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Unter der Staleke 222, Sommer 2021

Heimatzeitung für die Gemeinde Hagen im Bremischen – Die STALEKE erscheint vier Mal im Jahr und wird kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde Hagen im Bremischen verteilt.

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Die Geschwister Minna und Bernd Döscher mit Personal.<br />

Bauaufsicht VI) zur Errichtung<br />

einer Gefrieranlage in Bramstedt,<br />

Kartenblatt 5, Parzelle<br />

142/1 wurde am 27. August<br />

1957 durch den Kreisbaumeister<br />

Leopold erteilt.<br />

Auf Wunsch vieler Bürger aus<br />

Bramstedt fand die Gründungsversammlung<br />

am 23. Juli 1957<br />

in Döschers Gasthaus (Haus Nr.<br />

55, heute Dorfstraße 20) statt.<br />

Das Gasthaus befand sich in <strong>der</strong><br />

jetzigen Töpferei Böhm.<br />

Der Tischlermeister Henri Tölle<br />

aus Bramstedt machte sich daran,<br />

die Kühlfächer zu fertigen<br />

und die passenden Türen zu<br />

schreinern. Die Eröffnungsfeier<br />

<strong>der</strong> Kalthausanlage fand am<br />

9. November 1957 im Gasthaus<br />

Döscher statt.<br />

Als Vertreter <strong>der</strong> Frigidaire<br />

war Herr Beckmann aus Bremerhaven<br />

erschienen, <strong>der</strong><br />

den Mitglie<strong>der</strong>n einen lehrreichen<br />

Vortrag über das Einfrieren<br />

von Nahrungsmitteln<br />

hielt. Anschließend wurde die<br />

Gefrieranlage besichtigt. Die<br />

Beson<strong>der</strong>heit des Bramstedter<br />

Kalthauses war die Vorfrostkammer.<br />

Hier konnte Frischgeschlachtetes<br />

abgehangen<br />

werden. Danach stand ein<br />

Vorfroster zur Verfügung, um<br />

das Gefriergut schockfrosten<br />

zu können. Auch Gartenerträge<br />

konnten so behandelt<br />

werden.<br />

Das Kalthaus umfasste 44 Gefrierfächer<br />

mit 200 Liter und<br />

28 Gefrierfächer mit 100 Liter<br />

Inhalt. Der Vermieterpreis für<br />

das 200 Liter Fach wurde auf<br />

DM 40,00 und für das 100 Liter<br />

Fach auf DM 20,00 festgelegt.<br />

Um keine Vorteile für Privilegierte<br />

zu erzeugen, wurden<br />

die Gefrierfächer verlost.<br />

Alles endete mit einer sehr<br />

gemütlichen Kaffeetafel nach<br />

Pharisäer Art im Dorfe.<br />

Die Dorfbevölkerung war<br />

durchaus zufrieden. Die Zukunft<br />

begann!<br />

Der „gute Geist“ des Kalthauses<br />

war Gertrud Elsner. Sie hatte<br />

ein wachsames Auge über<br />

die Sauberkeit <strong>der</strong> Räume. So<br />

manch einer wurde noch einmal<br />

wachgerüttelt und musste<br />

nachputzen.<br />

Der zweite „Gute Geist“ war <strong>der</strong><br />

Rentner Alex Mogck. Alle vier<br />

Wochen wurden die Eisenstangen<br />

enteist, um den Energieverbrauch<br />

so gering wie möglich<br />

zu halten.<br />

Inzwischen gibt es immer<br />

mehr Gefriertruhen in den<br />

Haushaltungen. Die Vorratshaltung<br />

in großen Mengen<br />

ging zurück. Die Fleischangebote<br />

in den Supermärkten<br />

wurden immer mehr ausgedehnt.<br />

Dies führte in den<br />

letzten Jahren dazu, dass<br />

immer mehr Mitglie<strong>der</strong> ihre<br />

Mitgliedschaft aufkündigten<br />

und somit die Kühlfächer leer<br />

blieben. Dadurch gingen die<br />

Mieteinnahmen zurück und<br />

die Investitionen für die Bausubstanz<br />

konnten nicht mehr<br />

aufgebracht werden.<br />

Es wurde am 30. August 2004<br />

eine außerordentliche Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

abgehalten<br />

mit dem Versammlungsbeschluss,<br />

das Kalthaus zum 31.<br />

Dezember 2004 zu schließen.<br />

Somit war das Schicksal des Kalthauses<br />

besiegelt und ein Stück<br />

Geschichte verschwindet im<br />

kleinen Dorf. Dann verschwinden<br />

ersatzlos erst die Post, dann<br />

die Telefonzelle, <strong>der</strong> Bäcker und<br />

die Volksbank und machen das<br />

Dorf einsamer und ärmer.<br />

Zurzeit wartet das leerstehende<br />

Kalthaus auf<br />

den Abriss.<br />

Die Gemeinde kaufte das<br />

Grundstück und plant an dieser<br />

Stelle eine Begegnungsstätte in<br />

Form eines Mehrgenerationen-<br />

Dorfplatzes, ein Ort <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

und des Miteinan<strong>der</strong>.<br />

Hier entsteht eine Boule-Bahn<br />

mit Anlagen und eine Verlängerung<br />

<strong>der</strong> Wagenremise, damit<br />

die altertümlichen Arbeitsgeräte<br />

nicht <strong>der</strong> Witterung ausgesetzt<br />

werden und somit <strong>der</strong><br />

Nachwelt erhalten bleiben.<br />

Ferner ist ein Toilettenhaus<br />

mit Fachwerkausbau geplant.<br />

Ebenfalls sind ein Grillplatz und<br />

ein Schachtisch in Planung. s<br />

Jonni Käsehage (Ortsheimatpfleger <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Hagen im Bremischen), G. Wüst<br />

Der Mensch ist einzigartig<br />

und die Pflege und<br />

Betreuung eines Menschen<br />

sollte es auch sein.<br />

Wir sind gerne für Sie da!<br />

Seniorenwohnpark GmbH · Parkstraße 3 · 27628 Hagen im Bremischen<br />

Telefon (0 47 46) 9 46 30 · Telefax (0 47 46) 12 15 · www.seniorenwohnpark-hagen.de · hl@seniorenwohnpark-hagen.de<br />

UNTER DER STALEKE SOMMER <strong>2021</strong> | 23

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