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Facharbeit GK Physik von Moritz Kerker

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Helmholtz-Gymansium Bielefeld

Facharbeit

Erforschung Schwarzer Löcher mit Teleskopen

verfasst von

von Moritz Kerker

Grundkurs Physik

Betreuer: Frau Generotzky und Herr Pehlivan

Abgabetermin: 19.02.2021


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung........................................................................................................................1

2 Der Doppler-Effekt.........................................................................................................2

2.1 Der Doppler-Effekt ein Modell aus der klassischen Physik.................................2

2.2 Der Doppler-Effekt in der Astronomie.................................................................3

2.3 Grundlegende Dinge die Berücksichtigt werden müssen!....................................4

3 Die Akkretive Verifikation..............................................................................................5

3.1 Die Entstehung von Doppelstern Systemen..........................................................5

3.2 Die Akkretionsscheibe …......................................................................................6

4 Die Hawking-Strahlung..................................................................................................7

4.1 Die Entropie Schwarzer Löcher.............................................................................7

4.2 Eigenschaften des leeren Raums...........................................................................8

4.3 Nachweis der Hawking-Strahlung fehlt bis heute.................................................9

5 Fazit..............................................................................................................................10

6 Anhang.............................................................................................................................

Abbildungsverzeichnis..................................................................................................

Literaturverzeichnis.......................................................................................................

Selbstständigkeitserklärung...........................................................................................


Einleitung

Abbildung 1: Das erste Foto eines Schwarzen

Lochs

Credit: EHT Collaboration

1 Vgl. Eidemüller, Dirk (2019): Erstes Foto eines Schwarzen Lochs

https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/news/2019/erstes-foto-eines-schwarzen-lochs/

[17.02.2021]

2 Vgl. o.V. (o.J.): Schwarze Löcher

https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/schwarze-loecher/ [16.02.2021]

Dieses Bild wurde im April 2019 veröffentlicht und es zeigt die Umgebung von einem

supermassereichen Schwarzen Loch im Zentrum der Galaxie Messier 87 (M87). Es war

eine wissenschaftliche Sensation, als dieses Bild veröffentlicht wurde. Doch um dieses

Bild zu erzeugen benötigte es einen Zusammenschluss von über 200 Wissenschaftlern

und Ingenieuren, welche nur durch das zusammenschließen von mehreren Teleskopen

rund um die Erde dieses Foto kreieren konnten. 1 Doch um ein Foto machen zu können,

muss zu erst einmal ein solches Objekt gefunden werden. Dies ist oftmals gar nicht so

einfach wie gedacht. Ein Schwarzes Loch besitzt eine sehr hohe Masse, welche sehr

stark komprimiert ist, sodass die Raumzeit sehr stark verkrümmt wird. Diese

Krümmung ist so stark, dass ihr nicht einmal Licht entkommen kann. 2 Es kann also

keine Strahlung von diesen Objekten ausgehen, welche man mit einem Teleskop

einfangen könnte. Aus dem Grund haben diese Objekte auch ihren Namen „Schwarze

Löcher“ erhalten, denn am schwarzen Nachthimmel kann man sie nicht sehen. Es

scheint so als wären sie schwarz.

Aber wie findet man nun ein Schwarzes Loch? Ist es überhaupt möglich ein scheinbar

unsichtbares Objekt zu finden? Diese Fragen werden auf den folgenden Seiten erklärt

und mithilfe des Doppler-Effekts, der akkretiven Verifikation und der Hawking-

-1-


Strahlung näher erläutert. In der Astronomie sind Schwarze Löcher zu einem immer

größeren und wichtiger werdenden Themengebiet geworden. Dies liegt daran, dass

diese Objekte Auskünfte auf die Entstehung sowie Entwicklung unseres Universums

liefern können. Heutzutage wissen wir noch nicht genug um sagen zu können wie die

Zukunft aussehen wird, wir können lediglich Vorhersagen aufgrund von heutigen

Erkenntnissen treffen. Doch ohne bestimmte Dinge zu verstehen, wie die Dunkle

Energie, die Dunkle Materie oder eben Objekte wie Schwarze Löcher, sind solche

Vorhersagen nicht ganz ausdrucksstark. Schwarze Löcher sind also ein wichtiges

Forschungsgebiet, welches auch in Zukunft von Relevanz zeugen wird.

