hüt&morn - das Nachhaltigkeitsmagazin der BLKB
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FOKUS 3<br />
zeugt, die Aufgabe zusammen mit dem Team zu<br />
meistern, doch klar habe ich auch den nötigen Respekt<br />
davor. Mir ist bewusst, <strong>das</strong>s ich den Laden<br />
mit zwei Standorten in Arlesheim und Zwingen<br />
nicht alleine schmeissen kann. Wir haben <strong>das</strong><br />
Glück, viele langjährige Mitarbeitende und eine<br />
tolle Führungscrew zu beschäftigen, die sich mit<br />
<strong>der</strong> Firma stark identifiziert und den Qualitätsstandard<br />
hochhält.»<br />
Und wie schwer fällt es Hanspeter Felix, sich<br />
langsam, aber sicher aus seiner Firma zurückzuziehen?<br />
«Für mich ist <strong>das</strong> kein Problem. Zumal ich<br />
<strong>das</strong> Präsidium des Verwaltungsrates vorerst behalte.<br />
Mit an<strong>der</strong>en Worten: Wenn es mich braucht,<br />
werde ich auch künftig mitanpacken und meine<br />
Erfahrungen weitergeben. Und ich freue mich sehr<br />
darauf, zukünftig öfters mit meinem eigenen Lkw<br />
unterwegs zu sein.»<br />
Vorgespurte Geschäftsübergabe<br />
Auch bei Lüthi Haustechnik entschied man<br />
sich für eine familieninterne Nachfolge. «Grundsätzlich<br />
muss man sich jedoch bewusst sein, <strong>das</strong>s<br />
diese Lösung finanziell nicht die attraktivste ist»,<br />
betont Werner Lüthi, <strong>der</strong> <strong>das</strong> in Birsfelden domizilierte<br />
Unternehmen 1984 mit aktuell 50 Mitarbeitenden<br />
von seinen Eltern übernahm. «Dass <strong>der</strong>en<br />
und unser Lebenswerk jetzt in dritter Generation<br />
weiterblühen darf, überwiegt die Geldfrage aber um<br />
ein Vielfaches.» Der 67-Jährige bezeichnet die Unternehmensweitergabe<br />
als wichtigste Aufgabe je<strong>der</strong> Geschäftsleitung.<br />
Seine eigene Nachfolgeregelung habe<br />
sich quasi von alleine ergeben, weil sich Sohn Christoph<br />
schon früh für die Branche und die Firma zu<br />
interessieren begann. «Spätestens als er sich dafür entschied,<br />
den Beruf des Sanitärmonteurs zu erlernen,<br />
war die Geschäftsübergabe endgültig vorgespurt», so<br />
Werner Lüthi. Was auch Christoph Lüthi (34) bestätigt:<br />
«Eigentlich fühlte ich mich in <strong>der</strong> Firma schon beim<br />
Aushelfen während den Schulferien am richtigen Ort.»<br />
Und weil Schwester Nadine früh signalisierte, <strong>das</strong>s sie<br />
es bevorzugt, Ökonomie zu studieren, statt in den Betrieb<br />
miteinzusteigen, erübrigten sich grundsätzliche<br />
Diskussionen. «Also brachte ich einen Vorschlag ein,<br />
wie ich mir <strong>das</strong> Ganze vorstelle, und wir waren uns<br />
bald alle einig», erinnert sich Werner Lüthi.<br />
Er zeigt sich überzeugt, <strong>das</strong>s es für eine erfolgreiche<br />
Nachfolgeregelung essenziell ist, ehrlich zu sein –<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch gegenüber sich selbst. «Das Vertrauen<br />
in die neue Führung muss so gross sein, <strong>das</strong>s<br />
<strong>der</strong> Abtretende zumindest die Mehrheit seiner Aktien<br />
abgibt und die volle Entscheidungsfreiheit und Verantwortung<br />
<strong>der</strong> neuen Geschäftsleitung überträgt.»<br />
Damit eine Unternehmensweitergabe nachhaltig<br />
greift, sei es unabdingbar, <strong>das</strong>s kein Erwartungsdruck<br />
für eine mögliche familieninterne Nachfolge entstehe.<br />
hüt&<strong>morn</strong> 1|2021<br />
24<br />
Für Werner Lüthi und seinen Sohn Christoph ist Ehrlichkeit<br />
essenziell für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung.