Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

- 175 -
durch gewandelte Betriebsstrukturen sowie eine zunehmende dezentrale und nach
einer tertiären Logik ablaufende Produktion gekennzeichnet gewesen. Ferner sind
moderate Deregulierungsbemühungen der rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso
auszumachen, wie eine zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen, eine
Veränderung der Haushaltsstruktur, eine Alterung des Erwerbspersonenpotentials
sowie eine deutliche Expansion formaler Bildung. Der Übergang von der Industrie-
zur Dienstleistungsgesellschaft spielt sich dabei jedoch vor dem Hintergrund
wesentlicher Konstanten des deutschen Beschäftigungssystems ab, wie etwa dem
im wesentlichen unveränderten sozialen Sicherungssystems.
Auch wenn in weiten Teilen der Literatur die Meinung vorherrscht, ein beschleunigtes
Arbeitsmarktgeschehen aus diesen Veränderungen eindeutig ableiten zu
können, ist bei näherer Betrachtung jedoch Skepsis gegenüber dieser scheinbaren
Gewissheit angebracht. Eine kritische Distanz zur These einer langfristig zunehmenden
Beschleunigung des Arbeitsmarktgeschehens ist notwendig, denn im
Zuge der skizzierten Veränderungen hat sich gezeigt, dass durchaus ambivalente
Entwicklungen vorstellbar sind. Der „entstrukturierte Turbo-Arbeitsmarkt“ – wie
er eingehend in der Einleitung dargestellt worden ist – ist eine Möglichkeit unter
mehreren. Bislang fehlen gesicherte empirische Erkenntnisse, die Aufschluss über
die Auswirkungen dieser Veränderungen auf Arbeitsmarktmobilität und Beschäf-
tigungsstabilität im Zeitverlauf geben könnten.