Der Doppler-Effekt

2.1 Ein Modell aus der klassischen Physik

Der Doppler-Effekt ist ein Modell, welches aus der klassischen Physik kommt. Er

wurde von dem österreichischen Physiker Christian Doppler entdeckt. Die

Namensgebung hat dementsprechen nicht mit einer Verdopplung oder anderen

Doppelungen zu tun. 3 Der Dopplereffekt, wird in den akustischen und den optischen

Doppler-Effekt eingeteilt, allerdings sind die Ansätze hinter diesen beiden Effekten die

gleichen.

Die Überlegung ist, dass es einen sich mit einer gewissen Geschwindigkeit im Raum

bewegenden Sender gibt, welcher Schallwellen absendet. Außerdem einen Empfänger,

welcher sich in Ruhe befindet, also eine Feste Position im Raum einnimmt.

Abbildung 2: Skizze zum akustischen Doppler-Effekt

Wie auf Abbildung 2 zu erkennen, werden die Schallwellen, abhängig von der

-2-

3 Vgl. Bennet, Jeffrey et al., Pearson Studium (2020): Astronomie- Die kosmische Perspektive, 9. Aufl.,

Deutschland, S. 216.


Bewegungsrichtung des Senders, entweder gestreckt oder gestaucht. Der Beobachter

kann diese Veränderung der Frequenz akustisch wahrnehmen. Beispiele hierzu finden

sich im Alltag. Häufig wird der vorbeifahrende Krankenwagen gewählt, da dessen

Sirenen sehr Laut sind und schon von weiter Entfernung wahrgenommen werden

können. Wenn ein solcher Wagen auf uns zufährt, nehmen wir einen höheren Ton war,

da die Tonfrequenz höher ist. Fährt er nun von uns weg, nehmen wir einen tieferen Ton

wahr, da die Tonfrequenz nun tiefer ist. 4 Bewegt sich nun ein Empfänger und der Sender

nimmt eine Ruheposition ein, tritt der Selbe Effekt ein. Beim annähern wird der

Empfänger einen höheren Ton wahrnehmen und beim entfernen der Schallquelle einen

tieferen Ton.

2.2 Der Doppler-Effekt in der Astronomie

In der Astronomie wird ebenfalls der Doppler-Effekt genutzt, allerdings nicht der

akustische sondern der Relativistische Doppler-Effekt. Dieser bezieht sich nicht auf

akustische Wellen, sondern auf elektromagnetische Wellen. Diese Elektromagnetische

Wellen besitzen ebenfalls eine Frequenz und einen Impuls. Auch die Änderung der

Position eines Senders, welcher elektromagnetische Wellen aussendet kann man ähnlich

wahrnehmen. Allerdings nun nicht mehr über die Tonfrequenz, sondern über das

Farbspektrum bzw. über Veränderungen der Spektrallinien (Spektrallinien dienen als

wichtigen Bezugspunkt für die Messung des Doppler-Effekts.). 5

Diesen Effekt können Astronomen nun auf Sterne übertragen, welche stetig Licht

aussenden. Bewegt sich ein Stern von uns betrachtet weg, so wird der Beobachter eine

Rotverschiebung des Lichts wahrnehmen. Bewegt sich der Stern auf uns zu, so wird es

zu einer Blauverschiebung kommen. Diese Information kann man nun nutzen um

Geschwindigkeiten, Entfernungen, Rotationszeiten und Umlaufbahnen von Sternen zu

berechnen.

Diese Geschwindigkeiten und Umlaufbahnen können dann schließlich auf Schwarze

Löcher schließen. Dies liegt daran, dass die hohe Gravitation von Schwarzen Löchern

großen Einfluss auf die Bewegung von Sternen haben, welche sich dem Schwarzen

Loch nähern.

Im letzten Jahr (2020) erhielt eine Forschungsgruppe den Nobelpreis für die Physik,

-3-

4 Vgl. ebd. S. 216

5 Vgl. ebd. S. 218


welche unter anderem diesen Effekt nutzten. Sie hatten herausgefunden, dass sich ein

Schwarzes Loch in der Mitte unseres galaktischen Zentrums geben muss. Sie hatten die

Sterne beobachtet, welche sich in der Mitte unserer Milchstraße befinden. Sie fanden

heraus, dass diese Sterne alle eine Umlaufbahn um ein nicht sichtbares Objekt haben.

