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Die Neue Hochschule Heft 3/2021

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Thema: Studentische Projekte zum Studieneinstieg

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26 Fachaufsätze<br />

Controlling, Kosten- und Investitionsrechnung –<br />

zeitgemäße, IT-orientierte Lehre<br />

<strong>Die</strong> klassischen betriebswirtschaftlichen Lehrveranstaltungen zum Rechnungswesen<br />

sollten heute mit der Einführung in marktgängige Standardanwendungssoftware<br />

innerhalb des jeweiligen Moduls eng verzahnt sein. | Von Prof. Dr. Norbert T. Varnholt<br />

Foto: <strong>Hochschule</strong> Worms<br />

Prof. Dr. Norbert T. Varnholt<br />

<strong>Hochschule</strong> Worms<br />

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

Studiengang Steuern<br />

varnholt@hs-worms.de<br />

0176 55002548<br />

Der hohe theoretische Forschungsstand<br />

und die in der Regel hohe Qualität<br />

der Lehre zum Rechnungswesen<br />

an den <strong>Hochschule</strong>n im deutschsprachigen<br />

Raum schützt auch die Absolventinnen<br />

und Absolventen unserer<br />

neuen <strong>Hochschule</strong>n nicht immer vor<br />

dem Praxisschock, da heute im überwiegenden<br />

Teil der Stellenbeschreibungen<br />

auch IT- Kenntnisse für Berufseinsteiger<br />

im Rechnungswesen verlangt werden.<br />

Betriebswirtschaftliches Grundlagenwissen<br />

(häufig fälschlich bzw. abwertend als<br />

Theorie bezeichnet) und darauf abgestimmte<br />

Kenntnisse in einer marktgängigen<br />

Standardanwendungssoftware für<br />

das Rechnungswesen sollten gleichermaßen<br />

vorhanden sein, um unseren Absolventinnen<br />

und Absolventen gute Stellenaussichten<br />

und einen erfolgreichen<br />

Karrierestart zu ermöglichen. Für viele<br />

Kolleginnen und Kollegen wird diese<br />

Aussage an sich nicht neu sein, ist doch<br />

ein Blick in die Stellenanzeigen gewissermaßen<br />

der empirische Beleg für die<br />

Richtigkeit dieser Aussage. Aber es gibt<br />

auch andere Meinungen, die im Wesentlichen<br />

das Gegenargument anführen,<br />

dass es nicht Aufgabe einer wissenschaftlichen<br />

Ausbildung sein sollte, die Softwareprodukte<br />

bestimmter Anbieter zu<br />

schulen, sondern stattdessen besser die<br />

betriebswirtschaftlichen Grundlagen<br />

noch intensiver und umfassender zu<br />

thematisieren. Man könne nicht wissen,<br />

welche konkrete Anwendungssoftware<br />

den Absolventinnen und Absolventen<br />

später begegnen wird, und man solle<br />

unsere <strong>Hochschule</strong>n nicht zum Marketinginstrument<br />

bestimmter Softwarehersteller<br />

machen. Schließlich könnten<br />

Letztere ja später in der Praxis in ihren<br />

eigenen Weiterbildungseinrichtungen<br />

die softwarespezifische Anwendungsschulung<br />

der betriebswirtschaftlichen<br />

Grundlagen vornehmen. <strong>Die</strong>se Argumente<br />

sind durchaus stichhaltig, jedoch ist<br />

der Arbeitsmarkt für unsere Absolventinnen<br />

und Absolventen nun einmal so,<br />

wie er ist: Es werden Softwarekenntnisse<br />

verlangt und wer sie nicht mitbringt,<br />

bekommt ggf. nicht die erhoffte Stelle,<br />

sondern eine Mitbewerberin oder ein<br />

Mitbewerber mit Softwarekenntnissen.<br />

Wenn man sich für das Lehr-Modell<br />

„betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />

mit softwaretechnischen Umsetzungskenntnissen“<br />

entscheidet, stellt<br />

sich die Frage, welche Software es denn<br />

nun sein sollte. <strong>Die</strong> „große Lösung“<br />

wäre es, Softwarekenntnisse in mehreren<br />

Softwarewelten zu vermitteln, diese<br />

zu vergleichen und Stärken und Schwächen<br />

bzw. Einsatzvoraussetzungen zu<br />

analysieren. Dann geht aber ein betriebswirtschaftlicher<br />

Studiengang fließend<br />

in einen Wirtschaftsinformatik-Studiengang<br />

über. Zum einen wird der Raum<br />

für solch umfangreiche Softwarethematik<br />

in den meisten Studien- und Prüfungsordnungen<br />

kaum zur Verfügung stehen,<br />

zum anderen wird die Motivation und<br />

Bereitschaft, sich komparativ mit Standardanwendungssoftware<br />

zu beschäftigen,<br />

bei vielen Studierenden wohl überstrapaziert.<br />

Dennoch gibt es Branchen<br />

bzw. branchenorientierte Studiengänge,<br />

in denen es geradezu unumgänglich<br />

ist, zumindest zwei Softwarewelten zu<br />

thematisieren. Das sind z. B. Studiengänge,<br />

die zur Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung<br />

führen und in denen<br />

DATEV-Kenntnisse und SAP-Kenntnisse<br />

gleichermaßen wichtig sind. DATEV ist<br />

der Marktführer für Buchführung, Jahresabschluss<br />

sowie internes Rechnungswesen<br />

bei den kleinen und mittleren Steuerberatungskanzleien.<br />

Nichtsdestoweniger<br />

müssen diese immer häufiger Daten von<br />

03 | <strong>2021</strong> DNH

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