Kurier zum Sonntag 25/2021
●● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●●6REPORTAGE 19.6.2021 | Nummer 25Auf Patrouille am SilberseeHALTERN. Der Sommer ist da und mit ihm die Sonnenanbeter. Die aber halten sich nicht immer an dieRegeln – gerade in Naturschutzgebieten wie dem Silbersee III.Von Nils Dietrichie Sonne strahlt, amHimmel ist kein einzigesWölkchen zuerkennen. Am vergangenenMontag herrschtbestes Badewetter. Nicht irgendwoim Süden, an derAdria oder der Costa Brava.Nein, hier bei uns, direktvor der Haustür. Das bedeutetin diesem Fall zwischenHaltern und Dülmen. DieRiviera des Ruhrgebiets, dieeigentlich schon im Münsterlandliegt, zieht in diesemTagen viele Sonnenanbetervon Wesel bis Hamman.Marc Fischer und BenjaminRohloff sind aus einemanderen Grund hier. Der hatauch etwas mit dem tollenWetter zu tun, dient abernicht der Bräunung undschon gar nicht der Entspannungdient. Die beidengehören zum Ranger-Teamvon RVR Ruhr Grün. Und alssolche schauen sie an diesemMontag beim SilberseeIII nach dem rechten. DasGewässer ist im Gegensatzzum benachbarten SilberseeII ein Naturschutzgebiet. Bedeutet:Betreten des Ufersverboten, Baden sowieso,Tiere erst recht.Soweit die Theorie. Fischerund Rohloff haben ihrenWagen am Beginn der Zuwegungzum See geparktund schon hier begegnen sieden ersten Menschen, dieerkennbar zum Schwimmengekommen sind. Mit demAuto, aber auch das ist eigentlichuntersagt. Dochdas ist ein Problem von Ordnungsamtund Polizei, diein diesen Tagen rigorosdurchgreifen gegen falschparkendeBadetouristen.Überhaupt ist die Zufahrtzu dem Gebiet nur für denLieferverkehr des nahenQuarzwerkes gestattet, woraufdie Ranger freundlichhinweisen.Feuer am Strand ist ebenso verboten wie das Betreten desUfers.Ranger Marc Fischer im Einsatz am Ufer des Silbersee III.Bis zum Silbersee III sindes nur wenige Meter. Hiergibt es keinen zusammenhängendenStrand, sondernnur einzelne, kleine Abschnitte.In einem trifft Fischerein Paar an, das essich mit seinem Hund imSchatten gemütlich gemacht.Der Ranger machtfreundlich darauf aufmerksam,dass der Aufenthalthier verboten ist. Fünf Meterweiter hockt der nächsteSonnenanbeter, der sich miteiner Flasche Bier von innenkühlt. „Alles klar“, sagt derAngesprochene und packtseine Sachen.Großer Andrang amWochenendeAm Vortag, berichtet Fischer,sei dreimal soviel losgewesen. Davon zeugenauch die Holzkohlerestevom Grillen, die im Sand liegen.100 Meter entferntplanschen die Leute im Wasser.Das ist gefährlich –nicht nur, weil keine Aufsichthier ist. Unter Wassersind noch Abbruchkanten,bei einem Erdrutsch entstehtein Sog, der alles mitzieht,mahnt der Ranger.„Mordsgefährlich fürSchwimmer“ sei das.Der nächste Strandabschnittist in Sicht, auchhier sind schon aus der Ferneviele Badetouristen zu erkennen.Es geht direkt amUfer entlang über einenPfad, der durch das Schilfführt. Fischer und Rohloffhaben kurz zuvor bereits eineRunde gedreht und dieungebetenen Badegäste verscheucht,doch es scheint eineSisyphusarbeit. Der kompletteSee ist ein Naturschutzgebietund dementsprechendgesperrt.Da gibt es keine Diskussionen,wenngleich die Rangerviel Fingerspitzengefühlwalten lassen. „Man gucktungern in die enttäuschtenGesichter“, zuckt Rohloffmit den Schultern. Zwischen35 und 55 Euro könnendie Ranger als Strafeverhängen, doch sie belas-Der ErholungvorbehaltenFOTOS: NILS DIETRICHDer Silbersee III liegt in einemWasserschutz- undLandschaftsschutzgebietzwischen Dülmen und demäußersten Norden Halterns.Er verfügt über einen fünfKilometer langen Rundwegmit Aussichtsplattformenund Rastplätzen – inklusiveBlick auf den See.In den letzten Jahren wirdzunehmend versucht, dieBesucher zu lenken und damitden Zielen des Naturschutzesnäher zu kommen.Einige Ranger betreuen denSilbersee vor Ort und stehenden Besuchern mit Rat undTat zur Seite.Das Baden ist weder hiernoch an den kleineren SilberseenI und IV erlaubt.Auch das Betreten des Uferbereichsist untersagt.
