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faktor Sommer 2021

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17. Jahrgang <strong>Sommer</strong> <strong>2021</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN<br />

erfolgsgeschichte KWS-Vorstand Felix Büchting zeigt sich offen und bietet exklusive Einblicke in Einbeck 20


Unsere Steuerberaterinnen stehen für Frauenpower<br />

Das beste Mittel gegen Standardlösungen sind viele verschiedene<br />

Sichtweisen. Und die größten Erfolge für unsere Mandanten erzielen<br />

wir oft, wenn wir in gemischten Teams aus Frauen und Männern arbeiten.<br />

Deshalb verfolgt Quattek & Partner das Ziel, mehr Frauen in<br />

verantwortliche Positionen zu bringen.<br />

Dass wir uns dafür als Unternehmen verändern und weiterentwickeln<br />

müssen, liegt auf der Hand. Homeoffice und zahlreiche Teilzeitmodelle<br />

sind heute schon Standard.<br />

Wir arbeiten daran, das Selbstverständliche zu ermöglichen. So gehört<br />

es bei Quattek & Partner zur täglichen Praxis, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die gleichen Chancen zu bieten. Nicht um eine Quote<br />

zu erfüllen. Sondern um Potenziale auszuschöpfen. Und im Ergebnis<br />

noch besser zu werden.<br />

Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater<br />

Roland Haever Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.<br />

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Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.<br />

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Thorsten Kumpe Dipl.-Kfm.<br />

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Miriam Engel Dipl.-Kffr.<br />

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Lutz Becker<br />

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Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB · Nikolausberger Weg 49 · 37073 Göttingen · Tel. (05 51) 49 70 1-0 · www.quattek.de


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FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />

Schon mal einen Platten gehabt?... Es gibt sicher Tage, an<br />

denen es nichts ausmacht, wenn dem Reifen mal die Luft ausgeht. Von schlechtem<br />

Timing allerdings kann man sprechen, wenn dies an einem Tag passiert, an dem der<br />

dazu gehörige Wagen sich einem <strong>faktor</strong>-Autotest unterzieht. So geschehen, als wir<br />

mit dem neuen Kappa-Geschäftsführer Johannes Overhues auf Probefahrt waren,<br />

unterwegs mit dem ersten Elektro-Sportwagen von Audi. Dass dem windschnittigen<br />

RS e-tron GT jedoch noch vor dem Strom die Luft ausging – damit war nicht zu<br />

rechnen. Und trotzdem fiel das Fazit – wenn auch nach kürzerer Fahrt als geplant –<br />

durchweg positiv aus: Sowohl Auto als auch der Kamera- Experte aus Gleichen<br />

haben einiges zu bieten. Mehr dazu ab Seite 98.<br />

Eine große Ehre wurde <strong>faktor</strong> für diese Ausgabe zuteil. Es kommt nicht oft vor, dass<br />

die wirklich bedeutenden Player unserer Region für neugierige Medien ihre Türen<br />

öffnen. Und noch seltener, dass sich der Vorstand persönlich die Zeit nimmt, aus<br />

dem Nähkästchen zu plaudern. Wir waren zu Gast bei der KWS in Einbeck und trafen<br />

Felix Büchting, Nachfahre des Gründers in siebter Generation. Offen sprach er mit<br />

uns über Gentechnik sowie seine verschiedenen Rollen im Unternehmen und verriet,<br />

wie er beim Pappardelle-Kochen abschaltet – mehr ab Seite 20.<br />

Und wir sind einem wahren Lebenskünstler begegnet: Sebastian Merk. Der junge Student<br />

der Geo wissen schaften fand erst vor vier Jahren unverhofft heraus, dass die Kunst<br />

wohl zu seinem Leben gehört. Heute stellt er seine dynamischen Werke bereits in einer<br />

angesagten Galerie in London aus. Dass seine zweite Leidenschaft die Sportart Parkour<br />

ist, stellte der Freigeist bei einem außergewöhnlichen Fotoshooting für <strong>faktor</strong> unter<br />

Beweis. Den Blick hinter die Kulissen finden Sie in unserem Angebot <strong>faktor</strong> digital+.<br />

Ich wünsche Ihnen bei unserer abwechslungsreichen Lektüre viel Vergnügen<br />

und einen schwungvollen <strong>Sommer</strong>!<br />

Ihre Elena Schrader<br />

Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

www.mehralseinmagazin.de<br />

NEUE<br />

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2 |<strong>2021</strong> 3


inhalt<br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

14 Aktuelles<br />

Neues aus der <strong>faktor</strong>-Redaktion<br />

129 Impressum<br />

unternehmen<br />

20 Das gläserne Unternehmen<br />

KWS-Vorstand Felix Büchting<br />

spricht über Gentechnik, Feldarbeit<br />

und seine Rollen im Unternehmen<br />

38 Gemeinsame Geschäfte<br />

Seit fünf Jahren trifft sich das<br />

BNI-Netzwerk, um sich gegenseitig<br />

weiterzuempfehlen<br />

44 Essbarer Erfolg<br />

Kulero-Gründer treffen<br />

mit schmackhaften Löffeln<br />

den Zeitgeist<br />

wissen<br />

50 Horizont erweitert<br />

Der Gründungswettbewerb der<br />

Uni Göttingen Lift-Off feiert seinen<br />

fünften Geburtstag und zieht Bilanz<br />

60 Absolut lohnenswert<br />

Urologin Anna-Maria Kahrs über<br />

ihre Berufung in der Männerwelt<br />

66 Eine wahre Geschichte<br />

Brustkrebs und wie frau sich – wenn<br />

auch nur schwer – vorbereiten kann<br />

68 Starke Frauen im Handwerk<br />

Eine neue Broschüre macht Mut<br />

4 2 |<strong>2021</strong><br />

mensch<br />

73 Top-Frauen der Region<br />

präsentieren sich<br />

84 Start mit Perspektive<br />

Romina Weis übernimmt das<br />

Umzugsunternehmen Haberland und<br />

hat erfrischende Ideen im Gepäck<br />

92 Was bleibt, ist die Veränderung<br />

Die neue Polizeipräsidentin<br />

Gwendolin von der Osten und ihr<br />

Kampf um die Akzeptanz von Frauen<br />

leben<br />

98 Visionäre unter sich<br />

Kappa-Geschäftsführer Johannes<br />

Overhues testet den ersten<br />

Elektro-Sportwagen von Audi<br />

108 Traum vom Baum<br />

<strong>faktor</strong> stellt die regionalen Hotels<br />

in luftiger Höhe vor<br />

118 Der Lebenskünstler<br />

Sebastian Merk und die neue ‚Art‘ –<br />

Kunst in Zeiten von Social Media<br />

130 Göttingens Gesichter & Geschichten<br />

Illustration von Sketchnoteloverin<br />

Tanja Wehr<br />

108 Urlaub in der Heimat<br />

Für Schwindelfreie. Die regionalen<br />

Baumhaushotels haben wieder geöffnet<br />

und bieten Naturfans eine Auszeit<br />

mitten im Grünen.<br />

92 Die neue Polizeichefin<br />

Frau an der Spitze. Gwendolin von der<br />

Osten ist mit großen Zielen angetreten:<br />

Akzeptanz, Vertrauen und Veränderung.<br />

FOTO: NATURFOTOKOCH


44 Kulero-Gründer auf dem Weg nach oben<br />

„Wir sind mitten in der Wachstumsphase. Deswegen<br />

herrscht bei uns noch etwas Chaos und Stress –<br />

schließlich verändert sich einfach alles.“<br />

118 Lebenskünstler Sebastian Merk<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

20 Orange seit 1856<br />

Seltene Einblicke. <strong>faktor</strong> ist zu Gast bei KWS in Einbeck und erfährt aus erster Hand, wie<br />

hier Feldarbeit und Forschergeist seit Jahrzehnten in Einklang stehen.<br />

„Man erkennt den<br />

freiheitlichen Geist<br />

meiner Sportart in<br />

meinen Bildern wieder<br />

– Linien, Farb verläufe<br />

und Spuren, zwischen<br />

denen der Blick hin und<br />

herspringt.“<br />

2 |<strong>2021</strong> 5


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Zuhause ist der Ort, der einem Sicherheit, Geborgenheit und<br />

Wohlbefinden gibt. Um ihn zu erschaffen braucht es aber auch<br />

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ten Gestaltung in Einklang bringen. Hinter design in hannover<br />

stehen Experten, die „die Kunst des guten Lebens“ als Planer,<br />

Gestalter und Einrichter täglich in die Praxis umsetzen. Hier werden<br />

Lebensräume geschaffen, die Menschen ein inspirierendes<br />

und positives Umfeld bieten. Ob für Wohnräume oder Büros,<br />

Praxen oder Kanzleien – eine klare Formensprache, Liebe zum<br />

Detail sowie Perfektion in der Umsetzung sind dabei der<br />

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Momentaufnahmen<br />

<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Hochsaison der Leichtathletik<br />

Das 12. Internationale Sparkassenmeeting in Osterode lag in diesem Jahr als Leistungstest zwischen zwei Großereignissen –<br />

nach der deutschen Meisterschaft und vor den Landesmeister schaften in Göttingen – und ist unter den Leichtathleten längst kein<br />

Insider-Tipp mehr. Über 260 Teilnehmende kamen am 12. Juni ins Osteroder Jahnstadion, um ihre Leistungen zu bestätigen oder<br />

Qualifikationsnormen zu erreichen. Neben den internationalen Stars ist es inzwischen eine gute Tradition, dass auch Athleten aus dem<br />

paralympischen Bereich mitmischen und das Feld bereichern. Einer der Höhepunkte war der Weitsprung der Männer, bei dem auch<br />

der Paralympics-Sieger von 2012 und 2016, Markus Rehm (Foto) vom TSV Bayer 04 Leverkusen, an den Start ging. Er hatte erst<br />

kürzlich den Weltrekord auf 8,62 Meter verbessert und war bei den deutschen Meisterschaften in Braunschweig bei 8,29 Metern gelandet.<br />

In Osterode bot er – allerdings außer Konkurrenz – eine Flugshow und sprang starke 8,42 Meter.<br />

8 2 |<strong>2021</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2021</strong> 9


momentaufnahmen<br />

Kurz auftanken<br />

Hinter dem Deutschen Theater Göttingen,<br />

direkt am Wall, stand er: ein verspiegelter<br />

Container. ,Super‘ war da in großen weißen<br />

Buchstaben auf der einen Seite zu lesen, ,Zeit‘<br />

auf der anderen. Davor Zapfsäulen in Retro-<br />

Optik. „Drei Minuten emotional und<br />

geistig auftanken – jenseits des Alltags<br />

einen kurzen poetischen Moment erleben",<br />

so beschreibt Regisseurin Antje Thoms das<br />

Kunstprojekt, das sich das DT-Team<br />

hatte einfallen lassen, um die kulturfreie<br />

Durststrecke während der vergangenen<br />

Monate zu überbrücken.<br />

Jeden Tag wurden die Besucher hier mit<br />

Begegnungen, Literatur, Dramen, Wundern,<br />

Verschwörungstheorien, Heiterkeit, Musik<br />

und vielem mehr versorgt – am Schalter im<br />

Eins-zu-eins-Kontakt mit einem Mitglied<br />

des Ensembles.<br />

10 2 |<strong>2021</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2021</strong> 11


momentaufnahmen<br />

12 2 |<strong>2021</strong>


momentaufnahmen<br />

Lebendiges Haus<br />

Es ist so weit! Verleger Gerhard Steidl hat sein lang ersehntes Ziel erreicht: ein modernes Kunsthaus<br />

in der Innenstadt. Nachdem sich die geplante Eröffnung mehrfach verzögert hatte, ist Göttingen nun um eine<br />

kulturelle Attraktion reicher. Am 5. Juli öffneten sich die Pforten des neuen hochmodernen Ausstellungsgebäudes.<br />

Auch dank des kostenlosen Eintritts durch den Sponsor Sartorius soll es ein offenes Haus werden, keine klassische<br />

Galerie, mehr ein lebendiges Kunsthaus, wie die Leiterin Dorle Meyer betont. Es soll aber auch Spitzenkunst,<br />

Arbeiten auf Papier wie Fotografien, Zeichnungen, Drucke bis hin zur Buch- und Plakatkunst sowie neue Medien<br />

zeigen – mit internationalem Anstrich. Dafür sorgt die renommierte Kuratorin Ute Eskildsen. Sie hat auch die<br />

eindrucksvolle Premierenausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Roni Horn ,gebaut‘ (Foto),<br />

die bis zum 8. August zu sehen sein wird.<br />

2 |<strong>2021</strong> 13


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong>-FireAbend<br />

Inspiration über Grenzen hinweg<br />

Mitte April veranstaltete <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme gemeinsam mit Gerdum Enders,<br />

Zeichenforscher und Speaker der 27. <strong>faktor</strong>-Business-Lounge, ein coronakonformes Live-Event:<br />

den FireAbend in Enders’ Code Lab in Kassel. Ziel des Abends war es, spannende Unternehmer aus<br />

Nordhessen und Südniedersachsen zusammenzubringen und sich jenseits des Tagesgeschäfts<br />

auszutauschen. Nach einem kurzen Impulsvortrag von Enders zum Thema ‚Wie geht es denn nun<br />

anders?‘ und der anschließenden Diskussion zur ,Mission von morgen‘, hatten die Teilnehmenden<br />

bei Snacks und Getränken nach langer Zeit wieder einmal die Möglichkeit, persönlich und vor<br />

Ort zu netzwerken und ihre Inspirationen zu teilen. Das ist gelungen und bescherte allen<br />

Gänsehautmomente. Eine Wiederholung des erfolgreichen Formats ist geplant.<br />

Mittagsclub<br />

Live und in Farbe<br />

Im März berichtete Steve Wery, Inhaber des Autohauses BMW Becker-Tiemann Leinetal<br />

in Northeim und Einbeck, bei der digitalen Version des <strong>faktor</strong>-Mittagsclubs über sein<br />

Leinetaler Waldprojekt, das sich hier in der Region für die Wiederaufforstung einsetzt<br />

und das <strong>faktor</strong> als Medienpartner unterstützt.<br />

Auch Melvyn Wittwer und Michael Noack – die jungen Gründer von Inkster (dazu<br />

mehr ab Seite 54) – erzählten den Teilnehmenden im April noch über den Bildschirm von<br />

ihrer Geschäftsidee ,Tätowierung auf Zeit‘ und ihrer erfolgreichen Social-Media-Strategie.<br />

Im Mai war es dann endlich so weit: Erstmals nach langer Corona-Pause fand der<br />

Mittagsclub wieder live und in Farbe statt. Im Göttinger Restaurant Amavi war Jean<br />

Woerz (Foto) zu Gast. Die Unternehmerin hat vor zwei Jahren den Woerz Workspace am<br />

Kornmarkt in Göttingen eröffnet. Dort stellt sie individuelle Büroräume als temporäres<br />

Zuhause für Firmen sowie für Teams und Einzelpersonen zur Verfügung. Beim Mittagsclub<br />

berichtete sie über ihr innovatives Coworking-Konzept und las schließlich noch<br />

einen Teil aus ihrer ‚Biografie eines NoBody: Ich verlor den Blues‘ vor.<br />

Tipp aus der Redaktion: absolut lesenswert!<br />

Zur Bildergalerie der <strong>faktor</strong>-Events:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/fotostrecken<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

14 2 |<strong>2021</strong>


aktuelles<br />

❉<br />

Die große Frage<br />

Gendern: <strong>faktor</strong> sagt JEIN.<br />

Sternchen, Gender-Gap, das große Binnen-I … Heutzutage<br />

gibt es viele Möglichkeiten, sich politisch korrekt auszudrücken.<br />

Und natürlich geht auch gerade an Zeitungen und<br />

Zeitschriften, die viele Menschen ansprechen, die Gender-<br />

Debatte nicht spurlos vorbei.<br />

Auch <strong>faktor</strong> ist sich bewusst, dass Sprache nicht nur abbildet,<br />

sondern Wirklichkeit formt, und dass es gerade zur Arbeit in<br />

der Medienbranche gehört, bewusst und sensibel mit Sprache<br />

umzugehen. So hat die Redaktion viel diskutiert, sich mit dem<br />

Thema auseinandergesetzt und ist zu dem Entschluss gekommen:<br />

<strong>faktor</strong> hat sich dagegen entschieden, eine dieser alternativen<br />

Schreibweisen einzusetzen – und dabei soll es vorerst bleiben.<br />

Seit dieser Ausgabe verweist <strong>faktor</strong> im Impressum explizit darauf,<br />

dass zwar weiterhin in der Regel das generische Maskulinum,<br />

also die männliche Form, verwendet wird, aber damit dezidiert<br />

alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung einbezogen<br />

sind. Die verkürzte Sprachform hat rein redaktionelle Gründe<br />

und ist komplett wertfrei gemeint. Natürlich will und wird<br />

<strong>faktor</strong> auch in Zukunft über Menschen jeden Geschlechts<br />

berichten und sie gleichermaßen ansprechen. Daher wird die<br />

Redaktion vermehrt darauf achten, bei der Erwähnung eines<br />

Sachverhalts – wo es möglich ist und die Sprache nicht zu sehr<br />

verunstaltet – eine neutrale Form im Plural zu nutzen. Beispiel:<br />

Statt Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen schreiben wir<br />

Feuerwehrleute. Nur diese Schreibweise schließt auch die<br />

Geschlechter jenseits von Mann und Frau ganz ohne Sternchen<br />

mit ein.<br />

Den <strong>faktor</strong>-Kunden wird natürlich weiterhin freigestellt, sich in<br />

den Profilen gemäß ihrer Unternehmenswerte und Leitlinien<br />

auszudrücken und dabei auch die Möglichkeit des Genderns in<br />

allen Formen offengelassen.<br />

Das mag für viele Gender-Verfechter zunächst wenig progressiv<br />

erscheinen. Doch steht dahinter nicht nur die Sorge, dass die<br />

Texte unleserlich werden und die Leserschaft abgeschreckt<br />

werden könnte, weil sie sich erzogen fühlt. Vielmehr ist <strong>faktor</strong><br />

der Auffassung, dass es wichtiger ist, weiterhin mit Lesern und<br />

Kunden über die Inhalte zu diskutieren und durch Diversität in<br />

der Themensetzung zu überzeugen – statt durch Sprache und<br />

Sternchen eine Debatte auszulösen.<br />

Zukunft in Sicht<br />

<strong>faktor</strong>AZUBI geht<br />

wieder an den Start<br />

Schwerpunktthema der nächsten Ausgabe:<br />

das Handwerk. <strong>faktor</strong>AZUBI stellt die Branche vor, spricht mit<br />

Azubis und wirft einen Blick auf die Studiengänge des Berufsfeldes.<br />

Das Fazit vorab: Handwerk macht glücklich! Dank<br />

kurzweiliger Tests können künftige Absolventen herausfinden,<br />

ob das Handwerk auch zu ihnen passt – oder ob sie ein anderer<br />

Weg zum Glück führt. <strong>faktor</strong>AZUBI gibt Freizeit- und Bewerbungstipps<br />

für die Zeit nach dem Abschluss und hilft dabei, die<br />

eigenen Stärken herauszufiltern sowie die wesentliche Frage zu<br />

klären: Ausbildung oder Studium?<br />

Möchten Sie sich als Arbeitgeber im <strong>faktor</strong>AZUBI präsentieren<br />

und die Arbeitnehmer von Morgen für sich gewinnen?<br />

Dann melden Sie sich gern bei Nicole Benseler unter:<br />

Tel. 0551 309839-22 oder benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 15


aktuelles<br />

FOTO: MARCO BÖHME<br />

Coole Sache<br />

Jetzt anmelden: Eis-Workshop<br />

mit Francesco Samarelli<br />

Bereits im Februar war Speaker und Autor Francesco Samarelli<br />

beim <strong>faktor</strong>-Mittagsclub zu Gast. Der Schüler von ‚The Iceman‘<br />

Wim Hof zeigte den Teilnehmenden die richtige Atemtechnik, um<br />

gestärkt durch den Tag zu gehen, und brachte nicht wenige auf<br />

den Geschmack einer kalten Dusche am Morgen. Aufgrund der<br />

positiven Resonanz und hohen Nachfrage bietet Samarelli am<br />

20. August gemeinsam mit <strong>faktor</strong> einen Workshop zum Thema<br />

‚Power Breathing & Cold Exposure‘ bei System-Büro Struckmeier<br />

GmbH in Göttingen an.<br />

Hier können die Teilnehmenden vom Experten lernen, wie<br />

sie Sauerstoff und Kälteexposition nutzen können, um Körper<br />

und Geist zu optimieren. Egal, ob zur Verbesserung der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit, zur Linderung von Krankheitssymptomen oder<br />

einfach aus Neugierde – bei diesem Workshop kommt jeder auf<br />

seine Kosten. Das Programm umfasst eine Einführung in die Atemtechnik<br />

– mit einer anschließenden Atemsitzung und einem optio na len<br />

Eisbad. Am Ende gibt es bei Snacks und Getränken Raum für<br />

Reflexion und Austausch. Der Workshop findet auf Englisch statt.<br />

Interesse geweckt? Dann melden Sie sich an unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/eisbad<br />

Vorgeschmack<br />

Der nächste <strong>faktor</strong> wird anders!<br />

Gerade halten Sie den neuesten <strong>faktor</strong> in der Hand –<br />

während sich die Redaktion bereits mit der Planung der<br />

nächsten Ausgabe im Herbst beschäftigt. Diese wird, so<br />

viel sei verraten, eine Ausgabe der besonderen Art.<br />

Darin widmet sich <strong>faktor</strong> in einem Schwerpunkt ausgiebig<br />

dem Thema Gesundheit – und schafft für sämtliche Dienst ­<br />

leister der Gesundheitsbranche die Möglichkeit, sich im<br />

hochwertigen Umfeld in einer Auflage von 11.000 Exemplaren<br />

in ganz Südniedersachsen zu präsentieren.<br />

Und noch eine Besonderheit erwartet die Leser: Es wird<br />

ein Magazin im Magazin geben! Aufgrund der aktuell noch<br />

unsicheren Lage, wie es mit Corona weitergeht und ob die<br />

Innenstädte weiterhin geöffnet bleiben, wird der <strong>faktor</strong>Stil<br />

erstmals in den <strong>faktor</strong> integriert. Das Magazin zum Thema<br />

,Lebensart & Wohnkultur in Südniedersachsen‘, das sonst<br />

vielerorts zum Mitnehmen und Schmökern bereitliegt, wird<br />

dieses Mal im <strong>faktor</strong> per Post direkt zu den Lesern gebracht.<br />

Damit möchte <strong>faktor</strong> vor allem die vielen Einzelhändler der<br />

Region unterstützen, die sich darin präsentieren und die<br />

so – mit der noch größeren Reichweite als bisher – direkt<br />

bei den Entscheidern und potenziellen Kunden auf den<br />

Schreibtischen landen.<br />

Möchten auch Sie mit Ihrem Unternehmen in diesem<br />

attraktiven Umfeld dabei sein?<br />

Dann melden Sie sich gern bei Nicole Benseler unter:<br />

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16 2 |<strong>2021</strong>


Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“<br />

Guter Rat<br />

ist die Wurzel<br />

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Das gläserne<br />

Unternehmen<br />

Der Name KWS steht in der Region für Saatgut und orange-weiße Schilder, die auf<br />

weiten Feldern rund um Einbeck deutlich sichtbar sind. Doch was genau auf dem riesigen<br />

Betriebsgelände außer der Züchtung von Zuckerrüben und Co. vor sich geht, wissen wohl<br />

die wenigsten. Felix Büchting, Vorstand und Nachfahre des Gründers in siebter Generation,<br />

gewährt exklusive Einblicke und spricht mit <strong>faktor</strong> offen über Gentechnik, die Frage,<br />

welchen Hut er als Erbe tagtäglich aufsetzt, und seine Zeit am heimischen Herd.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

20 2 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

2 |<strong>2021</strong> 21


unternehmen<br />

LESEZEIT: 12 MINUTEN<br />

Nachts ist es hier eigentlich am schönsten.<br />

Dann leuchten die gläsernen Gewächshäuser<br />

von KWS in Orange,<br />

Rot und Violett unter dem dunklen<br />

Nachthimmel. Jede Pflanze, die hier<br />

in kleinen Töpfen steht, wird in den<br />

ersten Monaten im Gewächshaus unter verschiedenen<br />

klimatischen Bedingungen getestet, bevor sie im Frühjahr<br />

und Frühsommer auf die angrenzenden Felder ausgepflanzt<br />

wird – den echten Naturgewalten ausgesetzt. Das<br />

Herz von KWS, so könnte man sagen, schlägt im saisonalen<br />

Rhythmus der Natur. „Unsere Wurzeln liegen in der<br />

Landwirtschaft, daran wird sich auch trotz neuester<br />

Technologien und Forschung nichts ändern“, erklärt Felix<br />

Büchting, Nachfolger der Unternehmensgründer in<br />

der siebten Generation. 2016 stieg er fest in das familiengeführte<br />

Unternehmen ein und wurde 2019 in den Vorstand<br />

bestellt, um für die Ressorts Getreide, Personal und<br />

Landwirtschaft die Verantwortung zu übernehmen.<br />

Mit Zuckerrüben fing 1856 alles an.<br />

22 2 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

Noch heute wird das Zuckerrüben-Saatgut in Einbeck aufbereitet – eine Pigmentschicht verleiht der ,Pille‘ die KWS-typische brilliante orange Färbung.<br />

2 |<strong>2021</strong> 23


unternehmen<br />

EINEN INTERVIEWTERMIN mit Felix Büchting zu bekommen,<br />

gehört nicht zu den leichtesten Übungen. Der<br />

Terminkalender des Vorstands ist erwartungsgemäß voll,<br />

obwohl seine Reisefrequenz durch die Corona-Pandemie<br />

um ein Vielfaches gesunken ist. „Ich versuche natürlich,<br />

an vielen Standorten präsent und mit unseren Mitarbeitern<br />

überall auf der Welt in Kontakt zu sein“, sagt<br />

der 47-Jährige, der es zwischenzeitlich zu genießen<br />

scheint, dass er weniger Zeit im Flugzeug verbringt. Entspannt<br />

zurückgelehnt sitzt er, die Beine übereinandergeschlagen,<br />

auf der Couch im Besprechungsraum des Unternehmenshauptsitzes<br />

in Einbeck und erwartet mit offenem<br />

Blick die Fragen. KWS, das ist sein Zuhause. „Als Kind<br />

war ich mit meinem Großvater oft auf den Feldern und<br />

mehr noch in den nahe gelegenen Wäldern unterwegs“,<br />

erzählt er im Plauderton. „Wenn wir einen Ausflug gemacht<br />

haben, war immer auch Thema: Was wächst da<br />

auf dem Feld?“ Dass er knapp 40 Jahre später hier sitzen<br />

würde, entschied er allerdings erst während seiner Abiturzeit.<br />

„Ursprünglich wollte ich Architektur studieren.<br />

In der Schulzeit hatte ich kein ausgeprägtes Interesse an<br />

Pflanzenzüchtung“, so der promovierte Agrarbiologe.<br />

1991 WURDE IN FRANKREICH der erste genetisch veränderte<br />

Mais freigesetzt. Es gab große und fundamentale<br />

Diskussionen in der Presse und von Umweltaktivisten.<br />

„Plötzlich verstand ich, wie lebensnah das Thema ist, und<br />

beschloss, mich näher damit zu beschäftigen. An diesem<br />

Punkt entschied ich mich für das Studium der Agrarbiologie,<br />

da ich merkte, dass ich etwas verändern kann.“<br />

Mit dieser Erkenntnis war der erste Schritt gegangen, um<br />

ein großes Erbe anzutreten: Denn KWS ist ein kontinuierlich<br />

wachsender Global Player, der mittlerweile mehr<br />

als 5.700 Mitarbeitende in 70 Ländern beschäftigt – davon<br />

allein rund 1.500 Angestellte in Einbeck. Im Geschäftsjahr<br />

2019/20 erwirtschaftete KWS einen Gesamtumsatz<br />

von 1,3 Milliarden Euro. Schwerpunkte, so heißt es in<br />

der Firmenbeschreibung, sind die Pflanzenzüchtung und<br />

die Produktion sowie der Verkauf von Mais-, Zuckerrüben-,<br />

Getreide-, Raps-, Sonnenblumen- und Gemüsesaatgut.<br />

KWS setzt modernste Methoden der Pflanzenzüchtung<br />

ein, um die Erträge der Landwirte zu steigern<br />

sowie die Widerstandskraft von Pflanzen gegen Krankheiten,<br />

Schädlinge und abiotischen Stress – zum Beispiel<br />

durch Klimaveränderungen – weiter zu verbessern. Dank<br />

des Wachstums wurde es notwendig, die Verwaltung<br />

auszubauen, und nach einjähriger Planung bezog das<br />

Unternehmen 2018 seinen neuen Standort in Berlin.<br />

Nicht, um sich langsam aus Einbeck zurückzuziehen,<br />

sondern weil sich in der Hauptstadt mehr spezialisierte<br />

Fachkräfte mit Fremdsprachenkenntnissen wie beispielsweise<br />

Ukrainisch oder Portugiesisch finden als in einer<br />

Kleinstadt in Südniedersachsen. „Einbeck bleibt unser<br />

Headquarter“, sagt Büchting mit sicherer Stimme. Denn<br />

Pflanzenzüchtung funktioniere nur im ländlichen Raum.<br />

Darüber hinaus befinden sich hier wichtige Teile der<br />

Verwaltung und die Unternehmensführung sowie die<br />

größte Forschungseinrichtung und das gesamte Zuchtprogramm<br />

für Zuckerrüben.<br />

UND MIT ZUCKERRÜBEN fing alles an. 1856 startet die<br />

Erfolgsgeschichte mit der ,Zuckerfabrik Klein Wanzleben‘<br />

in dem gleichnamigen Dorf bei Magdeburg, das<br />

noch heute den Beinamen ‚Zuckerdorf‘ trägt. Damals<br />

schossen allerorts derartige ‚Zuckerrübenquetschen‘ aus<br />

dem Boden. Auch der Gründervater von KWS, Matthias<br />

Christian Rabbethge, war ‚Zuckerrübenfabrikant‘ und<br />

Landwirt. Aus wirtschaftlichen Gründen entstand in<br />

Klein Wanzleben eine Kooperation von Zuckerfabrikanten.<br />

Nach und nach kaufte Rabbethge Anteile auf, bis er<br />

1856 – dem Gründungsjahr der heutigen KWS – Mehrheitseigner<br />

war. Sein Sohn Matthias Rabbethge jun.<br />

begann drei Jahre später, im Jahr 1859, mit der systematischen<br />

Züchtung einer Rübe, die mehr Zucker und weniger<br />

Wasser enthielt. Ein visionärer Gedanke, denn die<br />

Mendel’schen Regeln über die Rolle der Gene bei der<br />

24 2 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

2 |<strong>2021</strong> 25


unternehmen<br />

Köpfchen gefragt Schon früher lag einer der Schwerpunkte der KWS auf der analytische Arbeit bei der Züchtung –<br />

wenngleich das ,Absacken‘ von Original-Saatgut damals noch tatkräftigen Körpereinsatz erforderte.<br />

Vererbung von Merkmalen wurden von Gregor Mendel<br />

(1822 – 1884) erst 1866 publiziert und wiederum erst einige<br />

Jahre später von der Öffentlichkeit wahrgenommen.<br />

Matthias Rabbethge jun. gelang es, durch Kreuzungen<br />

Saatgut zu züchten, das die Eigenschaften der Zuckerrübe<br />

messbar verbesserte und reißenden Absatz fand. Um finanzielle<br />

Mittel für das Wachstum des Unternehmens zu<br />

bekommen, ging man 1885 nach Berlin an die Börse und<br />

wurde Aktiengesellschaft. Dennoch hat es KWS bis heute<br />

geschafft, ein familiengeprägtes Unternehmen zu bleiben,<br />

das eigenständig und unabhängig geführt wird.<br />

Umsatzgetriebene Quartalszahlen lassen sich bei den<br />

langen Entwicklungsperioden in der Pflanzenforschung<br />

und bei Aufwendungen von 17 Prozent des Gruppenumsatzes<br />

für Forschung und Entwicklung ohnehin nur schwer<br />

realisieren. Im vergangenen Geschäftsjahr lagen die Investitionen<br />

in diesem Bereich bei 236 Millionen Euro.<br />

DOCH UM NOCH EINMAL auf die Historie zurückzukommen:<br />

Was wäre eine Erfolgsgeschichte ohne die Liebe?<br />

Im Jahr 1858 schlossen die Unternehmertochter Marie<br />

Elisabeth Dorothee Rabbethge und der Sohn des Hauptinvestors<br />

und Gutsbesitzers Julius Giesecke den Bund<br />

der Ehe. Die Zukunft des Unternehmens war so auf familiärer<br />

und finanzieller Ebene gesichert. Einen der<br />

schwerwiegendsten Einschnitte erlebte KWS dann 1945,<br />

als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Firmensitz<br />

aus Klein Wanzleben in der russischen Besatzungszone<br />

nach Einbeck in der britischen Besatzungszone verlegt<br />

wurde. Ein Neuaufbau musste beginnen.<br />

HEUTE REIHT SICH AM STADTRAND von Einbeck<br />

Gewächshaus an Gewächshaus. Von 130.000 Quadratmetern<br />

Betriebsgelände sind insgesamt 21.000 Quadratmeter<br />

Gewächshäuser mit eigener Energieversorgung.<br />

Alles läuft hier vollautomatisch: die Berieselung der Pflanzen<br />

mit feinem Sprühregen sowie die Regulierung der<br />

Fenster und der Temperatur. Hier und in den angrenzenden<br />

Laboren steckt das wahre Kapital des Unternehmens.<br />

Über 480 neue Sorten wurden allein im letzten Geschäftsjahr<br />

gezüchtet.<br />

Bis diese allerdings als Saatgut auf den Äckern der Bauern<br />

landen, werden einige Jahre vergehen. „Im Schnitt<br />

dauert der Prozess von der Idee bis zum fertigen Produkt<br />

zehn Jahre – davon allein zwei bis drei Jahre, um die<br />

staatliche Zulassung zu bekommen“, erklärt Büchting.<br />

Das ‚Produkt‘ ist dann eine Pflanzenzüchtung, die einen<br />

neuen Mehrwert bietet – beispielsweise in der Qualität,<br />

im Ertrag für den Landwirt oder eine Verbesserung der<br />

Eigenschaften in der Verarbeitung.<br />

26 2 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

Zukunftsfähig Modernste Laboreinrichtung am Standort in Einbeck ermöglicht heute außergewöhnliche Fortschritte wie<br />

beispielsweise bei den ,in vitro Pflanzen' in der Wachstumskammer (l.) oder den jungen Pflanzen in der Anzucht (r.).<br />

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unternehmen<br />

Vortäuschung falscher Tatsachen Den Zuckerrüben in der Kältekammer wird der Winter ,vorgespielt‘, damit sie im nächsten Frühjahr Blüten bilden.<br />

28 2 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

2 |<strong>2021</strong> 29


unternehmen<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

2006<br />

2010 2015 2020<br />

Stetiges Wachstum Die Entwicklung der KWS-Aktie seit der Aufnahme in den SDAX zeigt eine eindeutige Tendenz.<br />

