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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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men tendenziell daran interessiert sind, ältere Arbeitnehmer durch jüngere zu<br />

ersetzen. 61 Jedoch können sich arbeits- bzw. tarifrechtliche Best<strong>im</strong>mungen wie<br />

bspw. Kündigungsschutzregelungen in einem gewissen Umfang stabilisierend auf<br />

Erwerbsverläufe älterer Arbeitnehmer auswirken (KNUTH 1999: 107). Dennoch ist<br />

denkbar, dass <strong>im</strong> Zuge gestiegener allgemeiner Flexibilisierungsanforderungen<br />

bei einer gleichzeitigen Alterung der Arbeitskräfte zunehmend auch ältere Arbeitnehmer<br />

unter Anpassungsdruck geraten (OECD 1998: 131). Denn selbst wenn<br />

kein Produktivitätsunterschied zwischen älteren und jüngeren Arbeitnehmern<br />

besteht, scheinen ältere Arbeitnehmer aufgrund von höheren Löhnen „teurer“ zu<br />

sein, so dass diese Arbeitsverhältnisse bei einem wachsenden Flexibilisierungsund<br />

Rationalisierungsdruck besonders bedroht zu sein scheinen (STAEHLE 1989:<br />

166). <strong>Die</strong> insbesondere seit Mitte der 1980er Jahre wachsende Bedeutung von<br />

„Vorruhestandsregelungen“ als „sozialverträgliches“ Personalanpassungsinstru-<br />

ment lässt dies für den deutschen Arbeitsmarkt vermuten (KNUTH 1999; OECD<br />

1998; vgl. auch Abschnitt 2.5.4). Gerade eine wachsende Bedeutung solcher<br />

Frühverrentungen kann jedoch den Einstieg in einen Teufelskreis bedeuten, in<br />

dem sich die Fortbildungsbemühungen von Arbeitgebern an die statistisch sin-<br />

kende Amortisationszeit solcher Humankapitalinvestitionen anpassen (OECD<br />

1998: 141). In einer solchen Situation sinkt die Altersgrenze, bis zu der Firmen in<br />

die Fortbildung ihrer Mitarbeiter investieren, Stück für Stück ab, so dass ältere<br />

Arbeitnehmer seltener in den Genuss von Weiterbildungen kommen, dadurch sich<br />

aber gleichzeitig ihre Beschäftigungs- und Fortbildungsfähigkeit verschlechtert<br />

und letztlich auch ihre Erwerbsverläufe (weiter) <strong>des</strong>tabilisiert werden könnten.<br />

Jüngere Alterskohorten seien <strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> von der Industrie- <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungs-<br />

gesellschaft demgegenüber vom Beginn ihres Eintritts in den Arbeitsmarkt an<br />

einem zunehmendem Flexibilisierungsdruck ausgesetzt. Es ist zu vermuten, dass<br />

die ohnehin <strong>im</strong> Vergleich zu älteren Arbeitnehmern hohe Mobilität bzw. geringe<br />

Beschäftigungsstabilität weiter vergrößert bzw. reduziert wird. Jüngere Arbeit-<br />

61 <strong>Die</strong> OECD (1998: 138) sieht zwar auch die Möglichkeiten einer mit zunehmendem Alter<br />

sinkenden Fortbildungsfähigkeit („trainability“), jedoch scheint der betriebliche Kontext eine<br />

größere Rolle zu spielen: „[...] [L]iteracy skills <strong>im</strong>prove with practice and deteriorate if not<br />

used [...]. This suggest a ‚use it or lose it‘ dynamic, with the ability to acquire new skills progressively<br />

deteriorating for workers in jobs where these skills are not well exercised. Workers<br />

employed in a ‚learning environment‘ appear much less susceptible to a decline in trainability“;<br />

<strong>zur</strong> Diskussion um mit dem Alter abnehmende Produktivität vgl. auch JOHNSON/ZIMMERMANN<br />

(1993: 10ff).

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