Leseprobe_Unfassbar

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Pascal, du bist per Telefon
zugeschaltet, weil du am
Wochenende einen Skiunfall
hattest. Wie geht es dir?
PASCAL Es geht mir den Umständen
entsprechend gut. Ich bin ein positiv
denkender Mensch, auch in Bezug auf
das Restaurant in der Pandemie. Wir
nutzen momentan die viele Zeit, um uns
auf die nächsten Schritte und Projekte
zu konzentrieren.
Dragan, bist du als
Inhaber auch ruhig?
DRAGAN Es wäre gelogen, wenn ich sage,
dass sich die unternehmerischen
Schwierigkeiten nicht auf die persönliche
Befindlichkeit auswirken. Als
Geschäftsinhaber liegt die ganze Last für
das roots und für die Eventhalle nebenan
auf meinen Schultern. Ich fühle mich
«Ich habe Pascal
bewusst als
Spitzenkoch ins
roots geholt.
Er war mein grosser
Transfer-Coup.»
DRAGAN RAPIC
zuweilen wie auf einer Achterbahn. In
ganz seltenen Momenten steht plötzlich
die ungewisse Zukunft vor mir und ich
rase abwärts, wie im freien Fall. Dann
muss ich mir bewusst machen, dass wir
gut gearbeitet haben und trotz allem
stabil unterwegs sind.
Was meinst du damit?
DRAGAN Ich will einen gesunden Realismus
bewahren. Ich gestehe mir zwar ein, dass
es noch einige Zeit so weitergehen wird,
gleichzeitig will ich fit bleiben für den
Neuanfang. Das fängt für mich beim
frühen Aufstehen an, um den Alltags-
Rhythmus zu wahren. Ich treibe viel
Sport, das schüttet Glückshormone aus
und stärkt das Immunsystem. Vor allem
überlege ich ganz bewusst, wo wir uns
im Betrieb verbessern können.
Sind Veränderungen im
Stillstand überhaupt möglich?
DRAGAN «Gouverner c’est prévoir». Wir
haben schon ganz am Anfang der Pandemie
mögliche Szenarien antizipiert, um
rasch und zielgerichtet auf die behördlichen
Massnahmen reagieren zu können.
Feuerwehrübungen bringen nichts, es
handelt sich hier nicht um einen Sprint,
sondern um einen Marathonlauf.
Das roots stieg rasch in den
gastronomischen Sternenhimmel
auf. Ihr habt einen Michelin-
Stern, und inzwischen schon den
17. Gault-Millau-Punkt geholt.
Machen solche Auszeichnungen
nicht mächtig Druck?