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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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(BELLMANN/BENDER/SCHANK 1999). Außerdem wird der negative Einfluss zu<br />

hoher Transferleistungen auf den Arbeitsanreiz diskutiert, wobei hier jedoch die<br />

empirische Relevanz zumin<strong>des</strong>t für Deutschland kritisch bewertet wird (vgl.<br />

zusammenfassend FRANZ 1999: 378; SESSELMEIER/BLAUERMEL 1997: 84ff). <strong>Die</strong><br />

verschlechterten Arbeitsmarktchancen von Geringqualifizierten tragen insofern<br />

zunächst nur aufgrund zu erwartender erhöhter Austritte aus der Erwerbstätigkeit<br />

zu einer mutmaßlichen Beschleunigung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens bei.<br />

<strong>Die</strong> sich in einem erhöhten Entlassungsrisiko niederschlagenden verschlechterten<br />

Arbeitsmarktchancen von Geringqualifizierten sowie die mutmaßlich enorm<br />

gewachsenen Flexibilitätsanforderungen sowie verbesserten Mobilitätschancen<br />

von gut Ausgebildeten sprechen für eine <strong>im</strong> Zeitverlauf gewachsene Arbeitsmarktmobilität<br />

und rückläufige Beschäftigungsstabilität. Aber auch hier gibt es<br />

Argumente, die eine genau entgegengesetzte These min<strong>des</strong>tens ebenso plausibel<br />

erscheinen lassen. Zum einen haben die verschlechterten Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

dazu geführt, dass Geringqualifizierte in deutlich überdurchschnittlichem<br />

Umfang langzeitarbeitslos sind (BELLMANN 1999). Folge dieser erhöhten Arbeitslosigkeitspersistenz<br />

könnte demnach eine insgesamt reduzierte Arbeits-<br />

marktmobilität sein, da von den „Arbeitsmarkt-Problemgruppen“ zunehmend<br />

weniger Eintritte in Beschäftigung aus Arbeitslosigkeit erfolgen. Zum anderen ist<br />

die Annahme eines beschleunigten Arbeitsmarktgeschehens bei gleichzeitigem<br />

Bedeutungsgewinns von Qualifikation nur solange aufrecht zu erhalten, solange<br />

hierbei ausschließlich betriebsunspezifisches Humankapital vergrößert wird. Der<br />

Idealtyp <strong>des</strong> ultraflexiblen Arbeitnehmers müsste so bspw. vor allem daran interessiert<br />

sein, nur solche Humankapitalinvestitionen vorzunehmen, die er in mög-<br />

lichst vielen Betrieben verwerten und durch die er seinen individuellen Marktwert<br />

steigern kann. <strong>Die</strong>s würde jedoch bedeuten, dass betriebsspezifisches Humankapital<br />

in gleichem Maße dramatisch an Bedeutung verlöre. Zusätzlich gäbe es auch<br />

von betrieblicher Seite keine Fortbildungsanreize mehr, da die Arbeitgeber damit<br />

rechnen müssen, dass sich die geleisteten Qualifizierungsinvestitionen nicht<br />

amortisieren, wenn die „Arbeitnehmer“ mehr und mehr aus „<strong>Die</strong>nstleistungsnomaden“<br />

oder „Arbeitskraftunternehmern“ bestünden. Jedoch: Auch wenn es best<strong>im</strong>mte<br />

Arbeitsbereiche geben mag, in denen ultraflexible Arbeitnehmer zum<br />

Einsatz kommen, spricht <strong>im</strong> Endeffekt einiges dafür, dass die gesamtwirtschaftliche<br />

Bedeutung betriebsspezifischen Humankapitals in der <strong>Die</strong>nstleistungsgesell-

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