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23.12.2012 Aufrufe

Einigungen, Prozesse und Teilungen bis 1850. Als Napoleon endlich besiegt und auf St. Helena sicher aufbewahrt worden war, hinterließ er ein durch die jahrzehntelangen Kriege ausgeblutetes Europa. Die Kriege waren zwar beendet, doch die Kriegslasten und Staatsschulden blieben. Staat, Gemeinden und Bürger mußten damit neu beginnen, die Wunden zu heilen und die immensen Lasten abzutragen. Für Rheinberg war es fast die gleiche Ausgangslage, wie es schon 1640 und 1720 dazu zwang, nach neuen Einnahmequellen auszuschauen und sich der bisher nicht ausgeschöpften zu erinnern. Diesmal wurde den Städten und Gemeinden diese (Kriegs) Schuldentilgung sogar durch Gesetze zur Pfl icht gemacht. § 15 des Gesetzes vom 07.03.1822 bestimmte, daß sie alles disponible Vermögen zur Abdeckung der Schulden verwerten müßten. Damit wurde auch der Verkauf der Rheinberger Heide wieder aktuell. Allerdings waren, wie schon früher, die Rechte an der Heide immer noch nicht endgültig geklärt, nämlich a) die Klärung der Anteile zwischen den Kommunen, b) die Frage der eventuellen Abgeltung von Weiderechten etc. und c) die Klärung des Eigentums überhaupt. Wie wir sehen werden, spielte die Frage zu b) bei dem nun folgenden langen und steinigen Weg der Auseinandersetzung kaum eine Rolle mehr, während das Eigentum zur Zentralfrage wurde. Doch bevor die Streitigkeiten, Einigungen und Prozesse geschildert werden, wollen wir uns ansehen, wie es zwischen 1820 und 1840 in der II. Bauerschaft, in Huck und in Millingen aussah. Hilfreich sind dabei mehrere Pläne und Listen; ein Plan „Figuration der II. Bauerschaft-Stadtarchiv Nr. 22 a –“ von 1827, der Hausnummernplan von 1835 -Stadtarchiv Nr. 12 I – und verschiedene Listen. In dem Plan „Figuration“ ist die Alpenerstraße noch nicht dargestellt und die Saalhofferstraße hat nur von Ossenberg bis zur Römerstraße einen straßenänlichen Ausbau. (Siehe Karte Seite 27o) Als Eigentümer oder Erbpächter sind verzeichnet (die Straßennamen sind nach dem heutigen Stand zur Verdeutlichung zugefügt): Alpsrayerstraße: Maaßen (Teckekath), Westermann (Spandickskath), Albrecht (Stepp), Albrecht/von Seida (Heideberg), Rotzen, Baumann. Heydeckerstraße: Dewey (Kurkampskath), Fuhr, Voor (Jägerhäuschen), Albrecht. Bruckmannshofweg: Baumann (Derkskath), Gerhard Dewey, Laakmann, Kremer, Heinen, Telmes oder Tellemanns. Saalhofferstraße: Th. Laakmann, Telmes/Tellemanns, Esch. Römer und Gebr. Lüps (Tichelershof), Peters (Kleine Ticheler), Awater Keltenstraße: (Vittenhof), J. H. Königs (Sonderfeldshof), Biesemann (Thonekath), Scholten (Scholtenkath oder Fröhlingskath?), J. H. Laakmann, Th. Emmerichs (Billekath), Spettmann, Stapelmann, Kall (Kallekath). Vom 21.09.1829 liegen Listen der Geerbten der II. Bauerschaft Millingen und Huck vor. Darin sind folgende Namen aufgeführt: II. Bauerschaft: von Reichmeister (Haus Heideck), Gebr. Lüps, Wolter Königs (1823 wird noch W. Fitten als Besitzer des Fittenhofs genannt), J. H. Königs (1823 ist noch Peter Sonderfeld Besitzer des gleichnamigen Hofes), Kath. Derks (Derkskath?) von Niepsch/von Nispen/von Espen Berkevoortshof), Hermanns. Als Kötter: Gerh. Tellemanns, Joh. Heinen, G. Keels, Th. Laakmann, P. J. Stennmanns und Gerh. Dewey. Heinz Janssen 27q