Außerdem fiel die Geschwindigkeit des Sterns S2 auf, welcher bei Annäherung an das

unbekannte Objekt eine Geschwindigkeit aufweisen ließ, welche 2,55% der

Lichtgeschwindigkeit betrug. Diese Geschwindigkeit kann nur erreicht werden, wenn

sich in der Umgebung ein Objekt mit sehr viel Masse befindet. 6 Nach langen Analysen

und Berechnungen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich im Zentrum unserer

Galaxie, sich ein supermassereiches Schwarzes Loch mit der Masse von 4,3 Millionen

Sonnenmassen befinden muss.

2.3 Grundlegende Dinge die berücksichtigt werden müssen!

Bei der Anwendung des Doppler-Effekts muss auf ein paar grundlegende Dinge

geachtet werden. So ist es wichtig zu berücksichtigen, dass das Gesamte Universum,

aufgrund der dunklen Energie, expandiert. Wenn man diese Expansionsrate nicht

berücksichtigen würde, würde man auf Geschwindigkeiten von Sternen kommen,

welche über der Lichtgeschwindigkeit liegen und dies würde gegen die Allgemeine

Relativitätstheorie von Albert Einstein verstoßen. Diese behauptet nämlich, dass sich

nichts schneller als mit der Lichtgeschwindigkeit bewegen kann. 7 Das Universum ist

also nicht statisch. Diese Information muss man berücksichtigen, wenn man den

Doppler-Effekt anwenden möchte.

Ein weiteres Phänomen ist die gravitative Rotverschiebung, welche von Albert Einsteins

speziellen Relativitätstheorie postuliert wurde. Diese sagt nämlich, dass selbst Licht

durch Die Krümmung der Raumzeit ebenfalls verändert. Das Licht verliert an Energie,

wenn es der Gravitation entkommen will. Da Licht seine Energie über die Frequenz

bzw. über die Wellenlänge verliert, wird das Licht röter, wenn es sich entgegen der

Gravitation bewegt. Dieser Effekt könnte die Berechnungen von Geschwindigkeiten der

Sterne behindern oder aber genutzt werden, um die Position von Schwarzen Löchern zu

-4-

6 Vgl. o.V. (2020): Nobelpreis für Physik 2020,

https://www.weltderphysik.de/thema/nobelpreis/nobelpreis-fuer-physik-2020/ [17.02.2021]

7 Vgl. Müller, Andreas (o.J.): Doppler-Effekt

https://www.weltderphysik.de/thema/nobelpreis/nobelpreis-fuer-physik-2020/ [17.02.2021]


erklären.

Oftmals ist es also so, dass Schwarze Löcher durch Zufall entdeckt werden können,

wenn eben ein starker Doppler-Effekt auftritt und dieser nur mit einer Existenz eines

Schwarzen Lochs begründet werden kann. So wurde auch das Sternsystem HR 6819

durch Zufall entdeckt. 8 Man hatte einen sich um ein nicht sichtbares Objekt kreisenden

Stern entdeckt, welcher durch starke Verschiebungen im Farbspektrum auffiel.

Akkretive Verifikation

3.1 Die Entstehung von Doppelstern Systemen

Akkretionsvorgänge bei stellaren Schwarzen Löchern lassen sich am häufigsten in

Doppelsternsystemen wiederfinden. Sie sind aber auch für andere Nachweise sehr gut

nutzbar. Aus diesem Grund ist das Verständnis der Doppelsternsysteme sehr wichtig.

Abbildung 3: Abbildung des

Doppelstern HIC 59206

Credit: ESO

Sterne entstehen aus Haufen, welche aus riesigen Gas- und Staubwolken bestehen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass aus einem solchen Haufen meistens ein

Doppelsternsystem entsteht. 9 Also zwei Sterne, welche um ein gemeinsamen

Schwerpunkt kreisen. Oftmals liegen diese Sterne sehr nah bei einander. Diese Sterne

verhalten sich dann erst einmal so wie es jeder Stern tut. Sie fusionieren Wasserstoff zu

Helium und produzieren dabei sehr viel Energie. Im laufe der Zeit expandiert der Stern

-5-

8 Vgl. o.V. (2020): Das erdnächste Schwarze Loch liegt nur 1000 Lichtjahre entfernt

https://rp-online.de/panorama/wissen/weltraum/das-erdnaechste-schwarze-loch-liegt-nur-1000-

lichtjahre-entfernt-objekt-im-sternbild-telescopium_aid-50412981 [17.02.2021]

