17.06.2021 Aufrufe

ZÄHRINGEN SPEZIAL (Juli 2021)

„Veränderungen zulassen“: Der Architekt Bernd Götzinger erzählt im Interview, wie sich die Haltung bezüglich Nachverdichtungen in Städten und Gemeinden den neueren Erfordernissen angepasst hat. Auch in den Köpfen der Menschen habe ein Umdenken stattgefunden.

„Veränderungen zulassen“: Der Architekt Bernd Götzinger erzählt im Interview, wie sich die Haltung bezüglich Nachverdichtungen in Städten und Gemeinden den neueren Erfordernissen angepasst hat. Auch in den Köpfen der Menschen habe ein Umdenken stattgefunden.

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Bild: Achim Keller

„In den Köpfen hat

sich etwas verändert“

Der Architekt Bernd Götzinger über Nachverdichtung in den Städten, Anforderungen an den

Klimaschutz, steigende Grundstückspreise und ein Umdenken aufgrund der Rohstoffknappheit.

Interview von Michael Zäh

Direkt am zentralen Gundelfinger Dorfplatz

ist soeben ein Gebäude fertig geworden, das

sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt und

in der aufstrebenden Gemeinde Gundelfingen

30 neue Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten

mit einer zusätzlichen Quartiers-Tiefgarage für

insgesamt 75 Stellplätze bietet. Michael Zäh

sprach mit Bernd Götzinger, Architekt und geschäftsführender

Gesellschafter der „Projektbau

Freiburg GmbH“, die das Bauprojekt realisiert hat.

Dieser Tage wird mitten in Gundelfingen ein

Neubau fertig gestellt. Passt sich dort gut in

die bestehende, lebendige Umgebung ein. Aber

erzählen Sie uns doch mal, wie es anfängt, ein

solches Projekt zu realisieren?

Bernd Götzinger: Die Ausgangslage war, dass

wir zwei Grundstücke angeboten bekommen

haben. Diese Grundstücke waren von ihren

Zuschnitten her sehr speziell. Da ging es

wirklich im Zickzack hin und her. Da galt es

also zunächst einmal, mit der Gemeinde und

den Nachbarn eine vernünftige Arrondierung

hinzukriegen.

Da war also zuerst der Dialog mit der Gemeinde

und den Nachbarn, um überhaupt bauen zu

können?

Bernd Götzinger: Ja selbstverständlich. Es war

ja zum Beispiel so, dass gerade im Höfle hinter

dem Grundstück ein Dreieck mitten in unser

Grundstück hinein ragte, das der Gemeinde

gehörte. Das hat sich richtig reingefressen

in unsere Fläche. In der Geometrie, wie das

Grundstück damals war, hätte man das gar

nicht vernünftig bebauen können.

Wie wurde das gelöst?

Bernd Götzinger: Wir haben das durch einen

Tausch der Grundstücke gelöst. Wir haben vorne

an der Alten Bundesstraße eine Fläche abgegeben,

damit dort der Gehweg breiter werden

kann. Im Gegenzug haben wir hinten im Höfle

von der Dreiecksfläche etwas bekommen. Und

genau so lief es auch mit den Nachbarn, so dass

am Ende alle mehr davon hatten. Zum Beispiel

ist es so, dass die öffentlichen Stellplätze der

Gemeinde jetzt nach Bauabschluss wieder so

sind wie sie zuvor waren.

Und wie sah es mit den Vereinbarungen mit den

Nachbarn aus?

Bernd Götzinger: Das war ein Zwischenschritt.

Denn dadurch, dass man miteinander spricht,

kommen Themen auf, die man dann gemeinsam

angehen kann. Da gab es das Thema auf dem

Grundstück eines Nachbarns, wo der REWE

erweitert wurde, auf welchem ein Parkdeck

geplant war. Und dieses Parkdeck hätte eine Auffahrtsrampe

vom Höfle aus gehabt, die entlang

unseres Grundstücks verlaufen wäre. Da hätten

wir eine sehr unschöne Auffahrtsituation gehabt,

mit all den Problemen, was Lärm und auch

die Optik angeht. Also haben wir vorgeschlagen,

dass wir doch den ganzen Verkehr von der

Bundesstraße in die Tiefgarage ziehen könnten.

Und so kam es, dass es jetzt in dem neuen Gebäude

eine zweigeschossige Tiefgarage gibt. Eine

private und eine öffentliche, anstatt der zuvor

geplanten Rampe?

Bernd Götzinger: Ja, weil der Nachbar dazu bereit

war und eine höhere Investition in Kauf nahm.

Wir haben im Gegenzug die Tiefgarageneinfahrt

26 Interview

ZASMAGAZIN

Foto: Fotograf StockAdobe

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