Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 126 - dass mit der IAB-Beschäftigtenstichprobe im Wesentlichen die Mobilität von Arbeitnehmern aus Betrieben heraus bzw. in Betriebe herein sowie Bewegungen zwischen Phasen der Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsepisoden zu beobachten ist, weshalb in den folgenden Abschnitten i. d. R. nur Veränderungen der Makroebene skizziert werden, denen ein Einfluss auf diese (quantitative) Arbeitsmarktmobilität und damit zusammenhängend die Beschäftigungsstabilität unterstellt werden kann. Tabelle 7: Art der formalen Prekarität von Beschäftigungsformen und Erfassung in der IABS gesetzlicher Kündigungsschutz besteht in die betriebliche Interessenvertretung bzw. den im Einsatzbetrieb geltenden Tarif- vertrag einbezogen Sozialversicherungspflicht besteht bzw. Beiträge werden tatsächlich gezahlt in der IABS erfasst befristete Beschäftigung* nein ja ja ja Leiharbeit* ja nein ja ja geringfüg. Beschäftigung ja ja nein** nein (Schein)selbständigkeit nein nein nein nein soz.vers.pflichtige Teilzeit*** ja ja ja ja soz.vers.pflichtige Vollzeit*** ja ja ja ja * Voll- und Teilzeit ** bis 1999 *** unbefristet Quelle: eigene Darstellung Durch die skizzierte Beschränkung der Analyse ist entsprechend des in Kapitel 1 vorgestellten Schemas als Grundvoraussetzung jeder Untersuchung der räumliche und historische Kontext festgelegt: Untersuchungsgegenstand ist der Arbeitsmarkt für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Westdeutschland im Zeit- raum 1975 bis 1995. Eine solche Spanne von 20 Jahren ist zu kurz, als dass mit fundamentalen Veränderungen der kulturellen Basis des gesellschaftlichen Lebens im Allgemeinen und des Arbeitsmarktgeschehens im Besonderen zu rechnen wäre, zumal die folgende Untersuchung auf Westdeutschland beschränkt ist. 34 Aus diesem Grund können die allgemeinen kulturellen Bedingungen („Suprarahmen“; vgl. Kapitel 1) als konstant verstanden werden. Daher konzentrieren sich die folgenden Ausführungen auf wesentliche Kernveränderungen der Makro-, Meso- 34 Eine Analyse des ostdeutschen Arbeitsmarktes müsste hingegen sehr wohl eine Veränderung der kulturellen Basis aufgrund der Transformation eines planwirtschaftlichen in ein marktwirtschaftliches Wirtschaftssystem im Zuge der „Wende“ unterstellen und berücksichtigen.
- 127 - sowie der Mikroebene, die mutmaßlich einen Einfluss auf den Untersuchungsgegenstand gehabt haben könnten. 2.2 Konstanten des deutschen Beschäftigungssystems In Kapitel 1 wurde mit Abbildung 8 ein Arbeitsmarktschema vorgestellt, dessen Ziel es war, die Einbettung des Arbeitsmarktes und seiner Akteure in Rahmenbedingungen zu verdeutlichen, die auf unterschiedlichen Ebenen wirksam werden. In Anlehnung an dieses Schema werden im Folgenden mit dem „Polit-Juristischen Regime“, dem „Produktionsregime“, dem „Haushaltsregime“ sowie mit „externen Einflüssen“ vier unterschiedliche Faktoren der Makroebene in ihrer zeitlichen Entwicklung und ihren möglichen Wirkungen, die diese auf den Untersuchungsgegenstand ausüben können, skizziert. Die gegenseitigen Abhängigkeiten innerhalb der Makroebene stehen nicht im Mittelpunkt des Interesses, so dass es genü- gen muss, an dieser Stelle bspw. darauf aufmerksam zu machen, dass das deutsche Produktionsregime eingebunden ist in das Polit-Juristische Regime und umgekehrt (zum Einbindungsbegriff vgl. Abschnitt 1.2.2). Gleichzeitig gibt es dabei Konstanten (wie bspw. die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“) die im gesamten Untersuchungszeitraum für alle Rahmenbedingungen der Makroebene gleichermaßen gelten. Diese auch im Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft im wesentlichen unverändert gebliebenen Merkmale des deutschen Beschäftigungssystems sollen zu Beginn skizziert werden, bevor auf Änderungen eingegangen wird, die entweder als „Megatrend“ auf der gesamten Makroebene wirksam werden sollen (vgl. Abschnitt 2.4) bzw. die sich besser (wenn auch nicht vollkommen eindeutig) einzelnen Rahmenbedingungen als primärer Wirkungsebene zuordnen lassen (vgl. Abschnitte 2.5 bis 2.8). 