FELIX BÜCHTING kennt das Unternehmen mit allen<br />

Facetten. Nach dem Abitur 1994 absolvierte er als Erstes<br />

ein dreimonatiges Praktikum bei der heutigen KWS<br />

Lochow. „Wie Aschen puttel habe ich dort ganz klassisch<br />

Erbsen gezählt“, erzählt er mit einem Schmunzeln.<br />

Da dieses Tochterunternehmen damals unabhängiger<br />

von KWS wirtschaftete, als es heute der Fall ist, war der<br />

Name ‚Büchting‘ dort nicht so geläufig. „Ich lief dort ein<br />

wenig unter dem Radar“, sagt er und erinnert sich daran,<br />

dass das für ihn auch vollkommen in Ordnung war. Er<br />

ist ein Mensch, der in seiner Position kein Privileg sieht.<br />

Wohl aber darin, dass es eine Chance ist, in so ein Unternehmen<br />

hineingeboren zu werden und eine Aufgabe<br />

übernehmen zu können. „Ich erkläre es immer gern so“,<br />

sagt Büchting. „Es ist wie ein Hut, den man aufsetzt. Entweder<br />

trage ich den ‚Hut der Aufgabe‘, die ich übernommen<br />

habe, oder ich trage den ‚Hut des Eigentümers‘.“ Es<br />

gehöre viel Fingerspitzengefühl dazu, zu entscheiden,<br />

wann man welchen Hut aufsetzt. „Ich glaube, es ist mir<br />

gut gelungen, dass der zweite Hut eigentlich keine Rolle<br />

spielt. Mir ist es wichtig, dass die Menschen im Unternehmen<br />

mich so wahrnehmen und mit mir umgehen wie<br />

mit anderen auch.“<br />

Ebenso unaufgeregt betrachtet Büchting auch seine<br />

Position im Vorstand, in den er 2019 berufen wurde.<br />

„Mein Anspruch ist es nicht, kurz- oder mittelfristig zu<br />

einer Revolution zu führen. Das übergeordnete Ziel ist<br />

sicherzustellen, dass ich das Unternehmen in genauso<br />

gutem, wenn nicht besserem Zustand an die nächste<br />

Generation übergebe“, erklärt er, und macht eine kurze<br />

Pause, wie um einen Gedanken in die richtigen Worte zu<br />

fassen. „Ich bin Treuhänder“, sagt er zufrieden. Und<br />

wieder ein Moment der Stille, um dem Gesagten nachzuspüren.<br />

Nachdem sein Vater Andreas Joachim Büchting<br />

2007 seinen Vorstandsposten aufgab und in den Aufsichtsrat<br />

wechselte, übernahm zwölf Jahre später mit Felix<br />

Büchting wieder ein Familienmitglied im höchsten Entscheidungsgremium<br />

eine operative Verantwortung. Hat<br />

er sich ein Ziel gesetzt, wie er sich in die Unternehmensgeschichte<br />

einschreibt? „Ich habe noch genug Zeit, dem<br />

Unternehmen meinen Stempel aufzusetzen. Dafür ist es<br />

jetzt noch zu früh“, stellt Büchting fest. Ein solches Erbe<br />

in einem börsennotierten Unternehmen dieser Größenordnung<br />

anzutreten, stellt an sich schon eine respektable<br />

Aufgabe dar. Dass Eigentum bekanntermaßen verpflichtet,<br />

ist dabei nur ein Aspekt. „Es gibt natürlich die eine<br />

oder andere Erwartung, sei es aus der Familie, sei es aus<br />

der Unternehmung oder von außen“, so der Nachfahre<br />

des Gründers. „Für mich eine sehr motivierende Herausforderung<br />

– schließlich will ich nicht die Generation sein,<br />

bei der es scheitert.“<br />

BÜCHTING ZEIGT SICH OFFEN und auskunftsfreudig.<br />

Kein Zögern, als wir das Thema Gentechnik ansprechen.<br />

Ganz im Gegenteil. „Es ist schon so etwas wie Tradition bei<br />

KWS, dass wir offen in den Dialog gehen und mit den Menschen<br />

reden. Wir wissen, dass wir an sehr erklärungsintensiven<br />

Produkten forschen.“ Damals, in den 1990er- Jahren,<br />

als Umweltaktivisten mit Feldbesetzungen – Feldbefreiung,<br />

wie sie es damals nannten – ihren Protest gegen Gentechnik<br />

auch vor den Türen von KWS zum Ausdruck brachten,<br />

ging sein Vater zu diesen Menschen hinaus, setzte sich zu<br />

ihnen ans Lagerfeuer und sprach mit ihnen – auf Augenhöhe.<br />

Auch wenn heute kein Lagerfeuer brennt, im übertragenen<br />

Sinn findet der Dialog immer noch mit der gleichen<br />

Intention statt: Verständigung. „Wir sind immer bereit, mit<br />

Menschen, die Bedenken haben, zu sprechen. Dafür öffnen<br />

wir gern unsere Türen und Gewächshäuser.“<br />

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Zuckerrüben bei der Arbeit Unter Isolierhauben bestäuben sich die Pflanzen im Gewächshaus selbst.<br />

32 2 |<strong>2021</strong>


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2 |<strong>2021</strong> 33


unternehmen<br />

EUROPA IST EINE INSEL. So bezeichnet es Büchting,<br />

wenn es um das Thema Gentechnik geht. An dieser Stelle<br />

korrigiert er auch den Begriff: „Bei den neuen Methoden,<br />

die wir in der Züchtung einsetzen, handelt es sich<br />

um hoch präzise Verfahren, die mit der ursprünglichen<br />

Gentechnik nicht mehr viel zu tun haben. Daher nutzen<br />

wir für Anwendungen wie Genome Editing / CRISPR bewusst<br />

den Begriff ‚Neue Züchtungsmethoden‘.“<br />

Nirgends sonst auf der Welt stehen die Menschen der<br />

Erforschung von neuen Pflanzenzüchtungen mit so großer<br />

Skepsis gegenüber. Vieles, was in den Laboren geschieht,<br />

ist zu komplex, um es mit ein paar Worten erklären<br />

zu können – und auch in diesem Artikel würde es<br />

den Rahmen sprengen, die Prozesse in ihrer Gänze zu<br />

beschreiben. In ihren Laboren arbeiten die Forscher am<br />

‚Genome Editing‘. Eine Methode der Pflanzenzüchtung,<br />

die auch Gen-Schere genannt wird. Wo Mendel einst in<br />

mühevoller Kleinarbeit Kreuzungszüchtung betrieb, die<br />

zehn Jahre und länger dauern konnte, benötigen die heutigen<br />

Forscher zwei bis drei Jahre. Im Ergebnis allerdings<br />

unterscheidet sich die Genstruktur einer In-vitro-Pflanze<br />

(Laborpflanze) nicht von der einer ‚natürlichen‘ Züchtung.<br />

„Wir stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, dass<br />

Gentechnik von Fall zu Fall betrachtet werden muss, aber<br />

es ist ein Werkzeug in unserem Werkzeugkasten.“<br />

Die Forschung zur Erbgut-Veränderung durch die<br />

Gen-Schere CRISPR / Cas wurde 2020 sogar mit dem<br />

Chemie- Nobelpreis honoriert. KWS selbst ist an einem<br />

Gemeinschaftsprojekt des Bundesverbandes deutscher<br />

Pflanzenzüchter mit insgesamt 54 Unternehmen, das<br />

sich Pilton nennt, beteiligt. Ziel ist es, unter Einsatz der<br />

Gen-Schere eine Weizenart zu züchten, die gegen Pilzbefall<br />

resistent ist und gleichzeitig den Anforderungen der<br />

Landwirte gerecht wird – kurze, widerstandsfähige Halme<br />

und lange Ähren.<br />

DER KLIMAWANDEL wird die Landwirte vor neue Herausforderungen<br />

stellen. Feuchtigkeit, Hitze und Schädlinge<br />

belasten die Pflanzen zusätzlich und schmälern die<br />

Erträge. Neue Züchtungsmethoden wie Genome Editing<br />

können dabei in ihrer Schnelligkeit und Präzision zielgerichtetere<br />

Antworten liefern. „Eines müssen wir uns<br />

jedoch klar machen“, sagt Büchting. „Von der Vorstellung,<br />

dass mithilfe der neuen Züchtungsmethoden das<br />

Ernährungsproblem auf der Erde von heute auf morgen<br />

gelöst werden kann, so wie es vor 30 Jahren mit Beginn<br />

der ‚klassischen Gentechnik‘ prophezeit wurde, müssen<br />

wir uns verabschieden. Wir brauchen eine Kombination<br />

an Technologien.“ KWS wird weiterhin in Kooperationen<br />

an Lösungen arbeiten, ob sich das Ernährungsverhalten<br />

der Menschen hin zu saisonalen und regionalen<br />

Produkten entwickelt oder die Großstädter vermehrt zu<br />

Convenience Food greifen.<br />

FELIX BÜCHTING hat seine Wahl getroffen: frische Lebensmittel<br />

und frische Zubereitung. Dafür steht er in<br />

seiner freien Zeit gern selbst am Herd und kocht für<br />

Freunde und Familie. „Mein liebstes Gericht ist dabei<br />

Pappardelle an karamellisierten roten Zwiebeln mit Feige,<br />

Ricotta und Olivenöl – nicht ganz regional, aber sehr<br />

gut“, sagt der passionierte Hobbykoch. Wie viel Zeit er<br />

in den kommenden Jahren haben wird, um neue Kreationen<br />

zu kochen, bleibt abzuwarten. Die gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen verlangen viel Forschergeist<br />

und ertragreiche Ernten, um den aktuellen und zukünftigen<br />

Herausforderungen der Landwirtschaft auch in<br />

Zukunft erfolgreich entgegentreten zu können. ƒ<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Felix Büchting kam 1974 in Karlsruhe zur Welt und ist<br />

heute Vorstandsmitglied der KWS mit Stammsitz in Einbeck.<br />

Als Nachfolger der Unternehmensgründer in der<br />

siebten Generation kam er im Jahr 2016 zurück ins Unternehmen,<br />

nachdem er zuvor sechs Jahre bei der Symrise AG<br />

im Produktmanagement und in der Supply Chain Verantwortung<br />

übernahm. Der Agrarbiologe hatte nach seiner<br />

Promotion 2005 sowohl in Deutschland als auch in Frankreich<br />

in verschiedenen Bereichen der KWS Gruppe – von<br />

Forschung bis Marketing – Erfahrungen gesammelt. Der<br />

47-Jährige ist passionierter Hobbykoch und engagiert sich<br />

als Liebhaber von moderner Kunst bei den Freunden des<br />

Sprengel Museums Hannover. Büchting bezeichnet sich<br />

selbst als Familienmensch und als sehr heimatverbunden.<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

KWS SAAT SE & Co. KGaA ist eines der führenden<br />

Pflanzen züchtungsunternehmen weltweit. Seit mehr als<br />

160 Jahren wird KWS als familiengeprägtes Unternehmen<br />

eigenständig und unabhängig geführt. Mehr als 5.700<br />

Mitarbeiter in 70 Ländern erwirtschafteten im Geschäftsjahr<br />

2019/2020 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro.<br />

Schwerpunkte sind die Pflanzenzüchtung und die<br />

Produktion sowie der Verkauf von Mais-, Zuckerrüben-,<br />

Getreide-, Raps-, Sonnenblumen- und Gemüsesaatgut.<br />

KWS setzt modernste Methoden der Pflanzenzüchtung<br />

ein, um die Erträge der Landwirte zu steigern sowie die<br />

Widerstandskraft von Pflanzen gegen Krankheiten,<br />

Schädlinge und abiotischen Stress weiter zu verbessern.<br />

Um dieses Ziel zu realisieren, investierte das Unternehmen<br />

im vergangenen Geschäftsjahr mehr als 200 Millionen<br />

Euro in Forschung und Entwicklung. Die Produktpalette<br />

für Saatgut reicht dabei von Mais über Zuckerrüben,<br />

Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen bis hin zu Gemüse.<br />

www.kws.com<br />

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Zum vierten Mal in Folge wurde die Sparkasse Göttingen für das beste Private Banking<br />

Niedersachsens ausgezeichnet – das Ergebnis einer Beratung, die sich der Qualität verpflichtet.<br />

Ausgezeichnetes Team (v. l.) Vorstandsvorsitzender<br />

der Sparkasse Göttingen Rainer Hald,<br />

sein Stellvertreter im Vorstand Michael Birlin,<br />

Matthias Leonhardt, Leiter des Private Banking,<br />

und die stellvertretende Private<br />

Banking-Leiterin Daniela Henkelmann.<br />

Erfolgsstory. So beschreibt man die Entwicklung<br />

des Private Banking der Sparkasse<br />

Göttingen wohl am treffendsten<br />

– und das nicht erst, seit das Deutsche Institut<br />

für Bankentests (DIfB) das Beraterteam um<br />

Matthias Leonhardt in diesem Jahr zum wiederholten<br />

Male als bestes Private Banking in<br />

ganz Niedersachsen tituliert hat.<br />

LEONHARDT, der Leiter des Private Banking,<br />

hat die spezielle Beratung für vermögende<br />

Kunden vor Jahren mit aufgebaut: „Wir waren<br />

damals eine der ersten Sparkassen, die diese<br />

individuelle Begleitung auf höchstem Niveau<br />

mit einem separaten Team angeboten hat.“<br />

Seitdem hat sich dieser Bereich der Sparkasse<br />

konstant weiterentwickelt. Heute betreuen<br />

14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutschlandweit<br />

rund 850 Familien und mehr als 60<br />

Stiftungen. Ein Gesamtvermögen von fast einer<br />

Milliarde Euro vertrauen die Kunden dem<br />

Private Banking der Sparkasse Göttingen an.<br />

Die Beratungsleistung des Private Banking<br />

ist breit gefächert: Sie umfasst unter anderem<br />

eine umfangreiche Wertpapierberatung,<br />

Finanzierungsgespräche, Unterstützung bei<br />

der Stiftungsgründung sowie Testamentsvollstreckung<br />

und Hilfestellung beim Erwerb<br />

von Wald- und Ackerflächen. „Im Mittelpunkt<br />

steht dabei immer der Kunde mit seiner individuellen<br />

Lebenssituation, den wir über Jahre<br />

oder Jahrzehnte begleiten. Wir verstehen unsere<br />

Kunden, ihre Ziele und Wünsche. Daraus<br />

erwächst großes Vertrauen. Dieses Vertrauen<br />

ehrt uns und verpflichtet uns gleichzeitig, die<br />

finanzielle Lebensplanung der Kunden kompetent<br />

und mit größter Sorgfalt voranzutreiben“,<br />

erklärt Matthias Leonhardt die Philosophie<br />

des Private Bankings.<br />

Mit diesem Ansatz in der Beratung konnte<br />

man auch die unabhängigen Tester des Deut­


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die in Kooperation mit ihrem Lizenzpartner,<br />

der Tageszeitung DIE WELT, regelmäßig die<br />

Beratungsqualität bei Banken und Sparkassen<br />

untersuchen. Mit einer bemerkenswerten Gesamtnote<br />

von 1,2 wurde dem Private Banking<br />

der Sparkasse Göttingen eine außerordentlich<br />

hohe Qualität und großes fachliches Knowhow<br />

bescheinigt – und gleichzeitig die Topplatzierung<br />

aller getesteten Institute in Niedersachsen<br />

verliehen, zum vierten Mal in Folge.<br />

„DAS IST SCHON ETWAS BESONDERES.<br />

Zu verdanken haben wir diese Anerkennung<br />

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres<br />

Private Banking, die täglich mit großer<br />

Motivation und viel Engagement für<br />

unsere vermögenden Kundinnen und Kunden<br />

da sind – insbesondere in der aktuellen<br />

schwierigen Situation“, sagt auch Rainer<br />

Hald, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Göttin gen. Sein Stellvertreter im Vorstand,<br />

Michael Birlin, ergänzt: „Das Ergebnis des<br />

Bankentests bestätigt unseren Anspruch:<br />

ein besonders hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit,<br />

Verständlichkeit und qualifiziertem<br />

Fachwissen.“<br />

Zum Private-Banking-Angebot gehören neben<br />

dem ganzheitlichen Beratungsansatz auch<br />

Veranstaltungen wie zum Beispiel Fachvorträge,<br />

das Lady-Banking und das jährliche Börsenspiel,<br />

das sich großer Beliebtheit erfreut.<br />

„Auch wenn die letzte Siegerehrung im kleinen<br />

Rahmen stattfinden musste, fiebern die Kunden<br />

jedes Jahr regelrecht darauf hin“, berichtet<br />

Matthias Leonhardt. Manchmal sind es eben<br />

auch die Kleinigkeiten, die eine Geschichte zu<br />

einer Erfolgsstory machen.<br />

KONTAKT<br />

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37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 405-3021 od. -3026<br />

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Seit fünf Jahren trifft sich eine engagierte Gruppe ,früher Vögel‘, um sich gegenseitig weiterzuempfehlen,<br />

und stärkt damit den Wirtschaftsstandort Südniedersachsen.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Dann bis Donnerstagabend, viertel vor Sieben“,<br />

schallt es herüber. „Abends? – Von wegen, wir<br />

treffen uns am frühen Morgen!“ Ein häufig geführter<br />

Dialog, der mal den Einstieg ins Netzwerken der<br />

besonderen Art, mal aber auch das Ende vom eigentlichen<br />

Anfang bedeutet.<br />

Netzwerken, während andere noch gemütlich am heimischen<br />

Frühstückstisch sitzen oder lieber noch das<br />

warme Bettchen hüten. Wer macht denn so was? Nun,<br />

weltweit etwa 275.000 Mitglieder des Business Network<br />

International (BNI). Eine Idee, die – Überraschung – aus<br />

den USA nach Europa gekommen ist. Das Prinzip: In<br />

regionalen Gruppen lernen sich Unternehmer kennen<br />

und empfehlen sich anschließend nach dem Prinzip ,Wer<br />

gibt, gewinnt‘ provisionsfrei an ihre eigenen Kontakte<br />

weiter. Jedes Fachgebiet ist in jedem Unternehmerteam<br />

nur einmal vertreten. „Alle präsentieren ihren jeweiligen<br />

USP, ihr Alleinstellungsmerkmal, dann wird das gesamte<br />

Team zum Vertriebsteam“, erklärt Christian Struck und<br />

skizziert damit das BNI-System, bei dem jeder von den<br />

Kontakten der anderen profitiert. Pünktlich zum fünften<br />

Geburtstag des Göttinger Teams ,Rotmilan‘ übernahm<br />

der Geschäftsführer von MPSN Design zum zweiten<br />

Mal die Rolle des regionalen Teamdirektors. Vor rund<br />

vier Jahren stieß er dazu. Anfangs noch skeptisch, lebt<br />

Struck heute die BNI-Werte und ist im Jubiläumsjahr für<br />

den Ablauf in der aktuell 56 Mitglieder zählenden Gruppe<br />

verantwortlich.<br />

INITIATOR WAR DAMALS STEFAN EBBECKE, Inhaber<br />

der Ebbecke GmbH. „Meine Schreinerei zog von Scheden<br />

nach Göttingen und sollte sich als Küchenspezialist positionieren<br />

– da musste ein Plan her“, erzählt der aktuelle<br />

Rotmilan-Mitgliederkoordinator. Da kam ihm eine<br />

Wanderung mit einem befreundeten Freiburger BNI’ler<br />

gerade recht: „Er überzeugte mich sofort vom Netzwerk-Prinzip:<br />

Die Mitglieder kennen sich und empfehlen<br />

sich nur weiter, wenn sie voneinander überzeugt sind.“<br />

Das nächste Problem: Es gab in und um Göttingen keine<br />

BNI-Gruppe. Aufgeben kam für Ebbecke aber nicht infrage.<br />

Er nahm Kontakt zum BNI auf und begann, selbst<br />

ein Team aufzubauen.<br />

Es folgten viele Telefonate, Treffen mit Interessierten<br />

und im April 2016 die Gründungsveranstaltung mit über<br />

100 Gästen. Ebbeckes motivierende Art überzeugte 23<br />

Personen, Gründungsmitglied zu werden – 15 von ihnen<br />

sind übrigens auch zum fünfjährigen Jubiläum noch dabei.<br />

Manche machen heute bis zu 90 Prozent ihres Umsatzes<br />

über BNI-Empfehlungen. Sie freuen sich zudem<br />

über die hohe Qualität der Aufträge und die Zusammenarbeit<br />

mit ihrem ,BNI-Vertriebsteam‘. Es lohnt sich also,<br />

donnerstags früh aufzustehen und sich zum Unternehmerfrühstück<br />

zu treffen. Mit einem jährlichen, durch Empfehlungen<br />

zustande kommenden Umsatz von etwa 7,5<br />

Millionen Euro rangieren die Südniedersachsen inzwischen<br />

meist im Top-Ten-Bereich der deutschsprachigen<br />

etwa 550 Teams – kein Wunder, dass sich auch im Südharz<br />

eines gegründet hat und sich in Northeim, Duderstadt<br />

und anderen Orten weitere in Gründung befinden.<br />

DOCH WAS MACHT DEN REIZ dieser wöchentlichen<br />

Treffen mit Anwesenheitspflicht aus? Angela Hansel, die<br />

zwar erst seit vergangenem November dabei ist, aber seit<br />

April als Schatzmeisterin zum Führungsteam gehört,<br />

bringt es auf den Punkt: „Als Jungunternehmerin und erfahrene<br />

Netzwerkerin finde ich beim BNI Gleichgesinnte,<br />

die auf den geschäftlichen Erfolg fixiert sind. Dies und die<br />

vertrauensvolle Atmosphäre rissen mich sofort mit.“ Als<br />

Selbstständige im Bereich Freie Rede und Gesang, etwa<br />

als Trauerrednerin, bringt sie kommunikative Qualifikationen<br />

mit, die sehr nützlich sind. Denn wenn sich über 50<br />

Mitglieder und eine zweistellige Zahl von Gästen treffen,<br />

bleiben sage und schreibe nur 20 Sekunden, um sein Alleinstellungsmerkmal<br />

zu präsentieren. „Das ist zwar<br />

sportlich, aber nötig, um unser Programm in 90 Minuten<br />

durchzuziehen“, erklärt Struck. Denn ab 8.30 Uhr sollen<br />

38 2 | <strong>2021</strong>


unternehmen<br />

Gemeinsam früh am Start: Angela Hansel, Christian Struck und Stefan Ebbecke (v.l.) leben und beleben das BNI-Netzwerk.<br />

und wollen sich die Unternehmer um ihr Geschäft und die<br />

Weiterempfehlung der BNI-Kollegen kümmern. Um sich<br />

effektiv zu präsentieren und weiterzuempfehlen, stehen<br />

allen Teilnehmern Workshops, Gespräche mit Mentoren<br />

und der Austausch mit anderen Mitgliedern zur Verfügung<br />

– übrigens auch denen aller anderen weltweiten<br />

Teams. „Diese Art der Persönlichkeitsentwicklung ist ein<br />

gigantisches Angebot. Es hat mich in diesem halben Jahr<br />

enorm weitergebracht“, sagt Hansel.<br />

Aber es gibt auch die, für die frühes Aufstehen, das<br />

Auswerten des Engagements und der Fokus auf messbare<br />

Ergebnisse aus den Treffen schon anstrengend und zu<br />

amerikanisch wirken. „Nur kurz: Die Auffassungsgabe<br />

ist morgens am besten, wir entwickeln uns persönlich<br />

weiter, stärken die regionale Wirtschaft und bieten auch<br />

Außenstehenden effektive Zusammenarbeit“, sagt Struck<br />

klarstellend und verweist auf den Thementag Kultur, bei<br />

dem Vertreter der gebeutelten Branche im Netzwerk zu<br />

Gast sein durften.<br />

Basis für die Verwaltung des BNI-Gesamtangebots ist<br />

im Übrigen eine App und eine umfangreiche Service-Plattform.<br />

Eine technische Grundlage, deren Wert mit Beginn<br />

der Pandemie nochmals stieg. „Wir schafften es innerhalb<br />

einer Woche, unsere Präsenztreffen mit bis zu dreistelligen<br />

Teilnehmerzahlen auf Online-Meetings umzustellen“, erklärt<br />

Ebbecke. Dies birgt im BNI-Fall Vor- und Nachteile:<br />

Einerseits sei man nach wie vor in der Lage, Geschäfte<br />

anzustoßen und zu netzwerken, andererseits sei der per-<br />

sönliche Kontakt unersetzlich. Hansel bestätigt dies, denn<br />

viele BNI-Kollegen kennt sie bislang nur vom Bildschirm,<br />

andererseits spart sie aber durch die Online-Meetings viel<br />

Fahrzeit ein. Wohl auch ein Grund, warum sich in Kürze<br />

ein reines Online-Team gründen wird.<br />

Einig sind sich aber alle drei: So sehr sie sich über die<br />

regelmäßigen Online-Treffen auch freuen, sie können es<br />

kaum erwarten, an einem möglichst zeitnahen Donnerstagmorgen<br />

endlich wieder ,live zu gehen‘. ƒ<br />

BNI in Zahlen<br />

BNI-Gründung: 1985<br />

Mitgliederzahl: 275.000 in 10.000 Teams, davon 550 im<br />

deutschsprachigen Raum<br />

Jährlicher Umsatz: 16,2 Milliarden US-Dollar<br />

Gründung ,Rotmilan‘ in Göttingen: April 2016<br />

Mitgliederzahl: 56; Ziel: 76 Mitglieder<br />

Angestrebter jährlicher Umsatz: 7,5 Millionen Euro<br />

Kontakt<br />

Martin Sundermann<br />

Exekutivdirektor BNI Südniedersachsen<br />

Tel. 0170-275 7733<br />

info@bni-suedniedersachsen.de<br />

www.bni-suedniedersachsen.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 39


5 Jahre BNI ROTMILAN in Göttingen<br />

Stefan Rittmeier<br />

Fliesenlegermeister<br />

Nico Hanelt<br />

Hauptvertretung der Allianz<br />

agentur.hanelt@allianz.de<br />

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berechtigten Zielgruppe zählen: Gewerbetreibende Einzelkunden inkl. Handelsvertreter und Handelsmakler nach § 84 HGB bzw. § 93 HGB, selbstständige<br />

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PROFIL<br />

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onp-Schwieger GmbH Ein großes Team mit bunter Vielfalt für gemeinsame herausfordernde Projekte<br />

Zwei Büros – eine Zukunft<br />

Der zukunftsweisende Zusammenschluss zweier namhafter Göttinger Architekturund<br />

Ingenieurbüros bildet die zum Jahreswechsel neu gegründete onp-Schwieger GmbH.<br />

Durch die Fusion der onp planungs + projekt<br />

Gmbh mit der Schwieger Architekten und<br />

ber. Inge nieur PartmbB wurde Anfang <strong>2021</strong><br />

die onp-Schwieger GmbH gegründet. Jetzt<br />

stehen sich nicht mehr zwei traditionsreiche<br />

Büros mit starken Teams und den jeweiligen<br />

Kompetenzen im Bereich Konstruktion und<br />

Bauleitung sowie Planung und Entwurf gegenüber,<br />

sondern ein leistungsfähiges Team stellt<br />

sich gemeinsam den künftigen Herausforderungen.<br />

Dieser Zusammenschluss entspricht<br />

dem Trend zu größeren Büros, die entsprechende<br />

Projekte als General planer umsetzen<br />

können. Die Geschäftsführung übernehmen<br />

Carsten Schleevoigt und Alessa Brill. Zu den<br />

bisherigen Gesell schaftern Frank Dannhauer,<br />

Oliver Eggert und Bodo Barczewski wurde<br />

Jonathan Kouchmeshgi aufgenommen.<br />

WAS IST NÖTIG, um ein Büro erfolgreich<br />

in die Zukunft zu führen? Ganz klar: ein<br />

motiviertes, breit aufgestelltes Team mit<br />

unter schiedlichen Qualifikationen. Dieses<br />

Leitbild der onp-Schwieger GmbH wird mit<br />

den bestehenden Mitarbeitern in den beiden<br />

bisherigen Standorten im Ostviertel und in<br />

Weende erfolgreich gelebt und weiter vertieft.<br />

Koope ra tionen in der Vergangenheit mit gemeinsamen<br />

Projekten wie dem ,Strandhaus‘<br />

erprobten die Zusammenarbeit und bildeten<br />

die Grundlage für eine schnelle Umsetzung.<br />

Qualitätsstandards werden beibehalten, Erfahrungen<br />

ausgetauscht, Synergien genutzt<br />

und unterschiedliches Know-how gebündelt<br />

und zusammengeführt. Schon die ersten<br />

Monate der neuen Zusammenarbeit haben<br />

den Schritt der Fusion bestätigt und gezeigt,<br />

dass die Erwartungen mehr als erfüllt sind. Im<br />

Frühjahr 2022 wird in einem weiteren Schritt<br />

die räumliche Zusammenführung an einem<br />

gemeinsamen Bürostandort an der Weender<br />

Landstraße realisiert.<br />

WIE BISHER werden Projekte jeder<br />

Größenordnung umgesetzt, vom Carport bis<br />

zum Hochhaus. Der Geschosswohnungs bau,<br />

der Industrie- und Gewerbebau sowie Parkhaussanierungen<br />

bilden dabei die Schwerpunkte.<br />

So wurden und werden das Kunsthaus,<br />

der Neubau der innerstädtischen Sparkasse,<br />

der Science Park, das Studentenwohnheim<br />

Rote Straße / Burgstraße, die Marktkirche in<br />

Clausthal­ Zellerfeld und ein großes Parkhaus<br />

auf dem Gothaer Areal fertiggestellt. Weitere<br />

spannende Projekte befinden sich in der Planung<br />

und Ausführung. Das weiterhin verfolgte<br />

Ziel ist eine in ihrer Nutzung flexible, an<br />

der Umgebung ausgerichtete Architektur mit<br />

nachhaltigen Gebäuden. Dies gilt für große<br />

und kleine Projekte, die nach den Bedürfnissen<br />

und Nutzungen der Bauherren gemeinsam<br />

unter einem Dach entwickelt, geplant<br />

und umgesetzt werden.<br />

KONTAKT<br />

onp-Schwieger GmbH<br />

Rohnsweg 11 | 37085 Göttingen<br />

Eichweg 10A | 37077 Göttingen<br />

Tel. 0551-499910 | Tel. 0551-383030<br />

info@onp-schwieger.de<br />

www.onp-schwieger.de


unternehmen<br />

44 2 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

Essbarer<br />

Erfolg<br />

Juliane Schöning und Hemant Chawla von<br />

Kulero haben den Zeitgeist getroffen: Nach dem<br />

Verbot von Kleinplastik liegen die schmackhaften<br />

Löffel des Göttinger Start-ups voll im Trend.<br />

So sehr, dass die Gründer es bis in die TV-Sendung<br />

,Die Höhle der Löwen‘ schafften – wenngleich<br />

sie den Deal dann platzen ließen.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

2 |<strong>2021</strong> 45


unternehmen<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Manches Kind freut sich auf den essbaren<br />

