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Architektur + Naturstein 2 I 2008 - Vereinigung Österreichischer ...

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ÖSTERREICH<br />

<strong>Naturstein</strong> und <strong>Architektur</strong> I Die Trends der Zukunft<br />

Oper in Oslo I Eine umstrittene Premiere<br />

<strong>Architektur</strong> + <strong>Naturstein</strong> 2 I <strong>2008</strong>


EDITORIAL<br />

BESUCHEN<br />

SIE EUROPA<br />

SO LANGE ES NOCH STEHT! Dieser Werbespruch eines amerikanischen<br />

Touristikunternehmens hatte es 1984 dank einer deutschen Punk-Band<br />

in die Hitparade gebracht: U-Boote im Canal Grande, Raketenabschussrampen<br />

auf dem Petersplatz, ein Atompilz vor dem Kölner Dom und in der<br />

Nähe von Big Ben ein zartes Alpenglühen. Europa, so schien es, war<br />

am Ende.<br />

Europa, das war noch vor wenigen Jahren jener Teil der Welt, dessen<br />

Zukunft für viele schon zu Ende schien. Alle anderen können alles<br />

besser, bunter und vor allem billiger. Masse statt Klasse! Die Welt war<br />

ein Dorf und Europa ein Nest, das verbissen Widerstand leistete.<br />

Lange her! Europa steht noch, und um das europäische »Kulturgut«<br />

<strong>Naturstein</strong> brauchen wir uns, im Gegensatz zu den vor wenigen Wochen<br />

noch glitzernden, gläsernen Hochhausfassaden mancher Banken diesund<br />

jenseits des Atlantiks, keine Sorgen zu machen.<br />

Dauerhaftigkeit, Massivität und Volumen galten noch vor wenigen<br />

Monaten als unzeitgemäß in einer Gesellschaft der Vergänglichkeit,<br />

des gewollten Verschleißes, des Ex-und-hopp von Mensch und Material.<br />

Wenn wir allerdings an die ganzheitliche Betrachtung der Bedürfnisse,<br />

der Ressourcen, der Kosten und des Nutzens denken, dann spricht<br />

Vieles nicht für den Verbrauch, sondern für die Dauerhaftigkeit. Dafür<br />

bringen die Steine alle Voraussetzungen mit. Steine aus Europa haben<br />

eine »Persönlichkeit«, anders eben als die graue Massenware aus dem<br />

Fernen Osten. Steine aus Europa haben wieder Konjunktur.<br />

Dr. Anton Helbich-Poschacher<br />

Vorsitzender der <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Österreichischer</strong> <strong>Naturstein</strong>werke<br />

3


INHALT<br />

8<br />

<strong>Architektur</strong> ist, die Dinge so einfach<br />

zu gestalten, dass sie inhaltlich und<br />

zeitlich Bestand haben. Formale<br />

Zurückhaltung und Materialeinheitlichkeit<br />

liegen in diesem Bekenntnis<br />

begründet, weil für Architekten Sinnfälligkeit<br />

ein kategorischer Imperativ<br />

sein sollte.<br />

20 38<br />

Es ist schon im Vorbeifahren ein<br />

Blickfang: Durch die Kombination von<br />

massivem Sockelbaukörper und lamellenverhüllten<br />

Obergeschossen soll<br />

das neue Bezirksgericht Klagenfurt zu<br />

einem Identifikationsmittelpunkt der<br />

zukünftigen Bebauung werden.<br />

52<br />

Das Opernhaus in Oslo ist derzeit<br />

Norwegens bedeutendstes Kulturprojekt:<br />

Wie eine überdimensionale<br />

Eisscholle ragt der Bau aus<br />

dem Oslofjord. Weißer Marmor<br />

aus Carrara verleiht der Außenhaut<br />

des Gebäudes die Anmutung<br />

von funkelndem Eis.<br />

Der Neue Platz in Klagenfurt wird<br />

endlich seinem Namen gerecht – die<br />

Gestaltung mit hochwertigem Granit<br />

lässt das frühere Bild eines Fleckerlteppichs<br />

aus Pflastersteinen und<br />

Asphalt vergessen.<br />

4 STEIN TIME 2 I 08


TRENDS<br />

BAUEN MIT STEIN<br />

ARCHITEKTUR<br />

PLÄTZE<br />

INNEN<br />

DETAIL<br />

VOR ORT<br />

STANDARDS<br />

6<br />

8<br />

12<br />

16<br />

20<br />

24<br />

26<br />

28<br />

34<br />

38<br />

42<br />

46<br />

48<br />

52<br />

56<br />

58<br />

Die aktuellen Seiten von STEIN TIME<br />

Zukunft Stein<br />

ETH in Zürich – <strong>Naturstein</strong>-Parade<br />

Hotel in Pontresina – Bergkristall<br />

Bezirksgericht Klagenfurt – leicht und schwer<br />

Bank in Salzburg – eine Bank zieht um<br />

Hinterbichl – Stein-Kraftwerk<br />

Kolpinghaus in Hallein – ein Teil der neuen Altstadt<br />

Schlossplatz Laxenburg – zeitlos schön<br />

Neuer Platz Klagenfurt – die neue Mitte<br />

Die Innenstadt von Hückelhoven – Straße wird Raum<br />

Stegerhaus – eine Sommerresidenz<br />

Villa Massera – <strong>Naturstein</strong> als Energieträger<br />

Oper in Oslo – Landschaft aus weißem Marmor<br />

Architekten entdecken Steinbrüche<br />

VÖN intern<br />

Impressum<br />

Fotonachweis<br />

REDAKTION<br />

Willy Hafner, Ariane Suckfüll,<br />

Beate Ullrich, Gabriele Waldmann,<br />

Richard Watzke;<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-194<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.s-stein.com<br />

VERLAG<br />

Callwey Verlag<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.callwey.de<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Vereinigung</strong> <strong>Österreichischer</strong><br />

<strong>Naturstein</strong>werke<br />

Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz<br />

F r die Zukunft gestalten.<br />

5


TRENDS<br />

Österreichische Präsidentschaft<br />

Anton Helbich-Poschacher<br />

übernimmt Vorsitz bei Euroroc<br />

Der europäische <strong>Naturstein</strong>-<br />

Dachverband Euroroc hat<br />

einen neuen Präsidenten. Der<br />

scheidende Amtsinhaber und<br />

Präsident des schwedischen<br />

Verbandes, Kurt Johansson,<br />

übergab auf der Euroroc-Sitzung<br />

während der Marmomacc<br />

<strong>2008</strong> in Verona satzungsgemäß<br />

nach zwei Jahren seinen Vorsitz<br />

an Österreich. Für die<br />

nächsten zwei Jahre wird der<br />

Präsident der <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Österreichischer</strong> <strong>Naturstein</strong>werke<br />

VÖN, Anton Helbich-<br />

Poschacher, die Geschicke<br />

von Euroroc leiten.<br />

Angesichts der fortschreitenden<br />

Globalisierung und der<br />

längst auch in der europäischen<br />

<strong>Naturstein</strong>branche spürbaren<br />

Auswirkungen der US-<br />

Finanzkrise müssten die europäischen<br />

Produzenten und<br />

Verarbeiter näher zusammenwachsen<br />

und im Rahmen von<br />

Marketing stärken:<br />

Anton Helbich-Poschacher<br />

ist neuer Euroroc-Präsident.<br />

Euroroc gemeinsam nach globalen<br />

Lösungen suchen,<br />

erklärte Helbich-Poschacher<br />

in seiner Antrittsrede. Wichtigste<br />

Herausforderung und Aufgabe<br />

seiner Präsidentschaft<br />

solle die Verbesserung des<br />

Marketings im und für den<br />

Steinsektor sein. Durch<br />

Arbeitstreffen während der im<br />

Mai 2009 in Nürnberg stattfindenden<br />

<strong>Naturstein</strong>messe<br />

Stone+tec 2009 sollen drei<br />

Projekte ins Rollen gebracht<br />

werden. Das gemeinsame Ziel<br />

aller drei Arbeitstreffen sieht<br />

Helbich-Poschacher in der Ver-<br />

besserung von Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Marketing gegenüber<br />

Werkstoffen wie Glas,<br />

Kompositmaterialien, Beton,<br />

Holz und Keramik. Das erste<br />

Projekt dreht sich um die CO 2-<br />

Diskussion und die Ökobilanz<br />

von <strong>Naturstein</strong>, die immer<br />

mehr Bedeutung als Argument<br />

für <strong>Naturstein</strong> gewinnt. Hierzu<br />

müsse allerdings ein umfassender<br />

Datenbestand aufgebaut<br />

und technische Kompetenz<br />

gebündelt werden, um<br />

wirkungsvoll Marketing betreiben<br />

zu können. Auf Basis von<br />

Euroroc lasse sich das am<br />

besten und kostengünstigsten<br />

bewältigen.<br />

Das zweite Projekt betrifft<br />

Maßnahmen zur Unterstützung<br />

der europäischen Grabmalproduktion.<br />

Helbich-Poschacher<br />

sieht darin eine kulturelle und<br />

soziale Notwendigkeit Europas.<br />

Im dritten Projekt gehe es um<br />

eine verbesserte Kommunikation<br />

mit Architekten als den<br />

wichtigsten Partnern der<br />

Steinbranche. Ein Weg dazu<br />

sei ein europaweites <strong>Naturstein</strong>magazin,<br />

das sich gezielt<br />

nach den Bedürfnisse und<br />

Interessen von Architekten<br />

richte. Mit genau dieser Vorgabe<br />

veröffentlicht die VÖN<br />

seit zehn Jahren die Zeitschrift<br />

Steintime Österreich;<br />

die dabei gesammelten Erfahrungen<br />

möchte der neue<br />

Euroroc-Präsident für die europäischen<br />

Gemeinschaft<br />

zugänglich machen.<br />

Steintrends aus Verona<br />

Oberflächenbearbeitungen im<br />

Mittelpunkt der Marmomacc <strong>2008</strong><br />

Italien ist und bleibt das Maß<br />

aller Dinge in der Steinbearbeitung,<br />

das bewies die <strong>Naturstein</strong>messe<br />

Marmomacc Anfang<br />

Oktober <strong>2008</strong> in Verona. Der<br />

neueste Trend heißt »Oberfläche<br />

und Textur«. Im Rahmen<br />

einer Sonderschau zeigten<br />

15 italienische Aussteller, was<br />

aus der Zusammenarbeit mit<br />

Designern und Architekten<br />

entstehen kann. Wie bereits<br />

Oberflächenmuster<br />

in der<br />

Sonderausstellung<br />

zum<br />

500. Geburtsjahr<br />

Palladios.<br />

Material und Oberfläche im Einklang:<br />

Formensprache und Oberflächenvielfalt von<br />

<strong>Naturstein</strong> sind unbegrenzt.<br />

2007 entwickelten jeweils ein<br />

Gestalter und ein Verarbeiter<br />

gemeinsam Messestände mit<br />

einer zum jeweiligen <strong>Naturstein</strong><br />

passenden Formensprache:<br />

Aus dem Rohblock massiv<br />

geformt oder als filigranes<br />

Puzzle zusammengefügt. Den<br />

Schwerpunkt setzten die<br />

Stände <strong>2008</strong> auf eine dreidimensionale<br />

Oberfläche als der<br />

optischen und haptischen<br />

6 STEIN TIME 2 I 08


Duschkabine mit<br />

radialen Karnisprofilen<br />

Schnittstelle zwischen Material<br />

und Betrachter, ermöglicht<br />

durch computergestützte CNC-<br />

Fertigung. In einer Sonderschau<br />

zum 500. Geburtsjahr<br />

von Andrea Palladio präsen-<br />

Nachhaltig Bauen mit <strong>Naturstein</strong><br />

<strong>Naturstein</strong> punktet mit Energieeinsparungen<br />

Nicht wenige Architekten und<br />

Bauplaner fürchten die Investitionskosten<br />

für <strong>Naturstein</strong><br />

und greifen auf vermeintlich<br />

kostengünstigere Baustoffe<br />

zurück. Bei Großbauten im<br />

öffentlichen Sektor, aber auch<br />

bei Prestigeprojekten privater<br />

Bauherren wird jedoch zunehmend<br />

auf die Nachhaltigkeit<br />

der Gebäude und die Gesamtkosten<br />

während der Nutzung<br />

geachtet. Ein Umstand, der<br />

<strong>Naturstein</strong> in die Hände<br />

spielt, ist das Material doch<br />

gemessen an seiner Nutzungsdauer<br />

günstiger als<br />

künstliche Baustoffe. »Den<br />

Investitionskosten stehen die<br />

langfristig günstigen Unterhaltskosten<br />

sowie die hohe<br />

Lebensdauer entgegen«,<br />

erläutert Reiner Krug,<br />

Geschäftsführer des DeutschenNaturwerkstein-Verban-<br />

Zweidimensionale<br />

Abwicklung des Karnis<br />

tierte eine Gruppe von <strong>Naturstein</strong>werken<br />

der Region um<br />

Vicenza moderne Interpretationen<br />

des für den Architekten<br />

und <strong>Architektur</strong>theoretiker<br />

charakteristischen Karnisprofils.<br />

des DNV den Kosten-Nutzen-<br />

Vorteil des natürlichen Baumaterials.<br />

Dadurch rückt<br />

<strong>Naturstein</strong> als natürlicher<br />

Baustoff wieder in den Vordergrund.<br />

»Während viele Baustoffe<br />

im Laufe der Jahre<br />

unansehnlich werden und<br />

intensiver Reinigungs- und<br />

Erhaltungsmaßnahmen bedürfen,<br />

erhält <strong>Naturstein</strong> mit den<br />

Jahren eine natürliche Patina.<br />

Bei vielen <strong>Naturstein</strong>en bleibt<br />

auch nach Jahrzehnten das<br />

optische Erscheinungsbild<br />

nahezu unverändert.« Der Aufwand<br />

für Reinigungs- und Wartungskosten<br />

bleibt daher<br />

gering. Zudem zeichnet sich<br />

<strong>Naturstein</strong> durch seine hohe<br />

Wärmespeicherkapazität aus.<br />

Anders als beispielsweise für<br />

moderne Glasbauten wird für<br />

die Heizung und Kühlung von<br />

Gebäuden mit Fassaden aus<br />

Mit Erdgas auf den Bau<br />

Die Marmor Kiefer GmbH in<br />

Oberalm beteiligt sich am Förderprogramm<br />

der Salzburg AG<br />

und nutzt für kleine Transporte<br />

oder Baustellenfahrten<br />

Erdgas als Treibstoff. Die<br />

Aktion für Privatfahrzeuge und<br />

Firmenwagen besteht aus<br />

einem einmaligen Tankguthaben<br />

von 500 Kilogramm Gas,<br />

<strong>Naturstein</strong> nur wenig Energie<br />

benötigt. <strong>Naturstein</strong> absorbiert<br />

die Wärmestrahlung der<br />

Sonne und verhindert so die<br />

ungewollte Aufheizung des<br />

Gebäudes.<br />

Experten schätzen, dass bis<br />

zu 50 Prozent aller dem Verbraucher<br />

zur Verfügung stehenden<br />

Energie im Bauwesen<br />

verbraucht wird. Gerade<br />

künstliche Baustoffe erfordern<br />

im Herstellungsprozess<br />

häufig einen hohen Energieaufwand.<br />

Anders <strong>Naturstein</strong>:<br />

Als ein im Laufe von Jahrmillionen<br />

gewachsenes Material<br />

befindet sich der Baustoff<br />

nahezu fertig in der Natur.<br />

Der Abbau im Steinbruch<br />

erfolgt schonend ohne großen<br />

Energieaufwand. Auch für die<br />

weitere Bearbeitung wird im<br />

Vergleich zu anderen Baustoffen<br />

deutlich weniger Energie<br />

das über einen Zeitraum von<br />

zwei Jahren abzurufen ist.<br />

Das erste Erdgasfahrzeug<br />

wurde im Sommer <strong>2008</strong> in<br />

Betrieb genommen. Mit einer<br />

Gasfüllung fährt der Renault<br />

Kangoo-Lieferwagen rund<br />

250 Kilometer, bevor auf den<br />

zusätzlichen Benzintank<br />

umgeschaltet werden muss.<br />

Umweltschonend zur Baustelle:<br />

Johannes Eberle und<br />

Clemens Deisl mit dem<br />

neuen Erdgasauto. Die<br />

Förderung reicht für bis zu<br />

10000 Kilometer.<br />

verbraucht. Auch mit Blick auf<br />

die Transportkosten überzeugt<br />

<strong>Naturstein</strong>, ist er doch<br />

in großen Mengen in vielen<br />

europäischen Regionen vorhanden.<br />

Zwar konkurriert das<br />

heimische Material mit Angeboten<br />

aus Wachstumsländern<br />

wie Brasilien, China und<br />

Indien – dies jedoch zu<br />

Lasten der Energiebilanz:<br />

Lange Transportwege erhöhen<br />

sowohl den Eneqieverbrauch<br />

als auch die Umweltbelastungen.<br />

Efflzient ist <strong>Naturstein</strong> auch<br />

bei der Wiederverwertung. Im<br />

gesamten Kreislauf der <strong>Naturstein</strong>gewinnung,<br />

-bearbeitung<br />

und -rückführung an die Natur<br />

geht nichts verloren. Der beim<br />

Abbau nicht verwendete<br />

<strong>Naturstein</strong> wird unmittelbar<br />

zum Füllen abgebauter Teile<br />

des Steinbruchs eingesetzt.