2.2.1 Industrielle Beziehungen und soziale Sicherung Deutschland wird allgemein als „konservativ-korporatistischer Wohlfahrtsstaat“ (ESPING-ANDERSEN 1990) bzw. „flexibel-koordinierte Marktwirtschaft“ (SOSKICE 1999; FUCHS/SCHETTKAT 2000) bezeichnet (vgl. dazu auch Abschnitt 1.6.3). Dies hat grundsätzliche Auswirkungen auf das Beschäftigungssystem: Weder stehen sich isolierte Akteure in einem freien Markt gegenüber noch gibt es direkte staatliche Eingriffe in die Vertragsverhandlungen der Arbeitsmarktteilnehmer. Mit dem Arbeits- und Sozialrecht wird vielmehr ein regulatorischer Rahmen vorgege-
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Arbeitnehmern aus Betrieben heraus bzw. in Betriebe herein sowie Bewegungen<br />
zwischen Phasen der Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsepisoden zu beobachten<br />
ist, weshalb in den folgenden Abschnitten i. d. R. nur Veränderungen der Makroebene<br />
skizziert werden, denen ein Einfluss auf diese (quantitative) Arbeitsmarktmobilität<br />
und damit zusammenhängend die Beschäftigungsstabilität unterstellt<br />
werden kann.<br />
Tabelle 7: Art der formalen Prekarität von Beschäftigungsformen und Erfassung<br />
in der IABS<br />
gesetzlicher<br />
Kündigungsschutz<br />
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Einsatzbetrieb<br />
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Beiträge werden<br />
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Leiharbeit* ja nein ja ja<br />
geringfüg. Beschäftigung ja ja nein** nein<br />
(Schein)selbständigkeit nein nein nein nein<br />
soz.vers.pflichtige Teilzeit*** ja ja ja ja<br />
soz.vers.pflichtige Vollzeit*** ja ja ja ja<br />
* Voll- und Teilzeit<br />
** bis 1999<br />
*** unbefristet<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
Durch die skizzierte Beschränkung der Analyse ist entsprechend <strong>des</strong> in Kapitel 1<br />
vorgestellten Schemas als Grundvoraussetzung jeder Untersuchung der räumliche<br />
und historische Kontext festgelegt: Untersuchungsgegenstand ist der Arbeitsmarkt<br />
für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Westdeutschland <strong>im</strong> Zeit-<br />
raum 1975 bis 1995. Eine solche Spanne von 20 Jahren ist zu kurz, als dass mit<br />
fundamentalen Veränderungen der kulturellen Basis <strong>des</strong> gesellschaftlichen Lebens<br />
<strong>im</strong> Allgemeinen und <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens <strong>im</strong> Besonderen zu rechnen<br />
wäre, zumal die folgende Untersuchung auf Westdeutschland beschränkt ist. 34 Aus<br />
diesem Grund können die allgemeinen kulturellen Bedingungen („Suprarahmen“;<br />
vgl. Kapitel 1) als konstant verstanden werden. Daher konzentrieren sich die<br />
folgenden Ausführungen auf wesentliche Kernveränderungen der Makro-, Meso-<br />
34 Eine Analyse <strong>des</strong> ostdeutschen <strong>Arbeitsmarktes</strong> müsste hingegen sehr wohl eine Veränderung<br />
der kulturellen Basis aufgrund der Transformation eines planwirtschaftlichen in ein marktwirtschaftliches<br />
Wirtschaftssystem <strong>im</strong> Zuge der „Wende“ unterstellen und berücksichtigen.