Eislöffel mit dem Schoko geschmack<br />

fast mehr als auf das eigentliche Eis.<br />

Das ist eine der Erfahrungen, die in<br />

Göttinger Eisdielen mit den essbaren<br />

Löffeln von Kulero gemacht wurden. Das Verbot von<br />

Kleinplastik wie etwa Einwegbesteck hat einen neuen<br />

Markt geschaffen, in dem sich viel tut und der es der<br />

Göttinger Kulero GmbH ermöglich hat, sich in kurzer<br />

Zeit deutschlandweit einen Namen zu machen. Nicht<br />

zuletzt hat dazu Anfang April auch der TV-Auftritt bei<br />

der Start-up- Finanzierungsshow ,Die Höhle der Löwen‘<br />

auf VOX beigetragen – aber dazu später mehr.<br />

„WIR SIND <strong>2021</strong> ZWEI JAHRE alt geworden, und es ist<br />

unvorstellbar, wie viel in dieser kurzen Zeit passiert ist“,<br />

erzählt Juliane Schöning, die das Unternehmen zusammen<br />

mit Hemant Chawla gegründet hat. Gerade erst ist<br />

das Start-up nach Grone Süd umgezogen, weil die alten<br />

Räumlichkeiten zu klein waren. „Einfach war es nicht,<br />

etwas Bezahlbares zu finden, das uns Lager und Büroflächen<br />

unter einem Dach bietet“, sagt Schöning. Und so<br />

wäre es fast nach Northeim gegangen, wenn sich nicht<br />

das Team, das zu einem großen Teil aus Studenten besteht,<br />

deutlich für Göttingen ausgesprochen hätte. Vier<br />

Mitarbeiter in Vollzeit arbeiten inzwischen bei Kulero,<br />

hinzu kommen acht Minijobber. „Wir sind mitten in der<br />

Wachstumsphase“, so Schöning. „Deswegen herrscht bei<br />

uns noch etwas Chaos und Stress – schließlich verändert<br />

sich einfach alles.“<br />

Und das ist nur der deutsche Teil der Erfolgsgeschichte.<br />

Die Ursprünge von Kulero reichen noch zwei Jahre weiter<br />

zurück und führen nach Indien. Dort gründete der<br />

gebürtige Inder Hemant Chawla bereits 2017 sein erstes<br />

,Essbare-Löffel-Unternehmen‘. Die Idee kam Chawla bei<br />

einem Streetfood-Festival, bei dem irgendwann das Besteck<br />

ausging und mithilfe von Brot das Hauptgericht<br />

gegessen wurde. „Das hat gut funktioniert, aber ich habe<br />

mich gefragt, ob man das Brot nicht mit der Löffelform<br />

kombinieren kann, und dann zu Hause in der Küche etwas<br />

entwickelt.“ Die Idee schlug ein, vor allem, weil Indien<br />

bereits 2018 aus dem Einwegbesteck ausgestiegen<br />

ist. Das Unternehmen entwickelte sich so gut, dass es<br />

bereits vor der Corona-Pandemie 70 Mitarbeiter hatte.<br />

HEMANT CHAWLA UND JULIANE SCHÖNING lernten<br />

sich 2019 kennen, als sie über dieselbe Organisation einen<br />

Freiwilligendienst absolvierten – Chawla in Deutschland,<br />

Schöning in Indien. Im Rahmen eines internen Seminars<br />

stellte Chawla seine Löffel-Idee vor, die Schöning<br />

begeisterte. So beschlossen sie noch im selben Jahr, gemeinsam<br />

auch in Deutschland ein entsprechendes Unternehmen<br />

zu gründen. Kulero war geboren.<br />

Kulero heißt im Esperanto ,Löffel‘ und bezeichnet damit<br />

das Kernprodukt der Firma. Kern gleich im doppelten<br />

Sinne, denn die Produkte sind zwar essbar, müssen aber<br />

auch einiges aushalten und entsprechend stabil und ausdauernd<br />

sein: 30 Minuten in heißen Suppen oder Kaffee,<br />

60 Minuten im Speiseeis. Die erste Behördenfrage bei der<br />

Unternehmensgründung war dann auch: Sind die Produkte<br />

denn nun ein Lebensmittel oder ein Besteckartikel?<br />

Und keine Behörde wusste so recht, wer zuständig ist. Geworden<br />

ist es letztlich ein Lebensmittel, offiziell ein Keks.<br />

Den wiederum gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen.<br />

Den Esslöffel in Pfeffer, Masala, neutral oder<br />

schokoladig, die kleinen und mittleren Eis- und Dessertlöffel<br />

hingegen nur in schokoladig oder neutral.<br />

Von anderen Gaumenfreuden hat man sich schon wieder<br />

verabschiedet: Anis, Spinat und Rote Bete sahen<br />

zwar farblich gut aus, haben aber auf der Zunge nicht<br />

funktioniert. Doch die Suche nach Varianten – in Form<br />

und Geschmack – geht weiter. Kulero kooperiert auch<br />

mit anderen Herstellern, die etwa essbare Kaffeebecher<br />

und Teller herstellen und so die Angebotspalette ergänzen<br />

– wer will, kann bei Kulero einen vollständigen Picknickkorb<br />

bestellen.<br />

MOMENTAN BESTEHEN DIE LÖFFEL noch aus etwas<br />

Getreide mehl und Kleie oder Haferschalen, das Weizenmehl<br />

soll jedoch bald ersetzt werden – die Bio-Eislöffel<br />

kommen bereits ohne Weizen und Gluten aus. Die Haferschalen<br />

sind ein Reststoff aus der Lebensmittelindustrie,<br />

der nicht nur wichtige Ballaststoffe liefert, sondern<br />

– statt weggeschmissen zu werden – in den Kulero-Löffeln<br />

eine sinnvolle Nutzung erfährt.<br />

Für die Produktion wurde über ein befreundetes Startup<br />

ein Kekshersteller in Baden-Württemberg gefunden,<br />

mit dem zusammen an der Weiterentwicklung der Produktpalette<br />

gearbeitet wird. „Da müssen wir etwas experimentieren“,<br />

erklärt Juliane Schöning. „Denn was in<br />

unserer Versuchsküche gut funktioniert, funktioniert<br />

nicht zwangsläufig auch auf den großen Maschinen.“<br />

Ebenso anspruchsvoll ist die Entwicklung neuer Formen<br />

wie etwa der von Gabeln. Das eigene private Experimentieren<br />

und Backen, mit dem Kulero seine ersten<br />

Produkte entwickelt hat, hat aber bei Weitem noch nicht<br />

ausgedient, insbesondere, wenn es um schnelle Produktentwicklung<br />

geht. „Vor Weihnachten stand ich zum Beispiel<br />

in meiner Küche und habe überlegt, was man verschenken<br />

kann“, sagt Schöning. „Herausgekommen ist<br />

eine Trinkschokolade am essbaren Löffel.“<br />

46 2 | <strong>2021</strong>


unternehmen<br />

2 |<strong>2021</strong> 47


unternehmen<br />

Auf Sendung<br />

Auch wenn der große Deal aus<br />

,Die Höhle der Löwen‘ im Anschluss<br />

geplatzt ist, kurbelte der TV-Auftritt<br />

die Verkaufszahlen von Kulero<br />

ordentlich an.<br />

DIE PERSPEKTIVEN FÜR KULERO sind glänzend und so<br />

wundert auch nicht das selbst gesteckte Ziel: „Wir wollen<br />

langfristig Marktführer im Essbare-Löffel-Markt<br />

werden und streben einen Marktanteil von 40 Prozent<br />

an“, betont Hemant Chawla. Im immer noch etwas improvisiert<br />

wirkenden Besprechungsraum steht eine Flipchart,<br />

darauf Marketingziele und zugeordnete Mitarbeiter,<br />

nebenan klackern die Tastaturen und klingeln die<br />

Telefone.<br />

Abgesehen davon, dass die essbaren Löffel voll im<br />

Trend liegen, hat auch der Auftritt bei der Start-up-Show<br />

,Die Höhle der Löwen‘ einen großen Schub hin zum Ziel<br />

bedeutet. In den Wochen nach der Ausstrahlung der Sendung<br />

rund um Ostern dieses Jahres trafen über 2.000<br />

Bestellungen im Onlineshop ein. Darunter auch größere<br />

Bestellungen etwa für Hochzeiten und andere Veranstaltungen.<br />

„Wir haben aber auch gemerkt, dass der Onlinevertrieb<br />

an Privatkunden nicht unser Haupt vertriebs kanal<br />

werden wird“, so Chawla. Stattdessen konzentriert sich<br />

das Team deutlich stärker auf Großkunden.<br />

Großabnehmer sind etwa Eisdielen, auch in einigen<br />

Supermarktketten sind die Produkte bereits gelistet, und<br />

mit der Deutschen Bahn wird derzeit über die Lieferung<br />

von Kaffeestäbchen geredet. „Wir haben aber auch ganz<br />

neue Kundengruppen für uns entdeckt“, sagt Chawla.<br />

Strafanstalten und psychiatrische Kliniken etwa. „Da<br />

geht es nicht so sehr um Nachhaltigkeit, sondern um Sicherheitsaspekte,<br />

da das Besteck nicht als Waffe oder zur<br />

Selbstverletzung verwendet werden kann.“ Inzwischen<br />

beliefert Kulero rund 30 Prozent der Jugendvollzugsanstalten<br />

in Deutschland.<br />

48 2 | <strong>2021</strong><br />

AUCH WENN SICH KULERO noch vorrangig auf den<br />

deutschen Markt konzentriert, ist der Sprung in europäische<br />

Nachbarländer bereits geglückt. Ebenso ist den<br />

Gründern aber auch der Direktkontakt zu einzelnen Eisdielen<br />

jenseits der Großhändler wichtig. „Wir sind ja<br />

noch mitten in der Lernphase, da ist es wichtig, wenn<br />

man direkt mit dem Kunden sprechen kann und Feedback<br />

bekommt“, so Chawla. Das gibt es auch gleich vor<br />

Ort, denn inzwischen sind in fast allen Göttinger Eisdielen<br />

die Kulero-Löffel erhältlich, wenn auch manchmal<br />

nur auf gezielte Nachfrage. Anfangs wurde dafür gelegentlich<br />

auch ein kleiner Aufpreis verlangt – oder es war<br />

von der Bechergröße abhängig, ob es den Löffel dazu<br />

gab, denn die Kosten sind natürlich höher als beim Plastiklöffel.<br />

Doch das scheint sich zu ändern. Mit dem Wegfall<br />

der Plastikkonkurrenz gibt es nicht mehr viele Alternativen<br />

– die Löffel aus Holz sind etwa genauso teuer<br />

wie die von Kulero.<br />

DAS MARKTPOTENZIAL, aber auch der nachhaltige Ansatz<br />

waren gute Argumente, mit denen Kulero Investoren<br />

gewinnen konnte. Selbst Bahlsen hatte Interesse an<br />

einer Kooperation, die dann jedoch am Ende nicht zustande<br />

kam. „Nach unserem Auftritt in ,Die Höhle der<br />

Löwen‘ hatten wir sogar mehrere Angebote“, erzählt<br />

Schöning. Am Ende haben sie sich aber dagegen entschieden<br />

und mehrere kleinere bis mittelgroße Investoren<br />

für insgesamt knapp 15 Prozent Unternehmensanteile<br />

mit ins Boot geholt. Darunter ist Soulbottles aus Berlin,<br />

die Mehrwegflaschen herstellen und sich für weniger<br />

Plastik in der Umwelt einsetzen und zur Erreichung<br />

dieses Ziels auch andere Start-ups mit demselben Ziel<br />

unterstützen. „Unseren Investoren ist es wichtig, sich<br />

langfristig zu engagieren“, betont die Jungunternehmerin<br />

noch. „Und einigen ist zudem die gesellschaftliche<br />

Relevanz unseres Ansatzes wichtig.“ Der scheint auch<br />

bei den beiden Gründern ungebrochen durch. „Wir wollen<br />

etwas aufbauen, wir streben keinen Exit an, indem<br />

wir das Unternehmen schnell verkaufen.“ ƒ<br />

Kulero GmbH<br />

kontakt@kulero.de<br />

www.kulero.de


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wissen<br />

Horizont erweitert<br />

Der Gründungswettbewerb der Uni Göttingen Lift-Off feiert seinen<br />

fünften Geburtstag – und zieht eine durchweg positive Bilanz:<br />

mehr Preise, weitere Sponsoren, die Teilnehmerzahl hat sich verdreifacht.<br />

Das Thema Gründen spielt heute an der Georgia Augusta eine größere Rolle.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM<br />

„Beim Lift-Off geht es nicht nur um Coaching, Businesspläne und<br />

Preisgelder, sondern es geht auch darum, Öffentlichkeit herzustellen<br />

für viele tolle und wirtschaftlich tragfähige Ideen, die in der<br />

Universität und ihrem Umfeld entstehen. In fünf Jahren hat das<br />

Team um Christina Qaim mit Lift-Off eine wichtige Institution<br />

geschaffen, die nicht wieder abgeschafft werden kann.“<br />

Johannes Loxen, Geschäftsführer der SerNet GmbH<br />

und Mentor im Rahmen des Lift-Off<br />

50 2 | <strong>2021</strong>


wissen<br />

„Während des Wettbewerbs können die zukünftigen Jung unternehmer den oft<br />

herausfordernden Weg zum erfolg reichen Start-up kennenlernen, können sich<br />

ausprobieren, dürfen Fehler machen und haben dabei immer kompetente<br />

Ansprechpartner an der Seite – ein tolles Konzept, das uns überzeugt hat,<br />

weshalb wir auch seit der ersten Auflage als Partner mit an Bord sind.“<br />

Rainer Hald, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen und Sponsor<br />

LESEZEIT: 10 MINUTEN<br />

Nach fünf Jahren lautet die Bilanz: Der<br />

Lift-Off lohnt sich! Jedes Jahr aufs Neue<br />

berichtet <strong>faktor</strong> als Medienpartner über<br />

die spannenden Gründungen, die aus der<br />

Uni Göttingen hervorgehen – und so<br />

langsam starten einige von ihnen richtig durch, während<br />

andere, gerade aus dem Life-Science-Bereich, einfach<br />

viel Zeit brauchen. Aber auch sie wurden durch das regionale<br />

Gründerökosystem und nicht zuletzt durch den<br />

Lift-Off-Wett bewerb auf den richtigen Weg gebracht.<br />

„EIGENTLICH WOLLTEN WIR das Thema Gründungen<br />

nur unter Studierenden bekannter machen“, erzählt<br />

Martin Stammann von der Gründungsförderung der Uni<br />

Göttingen und erinnert sich an die bescheidenen Anfänge<br />

zurück. „Der Wettbewerb war zunächst eher klein<br />

gedacht“, ergänzt sein Kollege Simon Bohn – also mit<br />

geringen Budgets für die Teams. Doch aus diesen beschaulichen<br />

Anfängen hat sich deutlich mehr entwickelt.<br />

Sponsoren wurden aktiv angesprochen, um mehr Anreize<br />

für hochwertige und ernsthafte Gründungsvorhaben zu<br />

schaffen. Die Bereitschaft aus der lokalen Wirtschaft war<br />

da, sich mit Preisgeldern – zuletzt 30.000 Euro –, aber<br />

auch mit ihrem Know-how als Mentoren für die Gründungsteams<br />

einzubringen. Gerade dieser Zugang zu<br />

Erfahrungen im Businessbereich und damit die Chance,<br />

klassische Stolpersteine bei der Unternehmensgründung<br />

selbst zu vermeiden, wird von den Teams geschätzt.<br />

Mit einer weiteren Differenzierung der Bewertungskategorien<br />

wurden nicht nur studentische Teams angesprochen,<br />

sondern explizit auch wissenschaftliche – hier<br />

hat man vor allem den Life-Science-Bereich im Blick, wie<br />

auch die Einführung des entsprechenden Sonderpreises<br />

deutlich macht. „Göttingen und die Life Sciences gehören<br />

einfach zusammen“, sagt Bohn. Doch auch auf andere<br />

Entwicklungen hat die Gründungsförderung mit der<br />

Zeit reagiert, indem sie einen weiteren Sonderpreis, den<br />

,Social Entrepreneurship‘ sowie zwei Publikumspreise<br />

eingeführt hat. Und in diesem Jahr geht die Ausdifferenzierung<br />

weiter: Ein Sonderpreis ,Zukunftsfähige Landnutzung‘<br />

ist hinzukommen. Einen Überblick zu den<br />

Gewinnern aus <strong>2021</strong> gibt es im Kasten auf Seite 53.<br />

WÄHREND SICH STUDENTISCHE TEAMS recht leicht<br />

begeistern lassen, ist die Überzeugungsarbeit bei Professoren,<br />

Postdocs und Doktoranden deutlich aufwendiger.<br />

Die alte Elfenbeinturm-Vorstellung, dass es ,pfui‘ ist, aus<br />

Wissenschaft ein Unternehmen zu machen, steckt noch<br />

immer in einigen Köpfen. Doch haben die letzten fünf<br />

Jahre eines gezeigt: Die Köpfe werden offener. Kamen<br />

bei der allerersten Wettbewerbsrunde nur fünf Teams<br />

„Der Lift-Off-Gründungswettbewerb an der Universität schafft eine<br />

Möglichkeit des Transfers zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Entrepreneurship wird gefördert, es wird das Marktpotenzial<br />

identifiziert und ein tragfähiges Geschäftsmodell überlegt.<br />

Wenn dann gleichzeitig auch die Bindung der Studierenden an<br />

Südniedersachsen gestärkt wird, verspreche ich mir neue Impulse,<br />

Innovationen und kreative Köpfe für die regionale Wirtschaft.“<br />

Marc Diederich, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung<br />

Region Göttingen<br />

2 |<strong>2021</strong> 51


wissen<br />

„Lift-Off wurde vor fünf Jahren gestartet und als wichtiger<br />

Gründungswettbewerb Göttingens etabliert und spielt deshalb im<br />

Gründungsökosystem eine wichtige Rolle. Eines der herausragenden<br />

Göttinger Kompetenzfelder ist dabei der Bereich Life Science.<br />

Aus unserer Sicht eines der wichtigsten Zukunftsthemen für den<br />

Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Göttingen.“<br />

Ursula Haufe, Geschäftsführerin der Gesellschaft für<br />

Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen<br />

Die Gewinner des Lift-Off <strong>2021</strong><br />

1. PLATZ POTENZIAL: Magnus<br />

Idee: ein Desinfektionsmittelspender, der die herkömmliche Türklinke<br />

ersetzt.<br />

2. PLATZ POTENZIAL: BSF Cycle<br />

Idee: Züchtung der schwarzen Soldatenfliege, die organische Abfälle in<br />

Schwellenländern verwerten soll. Ihre Larven sollen für die Tierfuttererzeugung<br />

genutzt werden.<br />

1. PLATZ WISSENSCHAFT: Koiotech<br />

Idee: ein innovativer Scanner zur visuellen Größenbestimmung<br />

von Kartoffeln.<br />

2. PLATZ WISSENSCHAFT: Q3 Labs<br />

Idee: Softwareanwendung, mit der die Aufgaben eines Forschungslabors<br />

automatisiert werden können.<br />

SONDERPREIS LIFE SCIENCE: Myofarm<br />

Idee: Ein Verfahren zur Medikamentenentwicklung an miniaturisierten<br />

Herzmuskeln aus menschlichen Stammzellen.<br />

aus Wissenschaftskreisen, ist die Teilnehmerzahl dieses<br />

Jahr erstmals zweistellig. „Es ist nach wie vor ein mühseliger<br />

Prozess, aber wir sehen klar, dass das Interesse zunimmt“,<br />

sagt Bohn. Insgesamt hat sich die Teilnehmerzahl<br />

verdreifacht. Und auch die Identifikation der Teilnehmer<br />

mit dem Wettbewerb ist gestiegen. Während<br />

anfänglich rund die Hälfte der Teams im Laufe des Verfahrens<br />

ausgeschieden sind, sind <strong>2021</strong> von den 29 ursprünglich<br />

angemeldeten Teams immer noch 26 dabei.<br />

DIE VERÄNDERUNGEN, DIE LIFT-OFF seit seiner Gründung<br />

durchgemacht hat, sind mehr als nur eine nette<br />

Spielerei. „Wir sind in Göttingen mit unseren Ausgründungsbemühungen<br />

– und die schließen die anderen<br />

Hochschulen mit ein – deutschlandweit inzwischen ins<br />

Mittelfeld aufgerückt, während es zuvor nur ein unbedeutendes<br />

Randthema war“, erklärt Stammann. Das<br />

zeigten Rankings, die die Anzahl der Ausgründungen,<br />

bezogen auf die Zahl der Wissenschaftler und Studierenden,<br />

berücksichtigen. Bei den Preisgeldern spielt man<br />

hingegen schon in den Top Ten mit. „Der Gründungsgedanke<br />

wird bei uns noch nicht – wie etwa an der TU<br />

München – bei jedem Projekt mitgedacht, aber wir sind<br />

einen großen Schritt in diese Richtung vorangekommen.“<br />

Die beiden Gründungsberater sind sich sicher, dass<br />

weitere Erfolge im Sinne zunehmender Ausgründungsaktivitäten<br />

nur eine Frage der Zeit sind – wenn am Thema<br />

weiterhin konsequent gearbeitet wird. Das heißt, das<br />

Investorennetzwerk zu stärken, aber auch die neue<br />

Start-up-Strategie des Landes Niedersachsen zu nutzen.<br />

„Es tut sich etwas“, erklärt Stammann. „Zusammen mit<br />

dem Land können wir in den nächsten fünf Jahren noch<br />

einmal einen weiteren großen Schritt vorankommen.“<br />

SONDERPREIS SOCIAL ENTREPRENEURSHIP: Open Hearing Project<br />

Idee: Den globalen Markt für Hörhilfen mithilfe einer kostengünstigen<br />

Innovation bestehend aus Smartphone und App zu revolutionieren.<br />

SONDERPREIS ZUKUNFTSFÄHIGE LANDNUTZUNG: LarvaeLoop<br />

Idee: Eine kombinierte Züchtung verschiedener Fliegenlarven zur<br />

Verwertung organischer Abfälle für die Tierfutterindustrie.<br />

PUBLIKUMSPREIS POTENZIAL: Magnus<br />

PUBLIKUMSPREIS WISSENSCHAFT: Koiotech<br />

Weitere Infos unter: www.uni-goettingen.de/de/547939.html<br />

Was ist aus den Siegern der<br />

vergangenen Jahre geworden?<br />

Auf den folgenden Seiten hat <strong>faktor</strong> drei<br />

vielversprechende Gründungen aus dem<br />

bisherigen Lift-Off-Wettbewerb noch einmal<br />

unter die Lupe genommen.<br />

52 2 | <strong>2021</strong>


1. PLATZ<br />

2018<br />

wissen<br />

Die Augen im Feld<br />

Agvolution bringt neue Präzision in die landwirtschaftliche Planung.<br />

Dank innovativer Sensoren können der Anbau und die Pflege<br />

von Pflanzen optimiert werden.<br />

Wie viel Nährstoffe im Boden zur Verfügung stehen,<br />

ob es ausreichend feucht ist und welche Auswirkungen<br />

das auf Krankheitserreger hat? „Diese Vorhersagen<br />

sind in einer hohen Auflösung für kleinräumige<br />

Teilflächen und Felder kaum zu treffen, weil die dafür<br />

notwendigen Daten bisher noch gar nicht gesammelt<br />

wurden“, sagt Andreas Heckmann, Geschäftsführer der<br />

Agvolution. „Dieses Problem adressieren wir.“<br />

Heckmann kommt selbst aus einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb und war eine Zeit lang als Berater in diesem<br />

Wirtschaftsbereich tätig. „Mich persönlich haben<br />

die Techniken am Markt nicht überzeugt. Oft wurden<br />

nur Satelliten-, Wetter- oder Versuchsdaten genommen.<br />

Das ist aber nicht die Lösung, weil Pflanzenbau sehr<br />

komplex ist.“ Als er an der Uni dann eine Promotion<br />

begann, hatte Andreas Heckmann schon den Plan, eine<br />

neue Lösung zu entwickeln, und suchte dafür Mitstreiter.<br />

Heraus gekommen ist die Gründung der Agvolution,<br />

die 2018 bei Lift-Off den ersten Platz belegte. Auch bei<br />

anderen Wettbewerben, unter anderem auf EU-Ebene,<br />

war das Start-up erfolgreich.<br />

AGVOLUTION ARBEITET an zwei Komponenten: einem<br />

Mikroklimasensor und einem Ökosystemmodell. Der<br />

Sensor ist ein solarbetriebenes wartungsfreies System,<br />

das mit verschiedenen Sensoren zur Messung von relevanten<br />

Umweltdaten gekoppelt werden kann. Temperatur,<br />

Regenmenge oder Bodenfeuchte werden autark und<br />

permanent gemessen und per Funk in das Modell eingespeist.<br />

„Bodenfeuchtemessung klingt einfach“, so der<br />

Geschäftsführer, „aber daran<br />

haben sich schon Generationen<br />

von Entwicklern die Zähne ausgebissen,<br />

weil der Boden nicht homogen<br />

ist.“ Entsprechend muss der Sensor in verschiedenen<br />

Bodenarten funktionieren und relativ kleinräumig<br />

aufgestellt werden. Das Ökosystemmodell verwendet<br />

für seine komplexen Berechnungen eine Vielzahl<br />

an Daten, unter anderem aus den Sensoren. Das Ergebnis<br />

zeigt dem Nutzer, ob und wie viel beispielsweise bewässert<br />

werden muss und welcher Betriebsmitteleinsatz dabei<br />

wirtschaftlich rentabel und ökologisch sinnvoll ist.<br />

BISLANG SIND DEUTSCHLANDWEIT über 500 Sensoren<br />

im Einsatz, um die Alltagstauglichkeit herzustellen. Noch<br />

in diesem Jahr soll aus der Vorserie das marktfähige Produkt<br />

werden. Die Softwarelösung hingegen wird bereits<br />

bei Kunden eingesetzt. Am Ende steht zwar immer der<br />

einzelne Landwirt, doch Agvolution konzentriert sich<br />

vorrangig auf B2B-Partnerschaften. „Wir freuen uns über<br />

eine starke Nachfrage, und die Frage ist, wie schnell wir<br />

unsere Dienstleistungen weiterentwickeln können “, sagt<br />

Heckmann. An Ideen und Ansätzen mangelt es nicht.<br />

So zeichnet sich ein weiterer Einsatzbereich ab: Smart-<br />

City-Lösungen. Denn die Sensorik lässt sich auch problemlos<br />

für das innerstädtische Klimamonitoring ein setzen<br />

und etwa für die Bewässerungsplanung städtischer<br />

Grünanlagen nutzen.<br />

www.agvolution.com<br />

2 |<strong>2021</strong> 53


wissen<br />

2. PLATZ<br />

2020<br />

Tätowierung auf Zeit<br />

Das Tattoo als kurzfristiges Lifestyle-Accessoire – made in Göttingen:<br />

Das Start-up Inkster hat eine Tinte entwickelt, die nach kurzer Zeit wieder<br />

verschwindet. So kann jeder einmal diese Kunst am eigenen Körper ausprobieren.<br />

Für das Grundproblem, ob<br />

und wo man sich ein Tattoo<br />

stechen lässt, haben Michael<br />

Noack (Foto r.) und Melvyn Wittwer (l.)<br />

eine Lösung gefunden – das vegane, biologisch<br />

abbaubare Tattoo auf Zeit. Wittwer und<br />

Noack haben sich im BWL-Studium an der Uni Göttingen<br />

kennengelernt. Als sie zusammen ein Auslandssemester<br />

in den USA machten, wollte sich Melvyn Wittwer<br />

eigentlich ein Tattoo stechen lassen. „Doch dann<br />

kamen die klassischen Fragen nach dem Motiv und der<br />

Stelle auf“, erzählt Wittwer. „Da habe ich mich gefragt,<br />

ob es nicht eine Alternative gibt, um das zu testen.“<br />

Die gab es noch nicht, aber bei der Recherche stießen<br />

die beiden Gründer auf einen Extrakt der Jaguafrucht.<br />

„Die ersten Schritte der Entwicklung fanden bei uns in<br />

der WG-Küche statt“, so Wittwer. „Wir haben aus dem<br />

Extrakt etwas zusammengemischt und das dann selbst<br />

ausprobiert. Eine Zeit lang hatten wir die Arme voller<br />

Tattoos.“ 2019 begann die Arbeit an der Anwendung<br />

intensiver, 2020 belegte das Team den zweiten Platz bei<br />

Lift-Off in der Kategorie Gründungspotenzial. Anfang<br />

dieses Jahres wurde das Unternehmen Inkster offiziell<br />

gegründet, zudem wurde ein Onlineshop und über Instagram<br />

ein breites Marketing aufgebaut – mit inzwischen<br />

weit über 100.000 Followern.<br />

WAS ÜBER MEHRERE ENTWICKLUNGSSCHRITTE, später<br />

dann auch in Zusammenarbeit mit einer Kosmetikberatung<br />

und einem Labor entstanden ist und inzwischen<br />

auch die Zulassung als sicheres Kosmetikprodukt<br />

hat, lässt sich denkbar einfach zu Hause anwenden. Man<br />

wählt eines von derzeit 265 vorgefertigten Motiven aus<br />

und bekommt die entsprechende Schablone sowie eine<br />

Tube mit einer gelartigen Tinte zugeschickt. Man klebt<br />

die Schablone auf die Haut, trägt die Tinte auf und lässt<br />

das ganze 90 Minuten einziehen. „Anschließend wäscht<br />

man die Haut ab und sieht erst einmal gar nichts“, erklärt<br />

Noack. „Die Tinte zieht in die obere Hautschicht<br />

ein und muss dort erst reagieren. Man sieht dann, wie<br />

das aufgetragene Motiv immer dunkler wird und nach<br />

24 bis 36 Stunden ist es schwarz.“ Und ebenso natürlich<br />

verschwindet das Tattoo auch wieder mit der Erneuerung<br />

der oberen Hautschicht: Über 15 bis 19 Tage verblasst<br />

das Motiv nach und nach, bis es komplett verschwunden<br />

ist.<br />

Auch wenn es zunächst einmal ,nur‘ mit vorgefertigten<br />

Motiven losgeht, für später ist geplant, dass die Motive<br />

flexibel sein können. Dann soll jeder seine eigenen<br />

Motive hochladen können und eine entsprechende Schablone<br />

zugeschickt bekommen. Auch mit Tattoostudios<br />

und Designern arbeiten die beiden schon zusammen. Sie<br />

haben offenbar einen neuen Trend gestartet: Bislang zumindest<br />

sind die Kurzzeit-Tattoos weniger ein Vorläufer<br />

für ein dauerhaftes Tattoo gewesen, sondern vielmehr so<br />

etwas wie ein Lifestyle-Accessoire, zum Beispiel für den<br />

Urlaub.<br />

www.inkster.eu<br />

www.instagram.com/inkster<br />

54 2 | <strong>2021</strong>


SONDERPREIS<br />

Life Science<br />

2019<br />

wissen<br />

Lichtschalter im Ohr<br />

Die Gründer von OptoGenTech wollen vor allem eins: das Hören<br />

für Taube und Schwerhörige verbessern. Ein ehrgeiziges Ziel, dem<br />

insbesondere eine Hürde im Weg steht: die hohen Entwicklungskosten.<br />

Medizintechnikprodukte zu entwickeln braucht einen<br />

langen Atem – und kostet viel Geld. Einen langen<br />

Atem hat das Team von OptoGenTech schon unter<br />

Beweis gestellt: Seit 2009 arbeitet ein Team um Professor<br />

Tobias Moser an der Uni Göttingen an der Revolution<br />

im Innenohr und damit daran, das Hören für Taube und<br />

Schwerhörige deutlich zu verbessern.<br />

Die bisherige Technik des Cochlea-Implantats (CI) arbeitet<br />

mit elektrischen Impulsen, die die Hörnerven im<br />

Ohr anregen. Allerdings kann die Technik Töne nicht so<br />

genau ansteuern. „Viele Patienten haben aufgrund der<br />

fehlenden Präzision Hörprobleme, wenn sie etwa von<br />

mehreren Sprechern umgeben sind oder wenn sie Musik<br />

hören“, erklärt Daniel Keppeler, Mitgründer von Opto-<br />

GenTech. Eine Alternative könnte Licht sein, mit dem sich<br />

einzelne Tonfrequenzen viel zielgenauer anregen ließen.<br />

Einziger Haken: Die Hörnerven sind nicht lichtsensibel.<br />

DIE LÖSUNG KOMMT AUS DEM MEER. Bei einer Algenart<br />

wurde ein lichtsensibles Protein in der Zellhülle entdeckt.<br />

Trifft Licht auf das Protein, wird ein elektrischer<br />

Impuls in der Zelle ausgelöst. OptoGenTech macht sich<br />

dieses Protein zunutze und schleust es in die Hörnervenzellen<br />

ein, wo es in die Zellhülle eingebaut wird und auf<br />

Lichtsignale reagieren kann. Im Rattenversuch ließ sich<br />

bereits zeigen, dass die Hörqualität mit Lichtreizen vergleichbar<br />

gut funktioniert wie das akustische Hören bei<br />

gesunden Tieren.<br />

Was einfach klingt, hat Jahre an Forschungsarbeit erfordert.<br />

Erst 2016 entstanden Überlegungen, das Prinzip in<br />

die klinische Anwendung zu<br />

bringen. 2019 wurde OptoGen-<br />

Tech gegründet, nahm gleich an<br />

Lift- Off teil und wurde mit dem Sonderpreis<br />

,Life Science‘ prämiert. Das und<br />

die weitere Gründungsunterstützung in Göttingen<br />

haben dem Start-up sehr geholfen. „Bis dahin hatten wir<br />

das Projekt nur auf Fachkongressen vorgestellt“, erzählt<br />

Keppeler. „Der Wettbewerb und das Feedback haben uns<br />

sehr dabei geholfen, daraus einen Business Case zu machen.“<br />

Gerade vor dem Hintergrund, dass OptoGenTech<br />

einen starken Industriepartner sucht, um die hohen Entwicklungskosten<br />

zu stemmen, eine gute Sache.<br />

Doch genau da hakt es noch. Von einem niedrigen<br />

zweistelligen Millionenbetrag geht das Team aus, um die<br />

Technik vom Nagetier auf den Menschen zu übertragen<br />

und in die klinische Testung zu gehen – damit rechnet<br />

Keppeler gegen Ende 2025. Bis zur Marktzulassung<br />

könnten die Gesamtkosten dann bei einem höheren<br />

zweistelligen Millionenbetrag liegen.<br />

Dem steht das Marktpotenzial gegenüber. „Unsere<br />

Hoffnung ist, dass die neue Technik die alte komplett<br />

ersetzen wird“, so der Gründer. Aktuell ist weltweit bei<br />

rund 700.000 Menschen ein CI implantiert – dieser<br />

Markt im Volumen von rund zwei Milliarden Euro soll<br />

Schätzungen zufolge bis Ende der 2020er-Jahre, wenn<br />

OptoGenTech auf den Markt kommen will, bei etwa<br />

vier Milliarden Euro liegen. ƒ<br />

www.optogentech.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 55


STARNBERG – MÜNCHEN – TRAUNSTEIN – GÖTTINGEN<br />

ERFOLG ENTSTEHT, WENN<br />

KOMPETENZ UND VERTRAUEN<br />

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Telefon: 0551 27 07 68-12<br />

E-Mail: team@topvermoegen.de<br />

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VERMÖGENSVERWALTUNG<br />

Der unabhängige, inhabergeführte Vermögensverwalter TOP Vermögen AG ist<br />

seit mehr als 20 Jahren diskret und mit kontinuierlich guten, nachweisbaren<br />

Ergebnissen am Starnberger See und weit darüber hinaus bekannt.<br />

Als eine der ersten Adressen verwaltet die TOP Vermögen AG einen mittleren<br />

dreistelligen Millionenbetrag für anspruchsvolle, ver mögende Privatpersonen,<br />

institutionelle Kunden und namhafte gemeinnützige Stiftungen. Eine sehr hohe<br />

Weiterempfehlungsquote bestätigt die Zufriedenheit der Kunden.<br />

Thorsten Richter<br />

Partner<br />

Jörg Barner<br />

Partner


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PROFIL<br />

Spielerisch, kreativ und professionell<br />

Dr. Florian Besch (l.) und Daniel Liebermann<br />

haben mit dem Coaching-Tool ,MapsTell‘ den<br />

Schlüssel für gute Zusammenarbeit.<br />

Eine Karte der Persönlichkeit<br />

Transformation mit Herz, Hirn und Hand – mit Coaches von nevo auf der Reise zu sich selbst<br />

Ein externes Coaching gehört mittlerweile<br />

zu den Grundprinzipien moderner<br />

Unternehmensführung. Auf dem Markt<br />

gibt es jede Menge Ansätze und Strategien.<br />

Einen innovativen und neuen Weg bieten<br />

Daniel Liebermann und Dr. Florian Besch mit<br />

ihrer Firma nevo: MapsTell, ein Coaching-Tool,<br />

das aus den Niederlanden stammt und auf<br />

dem Persönlichkeitstest DISG basiert, kann<br />

für Einzelpersonen, Teams oder ganze Unternehmen<br />

eingesetzt werden, um Führungsverhalten,<br />

Zusammenarbeit und auch Firmenkultur<br />

weiterzuentwickeln.<br />

LIEBERMANN UND BESCH sind zwei von<br />

fünf zertifizierten Coaches in Deutschland, die<br />

MapsTell anwenden. Es handelt sich um eine<br />

spielerische, kreative und professionelle Art,<br />

das eigene Verhalten und die eigene Wirkung<br />

auf andere besser zu begreifen, aber auch das<br />

Verhalten von Mitmenschen und Kolleg*innen<br />

einschätzen zu können. Auf Basis eines Persönlichkeitsscans<br />

wird eine individuelle Landkarte,<br />

die PersonalMap, erstellt. Erläuterungen<br />

sowie die Begleitung durch den Coach helfen<br />

zu verstehen, wie und warum man entsprechend<br />

reagiert und kommuniziert.<br />

Die Vier-Zonen-Strategie<br />

„Wenn ich die Landkarte des anderen kenne,<br />

ist das ein Schlüssel zur guten Zusammenarbeit”,<br />

erklärt Liebermann. MapsTell verortet<br />

das Verhalten von Menschen in einem der<br />

vier Bereiche Dominanz, Initiative, Stetigkeit<br />

und Gewissenhaftigkeit, die sich dann weiter<br />

in insgesamt 16 verschiedene Verhaltensstile<br />

aufschlüsseln. Auf der PersonalMap zeigt sich<br />

die Landschaft des eigenen Verhaltens, in<br />

der Eigenschaften wie effektiv, überwältigend,<br />

bahnbrechend, aber auch geschwätzig oder<br />

moderierend Städten, Bergen, Flüssen und<br />

Gebieten zugeordnet sind. „Natürlich können<br />

diese Karten nicht 100 Prozent unseres Verhaltens<br />

abbilden, aber 60 bis 80 Prozent des<br />

Tests passen“, sagt Besch. „Es ist eine Reise<br />

zu sich selbst.“<br />

GERADE IN ZEITEN VON pandemiebedingtem<br />

Homeoffice werden die unterschiedlichen<br />

Präferenzen und Bedürfnisse von Teammitgliedern<br />

noch mehr zur Herausforderung.<br />

MapsTell und das Coaching ermöglichen, dass<br />

sich Teammitglieder in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

begegnen können und den gemeinsamen<br />

Nutzen erkennen. Nicht umsonst heißt die<br />

PersonalMap auch ,die Welt der Unterschiede‘.<br />

„Es ist gut zu wissen, wo Konflikte und<br />

Spannungsfelder liegen, um diese ausräumen<br />

zu können“, sagt Liebermann. Denn immer<br />

wieder entdecken Coachees auch eigene blinde<br />

Flecken und können mit der Erkenntnis<br />

wachsen.<br />

KONTAKT<br />

TEXT: CAROLIN SCHÄUFELE<br />

nevo – Training, Coaching, Entwicklung<br />

Am Hasengraben 3<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 492 482 82<br />

info@nevoteam.de<br />

www.nevoteam.de


PROFIL<br />

Neue ,alte‘ Gefahren im<br />

Versicherungsmarkt<br />

Rainer Giese vom Versicherungskontor Osterode empfiehlt D&O-Versicherung und Cyber-Deckung.<br />

Sie betreuen in Ihren VersicherungsKontoren<br />

Osterode und ganz neu auch auf Sylt fast<br />

ausschließlich Gewerbe- und Industriebetriebe<br />

aus verschiedenen Branchen. Gibt<br />

es pandemiebedingt Gefahren, die jedes<br />

Unternehmen versichert haben sollte<br />

oder gar muss?<br />

Aus unserer Sicht gibt es generell einige ,Musthaves‘,<br />

die wir unseren Kunden empfehlen.<br />

Dazu gehören speziell die D&O-Versicherung<br />

und die Cyber-Deckung. Gerade die Auswirkungen<br />

der Pandemie auf Unternehmer und<br />

deren Unternehmen haben an vielen Stellen<br />

die Notwendigkeit gezeigt.<br />

Warum empfehlen Sie den Abschluss einer<br />

Cyber-Versicherung?<br />

Die Cyber-Versicherung ist aus historischer<br />

Versicherungssicht ein sehr junges Produkt,<br />

welches in den letzten Jahren zunehmend an<br />

Relevanz gewonnen hat. Täglich werden neue<br />

Sicherheitslücken und Schäden bei Unternehmen<br />

nachrichtenwirksam gemeldet.<br />

Wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie in<br />

der D&O-Versicherung hat die Corona-Pandemie<br />

im Jahr 2020/21 auch die Cyber-Versicherung<br />

erheblich mitgeprägt. Vor allem das<br />

vermehrte Arbeiten im Homeoffice hat die<br />

Risikolandschaft signifikant verändert.<br />

Die Schadenstatistik in der Cyber-Versicherung<br />

stieg sowohl in der Anzahl der Schäden<br />

als auch in der Höhe der Schadenzahlungen.<br />

Vermehrt traten aufgrund von Cyberangriffen<br />

kostenintensive Schäden auf, bei denen sogenannte<br />

Ransomware eingesetzt wurde.<br />

Die enorme Steigerung ist insbesondere<br />

auf das Großschadenereignis des Microsoft­<br />

Exchange-Server-Hacks zurückzuführen, von<br />

dem viele Unternehmen betroffen waren. Hier<br />

konnten durch frühzeitiges Tätigwerden seitens<br />

der Unternehmen und der Dienstleister<br />

der Cyber-Versicherer größere Schäden in der<br />

Regel vermieden werden.<br />

Bei den gemeldeten Schäden verursacht<br />

nicht nur die Bereitstellung des versicherten<br />

Lösegelds beträchtliche Kosten, sondern es<br />

führen auch Betriebsunterbrechungsschäden<br />

zu erheblichen Schadenbelastungen für die<br />

Versicherer.<br />

Hier hilft eine wirklich gute Cyber-Deckung,<br />

die Existenz und damit die Werte der versicherten<br />

Unternehmen zu schützen.<br />

Worauf sollten Unternehmen und Unternehmer<br />

beim Abschluss einer Cyber-Deckung<br />

achten?<br />

Es kommt zunächst auf die Auswahl des ,richtigen‘<br />

Versicherers und die Auswahl des ,richtigen‘<br />

Dienstleisters an, der im Schadensfall<br />

sehr schnell und höchst kompetent an der<br />

Seite unserer Kunden steht. Bei einem Cyber­<br />

Angriff auf ein Unternehmen kommt es auf die<br />

richtige Reaktion in den ersten Stunden an – es<br />

geht also um Zeit und Schnelligkeit mit dem<br />

richtigen Partner. Als Versicherungs makler<br />

haben wir hier einen klaren Vorteil. Über unsere<br />

Netzwerke und Kooperationen, zum Teil<br />

auch mit Spezialmaklern, haben wir einen guten<br />

Überblick über die am Markt verfügbaren<br />

Versicherungslösungen. Somit können wir immer<br />

auswählen und unseren Kunden genau<br />

die Lösung anbieten, die zu ihnen passt und<br />

die auf sie persönlich zugeschnitten wird.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft für die Cyber-<br />