BAUEN MIT STEIN<br />

ZUKUNFT<br />

STEIN<br />

VON VOLKER BASTIAN,<br />

CHRISTIAN KLEINER UND ULI RÖSLER<br />

<strong>Architektur</strong> ist, die Dinge so einfach zu<br />

gestalten, dass sie inhaltlich und zeitlich<br />

Bestand haben. Formale Zurückhaltung und<br />

Materialeinheitlichkeit liegen in diesem Bekenntnis<br />

begründet, weil für Architekten Sinnfälligkeit<br />

ein kategorischer Imperativ sein sollte.<br />

<strong>Architektur</strong> ist unverwechselbar:<br />

Die Identität eines Entwurfs entwickelt<br />

sich aus dem Spezifischen<br />

der Situation und der Aufgabe.<br />

Relief statt Fläche:<br />

die Sächsische Landesbibliothek<br />

in Dresden<br />

ARCHITEKTUR IST EINE KUNST, die wie<br />

keine andere im Blickpunkt der Öffentlichkeit<br />

steht. Niemand kann sich ihrer<br />

Wirkung entziehen. Niemand bleibt<br />

von <strong>Architektur</strong> unbeeinflusst. Und:<br />

<strong>Architektur</strong> ist ein Spiegelbild der Gesellschaft<br />

und sie ist – für manche<br />

Architekten jedenfalls – ein, sagen<br />

wir, ihr Markenzeichen. Die gestalterische<br />

und funktionale Qualität von<br />

umbauten Raum erhält so einen be-<br />

sonderen Stellenwert. <strong>Architektur</strong><br />

prägt jeden Ort und entwickelt sich<br />

so mit jedem neu errichteten Gebäude,<br />

mit jedem Umbau, mit jeder<br />

Erweiterung neu. Architekten und Auftraggeber<br />

haben in gleicher Weise eine<br />

besondere Verantwortung für die Gestal-<br />

MUT ZUM ORNAMENT<br />

Ornament und Relief in der Fassade gewinnen<br />

wieder an Bedeutung. Fassaden werden stärker<br />

gegliedert und erhalten mehr Plastizität. Es wird<br />

der Versuch gemacht, die klassischen Gestaltungselemente<br />

modern zu interpretieren.<br />

tung des unmittelbaren Lebensumfelds<br />

der Menschen. Dieses wird in erster<br />

Linie durch die Formensprache der Baukörper<br />

und die Gestaltung der Fassaden<br />

bestimmt. Ein Haus muss die Hülle<br />

für die Vielfalt des menschlichen Daseins<br />

möglichst dauerhaft ausbilden.<br />

Formen, die nur der künstlerischen Willkür<br />

entspringen, ohne Bezug zur Nutzung,<br />

Konstruktion und Gebrauchstüchtigkeit<br />

sind, durch eine, will sagen, kritische<br />

Distanz zu aktuellen <strong>Architektur</strong>erscheinungen<br />

zu betrachten. Wichtiger<br />

ist es, angemessene und akzeptable<br />

Antworten und Lösungen auf die Probleme<br />

der Umweltgestaltung zu finden.<br />

Die Entscheidung, was und wie gebaut<br />

wird, trifft die Gesellschaft mit ihren<br />

<strong>Architektur</strong> ist einfach. Im<br />

Vordergrund der Entwürfe<br />

steht die sinnfällige Lösung.<br />

MASSIV KONTRA LEICHT<br />

Ein immer gern eingesetztes Gestaltungskonzept bei Architekten ist das<br />

Wechselspiel zwischen kubischen massiven Baukörpern und leichten<br />

und transparenten Materialien. Kein anderes Material eignet sich für<br />

das Monolithische besser als <strong>Naturstein</strong>. Erst der Kontrast zwischen<br />

schwer und leicht, massiv und transparent bringt die notwendige<br />

Spannung in die Gestaltung einer Fassade bzw. eines Gebäudes.<br />

Massiv kontra leicht:<br />

der Terminal 1 des<br />

Stuttgarter Flughafens<br />

politischen und wirtschaftlichen Mechanismen.<br />

Architekten haben nicht nur die<br />

Verpflichtung, Architekten haben die<br />

Verantwortung, sich diesem Dialog<br />

offen und vorurteilsfrei zu stellen.<br />

Wir sind beim Stein. <strong>Naturstein</strong> ist<br />

schon seit jeher ein Material, das für<br />

eine, nennen wir sie »prägende <strong>Architektur</strong>«,<br />

Verwendung findet. Wer<br />

meint, <strong>Naturstein</strong> bürokratisch oder<br />

polemisch eingliedern zu können, hat<br />

das Wesen dieses Baustoffs nicht<br />

erkannt. <strong>Naturstein</strong>e sind mehr als<br />

nur funktionsgebundene Baustoffe:<br />

Steine bestimmen den Charakter des<br />

Gebäudes. Steine haben eine Ausstrahlung<br />

und vermitteln Identität. Und:<br />

Natürliche Steine hatten und haben eine<br />

ganz eigene Wertigkeit – in der Vergangenheit,<br />

der Gegenwart und in der Zukunft.<br />

Die Qualität gegenwärtiger Bauten<br />

mit <strong>Naturstein</strong> ist gekennzeichnet<br />

durch ein hohes Maß an klar ausformulierter<br />

Gestaltung und hochwertiger<br />

Ausführung, die sehr oft im Innenbereich<br />

ihre Fortsetzung findet. Dabei ist<br />

zu beobachten, dass sich auch Außenwandbekleidungen<br />

oder Bodenbeläge<br />

aus <strong>Naturstein</strong> immer mehr zu einem<br />

standardisierten Serienprodukt entwickeln.<br />

Gerade in der eher konservativen<br />

<strong>Naturstein</strong>branche muten dabei<br />

manche Entwicklungs- und Marktstrategien<br />

der gegenwärtigen <strong>Architektur</strong> und<br />

vor allem der <strong>Architektur</strong>schaffenden<br />

zum Teil geradezu avantgardistisch an.<br />

8 STEIN TIME 2 I 08 9


BAUEN MIT STEIN<br />

ZURÜCK ZUM URGESTEIN<br />

Schleifen und polieren, das war gestern. <strong>Naturstein</strong> wird heute oft<br />

in seiner ursprünglichen Beschaffenheit belassen. Die Oberfläche<br />

bleibt sägerau, gebrochen oder nur grob bearbeitet. Am liebsten<br />

so, wie der Stein aus dem Bruch abgebaut wird, als Rohblock.<br />

Der Stein zeigt heute Bearbeitungsspuren, Bohrlöcher, Spitzhiebe<br />

oder manuelle Schläge.<br />

Vielfalt und Einheit:<br />

Schaffe die Einheit in der<br />

Vielfalt. Erzeuge die Vielfalt<br />

in der Einheit.<br />

Stein wie Stein: eine Villa<br />

in der Nähe von Weimar<br />

Architekten setzen im 21 Jahrhundert,<br />

vielleicht viel stärker als im 20. Jahrhundert,<br />

auf Innovation. Das mag für<br />

einzelne Bereiche, auch der <strong>Architektur</strong><br />

mit und aus <strong>Naturstein</strong>, durchaus<br />

Sinn machen: »Intelligente Fassadensysteme«<br />

ist ein Schlagwort, geringe<br />

Traglasten, schnelle Montagen, effiziente<br />

Befestigungen, Mehrschichtplatten,<br />

Austauschbarkeit der Oberflächenschicht<br />

weitere. <strong>Naturstein</strong>,<br />

Keramik, Kunststein oder Putzsysteme:<br />

Die Möglichkeiten der Oberfläche<br />

sind heute schier unerschöpflich.<br />

Die Dünnsteintechnik, die Reduzierung<br />

der Masse ist noch ein weiteres<br />

Schlagwort. Biegsame <strong>Naturstein</strong>folien<br />

für Armaturenbretter oder für Handläufe<br />

DIE WERTIGKEIT DER STEINE<br />

<strong>Naturstein</strong> ist ein Luxusprodukt, eine<br />

Art Designersück, ein Kunstobjekt<br />

oder ein Schmuckstück, mit dem man<br />

sich umgibt. Die Betonung der Wertigkeit<br />

dieses Jahrmillionen alten Natur-<br />

und ähnliche Produkte sind heute kaum<br />

mehr als einen Millimeter dick. Applizierte<br />

<strong>Naturstein</strong>schichten sind möglich,<br />

ob sie nötig sind, das ist eine andere<br />

Frage. Und gleich noch eine Frage:<br />

Bedeutet diese Entwicklung für die Zukunft<br />

eine Abkehr von den Wesensmerkmalen<br />

dieses Baustoffs, der einst<br />

eine tragende Funktionen inne hatte?<br />

Stellt man in Zukunft das steinerne Material<br />

auf die Stufe von Laminat, Parkett,<br />

Echtholz-Furnier oder gar einer<br />

bunt und authentisch bedruckten Folie?<br />

Ein Irrweg, glauben wir. Fest steht allerdings:<br />

<strong>Naturstein</strong> ist kein industrielles,<br />

standardisiertes Serienprodukt. <strong>Naturstein</strong><br />

muss seine Einzigartigkeit darund<br />

herausstellen, seine Hochwertig-<br />

10 STEIN TIME 2 I 08<br />

produkts stellt uns Architekten vor<br />

neue Herausforderungen. Höhen mit<br />

Stein kann ein Trend der Zukunft<br />

sein, bei dem es auch um die Individualität<br />

des Produkts geht.<br />

Badezimmer oder Foyer?<br />

Luxus aus Stein<br />

keit bewahren. <strong>Naturstein</strong> muss zukünftig<br />

(wieder) zum »Luxusartikel« werden,<br />

so wie eine Kollektion von Jil Sander,<br />

Giorgio Armani oder Hugo Boss. <strong>Naturstein</strong><br />

muss sich inszenieren, sich<br />

selbst darstellen, sich in Szene setzen.<br />

Die Stärken der natürlichen Steine sind<br />

letztlich ihre Unverwechselbarkeit, ihre<br />

Einzigartigkeit.<br />

Wer <strong>Naturstein</strong> verbaut, muss auf diese<br />

Stärken setzen. Nur so können die natürlichen<br />

Steine gegenüber der seriell<br />

produzierten Massenware bestehen.<br />

Seriell gefertigte <strong>Naturstein</strong>produkte<br />

können nur dort eingesetzt werden und<br />

haben nur dort eine Berechtigung, wo<br />

sie aufgrund ihrer technischen Eigenschaften<br />

anderen Baustoffen überlegen<br />

DIE ENTMATERIALISIERUNG DES NATURSTEINS<br />

<strong>Naturstein</strong> verliert im Spiel des Lichtes seine Schwere: Nicht nur im Interior Design,<br />

sondern auch im Bereich der Fassaden triff man immer öfter auf die Verwendung von<br />

transluzenten <strong>Naturstein</strong>en. Der Einsatz ist vielfältig und die damit erzielte Raumwirkung<br />

ist phantastisch. <strong>Naturstein</strong> wird erst durch Licht zum Leben erweckt. Am Tage<br />

sorgt das Licht für einen stimmungsvollen Innenraum und umgekehrt stellt sich der<br />

<strong>Naturstein</strong> entsprechend in der Nacht bei Beleuchtung nach außen dar.<br />

