Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 122 - „Megatrends“ vor. Im Anschluss daran gilt es in den Abschnitten 2.5 bis 2.8 in der Diktion des in Kapitel 1 vorgestellten Arbeitsmarktschemas, Schritt für Schritt sowohl den Entwicklungen des Produktions- und des Haushaltsregimes als auch des Polit-juristischen Regimes sowie externer Einflüsse nachzuspüren, die u. U. die Etablierung eines „entstrukturierten Turbo-Arbeitsmarktes“ in Deutschland begünstigt haben könnten. Am Ende werden die wesentlichen Veränderungen der Makroebene nochmals in Abschnitt 2.9 zusammengefasst. 2.1 Konkretisierung des Untersuchungsgegenstandes Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass sich die vorliegende Untersuchung ausschließlich mit der Arbeitsmarktentwicklung in den alten Bundesländern befasst. Die These eines zunehmend „entstrukturierten Turbo-Arbeitsmarktes“ ist in den 1980er Jahren entwickelt worden und bezieht sich auf den langfristigen Wandel der Allokation von Arbeitskraft im Übergang von einer kapitalistischen Industriezur Dienstleistungsgesellschaft (vgl. dazu die Einleitung). Die Situation in den Neuen Bundesländern ist zwar ebenfalls spätestens seit dem „Mauerfall“ von diesen Veränderungen betroffen, jedoch wird die Arbeitsmarktsituation in Ost- deutschland vor allem durch die fundamentalen Veränderungen bestimmt, die bei der Transformation der „sozialistischen“ DDR-Gesellschaft in die „kapitalisti- sche“ gesamtdeutsche Gesellschaft auftreten. Neben dieser inhaltlich zu begründenden Konzentration auf das Gebiet der „alten“ Bundesrepublik ergeben sich darüber hinaus weitere Einschränkungen aufgrund der bei den empirischen Analysen in Kapitel 3 und 4 verwendeten Daten der IAB Beschäftigtenstichprobe (IABS). Wie später immer wieder deutlich werden wird, bietet die IABS eine Reihe von Vorteilen zur Untersuchung von Arbeitsmarktmo- bilität und Beschäftigungsstabilität. Jedoch sind mit der Nutzung der IABS – wie bei jedem Datensatz – gleichzeitig auch Restriktionen verbunden, die den Untersuchungsgegenstand von vornherein einengen. So decken die Daten der IAB- Beschäftigtenstichprobe ‚lediglich‘ den Zeitraum zwischen 1975 und 1995 ab, weshalb im vorliegenden Kapitel i. d. R. auch nur Veränderungen skizziert werden, die in diesem Zeitraum auf das Arbeitsmarktgeschehen eingewirkt haben können. Frühere und spätere Entwicklungen werden – wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt (vgl. allerdings auch Kapitel 5). Aufgrund dieser zeitlichen Beschränkung eignen sich diese Daten zwar kaum zur Analyse des aktuellen Ar-
- 123 - beitsmarktgeschehens. Gleichwohl ist zu bedenken, dass im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit die Überprüfung von Thesen steht, die sich auf eine langfristige Entwicklung beziehen. Durch die Abdeckung eines Zeitraums von 20 Jahren sind daher die Daten der IABS für diesen Analysezweck hervorragend geeignet. Neben diesen zeitlichen Grenzen ist die augenfälligste Beschränkung der IABS, dass in ihr Informationen allein über sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse enthalten sind. Die folgende Analyse muss sich deshalb auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung beschränken und ermöglicht keine Aussagen über geringfügig Beschäftigte, Selbständige oder etwa Beamte. Da jedoch sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nach wie vor die herausragende Rolle auf dem deutschen Arbeitsmarkt zukommt (KOHLI 1994: 227; HOFFMANN/WALWEI 1998), bildet die vorliegende Analyse mit Sicherheit den wesentlichen Kern des deutschen Arbeitsmarktes ab. Denn entgegen herrschender Diskurse (vgl. bspw. ZUKUNFTSKOMMISSION 1996: 42ff) zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass sich für Deutschland kein dramatischer Bedeutungsverlust von sogenannten „Normalarbeitsverhältnissen“ zu Gunsten von „prekären“ oder „atypischen“ Beschäftigungsformen empirisch nachweisen lässt, zumindest solange unbefristete, sozial- versicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung als „normale“ Arbeitsform verstanden wird. Zwar hat die relative Bedeutung von „prekären“ Beschäftigungsverhält- nissen zugenommen, so dass sich der Anteil der unbefristet sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen Erwerbstätigen von gut 76 Prozent in 1986 auf etwa 70 Prozent in 1998 verringert hat (Abbildung 9). Jedoch ist diese Entwicklung unter gesamtwirtschaftlicher Perspektive kein Verdrängungseffekt, sondern atypische Beschäftigungsverhältnisse sind zusätzlich hinzugekommen. Abbildung 10 zeigt, dass die absolute Zahl der unbefristet sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Zeitverlauf relativ konstant geblieben ist und ihr relativer Bedeutungsverlust zum weit überwiegenden Teil auf die deutliche Ausweitung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen ist. Demgegenüber hat sich die Bedeutung anderer Formen atypischer Beschäftigung bis Ende der 1990er Jahre kaum verändert.