Versicherung?<br />

Einige Stimmen von Branchenvertretern<br />

fordern, die Cyber-Versicherung als Pflicht­<br />

versicherung zu etablieren, um die hohen<br />

Schadenmeldungen und Zahlungen über den<br />

Ausgleich im Kollektiv auf breitere Schultern<br />

zu verteilen. Vereinzelt spielen Versicherer<br />

mit dem Gedanken, Teile des heutigen Produktspektrums,<br />

die besonders schadenträchtig<br />

sind, kategorisch auszuschließen. Schutz<br />

bei Ransomware und insbesondere auch die<br />

Übernahme entsprechender Lösegelder durch<br />

die Versicherer wird gegenwärtig intensiv diskutiert.<br />

Wie ist Ihr aktuelles Stimmungsbild zur<br />

D&O-Versicherung am deutschen Markt?<br />

Der Financial-Lines-Markt weltweit befindet<br />

sich auf dem Höhepunkt einer Marktverhärtung,<br />

wie wir sie seit fast zwanzig Jahren nicht<br />

mehr beobachten konnten und die bereits<br />

2018 begonnen hatte. Nahezu ausnahmslos<br />

nutzen Erst- und Rückversicherer die Situation,<br />

um Versicherungsbedingungen zu verengen,<br />

Kapazitäten zu reduzieren und Prämien<br />

zu erhöhen.<br />

Auch in Deutschland kam es zu einigen<br />

prominenten Schadensfällen wie Dieselgate,<br />

Wirecard etc. Nun treibt die steigende Anzahl<br />

von Schadenmeldungen auch im Mittelstandssegment<br />

die Versicherer in Deutschland zu<br />

flächendeckenden Prämienerhöhungen, wobei<br />

insbesondere bei den Marktführern der<br />

Schmerz am größten zu sein scheint. Betroffen<br />

sind daher zum Teil auch schadenfreie Verträge.<br />

Die Unsicherheit der Covid-19-Pandemie<br />

führt zu weiterem (panikartigem) Verhalten<br />

der Versicherungsbranche insgesamt, und<br />

für D&O wird seitens der Versicherer weiterhin<br />

eine Welle von Unternehmensinsolvenzen<br />

befürchtet


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FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Von Südniedersachsen bis Sylt Versicherungsexperte Rainer Giese steht allen seinen Kunden mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Welche konkreten Handlungsempfehlungen<br />

können Sie Ihren Kunden und möglichen<br />

neuen Mandanten an die Hand geben?<br />

Die Directors/Officers-(D&O)-Police gewinnt<br />

deutlich mehr an Bedeutung – gerade und<br />

besonders auch unter den Auswirkungen der<br />

Pandemie. Verstärkt sehen wir ein neues Sicherheitsbedürfnis<br />

der Unternehmen auf der<br />

einen Seite, aber auch der einzelnen Manager<br />

(Organmitglieder) auf der anderen Seite. Wurde<br />

die D&O-Versicherung in der Vergangenheit<br />

mehrheitlich von den Unternehmen abgeschlossen<br />

– das heißt, das Unternehmen ist<br />

der Versicherungsnehmer und die Organmitglieder<br />

(wie Geschäftsführer, Vorstände und<br />

Aufsichtsräte) sind die versicherten Personen<br />

–, gibt es nun auch die Möglichkeit, für jedes<br />

Organmitglied selbst eine solche D&O-Deckung<br />

abzuschließen. Auch hier sind wir als<br />

Versicherungsmakler wieder deutlich im Vorteil,<br />

da wir den gesamten Markt im Blick haben. So<br />

können wir individuelle und innovative Lösungen<br />

für unsere Kunden finden und anbieten.<br />

Während es in den vergangenen Jahren bei<br />

Bestandsverträgen noch gängige Praxis war,<br />

dass sich die Versicherer auch im Folgejahr<br />

weiterhin bei der D&O-Versicherung mit gleicher<br />

Versicherungssumme engagierten, ist<br />

nunmehr die Tendenz zu beobachten, dass<br />

sich die Versicherer sogar komplett aus bestehenden<br />

Deckungen zurückziehen, weil sich<br />

deren Risikoappetit verändert hat.<br />

Wir empfehlen die D&O-Deckung sowie<br />

den ergänzenden Versicherungsschutz ausdrücklich<br />

– er wird sozusagen immer wichtiger!<br />

Sehr gern unterstützen wir Sie dabei!<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

KONTAKT<br />

VersicherungsMakler seit 2005<br />

VersicherungsKontor Osterode e. Kfm.<br />

Rainer Giese<br />

Kornmarkt 2, 37520 Osterode am Harz<br />

Tel 05522 8687980<br />

giese@kontorgruppe.com<br />

www.versicherungskontor-osterode.de


wissen<br />

Absolut<br />

lohnenswert<br />

Urologin Anna-Maria Kahrs erzählt über ihre Berufung und darüber,<br />

wie sie sich in der Männerwelt durchsetzt.<br />

INTERVIEW CLAUDIA KLAFT FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Es ist Freitagnachmittag. In den leeren Praxisräumen der<br />

Urologischen Gemeinschaftspraxis in Bovenden sitzen wir im<br />

Zimmer von Anna-Maria Kahrs – frisch getestet und mit<br />

zeitgemäßem Abstand. Und dennoch gibt es hier etwas, das<br />

hochgradig ansteckend ist: die gute Laune der 38-jährigen<br />

Fachärztin und ihr herzliches Lachen. Seit rund zwei Jahren<br />

teilt Kahrs ihre Woche in drei Einheiten auf: in die Zeit in der<br />

Praxis, in ihre Arbeit an der Universitätsmedizin Göttingen<br />

und in ihr Leben als Ehefrau und Mutter dreier Kinder. Im<br />

Interview spricht sie über den Spagat, den viele erfolgreiche<br />

Frauen leisten, und darüber, wie es ist, als Urologin in einer<br />

Männerdomäne Fuß zu fassen.<br />

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wissen<br />

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wissen<br />

Frau Kahrs, was sagen Ihre Kinder, wenn sie gefragt<br />

werden, was Ihr Beruf ist?<br />

Ob sie den Begriff der Urologin nennen würden, weiß<br />

ich nicht. Ich denke doch schon, dass sie sagen: „Mami<br />

ist Ärztin.“ [lacht] Aber wir haben uns auch schon lange<br />

darüber unterhalten, dass ich mich um das Pipimachen<br />

anderer Menschen kümmere.<br />

Es ist Freitag, später Nachmittag. Hat Ihr Wochenende<br />

bereits angefangen?<br />

Erst nach diesem Interview. [lacht und wird im selben<br />

Moment wieder ernst] Ich komme gerade von der onkologischen<br />

Abteilung der Fachklinik für Urologie, wo ich<br />

schwer kranke Krebspatienten medikamentös therapiert<br />

habe. Zugegeben: Das muss man erst einmal wegatmen,<br />

um es nicht mit ins Wochenende zu nehmen. Aber das<br />

klappt inzwischen ganz gut.<br />

Uniklinik und Praxis – das klingt herausfordernd ...<br />

Ja, aber es ist machbar. Ich arbeite zu 80 Prozent und<br />

habe die Woche in je zwei Tage hier und in der Uniklinik<br />

aufgeteilt. Den eigentlich freien Mittwoch nutze ich in<br />

der Regel, um Organisatorisches aufzuarbeiten. Dafür<br />

fahre ich jedoch ehrlicherweise meist auch in die Praxis,<br />

wo ich mich besser konzentrieren kann und schneller<br />

fertig bin. Ich möchte mich nicht geistig aufteilen müssen<br />

– zu Hause finde ich ja doch immer andere Dinge, die ich<br />

tun könnte.<br />

Wie kam es zu dieser Zweiteilung?<br />

Die Chance, hier einzusteigen, hat sich 2019 ergeben –<br />

da war ich bereits zwei Jahre Fachärztin an der Uniklinik.<br />

Mein Chef hat mich darauf angesprochen, dass die Praxis<br />

jemanden sucht. Und da ich Dr. Scheidweiler bereits<br />

kannte, fand ich die Idee ganz charmant. Für mich war es<br />

die Chance, mal ,die andere Seite‘ kennenzulernen, also<br />

ergriff ich sie. Ganz ehrlich, erst dachte ich, dass es mir<br />

hier langweilig werden könnte. Aber das Gegenteil ist der<br />

Fall! Es ist nochmal eine ganz andere berufliche Komponente.<br />

Die Praxis ist wie ein eigenes Lebewesen, das man<br />

managt und koordiniert. Ich habe Mitarbeitende und<br />

muss Führungsqualitäten zeigen, ich erarbeite Konzepte<br />

für Patienten und stehe ihnen bei. An der Uniklinik habe<br />

ich mehr den operativen und onkologischen Bereich.<br />

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wissen<br />

» Mir hatte mal ein Oberarzt gesagt, er verstünde<br />

den unstillbaren Durst mancher Frauen nach<br />

Erfolg und Anerkennung nicht. Ein Satz, der mich<br />

lange beschäftigt hat – vielleicht sogar bis heute. «<br />

Urologie ist noch immer ein von Männern dominiertes Fachgebiet:<br />

Es gibt in Deutschland ca. 6.500 berufstätige Urologen,<br />

davon sind gerade mal 20 Prozent weiblich. Warum ist das so?<br />

Zum einen ist die Urologie ein chirurgisches Fach. Diese<br />

Fächer haben schon seit jeher einen größeren Zulauf an<br />

männlichen Kollegen. Chirurgie bedeutet stundenlang<br />

im OP zu stehen, mit dem Umgangston im Saal umgehen<br />

zu können. Es ist schwierig, in Teilzeit zu arbeiten, da<br />

man ja nicht um 14 Uhr das Skalpell fallen lassen kann,<br />

um seine Kinder abzuholen. Schwangerschaft legt einen<br />

auch längere Zeit lahm, da Operieren in diesen Monaten<br />

immer noch nicht überall zugelassen wird.<br />

Zum anderen denkt man bei Urologie ja auch zunächst<br />

an Männermedizin. Da ergibt es auf den ersten<br />

Blick Sinn, dies als Mann zu machen. Dass die Männermedizin<br />

aber bei Weitem nicht alles ist, was wir Urologen<br />

können, sieht man erst auf den zweiten Blick. Darum ist<br />

es wichtig, die Urologie nicht nur für Ärztinnen zugänglicher<br />

zu machen, sondern auch für Patientinnen.<br />

Warum haben Sie sich ausgerechnet für Urologie entschieden?<br />

Weil in meinem zweiten klinischen Semester ein Urologe<br />

um die Ecke kam und eine unglaublich lustige Vorlesung<br />

gehalten hat. [lacht] Ich besuchte sein Seminar und begriff:<br />

Das wird’s. Urologie ist ein kleines Fach, aber nicht<br />

unkompliziert, es ist spannend und ebenso vielfältig. Wir<br />

haben Patienten aller Altersgruppen und Geschlechter,<br />

Infekte, Inkontinenzbeschwerden, Vorsorge, Prostatakrebs,<br />

Nierentumor. Es ist operativ, ich kann was mit<br />

den Händen machen. Alle Aspekte der Medizin sind auf<br />

dieses Thema komprimiert. Ich liebe meinen Beruf.<br />

Macht es für Patientinnen wirklich einen Unterschied, wenn<br />

sie von einer Ärztin behandelt werden?<br />

Ja, ich sehe schon, dass sie bei mir entspannter über Beschwerden<br />

reden können, die ihnen oft peinlich sind. Bei<br />

uns in der Praxis habe ich sogar eine extra Frauensprechstunde<br />

eingerichtet, in der sie unter sich sind. Für eine<br />

Wohlfühlatmosphäre tausche ich dann auch die Autobilder<br />

im Wartebereich gegen Landschaftsaufnahmen.<br />

Das kommt wirklich gut an. Und bevor Sie weiterfragen:<br />

Ja, auch Männer akzeptieren mich. In meiner zwölfjährigen<br />

Facharzttätigkeit ist es mir nur zweimal passiert,<br />

dass ich abgelehnt wurde.<br />

Apropos Männer in der Urologie. Sie haben noch während<br />

Ihrer Facharztausbildung am Weender Krankenhaus Ihre<br />

drei Kinder bekommen. War das für Sie von Nachteil?<br />

[überlegt kurz] Jein. Chefs sind nun mal nicht begeistert,<br />

wenn man schwanger wird. Bei meiner Facharztprüfung<br />

vor fünf Jahren war ich hochschwanger mit<br />

meinem dritten Kind. Die Elternzeit haben mein Mann<br />

und ich dann hälftig geteilt, wie bei den älteren Zwillingen<br />

auch. Ja, ich hatte schon das Gefühl, dass es<br />

mich im Hinblick auf meine Förderung – nicht als Person<br />

– zurückgeworfen hat. Mir hatte mal ein Oberarzt<br />

gesagt, er verstünde den unstillbaren Durst mancher<br />

Frauen nach Erfolg und Anerkennung nicht. Ein Satz,<br />

der mich lange beschäftigt hat – vielleicht sogar bis<br />

heute. Na ja, Urologie ist eben ein unglaublich männlich<br />

geprägter Beruf.<br />

Was war für Sie persönlich wichtig, um Familie und<br />

Beruf vereinbaren zu können?<br />

Mein Mann hat als Anästhesist am Weender Krankenhaus<br />

ebenfalls eine 80-Prozent-Stelle, und wir haben jemanden,<br />

der unsere Kinder bedarfsweise betreut. Schon<br />

bei der Familiengründung waren wir uns einig, dass wir<br />

gemeinsam Verantwortung übernehmen und dass nicht<br />

ich das hauptsächlich ,wuppe‘. Dabei hat jeder von uns<br />

seine Nische: Ich weiß die Schuhgrößen unserer Kinder.<br />

Aber wenn unsere Kinder etwas wollen, neigen sie dazu,<br />

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wissen<br />

zuerst Papa zu rufen. [lacht] Bei uns ist alles klar geregelt<br />

– anders wäre es schwer zu handhaben.<br />

Stand es für Sie immer außer Frage, Kinder zu bekommen?<br />

Es ging tatsächlich verhältnismäßig schnell, dass mein<br />

Mann und ich uns entschieden haben, Kinder zu bekommen.<br />

Und es war klar, dass eher ich es sein werde, die<br />

medizinisch weiterkommen will, ehrgeiziger ist. Mein<br />

Mann macht seine Narkosen, liebt seinen Job und ich<br />

liebe seine Gemütlichkeit.<br />

Hand aufs Herz: Haben Sie die letzten Fragen geärgert?<br />

Na ja, ich finde sie schon ungerecht. Schließlich kenne ich<br />

viele männliche Kollegen mit großer Familie, die nicht danach<br />

gefragt werden. Tatsächlich müssen wir Frauen, um<br />

in den Beruf so viel Zeit zu investieren wie Männer, sehr<br />

kreativ sein, out-of-the-box denken und Lösungen finden.<br />

Wir müssen uns reinknien und Müdigkeit aushalten können,<br />

gerade wenn die Kinder klein sind. Doch ich kann<br />

nur sagen: Es ist absolut lohnenswert!<br />

Sie haben sich also trotz aller Vorurteile und Hürden nie<br />

abschrecken lassen und Ihre Karriere 2017 mit einer<br />

Bewerbung als Fachärztin an der Uniklinik weiterverfolgt.<br />

Richtig, obwohl ganz viele Leute mir gesagt haben: „Mit<br />

drei Kindern an die Uniklinik gehen, das geht nicht. Das<br />

kannst du nicht machen.“ Geht halt doch! Es war zugegebenermaßen<br />

eine eher ungewöhnliche Entscheidung,<br />

in einen zeitintensiveren Beruf zu wechseln, schließlich<br />

war unser Jüngster erst ein knappes Jahr alt. Doch mein<br />

Chef war absolut offen, und ich bin sehr froh, dass er<br />

mir die Chance gegeben hat. Schließlich habe ich durch<br />

den Wechsel vom Grund- zum Maximalversorger die<br />

Urologie nochmals anders kennengelernt.<br />

Wie genau hat sich Ihr Blick an der Uniklinik geändert?<br />

Dass man – wenn man die wirklich schwerwiegenden<br />

Krankheitsbilder mal außer Acht lässt – Dinge auch mal<br />

anders denken kann. Dass nur, weil man das hier so<br />

macht und dort anders, nicht eines davon falsch ist.<br />

Durch beide Sichtweisen habe ich viel besser die Chance,<br />

mich für ,meine‘ Meinung zu entscheiden. Das hat mich<br />

sehr geprägt. Und noch etwas anderes durfte ich dort<br />

kennenlernen, was mich enorm weitergebracht hat: das<br />

Margaret- Maltby- Mentoring-Programm zur Förderung<br />

von Frauen in der Wissenschaft.<br />

Inwiefern war das Mentoring für Sie wertvoll?<br />

Ich war überrascht, dass es mir guttut, weil ich mich eigentlich<br />

immer für selbstbewusst genug gehalten hatte.<br />

Doch in den Seminaren habe ich viel über Resilienz, Gesprächsführung<br />

und Konfliktmanagement gelernt. Das<br />

war faszinierend. Auch an den Mentorinnen zu sehen,<br />

dass es Frauen gibt, die genau das machen, was ich<br />

möchte. Ich lernte, Forderungen zu stellen, mich absichtlich<br />

in den Vordergrund zu bringen, ohne zu denken:<br />

„Das gehört sich aber nicht.“ Leider brauchen wir Frauen<br />

noch viel zu oft einen Schubser, sonst kommen wir<br />

nicht ans Ziel. Doch wir müssen nicht immer ,everybodys<br />

darling‘ sein, sondern können laut sagen: „Ich<br />

will das jetzt!“ Und es ist auch ok, dass mein Lachen laut<br />

ist ... [lacht] Wissen Sie, es ist anstrengend und schwierig,<br />

aber in jedem Fall so wert, seinen beruflichen Werdegang<br />

nach sich selbst auszurichten und nicht danach, ob<br />

man Kinder haben möchte oder nicht.<br />

Welches Ziel peilen Sie als nächstes an?<br />

Ich möchte nach Corona endlich mehr Themen, die ich<br />

gelernt habe, hier ins Team einbringen. Beispielsweise<br />

Resilienz, die auch den Mitarbeitenden hilft, besser mit<br />

Stress umzugehen. Und wenn ich nächstes Jahr meine<br />

Fortbildungen an der Uniklinik abgeschlossen habe –<br />

medikamentöse Tumortherapie und psychosomatische<br />

Grundversorgung – komme ich zu 100 Prozent in die<br />

Praxis. Mir gefällt hier die stärkere Identifikation mit<br />

den Patienten und die Arbeit mit einem festen Team. Darauf<br />

freue ich mich sehr!<br />

Viel Erfolg dabei und danke für das Gespräch.<br />

Zur Person<br />

Anna-Maria Kahrs wurde 1983 in Bremen geboren und<br />

studierte Medizin an der Berliner Charité, wo sie 2007 die<br />

Nachwuchsförderung ,Die Besten für die Urologie‘ erhielt.<br />

Ihre Facharztausbildung begann sie 2009 am Weender<br />

Krankenhaus in Göttingen und wechselte nach dem Abschluss<br />

2017 an die Klinik für Urologie (UMG). Seit 2019<br />

arbeitet sie zusätzlich in der Urologischen Gemeinschaftspraxis<br />

Dres. Bode, Scheidweiler, Köbrich, Bauer (halber<br />

Versorgungsauftrag). Kahrs ist verheiratet, hat drei Kinder<br />

und liebt schnelle Autos. In ihrer Freizeit frönt sie den<br />

Hobbys Kochen und Garten und hält sich mit Joggen fit.<br />

www.urologie-am-groner-tor.de<br />

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wissen<br />

Eine wahre Geschichte<br />

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Laut Robert-Koch-Institut erkranken in Deutschland pro Jahr knapp 69.000 Frauen an<br />

Brustkrebs, dem häufigsten bösartigen Tumor bei Frauen. Im Schnitt erhält jede<br />

8.(!) Frau im Laufe ihres Lebens diese Diagnose. Fast immer eine emotionale<br />

Achterbahnfahrt, auf die sich frau – wenn auch nur schwer – vorbereiten kann.<br />

TEXT MARGARETA VOGEL ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM


wissen<br />

LESEZEIT: 2 MINUTEN<br />

Laura L. ist 32 Jahre jung, sie ist seit vier Jahren verheiratet. Das<br />

Paar hat einen zweijährigen Sohn. Sie fühlen sich in ihrer<br />

Wohnung am Stadtrand und mit ihrer gesamten Lebenssituation<br />

sehr wohl. Eines Morgens tastet Laura in ihrer linken<br />

Brust eine Verhärtung. Aus der Zeit, als sie noch gestillt hat,<br />

kennt sie verhärtete Areale, die sich jedoch immer wieder zurückgebildet<br />

haben. Sie beschließt, die nächste Regel abzuwarten. Doch auch<br />

in den nächsten Wochen verschwindet die Verhärtung nicht. Ängste steigen<br />

in der jungen Frau auf. Zwar hat niemand in ihrer Familie je einen Brusttumor<br />

gehabt, aber wenn sie nun doch ...<br />

Laura holt sich einen Termin bei ihrer Gynäkologin, die eine Ultraschalluntersuchung<br />

durchführt. „Unklarer Tumor, der weiter abgeklärt werden<br />

muss“, lautet das Ergebnis. Es folgt eine Gewebeentnahme aus der Verhärtung.<br />

Die Wartezeit, bis das Ergebnis da ist, ist für Laura kaum zu ertragen.<br />

Und dann am nächsten Tag die Bewahrheitung ihrer schlimmsten<br />

Befürchtungen. Ja, es ist Brustkrebs. Eine besonders aggressive Form sogar.<br />

3,4 Zentimeter groß. Für Laura bricht eine Welt zusammen.<br />

IN DEUTSCHLAND ERKRANKEN jährlich etwa 70.000 Frauen an Brustkrebs.<br />

Damit stellt diese Tumorform den häufigsten bösartigen Tumor der<br />

Frauen in der westlichen Welt dar. Der Altersgipfel von Brustkrebs liegt zwischen<br />

dem 60. und 65. Lebensjahr. Aber: Es gibt auch schon wesentlich früher<br />

– bei Frauen zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr – eine erste auffällige<br />

Häufung von Brustkrebs. Dies betrifft sogenannte ,Genträgerinnen‘, bei denen<br />

ein Defekt in bestimmten Genabschnitten vorliegt. Die häufigsten hiervon<br />

sind als BRCA1 und BRCA2 bekannt, wobei BR für Brust und CA für<br />

Cancer, also Krebs, steht. Diese Gendefekte werden autosomal dominant<br />

vererbt. Das Risiko, einen solchen Defekt von Mutter oder Vater vererbt zu<br />

bekommen, beträgt daher 50 Prozent – ja, auch Väter können einen entsprechenden<br />

Gendefekt weitergeben. Von Frauen, bei denen ein solcher Gendefekt<br />

vorliegt, erkranken 60 bis 80 Prozent in ihrem Leben an Brustkrebs.<br />

Und auch das Risiko für Eierstockkrebs ist deutlich erhöht.<br />

Neben der Tatsache, dass die BRCA-Trägerinnen sehr jung erkranken,<br />

kommen noch weitere Besonderheiten beim genetisch vererbten Brustkrebs<br />

hinzu: Wie bei Laura geschehen kann es sein, dass bei Mutter oder Großmüttern<br />

bisher kein Brustkrebs auftrat und der Gendefekt offensichtlich spontan<br />

auftritt. Bei den meisten Frauen ist allerdings eine Häufung an Brust- und/<br />

oder Eierstockkrebs in der Familie bekannt. Typischerweise sind die Betroffenen<br />

ebenfalls jeweils sehr jung erkrankt. Brustkrebs bei BRCA-Trägerinnen<br />

ist oft aggressiv, schnellwachsend und gegenüber einzelnen Medikamenten<br />

resistent. Die Behandlung schließt daher neben einer Operation und Bestrahlung<br />

eine Chemotherapie ein.<br />

Hierbei geht es dann darum, das persönliche Erkrankungsrisiko<br />

für Brustkrebs zu kalkulieren. Liegt das Lebenszeitrisiko<br />

über 30 Prozent, so liegt bei der entsprechenden<br />

Frau ein definiertes Hochrisikoprofil vor. Eine<br />

Testung auf einen BRCA1- oder BRCA2-Gendefekt kann<br />

dann sinnvoll sein.<br />

Liegt eine Hochrisikokonstellation vor, wird der beratende<br />

Arzt nach nationaler Leitlinie über folgende Vorgehensweisen<br />

aufklären: Es besteht die Möglichkeit einer<br />

beidseitigen Brustentfernung mit anschließendem<br />

Wiederaufbau der Brust (primäre Prävention). Und auch<br />

die beidseitige Eierstockentfernung ist zu besprechen.<br />

Diese Vorgehensweise führt zu einer Senkung des Brustkrebsrisikos<br />

auf drei bis fünf Prozent. Diese Behandlungsoption<br />

kommt allerdings nur für einen Teil der Betroffenen<br />

in Betracht. Hier spielen das eigene Alter,<br />

Zweierbeziehung, Kinderwunsch und sehr viele andere<br />

Aspekte eine große Rolle. Die Alternative zur operativen<br />

Vorgehensweise ist die sogenannte ,Intensivierte Brustkrebsfrüherkennung‘,<br />

bei der bereits ab dem 25. Lebensjahr<br />

regelmäßige bildgebende Untersuchungen der Brust<br />

erfolgen (sekundäre Prävention). Zahlreiche Studien hierzu<br />

belegen, dass im Rahmen der intensivierten Diagnostik<br />

der jährliche Einsatz der Mamma-MRT ein entscheidender<br />

Stellenwert zukommt, da allein mit diesem Verfahren<br />

über 95 Prozent der Karzinome früh erkannt werden.<br />

Abtasten und Ultraschall spielen für die Früh erkennung<br />

indes keine Rolle. Bleibt noch die Röntgenmammographie,<br />

die jedoch bei jungen Frauen unter 40 und<br />

insbesondere bei Gendefektträgerinnen primär nicht<br />

eingesetzt werden sollte.<br />

UND LAURA? Sie hat die Chemotherapie einigermaßen<br />

gut überstanden. Nächste Woche folgt die OP, danach<br />

die Bestrahlungsbehandlung. Es wird noch viele Monate<br />

dauern, bis sich auch für sie wieder so etwas wie Normalität<br />

einspielt. Drücken wir ihr hierfür die Daumen. ƒ<br />

DOCH WIE BEKOMMT FRAU HERAUS, ob bei ihr eine Hochrisikokonstellation<br />

für die Entstehung von Brust- oder Eierstockkrebs vorliegt? Eine entsprechende<br />

Beratung ist immer dann sinnvoll, wenn im eigenen familiären<br />

Stammbaum auffällig viele Personen in jungem Alter an Brust- oder Eierstockkrebs<br />

erkrankt sind. Dann kann eine Beratung im sogenannten ,Deutschen<br />

Konsortium. Familiärer Brust- und Eierstockkrebs‘ erfolgen. Oder<br />

auch in Praxen, die schwerpunktmäßig auf Brustkrebs ausgerichtet sind.<br />

Weitere Infos und Beratung zum Thema Brustkrebs:<br />

Diagnostisches Brustzentrum Göttingen<br />

Tel. 0551 820740<br />

www.brustzentrum-goettingen.de<br />

www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de<br />

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wissen<br />

Starke Frauen<br />

im Handwerk<br />

Eine neue Broschüre erzählt die Erfolgsgeschichten von zehn Handwerkerinnen aus Südniedersachsen<br />

– welche Hürden sie überwinden mussten und wie sie heute tatkräftig ihren Weg meistern.<br />

INTERVIEW CAROLIN SCHÄUFELE FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

Wenn ein Handwerksmeister sich zur Ruhe setzt, dann geht<br />

der Betrieb an den Sohn. Gibt es keinen Sohn, heiratet die<br />

Tochter den passenden Handwerker – oder der Betrieb wird<br />

geschlossen. Dieses Klischee geisterte bis vor einigen Jahren<br />

wohl noch durch so manche Köpfe. Doch die Welt hat sich<br />

gewandelt. In vielen Handwerksberufen sind Frauen inzwischen<br />

fest etabliert. Jeder fünfte Handwerksbetrieb wird<br />

mittlerweile von einer Frau geführt. Doch es fehlt an neuen<br />

Interessentinnen. Gründe für die geringe Anzahl von Frauen<br />

im Handwerk gibt es viele: sei es die Scheu vor körperlicher<br />

Arbeit oder fehlende Informationen zu den Berufen.<br />

Um das zu ändern, haben Natalia Hefele, Leiterin der Koordinierungsstelle<br />

,Frauen & Wirtschaft‘ der Stadt Göttingen,<br />

und Dorothee Hemme, Kulturwissenschaftlerin und Gründerin<br />

des Start-ups Handwert, die Initiative ,Frauen im Handwerk<br />

von hier!‘ ins Leben gerufen. Für den Porträtkatalog, der in<br />

einem ersten Schritt entstand, hat Hemme zehn erfolgreiche<br />

Handwerker innen aus der Region interviewt und ihre Berufsbiografien<br />

beleuchtet.<br />

Frau Hefele, warum stärken Frauen das Handwerk?<br />

Natalia Hefele: Sie bringen ihre ganze Leidenschaft ein.<br />

Wenn Frauen im Handwerk qualifiziert sind und diese<br />

Qualifikation in ihren Beruf einbringen, dann bringen<br />

sie diese zu 100 Prozent ein. Sie sind motiviert, brechen<br />

selten ab und machen weiter, bis sie bestimmte Ergebnisse<br />

beziehungsweise gute Ergebnisse erzielt haben. Das<br />

habe ich während der Arbeit an der Broschüre erfahren<br />

und war davon wirklich fasziniert.<br />

Wie sind Sie auf die Idee der Broschüre gekommen?<br />

Hefele: Die Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft<br />

unterstützt und berät Frauen, die sich selbstständig<br />

machen oder sich beruflich neu- oder umorientieren<br />

möchten. Ich arbeite mit Unternehmen zusammen, um<br />

Frauen mit diesen Unternehmen zusammenzubringen.<br />

Im Rahmen dieser Tätigkeit war es mir wichtig, Frauen<br />

in unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen als Vorbilder<br />

zu zeigen. Im ersten Projekt unter diesem Motto ging es<br />

über Frauen im Handwerk von hier. Die gleichnamige<br />

Broschüre entstand aus der Zusammenarbeit mit dem<br />

Start-up Handwert und dort persönlich mit Dorothee<br />

Hemme, in der ich genau die richtige Mitstreiterin für<br />

das Projekt gefunden habe.<br />

Können Sie sich erklären, warum Frauen im Handwerk<br />

immer noch so in der Minderheit sind?<br />

Hefele: Zum einen rührt das sicher daher, dass das<br />

Handwerk in die körperlich schweren Berufen eingeordnet<br />

wird. Zum anderen ist es wohl die Tradition, dass<br />

Mädchen, wenn sie sich für handwerkliche Berufe interessieren,<br />

eher typische Mädchen- und Frauenhandwerksberufe<br />

ergreifen. Es ist immer noch eine Seltenheit, wenn<br />

Mädchen sich für sogenannte Männerberufe entscheiden.<br />

Der Berufswunsch entsteht oft aus Familientraditionen<br />

heraus. Eine bewusste Entscheidung für solche handwerklichen<br />

Berufe ist noch die Ausnahme.<br />

Dorothee Hemme: Bestrebungen nach mehr Unabhängigkeit<br />

von Frauen in den letzten Jahrzehnten haben<br />

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wissen<br />

Hand in Hand Natalia Hefele (l.) und Dorothee Hemme wollen gemeinsam Frauen im Handwerk fördern.<br />

auch die Idee befördert, dass akademische Karrieren da<br />

nützlicher sind als handwerkliche. Dabei zeigen die Gespräche<br />

mit Handwerkerinnen, die ich in den letzten<br />

Jahren geführt habe, dass es in den über 130 Ausbildungsberufen<br />

des Handwerks vielfältigste berufliche<br />

Entfaltungsmöglichkeiten gibt – auch für Frauen.<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung ist das nicht so präsent,<br />

da hören und reden wir in Bezug auf Handwerk<br />

eher von Herausforderungen durch Digitalisierung,<br />

Industrialisierung oder Fachkräftemangel. Über Stärken<br />

reden wir selten. Der Blick in die Werkstätten und Betriebe<br />

zeigt jedoch, dass Frauen, die diesen Weg gegangen<br />

sind, ihn als lohnend empfinden.<br />

In welchen Branchen findet man am wenigsten Frauen?<br />

Hefele: Das sind vor allem die Berufe des Dachdeckers<br />

oder Bauberufe – abgesehen von Schornsteinfegerinnen,<br />

wo es durchaus auch Frauen gibt. In Metzgereien oder<br />

im Metallbereich sind es aktuell zwischen 10 und 12<br />

Prozent der Stellen, die von Frauen besetzt werden.<br />

Warum ist es Ihrer Meinung nach noch immer keine Selbstverständlichkeit,<br />

dass Frauen in Handwerksberufe gehen?<br />

Dorothee Hemme: Es gibt ja durchaus Frauen im Handwerk.<br />

Fast jede fünfte erfolgreiche Meisterprüfung wurde<br />

2019 von einer Frau absolviert. Und Tischlerin und/<br />

oder Kraftfahrzeugmechatronikerin gehörten 2019 zu<br />

den beliebtesten handwerklichen Ausbildungsberufen unter<br />

Mädchen. Aber ich glaube, dass nach wie vor viel<br />

Aufklärungs arbeit nötig ist, um noch mehr Frauen und<br />

Mädchen für handwerkliche Berufe zu interessieren.<br />

In unserer Gesellschaft wird theoretisches Wissen immer<br />

noch höher bewertet als praktisches, und ein Studium<br />

ist für Eltern oft ein selbstverständlicher Wunsch<br />

für ihre Kinder. Das Handwerk wird dabei oft vergessen.<br />

Völlig zu Unrecht, wie zum Beispiel mein Projekt<br />

,Handwerksstolz‘ gezeigt hat. Denn die Zufriedenheit<br />

von Menschen, die im Handwerk arbeiten, ist durchaus<br />

hoch.<br />

Hefele: Es gibt nach wie vor noch wenig Aufklärung und<br />

Berufsorientierung, was die Handwerksberufe im Einzelnen<br />

betrifft: Das Handwerk wird nicht ausreichend<br />

erklärt, es wird Frauen und Mädchen nicht nähergebracht.<br />

Wenn ich junge Mädchen nach ihrer Vorstellung<br />

von Handwerksberufen frage, bekomme ich als Antwort<br />

die Berufe Friseurin, Kosmetikerin, Schneiderin und vielleicht<br />

noch Malerin genannt.<br />

Wie sieht es an der Spitze aus? Sind die Frauen eher<br />

Angestellte oder Chefinnen?<br />

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wissen<br />

Hefele: Viele Frauen, die den Betrieb von ihrem Vater<br />

übernommen haben, arbeiten im Hintergrund, im Office<br />

oder Backoffice. Was übrigens auch eine traditionelle<br />

Vorstellung ist.<br />

Diese Tatsache ändert sich oder hat sich seit einigen<br />

Jahren geändert. Denn jedes fünfte Handwerksunternehmen<br />

in Niedersachsen wird von Frauen geführt. Und<br />

dazu zählen nicht die Unternehmen, die von den Frauen<br />

gemeinsam mit ihren Männern geführt werden. Trotzdem<br />

bleibt die Konstellation, dass der Mann als Geschäftsführer<br />

oder in leitender Funktion tätig ist, bestehen<br />

und entspricht nicht nur der Tradition, sondern bedingt<br />

die vorherrschenden Klischees.<br />

Liegt es an den festgefahrenen Vorurteilen oder an den<br />

Frauen selbst? Und was muss sich ändern? Die Einstellung<br />

der Männer, die Frauen oder das Handwerk selbst?<br />

Hefele: Alle drei. Das Handwerk muss sich umstellen<br />

und sich mehr für Frauen öffnen, Kinderbetreuungen regeln<br />

und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranbringen.<br />

Dann sollten mehr Frauen in verantwortliche<br />

Gremien gehen. Man sollte sie bewusst darauf ansprechen,<br />

hier mitzumachen. Viele Gremien im Handwerk<br />

sind nach wie vor männerbesetzte Domänen, die etwas<br />

zu sagen haben. Es liegt aber auch ein Stück an den<br />

Frauen selbst, die in den Betrieben so viel Arbeit leisten<br />

und sich manchmal trotzdem hinter den Männern verstecken.<br />

Wie kommt man da raus?<br />

Hemme: Wir müssen aufklären, Vorbilder zeigen und<br />

Frauen zu Wort kommen lassen, die den Weg gegangen<br />

sind. Das fand ich beispielsweise in unserem Projekt so<br />

faszinierend. Wir haben erfahren, wie unterschiedlich<br />

die Wege sind, wie die Frauen zu ihrem Handwerk gekommen<br />

sind. Unsere Schornsteinfegerin ist zum Beispiel<br />

über eine Frozzelei auf einer Geburtstagsparty zu ihrem<br />

Handwerk gekommen. Weil sie schwarze Kleidung getragen<br />

hat, hat jemand zu ihr gesagt: „Du willst wohl<br />

Schornsteinfegerin werden.“ Darauf hat sie geantwortet:<br />

„Ja, will ich.“ Dann hat sie ein Praktikum gemacht, war<br />

sehr zufrieden damit und ist dabei geblieben. Man muss<br />

Geschichten von Menschen erzählen, die diese Wege erfolgreich<br />

gegangen sind, damit man Orientierung schaffen<br />

kann.<br />

Hefele: Unser Projekt kann genau hier ein kleines<br />

Schrittchen nach vorn bedeuten! Mit der Broschüre und<br />

der anschließenden Ausstellung, deren Auftakt für Anfang<br />

Dezember geplant ist, machen wir die Frauen im<br />

Handwerk sichtbarer und zeigen, wie Frauen führen<br />

können. Sie sind Profis und vielseitig hoch qualifiziert.<br />

Sprich, wir brauchen ,Role Models‘?<br />

Hemme: Ja, das ist bestimmt ein Weg. Es gibt coole<br />

Frauen im Handwerk. Die muss man zeigen und Zugänge<br />

schaffen. Ein anderer Zugang ist, über die Zufriedenheit<br />

zu berichten, die entsteht, wenn man mit seinen Händen<br />

arbeitet und Können stetig wächst. Das ist eine große<br />

Bereicherung. Und das sollte man auch an die Bildungspolitik<br />

adressieren. Das fehlt in den Schulen.<br />

Und was kommt jetzt nach der Publikation der Broschüre?<br />

Hefele: Als Nächstes wird es die bereits erwähnte Ausstellung<br />

geben. Damit wollen wir ein breiteres Publikum<br />

erreichen und auf das Thema aufmerksam machen. Zu<br />

diesem Zweck wird es eine weitere Talkrunde mit den<br />

Handwerksunternehmerinnen geben.<br />

Es gibt auch noch viele andere Ideen, die aber alle noch<br />

nicht spruchreif sind. Aber unsere Arbeit hat uns klar<br />

aufgezeigt, dass wir hier ein wichtiges Thema aufgegriffen<br />

und angestoßen haben.<br />

Was raten Sie Frauen ganz praktisch, die sich für einen Beruf<br />

im Handwerk interessieren? Haben Sie noch einen Tipp?<br />

Hefele: Wer sich für einen Beruf im Handwerk interessiert,<br />

sollte sich auf jeden Fall erst einmal darüber informieren,<br />

wie das jeweilige Handwerk oder das Handwerk<br />

allgemein funktioniert. Vielleicht auch einfach mal den<br />

Mut haben, einzelne Handwerksunternehmen direkt anzusprechen<br />

und einen Schnuppertag oder ein Praktikum<br />

zu vereinbaren. Das wäre ein Weg.<br />

Ein anderer ist, die Arbeitskreise UnternehmerFrauen<br />

im Handwerk oder die Kreishandwerkerschaft zu kontaktieren<br />

und sich dort zu informieren. Einfach mutig<br />

sein und einen Anfang wagen. Es lohnt sich!<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Zur Broschüre<br />