Christus-Pavillon auf der<br />

EXPO 2000 in Hannover<br />

sind: als Bodenbeläge in hoch beanspruchten<br />

Verkehrsbauten, wo Individualität<br />

klein geschrieben wird. Eine<br />

hochwertige <strong>Naturstein</strong>verarbeitung<br />

wird dort gefordert und in Zukunft<br />

einen noch größeren Marktanteil finden,<br />

wo architektonisch mit <strong>Naturstein</strong> gestaltet<br />

wird, wo Kreativität gefragt ist.<br />

Die Stärke der natürlichen Steine sind<br />

ihre Unverwechselbarkeit und ihre Individualität.<br />

Recherchieren Sie selbst. Sie<br />

werden beeindruckt sein von der unglaublichen<br />

Vielfalt der möglichen Einsatzgebiete.<br />

Gefragt ist dabei nicht nur<br />

die Kreativität der Planer, Designer oder<br />

Ingenieure. Handwerker und die Techniker<br />

in den <strong>Naturstein</strong>betrieben sind<br />

genauso gefordert. ■<br />

AUTOREN<br />

Volker Bastian, Christian Kleiner<br />

und Uli Rösler sind leitende Architekten<br />

in der 1965 von Meinhard<br />

von Gerkan und Volkwin Marg<br />

gegründeten Architektensozietät<br />

gmp in Hamburg. Mit über 400<br />

Mitarbeitern ist gmp im In- und<br />

Ausland aktiv und errang bei<br />

nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben über 400 Preise.<br />

11


ARCHITEKTUR<br />

NATURSTEIN-<br />

PARADE<br />

VON ANNE-MARIE RING<br />

Massive Tranchen aus honigfarbenem Travertin<br />

prägen die Fassaden des HIT-Gebäudes.<br />

Dieses Kürzel stellt übrigens keine Wertung<br />

dar, sondern dient der Lagebezeichnung innerhalb<br />

des ETH-Geländes auf dem Züricher Hönggerberg.<br />

Die großformatigen Platten sind charakteristisches<br />

Gestaltungselement und fungieren – als Bestandteil<br />

einer mehrschichtigen Gebäudehülle – als Sonnenund<br />

Blendschutzelemente.<br />

Umlaufende Bal-<br />

kone eröffnen den<br />

Nutzern »Freiraum«<br />

im wahrsten Sinn<br />

12 STEIN TIME 2 I 08 13<br />

des Wortes.<br />

DIE ETH ZÜRICH ZÄHLT WELTWEIT<br />

zu den renommiertesten naturwissenschaftlich-technischen<br />

Hochschulen.<br />

Seit Anfang dieses Jahrtausends baut<br />

sie den Standort Hönggerberg kontinuierlich<br />

zur Science City aus, einem Hochschulcampus,<br />

der zugleich ein »Stadtquartier<br />

für Denkkultur« sein soll.<br />

Science City ist ein Modell der Universität<br />

des 21. Jahrhunderts und versteht<br />

sich als Ort, der Wissenschaft, Unternehmenswelt<br />

und Öffentlichkeit mit einander<br />

verbindet.<br />

Das neue e-Science Lab markiert den<br />

nordöstlichen Abschluss des weitläufigen<br />

Areals der Eidgenössichen Technischen<br />

Hochschule. Der schnörkellose<br />

Quader mit Panoramablick über die<br />

ganze Stadt beherbergt die Computerwissenschaften.<br />

Größtmögliche Nutzungsflexibilität<br />

war eine der Prämissen<br />

für den Entwurf, den Baumschlager-<br />

Eberle im Rahmen eines Studienwettbewerbs<br />

präsentierten: Neben sechs Seminarräumen<br />

und einem großen Hörsaal<br />

ist hier eine Reihe von Forschungsbüros<br />

für wechselnde Nutzergruppen<br />

untergebracht. Bei diesen Raumeinheiten<br />

bewährt sich die Regelmäßigkeit<br />

des Quaders: Im Achsraster von 1,20<br />

Meter schließen Wandelemente direkt<br />

an die Fassade an. Sie bilden die klein-<br />

ste Raumeinheit, welche über ihr eigenes<br />

Mikroklima verfügt. Die Haustechnik<br />

bleibt dabei übrigens im Verborgenen<br />

– Wissenschaftler und Studierende<br />

sollen sich voll auf ihre Tätigkeit konzentrieren<br />

können.<br />

Umlaufende Balkone eröffnen den Nutzern<br />

»Freiraum« im wahrsten Sinn des<br />

Wortes. Erst bei genauerem Hinschauen<br />

sind ihre unterschiedlichen Tiefen<br />

von 2,30 resp. 1,40 Metern wahrnehmbar.<br />

Sie resultieren aus den vorangegangenen<br />

Analysen der Beschattungsdiagramme<br />

und gewährleisten die optimale<br />

Ausleuchtung der Arbeitsräume<br />

über die Jahreszeiten und Himmelsrichtungen<br />

hinweg. Die vertikalen Blenden<br />

aus hellem Travertin, die geschossweise<br />

versetzt im Raster von 1,20


ARCHITEKTUR<br />

BAUHERR<br />

ETH Zürich<br />

STANDORT<br />

CH-8092 Zürich<br />

ENTWURFSARCHITEKTEN<br />

Baumschlager-Eberle,<br />

Ziviltechniker GmbH,<br />

6911 Lochau<br />

Meter angeordnet sind und leicht über<br />

die Balkonplatten auskragen, sind aber<br />

nicht nur Bestandteil des aus der <strong>Architektur</strong><br />

entwickelten Belichtungssystems;<br />

sie schützen auch vor allzu<br />

viel Hitze und reduzieren so – anstelle<br />

haustechnischer Anlagen – den Energieaufwand<br />

für den Gebäudebetrieb. »Nicht<br />

die immer aufwendigeren Installationen<br />

zur Klimatisierung und Belichtung von<br />

Objekten spielen die Hauptrolle«, so<br />

der Bericht der Architekten, »sondern<br />

es ist die <strong>Architektur</strong>, die das technische<br />

absorbiert und klare Prioritäten<br />

setzt«.<br />

Die Kleinteiligkeit<br />

der Fassade gestattete<br />

eine einfacheBrüstungslösung.<br />

Zwischen<br />

den Travertin-<br />

Schotten sind<br />

Verbundglasscheiben<br />

gespannt.<br />

Die Gleichförmigkeit der Fensterreihen<br />

der kleinen Raumeinheiten wird im Eingangsbereich<br />

und in den Bereichen der<br />

außen liegenden, zweigeschossigen<br />

Seminarräume von größeren Öffnungen<br />

unterbrochen. Je nach Standort des<br />

Betrachters verändert sich außerdem<br />

auch die »Dichte« der <strong>Naturstein</strong>-Blenden.<br />

Ein besonderes Entwurfsproblem<br />

stellten die Übergänge an den Ecken<br />

dar. Die an dieser Stelle exponierten<br />

Seitenfelder der Travertinplatten schärfen<br />

den Blick für die Tiefe.<br />

Die Kleinteiligkeit der Fassade gestattete<br />

eine einfache Brüstungslösung.<br />

Zwischen den Travertin-Schotten sind,<br />

etwas zurück versetzt und nicht bis zum<br />

Boden reichend, Verbundglasscheiben<br />

gespannt. Hinter den Balkonen schließt<br />

eine Glasfassade das Gebäude nach<br />

außen ab; sie wird im Wesentlichen von<br />

aneinander gereihten Aluminium-Schiebefenstern<br />

gebildet. Alles in allem ist<br />

die Fassade des HIT-Gebäudes eine<br />

architektonisch bemerkenswerte Interpretation<br />

des »schichtweisen« Fassadenaufbaus,<br />

die mit ihrer Kleinteiligkeit<br />

14 STEIN TIME 2 I 08<br />

das e-Science Lab in den großen Zusammenhang<br />

der Science City am Hönggerberg<br />

verankert.<br />

E-SCIENCE<br />

»Unter e-Science (»e« steht für »enhanced«,<br />

zu deutsch: erweitert) versteht<br />

man die internetbasierte, dynamische<br />

Kooperation verschiedener Forschungsgruppen<br />

durch die gemeinsame Nutzung<br />

bisher erzielter Ergebnisse.« Dies<br />

ist derzeit in den Bereichen Wissensmanagement<br />

(Wissensvernetzung), Open<br />

Access oder e-Learning bereits Realität,<br />

wobei sich das Konzept der e-Science<br />

in einzelnen Teilbereichen fortsetzt.<br />

Dort kommt es dann zu Begriffsbildungen<br />

wie e-Geography, e-Humanities,<br />

e-Medicine oder e-Engineering. Ziel ist<br />

es, die Forschungsproduktivität zu erhöhen,<br />

indem bestimmte Gruppen für sie<br />

relevante Kooperationen finden und<br />

deren Daten nutzen können.<br />

Über die eigentlichen Daten hinaus<br />

sind auch die daraus abgeleiteten<br />

Hypothesen und Modelle von gemeinsamem<br />

Interesse. ■<br />

METERHOHE ELEMENTE<br />

VON ROBERT STADLER<br />

Insgesamt 717 Blendschotten sind – über alle Etagen<br />

und Fassaden hinweg – am HIT-Gebäude versetzt<br />

worden. Entsprechend den unterschiedlichen Etagenhöhen<br />

sind sie zwischen 325 und 365 Zentimeter<br />

hoch, je 90 Zentimeter breit und sieben Zentimeter<br />

stark. Ihr Einzelgewicht liegt zwischen 620 und 690<br />

Kilogramm; das Gesamtgewicht beträgt 450 Tonnen.<br />

Beim Material handelt es sich um einen hellen römischen<br />

Travertin mit der Bezeichnung »Navona«, der<br />

gegen das Lager gesägt und mit einer werkseitig<br />

antikisierten Oberfläche (»Anticato«) versehen ist.<br />

Die für den Travertin typischen großporigen Löcher<br />

in der Steinstruktur blieben unverspachtelt. Zur Aufnahme<br />

der Glasbrüstungen erhielten die Blendschotten<br />

durchgehende Schlitze im Format 90 x 3,5 Zentimeter.<br />

Die Travertin-Elemente wurden als Halbfabrikat in Italien<br />

produziert und in der Schweiz fertig verarbeitet.<br />

Eine nicht alltägliche Herausforderung stellte bereits<br />

die Gewinnung des Materials im Steinbruch dar. Das<br />

ungewöhnliche Format der Blendschotten erforderte<br />

den Abbau speziell großer Rohblöcke mit einer Länge<br />

Fertig montierte Travertinelemente<br />

mit eingesetzten Glasbrüstungen<br />

von über vier Metern. Besondere Einrichtungen<br />

waren nicht nur für das Sägegatter, sondern auch für<br />

die Fräsarbeiten und schließlich für die Montage auf<br />

der Baustelle erforderlich.<br />

Die Blendschott-Elemente sind auf den Betonbödenbzw.<br />

an den Betondecken zwängungsfrei an je vier<br />

Punkten an rostfreien Stahlankern befestigt.<br />

Das Versetzen erfolgte mittels fahrbarem Kran und<br />

einem von dem Unternehmen selbst entwickelten<br />

und konstruierten Hebewerkzeug. Damit war es möglich,<br />

das Element während des Montagevorgangs<br />

hydraulisch zu drehen, um es in die richtige Versetzposition<br />

zu bringen.<br />

Nach dem Versetzen wurden die Glasbrüstungen<br />

montiert. Diese sind auf Neoprenlagern im Travertin<br />

aufgelegt und rundum mit Silicon ausgefugt.<br />

15


ARCHITEKTUR<br />

16<br />

BERG<br />

KRISTALL<br />

VON ANNE-MARIE RING<br />

Pontresina hält mit moderner <strong>Architektur</strong> nicht<br />

hinterm Berg. In der Hochgebirgslandschaft des<br />

Engadin wurde eine luxuriöse Wohnanlage<br />

errichtet. So trendy der neue Stil, so traditionell das<br />

Material: eine massive Vormauerung mit Gauinger<br />

Travertin bindet das Gebäude in die Bebauung ein.<br />

PONTRESINA IM OBERENGADIN am<br />

Bernina-Pass gelegen verdankt seine Bekanntheit<br />

dieser besonderen Lage: seit<br />

jeher zieht die Skyline der Bernina mit<br />

ihren acht Gipfeln, Firnen und Eisgraten<br />

Menschen in ihren Bann. Nachdem dann<br />

1850 ein erster Gasthof eröffnet wurde,<br />

begann der Tourismus zu blühen. 1865<br />

wurde ein traditionelles Engadiner Bauernhaus<br />

zur Pension Saratz ausgebaut<br />

und nur wenig später zu dem Erstklasshotel<br />

erweitert, das es immer noch ist.<br />

Direkt angebaut an das heutige »Swiss<br />

Deluxe Hotel« ist in allerschönster Aussichtslage<br />

eine luxuriöse Wohnanlage mit<br />

Hotelservice entstanden. Den hierzu ausgeschriebenen<br />

<strong>Architektur</strong>-Wettbewerb<br />

konnte das Büro architektschumacher für<br />

sich entscheiden. Der Entwurf überzeugte<br />

die Jury aufgrund seiner architektonischen<br />

Eigenständigkeit und räumlichen<br />

Großzügigkeit. Schumacher schlug<br />

zwei separat wahrnehmbare Baukörper<br />

vor, die über ein Sockelgeschoss miteinander<br />

verbunden sind. Diese Unterteilung<br />

führt zu einer Zäsur, die sich wohltuend<br />

auf die bauliche Umgebung auswirkt:<br />

Die kubischen Baukörper vermitteln<br />

zwischen den großvolumigen Hotelbauten<br />

im Norden und den kleinmaßstäblicheren<br />

Wohngebäuden im Süden.<br />

Der außergewöhnliche, gleichwohl auf<br />

die landschaftlichen wie örtlichen Gegebenheiten<br />

abgestimmte Entwurf nimmt<br />

mit den aus der Fassade vorspringenden,<br />

verglasten Elementen ein traditionelles<br />

Element des Engadiner Stils<br />

auf: den geschmückten Erker. Der Vorschlag<br />

für einen horizontal strukturierten,<br />

eingefärbten Beton – das Projekt trug<br />

den Arbeitstitel »Kristallbeton« – überzeugte<br />

nicht. »Für die Materialisierung<br />

der Fassaden sind neue Vorschläge erwünscht«,<br />

heißt es im Bericht der Jury.<br />

Die Anordnung der Baukörper<br />

folgt dem Geländeverlauf.<br />

Sie sind nach<br />

Osten und Südosten hin<br />

ausgerichtet.


ARCHITEKTUR<br />

BAUHERR<br />

Hotel Saratz AG,<br />

CH-7504 Pontresina<br />

ARCHITEKTEN<br />

architektschumacher<br />

CH-7000 Chur<br />

NATURSTEINLIEFERANTEN<br />

Lauster Steinbau GmbH<br />

<strong>Naturstein</strong>werke<br />

9541 Einöde b. Villach<br />

Wenige Materialien und<br />

eine klare Linien-<br />

führung kennzeichnen<br />

die neue Wohnanlage<br />

In Anlehnung an die Nachbarbebauung,<br />

einen vor etwa zehn Jahren errichteten<br />

Erweiterungsbau, der mit einem heute<br />

nicht mehr erhältlichen Tuffstein verkleidet<br />

ist, entschied man sich für Gauinger<br />

Travertin von der Schwäbischen Alb. Beiden<br />

Steinen gemeinsam ist ihre poröse<br />

Oberfläche und die gelblich-braune Farbgebung.<br />

Die versteinerten Pflanzenreste<br />

und die bräunliche Aderung machen die<br />

natürliche Schönheit des Gauinger Travertins<br />

aus. Für den sehr robusten Kalkstein<br />

(das spezifische Gewicht beträgt 2,4 bis<br />

2,5 Kilogramm, seine Druckfestigkeit wird<br />

mit 900 bis 1000 kg pro Quadratzentimeter<br />

angegeben) sprach außderdem die<br />

exponierte Höhenlage, die strenge Winter<br />

erwarten lässt – Pontresina liegt rund<br />

1800 Meter über dem Meeresspiegel.<br />

Für die Fassaden wurde von der Lauster<br />

Steinbau GmbH <strong>Naturstein</strong>werke, Stuttgart,<br />

eine massive Vormauerung aus 11,5 Zentimeter<br />

dicken, 11 Zentimeter hohen und<br />

zwischen 60 und 100 Zentimeter langen<br />

Werksteinen in einer Werkstattplanung<br />

technisch konzipiert, gefertigt und auch<br />

montiert. Die Oberfläche der Steine ist<br />

gesägt und wurde nicht weiter behandelt.<br />

Die Fugen wurden größtenteils vermörtelt,<br />

wobei die erforderliche Anzahl horizon-<br />

taler und vertikaler Dehnfugen ausgebildet<br />

wurde. Die Vormauerschale ist mit<br />

Edelstahlankern an der Primärkonstruktion<br />

befestigt. Dazwischen sind fünf Zentimeter<br />

Luftschicht und eine 18 Zentimeter<br />

starke Wärmedämmung angeordnet. Zu<br />

den rund 2000 Quadratmeter Fassadensteinen<br />

aus Gauinger Travertin kamen<br />

500 Quadratmeter Terrassenbeläge. Sie<br />

wurden in den Loggien auf Splittbett verlegt,<br />

sodass optisch eine Fassade wie<br />

»aus einem Guss« entstanden ist.<br />

Die Gestaltung mit Gauinger Travertin<br />

wurde im Eingangsbereich konsequent<br />

fortgeführt. Ein großzügiges, Tageslicht<br />

durchflutetes Foyer empfängt die Bewohner<br />

auf ihrem Nachhauseweg; alle Treppen<br />

und Flure sind mit <strong>Naturstein</strong> belegt.<br />

Bei der Formatierung wurden Bahnenbeläge<br />

in einheitlichen Breiten und freien<br />

Längen gewählt, die Platten sind drei<br />

Zentimeter dick. Für die Verlegung im Innenbereich<br />

ist die Oberfläche gespachtelt<br />

und geschliffen. Für diese Bereiche lieferten<br />

die <strong>Naturstein</strong>werke Lauster lediglich<br />

das Material. Die Verlegung erfolgte<br />

durch die Firma Emilio Arioli aus Chur.<br />

Die durchgängige Gestaltung mit <strong>Naturstein</strong><br />

trägt wesentlich zur positiven<br />

Gesamterscheinung des Gebäudes bei. ■<br />

18 STEIN TIME 2 I 08


ARCHITEKTUR<br />

ZWISCHEN<br />

LEICHTIGKEIT<br />

UND SCHWERE<br />

VON ANNETTE WILLIGE<br />

Es ist schon im Vorbeifahren ein Blickfang: durch<br />

die Kombination von massivem Sockelbaukörper<br />

und lamellenverhüllten Obergeschossen soll das<br />

neue Bezirksgericht Klagenfurt zu einem Identifikationsmittelpunkt<br />

der zukünftigen Bebauung werden.<br />

DAS GERICHTSWESEN WIRD SEIT<br />

JEHER mit der Schwere und Würde des<br />

Steins verbunden. Diese Konnotation<br />

dürfte wohl nicht allein auf die Gesetzestafeln<br />

zurückgehen, die Moses laut<br />

dem Alten Testament in Stein gemeißelt<br />

am Berg Sinai empfangen hat. Das<br />

Material scheint den Gedanken an Gerechtigkeit<br />

und Werthaltigkeit gut zu<br />

transportieren, weshalb es bis heute<br />

gern für Bauten der Gerichtsbarkeit<br />

eingesetzt wird.<br />

Auf ein im letzten Jahr fertiggestelltes<br />

Beispiel, das eine moderne <strong>Architektur</strong>sprache<br />

gekonnt mit dem altehrwürdigen<br />

Material zu kombinieren weiß, trifft<br />

man in der Kärntner Landeshauptstadt<br />

Klagenfurt. Der Entwurf ist aus dem im<br />

April 2003 ausgelobten Wettbewerb für<br />

den Neubau des Bezirksgerichts als<br />

Sieger hervorgegangen und stammt<br />

von den Architekten Arkan Zeytinoglu<br />

Skulptural präsen-<br />

tiert sich das<br />

Bezirksgericht bei<br />

geschlossener<br />

Lamellenfassade.<br />

und Adrian-Martin Bucher aus Wien. Er<br />

ist nicht nur als Solitär eine optische<br />

Attraktion, sondern soll auch das Quartier<br />

mit der umliegenden Wohnbebauung<br />

nachhaltig prägen.<br />

Die Architekten konzipierten den Bau<br />

als einen dreigeschossigen Sockelbau,<br />

in dem sich die der Öffentlichkeit zugänglichen<br />

Verhandlungssäle befinden.<br />

Aus diesem wächst, an drei Seiten zurückgesetzt,<br />

ein fünfgeschossiger Baukörper<br />

empor, der Verwaltung und<br />

Büros beinhaltet und rundum mit<br />

einem automatisch gesteuerten Lamellenkleid<br />

als Sonnenschutz überzogen<br />

ist. Eine Besonderheit markiert das<br />

um die Tiefe der Fluchtbalkone in den<br />

Obergeschossen zurückspringende Erdgeschoss,<br />

das bis auf ein schmales<br />

Oberlichtband komplett mit schwarzbläulich<br />

schimmerndem Labrador verkleidet<br />

ist. Es wirkt wie eine große<br />

Schattenfuge und lässt den darüber<br />

aufgehenden Baukörper noch leichter<br />

und schwebender erscheinen – ein<br />

Eindruck, der vor allem durch die dort<br />

angebrachte Lamellenstruktur erweckt<br />

wird.<br />

GLANZPUNKTE IM INNEREN<br />

An einer Gebäudeecke im Erdgeschoss<br />

wird das schwarze umlaufende Band<br />

aufgebrochen. Dort markiert ein zurückversetzter<br />

Eckbereich den Haupteingang.<br />

Über ihn gelangt man in eine<br />

dreigeschossige Halle. Auf der unters-<br />

Am Haupteingang endet<br />

das Sockelband aus<br />

schwarzem Granit und<br />

führt ins Innere.<br />

20 STEIN TIME 2 I 08 21


ARCHITEKTUR<br />

BAUHERR<br />

BIG Bundesimmobilien GmbH<br />

A-1031 Wien<br />

PLANUNG<br />

ARGE Zeytinoglu-Bucher<br />

Arch. DI Arkan Zeytinoglu<br />

Arch. Mag. arch.<br />

Adrian-Martin Bucher<br />

A-1060 Wien<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

UND -LIEFERUNG<br />

Matschy GmbH<br />

Stein & Design<br />

A-8605 Kapfenberg<br />

MATERIAL<br />

Erdgeschosszone außen und innen,<br />

zwei Wände in der Eingangshalle, die<br />

sich über die gesamte Höhe des<br />

dreigeschossigen Sockelbaukörpers<br />

erstrecken: Labrador poliert;<br />

Bodenbelag innen: Platten aus Dietfurter<br />

Kalkstein;<br />

In der dreigeschossigen<br />

Halle treten die<br />

mit Labrador<br />

verkleideten Boxen<br />

deutlich hervor.<br />

ten Ebene dominiert ebenfalls der<br />

schwarze Granit. Bis auf ein umlaufendes<br />

Oberlichtband verkleidet er alle<br />

Räumlichkeiten. Durch Stichflure werden<br />

sie in einzelne Kuben aufgelöst,<br />

die unter anderem auch die Verhandlungssäle<br />

beinhalten. Die beiden Obergeschosse<br />

werden über eine umlaufende<br />

Galerie und einen Steg mit transparenter<br />

Glasbrüstung erschlossen. Im<br />

Gegensatz zum dunklen Erdgeschoss<br />

sind sie in strahlendes Weiß getaucht,<br />

das umso heller erscheint, als der hellbeige<br />

Bodenbelag der Halle aus Dietfurter<br />

Kalkstein das Licht zusätzlich reflektiert.<br />

Gemäß dem Entwurf der Architekten<br />

wurde er als Kontrast zu den mit<br />

dunklem Labrador verkleideten Wänden<br />

des Erdgeschosses ausgewählt. Der<br />

schwarz-bläulich schimmernde <strong>Naturstein</strong><br />

hatte neben seiner repräsentativen<br />

Ausstrahlung einen weiteren positiven<br />

Effekt. Seine Einschlüsse treten als<br />

helle Glanzpunkte deutlich hervor und<br />

unterstützen so das auf Reflexion beruhende<br />

Beleuchtungskonzept der Halle.<br />

AB IN DIE VERTIKALE<br />

An zentraler Stelle wurde ein geschosshoch<br />

verglastes Stiegenhaus in die<br />

Halle integriert, das neben dem Aufzug<br />

die Erschließung der fünf darüberliegenden<br />

Bürogeschosse gewährleistet.<br />

Die Arbeitsräume in den Obergeschossen<br />

bieten den optischen Reiz einer<br />

raumhohen Außenverglasung kombiniert<br />

mit dem Komfort einer intelligenten<br />

Fassade als Sonnenschutz.<br />

So setzt sich das von außen wahrnehmbare<br />

Konzept von Leichtigkeit und<br />

Schwere im Inneren des Gebäudes fort<br />

und verbindet den Ernst der Rechtsprechung<br />

auf unterster Ebene mit einer<br />

angenehmen, leicht wirkenden Arbeitsatmosphäre<br />

in den darüber liegenden<br />

Büroetagen. ■<br />

22 STEIN TIME 2 I 08


ARCHITEKTUR<br />

EINE BANK<br />

ZIEHT UM<br />

IM HERZEN DER SALZBURGER ALT-<br />

STADT, zwischen Dom, Residenz und<br />

Getreidegasse, beherbergt der Alte<br />

Markt bekannte Cafés und noble Boutiquen.<br />

In einem Wohnhaus am oberen<br />

Ende des Platzes war bis Ende 2006<br />

eine Kunsthandlung eingemietet. Nach<br />

einem Wechsel der Mietverhältnisse<br />

zog eine Filiale der Raiffeisenbankengruppe<br />

aus einer schmalen Seitengasse<br />

des Alten Marktes an die prominente<br />

Lage um. Dazu mussten die ehemaligen<br />

Galerieräume grundlegend<br />

umgestaltet werden unter Erhaltung der<br />

denkmalgeschützten Substanz. Die Herausforderung<br />

bestand darin, während<br />

der Bauarbeiten die Vorstellungen der<br />

Denkmalpflege, der Bank und der Architekten<br />

Hans und Georg Scheicher zu<br />

vereinen. Gleichzeitig sollte trotz der<br />

Bauarbeiten die Beeinträchtigung für<br />

die umliegenden Geschäfte möglichst<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