19.6.2021 | Nummer 25 REPORTAGE7sen es meist bei einer Ermahnung.Das Schilf ist durchquert,auch die Leute am nächstenStrandabschnitt zeigen sicheinsichtig. „Wir sind nichtortsansässig“, sagen dreiFrauen, die mit zwei Kinderngekommen sind, entschuldigend.„Ich möchteihnen aber sagen, dass siesuper nett sind“, schiebensie nach der freundlichenErmahnung noch hinterher.Auch andere sagen, siewüssten nicht von dem Betretungsverbot– oder gebendas zumindest vor. DasSchild an der Zuwegung isttatsächlich nicht besondersauffällig. „Sie machen auchnur ihren Job“, heißt es voneinem Paar, das widerwilligdie Sachen packt.Corona treibt die Leute indie NaturFreundlich, aber bestimmt: Marc Fischer weist die Badetouristen darauf hin, dass Betretenund Aufenthalt im Uferbereich untersagt sind.Eine Besucherin mit Hundist extra aus Kamen angereist,um den Strand zusammenmit ihrem Vierbeinerzu genießen. Bei Googlewird der Bereich fälschlicherweiseals Hundestrandausgewiesen – mit der Folge,dass die Leute mituntervon weit her anreisen, weilsie hier eine offizielle Bademöglichkeitfür ihre Tierewähnen. „Das ist ärgerlichund wir können nichts gegendiese Eintragung tun",sagt Fischer.Seit Corona ist auch in derNatur in Halterns Nordenmehr los. Und der Einzugsbereichhabe sich geändert,berichtet Rohloff: „Früherhatten wir hier Leute ausder direkten Umgebung, inzwischenverteilt sich dasauf das nördliche Ruhrgebiet.“Am Vortag sei wer garaus Bonn angereist ist. Anderewiederum kommen herüber,wenn der Silbersee IIcoronabedingt kein weiteresPublikum zulässt.In den letzten zwei, dreiJahren habe das alles zugenommenmit dem Grillenund der Vermüllung in dengeschützten Gebieten. Dannsind die Ranger verstärkt gefordert.Dabei sind solcheEinsätze wie am Silbersee IIInicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung.In derHaard etwa plagen sie sichmit Mountainbikern, dieunerlaubterweise in der Naturunterwegs sind. Auchnicht angeleinte Hunde inWaldgebieten sind ein Ärgernis.Doch die Arbeit dreht sichbei weitem nicht nur darum,in den Wäldern nachdem rechten zu schauen.Holzarbeiten oder Exkursionen,etwa für Schulklassen,gehören ebenso zu ihrenAufgaben wie als Ansprechpartnerzu fungieren für dieBürger, die sie bei ihrenGängen in der Natur antreffen.Im Sommer aber sindsie hauptsächlich dort gefordert,wo sich die Besuchernicht an die Regelnhalten.Kurier Rätsel-Ecke (Auflösungen auf Seite 17)germanischerVolksstammüberdachterHausvorbaukessesKindrundesBlumenbeettragendesBauteilgriech.Göttinder MorgenrötehinweisendesWortehem.Jesuitenschule(Ital.)griechischeMondgöttinleichtfärbenStadtan derLoirewinzigesLängenmaßHindernis,AbsperrungGummiharzartdt.Schauspieler(Beppo) †Titeld. span.Hochadelsvorwitzigreden(Kind)aufrollbareSichtblendekirchlicherTitel imOrientboshaftvölligeLähmungverschwundenKapitalmittelstehendesGewässereurop.TV-SatellitensystemNaturseidenfadenNamevielerSportvereineNamevielerZeitungendeutscherDichter† 1811französisch:Kornweiblicherfranz.ArtikelInitialenHitchcockssprachgewandtWiesenpflanzeZierpflanzeAbk.:EhrenordnungBarvermögenverwirrtAuflösung des RätselsUVRJKBRERASELENE8192MIKRONTOENEN9GE R1 AA N3NDG EER ESEBDEABPARALYSE8 51259BBREALRWM O D39681LOLAGREGETUS8ANZEIGE47KLEISTMELR A298KL UE9AE7AT RALBE IR3EED ET O6432GUTHABENIRR4589715312 13943681776WWP2021M-139546MundtuchfesselDiskussionsleiterWWP2021-7731564WWP2021M-140
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REPORTAGE 19.6.2021 | Nummer 25
Auf Patrouille am Silbersee
HALTERN. Der Sommer ist da und mit ihm die Sonnenanbeter. Die aber halten sich nicht immer an die
Regeln – gerade in Naturschutzgebieten wie dem Silbersee III.