Mit dem Titel ,Frauen im Handwerk von hier!‘ hat die<br />

Leiterin der Koordinierungsstelle ,Frauen & Wirtschaft‘<br />

Dr. Natalia Hefele eine Broschüre herausgebracht, in der<br />

zehn Handwerksunternehmerinnen aus der Region porträtiert<br />

sind. Sie erzählen in Interviews mit Dr. Dorothee Hemme<br />

von ihrem Werdegang und ihrer Begeisterung für ihr eigenes<br />

Handwerk. Das Projekt wurde vom Landesnetzwerk<br />

UnternehmerFrauen im Handwerk Niedersachsen e. V.,<br />

den Gleichstellungsbeauftragen der Stadt und des<br />

Landkreises Göttingen unterstützt.<br />

Die Broschüre zum Download gibt es unter:<br />

www.frauen-wirtschaft.de/<strong>2021</strong>/06/02/broschuerefrauen-im-handwerk-von-hier<br />

70 2 | <strong>2021</strong>


So geht Steuerberatung<br />

im Handwerk<br />

Als moderne, innovative und erfahrene Steuerberatungskanzlei mit<br />

hohem Digitalisierungsgrad ist es unser Anspruch, Ihnen mit unserem<br />

Fach- und Branchenwissen ums Handwerk hilfreich zur Seite zu<br />

stehen. So erleichtern wir Ihren Alltag mit passenden und individuellen<br />

Lösungen – und immer mit Herz, Stärke und Partnerschaft.<br />

Flexibel.<br />

Praktisch.<br />

Sicher.<br />

Unsere Möglichkeiten – Ihre Vorteile<br />

digitale Finanzbuchhaltung, die an Ihre Vorgaben<br />

und unternehmerischen Anforderungen<br />

angepasst ist<br />

digitale Lohn- und Gehaltsabrechnungen<br />

monatliche Auswertungen, individuell nach<br />

Ihren Vorstellungen<br />

regelmässiger Controlling-Report (graphische<br />

Übersichten zur Entwicklung Ihres<br />

Unternehmens)<br />

Übermittlung aller Belege per Scan oder per<br />

Foto über eine App<br />

Potentialanalyse und Branchenvergleich<br />

Kostenrechnung sowie Bewertung laufender<br />

Aufträge<br />

Übernahme von Zahlungsverkehr und<br />

Mahnwesen nach Ihren Vorgaben und Anforderungen<br />

Anbindung Ihrer Branchensoftware<br />

Entwicklung von Planzahlen für die Bank<br />

technische Unterstützung bei der Einrichtung<br />

von buchhaltungsrelevanten Werkzeugen<br />

regelmäßige Besprechung Ihrer aktuellen<br />

Zahlen, persönlich oder per Video-Meeting<br />

Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.<br />

www.hsp-steuer.de/goettingen


Schwarmintelligenz<br />

Moderne Medizin braucht Neugier, Forschergene, Teamgeist.<br />

Wo viele denken, kommt viel heraus.<br />

Universitäre Medizin in Göttingen ist innovativ.<br />

Hightech-Medizin, modernste Labore, genaueste Bildgebung,<br />

internationale Forschungsverbünde.<br />

Und Menschen, die das alles können.<br />

Dafür sind wir da.<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität<br />

Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen, Telefon 05 51 / 39 - 0<br />

www.universitaetsmedizin-goettingen.de


präsentiert:<br />

Top-Frauen<br />

der Region


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Kollegiales Organisationsprinzip<br />

Mit eigenen Ideen und einem hohen Maß an Eigenverantwortung wird bei<br />

Arineo das Unternehmen gemeinsam gestaltet.<br />

„Der Anteil an weiblichen<br />

Fachkräften in der IT-Branche<br />

ist niedrig, bei uns liegt er<br />

bei etwa 25 Prozent. Daher<br />

machen wir zum Beispiel mit<br />

Online-Vorträgen an Schulen<br />

auf Jobs in der IT aufmerksam.“<br />

WIBKE JELLINGHAUS<br />

Das Göttinger IT-Unternehmen Arineo ist als<br />

Employee-Owned Company aufgebaut. Das<br />

bedeutet, dass das Unternehmen in Mitarbeitendenhand<br />

liegt. Statt auf eine starke<br />

Hierarchie setzt der Dienstleister auf kollegiale<br />

Organisation und ein hohes Maß an<br />

Mit bestimmung der Mitarbeiter*innen bei der<br />

Gestaltung ihres Unternehmens. Wir haben<br />

Wibke Jellinghaus, Projektleiterin und Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrats bei Arineo, und ihre<br />

Stellvertreterin Dr. Astrid Selke, Personal- und<br />

Organisationsentwicklerin bei Arineo, zu ihrer<br />

Arbeit befragt.<br />

Hallo Wibke und Astrid! Ihr steht beide dem<br />

Aufsichtsrat von Arineo vor. Was beinhaltet<br />

eure Tätigkeit dabei?<br />

Wibke Jellinghaus: Es gibt bestimmte Geschäfte,<br />

die die Zustimmung des Aufsichtsrats<br />

benötigen. Der Aufsichtsrat besteht aus<br />

fünf Personen und wird regelmäßig neu gewählt.<br />

So ändert sich die Zusammensetzung<br />

jedes Jahr, und andere Kolleg*innen können<br />

neue Impulse einbringen. Das bringt neue<br />

Perspektiven und Ideen in die Diskussion.<br />

Dr. Astrid Selke: Wir nehmen jeden Monat<br />

am Gremienmeeting mit der Geschäftsführung<br />

teil und haben so die Möglichkeit, bei<br />

vielen Dingen Einfluss zu nehmen und neue<br />

Ideen einzubringen. Die Zusammenarbeit<br />

ist ein offenes, kollegiales Miteinander auf<br />

Augenhöhe.<br />

Ihr könnt über den Aufsichtsrat das Unternehmen<br />

mitgestalten. Habt ihr Beispiele?<br />

Jellinghaus: Wir haben gerade in der Corona­<br />

Zeit das Glück, von zu Hause arbeiten<br />

zu können. Aber es kann schwierig sein,<br />

Kinderbetreuung, Job-Anforderungen und<br />

die eigenen Bedürfnisse miteinander zu<br />

vereinbaren. Wir möchten, dass keine*r den<br />

Anschluss verliert oder sich im Stich gelassen<br />

fühlt. Wir wollen außerdem mehr Frauen für<br />

die Arbeit bei Arineo begeistern. Der Anteil<br />

an weiblichen Fachkräften in der IT-Branche<br />

ist niedrig, bei uns liegt er bei etwa 25 Prozent.<br />

Daher machen wir zum Beispiel mit<br />

Online-Vorträgen an Schulen auf Jobs in der<br />

IT aufmerksam.<br />

Selke: Wir bringen auch immer wieder<br />

Themen zur Unternehmenskultur ein, etwa,<br />

wie wir dabei unterstützen können, wenn<br />

unsere Kolleg*innen eine starke Überlast<br />

haben – nicht nur coronabedingt, sondern<br />

auch mit einer starken Auslastung in ihren<br />

Projekten. Ein anderes Beispiel wäre: Wir<br />

fördern, dass bei Arineo jede*r Verantwortung<br />

übernimmt. Unser Unternehmen liegt<br />

in Mitarbeiter*innen hand, da trägt jede*r von<br />

uns seinen Teil zum Erfolg von Arineo bei.<br />

Gibt es für die Arineo-Mitarbeiter*innen auch<br />

die Möglichkeit, sich im Unternehmen und<br />

der Ausgestaltung seiner Kultur und Prozesse<br />

einzubringen?<br />

Selke: Na klar! Wir haben ein Projekt, das<br />

sich mit der kollegialen Organisation<br />

beschäftigt. Außerdem haben wir unsere<br />

Werte mit der gesamten Belegschaft erarbeitet.<br />

Es gibt auch verschiedene Kreise wie<br />

Mentor*innen und Projektleiter*innen, die<br />

stetig im Austausch sind. Im Prinzip kann<br />

jede*r seine Ideen einbringen.<br />

Jellinghaus: Jede*r kann zum Beispiel auf uns<br />

als Aufsichtsrat zugehen, um ein Problem<br />

anzusprechen. Es ist für Arineo besonders


PROFIL<br />

Astrid Selke<br />

Wibke Jellinghaus<br />

wichtig, dass sich viele daran beteiligen, das<br />

Unternehmen zu gestalten. Wir wollen die<br />

Vielfalt unter unseren Mitarbeiter*innen nutzen,<br />

um neue Geschäftsideen zu entwickeln<br />

und uns kontinuierlich zu verbessern.<br />

Das beinhaltet ein hohes Maß an Eigenverantwortung<br />

bei den Mitarbeiter*innen.<br />

Funktioniert das?<br />

Selke: Voraussetzung für Eigenverantwortung<br />

ist meines Erachtens gegenseitiges Vertrauen<br />

ineinander. Wir haben tolle Kolleg*innen, die<br />

sich stark mit Arineo identifizieren und Lust<br />

haben, sich mit ihren jeweiligen Fähigkeiten<br />

einzubringen. Freiräume bei der Gestaltung<br />

der Arbeit, zum Beispiel unser Arbeitszeitkonto<br />

oder die freie Arbeitsortswahl, tragen dazu bei.<br />

Jellinghaus: Vielleicht hat nicht jede*r direkt<br />

Lust, viel Eigenverantwortung zu übernehmen.<br />

Aber wenn man dann die Ergebnisse<br />

sieht, die aus den eigenen Ideen entstanden<br />

sind, ist das sehr motivierend.<br />

Astrid, hast du das Gefühl, dass bei Arineo<br />

Beruf und Familie gut unter einen Hut zu<br />

bringen sind?<br />

Selke: Ja, von Anfang an war es überhaupt<br />

kein Problem, in Teilzeit zu arbeiten und je<br />

nach Projektlage die Termine so zu legen, wie<br />

es passt. Bei Arineo sind Kinder – falls es mit<br />

der Betreuung nicht klappt – immer wieder<br />

gern gesehene Gäste im Büro. Arbeitszeit ist<br />

Teil der Lebenszeit und je besser man das in<br />

Einklang mit weiteren Interessen und Anforderungen<br />

bringen kann, desto entspannter<br />

ist es und desto besser ist unterm Strich<br />

auch das Arbeitsergebnis.<br />

Als Projektleiterin bist du, Wibke, normalerweise<br />

viel beruflich unterwegs. Kannst du Beruf<br />

und Freizeit gut miteinander vereinbaren?<br />

Jellinghaus: Klar ist das manchmal schwierig,<br />

aber meistens funktioniert es sehr gut. Reisezeit<br />

ist bei Arineo Arbeitszeit, d. h. es kann<br />

sein, dass ich in einer Woche durch Termine<br />

bei Kunden und die Fahrt dorthin viele<br />

Überstunden aufbaue. Durch das Arbeitszeitkonto<br />

kann ich die Überstunden dann wieder<br />

abbauen, mal früher Feierabend machen oder<br />

ganze Tage freinehmen.<br />

Gibt es zu guter Letzt noch etwas, das ihr<br />

gerne mitteilen wollt?<br />

Jellinghaus: Wir freuen uns, dass wir unseren<br />

Firmensitz in Göttingen haben, und hoffen,<br />

bald bei einem Neubauprojekt im Göttinger<br />

Zentrum mit dabei zu sein. Dann haben<br />

wir als Top-Arbeitgeber auch bald einen<br />

Top-Standort.<br />

Selke: Schön, dass wir die Gelegenheit haben,<br />

uns und unsere Arbeit bei Arineo hier vorstellen<br />

zu können.<br />

Danke für eure Zeit und eure Antworten!<br />

KONTAKT<br />

Arineo GmbH<br />

Paulinerstr. 12<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 521380<br />

info@arineo.com<br />

www.arineo.com


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Modern, offen, zukunftsorientiert<br />

Vorstandsvorsitzende Ute Assmann gibt der Kreis-Sparkasse Northeim neue Impulse.<br />

Wie müssen wir uns verändern, um<br />

so bleiben zu können, wie wir sind“,<br />

fragt Ute Assmann, die seit März<br />

2018 an der Spitze der Kreis-Sparkasse Northeim<br />

agiert. Mit einer Bilanzsumme von<br />

1,6 Mrd. Euro und einer überdurchschnittlichen<br />

Rentabilität sei das Institut gut aufgestellt,<br />

doch für innovative Geschäftsmodelle<br />

abseits des Zinses brauche es neue Impulse,<br />

betont die 53-Jährige. Deshalb bindet sie das<br />

KSN-Team mit ein, bildet überdurchschnittlich<br />

aus und hat mit der TOPAS-Zertifizierung die<br />

Kreis-Sparkasse als attraktiven Arbeit geber<br />

positioniert, denn „offene Gespräche und<br />

transparente Entscheidungen sind für gemeinsamen<br />

Erfolg essenziell.“<br />

EINE KOMMUNIKATION ohne Hemmschwellen<br />

und Offenheit für neue und frische Impulse<br />

sind ihr wichtig. Das symbolisiert auch ihr modernisiertes<br />

Büro in Leuchtendweiß mit roten<br />

Akzenten und einem schwungvollen Graffiti.<br />

Genauso zukunftsorientiert forcierte die Vorstandsvorsitzende<br />

die betriebswirtschaftliche<br />

Entscheidung, das Vorstandsteam auf zwei<br />

Mitglieder zu verschlanken. „Gerade in puncto<br />

Kostenoptimierung und Effizienz will ich ein<br />

76 2 |<strong>2021</strong><br />

Vorbild sein, denn ich kann nur das verlangen,<br />

was ich zu geben bereit bin.“<br />

UTE ASSMANN sagt das als „Sparkassenkind“,<br />

das alle Stationen durchlaufen hat: Ihre<br />

Karriere begann sie 1988 mit einer Ausbildung<br />

bei der Sparkasse in Meschede, anschließend<br />

studierte sie an der Management-Akademie<br />

der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn. Als<br />

Dipl.-Sparkassenbetriebswirtin ging sie 2001<br />

zur Groß-Sparkasse Münsterland Ost und<br />

wechselte 2014 in den Vorstand der Stadtsparkasse<br />

Burgdorf. Als sich die Möglichkeit bot,<br />

den Vorstandsvorsitz bei der Kreis-Sparkasse<br />

Northeim zu übernehmen „warf sie ihren Hut<br />

in den Ring“. Denn für sie ist es der perfekte<br />

Ort, ihre Erfahrungen aus traditioneller und<br />

moderner Struktur zu kombinieren: „Hier<br />

habe ich als Vorstandsvorsitzende maximale<br />

Möglichkeiten, wegweisende Änderungen umzusetzen.<br />

Das ist mehr als spannend.“<br />

Assmann liebt diese Herausforderung,<br />

denkt strategisch und handelt konsequent. Sie<br />

möchte gerne Sparringspartnerin der Unternehmen<br />

vor Ort sein und gleichfalls als Unternehmerin<br />

die politischen Akteure mit dem Auftrag<br />

„Wir sind gut für die Region“ unterstützen.<br />

Zudem ist sie stolz darauf, den Landkreis als<br />

‚Botschafterin der Region‘ zu repräsentieren.<br />

Ute Assmann, die nach dem Motto lebt: „Love<br />

it, leave it or change it“ hat Northeim zu ihrer<br />

neuen Heimat auserkoren. „Ich war immer zur<br />

richtigen Zeit am richtigen Ort. Doch hier fühle<br />

ich mich nun endgültig wohl und angekommen“,<br />

sagt die gebürtige Sauerländerin, die in<br />

ihrer Freizeit gerne Golf spielt und Mountainbike<br />

fährt.<br />

KONTAKT<br />

Kreis-Sparkasse Northeim<br />

Ute Assmann<br />

Vorsitzende des Vorstandes<br />

Am Münster 29<br />

37154 Northeim<br />

Tel. 05551 709-0<br />

KSN@KSN-Northeim.de<br />

www.KSN-Northeim.de<br />

TEXT: CLAUDIA KLAFT


PROFIL<br />

Geschäftsführerin Katrin Schlick und<br />

Teamleiterinnen Büro Maria Schulze Schleppinghoff<br />

und Steffi Heidenreich<br />

Nachhaltiges Wachstum als Bio-Betrieb<br />

Neue Strukturen, viel Kommunikation und gemeinsame Ziele: wie LOTTA KAROTTA<br />

auf nachhaltige Entwicklung setzt und sich fit macht für die Zukunft<br />

Wachstum lässt sich nur bis zu einem<br />

gewissen Grad planen. Der<br />

1999 gegründete Bio-Lieferservice<br />

LOTTA KAROTTA ist seit 2019 mit Fridays for<br />

Future und im Folgejahr mit Corona innerhalb<br />

weniger Monate von 25 auf 45 Mitarbeitende<br />

gewachsen. Eine große Herausforderung für<br />

einen regionalen Fami lienbetrieb, der sich<br />

Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat.<br />

Der Bio-Lieferservice des Ehepaares Katrin<br />

Schlick und Andreas Backfisch lebte bislang<br />

durch seine flache Hierarchie: Jede*r kennt<br />

jede*n, man frühstückte gemeinsam und konnte<br />

über kurze Wege kommunizieren. Durch das<br />

Anwachsen der Belegschaft wurde schnell klar,<br />

dass es neue Strukturen braucht, um weiterhin<br />

mit allen auf Augenhöhe in Kontakt zu bleiben.<br />

Neue Struktur, mehr Kommunikation<br />

Anfang des Jahres wurde für die Bereiche Büro,<br />

Packen und Fahren in Form von Teamleitungen<br />

eine mittlere Führungsebene eingeführt.<br />

Parallel dazu suchte sich die Geschäftsleitung<br />

für diesen Prozess eine externe Beratung sowie<br />

für das junge Führungsteam ein Coaching.<br />

Strategische Entscheidungen werden nicht<br />

mehr nur als Paar, sondern im Leitungsteam<br />

gemeinsam gefällt. Das Team besteht jeweils<br />

zur Hälfte aus Frauen und Männern. Gute Voraussetzungen,<br />

um Entscheidungen weiterhin<br />

unkompliziert, praxistauglich und mit einer<br />

wohlabgestimmten Note Feingefühl zu treffen.<br />

Wenn sich etwas ändert, sortiert sich das<br />

System neu. Wenn es dann ,ruckelt‘, braucht<br />

es oft nur ein offenes Ohr, manchmal kann<br />

aber auch Hilfe von außen nötig sein. Das ist<br />

für alle Beteiligten ein spannender Lernprozess.<br />

„Wir merken an einigen Punkten, dass<br />

unsere bisherigen Methoden nicht immer das<br />

Mittel der Wahl unserer Teamleitungen sind“,<br />

so Katrin Schlick. „Als Gründer geben wir Verantwortung<br />

und Führung in gute Hände – und<br />

konzentrieren uns verstärkt auf übergeordnete<br />

Ziele“, ergänzt Andreas Backfisch. „Wir sehen<br />

das als wichtigen Schritt für die Zukunft!“<br />

Aufstellung zum nachhaltig attraktiven Arbeitgeber<br />

in der Region<br />

Was macht LOTTA KAROTTA für Arbeitnehmer*innen<br />

so attraktiv? Als Bio-Betrieb liegen<br />

die Löhne eher im unteren Mittelfeld. Vielmehr<br />

ist es eine gemeinsame Haltung: der wertschätzende<br />

Umgang miteinander und mit der<br />

Umwelt sowie die Liebe zu LEBENSmitteln.<br />

Aber auch handfeste Benefits wie Rabatte und<br />

gemeinsame Events sind wichtig. Neu im Angebot:<br />

Bikeleasing und ein Fahrradkilometerbonus.<br />

Geschätzt werden transparente Strukturen,<br />

ebenso werden individuelle Stärken der<br />

Mitarbeitenden begrüßt und gefördert. Diese<br />

wertschätzende Haltung schafft eine auffällig<br />

positive Arbeitsatmosphäre, die von allen Mitarbeitenden<br />

gelebt und getragen wird.<br />

KONTAKT<br />

LOTTA KAROTTA Bio-Lieferservice<br />

Gartestraße 50a<br />

37130 Gleichen - Rittmarshausen<br />

Tel. 05508 979419-0<br />

service@lotta-karotta.de<br />

www.lotta-karotta.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 77


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Starke Frauen am<br />

Evangelischen Krankenhaus<br />

Göttingen-Weende<br />

Dr. Kristin Kotzerke, Chefärztin der Abteilung für Spezielle Schmerztherapie, und<br />

Prof. Dr. Marija Djukic, Leitende Oberärztin der Abteilung für Geriatrie, sind<br />

Expertinnen auf ihrem Gebiet.<br />

Schmerztherapeutin Dr. Kristin Kotzerke –<br />

mit Einfühlsamkeit und Nachdruck ans Ziel<br />

In Deutschland leiden nach aktuellen Informationen<br />

rund sechs Millionen Menschen an<br />

solch starken chronischen Schmerzen, dass<br />

die Betroffenen Alltag und Berufsleben nur<br />

unter großen Beeinträchtigungen meistern<br />

können. „Wir haben Patienten mit Lebensgeschichten,<br />

bei denen jeder chronische Schmerzen<br />

hätte, wenn er diese durchleben müsste“,<br />

so Chefärztin Dr. Kristin Kotzerke.<br />

Ist ein Mensch länger als drei bis sechs Monate<br />

dauerhaft beeinträchtigt, sollte er einen<br />

Schmerzmediziner aufsuchen. Die Schmerzen<br />

können dabei vielfältig und durch körperliche<br />

und/oder seelische Erlebnisse begründet sein.<br />

„Manche Patienten“, so die gläubige Christin,<br />

„leiden an schweren körperlichen Erkrankungen<br />

und seelischen Traumata.“<br />

IHRE ABTEILUNG setze bei dem etwa dreiwöchigen<br />

stationären Aufenthalt auf eine<br />

Therapie, die auf drei Säulen beruhe, erzählt<br />

Kotzerke. Dies seien die Psycho- sowie die<br />

Physiotherapie, die an der inneren und äußeren<br />

Haltung des Patienten arbeiten, sowie die<br />

medikamentöse Behandlung. Dieses Gesamtpaket,<br />

gepaart mit einer Atmosphäre, in der<br />

sich die Betroffenen geborgen fühlen und Vertrauen<br />

aufbauen können, soll helfen, die Lebensqualität<br />

auch langfristig im Alltag zu verbessern.<br />

Daher sei es Ziel, dass die erlernten<br />

Übungen auch nach dem Aufenthalt Eingang<br />

in die tägliche Routine der Patienten finden.<br />

Wenn dies gelänge und sie später ihre Patienten<br />

auf dem Weg der Besserung sehe, bereite<br />

ihr das große Freude, resümiert die Chefärztin.<br />

78 2 |<strong>2021</strong><br />

Geriaterin Prof. Dr. Marija Djukic –<br />

engagiert für die Medizin des alten Menschen<br />

Im Zuge des demografischen Wandels werden<br />

alte Menschen künftig einen großen Teil unserer<br />

Gesellschaft bilden. Dies hat Auswirkungen<br />

auf den medizinischen Versorgungs bedarf.<br />

Das Weender Krankenhaus ist mit seiner geriatrischen<br />

Abteilung eines der führenden Häuser<br />

in Deutschland und damit bestens dafür<br />

gerüstet. „Um die Patientengruppe, deren<br />

Selbstständigkeit im Alter durch chronische<br />

Krankheiten gefährdet ist, kümmern wir Geriater<br />

uns“, so Prof. Dr. Marija Djukic, Leitende<br />

Oberärztin der Geriatrie am Weender Krankenhaus.<br />

„Unsere Stärke ist dabei der ganzheitliche<br />

medizinische Ansatz.“ Dieser sei auch<br />

zwingend notwendig, denn häufig müssten<br />

aufgrund von vielschichtigen Erkrankungen in<br />

die komplexe Behandlung mehrere Fachrichtungen<br />

mit einbezogen werden.<br />

DIE ABTEILUNG, unter deren Dach sich<br />

neben der geriatrischen Akutklinik mit Frührehabilitation<br />

auch eine Rehabilitationsklinik<br />

befindet, verfügt über mehr als einhundert<br />

Plätze. „Durch unsere interdisziplinär zusammengesetzten<br />

Teams aus Physio- und Ergotherapeuten,<br />

Logopäden, Sozialarbeitern, Neuropsychologen,<br />

Pflegern und Ärzten ist es uns<br />

möglich, das optimale Behandlungsergebnis<br />

für unsere Patienten zu erzielen“, sagt die Neurologin,<br />

die ihre Disziplin und Ausdauer dem<br />

Umstand zuschreibt, dass sie als Jugendliche in<br />

der jugoslawischen Volleyball-Nationalmannschaft<br />

gespielt hat. Infolgedessen „ist es für<br />

mich eine Selbstverständlichkeit, auch im Beruf<br />

meine gesamte Kraft und Ausdauer einzusetzen<br />

und diese dem Wohl der alten Menschen<br />

zukommen zu lassen“, sagt die zweifache Mutter,<br />

die mit 18 Jahren vor dem Bürgerkrieg im<br />

einstigen Jugoslawien fliehen musste.<br />

Dr. Kristin Kotzerke<br />

Prof. Dr. Marija Djukic<br />

KONTAKT<br />

Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende<br />

An der Lutter 24<br />

37075 Göttingen<br />

Tel. 0551 5034-0<br />

kontakt@ekweende.de<br />

www.ekweende.de


PROFIL<br />

Die Kaffeemeisterinnen aus Northeim<br />

Drei kaffeebegeisterte Frauen übernehmen den Vertrieb<br />

für mehr Genuss im Büro.<br />

Rosemarie Adamek, Sandra Junge und Ines Berke<br />

Wer hätte das gedacht: Kaffee ist<br />

das meist konsumierte Getränk in<br />

Deutschland. Damit rangieren Latte<br />

Macchiato, Café Crema und Espresso noch vor<br />

Bier und Mineralwasser. Dennoch verzichten<br />

viele kleine und mittelständische Unternehmen<br />

auf guten Kaffee im Büro.<br />

„SEIT JUNI DIESES JAHRES sind wir zertifizierter<br />

Vertriebspartner von ‚Die Kaffeemeister‘<br />

und bieten einen Rundum-sorglos-<br />

Kaffee genuss mit Kaffeemaschinen-Leasing,<br />

inklusive Kaffeelieferungen und dem Duft von<br />

frischem Kaffee im Büro“, sagt Ines Berke,<br />

Geschäftsführerin von bueroboss.de/ kassebeer<br />

und Vertriebsleiterin des Frauen-Vertriebsteams<br />

der ‚Kaffeemeister‘. Gemeinsam mit<br />

Rosemarie Adamek und Sandra Junge hat sie<br />

Barista­ Seminare besucht und sich durch<br />

unzählige Tassen Kaffee getrunken, um nun<br />

ihren Kunden die Welt des Kaffees zu eröffnen.<br />

WÄHREND DIE FRAUEN für den Genuss<br />

zuständig sind, steht für den technischen<br />

Support die Kompetenz des Systemhauses<br />

für Büro- und Informationsmanagement<br />

bueroboss.de/kassebeer hinter ihnen. „Eine<br />

Kombination und ein Angebot, das in der<br />

Region einmalig ist – ebenso wie unsere Begeisterung“,<br />

sagt Ines Berke mit Vorfreude auf<br />

künftige Kundengespräche.<br />

KONTAKT<br />

DIE KAFFEEMEISTER<br />

Ines Berke<br />

Wilh. F. Kassebeer GmbH & Co. KG<br />

Matthias-Grünewald-Straße 42<br />

37154 Northeim<br />

Tel. 05551 963-150<br />

Ines.Berke@bueroboss.de<br />

Von der Kinderkrankenschwester<br />

zur Oberin<br />

DRK-Schwesternschaft Georgia-Augusta e. V.: Nicole Zimmer engagiert sich<br />

seit Jahrzehnten für kranke Kinder und Jugendliche.<br />

Das Wohl des Menschen im Blick:<br />

Nicole Zimmer, Oberin der DRK-Schwesternschaft<br />

Georgia-Augusta e. V.<br />

FOTO: MAREN IBEN / DRK-SCHWESTERNSCHAFT<br />

Seit über 30 Jahren ist Nicole Zimmer im<br />

Gesundheitswesen tätig, das Wohl ihrer<br />

Mitmenschen stets im Blick. Als Oberin<br />

der Göttinger DRK-Schwesternschaft Georgia-Augusta<br />

e. V. ist die gelernte Kinderkrankenschwester<br />

und studierte Gesundheits ökonomin<br />

für die rund 200 Göttinger Rotkreuz schwestern<br />

verantwortlich, von denen ein Großteil in der<br />

Kinderklinik der Universitätsmedizin Göttingen<br />

(UMG) tätig ist. Nicole Zimmer war 19<br />

Jahre auf der Kinder-Intensivstation der UMG<br />

tätig und baute im Jahr 2013 auch die Sozialmedizinische<br />

Nachsorge­ Einrichtung ,FAZIT‘<br />

(,Familie, Zukunft, Inte gration, Toleranz‘) in<br />

der Trägerschaft der Göttinger DRK-Schwesternschaft<br />

auf, die im Jahr etwa 120 Familien<br />

mit einem (schwer-)kranken Kind im Übergang<br />

von der Klinik nach Hause begleitet.<br />

Und das nächste große Projekt steht schon in<br />

den Startlöchern: Mit der engagierten Unterstützung<br />

eines Fördervereins, in dem Oberin<br />

Zimmer zweite Vorsitzende ist, arbeitet die<br />

DRK-Schwesternschaft Georgia-Augusta e. V.<br />

am Aufbau des Kinder- und Jugendhospizes<br />

Sternenlichter, das im Göttinger Ortsteil Grone<br />

entsteht, mit.<br />

KONTAKT<br />

DRK-Schwesternschaft Georgia-Augusta e. V.<br />

Helvesanger 12<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 58842<br />

schwesternschaft@drk-georgia-augusta.de<br />

www.drk-georgia-augusta.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 79


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Die Zukunft im Blick<br />

Die Energieagentur Region Göttingen widmet sich vielen Klimaschutzthemen:<br />

Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Konsum, Quartierskonzepte<br />

