Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 102 - Familie renoviert werden („Produktionsentscheidung“). Für diese Renovierung stehen 1000 Taler sowie die Werkzeuge und die entsprechenden Heimwerkerkenntnisse der Haushaltsmitglieder zur Verfügung („1. Allokationsentscheidung“). Auf Basis dieser Restriktionen entschließt sich die Familie, selbst zu tapezieren, für die Malerarbeiten jedoch einen Anstreicher zu bezahlen („2. Allokationsentscheidung“). In einer „3. Allokationsentscheidung“ sind einerseits die Vertragsinhalte mit dem beauftragten Malerbetrieb und andererseits die innerfamiliäre Arbeitsteilung zu spezifizieren und zu koordinieren. Im Ergebnis orientiert sich also auch die Flexibilität des Arbeitskrafteinsatzes aus haushaltlicher Sicht ebenfalls an einer gesamten, umfassenden Organisationsstrategie; diese organisationsspezifische Flexibilisierungsstrategie ist auch hier das Kondensat aller einzelnen „Verträge“, die der Haushalt mit anderen Haushalten bzw. Betrieben schließt, bzw. die zwischen den einzelnen Haushaltsmitgliedern bestehen. Dabei ist im vorstehenden Beispiel nicht nur die Tatsache, dass ein professioneller Anstreicher für einen Teil der Renovierungsarbeiten „beschäftigt“ wird als Arbeitsnachfrage von arbeitsmarktlicher Relevanz. Indirekt ist mit dieser Arbeitsnachfrageentscheidung des Haushalts gleichzeitig die Entscheidung zur Erwirtschaftung von Geldeinkommen und damit auch eine Arbeitsangebotsentscheidung verknüpft, da Geldeinkommen i. d. R. über Erwerbsarbeit erzielt werden muss. 1.6 Die Einbettung des Arbeitsvertrages Um die Dynamik des Arbeitsmarktes zu verstehen und erklären zu können, muss geklärt werden, welche Einflüsse auf die Arbeitsmarktakteure durch übergeord- nete Rahmenbedingungen einwirken und dadurch ihr Handeln beeinflussen. „Institutionen geben den äußeren Rahmen ab, in dem Menschen tätig werden und aufeinander einwirken. Sie legen die Beziehungen einerseits der Zusammenarbeit, andererseits des Wettbewerbs fest, die eine Gesellschaft und insbesondere eine Wirtschaftsordnung ausmachen. Wenn Ökonomen von ihrer Disziplin als einer Theorie der Wahlhandlungen sprechen und davon, daß die Wahlhandlungen durch Wahlmöglichkeiten und durch Präferenzen bestimmt werden, dann haben sie einfach unerwähnt gelassen, daß eben der institutionelle Rahmen die Wahlmöglichkeiten des einzelnen beschränkt“ (NORTH 1988: 207). In diesem Sinn kann ein von WILLIAMSON (2000) vorgeschlagenes allgemeines Schema der Gesellschaftsanalyse genutzt werden, mit dessen Hilfe vier unterschiedliche Ebenen von Rah-
- 103 - menbedingungen identifiziert werden können, in die die einzelnen Transaktionen der Arbeitsmarktakteure eingebettet sind (vgl. hierzu nochmals die Debatte um den Einbettungsbegriff in Abschnitt 1.2.2): • Der Suprarahmen (Ebene 1) • Der Makrorahmen (Ebene 2) • Der Mesorahmen (Ebene 3) • Der Mikrorahmen (Ebene 4) Diese vier Ebenen sind wiederum in einen übergeordneten historischen und regionalen Kontext eingebettet (Abbildung 7). „Sociological boundary conditions are institutions and social structural conditions. They differ widely and change considerably over time, which is exactly why there is a task for sociologists and why sociological proporsitions are bounded by historical periods and places“ (WIPPLER/LINDENBERG 1987: 138, meine Hervorhebungen; M.E.). Abbildung 7: Einbettungsebenen sozialer Phänomene historischer und regionaler Kontext Ebene 1: Suprarahmen Ebene 2: Makrorahmen Ebene 3: Mesorahmen Ebene 4: Mikroahmen Quelle: WILLIAMSON (2000: 597); eigene Modifikationen
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menbedingungen identifiziert werden können, in die die einzelnen Transaktionen<br />
der Arbeitsmarktakteure eingebettet sind (vgl. hierzu nochmals die Debatte um<br />
den Einbettungsbegriff in Abschnitt 1.2.2):<br />
• Der Suprarahmen (Ebene 1)<br />
• Der Makrorahmen (Ebene 2)<br />
• Der Mesorahmen (Ebene 3)<br />
• Der Mikrorahmen (Ebene 4)<br />
<strong>Die</strong>se vier Ebenen sind wiederum in einen übergeordneten historischen und regionalen<br />
Kontext eingebettet (Abbildung 7). „Sociological boundary conditions are<br />
institutions and social structural conditions. They differ widely and change considerably<br />
over t<strong>im</strong>e, which is exactly why there is a task for sociologists and why<br />
sociological proporsitions are bounded by historical periods and places“<br />
(WIPPLER/LINDENBERG 1987: 138, meine Hervorhebungen; M.E.).<br />
Abbildung 7: Einbettungsebenen sozialer Phänomene<br />
historischer und regionaler Kontext<br />
Ebene 1:<br />
Suprarahmen<br />
Ebene 2:<br />
Makrorahmen<br />
Ebene 3:<br />
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Quelle: WILLIAMSON (2000: 597); eigene Modifikationen