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Listen das Gewohnheitsrecht <strong>de</strong>s Wei<strong>de</strong>ganges nach; das Eigentumsrecht <strong>de</strong>r Stadt wird<br />

jedoch nicht bestritten. Um sich ein Bild von <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r Prozesse zu jener Zeit zu machen,<br />

sei erwähnt, daß in diesem, im Jahre 1644 angestrengten Prozeß , die Zeugen erst im Jahr<br />

1677 einvernommen wur<strong>de</strong>n.<br />

Am 08.03.1649 verpachtete <strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r Stadt Hei<strong>de</strong>fl ächen am Annaberg. Man kann unterstellen,<br />

daß in Folge dieser Verpachtungen die ersten Katstellen an <strong>de</strong>r Alpsrayerstraße<br />

(Tecken-Kath, heute Westermann/van <strong>de</strong> Vorle) und am Bruckmannshofweg (Speckskath - später<br />

abgerissen) entstan<strong>de</strong>n sind.<br />

1712 spricht eine Akte von „angelegten o<strong>de</strong>r anzulegen<strong>de</strong>n Kolonien“ und in einer an<strong>de</strong>ren<br />

wird gesagt, daß die Stadt „einen Teil <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> urbar gemacht hat“.<br />

Am 05.03.1747 überträgt sie „drei Morgen in <strong>de</strong>r gemeinen Hei<strong>de</strong>“ und 1747 erhält ein in<br />

<strong>de</strong>r Akte unlesbarer Käufer „3 Morgen in <strong>de</strong>r Millinger Hei<strong>de</strong> mit Rosendahls Häuschens“<br />

mit <strong>de</strong>r Verpfl ichtung, „die Wittib Rosendahl zu erhalten“. Wo diese Katstelle gelegen hat,<br />

ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber zwischen Millingen und Drüpt, wo die Hei<strong>de</strong> früher<br />

bis an die Römerstraße heranreichte. Schließlich und endlich dürften zu dieser Zeit auch die<br />

alten Katstellen an <strong>de</strong>r Römer- und Keltenstraße, als da sind Thonekath (heute Berkels),<br />

Fröhlingskath (etwa gegenüber <strong>de</strong>r Molkerei), Stoffelskath (heute Laakmann?), Kuhnekath,<br />

Futen (Ravens) - Kath und Kallekath (alle an <strong>de</strong>r Keltenstraße) sowie weitere Katstellen<br />

am Bruckmannshofweg (am Rheinberger Bruch - Kremer, Dicks u.a.) von <strong>de</strong>r Stadt mit <strong>de</strong>m<br />

Recht <strong>de</strong>r Hu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> in Erbpacht vergeben wor<strong>de</strong>n sein. Der Grund für die Landverkäufe<br />

und Erpachtvergaben durch die Stadt Rheinberg um das Jahr 1720 herum war genau<br />

<strong>de</strong>r gleiche wie 1640, nämlich <strong>de</strong>r dringen<strong>de</strong> Geldbedarf <strong>de</strong>r Stadt. Wenige Jahre vorher, im<br />

Jahre 1702 hatten die Preußen die Stadt belagert und erobert und bei <strong>de</strong>r Beschießung große<br />

Schä<strong>de</strong>n angerichtet. Damit nicht genug, schleiften sie 1710 bis 1714 die Festungswerke<br />

und brachten <strong>de</strong>n unmittelbaren vor <strong>de</strong>n Mauern <strong>de</strong>r Stadt vorbeifl ießen<strong>de</strong>n Rheinarm durch<br />

Versenkung von Schuten und an<strong>de</strong>re Maßnahmen zum Verlan<strong>de</strong>n. Damit war Rheinberg von<br />

seiner Lebensa<strong>de</strong>r abgeschnitten. Die Stadt war zerstört, bettelarm und hatte ihre wichtigsten<br />

Einkünfte aus Rheinzoll und Rheinhan<strong>de</strong>l verloren. Es mußten also an<strong>de</strong>re Einnahmequellen<br />

erschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach Abschluß dieser zweiten Kolonisierungswelle waren die Rän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> durchgängig<br />

mit Neubauernsiedlungen besetzt, soweit sie nicht seit alter Zeit von <strong>de</strong>n historischen Höfen<br />

(Ticheler, Fitten, Son<strong>de</strong>rfeld), also von Annaberg bis zur Saalhofferstraße blockiert waren.<br />

Frei blieb nur die Strecke entlang <strong>de</strong>s Alpschen Bruchs von <strong>de</strong>r Saalhofferstraße bis Huck.<br />

Dies wohl <strong>de</strong>shalb, weil die Hei<strong>de</strong> dort am unwirtlichsten war und seitab ohne je<strong>de</strong> Zuwegung<br />

lag.<br />

Auch diese Kolonisierungswelle ging natürlich nicht ohne <strong>de</strong>n massiven Protest <strong>de</strong>r alteingesessenen<br />

Anlieger vonstatten, <strong>de</strong>nen mit <strong>de</strong>r Vergabe <strong>de</strong>r Katstellen viele hofnahe Hei<strong>de</strong>fl<br />

ächen für ihre eigene Viehtrift verloren gingen. Zu<strong>de</strong>m mußten sie nun die Hei<strong>de</strong> mit sehr<br />

viel Berechtigten teilen. Am 07.08.1725 beschwerten sich die Beerbten <strong>de</strong>r II. Bauerschaft<br />

(Tiggeler, Fitten, Son<strong>de</strong>rfeld u.a.) beim Kurfürsten, daß „die Stadt Rheinberg ab 1712 viele<br />

Morgen aus <strong>de</strong>r gemeinen Hei<strong>de</strong> verkauft o<strong>de</strong>r in Leibgewinn o<strong>de</strong>r Pachtung gegeben habe, die<br />

seit unendlichen Jahren in ihrem ungestörten Besitz gewesen seien“. Zur gleichen Zeit tragen<br />

Jan Berkerforth und Johann vom Laerskamp o<strong>de</strong>r Laershof (jenseits <strong>de</strong>s Rheinberger Bruchs in<br />

Alpsray) die gleiche Beschwer<strong>de</strong> vor: „ … die Stadt ließe die Hei<strong>de</strong> ro<strong>de</strong>n und zu Bauland<br />

machen, das störe sie in ihrem Recht auf Viehtrift und Wei<strong>de</strong>gang.“ (Ob <strong>de</strong>r im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

als Pfarrer in Alpen leben<strong>de</strong> Johann Laers, <strong>de</strong>r sich um Alpsray verdient gemacht<br />

hatte und nach <strong>de</strong>m die Alpsrayer Hauptstraße benannt ist, von diesem Hof stammte, müßte<br />

noch nachgeprüft wer<strong>de</strong>n).<br />

Diesen Beschwer<strong>de</strong>n folgten entsprechen<strong>de</strong> Klagen, <strong>de</strong>nen sich auch das Hucker und<br />

Heinz Janssen<br />

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