9 Vgl. Adamek, Anna (2008): 2.1 Doppelsterne

https://www.mpifr-bonn.mpg.de/603143/doppelsterne [17.02.2021]


immer mehr und der Brennstoff des Sterns verringert sich. Nachdem der Wasserstoff

allmählich aufgebraucht ist, beginnt die Fusionierung zu schwereren Elementen, also

von Helium zu Kohlenstoff und von Kohlenstoff zu Neon usw. bis zum Element Eisen. 10

Eisen kann nicht weiter fusioniert werden bzw. wird dabei keine Energie mehr

freigegeben. Der Stern wird Instabil und fällt letztendlich unter seiner eigenen

Gravitation zusammen. Besitzt der Stern genug Masse so wird er am Ende unter einer

Supernova zu einem Neutronenstern bzw. weißen Zwerg oder eben zu einem Schwarzen

Loch. Dies ist von der Masse des Sterns Abhängig.

Bei der Entstehung eines Doppelsternsystems ist die Betrachtung der Verteilung von

Materie essenziell. Denn besitzen die zwei Sterne unterschiedliche Massen (was der

häufigste Fall ist), so erreichen sie auch unterschiedliche Stadien. 11 So kann es

letztendlich zu einem System kommen bestehend aus einem Neutronenstern /

Schwarzen Loch und einem noch fusionierendem Stern, welcher im Endstadium zu

einem roten Riesen wird. Bei solchen Systemen können nun interessante

Beobachtungen vorgenommen werden.

3.2 Akkretionsscheiben

Wenn sich das Schwarze Loch (oder eben ein Neutronenstern) nun nahe genug an dem

Stern befindet, so kann es dazu kommen, dass das Schwarze Loch eine höhere

Gravitation auf die Materie in der äußeren Schicht des Sterns, als der Stern selber,

ausübt(siehe Roche-Grenze). Diese Materie wird nun also gelöst und bewegt sich auf

das Schwarze Loch zu, außerdem weist sie eine gewisse Bahngeschwindigkeit auf.

Nach dem Drehimpulserhaltungssatz muss diese Materie immer schneller werden,

während sie auf die Oberfläche des gravitierenden Objekts fällt. Diesen ,,Materiefluss"

bezeichnet man auch als Akkretionsfluss. Dieser bildet nun eine, sich schnell rotierende,

Akkretionsscheibe um das gravitierende Objekt. Die Teilchen innerhalb der

Akkretionsscheibe bewegen sich nun also auf Umlaufbahnen, welche den Kepler'schen

Gesetzen gehorchen. 12 Folglich bewegt sich das Gas in den inneren Bereichen der

Akkretionsscheibe schneller als Gas in den äußeren Bereichen.

10 Vgl. Salzmann, Wiebke (2008): Entstehung und Lebensweg von Sternen

https://physik.wissenstexte.de/sterne.htm [17.02.2021]

11 o.V. (o.J.): Doppelstern

https://physik.cosmos-indirekt.de/Physik-Schule/Doppelstern [17.02.2021]

12 Vgl. ebd. S.777

-6-


Diese Geschwindigkeitsunterschiede führen zu Reibung, diese Reibung führt zu

Energieverlust. Dadurch, dass die Bahnenergie abnimmt bewegt sich das Gas allmählich

auf Spiralbahnen nach innen bis es schließlich auf dem gravitierenden Objekt landet.

Allerdings führt die Reibung auch dazu, dass ein Teil der Bahnenergie in Wärme

verwandelt wird. Die Akkretionsscheibe heizt sich dem entsprechend auf. Diese Wärme,

welche die Akkretionsscheibe aufheizt, führt dazu, dass die Akkretionsscheibe im

optischen und im ultravioletten bzw. sogar im Röntgenbereich Energie abstrahlt. 13 Diese

Eigenschaft haben Forscher genutzt um ein Foto des Aktiven Galaktischen Kerns

(AGN) in der Messier 87 Galaxie zu erzeugen (Abbildung 1) Dabei gilt: Desto höher

die Oberflächenschwerkraft, desto größer wird der Teil der Bahnenergie, welcher in

Wärme umgewandelt wird. Die Eigenschaft von Schwarzen Löchern führen letztendlich

dazu, dass eine mögliche Akkretionsscheibe vor allem elektromagnetische Wellen mit

hoher Energie abstrahlt. So kann auch eindeutig zwischen einem Schwarzen Loch und

einem Neutronenstern unterschieden werden, denn Neutronensterne besitzen eine

Grenzmasse zwischen 1,5 und 3,2 Sonnenmassen. Somit kann man gezielt nach

Schwarzen Löchern suchen und aus dem selben Grund ist die Methode der akkretiven

Verifikation, zur Suche nach Schwarzen Löchern, am stärksten verbreitet. Sie

Implementiert allerdings nur aktive Schwarze Löcher, also Schwarze Löcher welche

aktiv Materie akkretieren.