FOTO: LUKA GORJUP<br />

Geschäftsführerin Doreen Fragel<br />

Seit ihrer Gründung berät die Energieagentur<br />

Region Göttingen e. V. Bürger,<br />

Kommunen und Unternehmen. Sie<br />

erhal ten unabhängige und anbieterneutrale<br />

Energie- und Fördermittelberatungen, Fortbildungen<br />

und Unterstützung bei der Umsetzung<br />

von Klimaschutzprojekten.<br />

DER GEMEINNÜTZIGE VEREIN unterstützt<br />

Hauseigentümer beratend – beim energetischen<br />

Bauen und Sanieren, bei der Umstellung der<br />

Heizung und beim Bau einer Solaranlage. Einkommensschwache<br />

Haushalte bekommen eine<br />

kostenlose Beratung und Stromsparhilfen. Im<br />

kommunalen Netzwerk hilft die Energieagentur,<br />

die Energieeffizienz der Gebäude zu verbessern,<br />

hat ein Energiemanagementsystem aufgebaut<br />

und betreut dieses. Bereits mit vier Gemeinden<br />

hat der Verein ein sog. energetisches<br />

Quartierskonzept zur CO 2 -Reduktion erstellt.<br />

Bisher hat die Energieagentur 50 Unternehmen<br />

der Region bei der Umsetzung von Energieeffizienzprojekten<br />

unterstützt.<br />

Es ist Kernaufgabe der Energieagentur, mit<br />

ihrer Geschäftsführerin Doreen Fragel, die<br />

massive CO 2 -Reduktion vor Ort voranzubringen.<br />

Dafür entwickelt die Agentur kontinuierlich<br />

neue Konzepte und Projekte.<br />

KONTAKT<br />

Energieagentur Region Göttingen e. V.<br />

Berliner Straße 4<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 38 42 13 11<br />

info@energieagentur-goettingen.de<br />

www.energieagentur-goettingen.de<br />

Von der Glückssuche zu den<br />

Positive Mind Solutions<br />

Der Weg hin zu Glück und Zufriedenheit<br />

Lange war Vanessa Freitag auf der Suche<br />

nach Glück und Zufriedenheit. Nach<br />

ihrem abgeschlossenen Studium der Sozialwissenschaften<br />

und einem Master in BWL<br />

machte sie in einer Unternehmensberatung<br />

Karriere und war sehr unglücklich.<br />

80 2 |<strong>2021</strong><br />

2013 TRAF SIE DANN glücklicherweise den<br />

Zen-Meister Hinnerk Polenski und ließ sich<br />

im Daishin-Zen-Kloster im Allgäu drei Jahre<br />

zur Zen-Meditationstrainerin ausbilden. Dort<br />

fing sie schnell an, Seminare für Unternehmen<br />

sowie Coachings zu geben. Weil Zen jedoch<br />

ein sehr spezieller Weg ist, schloss sie<br />

zusätzlich ein Studium des Glücks auf Basis<br />

der Positiven Psychologie an der ALH Akademie<br />

in Köln ab, wo sie auch anfing, die Themen<br />

Glück und Zufriedenheit von Mitarbeitern<br />

im Unternehmenskontext zu erforschen.<br />

Daraufhin entwickelte sie die ,Positive Mind<br />

Solutions‘, die heute von vielen Unternehmen<br />

– zum Beispiel vom WDR – gebucht werden.<br />

Zu ihren Produkten zählt unter anderem ein<br />

einzigartiges ,Happy@Work‘-Seminarformat,<br />

das nicht nur dazu beiträgt, dass Mitarbeiter<br />

an ihrem Arbeitsplatz glücklicher und zufriedener<br />

sind, sondern den Unternehmen auch<br />

– als positivem Nebeneffekt – zu mehr Erfolg<br />

verhilft.<br />

AUSSERDEM GIBT VANESSA ihr Wissen<br />

als Dozentin an der Georg-August-Universität<br />

Göttingen in Vorträgen und individuellen<br />

Coachings weiter.<br />

Vanessa Freitag, Trainerin und Coach<br />

für Positive Psychologie<br />

KONTAKT<br />

Vanessa Freitag – Positive Psychologie<br />

Training & Coaching<br />

Charlottenburger Str. 6<br />

37085 Göttingen<br />

info@positive-mind.solutions<br />

www.positive-mind.solutions


PROFIL<br />

Einfach anders. Einfach besser.<br />

Es gibt Immobilienmakler …<br />

und es gibt Baum Beyer Immobilien.<br />

Durch positive Erfahrungen und Mundpropaganda<br />

hat sich in Göttingen<br />

und Umgebung verbreitet, dass<br />

Gesa Baum-Beyer auf dem Immobiliensektor<br />

einen außergewöhnlichen, sehr persönlichen<br />

und individuellen Rundum­ Wohlfühlservice<br />

anbietet. Jetzt, in ungewöhnlichen Zeiten, in<br />

einem sich stets verändernden Immobilienmarkt,<br />

zahlt es sich für die Kunden aus, eine<br />

erfahrene, etwas andere Maklerin an ihrer Seite<br />

zu wissen. Denn seit über 16 Jahren lebt Gesa<br />

Baum-Beyer eine ,menschliche Immobilienkompetenz‘.<br />

Fürsorge, Humor, Vertrauen, Seriosität,<br />

Verlässlichkeit, Freude, Verschwiegenheit<br />

und eine freundlich-offene Persönlichkeit<br />

sind Charaktereigenschaften und Werte, auf<br />

denen der Erfolg dieser Immobilienmaklerin<br />

aufbaut. Sie ist das vermittelnde Bindeglied<br />

zwischen Käufer und Verkäufer oder Mieter<br />

und Vermieter. Ihr besonderes Netzwerk abseits<br />

vom Mainstream und ihre individuelle<br />

Professionalität mit Herz und Sachverstand<br />

machen sie zur Garantin für den Immobilienerfolg<br />

ihrer Auftraggeber.<br />

Gesa Baum-Beyer<br />

KONTAKT<br />

Kauf • Verkauf • Miete • Vermietung • Wertermittlung<br />

Baum Beyer Immobilien<br />

Tel. 0551 205 25 75<br />

www.baum-beyer.de<br />

Wohlfühlservice und Immobiliengutachten<br />

DEKRA-zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung D1<br />

Riedels Ketchup-Manufaktur<br />

– kreative handgemachte Ketchupsorten aus Südniedersachsen<br />

Anika Riedel<br />

Nach meinem Studium an der HAWK<br />

in Holzminden arbeitete ich in Berlin.<br />

Vor zwölf Jahren zog ich zurück in die<br />

Heimat und habe die Stärken unserer landwirtschaftlichen<br />

Region schätzen gelernt. Das ist es<br />

auch, was unsere Manufaktur ausmacht: Heimatverbundenheit“,<br />

erzählt Anika Riedel, Geschäftsführerin<br />

der Riedels Ketchup-Manufaktur.<br />

„WIR ARBEITEN REGIONAL und familiär und<br />

kochen voller Leidenschaft unsere kreativen<br />

bunten Ketchupkreationen.“ Die Region bedeutet<br />

für die 41-Jährige aber auch, auf ein gutes<br />

Netzwerk zurückgreifen zu können. So hat<br />

sie im vergangenen Jahr zusammen mit Ebi<br />

Prunzel-Ulrich den Vorstand des Regionalen<br />

Erzeugerverbandes Südniedersachsen übernommen.<br />

„Mein Geheimrezept, wenn mal wieder<br />

alles drunter und drüber geht: durchatmen<br />

und sacken lassen“, sagt Riedel. „Aus der Situation<br />

rausgehen und auf eine sachliche Ebene<br />

wechseln, um dann nach Lösungen zu schauen.“<br />

Wichtig sei für die junge Unternehmerin,<br />

mit Mut, Vertrauen und Intuition auf ihrem<br />

Weg zu bleiben. Die Energie hierfür holt sie<br />

sich, indem sie Zeit in der Natur verbringt und<br />

reflektiert. „Natürlich gibt mir aber auch das<br />

kreative Schaffen und das Arbeiten mit Menschen<br />

sehr viel Kraft zurück. All dies spiegelt<br />

sich in unseren Produkten wider.“<br />

KONTAKT<br />

Riedels Ketchup-Manufaktur<br />

Breslauer Str. 69<br />

37639 Bevern<br />

Tel. 05531 1273158<br />

anika.riedel@riedels-ketchup.de<br />

www.riedels-ketchup.de<br />

www.facebook.com/riedelsketchup<br />

www.instagram.com/riedelsketchupmanufaktur<br />

2 |<strong>2021</strong> 81


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Die Zahnärztin mit Zukunft<br />

Fünf Jahre zukunftsorientiertes Wachstum in freundlicher und immer<br />

moderner werdender Atmosphäre<br />

Ihr Team im Kauf Park<br />

Erfahren und jung – das passt nicht<br />

zusammen? Doch! Dr. Sarah Diab<br />

beweist es. Die promovierte Zahnärztin<br />

verfügt bereits über 15 Jahre<br />

Berufserfahrung – davon fünf Jahre in ihrer<br />

jetzigen Praxisgemeinschaft im Göttinger<br />

Kauf Park. Auf 200 Quadratmetern und in vier<br />

Behandlungsräumen setzen Sarah Diab, ihr<br />

Praxispartner, ihre Assistenzzahnärztin Jennifer<br />

Herzig und ihr zahnmedizinisches Fachpersonal<br />

auf Wohlbefinden, gute Beratung<br />

und die Zufriedenheit ihrer Patienten aller<br />

Altersgruppen.<br />

„Dank regelmäßiger Fortbildung aller Mitarbeitenden,<br />

Auszubildenden und Ärzten sind wir<br />

für die Behandlung in den Bereichen ästhetische<br />

und kosmetische Zahnheilkunde, hochwertiger<br />

Zahnersatz und Prophylaxe optimal<br />

ausgebildet“, sagt Sarah Diab. Das gesamte<br />

Team engagiert sich stets mit dem Ziel, die Praxis<br />

und das eigene Können weiterzuentwickeln.<br />

In familienfreundlicher Atmosphäre arbeiten<br />

alle an dem Ziel, jeden Tag noch ein bisschen<br />

besser zu werden. So ist ,Mein Zahnarzt im<br />

Kauf Park‘ für die Herausforderungen der Zukunft<br />

perfekt aufgestellt.<br />

KONTAKT<br />

Mein Zahnarzt im Kauf Park<br />

Dr. Sarah Diab<br />

Am Kauf Park 2<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 900 3577<br />

email@zahnarzt-kaufpark.de<br />

www.zahnarzt-kaufpark.de<br />

PersonalBeratung:<br />

mehr als Personalvermittlung<br />

Über 30 Jahre für Unternehmen der Region<br />

FOTO: PAAVO BLÅFIELD<br />

Frau Dr. Heidemarie Krüger<br />

Als 1989 Dr. Heidemarie Krüger von<br />

der bundesweit agierenden Personalberatung<br />

Steinbach & Partner die Frage<br />

gestellt bekam, ob sie für die Beratung das siebte<br />

Büro in der Zonenrandlage für Südniedersachsen<br />

und Nordhessen von Null aufbauen<br />

wollte, sagte sie Ja – und es gelang. Sie startete<br />

mit zusätzlichem Engagement in der IHK Kassel<br />

und errichtete ein Netzwerk, das bis heute<br />

die Basis ihrer Bekanntheit ist. Zu den ersten<br />

und langjährig betreuten Kunden gehörten<br />

drei Unternehmen aus Südniedersachsen<br />

(Hann. Münden, Moringen, Katlenburg).<br />

82 2 |<strong>2021</strong><br />

Heute leistet sie mit zwei Kollegen und einem<br />

Team von langjährig erfahre nen Mitarbeitern<br />

(m/w) immer im Auftrag der Unternehmen den<br />

Service der gezielten Suche und Beurteilung von<br />

Spezialisten und Führungskräften. Den Kunden<br />

mit seinen immer ganz speziellen Anforderungen<br />

der Branche und der zu besetzenden Stelle<br />

zu verstehen und dann den geeigneten (den<br />

,richtigen‘ gibt es nicht) Kandidaten zu finden,<br />

ist gerade in Corona­ Zeiten eine noch größere<br />

Leistung, die nur mit unermüdlichem Einsatz<br />

und auch Geduld erbracht werden kann. Erfahrung<br />

ist die Basis.<br />

KONTAKT<br />

Dr. Krüger | Executive Consultants<br />

Personalberatungsunternehmen<br />

Wilhelmsstraße 15<br />

34117 Kassel<br />

Tel. 0561 709 19-0<br />

www.krueger-personalberatung.de<br />

kassel@krueger-personalberatung.de


PROFIL<br />

Finanzen sind Frauensache<br />

Friederike Fuchs Finanzberatung<br />

Erfolgreich in Finanzen<br />

Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet Gestaltungsfreiheit<br />

und Sicherheit. Insbesondere für<br />

Frauen heißt das, ausreichend finanzielle Mittel<br />

zu haben, um nicht in die Altersarmutsfalle<br />

zu tappen.<br />

Frauen schieben die Geldanlage gern vor sich<br />

her und setzen eher auf Sicherheit. Dabei ist<br />

es für Frauen wichtig, renditestark anzulegen,<br />

um durch Erwerbsbiografien entstandene<br />

Finanzlücken zu füllen. Nullzinsen und Inflation<br />

,zwingen‘ dazu, sich mit Alternativen zu<br />

beschäftigen. MUT ZUM INVESTIEREN STATT<br />

SPAREN – Aktien oder Aktienfonds können<br />

Bausteine für den langfristigen Vermögensaufbau<br />

sein.<br />

Nachhaltige Geldanlage – Geld gibt Macht<br />

Wie wollen wir morgen leben und wie erhalten<br />

wir kommenden Generationen die Lebensgrundlagen?<br />

Wie verbinden wir Wohlstand<br />

und Wirtschaftswachstum mit Ökologie? Die<br />

Idee: Die ,Macht‘ des Geldes nutzen! Geldströme<br />

lenken, um Einfluss auf Unternehmen zu<br />

nehmen, nachhaltiger zu wirtschaften. Genau<br />

damit beschäftigt sich die nachhaltige Geldanlage.<br />

Neben den klassischen Anlagezielen<br />

Rendite oder Sicherheit, werden ökologische,<br />

ethische und soziale Kriterien einbezogen.<br />

Einfach machen – Geldanlage kann Lösungen<br />

bieten, kleine und große Vorstellungen zu verwirklichen.<br />

Wichtig ist, anzufangen. Verlieren Sie<br />

keine Zeit, damit das Geld für Sie arbeiten kann.<br />

Finanzexpertin Friederike Fuchs<br />

KONTAKT<br />

Friederike Fuchs<br />

Finanzberatung im Netzwerk FRAU-INVEST Anlageberatung<br />

Raseweg 4<br />

37124 Rosdorf<br />

Tel. 0551 77075177<br />

Mobil 0160 95410430<br />

mail@ff-finanzberatung.de<br />

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Strategien, Ideen &<br />

Werkzeuge<br />

Für Leader und Talente<br />

Von der Fachkrat zur Führungskrat<br />

360° Führungstraining<br />

360° Leadership-Vertiefungstraining<br />

Individuelles Mentoring / Coaching<br />

„Scale Up“ - Tools unternehmerischer Freiheit<br />

Rainer Guse<br />

Inhaber der Leaders Academy<br />

Hannover - Göttingen / Bremen - Osnabrück<br />

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Telefon: +49 (0)45 61 559 20 34<br />

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mensch<br />

84 2 |<strong>2021</strong>


mensch<br />

Start mit<br />

Perspektive<br />

In einer männerdominierten Branche sorgt eine Frau an der<br />

Spitze noch immer für Schlagzeilen. So wie Romina Weis.<br />

Die 27-Jährige übernimmt das Göttinger Umzugsunternehmen<br />

Haberland und hat dabei erfrischende Ideen im Gepäck.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

2 |<strong>2021</strong> 85


mensch<br />

LESEZEIT: 11 MINUTEN<br />

Eine kleine, zierliche, junge Frau sitzt<br />

hinter einem großen massiven Holzschreibtisch,<br />

der vermutlich schon so<br />

lange an diesem Platz steht wie das<br />

Unternehmen selbst: 50 Jahre. Unzählige<br />

Geschäftsabschlüsse wurden<br />

an ihm besiegelt, viel Papier von<br />

rechts nach links geschoben, abgeheftet<br />

und geprüft. Die Frau hingegen ist erst seit wenigen<br />

Monaten in diesem Büro. Romina Weis ist 27 Jahre<br />

alt und seit November des vergangenen Jahres offiziell<br />

die neue Geschäftsführerin der Haberland Möbelspedition<br />

in Göttingen. Sie begrüßt uns mit offener Freundlichkeit<br />

und fester Stimme. „Der Schreibtisch wird bleiben“,<br />

sagt Weis bestimmt, „auch wenn sich sonst vieles<br />

ändern wird.“ Der erste Eindruck: Auch sie ist gekommen,<br />

um zu bleiben, und hier genau am richtigen Ort.<br />

DOCH DREHEN WIR DAS RAD DER GESCHICHTE noch<br />

einmal um zwei Jahre zurück. Der Inhaber Andreas<br />

Bubner leitet seit rund 30 Jahren eine der mittlerweile<br />

größten Möbelspeditionen der Region Südniedersachsen<br />

– die LKWs mit dem roten Schriftzug Haberland<br />

sind vielerorts zu sehen. Um auch die Zukunft des erfolgreichen<br />

Unternehmens zu sichern, entscheidet sich<br />

der damals 58-Jährige weitsichtig dafür, rechtzeitig mit<br />

der Nachfolgeregelung für seinen Betrieb zu beginnen.<br />

Interessenten gab es laut Bubner einige, sowohl aus der<br />

Branche als auch branchenfremde. Aber so richtig passen<br />

wollte es nicht. Die Chemie sollte stimmen. Und das<br />

tat sie dann schließlich auch: zwischen ihm und der damals<br />

gerade einmal 26-jährigen Romina Weis.<br />

Zugegeben, Da schleicht sich beim kritischen Betrachter<br />

zunächst schon ein wenig Skepsis ein, ob diese Entscheidung<br />

von beiden Seiten gut durchdacht war. Immerhin<br />

geht es hier um ein gestandenes Unternehmen mit<br />

einer großen Aufgabe: Bei Haberland werden pro Jahr<br />

zwischen 400 und 500 Umzüge von 16 Mitarbeitern, einer<br />

Mit arbeiterin und einem Auszubildenden gestemmt –<br />

je nachdem, wie groß der Auftrag ist. Die größten gewerblichen<br />

Umzüge mit über 20 LKW-Ladungen dauern<br />

im Durchschnitt zwischen drei und vier Wochen, private<br />

hingegen werden mit Küchenaufbau meist an zwei Tagen<br />

erledigt. Neben Haushalts- und Büroumzügen können<br />

am Standort am Göttinger Salinenweg Möbel, Erbschaften<br />

und dergleichen in Containern eingelagert werden.<br />

Für ein paar Monate oder für die Ewigkeit. „Der<br />

schwerste Gegenstand, der jemals durch Haberland –<br />

mit einem Kran – umgezogen wurde, war übrigens ein<br />

500-Kilo- Tresor. Auch das machen wir möglich“, berichtet<br />

die frischgebackene Geschäftsführerin Weis nicht<br />

ohne Stolz, während sie gelassen in ihrem Chef sessel<br />

sitzt. „Das Unternehmen floriert, mit einem Jahresumsatz<br />

von über einer Million Euro geht es Haberland<br />

selbst während der Corona-Zeit sehr gut. Denn umgezogen<br />

wird immer.“ Ein neuer Job in einer anderen Stadt,<br />

eine neue Liebe ..., und schnell werden aus zwei Wohnungen<br />

eine, oder es steht als Familie mit Kindern ein Umzug<br />

ins eigene Haus an. Unser Leben ist ständig in Bewegung,<br />

und jeder Deutsche, so die Statistik, zieht im<br />

Durchschnitt 4,5-mal um.<br />

Weis tritt selbstbewusst und entschlossen auf. Dennoch:<br />

Sie besitzt keinerlei Branchenerfahrung oder Geschäftsführerqualitäten.<br />

Und darüber hinaus ist sie eine<br />

Frau in einem männerdominierten Umfeld, wo der Ton<br />

auch schon mal etwas rauer ausfallen kann. Kann das<br />

gutgehen? „Ich habe im Leben immer wieder meinen<br />

Weg gefunden“, erzählt die gebürtige Eschwegerin in lockerem<br />

Ton, die vor der großen Aufgabe keine Angst zu<br />

spüren scheint. Mit einem Seitenblick über die Schulter<br />

sieht sie einen Speditionswagen auf den Hof fahren, geht<br />

zum geöffneten Fenster und ruft dem Fahrer in beinahe<br />

kumpelhaften Ton eine knappe, aber präzise Anweisung<br />

zu. Eine spaßige Retourkutsche, beide lachen. Sie gibt<br />

hier den Ton vor, ohne von oben herab zu agieren.<br />

FREUNDLICH SEIN, ABER GLEICHZEITIG CHEFIN. Vorgesetzte<br />

im Business-Blazer, ohne dass sie auf ihre Weiblichkeit<br />

verzichten muss. „Bevor ich hier angefangen<br />

habe, hatte ich schon ein wenig die Befürchtung, dass ich<br />

nicht ganz auf Augenhöhe empfangen werde“, sagt sie.<br />

„Umso mehr hat es mich gefreut, als ich auf das absolute<br />

Gegenteil stieß: eine offene Unternehmenskultur und<br />

viel Herzlichkeit.“ Gelassen nimmt sie wieder an ihrem<br />

großen Schreibtisch Platz und lächelt zufrieden. Es<br />

scheint, als hätte sie mehr Lebenserfahrung, als ihr junges<br />

Alter es vermuten lässt. Und in der Tat lernte sie früh,<br />

auf eigenen Beinen zu stehen.<br />

86 2 | <strong>2021</strong><br />

» Erst dachte ich: Das ist doch eine Schnapsidee,<br />

dass ich das Unternehmen übernehme.<br />

Aber dann dachte ich: Ja, aber eine gute. «


mensch<br />

2 |<strong>2021</strong> 87


mensch<br />

»Das hier soll mein Lebenswerk sein,<br />

denn ich habe den Vertrag nicht nur für<br />

ein paar Jahre unterschrieben.<br />

Weitere 50 Jahre werden folgen! «<br />

BEVOR SIE DEN SCHRITT in die Selbstständigkeit wagte,<br />

machte Weis eine Ausbildung zur Kauffrau für Versicherung<br />

und Finanzen, wobei sie schnell erkannte, dass<br />

sie sich in dieser Branche nie zu Hause fühlen würde.<br />

Durch einen Freund kam sie zum Göttinger Tageblatt<br />

und arbeitete dort drei Jahre als Mediaberaterin im direkten<br />

Kundenkontakt. Andreas Bubner war dort einer<br />

ihrer besten Kunden. „So kamen wir auch ins Gespräch,<br />

als er mir von seiner Nachfolgesuche berichtete und zunächst<br />

mit einem Augenzwinkern sagte: ,Eigentlich suche<br />

ich genau jemanden wie Sie.‘“, erzählt Weis. „Erst<br />

dachte ich: Das ist doch eine Schnapsidee, dass ich das<br />

Unternehmen übernehme. Aber dann dachte ich: Ja,<br />

aber eine gute.“ Sympathisch ist sie, wie sie lacht und<br />

plaudert und sich nicht hinter einer gespielten Abgeklärtheit<br />

versteckt. Verantwortung für sich zu übernehmen<br />

und eigene Entscheidungen zu treffen, war ihr auch<br />

vor dieser Position nicht fremd. Bereits mit 17 Jahren<br />

zog sie zu Hause aus, machte ihr Abitur und wusste,<br />

dass sie nicht studieren gehen würde. Sie wollte Geld<br />

verdienen und etwas Praktisches machen. Und irgendwie<br />

suchte der Wunsch nach Selbstständigkeit bereits<br />

damals in ihr nach Resonanz.<br />

INZWISCHEN SIND DIE WÜRFEL GEFALLEN. Im November<br />

vergangenen Jahres war der Notartermin, an<br />

dem der neue Gesellschaftervertrag von Weis unterzeichnet<br />

wurde. Seit diesem Tag trägt sie für das Unternehmen<br />

die volle wirtschaftliche Verantwortung. Bubner<br />

wird noch bis Ende 2022 als angestellter Geschäftsführer<br />

für eine saubere Übergabe sorgen. „Ein paar<br />

schlaf lose Nächte hat es mich schon gekostet“, sagt<br />

Weis ganz offen heraus. „Das hier soll mein Lebenswerk<br />

sein, denn ich habe den Vertrag nicht nur für ein paar<br />

Jahre unterschrieben. Weitere 50 Jahre werden folgen!“<br />

27 Jahre alt und Inhaberin einer Möbelspedition,<br />

ohne, dass sie als Erbnachfolge in diese Position hineingeboren<br />

worden wäre. Dass eine Frau in dieser Branche<br />

eine solche Position übernimmt, kommt nicht allzu oft<br />

vor. „Es stimmt. Wenn Frauen in Speditionsunternehmen<br />

Chefin werden, dann meist als Familienangehörige“, sagt<br />

Weis und weiß, wovon sie spricht. Denn die junge Unternehmerin<br />

hat sich bereits in Vorfeld intensiv mit ihrer<br />

neuen Rolle auseinandergesetzt. Überhaupt überlässt sie<br />

nicht gern viel dem Zufall.<br />

ERST WENIGE MONATE AN BORD, steckt Romina Weis<br />

noch mitten im Prozess, sich in die Unternehmenskultur<br />

zu finden und gleichzeitig ihren eigenen Führungsstil zu<br />

entwickeln. „Es ist mir wichtig, dass ich hier meine Vorstellungen<br />

integriere und mich von dem, wie es bisher<br />

lief – wenn ich mich nicht damit identifizieren kann –<br />

auch teilweise abgrenze “, sagt sie, schaut ab und an auf<br />

ihre Notizen, welche die ehrgeizige Perfektionistin für<br />

das heutige Interview vorbereitet hat. Wie das Umzugsunternehmen<br />

der Zukunft aussehen kann? „Das wird<br />

sich zeigen“, so Weis. „Vieles hängt davon ab, wie Menschen<br />

in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren leben<br />

werden.“ Wie viele Möbel, wie viele Bücher, CDs oder<br />

‚Kleinkram‘ wird die Wohnung der Zukunft füllen?<br />

Reicht uns ein E-Book-Reader anstatt meterlanger Bücherregale?<br />

Werden wir weiterhin für jeden Job umziehen<br />

müssen? Die Veränderungen durch Corona haben<br />

gezeigt, dass ganz viel Arbeit von daheim erledigt werden<br />

kann. Vielleicht werden wir mehr Dinge, von denen<br />

wir uns nicht trennen wollen, einfach einlagern und sie<br />

so ein Leben lang behalten? Vielleicht werden Umzüge<br />

rund um die Welt zur Normalität? Die längsten Umzüge<br />

von Haberland gingen bisher von Göttingen nach<br />

Mallor ca, Madrid, Sevilla, Alicante, Schottland, Oslo,<br />

Italien und einige nach Paris. Werden die Menschen<br />

dank der Globalisierung vielleicht in Zukunft sogar<br />

noch mehr, noch weiter umziehen? Wir werden sehen.<br />

EINES IST ABER BEREITS HEUTE SICHER: Die Digitalisierung<br />

schreitet überall voran – auch in der Speditionsbranche.<br />

Am Standort wird sie in den nächsten Jahren in einigen<br />

Bereichen wie der Planung und der 3D- Erfassung von<br />

Umzügen, bei der Dokumentation von Transporten und<br />

im Büroalltag mehr und mehr integriert werden. „Und<br />

gleichzeitig ist dies ein Job, bei dem der Mensch auch in<br />

Zukunft nicht komplett durch Roboter ersetzt werden<br />

kann“, sagt die junge Chefin bestimmt. Moderner soll ihr<br />

Unternehmen werden – ohne das zu verlieren, wofür es<br />

sich in der Vergangenheit einen Namen gemacht hat: Zuverlässigkeit<br />

und Vertrauen. Darin musste die ‚Geschäftsführer-Azubine‘,<br />

wie sich Romina Weis selbst mit einem<br />

Augenzwinkern nennt, schon ein paar Lehrstunden bei<br />

den erfahrenen Kollegen nehmen. „Ich erinnere mich an<br />

eine Umzugsbesichtigung, bei der ich völlig euphorisch<br />

mit meinem iPad die Digitalisierung einleiten wollte. Aber<br />

schnell merkte ich, darum kann es hier nicht gehen. Der<br />

Mensch bleibt bei aller neuen Technik der Mittelpunkt –<br />

es ist wichtig, im Gespräch zu sein.“<br />

Und das kann sie. Denn was sie an ihren bisherigen<br />

Jobs am meisten mochte, war der Kontakt mit Menschen<br />

und das Netzwerken in der Region. Dazu gehört<br />

natürlich auch der tägliche Gang über das Gelände.<br />

88 2 | <strong>2021</strong>


Selbst die Stärksten<br />

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Blackbit


mensch<br />

Auf dem Weg zu den Einlagerungscontainern führt uns<br />

Weis über den Hof, redet kurz mit ihren ‚Jungs‘ über<br />

Organisatorisches – ihre Position füllt sie bereits gut aus.<br />

Noch liegen hier und da Altlasten wie ein ausgedienter<br />

LKW und ein Container herum. Umweltschutzgerechte<br />

Entsorgung und Nachhaltigkeit werden Themen für die<br />

Zukunft sein. „Ich könnte mir beispielsweise vorstellen,<br />

bei Umzügen auch mit gemeinnützigen Organisationen<br />

zusammenzuarbeiten und so vielen Möbeln – statt dem<br />

Weg zum Sperrmüll – noch ein zweites Leben zu bieten“,<br />

sagt sie und blickt dabei zufrieden über ihr Areal.<br />

HANDFESTE PLÄNE FÜR DIE ,NEUE‘ ZUKUNFT bei<br />

Haberland stehen jedoch noch aus. „Ja, ich bin sehr<br />

perfektionistisch und werde zunächst einmal genau analysieren,<br />

wie es im Unternehmen aussieht. Wo unsere<br />

Stärken und Schwächen liegen, in welchen Bereichen<br />

konkreter Handlungsbedarf besteht und – vor allem –<br />

wie es den Mitarbeitern geht und was ihnen guttut“, erklärt<br />

die Jungunternehmerin, deren erste Wochen beinahe<br />

ausschließlich mit persönlichen Einzelgesprächen mit<br />

sämtlichen neuen Kollegen gefüllt waren. Zufriedenheit<br />

im Team ist für sie die Grundlage für Erfolg. Wie sie das<br />

erreichen will? Indem sie authentisch ist und bestimmt<br />

im Handeln. Als neue Chefin sei es für sie daher wichtig,<br />

sich ständig selbst zu reflektieren, unvoreingenommen,<br />

authentisch und verbindlich zu sein. „Wenn ich ein Versprechen<br />

an die Mitarbeiter gebe, dann muss ich dies<br />

auch einhalten“, sagt Weis bestimmt. Eine Frau, ein Wort.<br />

„Als Geschäftsführerin in einer Männerbranche sehe ich<br />

zudem meinen Vorteil darin, dass ich einen völlig neuen<br />

Blickwinkel miteinbringe – damit wäre ich auch gern<br />

Vorbild für andere Frauen und möchte Mut machen, den<br />

Schritt zu wagen.“<br />

Und bei all diesen Aufgaben, die sich metaphorisch<br />

auf ihren großen alten Schreibtisch legen, ist es nicht immer<br />

einfach, den Überblick zu behalten. Schnell musste<br />

Weis lernen, sich gut zu strukturieren und Grenzen zu<br />

ziehen. „Wenn ich so weitermachen würde wie in den<br />

letzten Monaten, dann werde ich früh alt“, sagt sie lachend.<br />

Daher sollen zukünftig die Wochenenden auch<br />

wieder Wochenenden werden. Gemeinsam mit Freunden<br />

und ihrem Partner, mit dem sie im nahe gelegenen Groß<br />

Schneen lebt, einfach raus in die Natur – um zu wandern<br />

und einfach mal nur zu entspannen. Wenn sie sich nicht<br />

gerade beim Crossfit auspowert. Die anfängliche Skepsis<br />

ob ihres Alters und der Position im Unternehmen ist gewichen.<br />

Geblieben ist eine Neugier, wie es weitergehen<br />

wird, mit Haberland und mit ihr. ƒ<br />

Sympathisch, doch bestimmt Romina Weis packt selbstbewusst die Dinge an und<br />

weiß auch als junge Chefin, den richtigen Ton anzugeben.<br />

ZUR PERSON<br />

Romina Weis ist seit Anfang des Jahres die neue<br />

Geschäftsführerin der Haberland Möbelspedition. Sie ist<br />

1994 in Eschwege geboren und lebt heute mit ihrem<br />

Lebens gefährten in Groß Schneen. Nach dem Abitur machte<br />

sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Versicherung und<br />

Finanzen und arbeitete danach als Mediaberaterin beim<br />

Göttinger Tageblatt. Dass sie eines Tages Unternehmerin<br />

sein würde, war aus ihrem beruflichen Werdegang nicht<br />

vorhersehbar. Die ehrgeizige 27-Jährige ist bereits in den<br />

wenigen Monaten in ihre neue Position hineingewachsen.<br />

Ausgleich findet sie vor allem in der Natur und beim Sport.<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Die Haberland Möbelspedition wurde Ende 1970 von<br />

Anne und Peter Haberland gegründet. Im Jahr 1992 übernahm<br />

Andreas Bubner das Unternehmen und behielt den<br />

ursprünglichen Namen bei. Als Full-Service-Umzugsunternehmen<br />

übernehmen heute die 17 Mitarbeiter und ein<br />

Auszubildender alle Aufgaben – vom Ein- und Auspacken,<br />

Ab- und Aufbauen und Transportieren über Tischlerarbeiten<br />

und Elektroinstallationen bis hin zu Sondertransporten<br />

anspruchsvoller Umzugsgüter wie eines Tresors, Konzertflügeln<br />

oder Klavieren. Mit der Möglichkeit der Ein lagerung<br />

von Möbeln und anderen Gegenständen in anmietbaren<br />

Überseecontainern besitzt das Unternehmen ein echtes<br />

Alleinstellungsmerkmal in und um Göttingen.<br />

www.haberland-umzuege.de<br />

90 2 | <strong>2021</strong>


Rechtssichere Archivierung<br />

E-Mails richtig und sicher speichern.<br />

Das verlangt der Gesetzgeber: Vollständigkeit • Manipulationssicherheit • maschinelle<br />

Auswertbarkeit • ständige Verfügbarkeit.<br />

Jegliche Korrespondenz, durch die ein Geschäft vorbereitet, abgewickelt, abgeschlossen oder rückgängig<br />

gemacht wird, muss urschriftlich aufbewahrt werden. Beispiele sind Rechnungen, Aufträge,<br />

