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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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sungsfähigkeit <strong>des</strong> Arbeitsangebots nicht nur durch die individuellen Präferenzen<br />

und allgemeingültigen Rahmenbedingungen, sondern eben auch durch die Produktions-<br />

bzw. Allokationsentscheidungen auf der Nachfrageseite beeinflusst<br />

(vgl. dazu auch nochmals die Ausführungen in Abschnitt 1.4.3). Daraus folgt, dass<br />

Flexibilität sowohl für die Arbeitsnachfrager als auch für die Arbeitsanbieter eine<br />

aktive und eine passive Komponente besitzt. Entscheidet sich bspw. ein Unternehmen<br />

für eine neue Arbeitsorganisation in Form eines geänderten Schichtsystems,<br />

so wird davon gleichzeitig der gesamte Handlungsspielraum der Arbeitsanbieter<br />

betroffen, die sich an diese Vorgaben anzupassen haben. Oder: Entscheidet<br />

sich ein Arbeitnehmer, zu kündigen und einen Job bei einem anderen Unternehmen<br />

anzunehmen, so zwingt diese Entscheidung <strong>des</strong> Arbeitsanbieters gleichzeitig<br />

auch den Arbeitsnachfrager (hier: den alten Arbeitgeber) seine Produktionsund/oder<br />

Allokationsentscheidungen (teilweise) neu zu überdenken und sich den<br />

neuen Gegebenheiten anzupassen, um den ‚Verlust‘ der Arbeitskraft auszugleichen.<br />

Folglich: <strong>Die</strong> Flexibilität der einen Seite ist abhängig von der Flexibilität<br />

der anderen Seite (vgl. dazu nochmals Abschnitt 1.2.4). Arbeitsnachfrager können<br />

bspw. nur die interne Flexibilität in ihrem Sinne verbessern, solange die Arbeitsanbieter<br />

bereit sind, ebenfalls mit interner Flexibilität und nicht mit einer Kündigung<br />

darauf zu reagieren. Oder: Arbeitnehmer können einen gewünschten Betriebswechsel<br />

nur realisieren, solange es Arbeitsnachfrager gibt, deren Allokationsstrategie<br />

eine externe Flexibilisierung in Form von Neueinstellungen vorsieht.<br />

29 Art, Umfang und Entwicklung von Arbeitsmarktflexibilität ist somit nicht<br />

zuletzt eine Frage der „Machtbalance“ (ELIAS 1996) zwischen den einzelnen,<br />

miteinander in wechselseitiger Beziehung stehenden Arbeitsmarktakteuren. Im<br />

Zuge stetig veränderter Rahmenbedingungen ändert sich auch diese Machtbalance<br />

und folglich entscheidet sich hier, ob die Arbeitsmarktakteure diesem Wandel mit<br />

interner oder externer Flexibilität begegnen (können/wollen/müssen).<br />

Um eine Vorstellung von der wechselseitigen Beeinflussung zwischen Arbeitsnachfrage<br />

und Arbeitsangebot zu bekommen, bietet es sich an – ähnlich dem<br />

29 Das Verständnis der Begriffe der „aktiven“ und „passiven“ Flexibilisierung unterscheidet sich<br />

hier grundlegend von der Verwendung bei LEHNDORFF (2002). Dort werden mit dem Begriffspaar<br />

die Möglichkeiten der Beschäftigten abgesteckt, inwieweit sie aktives Subjekt oder passives<br />

Objekt innerhalb einer allgemeinen betrieblichen Flexibilisierungsstrategie sein können<br />

(„Selbstorganisation“ vs. „Verfügbarkeit“). Hier soll jedoch mit aktiver und passiver Flexibilität<br />

auf die gegenseitige Abhängigkeit von betrieblicher Nachfrage- und haushaltlicher Angebotsentscheidung<br />

aufmerksam gemacht werden.

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