Millingen: J. H. Paßmann, Joh. Emmerichs, Theod. Dröttboom, Joh. Laakmann, Bernh. Verweyen, J. H. Schneimann, alle Ackersleute, Gerh. Herrmanns, Tagelöhner, sowie J. H. Gesthuisen aus Rheinberg und Franz Kreutz, Schenkwirt aus Alpen. Huck: Rüttger Paßmann, Nic. Specht, Pet. Meilert, Heinr. Dellmann, Joh. Peerenbaum, Th. Overfeld, Tilmann Hecks, Th. Ohlmann, alle Ackersleute. Im Hausnummernplan von 1835 ist erstmals die heutige Hauptstraße Millingens, die Alpenerstraße andeutungsweise dargestellt. Die Straße ist mit Sicherheit also erst nach der Vermessung und ersten Versteigerung, die 1830 abgeschlossen waren, angelegt worden. Der Plan zeigt innerhalb der Heide, abgesehen von Gut Heideberg, der Kurkampskate und dem Jägerhäuschen noch keinerlei Bebauung. Da keine Namen vermerkt sind, kann nur die Zahl der Anwesen genannt werden. Es sind an der Heydecker- und Alpsrayerstraße 5 Katen, am Bruckmannshofweg ? Katen, an der Saalhofferstraße 4 Katen, an der Römerstraße Tichelershof I und II (der kleine Tichelershof -heute Hausmann- ist eine Neugründung), Fittenhof, Sonderfeldshof sowie 6 Katen nördlich dieses Hofes an der Römer- und Keltenstraße. Der Zustand des Gebietes hat sich also, soweit er das Innere betrifft, seit alter Zeit kaum verändert; es ist immer noch die alte unbesiedelte Heide, auf der die Herden der Anlieger weiden und in der sich Fuchs und Hase „gute Nacht“ sagen. Zur Nutzung der Heide gibt es aus dieser Zeit eine Vielzahl von Aufstellungen. Als Beispiel soll hier die Weidegeldliste vom 20.07.1827 aufgeführt werden: Heinz Janssen 27r Benutzer Pferde Kühe Schafe Weidegeld Tlr. Sgr. Meilert Huck - - 60 4 - Hüsch Huck - - 59 3 28 Specht Huck 3 - 33 3 25 Dellmann Huck 3 4 40 5 15 Laakmann Huck - 1 - - 10 P. Cloten Huck - 1 - - 10 R. Paßmann Huck - - 75 5 - W. Ohlmann Huck - - 36 2 12 H. Laakmann Millingen - 3 - 1 - G. Heymann Millingen - 3 - 1 - Chr. Bongers Millingen - 3 - 1 - J. Königs Millingen - - 58 3 26 W. Verweyen Millingen 1 5 - 2 5 B. Scholten Millingen - 5 - 1 26 G. Hermsen Millingen - 1 - - 10 G. Emmerichs Millingen - 3 - 1 - H. van Treek Millingen - - 94 6 8 J. Weyhofen Millingen - 2 - - 20 H. Paßmann Millingen - 5 - 1 20 Th. Lenders Millingen 2 - - 1 - Wwe. Bongers Millingen - 1 - - 10 J. Laakmann Millingen - - 45 3 - H. Königs II. Bauersch. - - 110 7 10 von Reichsmeister II. Bauersch. - 11 200 17 - Die Liste wurde von dem Rheinberger Bürgermeister Scheffer und den Deputierten Meilert, Schmitz, Kreutz und Königs festgestellt. Interessant ist, daß hier und auch bei anderen Verhandlungen, die gemeindliches Eigentum voraussetzen, Geerbte als Deputierte mitwirkten, die zur gleichen Zeit gemeindliches Eigentum an der Heide negierten und Privateigentum

Millingen: J. H. Paßmann, Joh. Emmerichs, Theod. Dröttboom, Joh. Laakmann,<br />

Bernh. Verweyen, J. H. Schneimann, alle Ackersleute, Gerh. Herrmanns,<br />

Tagelöhner, sowie J. H. Gesthuisen aus Rheinberg und Franz Kreutz,<br />

Schenkwirt aus Alpen.<br />

Huck: Rüttger Paßmann, Nic. Specht, Pet. Meilert, Heinr. Dellmann,<br />

Joh. Peerenbaum, Th. Overfeld, Tilmann Hecks, Th. Ohlmann, alle<br />

Ackersleute.<br />

Im Hausnummernplan von 1835 ist erstmals die heutige Hauptstraße Millingens, die Alpenerstraße<br />

an<strong>de</strong>utungsweise dargestellt. Die Straße ist mit Sicherheit also erst nach <strong>de</strong>r<br />