Reklamationsschreiben, Zahlungsbelege und Verträge. Dies gilt auch dann, wenn diese per E-Mail<br />

versendet werden.<br />

Was ist zu tun?<br />

Eine rechtssichere Lösung für die<br />

E-Mail-Archivierung muss vorhanden<br />

sein – in Abstimmung mit den betrieblichen<br />

Anforderungen, dem Datenschutz<br />

und einem eventuellen Betriebsrat<br />

– und sie muss im Fall einer<br />

behördlichen Prüfung zuverlässig<br />

funktionieren.<br />

Benötigte Speichermengen sind zu<br />

planen und doppelte Datenhaltung<br />

zu vermeiden.<br />

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mensch<br />

92 2 | <strong>2021</strong>


mensch<br />

Was bleibt,<br />

ist die<br />

Veränderung<br />

Erstmals wurde eine Frau zur Chefin der<br />

Göttinger Polizei ernannt – als eine von zwei<br />

Präsidentinnen niedersachsenweit. <strong>faktor</strong> sprach<br />

mit Gwendolin von der Osten über ihr großes Ziel<br />

der Akzeptanz von Frauen bei der Polizei, den<br />

Kampf gegen Rassismus und darüber, warum sie<br />

sich mit einer Bahncard 100 ihren Kindheitstraum<br />

verwirklichte.<br />

TEXT CAROLIN SCHÄUFELE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

2 |<strong>2021</strong> 93


mensch<br />

» Vor uns liegt noch ein langer<br />

steiniger Weg. «<br />

T<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

rifft man auf Gwendolin von der Osten,<br />

steht man einer dynamischen, fokussierten<br />

und sportlichen Frau gegenüber.<br />

Der erste Eindruck: Führungspersönlichkeit.<br />

Eine Frau, mit klarem<br />

Ziel vor Augen. Dabei war ihr Weg zur<br />

Polizei eher zufällig. Sie studierte Jura<br />

aus dem Gedanken heraus: „Damit<br />

kann man bestimmt was machen.“ Verwaltungs-, Verfassungs-<br />

und Strafrecht lagen ihr, Zivilrecht eher nicht:<br />

„Das muss ich jetzt einfach mal so sagen“, erzählt die<br />

heute 50-Jährige lachend, die im Februar dieses Jahres<br />

zur Polizeipräsidentin in Göttingen ernannt wurde – die<br />

erste in der Leine stadt und eine von zwei Präsidentinnen<br />

niedersachsenweit.<br />

Während ihres Referendariats absolvierte von der Osten<br />

eine Station im Innenministerium und wurde dabei<br />

auf die seltene Gelegenheit aufmerksam, als Volljuristin<br />

in den höheren Polizeidienst einzusteigen. „Das hat mich<br />

gereizt, da ich die Polizei bereits damals als extrem<br />

handlungs orientiert empfand“, erzählt sie – etwas, was<br />

ihr bis heute sehr liegt. „Juristen denken erst lange nach,<br />

bevor sie handeln. Die Polizei handelt, sie muss handeln.“<br />

Auch die Möglichkeit, eine Führungsposition zu<br />

übernehmen, war für sie bei ihren Entscheidungen immer<br />

schon ein wichtiger Punkt: „Ich arbeite gern mit<br />

Menschen, und ich habe diesen Weg gewählt, auch um<br />

meine Ideale und Ziele einzubringen.“<br />

ES HABE SICH JEDOCH auch viel gewandelt, seit sie sich<br />

vor 18 Jahren für den Polizeidienst entschieden hat. „Eigentlich<br />

ändert es sich die ganze Zeit“, sagt von der Osten.<br />

Noch immer ist diese Institution von dem typischen Bild<br />

der Männlichkeitskultur geprägt. „Doch vor allem in<br />

den letzten Jahren haben wir es geschafft, viele Stereotype<br />

zu überwinden“, erzählt die Polizeipräsidentin. „Wir<br />

leben heute Diversität, das ist eins unserer, eins meiner<br />

Ziele“, erklärt die frischgebackene Chefin bestimmt, die<br />

sich von Beginn an verstärkt für die Besetzung von Stellen<br />

mit Frauen einsetzt. Die Akzeptanz von Frauen in der<br />

Polizei sei gut und die Entwicklung schreite voran, betont<br />

sie ausdrücklich. „Wir sind bei knapp 30 Prozent.<br />

Nicht schlecht, aber vor uns liegt noch ein langer steiniger<br />

Weg.“ Es sei wichtig, die Unterschiedlichkeiten der<br />

Mitarbeitenden und Kollegen zu betonen – und zuzulassen,<br />

sagt von der Osten, die bereits zuvor viele verschiedene<br />

Führungspositionen bekleidet hat, zuletzt als Referatsleiterin<br />

Einsatz und Verkehr im Ministerium für Inneres<br />

und Sport.<br />

Dabei bringt sie ein durchaus kritisches Verständnis<br />

für den Job mit. Denn ihrer Ansicht nach muss sich die<br />

Polizei als Staatsgewalt immer und immer wieder überprüfen,<br />

sie trägt eine große Verantwortung. Deshalb ist<br />

ihr ein vertrauensvolles Auftreten ihrer Kollegen den<br />

Bürgern gegenüber ungemein wichtig.<br />

DIE GEBÜRTIGE BRAUNSCHWEIGERIN wuchs mit einem<br />

Theologieprofessor als Vater und einer Psychologin als<br />

Mutter auf. Keine klassische Polizeifamilie also, die den<br />

beruflichen Werdegang vorgezeichnet hätte. Auch ihre<br />

eigenen Kinder haben bislang noch keine Ambitionen<br />

gezeigt, es ihrer Mutter beruflich nachzutun. „Grundsätzlich<br />

bin ich aber für das Verständnis meiner Kinder<br />

sehr dankbar: Sie sind stolz auf mich und meine Arbeit.<br />

Und das berührt mich sehr.“ Zu Hause werde zudem viel<br />

diskutiert. „Zwei meiner drei Kinder haben bereits ihren<br />

Weg gefunden und studieren – alle sind in einem Alter, in<br />

dem der Staat auch kritisch gesehen wird.“ Etwas, was<br />

sie durchaus positiv sieht, denn die Gespräche mit der<br />

jüngeren Generation geben ihr wichtige Impulse für ihre<br />

Tätigkeit. In ihrer Leitungsposition ist es von der Osten<br />

immens wichtig, dass vor allem auch junge Leute die Arbeit<br />

der Polizei verstehen können. „Es sollte von außen<br />

nachvollziehbar sein, warum wir welche Entscheidung<br />

treffen“, sagt die Präsidentin. Nur so könne es gegenseitiges<br />

Vertrauen geben.<br />

94 2 | <strong>2021</strong>


mensch<br />

OB SIE ES BEDAUERT, dass ihre Kinder andere Wege<br />

einschlagen? „Ich bin mir nicht sicher. Ich habe einen<br />

riesigen Respekt vor der Tätigkeit der Beamtinnen und<br />

Beamten, sie sehen täglich so viel Leid und Elend, und<br />

das prägt doch sehr.“ Eine besondere Fürsorgepflicht<br />

den Mitarbeitenden gegenüber sei deshalb wichtig.<br />

Schon allein vor dem Hintergrund, dass das Klima in der<br />

Gesellschaft den Polizisten gegenüber rauer geworden<br />

sei und es deutlich mehr Übergriffe als früher gebe. Es<br />

sei schwer zu erklären, wie es zu diesem Phänomen<br />

kommt. „Möglicherweise hängt es damit zusammen,<br />

dass die Polizei als Staats organ betrachtet wird und sich<br />

die Wut über die Politik an ihr entlädt, dass die Einsatzkräfte<br />

Maßnahmen ergreifen, mit denen die Betroffenen<br />

nicht einverstanden sind“, sagt von der Osten ernst,<br />

„und dass insgesamt die Hemmschwelle sinkt, das Recht<br />

auf körperliche Unversehrtheit der Beamtinnen und Beamten<br />

zu respektieren.“ Aus diesem Grund möchte die<br />

neue Chefin ihre Leute auch künftig noch besser schützen.<br />

Ein Punkt sei dabei eine bessere Ausrüstung. Daran<br />

dürfe es nicht hapern, ebenso wenig an konsequenter<br />

Fortbildung und Training.<br />

Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit dem<br />

rauen Klima gegenüber den Polizisten steht: In den vergangenen<br />

Monaten wurden verschiedene Polizeibehörden<br />

in Deutschland von Fällen betroffen, in denen es um<br />

rechtsextremes Gedankengut unter Polizeibeamten ging.<br />

In Göttingen ist bislang kein Fall bekannt. „Und darüber<br />

bin ich sehr froh“, erklärt die Präsidentin. „Wir als Polizei<br />

gehen offen mit diesem Thema um und reagieren dort<br />

konsequent disziplinarrechtlich, wo es den Verdacht des<br />

Rassismus oder der Diskriminierung gibt.“ Das sei auch<br />

zwingend nötig: „Täten wir es nicht, würden die Menschen<br />

das Vertrauen in uns verlieren. Dabei dürfen wir<br />

als Führungskräfte allerdings keine Kultur des Misstrauens<br />

einziehen lassen. Ich habe grundsätzlich sehr großes<br />

Vertrauen in alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“<br />

MENSCHEN UND STRUKTUREN KENNENZULERNEN,<br />

ist von der Osten wichtig – Netzwerken habe eine hohe<br />

Priorität. „Zuallererst hat mich der Vizepräsident Gerd<br />

Lewin durchs Haus geführt und ich habe versucht, mir<br />

die Struktur einzuprägen“, berichtet sie und lacht, denn<br />

ganz erschlossen habe sie sich das große Gebäude an der<br />

Groner Landstraße noch immer nicht. Durch die spontane<br />

Veränderung in der Führung hat von der Osten einen<br />

Weg gesucht, mit ihrer Ankunft nicht gleich alles auf den<br />

Kopf zu stellen. Ihre erste Amtshandlung: mit den Kollegen<br />

in den Führungspositionen das Gespräch suchen,<br />

um Vertrauen aufzubauen. Kommunikation sei für sie<br />

von großer Bedeutung. Sowohl intern als auch mit den<br />

Bürgern ,draußen‘. „Durch unsere verstärkte Präsenz in<br />

den sozialen Medien und unsere andauernde Einladung,<br />

sich die Polizei auch mal von innen anzusehen, wollen<br />

wir zeigen, dass wir nichts zu verbergen haben.“ Gerade<br />

bei Außen einsätzen müsse der verbale Austausch zwischen<br />

Beamten und Bürgern sensibel ablaufen, die Kommunikation<br />

muss stimmen. Was als nettes Kompliment<br />

gedacht sei, könne beim Gegenüber vielleicht ganz anders<br />

ankommen, beschreibt die Chefin. Mit ihrem Ziel, hier zu<br />

schulen, käme sie gut an.<br />

Überhaupt verlief der Start in Göttingen ihrer Einschätzung<br />

nach gut. Die Verabschiedung ihres Vorgängers<br />

war zwar nicht vorhersehbar, viele Kollegen von<br />

der Entscheidung betroffen – trotzdem haben die Mitarbeitenden<br />

sie bei sich willkommen geheißen.<br />

ALS SIE DIE POSITION der Polizeipräsidentin angeboten<br />

bekam, musste sie die Entscheidung Knall auf Fall<br />

treffen. Göttingen kannte sie schon ein wenig aus der<br />

Zeit, als sie in Hann. Münden tätig war. Von dort aus<br />

habe sie bereits Stippvisiten in die Universitätsstadt<br />

unter nommen. Doch gab es eine Bedingung der Familie:<br />

Der Wohnort bleibt Hannover. Und so hat sich von der<br />

Osten schließlich einen Kindheitstraum erfüllt: eine<br />

Bahncard 100. „Auf der Fahrt morgens nach Göttingen<br />

lese ich die Zeitung und arbeite mich in die aktuellen<br />

Aufgaben ein“, erzählt die Pendlerin mit einem Lächeln<br />

und hängt dann kurz noch ihren Gedanken nach. „Auf<br />

der Rückfahrt entspanne ich, schaue in die Landschaft<br />

oder lese tatsächlich auch mal ein Buch.“ Wenn sie dann<br />

zu Hause ankommt, sei sie schon halbwegs im Feierabend.<br />

„Und dann koche ich.“<br />

Entspannen kann die Präsidentin auch im eigenen<br />

Garten – zumindest prinzipiell. „Wir haben Rasen gesät.<br />

Der braucht viel Pflege und vor allem viel Geduld. Das<br />

ist nicht so meins, ich bin ja eher ungeduldig“, sagt von<br />

der Osten augenzwinkernd – und verabschiedet sich:<br />

Die nächste Aufgabe warte bereits. ƒ<br />

Zur Person<br />

Gwendolin von der Osten ist seit Februar Präsidentin der<br />

Polizeidirektion Göttingen. Sie ist Volljuristin und seit<br />

2003 bei der niedersächsischen Polizei in verschiedenen<br />

Führungspositionen tätig. 2016 wurde sie schließlich<br />

Leiterin der Polizeiinspektion Hannover-Mitte, bevor sie<br />

im Oktober 2019 als Leiterin des Referats 24 (Einsatz<br />

und Verkehr) ins niedersächsische Ministerium für<br />

Inneres und Sport wechselte. Von der Osten ist 1971 in<br />

Braunschweig geboren, verheiratet und hat drei Kinder.<br />

Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie in Hannover.<br />

2 |<strong>2021</strong> 95


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Ihre Teams –<br />

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Sprechen Sie uns gerne persönlich an:<br />

Heiko Süthoff · h.suethoff@xtentio.com


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FOTOGRAF: CHRISTOPH MISCHKE<br />

PROFIL<br />

Die Bandbreite möglicher Tätig keitsfelder<br />

und Spezialisierungen, die ein Campus- oder<br />

Fernstudium der Psycholo gie an der PFH eröffnen,<br />

ist groß.<br />

Das Psychologiestudium – aktuell wie nie<br />

Welche Berufsmöglichkeiten sich Absolventen mit einem Psychologiestudium bieten,<br />

erklärt Prof. Dr. Anja Lepach-Engelhardt von der PFH Private Hochschule Göttingen.<br />

Frau Prof. Lepach-Engelhardt, immer<br />

mehr junge Menschen wollen Psychologie<br />

studieren. Sie sind an der PFH für das<br />

Bachelor- Programm im Campusstudium<br />

verantwortlich. Was macht die Faszination<br />

des Psychologiestudiums aus?<br />

Prof. Lepach-Engelhardt: Wer Psychologie studiert,<br />

möchte verstehen und erforschen, wie<br />

Menschen denken und fühlen, was sie bewegt<br />

und wie sie handeln. Interessant machen das<br />

Studium seine Vielfältigkeit und die Möglichkeiten,<br />

die sich Absolventinnen und Absolventen<br />

in Bezug auf einen späteren Arbeitsplatz<br />

bieten. Und der Bedarf an psychologischen<br />

Fachkräften wird immer größer, auch in der<br />

Wirtschaft.<br />

Neben klinisch-therapeutischen Tätigkeiten ...<br />

In welchen Bereichen arbeiten Psychologen?<br />

Man findet Psychologinnen und Psychologen<br />

in vielfältigen Bereichen wie beispielsweise in<br />

der Prävention und Gesundheitsförderung,<br />

im Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

oder im Personal- und Organisationsmanagement.<br />

Auch neuere Bereiche der Psychologie<br />

wie Geronto- oder Umweltpsychologie bieten<br />

spannende berufliche Perspektiven.<br />

Und wo steigt der Bedarf?<br />

Immer mehr Unternehmen holen sich Psychologinnen<br />

und Psychologen ins Team, die<br />

bei den Themen Personalauswahl, Motivation<br />

der Mitarbeitenden sowie bei organisationsinternen<br />

Prozessen und Nachhaltigkeitsthemen<br />

unterstützen, aber auch, um die Arbeitsbelastung<br />

und Ängste vor Veränderungen im<br />

Arbeitsumfeld zu begleiten. Und es gibt noch<br />

viele weitere, spannende Tätigkeitsfelder für<br />

Psychologen. Die PFH hat dazu eine Broschüre<br />

erstellt, die die Bandbreite möglicher Tätigkeitsfelder<br />

und Spezialisierungen aufzeigt, die<br />

ein Campus- oder Fernstudium der Psychologie<br />

eröffnen.<br />

Das Psychologiestudium landet regelmäßig<br />

unter den Top Ten der beliebtesten Studienfächer<br />

in Deutschland – mit entsprechend<br />

hohen Zugangshürden. Welche Chancen<br />

haben Studieninteressierte an der PFH?<br />

Als private Hochschule haben wir einen größeren<br />

Spielraum als staatliche Hochschulen.<br />

Wir nehmen uns die Zeit, Bewerberinnen und<br />

Bewerber in einem zweistufigen, persönlichen<br />

Auswahlverfahren kennenzulernen. In diesem<br />

Verfahren wird die Studieneignung festgestellt.<br />

Sind die formalen Voraussetzungen erfüllt,<br />

so kann die PFH die Bewerber zum Studium<br />

zulassen. Man kann Psychologie bei uns übrigens<br />

nicht nur am Campus studieren – darüber<br />

hinaus ermöglicht ein berufsbegleitendes<br />

Fernstudium all jenen, die sich für Psychologie<br />

interessieren, verschiedene Möglichkeiten,<br />

sich parallel zur Berufstätigkeit auf einen Teilbereich<br />

der Psychologie zu spezialisieren und<br />

so neue berufliche Schwerpunkte zu setzen.<br />

KONTAKT<br />

PFH Private Hochschule Göttingen<br />

Weender Landstraße 3–7<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 54700-0<br />

info@pfh.de<br />

www.pfh.de


leben<br />

Kappa-Geschäftsführer Johannes Overhues testet für <strong>faktor</strong> den ersten<br />

Elektro-Sportwagen von Audi. Auf der rasanten Fahrt verrät der Ingenieur,<br />

was die Kameraexperten aus Gleichen mit ihrer Leidenschaft für<br />

hochtechnologische Geräte mit dem RS e-tron GT verbindet.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

98 2 | <strong>2021</strong>


leben<br />

Visionäre unter sich<br />

LESEZEIT: 10 MINUTEN<br />

Wer einen Blitz beobachten will, muss<br />

weder Geduld noch Zeit mitbringen.<br />

Nur Blinzeln ist verboten, denn<br />

nach einer Zehntelsekunde ist alles<br />

vorbei. Innerhalb dieser kurzen Zeit<br />

wird enorm viel Energie in Form<br />

von Licht und Wärme freigesetzt – ein kleines Naturwunder.<br />

Kaum eine andere Kraft der Natur ist so faszinierend<br />

und furchteinflößend zugleich. Mit dem neuen<br />

RS e-tron GT, der seit Mai bei den Händlern einrollt,<br />

versucht Audi jetzt, eben diese Naturgewalt nachzuahmen.<br />

Der erste Elektro-Sportwagen aus Ingolstadt ist<br />

kraftvoll, faszinierend schnell und hat – glaubt man<br />

dem Hersteller – den Blitz im Tank. Zusammen mit<br />

Johannes Overhues, seit gut einem Jahr Geschäftsführer<br />

von Kappa Optronics in Klein Lengden in der Gemeinde<br />

Gleichen, hat <strong>faktor</strong> Audis neuesten Wurf getestet –<br />

und Interessantes beobachtet.<br />

2 |<strong>2021</strong> 99


leben<br />

BEREITS SEIT ÜBER 40 JAHREN ist Kappa Experte auf<br />

dem Gebiet der Entwicklung und Fertigung von Kameras<br />

und Vision-Systemen – ,für alles, was fährt und fliegt‘, so<br />

der Slogan. Damit ist Overhues der ideale Testfahrer für<br />

den RS e-tron GT. Und tatsächlich achtet der Ingenieur<br />

von Beginn an auf jedes Detail. Seine Erwartungen sind<br />

groß: „Trägt der Audi das Rallye-Sportabzeichen verdient<br />

oder geht dem Sportler gleich der Saft aus?“ Wer in<br />

einem Audi sitzt, hat sich für ein Wohnzimmer entschieden,<br />

das die 200 km/h locker schafft. Stehen dann noch<br />

die beiden Buchstaben R und S neben der linken Rückleuchte,<br />

sind auch die 300 km/h problemlos möglich.<br />

Bisher waren dazu sechs oder acht röhrende Zylinder<br />

und jede Menge Benzin notwendig – mehr als 400 Kilometer<br />

schafft kaum ein Audi RS mit einer Tankfüllung.<br />

Der neue RS e-tron GT jedoch will mit fast allen dieser<br />

,Traditionen‘ brechen. Schneller, weiter und sparsamer<br />

will er sein, ohne aber auch nur einen Hauch von Emotion<br />

zu verlieren.<br />

Im ,Audi Zentrum Göttingen‘ gibt es in der Auslieferungshalle<br />

eine kurze Einführung: vier Räder, Lenkrad,<br />

Gas und Bremse. Bis hierhin alles so, wie es jeder Autofahrer<br />

erwartet. Danach aber wird vieles neu – und fast<br />

alles anders. „Optisch ist Audi schon mal ein eleganter<br />

Sportwagen mit eigener Note gelungen“, sagt Johannes<br />

Overhues, sein Blick schweift dabei kritisch über das<br />

Neue. Der RS e-tron GT ist kein Raumschiff aus der Zukunft,<br />

trotzdem ist die hecklastige Linienführung des<br />

Coupés für die Ingolstädter Designer neu. Unter seinem<br />

Kleid versteckt der e-tron jede Menge Elektrotechnik:<br />

Motoren, Batterien und Sensoren. Es sieht zwar noch<br />

aus wie ein Auto, dabei steht – und fährt – hier eigentlich<br />

ein Supercomputer.<br />

„Aufgeräumt und gleichzeitig modern, die Qualität ist<br />

unmissverständlich“, sagt Overhues, während er im<br />

dunklen Sportsitz Platz nimmt. Der Innenraum umarmt<br />

den 51-Jährigen und versorgt ihn über mehrere Displays<br />

statt über althergebrachte Gerätschaften mit allen Informationen.<br />

Nur die fehlende Tankanzeige erinnert daran,<br />

dass nicht acht Zylinder, sondern zwei Elektromotoren<br />

für den Antrieb sorgen. Grüne Balken im Display zeigen<br />

zehntelsekündlich – also blitzschnell – die Restreichweite<br />

an. Und hier wird es zum ersten Mal RS-untypisch,<br />

denn Audi wirbt vollgeladen mit 456 Kilometern Reichweite.<br />

Innerhalb von 20 Minuten an der Schnellladesäule<br />

sind 80 Prozent der Reichweite wiederhergestellt.<br />

BEVOR ES MIT DEM SPITZENSPORTLER auf die Autobahn<br />

geht, testen wir die kleinen Göttinger Nebenstraßen.<br />

„Ich kenne mich hier nicht so gut aus“, sagt Overhues,<br />

» Es ist die Technologie, die uns in der Firma<br />

alle motiviert – auch mich persönlich. «<br />

100 2 | <strong>2021</strong>


leben<br />

dreht in einer Sackgasse – und wählt per Sprachsteuerungsknopf<br />

am Lenkrad das nächste Ziel im Navigationssystem<br />

aus. So modern wie das Antriebssystem ist<br />

auch der Rest des RS e-tron GT. Mehrere große Displays<br />

mit Touchfunktion machen den Fahrer zum Herrn der<br />

automobilen Zukunft. Trotzdem lenkt nur wenig vom<br />

eigentlichen Fahrspaß ab, auf den sich Overhues konzentriert.<br />

Dabei gelingt Audi auch mit dem Elektro-Sportler<br />

der Spagat zwischen Jogginghose und Businessschuh.<br />

Elegant lässt sich das fünf Meter lange Fahrzeug<br />

durch Göttingens Stadtverkehr steuern. Das sportliche<br />

Fahrwerk verzeiht jedes unbemerkte Schlagloch,<br />

meldet bei hohem Tempo aber sportwagentypisch jeden<br />

Bodenkontakt an den Fahrer weiter.<br />

Doch wie es sich für ein deutsches Auto gehört, ist es<br />

für die Landstraße und die Autobahn gemacht. Das<br />

Navi wird uns am Ende zum Kappa-Hauptquartier nach<br />

Klein Lengden führen. Auf dem Weg dorthin erwarten<br />

uns – na klar – die schnellen Straßen. Overhues‘ eleganter<br />

Lederschuh testet die Beschleunigung, die A7 erlaubt<br />

an diesem Tag freie Fahrt. Der Ingenieur aus dem<br />

Schwarzwald ist sensibel und hoch konzentriert, schaut<br />

und hört und fühlt ganz genau hin. Beim dritten Anfahren<br />

unter Vollstrom bemerkt der Kappa-Geschäftsführer<br />

den zweiten Elektromotor, der sich erst bei absolutem<br />

Spitzentempo hinzuschaltet. Erst zusammen bringen sie<br />

diese enorme Leistung von 646 PS auf die Straße. Diese<br />

Spontanität, diese Elektrik, gefällt dem Manager. Kennt<br />

er sie doch von seinem eigenen Unternehmen. Als Spezialist<br />

sieht sich Kappa vor allem in der Nische zu Hause,<br />

sagt Overhues. „Dort müssen wir schnell sein und adaptieren,<br />

um die nächsten Chancen zu entdecken und aufzunehmen.“<br />

Heißt übersetzt: Overhues und Kappa suchen<br />

stets den besonderen Moment, das Außergewöhnliche –<br />

und bieten anschließend Lösungen. Noch nie hat also<br />

ein Autotest so gut zu seinem Fahrer gepasst wie heute.<br />

IM RS E-TRON GT FINDET SICH außer dem heutigen<br />

Fahrer kein weiteres Kappa-Zubehör wieder – und doch<br />

haben die Experten aus Gleichen in der Vergangenheit<br />

schon erfolgreich mit der VW AG, zu der auch Audi<br />

gehört, zusammengearbeitet. Vor einigen Jahren brachte<br />

VW mit dem XL1 ein Auto in kleiner Serie heraus, das<br />

nur einen Liter Treibstoff auf 100 Kilometern Strecke<br />

verbrauchen sollte. Das gelang durch zwei Kunstgriffe.<br />

Der erste waren zwei Motoren, einer davon elektrisch.<br />

2 |<strong>2021</strong> 101


leben<br />

»Wenn man sieht, wie die Welt<br />

woanders aussieht, hilft einem<br />

das bei der Betrachtung eines<br />

globalen Marktes enorm weiter. «<br />

Der zweite wurde mathematisch berechnet und sollte<br />

dafür sorgen, dass sich so wenig Auto wie möglich gegen<br />

den Fahrwind stellt. Die Wolfsburger Ingenieure strichen<br />

alles weg, was auch nur ein paar Zentimeter rausragte.<br />

Dazu gehörten auch die Seitenspiegel. Hier kam<br />

Kappa ins Spiel, denn die sonst bei jedem Auto typischen<br />

Ohren wurden durch kleine Kameras ersetzt. Das Bild<br />

nach hinten lieferten kleine Monitore im Innenraum.<br />

Die gesamte Technik hierzu kam von Kappa.<br />

DER VW XL1 WAR EIN EXPERIMENT, der Weg in ein neues<br />

Zeitalter und damit ein Projekt, das Kappa besonders<br />

gut zu Gesicht steht. Die Kappa-Kameras finden sich<br />

heute in fast allen Hypercars und Supercars – in allen<br />

Bereichen herausragende Fahrzeuge und Supersportwagen<br />

– sowie demnächst auch in vielen Rennautos. Zudem<br />

sind sie schon seit Jahrzehnten in Flugzeugen, im<br />

militärischen Bereich und in der Raumfahrt zu finden.<br />

„Also überall dort, wo eine Visualisierung stattfindet, die<br />

das menschliche Auge dazu befähigt, die richtigen Entscheidungen<br />

schnell und sicher zu treffen“, erklärt Overhues.<br />

Viele Entscheidungen muss der Geschäftsführer im<br />

RS e-tron GT nicht treffen, während die Landschaft in<br />

hohem Tempo an seinen Augen vorbeizieht. Der Elektro-<br />

Blitz liegt auch bei hoher Geschwindigkeit wie das<br />

sprichwörtliche Brett auf der Straße, zur Not unterstützen<br />

Spurhalteassistent und Notbremsassistent sofort.<br />

„Es ist die Technologie, die uns in der Firma alle motiviert<br />

– auch mich persönlich.“ Und begeistert. Mit den<br />

richtigen Fragen öffnen sich bei Johannes Overhues ganze<br />

Geschichtsbücher und Bauanleitungen von Technologien<br />

und Branchen, die heute schon das Morgen beschreiben.<br />

So hell wie die Bits und Bytes in den Simulationscomputern<br />

der Hightech-Branche leuchten dann<br />

auch die Augen des Kappa-Chefs, für einen Moment<br />

vergisst der top organisierte Spitzenmanager die Zeit<br />

und schwärmt von hochempfindlicher Messtechnik,<br />

rausch- und ruckelfreien Digitalbildern und der Magie<br />

hinter Alltagstechnik. Es sind Geschichten, bei denen<br />

links und rechts noch ein paar Drähte herausragen, die<br />

aber Zukunft bedeuten.<br />

OVERHUES IST CHEF EINES UNTERNEHMENS, dessen<br />

Wurzeln und Basis er kennt. Als Diplomingenieur gehört<br />

er zu denen, die selbst gern basteln und ergründen. Egal<br />

ob als junger Mann am ersten Auto – natürlich ein Käfer<br />

– oder heute an präzisen Apparaten für die Hightechindustrie<br />

dieser Welt. Mit drei Fremdsprachen im Gepäck<br />

hat er eben diese schon bereist und beobachtet,<br />

unter anderem in Spanien, Frankreich und den USA,<br />

aber auch in Asien. „Wenn man sieht, wie die Welt woanders<br />

aussieht, hilft einem das bei der Betrachtung eines<br />

globalen Marktes enorm weiter“, sagt er weitsichtig.<br />

Kappa schafft diese besonderen Momente durch das eigene<br />

Tun. Auch deshalb fühlt er sich hier so wohl, sagt er.<br />

Denn Mentalität ist eine Weltsprache. Vor genau einem<br />

Jahr hat er den Posten übernommen. Davor war er Geschäftsführer<br />

einer Messtechnikfirma in Remscheid. Doch<br />

durch sein Engagement als Geschäftsleiter im Vertrieb von<br />

Mahr vor sechs Jahren ist ihm Göttingen nicht neu.<br />

Nun baut er mit Kappa optronics unter anderem<br />

Kameras, damit Piloten ihre Flugzeuge auch in der Luft<br />

sicher tanken können. Es sind die schwierigsten und zugleich<br />

spektakulärsten Manöver der Luftfahrt, dabei<br />

braucht es absolute Präzision. „Die Piloten müssen sich<br />

auf das, was sie sehen, verlassen können. Und wir verantworten<br />

das, was sie sehen“, erklärt Overhues. Der Trick:<br />

Livebilder ganz ohne Verzögerung, hochaufgelöst und<br />

knackescharf. Das funktioniert bisher gut – doch die Zukunft<br />

wird schon in den Büros in Klein Lengden vorbereitet,<br />

aus deren Fenstern die ersten Mit arbeiter neugierig<br />

auf den Parkplatz schauen, auf den der Chef gerade mit<br />

dem E-Flitzer einbiegt. „Der nächste Schritt lässt dreidimensionale<br />

Blicke zu. So wird die Steue rung noch genauer<br />

und der Tankvorgang noch effektiver“, schwärmt<br />

der Geschäftsführer. Wie sehr ihn das fasziniert, zeigen<br />

kurz darauf Modelle und Miniaturen, Bilder und Zeichnungen<br />

dieser Flugzeuge in seinem Büro. Geschenke und<br />

Briefe von Vertriebskunden aus der ganzen Welt beweisen:<br />

Diese Faszination ist ansteckend.<br />

DER RS E-TRON GT braucht zum Tanken im Zweifel nur<br />

eine Steckdose. Vor allem hier sieht Overhues das größte<br />

Problem der Elektromobilität: die Infrastruktur. Es<br />

braucht eine schnelle Ladestation, um auch kurzfristig<br />

wieder Reichweite aufzubauen. Johannes Overhues als<br />

Pendler und Vielfahrer sucht bereits fleißig ein Zuhause<br />

in Göttingen. Noch wohnt er hier nur unter der Woche,<br />

am Wochenende zieht es ihn zu seiner Familie zurück in<br />

den Schwarzwald. Im Falle eines endgültigen Standortwechsels<br />

in Form einer eigenen Wohnung wird es mit<br />

einer privaten, festinstallierten Ladesäule schwierig. Öffentliche<br />

Lade- und Parkplätze sind immer ein paar hundert<br />

Meter entfernt. Statt in Akkus sieht der Ingenieur<br />

die Zukunft im Wasserstoff. Entweder als Energiespender<br />

einer Brennstoffzelle für Elektromotoren oder als<br />

Treibstoff für angepasste Verbrennungsmotoren. „Da<br />

erwartet uns noch vieles, was wir jetzt noch gar nicht<br />

auf dem Zettel haben.“<br />

102 2 | <strong>2021</strong>


– Seit 2004 –<br />

Vorhang auf für<br />

ein Leben nach<br />

Ihren Wünschen.<br />

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leben<br />

UND DANN IST DA NOCH EIN PROBLEM mit dem<br />

Sportwagen. Der ist zwar schnell und genügt dank Audi-<br />

Ingenieurskunst höchsten Ansprüchen, doch wenn auch<br />

der Fahrer Sportler ist – Overhues liebt das Kitesurfen –<br />

dann fehlt eindeutig Platz im Kofferraum. „Für mich<br />

muss ein Auto vor allem bequem und nützlich sein. Als<br />

Berufspendler fahre ich viele Kilometer im Jahr. Ein<br />

gutes Auto ist da wichtig“, sagt er. Doch Pragmatismus<br />

alleine sei für die Kaufentscheidung nicht immer maßgebend.<br />

Manchmal zähle auch das Außergewöhnliche<br />

vor dem absolut Nützlichen. Am Ende hat der RS e-tron<br />

GT also doch sein Herz erobert, wenngleich nicht für<br />

jeden Tag. „Da steckt sehr viel Leidenschaft drin, und<br />

das merkt man auch. Audi hat sich wirklich Gedanken<br />

gemacht“, sagt Overhues als Test fazit. „Eine wunderbar<br />

ausgewogene Abstimmung zwischen Alltagsfahrzeug<br />

und Spaß<strong>faktor</strong> – dank hoher Beschleunigung. Leidenschaft<br />

pur.“ ƒ<br />

digital+<br />

Möchten Sie auch mal einen Blick auf den<br />

neuen Audi RS e-tron GT werfen und<br />

Kappa­ Geschäftsführer Johannes Overhues<br />

bei der Fahrt über die Schulter schauen?<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/visionaere-unter-sich<br />

Zum Auto<br />

Modell:<br />

Motor:<br />

Leistung:<br />

Hubraum: –<br />

Audi RS e-tron GT<br />

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646 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit: 250 k m /h<br />

Beschleunigung:<br />

Verbrauch:<br />

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Geburtsort:<br />

Ausbildung:<br />

Bisherige Stationen:<br />

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Erstes Auto:<br />

Aktuelles Auto:<br />

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21,6 kWh / 100 km<br />

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Freiburg<br />

Handwerkslehre, Studium<br />

Verfahrens- und Umwelttechnik<br />

(Dipl.-Ing.),<br />

u. a. in Barcelona<br />

CEO bzw. Vertriebsleiter u.a.<br />

bei GEA Group, MKS Instruments,<br />

Lumasense Technologies<br />

(jetzt Advanced Energy)<br />

und Mahr in Göttingen<br />

verheiratet, zwei Kinder<br />

VW Käfer<br />

Audi Q7<br />

104 2 | <strong>2021</strong>


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GOLDBECK verlässlicher Partner<br />

und bester Arbeitgeber<br />

Als ein solides und starkes Unternehmen, welches immer schon nachhaltig wirtschaftet und<br />

vorausschauend agiert, wurde nun GOLDBECK zum zweiten Mal in Folge als<br />

,Top nationaler Arbeitgeber <strong>2021</strong>‘ auf Platz 1 in der Baubranche gewählt.<br />

„GOLDBECK greift auf die<br />

Kreativität und Erfahrung von<br />

über 1.200 eigenen Architekten<br />

zurück und kann somit<br />

auch individuellen<br />

Kundenwünschen und<br />

-ansprüchen gerecht werden.“<br />

Erweiterung des Portfolios<br />

Menschen bezahlbaren und lebenswerten<br />

Raum zum Wohnen geben – eine Forderung,<br />

die in der politischen Debatte parteiübergreifend<br />

immer lauter vorgetragen wird. Ein Anliegen,<br />

mit dem sich auch GODLBECK beschäftigt<br />

hat. Eine entsprechende Lösung wurde<br />

gefunden, die insbesondere für den sozialen<br />

Wohnungsbau kostengünstiges Bauen und<br />

kurze Bauzeiten mit einer ansprechenden Architektur<br />

und hoher Qualität in Einklang bringt.<br />

„GOLDBECK greift auf die Kreativität und<br />

Erfahrung von über 1.200 eigenen Architekten<br />

zurück und kann somit auch individuellen Kundenwünschen<br />

und -ansprüchen gerecht werden“,<br />

sagt Steffen zur Linde, Niederlassungsleiter<br />

über das neue Produkt ,Wohnen‘.<br />

Der serielle Wohnungsbau von GOLDBECK<br />

basiert auf industriell vorgefertigten Systemelementen<br />

aus Stahl und Beton, die bei Qualität<br />

und Bauprozessen auch Maßstäbe für<br />

den klassischen Wohnungsbau setzen. Von<br />

der förderfähigen Standardvariante bis zur individuellen<br />

Lösung gibt es zahlreiche Umsetzungsmöglichkeiten.<br />

Diese stehen natürlich<br />

auch bei den Ausstattungsdetails offen. So<br />

treffen lichtdurchflutete Räume auf attraktive<br />

und strapazierfähige Materialien.<br />

Effektiver Schallschutz und eine umfangreiche<br />

Elektro- und Medienausstattung gehören<br />

wie eine Fußbodenheizung und eine integrierte<br />

Lüftungstechnik zum Standard.<br />

Das durchdachte Planungsprinzip, die bereits<br />

berücksichtigte Förderfähigkeit sowie die<br />

systematisierte Bauweise ermöglichen schnelle<br />

Genehmigungsverfahren und eine zeit nahe<br />

Projektrealisierung. So schafft GOLDBECK<br />

Wohnraum in Serie, der zugleich wirtschaftlich<br />

und wohnlich ist. Mit diesem zukunftsweisenden<br />

Wohngebäudekonzept ist GOLDBECK Rahmenvertragspartner<br />

des Bundesverbands der<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.<br />

(GdW).<br />

In Göttingen gibt es ein neues Parkhaus<br />

Seit einigen Wochen ist es fertiggestellt: Am<br />

Finanzamt in Göttingen steht wieder ein<br />

Parkhaus zur Verfügung. Das bisherige Park­<br />

Einfahrt zum neuen<br />

Parkhaus am Finanzamt in Göttingen


PROFIL<br />

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GOLDBECK-Wohngebäude. Sie verbinden kostengünstiges<br />

