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Kommunale Zugehörigkeit<br />

Wie alle Wild- und Ödlän<strong>de</strong>reien gehörte auch die Rheinberger Hei<strong>de</strong> ursprünglich <strong>de</strong>m<br />

König o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sherrn, in diesem <strong>Fa</strong>lle also <strong>de</strong>m Kurfürsten von Köln. Der Kurfürst<br />

übte seine Besitzrechte, mit Ausnahme <strong>de</strong>s Jagdrechtes nie aus, son<strong>de</strong>rn überließ das Land<br />

<strong>de</strong>n Anwohnern zur Nutzung. Seinen Besitz-anspruch gab er allerdings in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />

auf, um bei einer eventuellen Kultivierung einen Zehnten, <strong>de</strong>n Novalzehnten erheben zu<br />

können. Die Rheinberger Hei<strong>de</strong> gehörte seit <strong>de</strong>m Mittelalter zum Amt Rheinberg und hier<br />

zum Bereich <strong>de</strong>r Stadt Rheinberg. Sie galt als Allmen<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r die Bürger <strong>de</strong>r Stadt sowie <strong>de</strong>r<br />

umliegen<strong>de</strong>n Dörfer und Quartiere bestimmte Nutzungsrechte ausüben durften.<br />

Die Stadt Rheinberg hatte für ihren Bereich außerhalb <strong>de</strong>r Mauern zwei Bauernschaften gebil<strong>de</strong>t.<br />

Zur I. Bauerschaft gehörte das heutige Winterswick, zur II. Bauerschaft <strong>de</strong>r gesamte<br />

übrige ländliche Bereich mit seinen weit verstreuten Häusern, Höfen und Katstellen von<br />

Haus Cassel im Südosten bis zur Kallekath im Nordwesten vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r Stadt Alpen.<br />

Als nun En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts die französischen Besatzer ihren <strong>de</strong>utschen Herrschaftsbereich<br />

kommunal ordneten, bekam wohl die I. Bauerschaft <strong>de</strong>n Status einer Landgemein<strong>de</strong>,<br />

nicht aber die II. Bauerschaft. Dies wohl <strong>de</strong>shalb nicht, weil sich aus <strong>de</strong>n wenigen, über ein<br />

weites Gebiet verteilten Anwesen mit <strong>de</strong>m besten Willen kein Gemeinwesen herstellen ließ.<br />

In einer Beschreibung <strong>de</strong>s Amtes Rheinberg <strong>de</strong>s kurfürstlichen Kellners Erlenwein aus <strong>de</strong>m<br />

Jahre 1780 zählte die Stadt Rheinberg „extra muros“ (außerhalb <strong>de</strong>r Mauern) nur 12 Häuser<br />

mit 72 Bewohnern.<br />

Zur Situation <strong>de</strong>r II. Bauerschaft fand sich wohl in einer Akte <strong>de</strong>s frühen 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

<strong>de</strong>r Hinweis, daß diese gewisse Korporationsrechte gehabt haben soll, jedoch war näheres<br />

nicht zu ermitteln. Es müssen wohl Gewohnheitsrechte gewesen sein, die nicht schriftlich<br />

fi xiert waren.<br />

Erst nach 1850, als die Hei<strong>de</strong> endgültig parzelliert und verkauft wur<strong>de</strong>, entstand eine, wenn<br />

auch weit gestreute dörfl iche Siedlung mit wachsen<strong>de</strong>r Einwohnerzahl, die 1869/70 sogar<br />

<strong>de</strong>n Bau einer Schule möglich wer<strong>de</strong>n ließ. Obwohl <strong>de</strong>r Grund und Bo<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong> zum<br />

großen Teil in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Huck und Millingen übergegangen war, blieb das<br />

Gesamtgebiet kommunal bei <strong>de</strong>r Stadt Rheinberg und hieß bis in die neueste Zeit hinein II.<br />

Bauerschaft.<br />

Der Sinn dieser Ortsbezeichnung wur<strong>de</strong> jedoch durch die Anlegung von Straßen, die Nummerierung<br />

<strong>de</strong>r Häuser getrennt nach <strong>de</strong>n Straßen und die Herausnahne großer Teile <strong>de</strong>s Gebietes<br />

wie Minkeldonk und Annaberg aus <strong>de</strong>r II. Bauerschaft immer mehr ausgehöhlt. Als nun<br />

beim Bau <strong>de</strong>r Eisenbahnstrecke Duisburg - Kleve in <strong>de</strong>n ersten Jahren unseres Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r II. Bauerschaft liegen<strong>de</strong> Haltepunkt <strong>de</strong>n Namen „Millingen“ erhielt, bürgerte<br />

sich dieser Name auch für <strong>de</strong>n Rheinberger Bereich immer mehr ein. Um 1960 zog <strong>de</strong>r Rat<br />

<strong>de</strong>r Stadt Rheinberg die Konsequenz aus dieser Entwicklung und übernahm auch offi ziell<br />

für <strong>de</strong>n nördlichen Teil <strong>de</strong>r früheren Hei<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Namen „Millingen“. Daraus ergab sich nun<br />

zwangsläufi g das Kuriosum, daß jetzt nebeneinan<strong>de</strong>r zwei Wohnplätze gleichen Namens<br />

lagen, Millingen in Alpen und Millingen in Rheinberg. Das richtige, ursprüngliche Millingen<br />

erstreckte sich im Anschluß an Drüpt, <strong>de</strong>m römischen „Trepitia“, entlang <strong>de</strong>r Römerstraße,<br />

also außerhalb <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>. Es gehörte zur Herrlichkeit Alpen, die anfangs im Besitz <strong>de</strong>r Herren<br />

von Alpen und später <strong>de</strong>r Herren von Neuenahr sowie <strong>de</strong>r Fürsten von Bentheim-Steinfurth<br />

war. Eine beson<strong>de</strong>re Geschichte hat dies Millingen nicht. Soweit festzustellen, wird<br />

es erstmals 1241 als „Minlingen juxta Alpheym“ erwähnt. Frühere Nennungen <strong>de</strong>s Namens<br />

beziehen sich auf Millingen bei Rees. Der Ortsname Millingen kommt übrigens im näheren<br />

Umkreis mehrfach vor. Außer <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n genannten gibt es noch Millingen bei Arnheim und<br />

Millingen bei Werl. Beim letzteren macht <strong>de</strong>r Rheinberger Reisen<strong>de</strong>, wenn er die Straße<br />

Heinz Janssen<br />

27j

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