An einem der zentralsten<br />

Plätze Salzburgs wurde<br />

eine ehemalige Galerie<br />

in eine Bank umgebaut.<br />

gering gehalten werden – angesichts<br />

der Festspiele und der sensiblen Lage<br />

an einem der frequentiertesten Plätze<br />

Salzburgs keine leichte Aufgabe. Aufwendig<br />

waren vor allem die Arbeiten für<br />

Heizung, Belüftung und die technische<br />

Infrastruktur der Bank ohne Eingriffe in<br />

das historische Mauerwerk.<br />

Bei der Entfernung der durch die Galeriebetreiber<br />

durchgeführten Einbauten<br />

Österreichisches Apfelholz<br />

und Untersberger<br />

Marmor geben dem<br />

Schalterraum eine<br />

warme Atmosphäre.<br />

aus Gipskarton fanden Denkmalpfleger<br />

und Architekten zwei gusseiserne Säulen<br />

mit Blattgoldbelegung im Erdgeschoss<br />

sowie einen alten Tresor im<br />

ersten Stock vor. Diese Fundstücke<br />

wurden in Abstimmung mit der Denkmalpflege<br />

restauriert und in das neue<br />

Konzept einbezogen. Ebenso wurde an<br />

der Stirnseite des Hauses im ersten<br />

Stock ein altes Fenster mit Steinge-<br />

wände freigelegt und restauriert. Bis<br />

zum Auszug der Galerie verband eine<br />

einfache, zweiläufige Holztreppe beide<br />

Geschosse. Die Treppe wurde durch<br />

eine gewendelte <strong>Naturstein</strong>treppe<br />

ersetzt. Als Ersatz für die alten Parkettböden<br />

im Erdgeschoss wurde ein<br />

Boden aus geschliffenem <strong>Naturstein</strong><br />

verlegt. Eine leicht erhöhte, hellere<br />

Zone mit gestockten Bodenplatten hebt<br />

BAUHERR<br />

Raiffeisen-Bankengruppe<br />

Salzburg<br />

5020 Salzburg<br />

ARCHITEKTEN<br />

Architekten Scheicher ZT GmbH<br />

5421 Adnet<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Marmor-Industrie Kiefer GmbH<br />

5411 Oberalm<br />

Der Ortsbildschutz<br />

schrieb vor, die 1906<br />

hinzugebaute Metallfassade<br />

zu erhalten.<br />

Isolierglas ersetzte<br />

die ehemaligen Einfachgläser.<br />

Arbeitsplätze im<br />

ersten Stock: Die<br />

Bodendielen aus geölter<br />

Eiche überspannen<br />

mit 5,5 m Länge<br />

den gesamten Raum.<br />

Gediegen: Treppe mit<br />

Krümmling aus <strong>Naturstein</strong><br />

und Messing-<br />

Handlauf<br />

den Schalterbereich hervor. Trotz denkmalpflegerischer<br />

Auflagen hatten die<br />

Architekten bei der Gestaltung der<br />

neuen Räume relativ viel Freiheit. Den<br />

regionalen Bezug betonen einheimische<br />

Werkstoffe. Neben Untersberger Marmor<br />

als Boden- und Treppenbelag wählten<br />

die Architekten österreichisches<br />

Apfelholz sowie handgefertigte Messingbeschläge<br />

für das Mobiliar. ■<br />

24 STEIN TIME 2 I 08 25


ARCHITEKTUR<br />

BAUHERR<br />

Tiroler Wasserkraft AG<br />

(TIWAG), 6010 Innsbruck<br />

ARCHITEKTEN<br />

Dr. Robert Boes,<br />

6010 Innsbruck<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Lauster Steinbau GmbH<br />

<strong>Naturstein</strong>werke<br />

9541 Einöde b. Villach<br />

STEIN-<br />

KRAFWERK<br />

VON WILLY HAFNER<br />

Ganz hinten im Virgental sollte ein<br />

Kraftwerk entstehen – aus Beton.<br />

Albrecht Lauster konnte die Verantwortlichen<br />

davon überzeugen, dass die<br />

grünen Steine aus Osttirol viel besser in das<br />

Tal am Fuße des Großvenedigers passen.<br />

<strong>Naturstein</strong> statt Beton:<br />

Harmonisch fügt sich<br />

der Kleinkraftwerksbau<br />

in die Landschaft des<br />

hinteren Virgentals.<br />

»Landschaftsbezogenes Bauen« – ein<br />

Schlagwort ist in aller Munde. Heimischer<br />

<strong>Naturstein</strong> ist Teil einer Landschaft,<br />

er prägt Regionen und bestimmt<br />

das Bild vieler Städte und Dörfer. Die<br />

Steine vom Ort hatten in Österreich<br />

schon immer ihre Tradition; eine Tradition,<br />

die es gilt, bei Architekten und<br />

Bauherren wieder zu beleben; in Osttirol,<br />

zum Beispiel, in Prägraten am Großvenediger.<br />

Bereits kurz nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg war die Gemeinde in zahlreiche<br />