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„Megatrends“ vor. Im Anschluss daran gilt es in den Abschnitten 2.5 bis 2.8 in der<br />
Diktion <strong>des</strong> in Kapitel 1 vorgestellten Arbeitsmarktschemas, Schritt für Schritt<br />
sowohl den Entwicklungen <strong>des</strong> Produktions- und <strong>des</strong> Haushaltsreg<strong>im</strong>es als auch<br />
<strong>des</strong> Polit-juristischen Reg<strong>im</strong>es sowie externer Einflüsse nachzuspüren, die u. U.<br />
die Etablierung eines „entstrukturierten Turbo-<strong>Arbeitsmarktes</strong>“ in Deutschland<br />
begünstigt haben könnten. Am Ende werden die wesentlichen Veränderungen der<br />
Makroebene nochmals in Abschnitt 2.9 zusammengefasst.<br />
2.1 Konkretisierung <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong><br />
Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass sich die vorliegende Untersuchung ausschließlich<br />
mit der Arbeitsmarktentwicklung in den alten Bun<strong>des</strong>ländern befasst.<br />
<strong>Die</strong> These eines zunehmend „entstrukturierten Turbo-<strong>Arbeitsmarktes</strong>“ ist in den<br />
1980er Jahren entwickelt worden und bezieht sich auf den langfristigen Wandel<br />
der Allokation von Arbeitskraft <strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> von einer kapitalistischen Industrie<strong>zur</strong><br />
<strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft (vgl. dazu die Einleitung). <strong>Die</strong> Situation in den<br />
Neuen Bun<strong>des</strong>ländern ist zwar ebenfalls spätestens seit dem „Mauerfall“ von<br />
diesen Veränderungen betroffen, jedoch wird die Arbeitsmarktsituation in Ost-<br />
deutschland vor allem durch die fundamentalen Veränderungen best<strong>im</strong>mt, die bei<br />
der Transformation der „sozialistischen“ DDR-Gesellschaft in die „kapitalisti-<br />
sche“ gesamtdeutsche Gesellschaft auftreten.<br />
Neben dieser inhaltlich zu begründenden Konzentration auf das Gebiet der „alten“<br />
Bun<strong>des</strong>republik ergeben sich darüber hinaus weitere Einschränkungen aufgrund<br />
der bei den empirischen Analysen in Kapitel 3 und 4 verwendeten Daten der IAB<br />
Beschäftigtenstichprobe (IABS). Wie später <strong>im</strong>mer wieder deutlich werden wird,<br />
bietet die IABS eine Reihe von Vorteilen <strong>zur</strong> Untersuchung von Arbeitsmarktmo-<br />
bilität und Beschäftigungsstabilität. Jedoch sind mit der Nutzung der IABS – wie<br />
bei jedem Datensatz – gleichzeitig auch Restriktionen verbunden, die den Untersuchungsgegenstand<br />
von vornherein einengen. So decken die Daten der IAB-<br />
Beschäftigtenstichprobe ‚lediglich‘ den Zeitraum zwischen 1975 und 1995 ab,<br />
weshalb <strong>im</strong> vorliegenden Kapitel i. d. R. auch nur Veränderungen skizziert werden,<br />
die in diesem Zeitraum auf das Arbeitsmarktgeschehen eingewirkt haben<br />
können. Frühere und spätere Entwicklungen werden – wenn überhaupt – nur am<br />
Rande erwähnt (vgl. allerdings auch Kapitel 5). Aufgrund dieser zeitlichen Beschränkung<br />
eignen sich diese Daten zwar kaum <strong>zur</strong> Analyse <strong>des</strong> aktuellen Ar-