Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 156 - tisch müsste dies auch dann nachweisbar sein, wenn sich der Arbeitnehmer eigentlich gar nicht bewegt sondern „lediglich“ seine Arbeitsstelle im Rahmen von Auslagerungsprozessen rechtlich umfirmiert wird. Eine solche Entwicklung hat jedoch nicht nur eine statistische Relevanz. Selbst wenn im Rahmen von Auslagerungsprozessen ein Arbeitnehmer „seine“ Arbeitsstelle behält, ist damit nicht selten der Abschluss eines neuen Arbeitsvertrages verbunden. Der Wechsel des rechtlichen Status birgt jedoch tendenziell die Gefahr, dass sich die Vertragsbedingungen verändern, dass eine mehr oder weniger kurzfristige Arbeitslosigkeitsphase mit diesem Übergang verbunden ist oder aber, dass es schließlich nach Beendigung des alten Arbeitsvertrages evt. doch zu keiner neuen Anstellung kommt. 2.6.3 Betriebsinterne Flexibilisierung Neben die veränderte Betriebsstruktur, die zunehmende Tertiarisierung sowie die Zerlegung und Virtualisierung von Unternehmen tritt in Deutschland eine zu beobachtende verstärkte betriebsinterne Flexibilisierung, die durchaus in einem gewissen Widerspruch zu dem oben skizzierten Szenarien steht. Scheinen die zuvor unter dem Gesichtspunkt „Wandel des Produktionsregimes“ betrachteten Aspekte zunächst mehrheitlich auf eine wachsende betriebsexterne Flexibilisierung des Arbeitskräfteeinsatzes hinzudeuten, lenkt die Entwicklung der zeitlichen und funktionalen Flexibilität innerhalb der deutschen Betriebe den Blick in eine andere Richtung. Dabei sind die Formen der zeitlichen Flexibilisierung unterschiedlich und reichen von „traditionellen“ Formen wie dem Leisten von Überstunden über Gleitzeitregelungen bis zu neueren Formen wie Jahresarbeitszeitre- gelungen oder „Arbeitszeitkonten“ unterschiedlichster Ausgestaltung (BOSCH 1996; SEIFERT 2001) oder aber der sogenannten „Vertrauensarbeitszeit“ (HAIPETER et al. 2002). Im internationalen Vergleich wird so deutlich, dass Deutschland bezüglich der Etablierung modernerer Arbeitszeit- Flexibilisierungsinstrumente in der ersten Hälfte der 1990er Jahre zusammen mit Finnland und den Niederlanden führend gewesen ist (BOSCH 2001d: 103) und anschließend in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre diese Führungsposition weiter ausgebaut worden ist (SCHULZE BUSCHOFF 2000). 52 Während die Entwicklung 52 Zu bedenken ist allerdings, dass internationale Vergleiche durch die Vielfalt unterschiedlicher Traditionen sowie gesetzlicher Regelungen erschwert werden (EUROPEAN FOUNDATION 2001)
- 157 - von Arbeits- und Betriebszeiten sowie diverser arbeitszeitbesogener Flexibilisierungsstrategien in vielfältiger Weise empirisch untersucht worden sind, fehlen bislang gesamtwirtschaftlich repräsentative Analysen zur Bedeutung, zum Umfang und zur Entwicklung funktionaler Flexibilisierungsstrategien als zweite wichtige Ebene betriebsinterner Flexibilität. Zwar wird in der Literatur immer wieder die angeblich im Zeitverlauf gestiegene Bedeutung funktionaler Flexibilität betont, jedoch ohne dass diesen – durchaus plausiblen – Hypothesen tatsächlich eine empirische Überprüfung folgen würde. Beispielhaft sei hier nur auf BELLMANN et al. (1996) verwiesen, die die Bedeutung funktionaler Flexibilität insbesondere für deutsche Betriebe mehrfach herausstellen, diese jedoch lediglich indirekt und methodisch problematisch über „Indizien“ wie technische Modernisierungsprozesse oder aber die gesamtwirtschaftliche Qualifikationsstruktur messen können. Deshalb erscheint die abschließende Bewertung, insgesamt zeige „die Untersuchung eine große Vielfalt und ein beachtliches Maß an funktionaler Flexibilität der Betriebe in Deutschland [...]“ (BELLMANN et al. 1996: 125), m. E. zwar nicht unplausibel, gleichwohl jedoch empirisch nicht wirklich erhärtet zu sein. Zur Zeit verbleiben daher einzig und allein Fallstudien, die sich bemühen, funktionale Flexibilität zu operationalisieren und zu messen (vgl. bspw. GOUDSWAARD/NANTEUIL 2000: 15f). 53 Doch ungeachtet dieser offenen empiri- schen Forschungsfragen behalten die theoretischen Überlegungen nach wie vor ihre Gültigkeit, nach denen bspw. die zunehmende Nachfrage nach qualifizierten Beschäftigten betriebsinterne Flexibilisierungsstrategien bevorteilt. Insofern ist eine offene Frage, die es im folgenden näher zu untersuchen gilt, ob die Veränderungen des Produktionsregimes tatsächlich zu eine Destabilisierung oder nicht vielmehr doch zu einer Stabilisierung von Beschäftigungsverhältnissen geführt hat. und auch innerhalb der einzelnen Länder bspw. branchenspezifische Unterschiede existieren (ETUI 2001). 53 Ähnliches kann bei der Frage nach der Bedeutung von Outsourcingprozessen beobachtet werden.
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