Bauen und kurze Bauzeiten mit einer<br />

ansprechenden Architektur und hoher Qualität.<br />

deck war baufällig und musste durch den<br />

Neubau ersetzt werden, der innerhalb von<br />

acht Monaten errichtet wurde. Durch die<br />

GOLDBECK-typische Bauweise konnte während<br />

der Wintermonate gebaut werden, und<br />

auch die Coronakrise hatte auf die Bauzeit<br />

keine Auswirkungen. So wurde das Parkhaus<br />

mit 200 Stellplätzen sogar früher als geplant<br />

fertiggestellt und in nur acht Monaten gebaut.<br />

Es wurde nicht nur der Zeitplan vorzeitig eingehalten,<br />

sondern auch der Kostenrahmen<br />

von vier Millionen Euro.<br />

Eine klare Wegeführung über zwei Rampenanlagen<br />

verhindert Gegenverkehr und ermöglicht<br />

so eine flüssige Ein- und Ausfahrt aus<br />

dem Gebäude. An den Stirnseiten des Gebäudes<br />

befinden sich die beiden großzügig<br />

verglasten Treppenhäuser aus Sichtbeton.<br />

Außerdem wurden „dunkle Ecken“ bewusst<br />

vermieden, weshalb der Neubau auch für<br />

die Nutzer eine spürbare Verbesserung ihres<br />

Sicherheitsgefühls bietet.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Das Angebotsspektrum von GOLDBECK umfasst<br />

aber nicht nur die individuelle Planung<br />

und das schlüsselfertige Bauen für eine sofortige<br />

Nutzung, sondern die komplette Begleitung<br />

bei jedem erforderlichen Schritt sowie<br />

die langfristige Betreuung eines Objektes<br />

nach der Fertigstellung. „GOLDBECK bietet<br />

das Rundum-Sorglos-Paket. Von der Planung<br />

bis zur Fertigstellung kümmert sich ein kompetentes<br />

und sympathisches Team um alle Belange“,<br />

sagt Bengt Wilken, Verkaufs ingenieur<br />

für das Gebiet Göttingen, zusammenfassend.<br />

Vor einem maßgeschneiderten Konzept für<br />

ein komplettes Bauvorhaben stehen jedoch<br />

un zählige Details, derer sich die Experten<br />

von GOLDBECK annehmen. Bei der Grundstücksauswahl,<br />

kundenspezifischen Objektplanungen,<br />

Erweiterungsplanungen und der<br />

Betrachtung der Kosten über den gesamten<br />

Lebenszyklus des Gebäudes stehen die Fachleute<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Sämtliche Überlegungen<br />

für eine nutzerorientierte Planung<br />

stehen unter den Maximen der Wirtschaftlichkeit,<br />

Qualität und Schnelligkeit. Die Planer und<br />

Ingenieure bei GOLDBECK können dabei nicht<br />

nur auf ihr Entwicklungs-Know-how, sondern<br />

auch auf vielfach bewährte Verfahren und erprobte<br />

Bauteile zurückgreifen.<br />

Wird dann mit dem Bau begonnen, ist er<br />

im Handumdrehen auch schon wieder abgeschlossen,<br />

denn die Bauzeiten sind mit<br />

GOLDBECK derart kurz, dass sie – je nach<br />

Größe des jeweiligen Objekts – nur wenige<br />

Monate in Anspruch nehmen.<br />

KONTAKT<br />

GOLDBECK Nord GmbH<br />

Niederlassung Kassel<br />

Heinrich-Hertz-Straße 3a<br />

34123 Kassel<br />

Tel. 0561 589 02-21<br />

www.goldbeck.de


leben<br />

FOTOS: WWW.NATURFOTOKOCH.DE<br />

Vom Grunzen der Wildschweine, dem Ruf eines Kuckucks oder dem Rascheln im<br />

Unterholz geweckt zu werden – was vor wenigen Generationen noch zum Alltag<br />

gehörte, ist heute schon ein echtes Abenteuer: das Übernachten mitten in der<br />

Natur. Wer aber auf ein Minimum an Abstand zur ,Wildnis‘ nicht verzichten möchte,<br />

für den sind Baumhäuser eine gute Möglichkeit – die vor allem Großstädter gern in<br />

Anspruch nehmen: mal so richtig ,raus‘ kommen, entschleunigen und durchatmen. Und<br />

für viele Menschen gehört es auch einfach zu den (oftmals unerfüllten) Kindheitsträumen,<br />

einmal in einem Baumhaus zu übernachten.<br />

Vor 16 Jahren eröffnete bei Görlitz in Sachsen das erste Baumhaushotel Deutschlands.<br />

Damit wurde innerhalb kürzester Zeit ein beliebter Trend losgetreten, der bis<br />

heute anhält und auch in unserer Region Einzug hielt. Kein Wunder: In kaum einer<br />

Unterkunft wird die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen so konsequent bedient – sollte<br />

man meinen. Doch manche dieser rustikalen Herbergen warten inzwischen schon mit<br />

erstaunlichem Komfort auf, der vom Flachbildfernseher über den Whirlpool bis hin zur<br />

Fußboden heizung reicht.<br />

108 2 |<strong>2021</strong>


leben<br />

Traum vom Baum<br />

Urlaub in der Heimat? Nicht erst in den letzten Monaten ist dies zu einer gefragten<br />

Alternative geworden. Seit einigen Jahren bieten Baumhäuser für echte Naturfans eine Auszeit<br />

mitten im Grünen an. <strong>faktor</strong> stellt die regionalen Hotels in luftiger Höhe vor.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

Resina Arts Suites, Osterode<br />

2 |<strong>2021</strong> 109


leben<br />

Baumhaushotel Solling<br />

In der Loh<br />

37170 Uslar<br />

Tel. 05571 919305<br />

info@baumhaushotel-solling.de<br />

www.baumhaushotel-solling.de<br />

110 2 |<strong>2021</strong>


leben<br />

▴ Schlafen wie auf Wolken: In schwebenden Baumzelten<br />

lässt sich der Natur noch ein wenig näherkommen.<br />

◂ Nur für Schwindelfreie: Das Baumhaus ,Baumtraum‘,<br />

das in sieben Meter Höhe ohne Stützpfeiler zwischen zwei<br />

großen Buchen hängt, ist nichts für Angsthasen – denn<br />

der einzige Zugang ist eine Hängebrücke.<br />

Mitten im ErlebnisWald<br />

Baumhaushotel im Solling<br />

Deutschlandweit zu den ersten Anbietern gehörte das<br />

Baumhaushotel Solling in Uslar. Durch einen Bericht in<br />

der Tagespresse aufmerksam geworden, überzeugte das<br />

neuartige Konzept auch die Gründer Jörg Brill und seinen<br />

Bruder Stefan sowie Detlef Reimelt. Gemeinsam errichteten<br />

sie 2008 mitten im Herzen des EXPO-Erlebnis-<br />

Walds Schönhagen vier Baumhäuser mit Blick über den<br />

Solling. „Das Medien echo war gigantisch: Fernsehen, Zeitungen,<br />

Agenturen – alle wollten Interviews und Bilder“,<br />

erzählt Stefan Brill. Inzwischen habe der Medien rummel<br />

zwar nachgelassen, dennoch ist die Anlage auf insgesamt<br />

neun Baumhäuser mit zwei bis sechs Schlafplätzen angewachsen:<br />

jeweils mit kleiner (Kompost-)Toilette, einem<br />

Balkon mit Sitzgelegenheit, WC und Duschen in der<br />

Nähe. Die Wipfelherbergen – gebaut aus unbehandelten<br />

heimischen Hölzern, hauptsächlich Lärche – sind gedämmt<br />

und beheizt. So ist das Übernachten ganzjährig<br />

möglich. Eine Sonnenterrasse lädt zum Frühstück und<br />

Grillen ein. Eine Feuerstelle, einen Natur badesee und einen<br />

Spielplatz gibt es außerdem.<br />

Besonderheiten: Neben dem urigen Baumhaus ,Baumtraum‘<br />

mit waghalsiger Hängebrücke (Foto) und einem<br />

,Wohlwagen für Duscherlebnisse‘ gesellten sich vor einigen<br />

Jahren noch einige Baumzelte hinzu, die jeweils zwischen<br />

drei Bäumen gespannt in ca. 1,5 Metern Höhe<br />

über dem Waldboden schweben. Viel näher kann man<br />

der Natur im Schlaf kaum kommen.<br />

Preis im Baumhaus: ab 150 Euro/Nacht<br />

Preis im Baumzelt: ab 75 Euro/Nacht<br />

2 |<strong>2021</strong> 111


leben<br />

FOTO: FARUK PINJO<br />

112 2 |<strong>2021</strong>


leben<br />

Wie der König im Walde<br />

Robins Nest am Schloss Berlepsch<br />

Baumhaus-Puristen werden sich von Robins Nest angesprochen<br />

fühlen. „Ein Baumhaus ist ein Baumhaus,<br />

wenn der Baum das Fundament ist“, sagt Peter Becker,<br />

Gründer der 2015 eröffneten Anlage, die direkt neben<br />

dem Schloss Berlepsch in Witzenhausen liegt. Mit Ausblick<br />

über das herrschaftliche mittelalterliche Anwesen<br />

sind hier inzwischen mehrere verschiedene Ausführungen<br />

buchbar: drei Baumhäuser, ein Chalet-Stelzenhaus,<br />

eine Baumhauskugel und mehrere Baumzelte, darunter<br />

auch ein (fast) frei schwebendes Zelt. Sanitäre Einrichtungen<br />

sind im angeschlossenen Waldbar-Restaurant zu<br />

finden. Geboren im benachbarten Gertenbach und aufgewachsen<br />

in Berlin, ist Becker in den letzten Jahren viel<br />

gereist, gewandert und verweilt, und nun wieder zu seinen<br />

Wurzeln zurückgekehrt. Nachhaltig mit hochwertigem<br />

Holz sowie recycelten Materialien gebaut, setzt er in Robins<br />

Nest Visionen und Ökologie aktiv um. „Mit meinem<br />

Konzept möchte ich die Verbindung zur Natur betonen.<br />

Ästhetik, Design und Liebe zum Detail ist mir<br />

wichtig“, erklärt der Geschäftsführer, der darum auch<br />

viel in Eigenregie designt und gebaut hat. Besonderheit:<br />

Den Gästen steht eine holzbefeuerte Bio- Sauna mit Quellwasserdusche<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Preis für ein Baumhaus: ab 119 Euro/Nacht<br />

Preis für ein Baumzelt: ab 30 Euro/Nacht<br />

Baumhaushotel Robins Nest<br />

Berlepsch 1<br />

37218 Witzenhausen<br />

Tel. 05542 5055056<br />

Brieftaube@robins-nest.de<br />

www.robins-nest.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 113<br />

FOTO: ULRICH FOTO: ANNA IGNANT


leben<br />

Gehobene Häuser<br />

Sonnenresort Ettershaus in Bad Harzburg<br />

Mitten in der idyllischen Umgebung des Nationalparks<br />

Harz, im alten Baumbestand Sonnenresort Ettershaus,<br />

kann man sie entdecken: zehn ganz individuelle, hochwertig<br />

eingerichtete Baumhäuser, die mit Flat-TV,<br />

Kaffee maschine und Minibar bis hin zum integrierten<br />

eigenen Bad kaum von klassischen Hotelzimmern abzuweichen<br />

scheinen – mit Ausnahme der Aussicht. „Unsere<br />

Häuser lassen Kindheitsträume wahr werden“, sagt der<br />

Direktor des 2018 eröffneten Hotels Henning Förster,<br />

der sich selbst aber lieber Gastgeber nennt. Denn er habe<br />

den Gästen einiges zu geben: Die Baumhäuser in individuellen<br />

Größen und kreativen Ausführungen vom ,Elvis<br />

mit Tolle‘ (Foto) bis zum ,donutförmigen Oktagon‘ gehören<br />

zum Bad Harzburger Sonnenresort Ettershaus,<br />

das wiederum Teil der deutschlandweit elf Sonnenhotels<br />

ist. Somit steht das gesamte Angebot des Hotels auch<br />

den Baumhausgästen zur Verfügung: mit Golfanlage,<br />

exklusiven Wellness- Angeboten sowie einer Auswahl an<br />

verschiedenen Restaurants – vom Imbiss bis zu gehobener<br />

Gastronomie.<br />

Preis: ab 169 Euro (ab 2 Nächten)<br />

Sonnenresort Ettershaus<br />

Nordhäuser Straße 1<br />

38667 Bad Harzburg<br />

Tel. 05321 685540<br />

zentralreservierung@sonnenhotels.de<br />

www.sonnenhotels.de/hotels-resorts/ettershaus/hotel/baumhaeuser<br />

114 2 |<strong>2021</strong>


leben<br />

FOTOS: WWW.NATURFOTOKOCH.DE<br />

Nachhaltig mit Aussicht<br />

Resina arts suites in Osterode<br />

Dem Gast das Thema ,Back to Nature‘ als Urlaubserfahrung<br />

weit weg von Arbeitsstress und dem hektischen<br />

Stadtleben näher zu bringen, das ist das Ziel der Familie<br />

Schmidt. Die Inhaber haben 2019 mit den Resina Art<br />

Suites, die etwas versteckt in den Hang gebaut liegen,<br />

mitten in der Natur eine Wohlfühloase geschaffen. „Wir<br />

bieten Wellness und Nachhaltigkeit in einem“, erzählt<br />

der 36-jährige Inhaber Hendrik Schmidt, der selbst auf<br />

dem Gelände aufgewachsen ist, und betont den besonderen<br />

Charakter der Anlage. Die nach neuseeländischem<br />

Vorbild gebauten Häuser haben begrünte Dächer, eine<br />

ökologische Fußbodenheizung und eine Regenwassernutzungsanlage.<br />

Den Blick ins weit reichende Lerbacher<br />

Tal können die Gäste also guten Gewissens genießen.<br />

Jede Unterkunft trägt die gleiche Designhandschrift aus<br />

dem Zusammenspiel von hellem Holz und schwarzweißen<br />

Wohn elementen und hat dabei doch seinen ganz<br />

individuellen Stil und je eine Besonderheit – zum Beispiel<br />

eine frei stehende Badewanne, einen Whirlpool oder ein<br />

Dachfenster im Badezimmer: Ein Blick nach oben und<br />

man denkt, man duscht direkt unter den Bäumen.<br />

Preis: ab 180 Euro/Nacht<br />

Resina Arts Suites<br />

Am Kuhkolk 4<br />

Osterode am Harz – Lerbach<br />

Tel. 05522 7070535<br />

anfrage@resina-arts.de<br />

www.resina-arts.de<br />

2 |<strong>2021</strong> 115


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Nach fast fünf Jahrzehnten Forschung und Entwicklung bringen wir nachhaltige und umweltschonende Mobilität mit einer Vielfalt an elektrifizierten<br />

Modellen auf die Straße. Mit unseren vollelektrischen Modellen erleben Sie ein ganz neues Gefühl reiner Fahrfreude, während unsere<br />

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BMW i4 Gran Coupé: elektrische Reichweite (WLTP) in km: bis zu 590*.<br />

* Bei den Angaben handelt es sich um voraussichtliche, noch nicht offiziell bestätigte Werte.<br />

Offizielle Angaben zu Stromverbrauch und elektrischer Reichweite wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt und entsprechen<br />

der VO (EU) 715/2007 in der jeweils geltenden Fassung. Aufgeführte NEFZ-Werte wurden ggf. auf Basis des neuen WLTP-Messverfahrens<br />

ermittelt und zur Vergleichbarkeit auf das NEFZ-Messverfahren zurückgerechnet. Weitere Informationen zu den Messverfahren WLTP und NEFZ<br />

finden Sie unter www.bmw.de/wltp.<br />

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www.bmw-goettingen.de<br />

Herbert-Quandt-Straße 8<br />

37081 Göttingen<br />

Tel.: 0551-99909-0


PROFIL<br />

Immer geradeheraus<br />

Digitalisierung ,ohne huttutu und hattata‘<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

PROFIL<br />

Dipl.-Ing. Uwe Schulze<br />

Mehr denn je sind Digitalisierung,<br />

Vertrieb und Veränderungsprozesse<br />

die angesagten Herausforderungen<br />

unserer Zeit. Wer gut damit umgehen kann,<br />

ist klar im Vorteil. Doch wie steht es mit dem<br />

notwendigen Know-how und den personellen<br />

Ressourcen im Unternehmen, sich diesen bedeutenden<br />

Themen zu stellen?<br />

Niemand muss diesen Weg allein bewältigen.<br />

Gerade heraus und ,ohne huttutu und hattata‘<br />

hilft hier Dipl.-Ing. Uwe Schulze. „Ein<br />

Blick von außen reflektiert, ist loyal und hilft,<br />

die Sicht auf das Wesentliche auszurichten.<br />

Changemanagement ist zwar eine Herausforderung,<br />

aber letztendlich auch die einzige<br />

Chance für Wachstum“ – davon ist der ehemalige<br />

Bankberater und heute auf Digitalisierung,<br />

Vertrieb und Change spezialisierte Unternehmensberater,<br />

Coach, Trainer und Mediator fest<br />

überzeugt.<br />

Die Kunden von Uwe Schulze sind begeistert,<br />

wenn er mit ihnen direkt vor Ort, online<br />

oder gern auch in der nahe gelegenen Natur<br />

tätig ist. Möchten Sie auch einmal in anderer<br />

Umgebung neue Ideen produzieren? Wie wär’s<br />

mit einem Team-Seminar im Wald oder einem<br />

Coaching to go?<br />

KONTAKT<br />

Dipl.-Ing. Uwe Schulze<br />

Schulstr. 6<br />

37339 Ferna<br />

Tel. 036071 83400<br />

Mobil 0171 9373984<br />

www.uweschulze.digital<br />

Letzte Meile<br />

Angeregte Diskussionen bei der LogistikTAGUNG<br />

Göttingen | Jetzt digital! von GWG und L|MC<br />

Live übertagen aus einem Studio auf dem<br />

Sartorius Campus Göttingen standen bei<br />

der 6. LogistikTAGUNG Göttingen <strong>2021</strong> neue Kon ­<br />

zepte für die ,letzte Meile‘ im Fokus. Die bundesweit<br />

zugeschalteten Referenten und Teilneh mer<br />

erhielten Impulse, innovative Ideen und Ansätze<br />

für praktikable Lösungen in der Citylogistik.<br />

Es zeigte sich, dass der boomende Onlinehandel<br />

und die damit verbundene steigende Anzahl<br />

an Paketen nicht erst seit Pandemiebeginn sowohl<br />

Kommunen wie auch Akteure vor wachsende<br />

Anforderungen stellt. Die ,letzte Meile‘<br />

ist eine komplexe Herausforderung für Zusteller.<br />

Denn die Lieferprozesse sollen zugleich<br />

klimaneutral, nachhaltig, effizient und möglichst<br />

hochdigitalisiert sein. Als ,Ermöglicher‘<br />

spielen dabei Verwaltung und Politik eine wichtige<br />

Rolle. Sie sind gefragt, um bei der Steuerung<br />

des städtischen Güterverkehrs geeignete Rahmenbedingungen<br />

zu setzen.<br />

DIE REGE DISKUSSION mündete in dem<br />

Wunsch nach Initiierung von Göttinger Projekten.<br />

Die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen mbH begrüßt<br />

mit ihrem Branchennetzwerk L|MC Logistik<br />

und MobilitätsCluster Göttingen | Südniedersachsen<br />

diese Entwicklungen.<br />

LogistikTAGUNG <strong>2021</strong> in der Online-Version<br />

KONTAKT<br />

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen mbH<br />

L|MC Logistik und MobilitätsCluster<br />

Göttingen | Südniedersachsen<br />

Bahnhofsallee 1b, 37081 Göttingen<br />

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2 |<strong>2021</strong> 117


leben<br />

118 2 | <strong>2021</strong>


leben<br />

Er ist jung, sportlich und ein freier Geist – und vermutlich<br />

kurz davor, mit seinen Werken durch die Decke zu gehen.<br />

<strong>faktor</strong> traf Sebastian Merk in seiner Studentenwohnung<br />

und sprach mit ihm über die neue ‚Art‘ –<br />

Kunst in Zeiten von Social Media.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

2 |<strong>2021</strong> 119


leben<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

er glaubt, sich mit dem Kopf gen Himmel gerichtet<br />

durch die Welt zu bewegen, sei die einzige Möglichkeit<br />

vorwärtszukommen, der irrt. „Seit ich Parkour mache,<br />

gehe ich mit einem ganz anderen Blick durch die Straßen<br />

meiner Stadt“, erzählt Sebastian Merk. Bereits vor über<br />

zehn Jahren hat der Göttinger diese kreative Sportart für<br />

sich entdeckt, bei der er Hindernisse sucht, anstatt sie zu<br />

umgehen. Seitdem bewegt er sich am liebsten mit Sprüngen,<br />

Salti und gekonnten Drehungen fort – so scheint es.<br />

„Plötzlich sah ich einen Fahrradständer nicht mehr als<br />

Fahrradständer, sondern überlegte, wie ich mich an und<br />

mit dem Objekt bewegen kann“, sagt der 25-Jährige mit<br />

einem zaghaften Lächeln, aber mit strahlenden Augen.<br />

DOCH ZUM INTERVIEW MIT IHM sind wir nicht verabredet,<br />

um über Parkour zu sprechen, sondern aus einem<br />

ganz anderen Grund: Sebastian Merk ist ein junger, aufstrebender<br />

Künstler, der in seinem ,eigentlichen‘ Leben<br />

kurz vor dem Masterabschluss seines Studiums der Geowissenschaften<br />

an der Uni Göttingen steht. Er hat uns zu<br />

sich nach Hause eingeladen. Denn noch ist seine Studentenwohnung<br />

gleichzeitig sein Atelier. Bereits beim Eintreten<br />

ins kleine lichtdurchflutete Wohnzimmer wird<br />

klar, welch kreativer Geist uns hier empfängt. Bilder, Bilder<br />

und noch mehr Bilder – an den Wänden aufgehängt,<br />

auf dem Boden stehend und liegend verteilt. Gleich nebenan<br />

geht es in ein kleines Hinterzimmer mit Staffelei –<br />

auch hier Farbtuben, wohin man sieht. Bemalte Leinwände<br />

stehen dicht gedrängt in allen Größen und Formen. An<br />

das klassische Studentenleben hingegen erinnert wenig.<br />

„Als ich mit dem Studium begann, tat ich dies noch mit<br />

einer klaren Überzeugung“, erzählt Merk und lacht.<br />

„Um einmal als Geologe oder Geochemiker in Festanstellung<br />

in einem Labor zu arbeiten und ein geregeltes<br />

Leben zu führen – wie man so schön sagt.“ Inzwischen<br />

hat ihm sein Leben jedoch gezeigt, dass es andere Pläne<br />

mit ihm hat.<br />

120 2 | <strong>2021</strong>


leben<br />

2 |<strong>2021</strong> 121


leben<br />

Dynamisch durchs Leben Der freiheitliche Geist des Parkour-Sports findet sich auch in Merks Bildern wieder.<br />

DENN HEUTE, nicht einmal vier Jahre, nachdem er sich<br />

mit seinem ersten Bild auf Leinwand versuchte, finanziert<br />

Merk durch den Verkauf seiner Werke nicht mehr<br />

nur allein sein Studentendasein. „Die Kunst hat mein<br />

Leben in so kurzer Zeit total verändert – ein wenig hat<br />

es mich sogar überrollt, denn ich bin eher überraschend<br />

zur Kunst gekommen“, erzählt der junge Maler, der seine<br />

Bilder mittlerweile weltweit verkauft: Europa, Amerika,<br />

Hongkong, Dubai – rund um den Globus hängen<br />

echte ,Merks‘ in den Wohnzimmern und Lofts seiner<br />

Kunstsammler. Und nicht nur dort. Seine Werke waren<br />

in den vergangenen drei Jahren bereits auf verschiedenen<br />

Ausstellungen zu sehen, unter anderem in Hamburger<br />

Galerien sowie auf der Arte Wiesbaden 2020. Und<br />

vor wenigen Monaten folgte eine weitere große Adelung<br />

seiner Arbeit, als die Londoner Galerie NoonPowell<br />

Fine Art anrief und bestätigte, dass sie vier seiner Werke<br />

für ein Jahr in die englische Kunstmetropole holt und im<br />

Juli auf der Affordable Art Fair London präsentiert.<br />

Doch wie konnte gerade ihm das passieren? Auf dem<br />

Gymnasium in seiner Heimatstadt Oberursel hatte Merk<br />

das Fach Kunst sogar abgewählt. An der Malerei hatte er<br />

damals überhaupt kein Interesse. Vor vier Jahren jedoch<br />

fand der damals 21-Jährige eines Abends zufällig die<br />

Malsachen seines Vaters wieder. In Rumänien geboren,<br />

wurde dieser in seiner Jugend – nachdem er seinen Abschluss<br />

auf dem Kunstgymnasium erhielt – an der Kunsthochschule<br />

abgelehnt. Als Sebastian Merks Vater dann<br />

Jahre später zusammen mit seiner Ehefrau nach Deutschland<br />

kam, hatte er seinen Traum als Künstler bereits aufgegeben,<br />

seine Werke vernichtet. Stattdessen arbeitete er<br />

nach seinem Studium der Chemie in einem Labor: Letztlich<br />

hatte er einem Leben in Deutschland und einem geregelten<br />

Einkommen für seine kleine Familie den Vorrang<br />

gegeben.<br />

SEINEM SOHN, JUNG, FREI und in Deutschland geboren<br />

und aufgewachsen stehen nun, vier Jahrzehnte später,<br />

alle Möglichkeiten offen. Und so holte Sebastian eines<br />

Tages die alten Farbpinsel und -tuben aus der Vergangenheit<br />

hervor und machte zaghaft und unsicher erste<br />

künstlerische Gehversuche in der Landschaftsmalerei.<br />

122 2 | <strong>2021</strong>


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leben<br />

„Mir gefiel aber nicht, dass ich dabei so viel planen<br />

musste, die Perspektive, die Schatten, den Bildaufbau …<br />

– dabei fehlte mir der intuitive, expressive Prozess“, erzählt<br />

Merk heute rückblickend. Die Freiheit, in einem<br />

Bild einer Emotion oder Intuition zu folgen, ist hingegen<br />

das, was seiner Natur entspricht. Im Leben. Im Sport. In<br />

der Kunst – hier kann er ganz bei sich sein. Er probierte<br />

vieles aus, versuchte neue Techniken, bei denen das Gegenständliche<br />

immer mehr dem Abstrakten wich. Nun<br />

fühlte er, dass er mehr und mehr in der Kunst ein neues<br />

Zuhause finden würde. Er wurde ein Künstler. Seine ersten<br />

Bilder zeigte er im Freundeskreis herum und bekam<br />

prompt mehr Anerkennung als erwartet – und so verkaufte<br />

er sein erstes Werk für 40 Euro.<br />

„Wenn ich heute vor meinen Leinwänden stehe, dann<br />

fliegen mir unzählige Gedanken durch den Kopf. Mein<br />

Leben bekam durch die Malerei regelrecht eine neue Bedeutung<br />

und Tiefe“, erzählt Merk und berichtet davon,<br />

wie er plötzlich anfing, sich zu hinterfragen und sich<br />

selbst durch seine Kunst zu betrachten: „Denn was sagt<br />

diese über mich eigentlich aus? Seitdem ich male, denke<br />

ich so viel über mich nach und darüber, was mir wirklich<br />

wichtig ist. Das war früher nicht so – die Malerei<br />

war ein richtiger Wendepunkt in meinem Leben.“<br />

EINE PERSÖNLICHE ENTWICKLUNG, die sich auch entlang<br />

seiner Bilder abzeichnet. So ist sein Instagram-<br />

Account @sebastian.merk.art wie eine kleine Zeitreise<br />

bis zurück ins Jahr 2018. Eindrucksvoll zeigt sie, wie<br />

sich seine Technik über die Jahre verfeinert hat, die Farben<br />

gezielter eine Komposition bildeten und sich mehr<br />

und mehr der Merk-Style festigt: bunt und dynamisch.<br />

Seinen Stil prägen Farbverläufe und seine spezielle Technik,<br />

Acrylfarben, Acryl-Tinten und Schwarzlicht-UVreaktive<br />

Farben, die er mit Spachtel, Pinsel und sogar<br />

mit seinen Händen aufträgt. Im Wechsel zwischen sichtbarem<br />

und UV-Licht enthüllt er unsichtbare Welten jenseits<br />

der alltäglichen Wahrnehmung.<br />

Sebastian Merk verbindet in seinen Bildern das Interesse<br />

der Impressionisten für das Licht, die Faszination<br />

der Surrealisten für Traumwelten und die Erforschung<br />

der Emotionen der Expressionisten. Wie ein Musiker<br />

oder Komponist geht es ihm vor allem um den Ausdruck<br />

intensiver Emotionen. „Meine dynamischen und abstrakten<br />

Leinwände komponieren einen explosiven Einsatz<br />

von Farben und sind sowohl Kontemplation über die<br />

Idee der Freiheit als auch eine leidenschaftliche Reaktion<br />

auf die Geschichten und Erfahrungen meines Lebens“,<br />

sagt der Künstler und versucht damit, sein impulsives<br />

Schaffen in Worte zu fassen.<br />

Seinen Werken gibt er, wenn er sie für vollendet erachtet,<br />

einen Namen. Doch wie findet man Namen für Abstraktes?<br />

„Die Namen kommen zu den Bildern“, erklärt<br />

» Wenn ich heute vor meinen Leinwänden<br />

stehe, dann fliegen mir unzählige<br />

Gedanken durch den Kopf. Mein Leben<br />

bekam durch die Malerei regelrecht<br />

eine neue Bedeutung und Tiefe. «<br />

Merk. „Ich lasse sie manchmal wochenlang stehen.<br />

Schaue sie mir immer wieder an, und dann weiß ich es.“<br />

Er verweist beispielhaft auf ein Bild an seiner Wand mit<br />

dem Titel ‚Better World‘ – und während er darüber<br />

spricht, zeigen sich auch uns viele kleine Details, eigene<br />

Welten, in die man eintauchen kann – Orte, an die man<br />

in seiner Fantasie geht.<br />

ES IST EIN VERGNÜGLICHER und kurzweiliger Nachmittag<br />

an dem wir uns auf die Reise durch die Welt seiner<br />

Bilder begeben. „Emotionen und Gedanken begleiten<br />

uns im Alltag, egal, wohin wir auch gehen. Oft werden<br />

sie als Kontrast verstanden und dargestellt, dabei<br />

sind sie untrennbar miteinander verwoben“, sagt Merk.<br />

Seine abstrakten Werke fangen eben dieses Zusammenspiel<br />

visueller und kognitiver Prozesse menschlichen Erfahrens<br />

ein. Abwechslungsreich und immer farbenfroh<br />

in der Farbwahl ziehen die Bilder das Auge des Betrachters<br />

in die kontrastreichen Kompositionen aus gestischen<br />

Pinselstrichen, flächendeckenden Farbverläufen<br />

und dynamischen Spuren. Dabei entsteht eine Mischwelt<br />

energiereicher Charakteristik, welcher die Fähigkeit innewohnt,<br />

neben exzentrischem Chaos endlose Introversion<br />

zu transportieren.<br />

„Aufgrund dieser lebhaften Dynamik wird der Blick<br />

fokussiert und gleichzeitig ein meditativer Zustand induziert“,<br />

erklärt der Experte. Der Blick wandert umher,<br />

sucht und findet etwas. Gedanken, Gefühle, Inspiration.<br />

Neues wird entdeckt. Unvorhergesehenes – wie die Geschichte<br />

eines jungen Mannes, zu dem ganz unverhofft<br />

die Kunst kam. Und damit schließt sich der Kreis. Plötzlich<br />

wird deutlich, wie selbst die dynamischen Bewegungen<br />

des Parkour sich in der Dynamik von Merks Bildern<br />

widerspiegeln. „Man erkennt den freiheitlichen Geist<br />

124 2 | <strong>2021</strong>


leben<br />

A Better World, 120x140 cm, Acryl, Tinte, Marker auf Leinwand, 2020<br />

2 |<strong>2021</strong> 125


leben<br />

meiner Sportart in meinen Bildern wieder – Linien, Farbverläufe<br />

und Spuren, zwischen denen der Blick hin und<br />

herspringt.“<br />

So entstand Bild für Bild. Und der Erfolg kam mit dem<br />

Tun. Der Künstler nutzte wie selbstverständlich das Internet,<br />

um seinen Prozess zu dokumentieren. Und das<br />

aus gutem Grund. Kunst in Zeiten von Social Media<br />

funktioniert anders. „Wo früher vor allem Galerien für<br />

die Bekanntheit eines Künstlers sorgten, stehen heute<br />

viele digitale Formate“, erklärt Merk. Online-Galerien<br />

und digitale Auktionen, die es vor allem noch unbekannten<br />

Künstlern leichter machen, sogar weltweit Erfolg zu<br />

haben. Merk ist ein da gutes Beispiel. Von Anfang an<br />

nahm er seine Kunst-Community mit auf seine Reise,<br />

teilte seine Gedanken und Ideen. Auf Instagram wurde<br />

seine Kunst groß. Über 32.000 Follower weltweit und<br />

fast tägliche Posts haben zu einer Fangemeinde geführt,<br />

die nicht nur Fotos von seinen Werken liked.<br />

ZU DER ARBEIT ALS KÜNSTLER gehört schon längst<br />

nicht mehr nur der kreative Part. Seine Kunst zu vermarkten,<br />

ist nichts, was nebenbei geschieht. Gut zwei<br />

Drittel seiner Zeit widmet Sebastian Merk dem Marketing.<br />

Er plant und perfektioniert. Instagram ist dabei nur<br />

ein Zweig in seinem Marketing-Mix. Gezielt schreibt er<br />

Galerien und Veranstalter an, macht sich in der Kunstszene<br />

bekannt und inszeniert sich und sein Schaffen in<br />

Fotos und Videos. Er weiß, was er will, und geht seinen<br />

Weg. Ein Start-up arbeitet aktuell mit ihm zusammen,<br />

um eine Auktionsplattform für junge Kunst zu erschaffen.<br />

Dabei werden seine Werke in Zusammenarbeit mit<br />

einem renommierten Auktionshaus in München an<br />

junge Käufer versteigert. Und das wird noch lange nicht<br />

das Ende sein. Sein größter Traum? „Ich glaub, das ist<br />

der Traum aller Künstler: irgendwann einmal in einem<br />

Museum hängen.“ Man darf gespannt sein.<br />

„ES IST SCHON VERRÜCKT, wenn ich heute in meinem<br />

kleinen Wohnzimmer sitze und mir auf einmal bewusst<br />

wird, was ich da gerade mache: etwa eine Holzkiste zimmere,<br />

in der ich mein Bild nach Hongkong oder anderswohin<br />

in die Welt schicke“, sagt Merk. Er wirkt in sich<br />

gekehrt, wenn er dies erzählt, und gleichzeitig ist ihm<br />

eine Stärke anzumerken, die aus seinem Schaffen erwächst.<br />

Lange her scheinen die Zeiten zu sein, als er 40<br />

Euro für ein Bild nahm. Lernprozesse. Man muss wissen,<br />

was die eigene Arbeit wert ist – auch und vor allem in der<br />

Kunst. Vielleicht können sich heutige Käufer glücklich<br />

schätzen, einen ,echten Merk‘ für aktuell noch 4.000<br />

Euro erstanden zu haben? ƒ<br />

FOTO: SEBASTIAN MERK<br />

Zum Künstler<br />

Emotionen und Gedanken begleiten uns im Alltag und<br />

sind untrennbar mitein ander verwoben. Sebastian Merks<br />

abstrakte Werke fangen eben dieses Zusammenspiel<br />

zwischen verschiedenen Aspekten visueller und kognitiver<br />

Prozesse menschlichen Erfahrens ein. Seine dynamischen,<br />

abstrakten Unikate entstehen mit einem explosiven Einsatz<br />

von Farben und wurden bereits in London, Hamburg,<br />

Frankfurt und weiteren Metropolen ausgestellt und sind<br />

weltweit in privaten Sammlungen, etwa in Hongkong,<br />

Dubai, New York und anderen inter nationalen Städten, zu<br />

finden. Merk wurde 1996 in Bad Homburg geboren und<br />

lebt, studiert und arbeitet derzeit in Göttingen.<br />

Instagram: @sebastian.merk.art<br />

www.sebastianmerkart.de<br />

Ausstellungen<br />

<strong>2021</strong> Affordable Art Fair Battersea,<br />

NoonPowell Fine Art Gallery, London<br />

<strong>2021</strong> Affordable Online Art Fair London,<br />

NoonPowell Fine Art Gallery, London<br />

<strong>2021</strong> Online Ausstellung ,The Era of Change‘,<br />

Visionary Projects, New York<br />

2020 Kunstmesse, Arte Wiesbaden, Wiesbaden<br />

2019 Gruppenausstellung ,Lass Ma Cornern‘,<br />

Heliumcowboy Artspace Hamburg<br />

2019 Gruppenausstellung ,Timeless Impact‘,<br />

Grace Denker Gallery, Hamburg<br />

2019 Kunstmarkt, Frankfurt am Main<br />

2019 Gruppenausstellung ,Frühlingserwachen‘,<br />

Kun:st Quartier, Leonberg<br />

2018 Einzelausstellung Moxy Hotel, Frankfurt am Main,<br />

Eschborn<br />

126 2 | <strong>2021</strong>


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Autoren<br />

Lea van der Pütten (Redaktion),<br />

Anja Danisewitsch, Sven Grünewald,<br />

Claudia Klaft, Stefan Liebig,<br />

Carolin Schäufele, Margareta Vogel<br />

Art-Direktion & Layout<br />

Julia Braun<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro<br />

Dr. Barbara Welzel<br />

Anzeigen<br />

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ist der 15. August <strong>2021</strong>.<br />

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