Kraftwerkspläne einbezogen worden.<br />

Die höchste Realisierungschance<br />

genoss lange Zeit das Kraftwerksprojekt<br />

Dorfertal, für das Bäche aus dem ganzen<br />

nördlichen Osttirol in einen Großspeicher<br />

im Kalser Dorfertal geleitet<br />

werden sollten. Der wachsende Widerstand<br />

der aufkeimenden Umweltbewegung<br />

und Pläne für einen Nationalpark<br />

in den Hohen Tauern verhinderten letztlich<br />

das Projekt. Nach dem Aus für das<br />

Kraftwerk 1989 wurde die Umsetzung<br />

des Nationalparks Hohe Tauern vorangetrieben.<br />

In einer Volksbefragung lehnten<br />

die Prägratner 1991 dessen Errichtung<br />

ab. Dennoch wurde die Errichtung des<br />

Nationalparks 1991 beschlossen und<br />

Prägraten zur Nationalparkgemeinde.<br />

Nach der Jahrtausendwende investierte<br />

die Gemeinde in den Ausbau der Wasserkraft<br />

und von der Tiroler Wasserkraft<br />

AG wurde ein Hochdruck-Kleinwasserkraftwerk<br />

am hinteren Dorferbach in<br />

Hinterbichl errichtet und 2007 in Betrieb<br />

Ein regelmäßiges Schichtmauerwerk<br />

aus bossierten<br />

Steinen bestimmt das Bild<br />

der Fassaden.<br />

DORFERGRÜN<br />

Dorfergrün ist ein hellgrüner Chloritgneis<br />

der in Osttirol am Fuße des Großvenedigers<br />

gewonnen wird. Das Steinbruchgelände<br />

ist etwa vier Hektar groß, die<br />

vier offenen Bruchwände sind etwa<br />

50 Meter lang und jeweils etwa drei<br />

Meter hoch. Im Norden ist der Stein<br />

dunkler, die Region darunter zeigt einen<br />

hellen, homogenen und gleichmäßiger<br />

strukturierten <strong>Naturstein</strong>.<br />

genommen. Ursprünglich sollte das<br />

Kraftwerk, wie in ganz Österreich üblich,<br />

eine Fassade aus Sichtbeton erhalten.<br />

In einigen Verhandlungen mit der Projektleitung<br />

in Innsbruck und der örtlichen<br />

Gemeindeverwaltung gelang es Albrecht<br />

Lauster, die Verantwortlichen davon zu<br />

überzeugen, dass <strong>Naturstein</strong> eine optisch<br />

und funktional bessere Wahl ist.<br />

Der Bau erhielt eine Fassade aus einem<br />

vorgemauerten, regelmäßigen Schichtmauerwerk<br />

aus 350 Quadratmetern bossierten<br />

<strong>Naturstein</strong>en. Verwendet wurde<br />

der Chloritgneis Dorfergrün, der grüne<br />

Stein aus dem Virgental, der nur wenige<br />

Meter oberhalb gewonnen wird. ■<br />

26 STEIN TIME 2 I 08 27


ARCHITEKTUR<br />

EIN TEIL DER<br />

NEUEN ALTSTADT<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

Mit der Übergabe des Kolpinghauses<br />

Hallein an den Betreiber durch die<br />

Heimat Österreich fand ein Bauensemble<br />

seine neue Bestimmung, das<br />

einen wichtigen Meilenstein für die Wiederbelebung<br />

der historischen Altstadt von<br />

Hallein darstellt.<br />

28 STEIN TIME 2 I 08


Hallein ist die zweitgrößte Stadt des<br />

Bundeslandes Salzburg. Die Altstadt<br />

steht seit 1978 als »Ortsbildschutzgebiet«<br />

unter dem Schutz des Salzburger<br />

Ortsbildschutzgesetzes und seit 1990<br />

als Ensemble unter Denkmalschutz.<br />

Der Stadtkern stammt überwiegend aus<br />

dem Mittelalter, als der Salzabbau und<br />

Salzhandel der Stadt große wirtschaftliche<br />

Bedeutung verliehen. Das Ende<br />

des Salzabbaues am Dürrnberg und die<br />

Einstellung verschiedener Industriebetriebe<br />

in der jüngsten Vergangenheit<br />

führten zu einem Rückgang der wirtschaftlichen<br />

Dynamik in Hallein; damit<br />

schritten der Funktionsverlust und die<br />

baulichen Verschlechterungen im Stadtkern<br />

voran.<br />

VOM VERFALL BEDROHT<br />

Der Schöndorferplatz und das historische<br />

Rathaus liegen im Zentrum der<br />

Altstadt. Eine Erhebung der Stadtge-<br />

Das Wohnheim erstreckt sich auf sieben denkmalgeschützte<br />

Anwesen am Schöndorferplatz im Stadtkern<br />

von Hallein. In der Mitte der nördlichen Häuserfront<br />

befindet sich das historische Rathaus.<br />

meinde Hallein im Jahr 2000 stellte<br />

bei zwei Gebäuden an der Nordseite<br />

des Platzes Einsturzgefahr und damit<br />

sofortigen Sanierungsbedarf fest; fünf<br />

gegenüberliegende Gebäude waren<br />

weniger gefährdet, aber dennoch sanierungsbedürftig.<br />

Nach einer Projektierungsphase<br />

von fast zehn Jahren wurden<br />

diese sieben mittelalterlichen Häu-<br />

Eingang zum Kolping-<br />

Wohnheim am<br />

Schöndorferplatz<br />

Ein bewusstes Neben-<br />

einander von Alt und<br />

Neu ist Kennzeichen<br />

des Ensembles.<br />

29


ARCHITEKTUR<br />

BAUHERR<br />

Heimat Österreich<br />

5020 Salzburg<br />

ARCHITEKTEN<br />

Architekten Scheicher ZT<br />

5421 Adnet<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Marmor-Industrie Kiefer<br />

GmbH<br />

5411 Oberalm<br />

ser innerhalb von 18 Monaten grundlegend<br />

saniert und beherbergen seit<br />

Herbst <strong>2008</strong> ein Kolpingheim mit 218<br />

Betten. Gefördert wurde die Sanierung<br />

durch Bund, Land, Stadt und Bundesdenkmalamt:<br />

Die Errichtungskosten des<br />

gesamten Projektes betrugen 14,5 Millionen<br />

Euro; darin enthalten ist seitens<br />

der Denkmalpflege eine Förderung durch<br />

das Bundesministerium für Unterricht<br />

und Kunst von fast 1,3 Millionen Euro.<br />

Vor der Nutzung als Kolpingheim gab es<br />

verschiedene Konzepte. Eine Wohnnutzung<br />

war wegen fehlender Parkplätze<br />

nicht realisierbar. Alternativen waren ein<br />

Altenheim oder ein Jugendwohnheim.<br />

Hallein ist eine Schulstadt; die Stadtgemeinde<br />

entschied sich daraufhin, das<br />

Angebot an Wohnraum für Schüler durch<br />

ein Kolpingheim aufzustocken.<br />

Ein wirtschaftlicher Betrieb eines Heimes<br />

kann nur mit einer entsprechenden<br />

Bettenanzahl erreicht werden. So<br />

begann die Heimat Österreich während<br />

der Vorbereitungsphase, Kontakte zu<br />

den Eigentümern der teilweise schon<br />

leeren und verkaufsbereiten Nachbarhäuser<br />

herzustellen. Die Komplexität<br />

des Projekts stellte für alle Beteiligten<br />

eine große Herausforderung dar, galt es<br />

doch einen tragfähigen Konsens für die<br />

unterschiedlichen Interessen der Planer,<br />

Denkmalpfleger, Eigentümer und<br />

neuen Nutzer zu finden.<br />

NEBENEINANDER VON JUNG UND ALT<br />

In den betroffenen Gebäuden gab es<br />

eine archivalisch belegte Wohnkontinuität<br />

über 800 Jahre. Ein bewusstes<br />

Nebeneinander von Alt und Neu ist<br />

Kennzeichen des sensiblen Umgangs<br />

mit der historischen Bausubstanz und<br />

der Wertschätzung der Vergangenheit.<br />

Fast sämtliche historische Balkenlagen<br />

und Gewölbe konnten erhalten werden.<br />

Wo möglich, wurden lediglich Verstärkungsmaßnahmen<br />

vorgenommen oder<br />

einzelne Bauteile ersetzt. Zwei Dachstühle<br />

sind vollständig erhalten, zahlreiche<br />

Stuckdecken wurden restauriert.<br />

Stiegenhaus im Haus<br />

Schöndorferplatz 10:<br />

Die bestehenden<br />

Treppenbeläge aus<br />

Adneter Marmor wurden<br />

saniert und mit<br />

neuen Bodenplatten<br />

ergänzt.<br />

30 STEIN TIME 2 I 08


Freigelegter, spätmittelalterlicher<br />

Ensäulen-Raum im 1. Obergeschoss<br />

des Hauses Zwei<br />

Eingangsbereich des<br />

Wohnheims am Schöndorferplatz:<br />

Treppe und<br />

Boden von 1780<br />

wurden restauriert.<br />

Zweibett-Zimmer mit polychrom<br />

gefasster Stuckdecke aus<br />

der zweiten Hälfte<br />

des 18. Jh. im Haus Zehn<br />

31


ARCHITEKTUR<br />

MATERIAL<br />

Zur Ergänzung der bestehenden<br />

Böden und Treppen aus dem<br />

Kalkstein »Adneter Marmor«<br />

wurden 800 m2 gebürstete<br />

Bodenplatten und 580 lfm<br />

gebürstete Tritt- und Setzstufen<br />

sowie 25 lfm Blockstufen aus<br />

Adneter Marmor verwendet.<br />

Rund 100 m2 der historischen<br />

Steinsubstanz wurden demontiert,<br />

saniert und neu verlegt.<br />

Mehrere Terrassen und Keller<br />

erhielten Böden aus Herschenberger<br />

Granit und Untersberger<br />

Marmor mit gebürsteten Oberflächen.<br />

STEIN IST PRÄGENDES ELEMENT<br />

Einheimischer <strong>Naturstein</strong> ist eines der<br />

wesentlichen Gestaltungselemente der<br />

sieben Gebäude. Zahlreiche Treppen,<br />

Böden und andere Bauteile waren in<br />

Adneter Marmor ausgeführt. Dieser<br />

historische Bestand war für die Denkmalpflege<br />

ausschlaggebendes Moment,<br />

bei jeder Veränderung der Nutzungsstruktur<br />

die Verwendung von Adneter<br />

Marmor und anderen regional vorhandenen<br />

<strong>Naturstein</strong>en in Übereinstimmung<br />

mit dem Denkmalpflegegesetz vorzuschreiben.<br />

Wo es die Nutzung erlaubt, wurden die<br />

historischen Werksteine in situ belassen.<br />

In Teilbereichen kam es auf Grund<br />

von bautechnisch notwendigen Eingriffen<br />

zu Ergänzungen von neuen und<br />

alten Bodenbelägen. Bei Treppenhäusern,<br />

die in einzelnen Stockwerken aus<br />

Holz bestanden, wurden aus brandtechnischen<br />

Gründen Holzkonstruktionen<br />

durch Stahlbetontreppen mit <strong>Naturstein</strong>belag<br />

ersetzt.<br />

DER STADTKERN WIRD BELEBT<br />

Durch die Modernisierung des vorhandenen<br />

Veranstaltungssaals im ehemaligen<br />

Gasthof Scheicher, durch verschiedene<br />

Läden, eine Galerie und ein<br />

Restaurant bildet der Schöndorferplatz<br />

wieder einen Mittelpunkt des öffentlichen<br />

Lebens im historischen Zentrum<br />

Halleins.<br />

Durch das Projekt gelang es nicht nur,<br />

die gefährdeten Gebäude vor dem Verfall<br />

zu bewahren, sondern durch die<br />

Nutzung als Wohnheim junges Leben im<br />

alten Stadtkern anzusiedeln. Dadurch<br />

gelangen Schüler und Studenten während<br />

ihrer Ausbildung in direkten Kontakt<br />

mit alter Bausubstanz.<br />

Durch die enge, fachübergreifende<br />

Zusammenarbeit zwischen Architekten,<br />

ausführenden Firmen und der Denkmalpflege<br />

gibt das Projekt einen wichtigen<br />

Impuls zur Revitalisierung der Halleiner<br />

Altstadt und dient als beispielhaftes Pilotprojekt<br />

für einen angemessenen Umgang<br />

mit historischer Bausubstanz. ■<br />

Bruchsteingewölbe<br />

aus dem 13. Jahrhundert<br />

im Haus<br />

Schöndorferplatz 2:<br />

Der Boden aus<br />

gebürstetem HerschenbergerGranitdient<br />

zum Schutz<br />

des bereits vorhandenenFlusskieselbodens.<br />

32 STEIN TIME 2 I 08


PLÄTZE<br />

Stein gliedert den<br />

Laxenburger Schloss-<br />

platz durch Beläge aus<br />

Neuhauser Granit und<br />

Gebhartser Syenit.<br />

ZEITLOS<br />

SCHÖN<br />

VON BORIS PODRECCA<br />

Laxenburg ist vor allem bekannt für<br />

sein Schloss, eine Sommerresidenz<br />

der Habsburger. Der Schlossplatz<br />

wurde vor Kurzem neu gestaltet.<br />

Zeitlos schön sollte er sein. <strong>Naturstein</strong><br />

verbindet Gestaltung und Funktion.<br />

34 STEIN TIME 2 I 08


DER LAXENBURGER SCHLOSSPLATZ<br />

gilt als einer der homogensten historischen<br />

Plätze Österreichs, ist er doch<br />

mit bedeutenden Namen wie Steinl,<br />

Hohenberg und Pacassi verbunden.<br />

Daher musste man an die neue Gestalt<br />

des Platzes auf Zehenspitzen herantreten.<br />

In diesem Zusammenang verfolgte<br />

die Gestaltung mit der dazugehörigen<br />

Infrastruktur im Wesentlichen drei Ziele:<br />

• Ein einheitlicher, einprägsamer Platz-<br />

raum sollte entstehen, der den unteren<br />

und oberen Schlossplatz zu einer unverwechselbaren<br />

Einheit zusammenführt.<br />

• Alle Bauten am Platz sollten hinsichtlich<br />

ihrer perspektivischen Wahrnehmung<br />

durch die Texturführung in ihrer<br />

Gestalt gesteigert werden.<br />

• Das gewählte Steinmustergeflecht<br />

sollte in seiner Zusammenfügung einerseits<br />

die prägnantesten Objekte des<br />

Platzes zu einem Einheitsbild zusam-<br />

menführen und ihre Besonderheiten<br />

unterstreichen, andererseits aber profane<br />

Anforderungen wie Ordnungsschemata<br />

für PKW-Abstellplätze oder Elektroanschlüsse<br />

ohne darübergestülpte,<br />

störende Markierungen lösen.<br />

Alles in allem wurde bei der Platzgestaltung<br />

eine Rahmenstrategie des Hintergrundes<br />

verfolgt. Der Platz stellt<br />

eher ein Passepartout für das Gesamtbild<br />

dar, das weder besonders originell<br />

noch historisch oder extrem modern<br />

sein sollte. Die Gestaltung orientierte<br />

sich daher an dem Begriff der erweiterten<br />

Temporalität, etwas, das man als<br />

zeitlos bezeichnen kann.<br />

Als führender Stein wurde der helle<br />

Neuhauser Granit verwendet, korrespondierend<br />

mit dem dunkleren Gebhartser<br />

Syenit und hellem Krastalermarmor.<br />

Als erster und entscheidender<br />

Eingriff wurde die Mittellage eines<br />

gestalterisch betonten Rigols gewählt.<br />

Diese Maßnahme war kostenmäßig<br />

eher zu vertreten als der übliche doppelseitige<br />

Rigol, bei dem die Mitte des<br />

Platzes aufgebläht erscheint und die<br />

Bauten seitlich in den Asphalt versinken.<br />

35


PLÄTZE<br />

Die gestaffelte Lage der Rigole, ihr<br />

Doppeleinlauf, bildet den tiefsten<br />

Punkt des Platzes, sodass über die<br />

seitlichen aufsteigenden Flächen die<br />

Bauten akzentuierter wirken. Zudem<br />

kann der Platz bei starkem Regen funktioneller<br />

entleert werden.<br />

Auf dem breitesten Punkt des Platzes,<br />

wo der Dialog zwischen Pfarrkirche und<br />

Schloss stattfindet, vermittelt die Positionierung<br />

der Bronzebänder im Boden<br />

die leichte Divergenz der Achsenführungen.<br />

Die Kalligrafie der Bänder, die<br />

sich an das Rigol anlehnen, erzählt die<br />

Geschichte beider Bauten. Zudem wird<br />

durch die Bänder die Mitte des<br />

Schlossplatzes diskret betont. Die<br />

Einheit der Platztextur wird dadurch<br />

nicht durch eine Überbetonung der<br />

Mitte gestört.<br />

Die Elektro- und Wasseranschlüsse,<br />

die sich überall am Platz befnden,<br />

ermöglichen ein optimales Veranstal-<br />

Stein schafft Atmosphäre:<br />

Auch die<br />

Sitzgelegenheiten<br />

sind aus <strong>Naturstein</strong>.<br />

tungsprogramm für den gesamten perspektivischen<br />

Raum. Am schwächsten<br />

Punkt des Platzes, an der Mündung der<br />

Wiener Straße in den oberen Schlossplatz,<br />

wurde als Maßnahme der Verstärkung<br />

und der Balance eine kleine<br />

Piazetta, eine Art Insel auf dem Platz,<br />

vorgeschlagen: ein neuer Treffpunkt<br />

zum Verweilen, bestückt mit einer großen<br />

Platane, einem Brunnen aus Verde<br />

Fontain und einer Eck-Sitzbank. ■<br />

Die Positionierung<br />

der Bronzebänder im<br />

Boden vermittelt die<br />

leichte Divergenz der<br />

Achsenführungen.<br />

BAUHERR<br />

Marktgemeinde Laxenburg<br />

2361 Laxenburg<br />

ARCHITEKT<br />

Atelier Boris Podrecca<br />

1170 Wien<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Poschacher <strong>Naturstein</strong>werke<br />

4222 St. Georgen<br />

MATERIAL<br />

Gesamte Liefermenge rund<br />

2800 t Material;<br />

insgesamt 7170 m2 Bodenplatten<br />

in verschiedenen Formaten, Ober-,<br />

Unterlager und Kanten sandgestrahlt,<br />

Kanten durch das Sandstrahlen<br />

leicht abgerundet, davon<br />

• 4500 m2 aus Neuhauser Granit,<br />

• 2250 m2 aus Gebhartser Syenit,<br />

• 420 m2 aus Verde Fontain Granit;<br />

zudem Sitzbänke, Sitzsteine, Kugelpoller,<br />

Randsteine, Schachtabdeckplatten<br />

36 STEIN TIME 2 I 08


PLÄTZE<br />

Die zeitlose Gestaltung<br />

korrespondiert<br />

harmonisch mit dem<br />

Gebäudebestand.<br />

DIE NEUE<br />

MITTE<br />

VON ANNE-MARIE RING<br />

Der Neue Platz in Klagenfur t<br />

wird endlich seinem Namen<br />

gerecht – die Gestaltung mit<br />

hochwer tigem Granit lässt den Flekkerlteppich<br />

aus Pflastersteinen und<br />

Asphalt ver gessen.<br />

ANLÄSSLICH DER FUßBALL-EUROPA-<br />

MEISTERSCHAFT <strong>2008</strong> beauftragte die<br />

Landeshauptstadt Klagenfurt die Bauarbeiten<br />

für die Sanierung des Neuen Platzes.<br />

Die schwierige, aber reizvolle Aufgabe,<br />

den Platz für unterschiedlichste<br />

Nutzergruppen einladend zu gestalten,<br />

löste der mit Konzeption und Realisation<br />

beauftragte Architekt Boris Podrecca,<br />

Wien, mit viel Fingerspitzengefühl – und<br />

der Erfahrung vorausgegangener Platzgestaltungen<br />

in Cormons, Piran und nicht<br />

zuletzt Venedig. Für Klagenfurt hatte<br />

Podrecca die Idee, den Neuen Platz zu öffnen,<br />

damit die umliegenden Gebäude bes-<br />

38 STEIN TIME 2 I 08


ser zur Geltung kommen. Entstanden<br />

ist ein Stadt-Platz im wahrsten Sinne<br />

des Wortes: eingerahmt von schönen<br />

Stadthäusern, die die besondere Anziehungskraft<br />

des Ortes ausmachen.<br />

Damit die Anwohner auf das gewohnte<br />

Grün nicht verzichten müssen, wurden<br />

nord- und südseitig insgesamt 65 Platanen<br />

angepflanzt. Unter den Baumkronen<br />

entstehen geschützte Bereiche von<br />

hoher Aufenthaltsqualität, von denen<br />

aus die neue Offenheit erlebbar ist. Die<br />

Bäume sollen geometrisch geschnitten<br />

werden und so den länglichen Charakter<br />

des Platzes unterstreichen.<br />

Diese optische Mitte mit dem Lindwurmbrunnen,<br />

dem Wahrzeichen der Stadt,<br />

wird zum einen durch die Lichtführung<br />

und zum anderen durch die Gestaltung<br />

des Pflasterbelags betont. Das Verlegemuster<br />

mit dunklen und hellen Granitsteinen<br />

übernimmt tagsüber die Leitfunktion,<br />

die das Licht des Abends<br />

innehat, und löst gleichzeitig organisatorische<br />

Anforderungen wie Kennzeichnung<br />

der PKW-Abstellplätze oder Elektro-Anschlüsse<br />

ohne störende Markierungen.<br />

Und ohne störende Stufen:<br />

Nach der Sanierung liegen Platz und<br />

Straßen auf gleichem Niveau.<br />

39


PLÄTZE<br />

Nach der Neugestaltung<br />

bildet der Platz<br />

gleich einem Passepartout<br />

den Rahmen<br />

für das Gesamtbild.<br />

Leitlinien aus hellem Neuhauser Granit<br />

übernehmen in dem dunkleren Belag<br />

aus Gebhartser Syenit eine ordnende<br />

Funktion. Die 40 x 94 Zentimeter<br />

großen Platten sind allseitig sandgestrahlt,<br />

mit leicht gerundeten Kanten.<br />

Die gestrahlte Oberfläche bringt die<br />

schöne Optik der Steine besonders gut<br />

zur Geltung.<br />

Die intensive Nutzung des Neuen<br />

Platzes als Veranstaltungsort führt zu<br />

einer starken Beanspruchung der Pflasterung<br />

durch Fahrzeuge, dazu kommen<br />

die meist maschinell durchgeführten<br />

Reinigungsarbeiten. Aufgrund der zu<br />

erwartenden Verkehrsbelastung sind<br />

