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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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für industrielle Großorganisationen seine Gültigkeit beansprucht, scheint es insgesamt<br />

bedroht, wenn die Bedeutung von Industrie und Großbetrieb abn<strong>im</strong>mt.<br />

Der Trend <strong>zur</strong> Beschäftigung in kleineren Betrieben (nicht notwendiger Weise<br />

kleineren Unternehmen) ist auch mit einer zunehmenden Tertiarisierung verknüpft<br />

(SCHMIDT 1995). Denn wenn <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten an Bedeutung gewinnen,<br />

die nur <strong>im</strong> direkten Kontakt mit den Kunden (Individuen, Haushalte, Unternehmen)<br />

erstellt werden können, ist eine dezentrale Produktion in kleineren Betriebseinheiten<br />

erforderlich. Kennzeichnend für solche <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten ist <strong>des</strong><br />

weiteren, dass sie nicht lagerfähig sind. Somit ist der Arbeitskräfteeinsatz wesentlich<br />

stärker als bei der industriellen Massenproduktion von der (regionalen) Nachfrage<br />

abhängig, die in konjunkturellen, saisonalen, wöchentlichen und täglichen<br />

Rhythmen auftreten kann (LEHNDORFF 2000). Dabei bleibt diese „tertiäre“ Logik<br />

der an spezielle Kundenwünsche und -bedürfnisse angepassten bzw. anzupassen-<br />

den Produktion nicht auf <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten beschränkt. Auch für Beschäftigte<br />

in der industriellen Produktion ist eine wachsende Bedeutung dieser Art<br />

von „Kundenorientierung“ einhergehend mit einer vergrößerten Handlungsautonomie<br />

festzustellen (ESPING-ANDERSEN 1993; BRÖDNER/PEKRUHL 1991;<br />

KALKOWSKI et al. 1995). Folge ist eine zunehmend verwissenschaftlichte, projektförmig<br />

organisierte und durch <strong>im</strong>mer kürzere Produktzyklen gekennzeichnete<br />

Produktion. Damit sei die „Rückkopplung abhängiger Arbeit an Marktrisiken“<br />

verbunden, so dass die wachsende Bedeutung der „postfordistischen“ Produkti-<br />

onsorganisation „in gewissem Sinne den Abschied von der Sozialfigur <strong>des</strong> Arbeitnehmers<br />

bedeutet“ (DÖRRE 2001: 99f; vgl. auch BAETHGE 1999: 41ff). <strong>Die</strong>se<br />

Übertragung eines Teils <strong>des</strong> unternehmerischen Risikos auf die Arbeitskräfte<br />

müsste zu zunehmender extern-numerischer Flexibilität beitragen. Auch soweit<br />

der industrielle Großbetrieb weiterhin existiert, funktioniert er in der „<strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft“<br />

anders. Eine erhöhte extern-numerische Flexibilität <strong>des</strong> Arbeitskräfteeinsatzes<br />

scheint somit nicht nur für kleine <strong>Die</strong>nstleistungsbetriebe<br />

sondern ebenso für größere Industriebetriebe überlebenswichtig zu sein. Allerdings<br />

ist eine Beschleunigung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens auch hierbei keine<br />

zwangsläufige Entwicklung. Bspw. resultieren aus den unmittelbaren Kundenkontakten<br />

und der verstärkten Marktkonfrontation der Arbeitnehmer u. U. neuartige<br />

Kontrollprobleme insbesondere für den Arbeitgeber. Ein wesentliches Element,<br />

mit diesen wachsenden Informationsasymmetrien umzugehen, ist der Auf-

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