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Millingen und unsere Ahnen<br />
Einleitung<br />
Von <strong>de</strong>n Orten, Dörfern und Wohnplätzen, die zur neuen Stadt Rheinberg gehören, sind bis<br />
heute nur die Stadtteile Annaberg und Millingen ohne entwicklungsgeschichtliche Darstellung<br />
geblieben.<br />
Beim Annaberg, <strong>de</strong>r mit seinen wenigen Höfen und Anwesen bis vor etwa 60 Jahren zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m größten Teil <strong>de</strong>s heutigen Millingen, die Rheinberger II. Bauerschaft bil<strong>de</strong>te, ist<br />
dies verständlich, <strong>de</strong>nn seine Entwicklung setzte erst nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg ein und gibt für<br />
die Geschichtsschreibung noch nichts her; es sei <strong>de</strong>nn, man wolle über die Anna-Kapelle, Haus<br />
Gelin<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m Berkevoortshof, <strong>de</strong>n Friedhof o<strong>de</strong>r das Kriegs-gefangenenlager schreiben.<br />
An<strong>de</strong>rs ist es bei Millingen, o<strong>de</strong>r richtiger: <strong>de</strong>r II. Bauerschaft, <strong>de</strong>ren wesentliche Geschichte<br />
aus <strong>de</strong>n interessanten Vorgängen um die Erschließung und Besie<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r Rheinberger und<br />
Millinger Hei<strong>de</strong> im achtzehnten und neunzehnten Jahrhun<strong>de</strong>rt besteht. Davon soll hier im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r übrigen Ortsgeschichte berichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Lage, Größe und Beschreibung <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong><br />
Nach <strong>de</strong>m Rheinberger Hauptlagerbuch von 1787 lag die Rheinberger Hei<strong>de</strong>, wie wir sie <strong>de</strong>r<br />
Einfachheit halber nennen wollen, im Nordwesten <strong>de</strong>r alten Festung Rheinberg; begrenzt<br />
im Sü<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r heutigen Alpsrayerstraße (hier lag früher die Rheinberger Landwehr), im<br />
Westen von <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong>cker- und Alpschen-Ley, beziehungsweise <strong>de</strong>m Rheinberger und Alpschen<br />
Bruch, sowie im Nor<strong>de</strong>n und Osten von <strong>de</strong>r Keltenstraße und <strong>de</strong>r Römerstraße, <strong>de</strong>r alten<br />
„Hohen Straße“.<br />
Nach diesem Lagerbuch hatte sie einschließlich <strong>de</strong>s damals schon urbar gemachten Lan<strong>de</strong>s und<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Katstellen eine Größe von 1.604 preußischen Morgen und 100 Ruthen. Die<br />
reine Hei<strong>de</strong>fl äche betrug im Jahre 1775 1.535 Morgen, das Gesamtgebiet einschließlich <strong>de</strong>s<br />
Bruchs rund 2.290 Morgen.<br />
Landschaftlich stellte sie sich vom Annaberg bis vor Alpen als eine große, freie, fast ebene<br />
und vorwiegend mit niedriger Besenhei<strong>de</strong> bewachsene Fläche dar, nur an einigen Stellen<br />
von lichtem Buschwerk aus kleinen Birken und verkrüppelten Eichen belebt. Unterbrochen<br />
wur<strong>de</strong> die Ebene durch einzelne niedrige Flugsanddünen, von <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Loisberg und <strong>de</strong>r<br />
Vittenberg, <strong>de</strong>r immerhin die stattliche Höhe von 36,3m über NN - die Stadt Rheinberg liegt<br />
etwa 26m über NN - erreichte, <strong>de</strong>utlich aus <strong>de</strong>r eintönigen Fläche abhoben. Beim Vittenberg<br />
war die typische Dünenform - zur Hauptwindrichtung Südwest sanft und nach Nordost steil<br />
abfallend - gut zu erkennen. Den Vittenberg gibt es nicht mehr, er wur<strong>de</strong> zu Kalksandsteinen.<br />
Das Vorhan<strong>de</strong>nsein dieser Dünen <strong>de</strong>utet auf die Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit hin; es war Sand,<br />
teilweise „fl iegen<strong>de</strong>r Sand“, <strong>de</strong>r in früherer Zeit natürlich nicht dazu reizte, das Gelän<strong>de</strong> zu<br />
kultivieren. Das geschah erst, als <strong>de</strong>r Grund und Bo<strong>de</strong>n für die wachsen<strong>de</strong> Bevölkerung knapp<br />
wur<strong>de</strong>. Einige Teile <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> mit beson<strong>de</strong>rs armen Bö<strong>de</strong>n (zum Beispiel am Vittenberg) blieben<br />
sogar bis weit in unser Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein Ödland o<strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>, willkommene Wei<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Bienen <strong>de</strong>s Bienenvaters Theodor Göd<strong>de</strong>n. Doch davon später mehr.<br />
Durch die Hei<strong>de</strong> führten nur zwei Wege, <strong>de</strong>r von Rheinberg nach Issum, heute die Hey<strong>de</strong>ckerstraße,<br />
und <strong>de</strong>r von Ossenberg (vom Zollbaum o<strong>de</strong>r Alperbaum) ebenfalls nach Issum, heute<br />
die Saalhofferstraße. Bei<strong>de</strong> Straßen vereinigten sich bei Haus Hey<strong>de</strong>ck zu einer, die durch die<br />
Leucht weiterführte.<br />
In dieser Hei<strong>de</strong> stand in alten Zeiten mit Ausnahme <strong>de</strong>s „Kurthurmes“, <strong>de</strong>r auf einer niedrigen<br />
Düne in <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong>ckerstraße in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s jetzigen Hofes Rangen errichtet war, nicht ein<br />
Heinz Janssen<br />
27h