die großformatigen Platten generell 16<br />

Zentimeter dick. Zur formschlüssigen<br />

Verlegung wurden sie konisch hinterschnitten.<br />

Neben der straßenbautechnisch<br />

bedingten Stärke spielt bei großformatigen<br />

Platten unter Verkehrsbelastung<br />

die Unterkonstruktion eine wichtige<br />

Rolle. Neben der entsprechenden<br />

Tragfähigkeit – der Neue Platz überbaut<br />

eine Tiefgarage aus den 1970er Jahren<br />

– muss die einwandfreie Entwässerung<br />

gewährleistet sein, um Stauwasser zu<br />

vermeiden. Darüber hinaus muss zur<br />

schadensfreien Verlegung auf die richtige<br />

Technik der Verfugung und die angemessene<br />

Beschaffenheit des Fugenmaterials<br />

geachtet werden. Das Konzept<br />

des Architekten ist aufgegangen:<br />

Im Norden bereichert ein Wasservorhang<br />

das Geschehen, die zahlreichen<br />

Platanen laden zum Flanieren ein. Und<br />

das aufwendige Lichtkonzept macht die<br />

gelungene Gestaltung auch bei Nacht<br />

erlebbar. ■<br />

Der Neue Platz<br />

bietet allseits<br />

freie Sicht auf<br />

das Wahrzeichen<br />

von Klagenfurt,<br />

den Lindwurmbrunnen.<br />

BAUHERR<br />

Landeshauptstadt Klagenfurt<br />

ARCHITEKT<br />

Atelier Boris Podrecca<br />

1170 Wien<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Poschacher <strong>Naturstein</strong>werke<br />

4222 St. Georgen<br />

MATERIAL<br />

Gesamte Liefermenge rund<br />

2600 t Material;<br />

insgesamt 6360 m2 Bodenplatten<br />

in verschiedenen Formaten, Ober-,<br />

Unterlager und Kanten sandgestrahlt,<br />

Kanten durch das Sandstrahlen<br />

leicht abgerundet, davon<br />

• 2800 m2 Gebhartser Syenit<br />

• 3100 m2 Verde Fontain<br />

• 360 m2 Neuhauser Granit<br />

• 100 m2 Rosso Vanga<br />

Sitzbänke, Sitzsteine, Kugelpoller,<br />

Randsteine, Schachtabdeckplatten<br />

40 STEIN TIME 2 I 08


PLÄTZE<br />

1<br />

FUSSGÄNGERZONE<br />

Die Parkhofstraße erfährt<br />

durch »Paletten«<br />

mit Blausteinrahmung<br />

eine dezente Gliederung.<br />

BELGISCHER BLAUSTEIN<br />

Blaustein, auch Belgisch Schwarz oder Belgisch<br />

»Granit« genannt, ist der bekannteste<br />

belgische Naturwerkstein. Die häufige Bezeichnung<br />

Belgisch »Granit« ist jedoch irreführend<br />

bzw. falsch, da es sich um ein Carbonatgestein<br />

handelt. Blaustein aus dem Hennegau<br />

wäre eine treffendere Bezeichnung, weil<br />

dort heute die größten Brüche und Produktionsstätten<br />

liegen. Der Stein besteht aus<br />

einer schwarzen, bituminösen Kalkmasse, in<br />

die zahlreiche Stengelglieder der fossilen<br />

Seelilienart Encrinus liliformis eingelagert<br />

sind. Diese Fossilfragmente wurden als reiner<br />

Calcit erhalten und erscheinen daher als<br />

weißgraue bis graue, meist rundliche Flecken.<br />

Je nach Oberflächenbearbeitung zeigt der<br />

Stein eine Farbtönung, die zwischen Graublau,<br />

Hellgrau und Schwarz variiert.<br />

STRASSE<br />

WIRD RAUM<br />

VON BEATE ULLRICH<br />

FRIEDHOFSEINGANG<br />

Unterleuchtete Heckenkissen<br />

gliedern die Kreuzungsbereiche<br />

zwischen<br />

den »Paletten«.<br />

Die Innenstadt Hückelhovens erfährt<br />

derzeit eine umfassende Erneuerung.<br />

Nachdem die Umgestaltung der Parkhofstraße<br />

als Fußgängerzone und urbane Achse<br />

der Stadt bereits vollendet ist, beginnen nun<br />

die Maß-nahmen, auch den Wildauer- und den<br />

Breteuilplatz in das neue Konzept einzubetten.<br />

2<br />

2<br />

1<br />

BAUHERR<br />

Stadt Hückelhoven<br />

STANDORT<br />

D-Hückelhoven (NRW)<br />

ENTWURFSARCHITEKTEN<br />

BUERO N, Dortmund,<br />

Landschaft planen + bauen<br />

NRW GmbH, Dortmund, Berlin<br />

NATURSTEIN<br />

Belgischer Blaustein<br />

EINE STRASSE dient im Grunde genommen<br />

dem Transport. Sie transportiert<br />

aber nicht nur Fahrzeuge und Waren,<br />

sondern – besonders im innerstädtischen<br />

Bereich – auch Menschen, Atmosphäre<br />

und ein Image. Sie gibt Raum<br />

zum Flanieren, Aufenthalt, Treff, Kommunikation<br />

und dient als Orientierungs-<br />

WILDAUERPLATZ/<br />

BRETEUILPLATZ<br />

Ein steuerbares »Lightningfield«<br />

unterstützt die<br />

zeitlichen und räumlichen<br />

Nutzungsansprüche.<br />

punkt in der Stadt. Zielgerichtetes und<br />

Freies mit jeweils eigenen Raumansprüchen<br />

überlagern sich, Raumansprüche<br />

wechseln mit der Tageszeit beziehungsweise<br />

dem Tag und mit den Verschiebungen<br />

im Nutzergeflecht.<br />

Der vorliegende Entwurf der Arbeitsgemeinschaft<br />

BUERO N sowie des Büros<br />

Landschaft planen+bauen versucht der<br />

Idee des multifunktionalen Raumes Gestalt<br />

zu verleihen. Ein Raum, der zum<br />

einen ein übergeordnetes Grundraster<br />

bildet, zum anderen optisch wohltuend<br />

in den Hintergrund rückt.<br />

Belgischer Blaustein, ein regionaltypischer<br />

<strong>Naturstein</strong>, ist bei dem Projekt<br />

Hauptgestaltungsmittel. Ein durchgängiges<br />

Material- und Farbkonzept soll dem<br />

Zentrum Hückelhovens ein einheitliches<br />

Erscheinungsbild verleihen. Der Blick<br />

des Betrachters wird nicht mehr von ungeordneter<br />

und willkürlicher Gestaltung<br />

abgelenkt, sondern ganz klar auf den<br />

eigentlichen Focus, den Ort selbst und<br />

die Menschen, die dort leben, gerichtet.<br />

PARKHOFSTRASSE<br />

Die Realisierung des Entwurfs verläuft<br />

in zwei Bauabschnitten. Nachdem die<br />

Architektenteams einen 2005 durch die<br />

Stadt Hückelhoven ausgelobten Wettbewerb<br />

gewonnen hatten, begann 2007<br />

mit der Neugestaltung der Parkhofstraße<br />

der erste Bauabschnitt, welcher Mai<br />

diesen Jahres seine Vollendung fand.<br />

Zur funktionalen und gestalterischen<br />

Ordnung des Straßenraums entwickelten<br />

die Planer das Element der »Palette«,<br />

welches in rhythmisierter Abfolge zwischen<br />

den Kreuzungspunkten eingelegt<br />

wird. Diese »Paletten« können vielfältig,<br />

auch unterschiedlich »bepackt« werden.<br />

Sie schaffen Ordnung, rhythmisieren und<br />

definieren so Räume wechselnder Aneignung.<br />

Materialwechsel und markante<br />

42 STEIN TIME 2 I 08 43<br />

3<br />

3


PLÄTZE<br />

Die »Paletten« weisen<br />

vielfältige Nutzungmöglichkeiten<br />

auf.<br />

Einbau Bindersteine<br />

(Rinne) 20/25/12 cm,<br />

scharfkantig<br />

Rahmung bei einfacher Rechteckgeometrie<br />

lassen klar erkennen, wo Parken erlaubt<br />

ist und wo Übergänge, Fahrradstellplätze<br />

und gastronomie- oder handelsbezogen<br />

Sonderflächen liegen. Blaustein<br />

wird als Rahmung für die »Paletten« in<br />

den Formaten 15 x 40 Zentimeter und<br />

15 x 15 Zentimeter mit scharrierter Oberfläche<br />

und Betonrückenstütze eingesetzt.<br />

VERTIKALE RAUMORDNUNG<br />

Ein symmetrisches Gerüst aus Bäumen<br />

und Lichtstelen heftet die »Paletten« gedanklich<br />

in den Straßenraum und lässt<br />

die geschaffene Grundordnung auch aus<br />

der Entfernung wahrnehmbar werden.<br />

Bei Dunkelheit zusätzlich unterleuchtete<br />

Heckenkissen gliedern die Kreuzungsund<br />

Verschwenkbereiche zwischen den<br />

»Paletten«, führen Auto- und Radfahrer<br />

und unterstützen die atmosphärische<br />

Wirkung.<br />

Sachlich:<br />

Blausteinpflastersteine<br />

als<br />

Gehwegbelag<br />

Palettenrahmen aus<br />

Belgischem Blaustein<br />

– (fast) fertiggestellt<br />

WILDAUER PLATZ<br />

UND BRETEUILPLATZ<br />

Im Juni <strong>2008</strong> begann mit der Neugestaltung<br />

des Wildauer Platzes und des Breteuilplatzes<br />

der zweite Bauabschnitt.<br />

Diese beiden Plätze sollen als zusammenhängender<br />

»Platz der Partnerstädte« eine<br />

einheitliche Gestaltung erfahren, ohne<br />

dabei ihre Bipolarität aufzugeben.<br />

Wichtigstes Gestaltungsmittel ist die Errichtung<br />

eines »Lightningfields«. Inspiriert<br />

durch die gleichnamige Arbeit des Künstlers<br />

Walter De Maria, soll ein Lichtstelenraster<br />

durch hohe steuerbare Variabilität<br />

den zeitlich und gegebenenfalls räumlich<br />

unterschiedlichen Nutzungsansprüchen<br />

an den Platz gerecht werden. Zwischen<br />

guter Ausleuchtung in den Abendstunden,<br />

gedämpftem Licht zu später Stunde<br />

und Festbeleuchtung zu besonderen Anlässen<br />

ist vieles möglich. Das klare Raster<br />

fasst den Raum zum Platz zusam-<br />

44 STEIN TIME 2 I 08<br />

Nach Fertigung der<br />

Palettenrahmen folgt<br />

der Asphalteinbau.<br />

men und bildet durch seine Alleinstellung<br />

den Höhepunkt im Raumfluss der<br />

Parkhofstraße. Die Ausführungsarbeiten<br />

werden spätestens im Frühjahr 2009<br />

fertiggestellt sein.<br />

MOBILIAR UND BEPFLANZUNG<br />

Sitzbänke, Papierkörbe, Fahrradständer,<br />

Baumroste und Straßenlaternen erhalten<br />

eine einheitliche Handschrift. Wesentliches<br />

Auswahlkriterium ist dabei architektonische<br />

Schlichtheit, so dass auch<br />

das Mobiliar zur Identitätsbildung der<br />

Innenstadt beitragen kann. Die Pflanzenverwendung<br />

beschränkt sich auf die<br />

Straßenbäume und die verkehrslenkenden<br />

Pflanzkissen. Straßenbaum ist der<br />

Ahorn. Für die nachts unterleuchteten<br />

Pflanzkissen wird quaderförmig geschnittener<br />

Buxus vorgeschlagen, der als ganzjähriger<br />

grüner Korpus ein Pendant zu<br />

den Bäumen bildet.<br />

Übergang zwischen<br />

Kreuzungspunkten<br />

und Palettenbereich<br />

Die Bepflanzung »heftet«<br />

die Paletten gedanklich<br />

an den Straßenraum.<br />

VERKEHRSWEGE<br />

Während Kreuzungspunkte multifunktional<br />

bleiben, so dass Autofahrer diese<br />

mit tendenziell höherer Wachsamkeit<br />

und niedrigerer Geschwindigkeit passieren,<br />

liegen in den »Paletten« eindeutige<br />

Fahrspuren, welche den Autofahrer im<br />

Einbahnverkehr und den Radfahrer in<br />

beiden Richtungen führen. Diese abschnittsweisen<br />

Fahrbahnstreifen werden<br />

auch über die Plätze geführt und dienen<br />

zudem als Bushaltebereich. In ihrer absolut<br />

höhengleichen Ausführung integrieren<br />

sie sich vollständig in den Platzraum.<br />

Kontrastreiche<br />

Kombination:<br />

Blaustein und<br />

Asphalt<br />

MATERIALIEN<br />

Alle Mischverkehrsflächen und<br />

die Plätze werden mit einem<br />

Pflasterstein aus Belgischem<br />

Blaustein 33 x 10 x 8 cm in<br />

Reihen mit 1/3 – 2/3 Versatz<br />

(Mischverkehrsflächen) bzw.<br />

Ellenbogenverband (Plätze) gepflastert.<br />

Für die reinen Gehwege<br />

wird das gleiche Material<br />

als Platte verwendet, 60 x<br />

30 cm, 45 x 30 cm, 30 x 30<br />

cm, Stärke 5 cm, ebenso für<br />

die zu den privaten Grundstücken<br />

führenden Überfahrtsbereiche,<br />

60 x 30 cm, 45 x 30<br />

cm, 30 x 30 cm, Stärke 8 cm.<br />

Die »Paletten« werden mit<br />

überbreiten 15 cm und 40 cm<br />

Tiefborden aus Blaustein gerahmt<br />

und geordnet, die Füllung<br />

ist ein kugelgestahlter<br />

Asphalt, sowohl bei den Fahrbahnen<br />

als auch bei den Stellplätzen<br />

und Sonderflächen.<br />

45


RÄUME<br />

SOMMER-<br />

RESIDENZ<br />

VON WILLY HAFNER<br />

Besondere Sorgfalt wurde auf die<br />

Verarbeitung der Materialien gelegt: Der<br />

Schlichtheit des Hauses gemäß wurde im<br />

Badbereich mit <strong>Naturstein</strong> gearbeitet.<br />

Eingebettet in die hügelige Landschaft<br />

des Mostviertels steht das Stegerhaus,<br />

einst als Längsquader mit<br />

Mittelgang von Salpeterfabrikanten erbaut.<br />

46 STEIN TIME 2 I 08


ZWEI BRÜDER MIT IHREN FAMILIEN<br />

teilen sich das Haus heute als Sommersitz,<br />

wobei bei der Raumaufteilung nicht<br />

auf zusammenhängende Einheiten, sondern<br />

auf sehr individuelle Kriterien wie<br />

Himmelsrichtung, Stockwerk oder Ausblick<br />

geachtet wurde. Ein gemeinsames<br />

Treppenhaus verbindet die beiden<br />

Geschosse.<br />

Wunsch der einen Familie war, im Erdgeschoss<br />

ein Bad, WC und Gästezimmer einzurichten.<br />

Dieser Eingriff erweiterte sich<br />

im Zuge der Diskussionen auf die Verbindung<br />

des Schlafraumes im ersten Stock<br />

durch eine interne Treppe mit dem zentralen<br />

Badraum und einem angeschlossenen<br />

Gästebereich. Unter der Treppe findet das<br />

WC seinen Platz. Diese drei so verbundenen<br />

Bereiche sind – je nach Nutzungswandel<br />

– durch zwei Schiebeelemente auch<br />

getrennt nutzbar. Besondere Sorgfalt<br />

wurde auf die Auswahl und Verarbeitung<br />

der Materialien gelegt: Der Schlichtheit<br />

des Hauses gemäß wurde im Badbereich<br />

mit <strong>Naturstein</strong> gearbeitet: Jurakalkstein<br />

mit »versteinerten« Muscheleinschlüssen,<br />

der in großen Passplatten verlegt seine<br />

Unverrückbarkeit als Podest im Raum<br />

manifestiert. Die Badewanne als »Herzstück«<br />

nimmt in ihrer Schräglage axialen<br />

Bezug auf den Ausblick in die Landschaft.<br />

Im Kontrast zum hellen Stein ist ein dunkler<br />

Badboden in großen Dielen verlegt. Er<br />

verbindet die beiden Räume im Erdgeschoss.<br />

Die Brüstung im ersten Stock ist eine eingespannte<br />

Ganzglaskonstruktion, um die<br />

Raumproportionen durch den Einbau der<br />

Stiege nicht zu beeinträchtigen.<br />

Die sparsame Möblierung wurde bereits<br />

im Rohbau berücksichtigt: So wurden<br />

eigens Nischen im Mauerwerk geschaffen,<br />

die diese Objekte mit dem Raum verbinden.<br />

Alle weiteren Einbaumöbel wurden<br />

speziell für die Situation entworfen. n<br />

ARCHITEKTEN<br />

Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Vana,<br />

1030 Wien<br />

NATURSTEINE:<br />

Jurakalkstein,<br />

fein geschliffen und poliert<br />

Jurakalkstein gibt<br />

einem Bad in einem<br />

historischen Gebäude<br />

im Mostviertel seine<br />

besondere Note.<br />

47


HÄUSER<br />

ENERGIE<br />

TRÄGER<br />

VON JÖRG STEPHAN<br />

FOSSILE ENERGIETRÄGER? Da denkt<br />

man eher an Bohrinseln in stürmischer<br />

See und Bergleute in rußigen Stollen<br />

als an eine Villa in einem mondänen<br />

Wiener Vorort. Doch der Klimawandel<br />

schafft neues Denken: Hybridfahrzeuge,<br />

großzügige Kollektorflächen, Windkraftanlagen<br />

und CO 2-neutrale Flugreisen –<br />

so heißen die Statussymbole des ökologisch<br />

korrekten Zeitgeistes. Wer sich<br />

nachhaltig ins Gespräch bringen möchte,<br />

setzt auf Nachhaltigkeit. Und die Veteranen<br />

der Bewegung, die sich beinahe<br />

schon mit ihrem Image als Ökofreaks<br />

abgefunden hatten, finden sich plötzlich<br />

in der Rolle des Trendsetters wieder.<br />

1989, als viele seiner Kollegen noch<br />

unter den Nachwehen des postmodernen<br />

Rausches litten, errichtete Gerhard<br />

Steixner sein erstes Solarhaus – Standard<br />

Solar I. Schon damals kein alternativ-experimentelles<br />

Work-in-Progress,<br />

sondern eine veritable Villa. Experimen-<br />

Wer über den Klimawandel spricht,<br />

sollte auch über das Energiesparen<br />

sprechen. Und wer über<br />

das Energiesparen spricht, sollte an<br />

<strong>Naturstein</strong> denken. Als Energieträger.<br />

tellen Charakter hatte das Projekt nur in<br />

technischer Hinsicht: Niedrigenergiekonzept,<br />

baubiologische Ausrichtung, kurze<br />

Bauzeiten durch Vorfertigung und flexible<br />

Raumteilung waren die Leitlinien.<br />

Daraus entstand ein Haus von großzügigem,<br />

elegantem Erscheinungsbild.<br />

Dieses Konzept hat Steixner seitdem<br />

konsequent fortgeführt. Das jüngste<br />

Projekt – Standard Solar IX – entstand<br />

in Wien-Nussdorf: die Villa Massera.<br />

Doch nicht das Streben nach ökologischer<br />

Korrektheit prägt diesen Entwurf.<br />

Die Bauherren hatten sich in eine Villa<br />

des Altmeisters Josef Frank verguckt<br />

und wünschten sich von Steixner eine<br />

kongeniale, zeitgemäße Umsetzung.<br />

Was entstand, war jedoch kein weißer<br />

Kubus im Sinne der klassisch-modernen<br />

Wiener Schule. Und doch weht der<br />

Franksche Geist durch das Gebäude: in<br />

einer strengen rechteckigen Grundform<br />

organisierte der Architekt ein Raumge-<br />

Gebrochene<br />

Quarzit-Platten<br />

als Terrassenbelag<br />

füge von unaufdringlicher skulpturaler<br />

Qualität. Fließende Übergänge ersetzen<br />

Verkehrsflächen. Nutzungszonen werden<br />

durch Einbaumöbel definiert, wo Trennungen<br />

unumgänglich sind sorgen großzügige<br />

Dreh- und Schiebepaneele für die<br />

notwendige Diskretion. <strong>Naturstein</strong>, Holz,<br />

Glas und Metall schaffen eine ebenso<br />

klare und sachliche wie warme und<br />

wohnliche Atmosphäre. Als Verteiler<br />

dient eine zweigeschossige Wohnhalle<br />

im Zentrum des Gebäudes, geprägt von<br />

einer aufragenden Wand aus hellgrauem<br />

Quarzit. Am Boden wechseln sich Parkett<br />

und gebürstete Kalksteinplatten ab.<br />

Nach Norden hin fast geschlossen,<br />

lösen sich die Fassaden nach Süden in<br />

großflächigen Verglasungen auf, das<br />

Licht kann sprichwörtlich durch das<br />

Haus fluten.<br />

Dass all dies nicht nur formaler Raffinesse<br />

geschuldet ist, sondern vor allem<br />

48 STEIN TIME 2 I 08


einem ausgeklügelten energetischen<br />

Konzept folgt, ist die eigentliche Überraschung,<br />

die die Villa Massera bietet.<br />

Vielleicht der einzige Hinweis, dass hier<br />

keine dekorativen Überlegungen im Vordergrund<br />

standen: das expressive<br />

Muster, das die gebrochenen Quarzit-<br />

Platten zeichnen. Denn der Stein ist<br />

nicht nur schön, haltbar oder pflegeleicht,<br />

über diese bekannten Qualitäten<br />

hinaus hat er hier einen klaren Auftrag<br />

zu erfüllen: Energie speichern. Mit dem<br />

Licht kommt die Wärme ins Haus, der<br />

Stein nimmt sie auf und gibt sie kontinuierlich<br />

wieder ab – ein fossiler Energieträger,<br />

der nicht nur nachhaltig, sondern<br />

auch ansehnlich ist. Das 21. Jahrhundert<br />

hat gerade erst begonnen und<br />

nicht jeder hat seine Herausforderungen<br />

schon erkannt. <strong>Naturstein</strong> hingegen –<br />

intelligente Planung vorausgesetzt –<br />

kann schon erste Antworten geben. n<br />

Eleganz und<br />

Ökologie<br />

überzeugen<br />

als Team.<br />

Coolness kontra<br />

Klimawandel:<br />

die Speicherwand<br />

in der<br />

Villa Massera<br />

BAUHERR<br />

Familie Massera<br />

1190 Wien<br />

ARCHITEKT<br />

Gerhard Steixner<br />

1070 Wien<br />

49


DETAIL<br />

Einzelteile mit unter-<br />

schiedlichenOberflä- chenbearbeitungen<br />

fügen sich zu einem<br />

Teppich aus Marmor.<br />

