Unter der Staleke 222, Sommer 2021

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SANDSTEDT. Die Schnellfähre Brake-Sandstedt hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Nach einwöchigem Werftaufenthalt setzt die 1964 gebaute Schwerlastfähre „Kleinensiel“ wieder Personen und Fahrzeuge über die Weser. Während Kapitän und Reeder Peter Schultze und sein Team im Der Reeder und Fährführer Peter Schultze ist von der Pandemie besonders betroffen und muss deutliche Rückgänge der Fahrgastzahlen hinnehmen. Die Hagener Politik hat Kampagnen zur Unterstützung der Fährgesellschaft gestartet. Schultze hofft jedoch vor Allem auf die versprochenen Hilfen aus Berlin um den Betrieb weiterführen zu können. Schwimmdock der Bredo-Werft die Auffälligkeiten in Eigenleistung beseitigten und eine neue Klassifizierung vom „Fähren- TÜV“ erreichten, bestehen die wirtschaftlichen Probleme des Fährbetriebs fort. „Wir brauchen dringend Hilfe, denn uns ist seit März vergangenen Jahres jeder zweite Stammkunde abhandengekommen“, sagt Peter Schultze. „Besonders schmerzlich ist der Verlust vieler Speditionen, die die Weserquerung regelmäßig nutzten“, fügt der 55-jährige hinzu. So fordert die Corona-Pandemie C Andreas Palme (3) Schnellfähre Brake-Sandstedt auch an der Weser ihren Tribut. Die Gründe für den Fahrgastrückgang sind vielfältig. Neben der Nutzung von Home-Office befinden sich viele Pendler in Kurzarbeit oder sind schon arbeitslos. Schließlich reisen auch keine Touristen in Zeiten des Lockdown mehr in die Region. Aktuell hofft Schultze auf Hilfen aus Berlin. „Doch das Geld kommt nicht an“, stellt Peter Schultze im März ernüchtert fest. Ungeduldig wartet der Reeder darauf, dass sich sein Antrag auf Überbrückungshilfe auch auf das Konto auswirkt. So fallen in zwei Monaten allein 40.000 Euro Personal- und Kraftstoffkosten an. Der Kapitän sieht sich in der gleichen Lage wie die Gastronomen, möchte jedoch den Fährbetrieb mit seinen sechs Angestellten verlässlich aufrechterhalten. Schultze hält das für besonders wichtig, „denn sonst denken die Leute, dass die Fähre ja sowieso nicht fährt, und suchen sich Alternativen“. Dass sich die wirtschaftliche Lage schnell entspannt, glaubt Schultze allerdings nicht. Der Kapitän sieht sich in der gleichen Lage wie die Gastronomen „Schon nach dem ersten Lockdown haben die Umsätze meines Unternehmens nur 80% der Vor-Corona Zeiten erreicht“, so der Kapitän und bilanziert die aktuellen Umsätze auf lediglich 50 %. So kann der Schiffsführer derzeit fast jeden Fahrgast mit Handschlag begrüßen. „Von den früher etwa 500 Pkw die täglich die 400 Meter lange Fahrt über den Fluss nutzten kann man heute nur träumen“, berichtet Schultze, während er mit beiden Händen das Fährschiff routiniert über die Weser steuert. So transportierte die Schnellfähre Ende Januar nur noch 60 Autos pro Tag. Seit nunmehr 28 Jahren ist Peter Schultze Kapitän der Fähre „Kleinensiel“. 2005 übernahm der Kapitän auch die Reederei Schnellfähre Brake-Sandstedt (SBS) und setzte auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Geschäftsidee. Trotz des Wesertunnels war ein auskömmlicher Betrieb möglich. Dennoch geriet die Fährgesellschaft schon 2012 in „schweres Wetter“. Die Sanierung der Kreisstraße 51 schnitt die Fähre über Monate von ihren Kunden ab, es nutzten nur etwa 200 Pkw die Verbindung täglich. Dank großem Engagement von Politik, Verwaltung und „Freunden der Fährverbindung“ überstand die SBS die lange Zeit ohne viele Nutzer. Ein „echter Rettungsanker“ waren schließlich auch die Finanzhilfen der Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch, denn die Fährverbindung ist besonders bei Sperrung des Tunnels „systemrelevant“. Aktuell beeinträchtigt auch die Sanierung der K 51 im Bereich der Ortsausfahrt Hagen die Erreichbarkeit der Schnellfähre. Die Hilferufe von der Weser sind auch bei der örtlichen Politik angekommen. So machten sich Vertreter der SPD und CDU auf den Weg nach Sandstedt um ein Zeichen der Verbundenheit zu senden. s Andreas Palme Die Fähre Kleinensiel ist eine wichtige Verbindung über die Weser. Gerade bei Problemen im Wesertunnel ist die Querung von großer Bedeutung für Pendler und Touristen. Daher ist die Politik gefordert, sich für den Erhalt der Fähre stark zu machen. UNTER DER STALEKE SOMMER 2021 | 51
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