Vermessung und ersten Versteigerung, die 1830 abgeschlossen waren, angelegt wor<strong>de</strong>n. Der<br />

Plan zeigt innerhalb <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>, abgesehen von Gut Hei<strong>de</strong>berg, <strong>de</strong>r Kurkampskate und <strong>de</strong>m<br />

Jägerhäuschen noch keinerlei Bebauung. Da keine Namen vermerkt sind, kann nur die Zahl<br />

<strong>de</strong>r Anwesen genannt wer<strong>de</strong>n. Es sind an <strong>de</strong>r Hey<strong>de</strong>cker- und Alpsrayerstraße 5 Katen, am<br />

Bruckmannshofweg ? Katen, an <strong>de</strong>r Saalhofferstraße 4 Katen, an <strong>de</strong>r Römerstraße Tichelershof<br />

I und II (<strong>de</strong>r kleine Tichelershof -heute Hausmann- ist eine Neugründung), Fittenhof,<br />

Son<strong>de</strong>rfeldshof sowie 6 Katen nördlich dieses Hofes an <strong>de</strong>r Römer- und Keltenstraße.<br />

Der Zustand <strong>de</strong>s Gebietes hat sich also, soweit er das Innere betrifft, seit alter Zeit kaum verän<strong>de</strong>rt;<br />

es ist immer noch die alte unbesie<strong>de</strong>lte Hei<strong>de</strong>, auf <strong>de</strong>r die Her<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anlieger wei<strong>de</strong>n<br />

und in <strong>de</strong>r sich Fuchs und Hase „gute Nacht“ sagen.<br />

Zur Nutzung <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> gibt es aus dieser Zeit eine Vielzahl von Aufstellungen. Als Beispiel<br />

soll hier die Wei<strong>de</strong>geldliste vom 20.07.1827 aufgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />

Heinz Janssen<br />

27r<br />

Benutzer Pfer<strong>de</strong> Kühe Schafe Wei<strong>de</strong>geld<br />

Tlr. Sgr.<br />

Meilert Huck - - 60 4 -<br />

Hüsch Huck - - 59 3 28<br />

Specht Huck 3 - 33 3 25<br />

Dellmann Huck 3 4 40 5 15<br />

Laakmann Huck - 1 - - 10<br />

P. Cloten Huck - 1 - - 10<br />

R. Paßmann Huck - - 75 5 -<br />

W. Ohlmann Huck - - 36 2 12<br />

H. Laakmann Millingen - 3 - 1 -<br />

G. Heymann Millingen - 3 - 1 -<br />

Chr. Bongers Millingen - 3 - 1 -<br />

J. Königs Millingen - - 58 3 26<br />

W. Verweyen Millingen 1 5 - 2 5<br />

B. Scholten Millingen - 5 - 1 26<br />

G. Hermsen Millingen - 1 - - 10<br />

G. Emmerichs Millingen - 3 - 1 -<br />

H. van Treek Millingen - - 94 6 8<br />

J. Weyhofen Millingen - 2 - - 20<br />

H. Paßmann Millingen - 5 - 1 20<br />

Th. Len<strong>de</strong>rs Millingen 2 - - 1 -<br />

Wwe. Bongers Millingen - 1 - - 10<br />

J. Laakmann Millingen - - 45 3 -<br />

H. Königs II. Bauersch. - - 110 7 10<br />

von Reichsmeister II. Bauersch. - 11 200 17 -<br />

Die Liste wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m Rheinberger Bürgermeister Scheffer und <strong>de</strong>n Deputierten Meilert,<br />

Schmitz, Kreutz und Königs festgestellt. Interessant ist, daß hier und auch bei an<strong>de</strong>ren Verhandlungen,<br />

die gemeindliches Eigentum voraussetzen, Geerbte als Deputierte mitwirkten, die<br />

zur gleichen Zeit gemeindliches Eigentum an <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> negierten und Privateigentum

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