Die Hawking-Strahlung

4.1 Die Entropie Schwarzer Löcher

Wie der Name der Strahlung schon ahnen lässt, war es der Astrophysiker Stephen

Hawking, welcher sich mit dieser Strahlung auseinander setzte. Seine Überlegungen

begannen mit der Entropie, welche im zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verankert

ist. Diese besagt, dass die Entropie eines geschlossenen Systems lediglich zunehmen

kann und, dass zusammen führen zweier Systeme, die Entropie des Gesamtsystems

größer ist, als die Summe der einzelnen Systeme. So scheint es man könne mit einem

Schwarzen Loch sehr einfach gegen diesen zweiten Hauptsatz verstoßen. 14 Denn sobald

Materie in ein Schwarzes Loch fällt, so scheint die Entropie des Gesamtsystems zu

13 Vgl. ebd. S. 777

14 Vgl. Hawking, Stephen, Rowohlt Taschenbuch Verlag (2011): Eine kurze Geschichte der Zeit, 33.

Aufl., Deutschland, S. 133

-7-


zunehmen, da ein Beobachter die Entropie im Innern eines Schwarzen Lochs nicht

wahrnehmen kann. Stephen Hawking folgerte daraus, dass es eine Eigenschaft des

Schwarzen Loches geben müsse, welches Aufschluss auf die Entropie gibt. Da wenn

Materie in ein Schwarzes Loch fällt sich die Fläche des Ereignishorizont vergrößert,

kam schnell der Vorschlag, dass man die Fläche des Ereignishorizonts als ein Maß für

die Entropie nutzen könne. So nimmt die Entropie des Gesamtsystems nicht

ab, da die einfallende Materie den Ereignishorizont vergrößert. Wenn eine Schwarzes

Loch nun ein gewisses Maß an Entropie besitzt, so schlussfolgerte Hawking, müsse ein

Schwarzes Loch auch eine Temperatur besitzen. 15 Sonst würde ein verstoß gegen den

zweiten Hauptsatz der Thermodynamik vorliegen. Da ein Objekt, welches eine gewisse

Temperatur besitzt immer Strahlung emittiert, müssen auch Schwarze Löcher

Strahlungen emittieren. Da die Temperatur eines Schwarzen Lochs bei steigender Masse

sinkt, liegt die Temperatur typischer Weise bei einem Millionsten Kelvin, also nur

Bruchteile über dem absoluten Nullpunkt.

4.2 Eigenschaften des leeren Raums

Das Schwarze Löcher Strahlung emittieren scheint im ersten Moment keinen Sinn zu

ergeben, da ein Schwarzes Loch dadurch definiert ist, dass weder Materie noch Licht

dem Ereignishorizont entkommen können. Aufschluss auf dieses Problem liefert die

Quantentheorie bzw. genauer, die Eigenschaften des leeren Raums. In einem Vakuum ist

es nämlich so, dass stetig Teilchenpaare entstehen. Dieses Teilchenpaar besteht aus

einem Teilchen und einem Antiteilchen. Man spricht auch von sog. virtuellen Teilchen.

Dabei besitzt das Teilchen eine positive Energie und das Antiteilchen eine negative

Energie, somit wird nicht gegen den Energieerhaltungssatz verstoßen, welcher besagt,

dass keine Energie erschaffen oder vernichtet werden kann. 16 Die Teilchenpaare

entstehen nun irgendwo im Raum und aufgrund der unterschiedlichen Ladungen,

annihilieren diese beiden Teilchen schon nach kurzer Zeit des auftreten. Bei dem

auftreten und verschwinden der virtuellen Teilchen spricht man auch von

Vakuumfluktuationen. Die Entstehung dieser Teilchenpaare ist keine Theorie, sie wurde

schon anhand des Casimir-Effekts Beobachtet und ist somit Wissenschaftlich belegt.