Das Opernhaus in Oslo ist derzeit Norwegens bedeutendstes<br />

Kulturprojekt: Wie eine überdimensionale<br />

Eisscholle ragt der Bau aus dem Oslofjord. Weißer<br />

Marmor aus Carrara verleiht der Außenhaut des Gebäudes<br />

die Anmutung von funkelndem Eis. Die Verwendung des<br />

Carraramarmors ist umstritten.<br />

50 STEIN TIME 2 I 08


Wie eine Eis-<br />

scholle ragt das<br />

neue Opernge-<br />

bäude aus dem<br />

Oslofjord<br />

LANDSCHAFT<br />

AUS WEISSEM<br />

MARMOR<br />

VON ARIANE SUCKFÜLL JAHRZEHNTELANG WURDE IN NOR-<br />

WEGEN der Bau eines neuen Opernhauses<br />

in Oslo diskutiert. 1999 beschloss<br />

das Parlament den Neubau. Realisiert<br />

wurde er von Norwegens Vorzeigearchitekten:<br />

dem Büro Snøhetta AS. Sie wurden<br />

mit dem Bau der ägyptischen Nationalbibliothek<br />

in Alexandria weltberühmt.<br />

Über 500 Millionen Euro ließ<br />

sich der Staat die neue Oper, die im<br />

April eingeweiht wurde, kosten. Schließlich<br />

ging es nicht nur um gute Akustik<br />

und stilvolles Ambiente für Opernaufführungen<br />

– in Norwegen eine relativ<br />

junge Kulturform –, sondern um einen<br />

Bau mit nationalem Symbolcharakter.<br />

Das neue Haus ragt heute wie ein Eisberg<br />

aus dem Oslofjord und ist das Prestigegebäude<br />

des in den vergangenen<br />

Jahren so reich gewordenen Landes.<br />

Der Neubau nimmt auch unter stadtplanerischen<br />

Aspekten eine wichtige Funktion<br />

ein. Man hatte sich für den Standort<br />

Bjørvika entschieden. Dieses Hafengelände<br />

jenseits des Hauptbahnhofs<br />

war ein bislang wenig attraktives und<br />

etwas heruntergekommenes Stadtviertel.<br />

Die Oper soll als Dynamo einer<br />

Stadtentwicklung dienen, der die Sanierung<br />

des umgebenden Viertels vorantreiben<br />

soll.<br />

Der Idee einer »<strong>Architektur</strong> für das Volk«<br />

trägt der Entwurf der Architekten von<br />

Snøhetta Rechnung. Er setzte sich in<br />

einem internationalen Wettbewerb<br />

gegen über 200 Konkurrenten durch.<br />

»Unsere Hauptidee war, den Leuten ein<br />

Gebäude und einen öffentlichen Raum<br />

im Zentrum der Stadt zurückzugeben«,<br />

sagt Rune Grasdal, einer der Projektarchitekten<br />

bei Snøhetta. Die norwegischen<br />

Architekten schufen eine offene<br />

Landschaft, eine Art begehbare Skulptur.<br />

Drei Theaterräume, die technischen<br />

Werkstätten sowie der gesamte Verwaltungstrakt<br />

scheinen in einer einzigen<br />

riesigen Eisscholle verborgen, die in<br />

einer sanften Schräge aus dem Meer<br />

aufsteigt. Das weiße Riff soll ständig<br />

frei begehbar sein, damit Spaziergänger<br />

einen Blick durch die gläserne Foyerkuppel<br />

werfen oder auf dem begehbaren<br />

Dach die Aussicht genießen können.<br />

Damit das Erklimmen auch im Winter<br />

bei Schnee und Eis unfallfrei möglich<br />

ist, werden die Stufen am Rand der<br />

schiefen Ebene sogar beheizt.<br />

Zum Strahlen bringt die vertikalen und<br />

vor allem ausgedehnten horizontalen<br />

Flächen des künstlichen Eisbergs die<br />

Verkleidung aus Carraramarmor aus<br />

dem Abbaugebiet »La Facciata«, verlegt<br />

in Werksteinen mit Stärken von acht bis<br />

zehn Zentimetern. Einige massive Stücke<br />

bei Kanten, Kehlen oder Graten sind 20<br />

bis 30 Zentimeter stark. Die größten<br />

Platten haben Breiten von bis zu drei<br />

Metern. Verlegt wurden die unterschiedlichen<br />

Stücke in komplexer geometrischer<br />

Anordnung. Manche Partien<br />

ragen leicht abgeschrägt aus dem »Marmorteppich«<br />

auf, die Kanten der unterschiedlichen<br />

Bereiche formen Winkel<br />

51


DETAIL<br />

von 45° bis zu 170°. Die Unebenheiten<br />

und Unregelmäßigkeiten sollen den Eindruck<br />

übereinander geschobener Eisschollen<br />

erwecken. Ein abwechslungsreicher,<br />

anspruchsvoller Weg für die<br />

Spaziergänger auf das Dach der Oper,<br />

den österreichische Ämter wohl nicht<br />

ohne Weiteres genehmigt hätten. Auch<br />

die Oberflächen des Marmors wurden<br />

unterschiedlich bearbeitet: Geschliffene,<br />

raue und geriffelte Flächen wechseln<br />

sich ab, sodass bei Lichteinfall unterschiedliche<br />

Weißtöne entstehen. Gestaltet<br />

wurden die Steinflächen nach<br />

den Ideen der norwegischen Künstler<br />

Kristian Blystad, Kalle Grude und Jorun<br />

Sannes.<br />

MARMOR: DAS ITALIENISCHE EIS<br />

Über 8000 Tonnen des weißen Marmors<br />

wurden benötigt, um eine Fläche<br />

von insgesamt rund 20000 Quadratmetern<br />

zu verkleiden. Zur Verarbeitung wur-<br />

Carraramarmor wurde<br />

sowohl im Innenraum für<br />

das Foyer als auch für die<br />

äußere Verkleidung der<br />

Oper verwendet.<br />

den die Blöcke nach China verschifft, wo<br />

daraus nach den Vorgaben der Planer<br />

rund 38000 unterschiediche Werksteine<br />

hergestellt wurden.<br />

Die Verwendung eines italienischen<br />

Steines war nicht unumstritten, norwegische<br />

Politiker stellten die Frage, ob<br />

es denn nicht auch einen geeigneten<br />

norwegischen Stein gegeben hätte –<br />

berechtigt beim Bau eines nationalen<br />

Symbols. Berechtigt aber vor allem,<br />

weil Fachleute darauf hinwiesen, der<br />

Marmor aus den Apuanischen Alpen<br />

würde unter dem Einfluss von Salzwasser<br />

und der Einwirkung von strengem<br />

Frost Schaden nehmen. Deswegen<br />

musste dort, wo die Schräge direkt in<br />

den Fjord taucht, ein widerstandsfähigerer<br />

norwegischer Granit, Ice Green, verwendet<br />

werden, der auch dem Zufrieren<br />

des Fjords im Winter standhält. Ebenso<br />

wurde eine senkrechte Wand mit Granit<br />

verkleidet. Auch hier schien der Marmor<br />

wegen einer möglichen Wölbung zu riskant.<br />

Alvar Aaltos Finlandia-Halle in Helsinki,<br />

bei der die stark verformten Fassadenelemente<br />

aus Carraramarmor<br />

mittlerweile fast vollständig ausgetauscht<br />

wurden, ist ein trauriges Beispiel dafür.<br />

Die Architekten von Snøhetta hätten<br />

keinen Einfluss auf die Ausschreibung<br />

gehabt, so Rune Grasdal, einer der Projektarchitekten.<br />

Der staatliche Bauherr<br />

Statsbygg hatte einen enormen Aufwand<br />

für die Suche nach einem geeigneten<br />

Material betrieben. Nach einer internationalen<br />

Ausschreibung blieben<br />

zehn <strong>Naturstein</strong>e, sechs Granite und<br />

vier Marmore, übrig, mit deren Prüfung<br />

Statsbygg das norwegische Institut<br />

SINTEF in Trondheim beauftragte. Dort<br />

wurden die Steine auf Kriterien wie<br />

Biegezugfestigkeit und Gefügeveränderungen<br />

durch Witterungseinfluss untersucht.<br />

Auch externe Experten wurden<br />

hinzugezogen, um die Prüfergebnisse<br />

auszuwerten. Der schwedische Sachverständige<br />

Björn Schouenborg äußert<br />

sich kritisch: »Die Gewichtung der technischen<br />

Werte war meiner Ansicht nach<br />

zu gering, sie nahmen mit nur 20 Prozent<br />

Einfluss auf die Entscheidung.«<br />

Hätte man diesen mehr Wert beigemessen<br />

– angesichts des nordisch rauen<br />

Klimas in Norwegen ratsam –, so wäre<br />

die Wahl wohl nicht auf Carraramarmor<br />

gefallen. Als sehr widerstandsfähig hatten<br />

sich ein brasilianischer und ein<br />

52 STEIN TIME 2 I 08


BAUHERR<br />

Statsbygg, NO-Oslo<br />

ARCHITEKTEN<br />

Snøhetta, NO-Oslo<br />

NATURSTEINE<br />

Carraramarmor La Facciata<br />

Ice Green Granit<br />

Kontrast Holz und Stein: Beim In-<br />

nenausbau der Oper kam überwie-<br />

gend Eichenholz zum Einsatz.<br />

spanischer Granit erwiesen, aber auch<br />

der österreichische Marmor Krastalermarmor.<br />

Diese Steine wären für alle Bereiche<br />

der Oper verwendbar gewesen.<br />

In einer Stellungnahme des Deutschen<br />

Naturwerksteinverbandes zum Prüfbericht<br />

von SINTEF heißt es dazu: »Das<br />

wichtigste Kriterium für die Auswahl von<br />

<strong>Naturstein</strong>en für Dachbekleidungen ist<br />

das Verwitterungsverhalten. Die Dauerhaftigkeit<br />

des Gesteins unter Witterungseinflüssen<br />

kann durch die Beurteilung<br />

von Gefügeveränderungen nach besonderen<br />

Feuchtigkeits- und Frost-Tau-<br />

Wechsel-Versuchen abgeschätzt werden.<br />

Ein Kriterium ist die Prüfung der<br />

Schallgeschwindigkeit vor und nach<br />

Frost-Tau-Wechsel-Versuchen. Hier zeigt<br />

der mit M 1 gekennzeichnete Marmor<br />

(Krastalermarmor) gegenüber den anderen<br />

geprüften Marmoren die geringsten<br />

Änderungen, insbesondere gegenüber<br />

dem Marmor M 4 (Carraramarmor), der<br />

deutliche Verluste und somit eine erweiterte<br />

Mikrostruktur aufweist.<br />

Auch in der Änderung des Dynamischen<br />

E-Moduls weist der Marmor M 1 (Krastalermarmor)<br />

die geringsten Änderungen<br />

auf, während der Marmor M 4 sehr<br />

deutliche Änderungen aufweist. Dies<br />

deutet bei dem Marmor M 4 auf eine<br />

eingeschränkte Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Witterungseinflüsse hin. Ebenso<br />

sind die Veränderungen in der Biegezugfestigkeit<br />

beim Krastalermarmor am ge-<br />

ringsten. In der Zusammenfassung über<br />

die Prüfung der Frostbeständigkeit wird<br />

festgestellt, dass nur der Marmor M 1<br />

(Krastalermarmor) praktisch keine Veränderungen<br />

zeigt und somit besonders<br />

beständig gegen Witterungseinflüsse<br />

ist. Alle anderen geprüften Marmore<br />

zeigen deutliche Unterschiede in den<br />

festgestellten Prüfwerten, was auf eine<br />

eingeschränkte Witterungsbeständigkeit<br />

hindeutet.«<br />

Während man bei den Graniten einräumen<br />

könnte, dass sie nicht hell genug<br />

für den geplanten »Eiseffekt« gewesen<br />

wären, hätte die helle Variante des<br />

Krastalermarmors den gestalterischen<br />

Ansprüchen wahrscheinlich genügen<br />

können: »Wählt man für diesen Marmor<br />

eine raue Oberflächenbearbeitung, wie<br />

das auf dem Dach der Oper jetzt ja<br />

auch der Fall ist, so wäre er hell mit<br />

einem leicht bläulichen Unterton geworden«,<br />

erklärt Albrecht Lauster, Inhaber<br />

der Lauster Steinbau GmbH, die den<br />

Marmor in Kärnten abbaut. »Der Marmor<br />

wäre also für den gewünschten Eisbergeffekt<br />

genauso geeignet gewesen<br />

wie der Carraramarmor. Zudem ist er<br />

gleichmäßiger, er weist weniger Schlieren<br />

und Adern auf.« Dass der Preis bei<br />

derartigen Großprojekten ein wichtiges<br />

Auswahlkriterium ist – auch im reichen<br />

Erdölland Norwegen – überrascht nicht.<br />

Überraschend ist aber, dass sich Statsbygg<br />

hier auf eine riskante Kalkulation<br />

eingelassen hat. Der Bauträger sei sich<br />

im Klaren darüber gewesen, dass der<br />

Einsatz des italienischen Marmors auch<br />

mit höheren Instandhaltungskosten verbunden<br />

sei, und habe diese eingeplant,<br />

sagt Schouenborg.<br />

Von diesem Budget wird man wohl erst<br />

einmal für den Innenraum Gebrauch<br />

machen müssen, denn auf dem Boden<br />

des Foyers, ebenfalls aus Carraramarmor,<br />

trüben bräunliche und grünliche<br />

53


DETAIL<br />

Bräunliche und grünliche<br />

Schlieren im Foyer<br />

Flecken das Erscheinungsbild. Ihre Herkunft<br />

ist noch nicht zweifelsfrei geklärt.<br />

Den anfänglichen gelblichen Flecken,<br />

so Schouenborg, sei man vor der Eröffnung<br />

mit einer Chemikalie zur Bleichung<br />

zuleibe gerückt. Ob diese mit<br />

einem Reinigungsmittel reagiert hat<br />

und zu weiteren Verfärbungen führte,<br />

ist unklar. Nicht erwiesen ist auch, ob<br />

ein anderer Marmor anders reagiert<br />

hätte. Wieder ist SINTEF in Trondheim<br />

beauftragt, der Sache auf den Grund zu<br />

gehen. Im Gegensatz zum Boden des<br />

Foyers muss die äußere Marmorhülle<br />

vor allem dem rauen nördlichen Klima<br />

trotzen. Ob sie sich dabei wackerer<br />

schlägt als die Finlandia-Halle in<br />

Helsinki, wird die Zeit zeigen. n<br />

DER SACHVERSTÄNDIGE Jan Anders<br />

Brundin sieht die Ausschreibung für das<br />

Opernhaus im Oslofjord kritisch. Die aufgestellten<br />

Kriterien für die Auswahl der<br />

<strong>Naturstein</strong>verkleidung seien nicht konsequent<br />

eingehalten worden. Ein wichtiges<br />

Kriterium fiel gar nicht ins Gewicht.<br />

STEIN TIME: Herr Brundin, Sie meinen,<br />

der Carraramarmor hätte gar nicht in die<br />

engere Auswahl für das Projekt »Oper«<br />

kommen dürfen?<br />

Jan Anders Brundin: Ja, das ist richtig.<br />

In der weltweiten Ausschreibung war definiert,<br />

welche Kriterien der <strong>Naturstein</strong>,<br />

der zum Einsatz kommen sollte, erfüllen<br />

müsste. Darauf wurden die Muster der<br />

diversen Firmen, die sich an der Ausschreibung<br />

beteiligten, geprüft. Bei der<br />

Prüfung der Biegezugfestigkeit kam der<br />

Carraramarmor mit seinen Werten nur<br />

ganz knapp durch. Diese Werte galten<br />

allerdings für den »frischen« Stein.<br />

In einer EU-Studie, an der unter anderem<br />

Björn Schouenborg und ich mitgearbeitet<br />

haben, haben wir nachgewiesen, dass<br />

bestimmte Marmore – zu denen auch<br />

der Carraramarmor abhängig von der genauen<br />

Herkunft gehört – aufgrund ihrer<br />

kristallinen Struktur an der Fassade zum<br />

Verbiegen neigen. Mit diesem Vorgang<br />

verliert der Stein allmählich seine Biegezugfestigkeit.<br />

Das passiert unter Um-<br />

Links: Im Winter muss das<br />

neue Operngebäude den<br />

Eisschollen im Oslofjord<br />

trotzen.<br />

Rechts: Marmorverkleidung<br />

in der Horizontalen: Verschiedene<br />

Höhenstufen<br />

und unterschiedliche Winkel<br />

sollen den Eindruck<br />

übereinander geschobener<br />

Eisschollen erwecken.<br />

ständen innerhalb weniger Jahre. Letztendlich<br />

muss die Fassade früher oder<br />

später ausgetauscht werden.<br />

STEIN TIME: Der Carraramarmor kam ja<br />

deswegen auch nicht an der Senkrechten<br />

zum Einsatz.<br />

Brundin: Schon, aber die Entscheidung,<br />

ihn überhaupt zu verwenden, war eigentlich<br />

nicht korrekt. Denn die Kriterien, die<br />

aufgestellt worden waren, waren K.O.-Kriterien.<br />

Es hätte für den Carraramarmor<br />

von vornherein das »Aus« bedeuten müssen,<br />

dass er anfällig für Verbiegung und<br />

den Verlust der Biegezugfestigkeit war.<br />

Viele Firmen, die sich an der Ausschreibung<br />

beteiligt hatten, haben sich deswegen<br />

mit Recht gute Chancen ausgerechnet.<br />

Sie haben für die Muster, die<br />

sie an SINTEF geschickt haben, mehrere<br />

tausend Euro ausgegeben, teilweise bis<br />

in den fünfstelligen Bereich. Unter diesem<br />

Gesichtspunkt ist es sehr unfair,<br />

die Spielregeln während des laufenden<br />

Wettbewerbs einfach zu ändern.<br />

Rein steintechnisch betrachtet hat man<br />

das Problem gelöst: Der Carraramarmor<br />

kam in der Horizontalen zur Anwendung,<br />

an den senkrechten Fassaden wurde ein<br />

norwegischer Granit, bekannt unter dem<br />

Namen Ice Green, verwendet; ebenso an<br />

den Stellen, an denen die Oper in den<br />

Fjord abtaucht. Eigentlich auch inkonse-<br />

54 STEIN TIME 2 I 08


quent, denn die Firmen, die sich mit Marmor<br />

bewarben, waren gleichzeitig gefordert, einen<br />

Granit für die Basis vorzuschlagen. Beide<br />

Steintypen sollten bewertet werden. Das Carrara-Marmor-Angebot<br />

war mit einem Komplementgranit<br />

mit unbekanter Benennung eingegangen.<br />

Soweit ich informiert bin, war dieser<br />

Granit überhaupt nicht geprüft worden.<br />

STEIN TIME: Das Problem sind ja derzeit<br />

nicht Verformungen, sondern Verfärbungen<br />

des weißen Marmors. Ist das ein typisches<br />

Problem bei Carraramarmor?<br />

Brundin: Viele Steine neigen zu Verfärbungen,<br />

die Faktoren, die sie verursachen, sind<br />

äußerst komplex. Das können Feuchtigkeit,<br />

aber auch ungeeignete Mörtel sein, die mit<br />

den Bestandteilen des Gesteins reagieren.<br />

Carraramarmor gehört zu den verfärbungssensiblen<br />

Steinen. In diesem Zusammenhang<br />

kommen wir aber zu einem wirklichen<br />

Versäumnis der Ausschreibung: Eine Prüfung<br />

zur Verfärbungsneigung wurde nicht durchgeführt.<br />

Laut Presseinformation in Norwegen<br />

hat man wohl versucht, bei dem Italienischen<br />

Lieferanten Rückzahlungen wegen der<br />

Verfärbungen – die übrigens im Innen- und<br />

Außenbereich auftreten – zu erwirken. Man<br />

kann sich vorstellen, dass das Unternehmen<br />

mit Recht darauf verwiesen hat, dass sie<br />

keinesfalls dazu verpflichtet seien, denn ein<br />

Kriterium der Verfärbungsresistenz der aktuellen<br />

Art war ja nicht aufgestellt worden. n


VOR ORT<br />

AUF DEM BERG<br />

UND IN DEM BERG<br />

DIE REFERENTEN UND IHRE THEMEN<br />

Unten am Berg: 1995 entdeckte Albrecht Lauster<br />

hundert Meter unterhalb des »alten« Tauerngrün<br />

Steinbruchs ein Felsmassiv, das eine deutlich hellere<br />

Farbe aufweist. Dorfergrün hat man den neuen<br />

Grünen getauft. Das Steinbruchgelände ist etwa vier<br />

Hektar groß, die vier offenen Bruchwände sind etwa<br />

50 Meter lang und jeweils etwa drei Meter hoch. Im<br />

Norden ist der Stein dunkler, die Region daneben<br />

zeigt einen hellen, homogenen und gleichmäßiger<br />

strukturierten Stein.<br />

VON WILLY HAFNER<br />

• Wie Prominente baden – Bäder aus <strong>Naturstein</strong> heute<br />

Markus Steininger, Steinmetz Steininger, - M n<br />

chen<br />

• Licht und Stein – wenn Steine leuchten<br />

Gottfried Pfister, Delunamagma GmbH, Salzburg<br />

• <strong>Naturstein</strong>gewinnung heute – Chancen und Möglichkeiten<br />

Albrecht Lauster, Gesch ftsf hrer Lauster Steinbau<br />

<strong>Naturstein</strong>werke, Stuttgart und Ein de b. Villach<br />

• Mehr als nur Fassade – <strong>Naturstein</strong> und <strong>Architektur</strong><br />

Willy Hafner, Chefredakteur STEIN, M nchen<br />

und Reiner Krug Gesch ftsf hrer, Deutscher<br />

Naturwerkstein-Verband, W rzburg<br />

• Fugen in <strong>Naturstein</strong>belägen<br />

Walter Mauer, Leiter der Anwendungstechnik,<br />

Mapei Deutschland GmbH, Bottrop<br />

• <strong>Naturstein</strong>oberflächen – schützen, pflegen und reinigen,<br />

Garwin Stingel, Gesch ftsf hrer, Lithofin GmbH,<br />

Wendlingen<br />

Die Beziehung zwischen der <strong>Architektur</strong> und dem<br />

Baustoff <strong>Naturstein</strong> ist die Geschichte einer<br />

verletzten Liebe. Der Stein verweigert sich der<br />

<strong>Architektur</strong>, die <strong>Architektur</strong> verweigert sich dem Stein.<br />