Von Nils Dietrich
ie Sonne strahlt, am
Himmel ist kein einziges
Wölkchen zu
erkennen. Am vergangenen
Montag herrscht
bestes Badewetter. Nicht irgendwo
im Süden, an der
Adria oder der Costa Brava.
Nein, hier bei uns, direkt
vor der Haustür. Das bedeutet
in diesem Fall zwischen
Haltern und Dülmen. Die
Riviera des Ruhrgebiets, die
eigentlich schon im Münsterland
liegt, zieht in diesem
Tagen viele Sonnenanbeter
von Wesel bis Hamm
an.
Marc Fischer und Benjamin
Rohloff sind aus einem
anderen Grund hier. Der hat
auch etwas mit dem tollen
Wetter zu tun, dient aber
nicht der Bräunung und
schon gar nicht der Entspannung
dient. Die beiden
gehören zum Ranger-Team
von RVR Ruhr Grün. Und als
solche schauen sie an diesem
Montag beim Silbersee
III nach dem rechten. Das
Gewässer ist im Gegensatz
zum benachbarten Silbersee
II ein Naturschutzgebiet. Bedeutet:
Betreten des Ufers
verboten, Baden sowieso,
Tiere erst recht.
Soweit die Theorie. Fischer
und Rohloff haben ihren
Wagen am Beginn der Zuwegung
zum See geparkt
und schon hier begegnen sie
den ersten Menschen, die
erkennbar zum Schwimmen
gekommen sind. Mit dem
Auto, aber auch das ist eigentlich
untersagt. Doch
das ist ein Problem von Ordnungsamt
und Polizei, die
in diesen Tagen rigoros
durchgreifen gegen falschparkende
Badetouristen.
Überhaupt ist die Zufahrt
zu dem Gebiet nur für den
Lieferverkehr des nahen
Quarzwerkes gestattet, worauf
die Ranger freundlich
hinweisen.
Feuer am Strand ist ebenso verboten wie das Betreten des
Ufers.
Ranger Marc Fischer im Einsatz am Ufer des Silbersee III.
Bis zum Silbersee III sind
es nur wenige Meter. Hier
gibt es keinen zusammenhängenden
Strand, sondern
nur einzelne, kleine Abschnitte.
In einem trifft Fischer
ein Paar an, das es
sich mit seinem Hund im
Schatten gemütlich gemacht.
Der Ranger macht
freundlich darauf aufmerksam,
dass der Aufenthalt
hier verboten ist. Fünf Meter
weiter hockt der nächste
Sonnenanbeter, der sich mit
einer Flasche Bier von innen
kühlt. „Alles klar“, sagt der
Angesprochene und packt
seine Sachen.
Großer Andrang am
Wochenende
Am Vortag, berichtet Fischer,
sei dreimal soviel los
gewesen. Davon zeugen
auch die Holzkohlereste
vom Grillen, die im Sand liegen.
100 Meter entfernt
planschen die Leute im Wasser.
Das ist gefährlich –
nicht nur, weil keine Aufsicht
hier ist. Unter Wasser
sind noch Abbruchkanten,
bei einem Erdrutsch entsteht
ein Sog, der alles mitzieht,
mahnt der Ranger.
„Mordsgefährlich für
Schwimmer“ sei das.
Der nächste Strandabschnitt
ist in Sicht, auch
hier sind schon aus der Ferne
viele Badetouristen zu erkennen.
Es geht direkt am
Ufer entlang über einen
Pfad, der durch das Schilf
führt. Fischer und Rohloff
haben kurz zuvor bereits eine
Runde gedreht und die
ungebetenen Badegäste verscheucht,
doch es scheint eine
Sisyphusarbeit. Der komplette
See ist ein Naturschutzgebiet
und dementsprechend
gesperrt.
Da gibt es keine Diskussionen,
wenngleich die Ranger
viel Fingerspitzengefühl
walten lassen. „Man guckt
ungern in die enttäuschten
Gesichter“, zuckt Rohloff
mit den Schultern. Zwischen
35 und 55 Euro können
die Ranger als Strafe
verhängen, doch sie belas-
Der Erholung
vorbehalten
FOTOS: NILS DIETRICH
Der Silbersee III liegt in einem
Wasserschutz- und
Landschaftsschutzgebiet
zwischen Dülmen und dem
äußersten Norden Halterns.
Er verfügt über einen fünf
Kilometer langen Rundweg
mit Aussichtsplattformen
und Rastplätzen – inklusive
Blick auf den See.
In den letzten Jahren wird
zunehmend versucht, die
Besucher zu lenken und damit
den Zielen des Naturschutzes
näher zu kommen.
Einige Ranger betreuen den
Silbersee vor Ort und stehen
den Besuchern mit Rat und
Tat zur Seite.
Das Baden ist weder hier
noch an den kleineren Silberseen
I und IV erlaubt.
Auch das Betreten des Uferbereichs
ist untersagt.