Stephen Hawking hat diese Eigenschaft des leeren Raumes genutzt um die Emission des

-8-

15 Vgl. ebd. S. 134

16 Vgl. ebd. S. 141


Schwarzen Loches zu begründen. Nach ihm kann es dazu kommen, dass diese

Teilchenpaare in der nähe des Ereignishorizontes entstehen. So kann es passieren, das

ein Teilchen in den Ereignishorizont des Schwarzen Loches fällt und das andere

Teilchen diesem entkommt und letztendlich zu einem reellen Teilchen wird. Wenn nun

die negativ geladene Teilchen in das Schwarze Loch fallen, so muss nach der Masse und

Energie Äquivalenz: E = mc², beim einfallen negativer Energie die Masse des

Schwarzen Lochs abnehmen. Dass alle Teilchen, welche in das Schwarze Loch fallen

negativ geladen sein müssen, liegt an dem starken Gravitationsfeld des Schwarzen

Lochs. Ein reales Teilchen besitzt in der nähe eines so kompakten Objekts weniger

Energie, dies liegt daran, dass diese Teilchen gegen die Massenanziehung Energie

aufbringen muss. Allerdings ist das Gravitationsfeld im Innern eines Schwarzen Lochs

nun so stark, dass dort sogar ein reales Teilchen eine negative Energie aufweisen kann.

In Folge dessen, dass stetig negative Energie in das innere des Schwarzen Lochs gelangt

muss auch die Masse des Schwarzen Lochs stetig abnehmen. Nach Stephen Hawking

können Schwarze Löcher also verdampfen. Dies dauert allerdings aufgrund der

niedrigen Temperatur der meisten Schwarzen Löchern sehr lange. Schon bei einem

Schwarzen Loch mit nur einer Sonnenmasse würde dies 10^66 Jahre dauern. 17

4.3 Nachweis der Hawking-Strahlung fehlt bis heute

Bis heute konnte noch keine Hawking-Strahlung gemessen werden. Dies liegt daran,

dass diese Strahlung sehr schwach sein muss. Außerdem wird diese Strahlung dann

noch von vielen anderen Strahlung wie z.B der Strahlung der Akkretionsscheibe, oder

die der Kosmischen Hintergrundstrahlung überdeckt. 18 Da es noch keinen Nachweis für

die Hawking.Strahlung gibt, ist sie bis heute nur eine Theorie. Da diese Theorie

allerdings sehr plausible ist und einen großen Einfluss auf die Entwicklung Schwarzer

Löcher hat, beschäftigen sich Heutzutage viele Wissenschaftler/innen an dieser Theorie

und versuchen die Strahlungen zu messen. Da aus der Theorie von Hawking folgert,

dass vor allem Masse arme Schwarze Löcher sehr stark Strahlung emittieren, wird daran

geforscht Schwarze Löcher in Teilchenbeschleunigern zu erschaffen. Aufgrund deren

sehr geringen Masse würden diese dann nach sehr kurzer Zeit verdampfen und man

-9-

17 Vgl. ebd. S. 144

18 Vgl. Müller, Andreas (o.J.): Hawking-Strahlung

https://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/hawking-strahlung/169 [17.02.2021]


könnte eine Strahlung messen können. Da dies allerdings bis heute nicht geschehen ist,

ist die Theorie der Hawking-Strahlung noch nicht bestätigt.

Auch wenn die Theorie noch nicht belegt werden konnte, sie würde ebenfalls aufschluss

auf das Informations-Paradoxon geben. Dieses Paradoxon besagt nämlichg, dass keine

Information zerstört werden kann. Wenn nun aber einem Schwarzen Loch nichts

entkommen kann, so sind die Informationen, welche sich innerhalb dieses befinden

verloren. Die Hawking.Strahlung würde dieses Paradoxon, mit ein paar weiteren

Annahmen, lösen.

Fazit

Es gibt also mehrere Möglichkeiten Schwarze Löcher zu entlarven und zu lokalisieren.

Allerdings ist es nie das Schwarze Loch an sich, welches man beobachtet, sondern

immer die Umgebung dieses. Dabei gibt es bei allen Möglichkeiten Vor- und Nachteile.

