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Nachhaltigkeitsbericht Alperia 2020

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Alperia

Nachhaltigkeitsbericht 2020

PNIEC: der Plan für ein grüneres Italien

Der im Dezember 2019 verabschiedete Piano Nazionale Integrato per l’Energia e il Clima 15 (dt. Integrierter nationaler

Plan für Energie und Klima) legt auch in Italien den Grundstein für eine Wirtschaft, die mehr Rücksicht auf Mensch

und Umwelt nimmt, und zwar auf der Grundlage von fünf Aktionslinien: Dekarbonisierung, Energieeffizienz,

Energiesicherheit, Entwicklung des Energiebinnenmarkts sowie Forschung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.

Laut dem Dokument muss grüne Energie bis 2030 einen Anteil von 30 % am gesamten Bruttoendverbrauch haben.

Beim Stromverbrauch soll der Anteil der erneuerbaren Energien 55 % betragen, im Wärmesektor 33,9 % und im

Verkehr 22 %. Beim Thema Verkehr sieht die Regierung darüber hinaus einen Anstieg der Neuzulassungen von

Elektroautos vor. Ziel ist, bis 2030 auf etwa 4 Mio. reine Elektroautos zu kommen, was, wenn man Plug-in-

Hybridautos hinzurechnet, eine Gesamtzahl von etwa 6 Mio. elektrifizierten Autos bis 2030 bedeuten würde. In Bezug

auf die Energieeffizienz wird eine Reduzierung des Verbrauchs bis 2030 um 43 % der Primärenergie und 39,7 % der

Endenergie angestrebt, während der Text hinsichtlich der Emissionen eine Reduzierung der Treibhausgase um 33 %

für alle Sektoren vorsieht, die nicht vom EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS), dem europäischen Markt für

Emissionsquoten, abgedeckt werden, d. h. Verkehr (ohne Luftfahrt), Haushalte, Tertiärsektor, nicht energieintensive

Industrie, Landwirtschaft und Abfall.

Was Italiens Abschied von der Kohle bis zum Jahr 2025 angeht, so kann dies laut dem Dokument nur erreicht

werden, wenn in der Zwischenzeit „die Ersatzanlagen und die notwendige Infrastruktur sowie eine deutliche

Beschleunigung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz in den Verarbeitungsprozessen realisiert

werden“. Nach Angaben des PNIEC sind in Italien derzeit acht Kohlekraftwerke in Betrieb.

Südtirols Engagement und die Wette auf grünen Wasserstoff

Klimaplan und energiepolitischer Masterplan

2011 wurde in Südtirol der Klimaplan Energie Südtirol 2050 verabschiedet: Dabei handelt es sich um ein strategisches

Instrument, mit dem die Region beabsichtigt, zu einem international anerkannten Klimaland zu werden, das einen

nachhaltigen Ansatz in der Energiefrage verfolgt. Der Plan, der alle fünf Jahre aktualisiert wird, zielt darauf ab, die

Energieeffizienz zu erhöhen und die Treibhausgasemissionen einzugrenzen, indem die Produktion von erneuerbarer

Energie erhöht wird, die bereits heute zirka 70 % des lokalen Energiebedarfs deckt. Insbesondere hat der Plan die

folgenden vorrangigen Ziele:

- den Energieverbrauch pro Einwohner (ohne graue Energie) 16 auf weniger als 2.500 W pro Jahr bis 2020 und

auf weniger als 2.200 W pro Jahr bis 2050 reduzieren;

- die CO2-Emissionen bis 2020 auf weniger als 4 t pro Jahr und Kopf und spätestens bis 2050 auf weniger als

1,5 t pro Jahr reduzieren;

- den Anteil des durch erneuerbare Energie gedeckten Energiebedarfs bis 2020 auf mindestens 75 % und bis

2050 auf mehr als 90 % erhöhen.

-

Zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung verabschiedete die Südtiroler Landesregierung darüber hinaus einen

Masterplan zur Energie- und Mobilitätspolitik. Der Plan zielt darauf ab, nachhaltig produzierten Strom mit grünem

Wasserstoff zu speichern, um ihn für grüne Mobilität und Energieeffizienz zu nutzen. Auch Alperia wirkte an der

Definition des H2-Plans mit und kooperierte dabei mit dem Ressort für Mobilität und Umwelt, dem IIT-

Wasserstoffzentrum, der Gesellschaft Brennerautobahn A22, Eurac Research und der Euregio. Ziel ist es, den

motorisierten Individualverkehr so weit wie möglich zu vermeiden, die Emissionen des Straßenverkehrs entlang der

Brennerachse zu reduzieren und die emissionsfreie Elektromobilität mit Wasserstoff zu unterstützen, der, sofern er aus

nachhaltig produziertem Strom erzeugt wird, zu einem idealen Energieträger werden kann. Die Busse des öffentlichen

Personennahverkehrs werden daher schrittweise auf umweltfreundliche Fahrzeuge umgestellt. Obwohl es in Südtirol

nur wenige Industriebetriebe gibt, die fossile Brennstoffe nutzen, und erneuerbare Energie weit verbreitet ist, werden

fast 5,3 t CO2-Äquivalent pro Jahr und Kopf produziert. Allein auf den Verkehr entfallen 44 % der gesamten

Treibhausgasemissionen, was über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt liegt. An zweiter Stelle folgt die

Wärmeenergieerzeugung: Die Beheizung eines wenig energieeffizienten Gebäudebestands macht unter energetischem

Gesichtspunkt 36 % aus. Auf dem dritten Platz rangiert die Landwirtschaft mit 18 % der Emissionen, vor allem Methan

und Distickstoffmonoxid, deren Werte ebenfalls den gesamtstaatlichen Durchschnitt übersteigen.

Südtirol leistete zudem einen Beitrag zur Umsetzung der EU-Richtlinie für saubere Fahrzeuge, die Mindeststandards

für die öffentliche Beschaffung von umweltfreundlichen und energieeffizienten Straßenfahrzeugen festlegt.

Der Plan zielt daher auf eine deutliche Verbesserung der CO2-Bilanz Südtirols ab: Bis 2030 soll der Import fossiler

Brennstoffe um rund 550 Mio. Euro pro Jahr reduziert werden, was eine Senkung der CO2-Emissionen um 45 %

bedeuten würde. Dies stellt einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von Klima, Mensch und Natur dar.

15

https://www.mise.gov.it/images/stories/documenti/PNIEC_finale_17012020.pdf

16

Ist die Energiemenge, die erforderlich ist, um dieses Produkt aus der Natur zu gewinnen oder es anzubauen, herzustellen, zu verpacken und zu transportieren.

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