Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 136 - Abbildung 14: Absolute Zahl der Arbeitslosen (Westdeutschland), 1950-2002 (Untersuchungszeitraum grau hinterlegt) Arbeitslosenzahl (in 1000) 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Quelle: Bundesanstalt für Arbeit (eigene Darstellung) Entgegen der auch im öffentlichen Bewusstsein fest verankerten Tatsache stetig steigender Arbeitslosenzahlen bzw. -quoten ist weitaus weniger bekannt, dass parallel zur oben skizzierten „Arbeitslosigkeitshysterese“ sich auch eine „Beschäftigungshysterese“ vollzogen hat. Paradoxer Weise hat nach Beendigung der Vollbeschäftigungsphase und insbesondere seit Anfang der 1980er Jahre ein deutlicher Beschäftigungsboom eingesetzt. Pendelte zwischen 1960 und 1980 abhängig von konjukturellen Schwankungen die Zahl der westdeutschen Er- werbstätigen immer zwischen 26 und 27 Millionen, so steigert sich diese Zahl bis 1992 auf rund 30 Millionen. Selbst in der tiefen Rezession im Anschluss an den „Vereinigungsboom“ geht die Zahl der Erwerbstätigen bis 1997 nicht unter 29 Millionen zurück, um anschließend im Jahr 2001 ein neues historisches Hoch von 30,3 Millionen zu erreichen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2003 trotz der schlechten Konjunktur so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig sein werden, wie zu keinem historischen Zeitpunkt zuvor (HICKEL 2003). Während unseres Untersuchungszeitraums sind somit in Westdeutschland zwischen 1975 und 1995 etwa 3 Millionen neue Arbeitsplätze netto geschaffen worden (Abbildung 15).
- 137 - Abbildung 15: Absolute Zahl der Erwerbstätigen (in 1000), Westdeutschland 1960-2001 (Untersuchungszeitraum grau hinterlegt) absolute Zahl der Erwerbstätigen (in 1000) 31.000 30.000 29.000 28.000 27.000 26.000 25.000 24.000 23.000 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Quelle: Statistisches Bundesamt (eigene Darstellung) Allerdings hat diese Ausweitung der Erwerbstätigenzahl nicht zu einer entspre- chenden Vergrößerung des Arbeitsvolumens geführt. Das anhand der geleisteten Arbeitsstunden gemessene Arbeitsvolumen hat zwischen Mitte der 1960er und Mitte der 1970er Jahre zunächst deutlich abgenommen, verharrte jedoch in der anschließenden Zeit bis in die zweite Hälfte der 1990er Jahre hinein – abgesehen von leichten konjunkturellen Schwankungen – relativ konstant bei einem Wert von etwa 45 Milliarden geleisteter Stunden (Abbildung 16). Dass die Zahl der Erwerbstätigen zunimmt, das Arbeitsvolumen jedoch relativ konstant bleibt, ist durch eine parallel verlaufende Reduktion der Arbeitszeiten zu erklären. Diese Arbeitszeitreduktion drückt sich sowohl in der generell seit den 1970er Jahren abnehmenden durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit sowie der damit zusammenhängenden und insbesondere seit Ende der 1980er Jahre zunehmenden Teilzeitquote aus (Abbildung 17). Wiesen Männer 1970 noch eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von rund 45 Stunden (Frauen: 40 Stunden) auf, so sinkt dieser Wert bis 2001 auf 40 Stunden (Frauen: 30 Stunden). Und seit Beginn der 1990er Jahre ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten (d.h. der Beschäftigten mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von unter 30 Stunden) von 12 auf 18 Prozent gestiegen. Gleichzeitig kann ein deutlicher Produktivitätszuwachs beobachtet werden (Abbildung 18), der bei lediglich moderaten Lohnsteigerungen
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Quelle: Bun<strong>des</strong>anstalt für Arbeit (eigene Darstellung)<br />
Entgegen der auch <strong>im</strong> öffentlichen Bewusstsein fest verankerten Tatsache stetig<br />
steigender Arbeitslosenzahlen bzw. -quoten ist weitaus weniger bekannt, dass<br />
parallel <strong>zur</strong> oben skizzierten „Arbeitslosigkeitshysterese“ sich auch eine „Beschäftigungshysterese“<br />
vollzogen hat. Paradoxer Weise hat nach Beendigung der<br />
Vollbeschäftigungsphase und insbesondere seit Anfang der 1980er Jahre ein<br />
deutlicher Beschäftigungsboom eingesetzt. Pendelte zwischen 1960 und 1980<br />
abhängig von konjukturellen Schwankungen die Zahl der westdeutschen Er-<br />
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1992 auf rund 30 Millionen. Selbst in der tiefen Rezession <strong>im</strong> Anschluss an den<br />
„Vereinigungsboom“ geht die Zahl der Erwerbstätigen bis 1997 nicht unter 29<br />
Millionen <strong>zur</strong>ück, um anschließend <strong>im</strong> Jahr 2001 ein neues historisches Hoch von<br />
30,3 Millionen zu erreichen. Schätzungen gehen davon aus, dass <strong>im</strong> Jahr 2003<br />
trotz der schlechten Konjunktur so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig<br />
sein werden, wie zu keinem historischen Zeitpunkt zuvor (HICKEL 2003). Während<br />
unseres Untersuchungszeitraums sind somit in Westdeutschland zwischen<br />
1975 und 1995 etwa 3 Millionen neue Arbeitsplätze netto geschaffen worden<br />
(Abbildung 15).