Der Doppler-Effekt bzw. die kinematische Verifikation lässt sich auch bei Schwarzen

Löchern anwenden, welche nicht aktiv sind, also keine Akkretionsscheibe bilden. Da

eben die Bewegung der Sterne, welche sich in der nähe des Schwarzen Lochs aufhalten

genau analysiert werden. Die akkretive Verifikation ermöglicht es dafür direkt nach

einer gewissen Strahlung zu suchen, aufgrund der Akkretion von Materie, welche sich

gegebenfalls in der nähe des Schwarzen Lochs befindet. Es zeigt sich aber auch, dass es

ganz andere Ansätze gibt, so wie ihn Stephen Hawking hatte. Er hat theoretische

Vermutungen aufgestellt, welche sehr plausibel sind und das Verständnis von

Schwarzen Löchern beträchtlich verändern würde.

Es gibt natürlich noch Zahlreiche Methoden, welche zur Lokalisation von Schwarzen

Löchern funktionieren. So wird es auch in Zukunft noch Zahlreiche mehr geben, denn

die Erforschung von Schwarzen Löchern ist so essenziell für die Astronomie geworden.

Abschließend sollte zu dieser Facharbeit noch gesagt sein, dass sie nur auf mögliche

Verfahren für die Lokalisation von Schwarzen Löchern hinweist und wie diese zustande

kommen. Das technische verfahren, welches benötigt wird um am Ende nutzbare Daten

zu erhalten welche ausgewertet werden können, um einen wissenschaftlichen Nachweis

für ein Schwarzes Loch zu besitzen, wurde in dieser Facharbeit nicht weiter

ausgearbeitet.

-10-


Abbildungsverzeichnis

Anhang

Abbildung 1: https://cdn.eso.org/images/screen/eso1907a.jpg

Abbildung 2: https://www.lernhelfer.de/sites/default/files /lexicon/image/BWS-PHY2-

0044-03.gif

Abbildung 3: https://cdn.eso.org/images/thumb700x/eso0313c.jpg

Literaturverzeichnis

- Bennet, Jeffrey et al., Pearson Studium (2020): Astronomie- Die kosmische

Perspektive, 9. Aufl., Deutschland,

- Hawking, Stephen, Rowohlt Taschenbuch Verlag (2011): Eine kurze Geschichte der

Zeit, 33. Aufl., Deutschland

- Eidemüller, Dirk (2019): Erstes Foto eines Schwarzen Lochs

https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/news/2019/erstes-foto-eines-

schwarzen-

[17.02.2021]

- o.V. (o.J.): Schwarze Löcher

https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/schwarze-loecher/ [16.02.2021]

- o.V. (2020): Nobelpreis für Physik 2020,

https://www.weltderphysik.de/thema/nobelpreis/nobelpreis-fuer-physik-2020/

[17.02.2021]

- Müller, Andreas (o.J.): Doppler-Effekt

https://www.weltderphysik.de/thema/nobelpreis/nobelpreis-fuer-physik-2020/

[17.02.2021]

- o.V. (2020): Das erdnächste Schwarze Loch liegt nur 1000 Lichtjahre entfernt

https://rp-online.de/panorama/wissen/weltraum/das-erdnaechste-schwarze-lochliegt-nur-1000-lichtjahre-entfernt-objekt-im-sternbild-telescopium_aid-50412981

[17.02.2021]

- Adamek, Anna (2008): 2.1 Doppelsterne

https://www.mpifr-bonn.mpg.de/603143/doppelsterne [17.02.2021]

- Salzmann, Wiebke (2008): Entstehung und Lebensweg von Sternen

https://physik.wissenstexte.de/sterne.htm [17.02.2021]

- o.V. (o.J.): Doppelstern

https://physik.cosmos-indirekt.de/Physik-Schule/Doppelstern [17.02.2021]

- Müller, Andreas (o.J.): Hawking-Strahlung


https://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/hawking-strahlung/169 [17.02.2021]

- o.V. (o.J.): Doppler-Effekt

https://www.leifiphysik.de/akustik/akustische-wellen/grundwissen/doppler-effekt

[17.02.2021]

- Müller, Andreas (2007): Schwarze Löcher- Das dunkelste Geheimnis der

Gravitation

Andreas Müller - Schwarze Löcher - Einführung (spektrum.de) [17.02.2021]

- o.V. (o.J.): Hawking-Strahlung

https://www.chemie.de/lexikon/Hawking-Strahlung.html [17.02.2021]

Selbstständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe

verfasst und keine anderen als die im Literaturverzeichnis angegebenen Hilfsmittel

verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen

Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.

__________________________________

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