Aufklärung tut Not. Für <strong>Naturstein</strong> muss richtig<br />

geworben werden. Wichtig ist die Kontaktsuche zu<br />

den Entscheidungsträgern und Architekten, so die<br />

Theorie. Und die Praxis? Einmal im Jahr entdecken<br />

Entwerfer, Ausschreibungsexperten und Bauleiter im<br />

Rahmen einer Exkursion die natürlichen Steine; ein<br />

fester Kreis, ein festes Programm: Steinbrüche,<br />

Produktionsstätten, ausgeführte <strong>Architektur</strong>beispiele<br />

sowie Vorträge und Referate. Im Rahmen dieser, von<br />

dem leitenden Architekten bei gmp, von Gerkan, Marg<br />

und Partner in Hamburg, Volker Bastian, initiierten<br />

Exkursionen hatten in diesem Jahr über 20 Architekten<br />

die Gelegenheit, <strong>Naturstein</strong>e in Österreich zu<br />

entdecken. Konzipiert und organisiert werden diese<br />

und ähnliche »Exkursionen in die Welt der Steine« von<br />

der Redaktion STEIN im Callwey Verlag. Im Mittelpunkt<br />

standen in diesem Jahr die Steinbrüche und<br />

Produktionsstätten der Lauster Steinbau <strong>Naturstein</strong>werke<br />

in Osttirol und Kärnten.<br />

Oben am Berg: 1962 wurde der Steinbruch am Fuß<br />

des Großvenedigers, in der Nähe der Ortschaft Hinterbichl<br />

im Osttiroler Virgental, eröffnet. Tauerngrün<br />

ist ein dunkelgrüner, von hellen Adern durchzogener<br />

Serpentinit, der farbbeständig ist. Er wird in einer<br />

Höhe von 1700 Metern über dem Meer abgebaut<br />

und dürfte damit im höchstgelegenen Steinbruch<br />

Europas gewonnen werden. Jährlich werden hier<br />

mithilfe moderner Diamantseiltechnik etwa 1000<br />

Kubikmeter abgebaut.<br />

56 STEIN TIME 2 I 08


Im Berg: Im Krastal: In Kärnten wird seit 1959 Krastalermarmor, ein mittelkris-<br />

talliner, weißer, weißgrauer bis mittelgrauer, gleichmäßig strukturierter Marmor<br />

gewonnen, der sehr gute technische Eigenschaften aufweist. Mittlerweile unterscheidet<br />

man drei Farbvarianten, die aufgrund des neuen, im Berginneren durchgeführten<br />

Galerieabbaus genau zu gliedern sind. Im Mittel werden im Krastal jährlich<br />

etwa 4000 Kubikmeter Stein abgebaut.<br />

The heads of the group: Volker Bastian, leitender<br />

Architekt bei gmp in Hamburg und Initiator der<br />

jährlichen »Exkursionen in die Steine«, zusammen<br />

mit Albrecht Lauster und Willy Hafner.<br />

MIT DABEI: ARCHITEKTEN AUS DEN BÜROS:<br />

gmp Architekten, von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg,<br />

Berlin und Frankfurt; BRT, Bothe, Richter, Teherani,<br />

Hamburg; HPP Hentrich Petschnigg Partner, Düsseldorf;<br />

Lengfeld + Wilisch, Hamburg und Zürich; Herzog & de<br />

Meuron, Basel und Hamburg, DREI ARCHITEKTEN,<br />

Hannover, ASTOC architects + planners, Köln; AKYOL<br />

KAMPS Architekten, Hamburg; Leuschner + Gänsicke<br />

Architekten, Hamburg; areal architekten, Zürich; MINTE<br />

Architekt, Stuttgart; DINSE – FEEST – ZURL, Architekten,<br />

Hamburg; SML Schmitz, Münzesheimer, Lück Architekten,<br />

Hamburg; Jankowski Architekten, Köln; Kleffel –<br />

Papay – Warncke Architekten, Hamburg; MATRIX Immobilien<br />

AG, Hamburg; GROTZECK <strong>Architektur</strong>büro, München


VÖN INTERN<br />

Schärdinger Granit Industrie<br />

VÖN-Gründungsmitglied wieder im Verband<br />

Die <strong>Vereinigung</strong> <strong>Österreichischer</strong><br />

<strong>Naturstein</strong>werke hat Zuwachs: Seit<br />

Mitte <strong>2008</strong> ist die Schärdinger Granit<br />

Industrie neues Mitglied in der VÖN.<br />

Mit seinem Beitritt ergänzt das Unternehmen<br />

mit Standorten in Österreich<br />

und Bayern den Produktbereich Außenanlagen<br />

und Platzgestaltungen innerhalb<br />

der VÖN-Mitgliedsbetriebe. Vorstand<br />

Reinhard Pfleger erklärt den Entschluss<br />

zum Beitritt mit dem Wunsch,<br />

den Auftritt des Unternehmens als einheimischer<br />

Anbieter nach außen zu<br />

stärken und die <strong>Naturstein</strong>produkte<br />

aus der Sägeanlage und der Pflasterproduktion<br />

in der Öffentlichkeit<br />

bekannter zu machen. Ebenso ermögliche<br />

der Beitritt die intensivere Kontaktpflege<br />

und Zusammenarbeit mit den im<br />

Verband organisierten Entscheidungsträgern<br />

der Österreichischen <strong>Naturstein</strong>produktion.<br />

Ausschlaggebend ist<br />

für Pfleger dabei nicht die Größe des<br />

Verbandes, sondern die Qualität der<br />

Öffentlichkeitsarbeit mit der Zeitschrift<br />

Steintime Österreich, dem Internetauftritt<br />

und anderen Projekten.<br />

Mit drei Steinbrüchen befindet sich der<br />

wichtigste Standort in Schärding. In<br />

Schrems sind zwei Brüche in Betrieb,<br />

im bayerischen Cham einer. Das<br />

Hauptgeschäft ist die Herstellung von<br />

Schotter mit einer jährlich Produktion<br />

von über einer Million Tonnen. Daneben<br />

werden Rohblöcke aus Schremser<br />

Feinkorn für die Werksteinproduktion<br />

abgebaut und verarbeitet. In Schrems<br />

und Schärding befinden sich auch<br />

Anlagen zur Pflaster- und Leistensteinproduktion.<br />

Aktuelle Projekte sind ein<br />

Platz in Maria Saal in Kärnten oder der<br />

Ludwigsplatz in Rosenheim. Das Liefergebiet<br />

umfasst Österreich und Bayern.<br />

Insgesamt beschäftigt die Schärdinger<br />

Granit Industrie 120 Mitarbeiter,<br />

40 davon arbeiten im Werkstein-<br />

Produktion von spaltrauen<br />

Werksteinen für den Gartenund<br />

Landschaftsbau<br />

bereich. Bei Steinmetz- und Sägeprodukten<br />

reicht die Produktpalette von<br />

der Bodenplatte über Eingangsbereiche,<br />

Stufen, Fensterbänke und dekorative<br />

Umrahmungen für Fenster und<br />

Rohblockgewinnung<br />

in Schrems<br />

Türen bis hin zu Küchenarbeitsplatten,<br />

Säulen, Pfeilern, Brunnen, Trögen und<br />

Grabanlagen. Dem Preisdruck am<br />

Markt begegnet Reinhard Pfleger mit<br />

Qualität und Flexibilität in der Produktion.<br />

Dadurch seien auch kleine Projekte<br />

durchführbar und Werksteine<br />

passgenau lieferbar; ebenso seien –<br />

im Gegensatz zu Billigimporten –<br />

Nachlieferungen dank der eigenen<br />

Produktion langfristig gewährleistet.<br />

Redaktion<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-194,<br />

Fax +49 89/43 60 05-164<br />

E-Mail: redaktion@s-stein.com<br />

Internet: www.s-stein.com<br />

Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den<br />

redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1,<br />

D-80638 München), Fon +49 89/17 80 96 58<br />

Redaktion:<br />

Beate Ullrich Fon +49 89/43 60 05-186<br />

Ariane Suckfüll, Fon +49 89/43 60 05-124<br />

Gabriele Waldmann (Geschäftsführende<br />

Redakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194<br />

Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03<br />

Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München;<br />

Anette Ritter-Höll, München<br />

Gestaltung: apply, Oppermann, München<br />

Abonnementservice<br />

Zu beziehen bei:<br />

<strong>Vereinigung</strong> <strong>Österreichischer</strong> <strong>Naturstein</strong>werke<br />

Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz<br />

Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36<br />

Fax +43 76 12/8 94 33<br />

Erscheinungsweise: 2 x jährlich<br />

Verlag<br />

Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

Internet: www.callwey.de<br />

Persönlich haftende Gesellschafterin:<br />

Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH<br />

Alleiniger Gesellschafter:<br />

Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München<br />

Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und<br />

Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München;<br />

Dr. Marcella Prior-Callwey, Redakteurin in München;<br />

Dominik Baur-Callwey, Projektmanager in München<br />

Geschäftsführer: Lutz Bandte, Fon -155<br />

Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167,<br />

Fax -164<br />

Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien,<br />

Michael-Schäffer-Straße 1, D-86399 Bobingen<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der<br />

Zustimmung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand: München<br />

F r die Zukunft gestalten.<br />

ÖSTERREICH<br />

Fotonachweis:<br />

Wolf-Dieter Gericke, D-Waiblignen, Titelbild, S. 4,<br />

8–15, 16–18, 26–27; Richard Watzke, D-Freilassing,<br />

S. 6–7, 24–25; Robert Stadler, CH-Zürich,<br />

S. 12–15; Stone Group, CH-Uznach, S. 12–15;<br />

Mag. Gisela Erlacher, Wien, S. 20–22; Stefan<br />

Zenzmaier, Kuchl, S. 28–32; Markus Steininger,<br />

D-München, S. 37, 56; Foto Eggenberger und stadtpresse/Dreier<br />

(Ludmilla Dreier), Klagenfurt, S. 38–<br />

40; BUERO N, D-Dortmund/ Büro Landschaft planen<br />

+ bauen NRW, D-Dortmund, S. 42–45; Dipl.-<br />

Ing. Dr. Gerhard Vana, Wien, S.46–47; Gerhard<br />

Steixner, Wien, S. 48–49; Trond Isaksen Statsbygg,<br />

NO-Oslo, 52–57; Erik Berg, NO-Oslo, 52–57;<br />

Snøhetta, NO-Oslo, 52–57; Björn Schouenborg,<br />

SE-Borås, S. 57; Schärdinger Granitindustrie AG,<br />

St. Florian a.I., S. 58<br />

58 STEIN TIME 2 I 08


Anz. VÖN U3_<strong>2008</strong>_druck.qxd 28.10.<strong>2008</strong> 11:26 Uhr Seite 1<br />

Steinmetzbetriebe<br />

Franz Bamberger GmbH<br />

Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/80 52 10<br />

www.marmorwelt.com, bamberger@naturstein.co.at<br />

Gegründet 1953, etwa 130 Beschäftigte. Das moderne Maschinenequipment ermöglicht<br />

technisch und gestalterisch anspruchsvollste <strong>Naturstein</strong>arbeiten. Neben allen einschlägigen<br />

Steinmetzarbeiten liegt der Tätigkeitsschwerpunkt in der Ausstattung von<br />

Wohnungen und Hotels der Luxusklasse. Eigene Büros in Deutschland, Schweiz,<br />

Großbritannien und der Russischen Föderation.<br />

Steinmetzmeisterbetrieb<br />

Wolfgang Ecker<br />

Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/52 22 40<br />

www.ecker-stein.at, office@ecker-stein.at<br />

Höchster Qualität und Professionalität in der Verarbeitung von <strong>Naturstein</strong> hat sich der<br />

1965 gegründete Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker verschrieben. Klassische<br />

Arbeiten wie Fassadengestaltung, Bodenbeläge oder Fensterbänke sind ebenso<br />

Bestandteil der handwerklichen Palette wie Arbeiten in der Denkmalpflege.<br />

Komm. Rat. Johann<br />

Gersthofer Ges.m.b.H.<br />

Schulstraße 4, 2632 Grafenbach, Tel 0 26 30/3 71 13<br />

www.gersthofer.at, stein@gersthofer.at<br />

Seit 1902 bürgt die Firma Gersthofer für höchste Qualität in der <strong>Naturstein</strong>verarbeitung<br />

und verbindet das traditionelle Handwerk mit modernster Technologie und Leidenschaft<br />

für Steine. Ausführungen von Steinmetz- und Kunststeinarbeiten für innen<br />

und außen (Boden- und Stufenbeläge, Fassaden, Küchenarbeitsplatten etc.).<br />

Mitgliedsbetriebe der VÖN<br />

Marmor-Industrie<br />

Kiefer GmbH<br />

Wiestalstraße 10, 5411 Oberalm (Salzburg), Tel. 0 62 45/8 35<br />

www.marmor-kiefer.at, office@marmor-kiefer.at<br />

Mit 38 Mitarbeitern gewinnt und verarbeitet die Marmor Kiefer Marmorvorkommen<br />

aus eigenen Steinbrüchen in Adnet und am Untersberg. Verarbeitet wird auch Gollinger<br />

Konglomerat. Ein Viertel der Produktion wird exportiert. Wichtige Bereiche sind<br />

die Denkmalpflege und der hochwertige Innenausbau.<br />

Kienesberger<br />

Steinmetzmeister<br />

Au 17, 4710 Grieskirchen, Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7<br />

www.kienesberger-stein.at, info@kienesberger-stein.at<br />

Seit drei Generationen bearbeiten wir <strong>Naturstein</strong> auf höchstem Niveau. Die Liebe<br />

zum Material, eine moderne Produktion und die handwerklichen Fähigkeiten der<br />

Mitarbeiter sind unsere Grundlage. Damit schaffen wir Unikate. Mit Kalkstein aus<br />

unserem eigenen Steinbruch im Salzkammergut und aus allen weltweit verfügbaren<br />

<strong>Naturstein</strong>en.<br />

Josef Kogler <strong>Naturstein</strong>bruch<br />

und Schotterwerk GmbH<br />

Steinweg 2, 9554 St. Urban, Tel. 0 42 77/82 41, Fax 0 42 77/82 41-11<br />

www.kogler-natursteinwerk.at, kogler.naturstein@aon.at<br />

Der Blau-Grüne Carat, ein <strong>Naturstein</strong> von hoher Qualität, abgebaut im eigenen Steinbruch<br />

in St. Urban, ist das Herzstück der Produktpalette der Firma Kogler <strong>Naturstein</strong>. Das<br />

1954 gegründete Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot an <strong>Naturstein</strong>-Produkten<br />

für den Innen- und Außenbereich. Moderne Technologie und erfahrene Handwerker<br />

garantieren die Produktqualität.<br />

Lauster <strong>Naturstein</strong> GmbH<br />

Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach, Tel. 0 42 48/27 82<br />

www.laustersteinbau.de, krastal@lausternaturstein.at<br />

Lauster gewinnt und verarbeitet <strong>Naturstein</strong> seit über 200 Jahren. Das Unternehmen<br />

war maßgeblich an der Entwicklung der zeitgenössischen Fassadentechnik beteiligt.<br />

Zurzeit gewinnt das Unternehmen in eigenen Steinbrüchen im Krastal in Kärnten den<br />

kristallinen Marmor Krastaler Marmor und in Osttirol den Serpentinit Tauerngrün und<br />

den Chloritschiefer Dorfergrün.<br />

Für nähere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.<br />

Büro <strong>Naturstein</strong>vereinigung:<br />

Scharitzerstraße 5/II<br />

A-4020 Linz<br />

Tel. 07 32/65 60 48<br />

und 0 76 12/8 73 36<br />

Fax 0 76 12/8 94 33<br />

www.pronaturstein.at<br />

Matschy GmbH<br />

Stein & Design<br />

Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg, Tel. 0 38 62/22 45 2, Fax 22 45 24<br />

www.matschy.com, office@matschy.com.at<br />

Die Tradition sowie die speziellen Fähigkeiten in der Gestaltung und Verarbeitung von<br />

<strong>Naturstein</strong> sind über mehrere Generationen entwickelt und aufgebaut worden.<br />

Durch diesen Umstand sind wir einer der technisch modernsten Meisterbetriebe in<br />

der Steiermark. Besuchen Sie unsere Showrooms in Kapfenberg und finden Sie zu<br />

Ihren Wünschen und Ideen den passenden Stein mit seiner geforderten Gestaltung.<br />

Poschacher <strong>Naturstein</strong>werke<br />

GmbH & Co. KG<br />

Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen, Tel. 0 72 37/33 33<br />

www.poschacher.com, office@poschacher.com<br />

Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von <strong>Naturstein</strong>.<br />

In acht österreichischen Steinbrüchen werden die Granite Neuhauser, Herschenberger,<br />

Gebhartser, Aalfanger, Hartberger und. Schremser sowie der Chloritschiefer Pannonia<br />

Grün abgebaut und von über 200 Mitarbeitern in modernsten Anlagen zu einer Vielzahl<br />

an Produkten verarbeitet.<br />

Rada <strong>Naturstein</strong> Ges.mbH<br />

Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf, Tel. 0 25 52/24 00<br />

www.rada.at, office@rada.at<br />

Das Unternehmen ist ein traditioneller Steinmetzbetrieb. Unter Einsatz moderner Bearbeitungsmaschinen<br />

und -methoden soll zeitgemäße <strong>Architektur</strong> in Stein geformt und<br />

mit handwerklichem Können sollen alte Kulturbauten erhalten werden. Die gehobene<br />

Steinmetzarbeit im Privatbereich oder Geschäftsbau sowie anspruchsvolle Renovierung<br />

und Restaurierung ist eine Stärke.<br />

Steinmetzunternehmen<br />

Reinisch GmbH<br />

Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg, Tel. 0 31 84/24 08-0<br />

www.stein.at, office@stein.at<br />

Stein Reinisch ist ein ISO-zertifizierter Betrieb – Mitarbeiter werden laufend geschult,<br />

individuelle Arbeiten werden professionell geplant und ausgeführt. Wir bieten Ihnen<br />

Komplettlösungen – alles aus einer Hand. In unseren neun Filialen und im Werk sind<br />

Sie immer herzlich willkommen. Der Betrieb wurde 1985 gegründet und zählt heute<br />

zu den größten Betrieben in der Steiermark.<br />

Schärdinger Granit<br />

Industrie AG<br />

Gopperding 17, 4782 Sankt Florian am Inn, Tel. 0 77 12 31 16-0<br />

www.schaerdingergranit.at, info@schaerdingergranit.at<br />

Seit über 120 Jahren stellt die Schärdinger Granit Industrie AG in ihren Betrieben in<br />

Schrems und Schärding Pflaster-, Leisten- und Randsteine sowie Platten aus Schärdinger<br />

und Schremser Granit her. Bei Steinmetzprodukten reicht die Produktpalette von der<br />

Bodenplatte bis zu Grabanlagen.<br />

Sölker Marmor GmbH<br />

Reith 279, 8961 Kleinsölk, Tel. 0 36 85/22 21 60<br />

www.soelker.at, office@soelker.at.at<br />

Der Ursprung des Sölker Marmors liegt mehr als 350 Millionen Jahre zurück. Sein<br />

hohes Alter und seine spezifische Entstehungsgeschichte machen ihn zu einem der<br />

hochwertigsten Marmore der Welt. Die Firma Sölker Marmor mit ihren 40 Mitarbeitern<br />

hat sich auf den Abbau und die Veredelung des im Sölktal gewonnenen edlen<br />

<strong>Naturstein</strong>s spezialisiert.<br />

apply – Oppermann, www.applydesign.de

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