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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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1.6.1 Der historische und regionale Kontext<br />

Ganz allgemein setzt die Untersuchung sozialer Prozesse sowohl die Festlegung<br />

zeitlicher als auch räumlicher Grenzen als Vorbedingung voraus. Sozialwissenschaftliche<br />

Forschung bemüht sich, menschliches Verhalten zu beschreiben, zu<br />

erklären und vorherzusagen. Da es jedoch utopisch ist, eine umfassende, globale<br />

Sozialgeschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis <strong>zur</strong> Gegenwart zu entwerfen,<br />

muss ein zeitlicher Bezug hergestellt werden, um klar zu stellen, auf<br />

welche historische Zeit sich die jeweiligen Aussagen beziehen sollen. So können<br />

statische Aussagen gemacht werden, bspw. wie viele Menschen zu einem festzulegenden<br />

Stichtag arbeitslos gemeldet waren, oder es können dynamische Abläufe<br />

beschrieben werden, indem bspw. die Zahl der Menschen ermittelt wird, die in<br />

einem best<strong>im</strong>mten historischen Jahr die Arbeitsstelle gewechselt haben oder<br />

indem bspw. das ‚Werden‘ und ‚Vergehen‘ von Arbeitsplätzen zwischen 1890<br />

und 1950 ermittelt wird. Darüber hinaus sind räumliche Grenzen durch die Defi-<br />

nition einer zu untersuchenden „Region“ festzulegen, wobei unter Region „ein<br />

durch best<strong>im</strong>mte geographische, soziokulturelle, politische oder administrative<br />

Merkmale gekennzeichnetes, größeres Gebiet“ zu verstehen ist, „das eine gewisse<br />

Einheit bildet und sich gegenüber anderen, umgebenden Gebieten abgrenzt bzw.<br />

abgrenzen läßt“ (HILLMANN 1994: 728). <strong>Die</strong> räumliche Ausdehnung von Regionen<br />

kann dabei eher klein sein und wenige Gemeinden oder aber größere Wirt-<br />

schaftsräume umfassen. In der Praxis ist bspw. danach zu fragen, ob das Arbeitsangebot<br />

in der EU, in West- oder in Ostdeutschland oder aber <strong>im</strong> Ruhrgebiet oder<br />

etwa <strong>im</strong> Großraum München beschrieben werden soll.<br />

1.6.2 Der Suprarahmen<br />

Unter der Prämisse festgesetzter zeitlicher und räumlicher Grenzen sind menschliche<br />

Transaktionen in einen „Suprarahmen“ eingebettet („social embeddedness<br />

level“; WILLIAMSON 2000: 596). Zu diesem Suprarahmen gehören vor allem<br />

informelle Institutionen wie Normen, Sitten und Gebräuche (<strong>zur</strong> Entstehung von<br />

Normen vgl. bspw. BENDOR/SWISTAK 2001). Mithin kann dieser Suprarahmen als<br />

kulturelle Basis der handelnden Individuen verstanden werden. Unglücklicherweise<br />

ist – wie DIMAGGIO (1994) zeigt – eine einheitliche Begriffsbest<strong>im</strong>mung von<br />

„Kultur“ nicht zu leisten; vielmehr muss sich die Begriffsverwendung am jeweiligen<br />

Erkenntnisinteresse ausrichten, um Missverständnisse zu vermeiden: „When

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