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stahl + eisen 05/2021 (Leseprobe)

STAHLSTANDORT NRW mit Beiträgen von Armin Laschet und Andreas Pinkwart // WEITERE THEMEN: u.a. Europas Rolle in der globalen Stahl-Normung, Werkzeugmaschinenindustrie im Aufwind, China-Kolumne: Steuern rauf, Zölle runter, aus Wissenschaft + Technik: Modernisierung der Automatisierungstechnik bei thyssenkrupp Steel Europe

STAHLSTANDORT NRW mit Beiträgen von Armin Laschet und Andreas Pinkwart // WEITERE THEMEN: u.a. Europas Rolle in der globalen Stahl-Normung, Werkzeugmaschinenindustrie im Aufwind, China-Kolumne: Steuern rauf, Zölle runter, aus Wissenschaft + Technik: Modernisierung der Automatisierungstechnik bei thyssenkrupp Steel Europe

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Nr. 5 | Mai <strong>2021</strong><br />

Magazin für die Herstellung und Verarbeitung von Eisen + Stahl<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

CO 2 -armer Routen<br />

Digitalisierung<br />

und Change-Management<br />

Gastbeiträge von<br />

NRW-Ministerpräsident<br />

Armin Laschet und<br />

Prof. Dr. Andreas Pinkwart,<br />

Wirtschaftsminister NRW<br />

Stahlbiotop NRW<br />

Europas wichtigster Standort


LOHNFERTIGUNG<br />

Stößel 27 t – Schweißkonstruktion<br />

Bohrwerk mit 120 t Drehtisch – Teil der Bohrwerksstraße<br />

Stößel 90 t – Stahlguss<br />

FERTIGUNG UND MONTAGE AUS EINER HAND<br />

Gemäß den Zeichnungen oder CAD-Modellen und<br />

den Anforderungen unserer Kunden fertigen wir<br />

komplette Bauteile, komplexe Großteile oder kleine<br />

Serien in erstklassiger Qualität!<br />

Drehen, Fräsen, Bohren, Schleifen von Präzisionsmaschinenteilen<br />

gehören zu den Kernkompetenzen<br />

unserer mechanischen Fertigung. Wir bearbeiten<br />

mit unseren hochmodernen Maschinen komplex<br />

gegossene, geschmiedete oder geschweißte Teile in<br />

einer Vielzahl von Abmessungen und Gewichten.<br />

Der Maschinenpark in Mönchengladbach ist mit<br />

seinen vielfältigen Werkzeugmaschinen für die<br />

Bearbeitung von Bauteilen mit Gewichten bis 200 t<br />

ausgestattet.<br />

Neben Mietflächen mit einer Krankapazität bis 180 t<br />

bis hin zu Komplettmontage bieten wir in unserer<br />

Montage das gesamte Spektrum wie z. B. Elektrik,<br />

Hydraulik, Automation und Inbetriebnahme von<br />

Anlagen an.<br />

Gemeinsam schaffen wir einen Mehrwert entlang<br />

der Wertschöpfungskette.<br />

Leading partner in the world of metals<br />

SMS group GmbH<br />

Ohlerkirchweg 66<br />

41069 Mönchengladbach<br />

Telefon: +49 2161 350-1993<br />

joachim.gietmann@sms-group.com<br />

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Liebe Leserinnen & Leser,<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

finden Sie<br />

fortlaufend auf<br />

<strong>stahl</strong><strong>eisen</strong>.de. Sie<br />

sind Social-Mediaaffin?<br />

Folgen Sie<br />

auf Twitter doch<br />

@<strong>stahl</strong><strong>eisen</strong>_de.<br />

Stahl ist die Grundlage – für die moderne Industriegesellschaft, die<br />

Klimawende und auch den Wohlstand einer Region, wenn nicht gar<br />

einer Nation. Die Menschen speziell im Ruhrgebiet als dem Stahl-Cluster<br />

Deutschlands und Europas wissen das. Der Industriewandel hat zwar<br />

deutliche Spuren hinterlassen, aber die Industrie ist dort weiterhin fest verankert.<br />

Sie bringt – direkt und über die zahlreichen Zulieferer und Dienstleister – viele<br />

Menschen in Lohn und Brot, die Mitarbeiter in den Forschungsabteilungen arbeiten intensiv an<br />

der Dekarbonisierung und Zukunftsfähigkeit der Branche und die zahlreichen Akteure arbeiten<br />

Hand in Hand, um diese Ziele zu erreichen.<br />

Im Überblicksartikel unserer aktuellen Titelstrecke „Stahlstandort NRW“ hat sich unser<br />

Redakteur Niklas Reiprich intensiv mit diesem Biotop auseinandergesetzt und ein paar<br />

Schlaglichter gesetzt. Wie wichtig der Stahl für NRW ist, zeigt sich entsprechend an zwei<br />

Gastbeiträgen: Armin Laschet, Ministerpräsident und Kanzlerkandidat der Union, hat sich<br />

ebenso mit einem Statement beteiligt wie Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft,<br />

Innovation, Digitales und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Dazu werfen wir einen Blick<br />

auf das südliche Westfalen als ein „Powerhouse“ der Metallbe- und verarbeitung und beleuchten<br />

im exklusiven Interview mit dem ehemaligen thyssenkrupp-Manager Ulf C. Reichardt, wie die<br />

Landesregierung das Bundesland bis 2030 zu einer der modernsten und klimafreundlichsten<br />

Industrie- und Wirtschaftsregionen Europas entwickeln will.<br />

Darüber hinaus finden Sie in dieser Ausgabe ein ganzes Bündel weiterer relevanter Beiträge<br />

für Ihren Alltag und zur Orientierung. So ergänzen Autoren aus dem Fraunhofer IKTS einen<br />

früheren, technisch orientierten Beitrag in <strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>, um ihre Erkenntnisse in der<br />

förderunabhängigen ökonomischen Bewertung verschiedener CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />

hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit. Passend dazu finden Sie ein exklusives Interview mit<br />

Constantin Beelitz von RHI Magnesita über grünen Stahl und nachhaltige Zulieferer sowie aus<br />

Österreich drei Fallstudien aus der Stahlindustrie, wie begleitendes Change-Management ein<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung von Digitalisierungslösungen ist<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Torsten Paßmann, Chefredakteur<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 3


STAHL<br />

EISEN<br />

Inhalt 5 | <strong>2021</strong><br />

Cover:<br />

Blick auf das integrierte<br />

Stahlwerk von thyssenkrupp<br />

Steel Europe in Duisburg.<br />

Quelle: taranchic/www.shutterstock.com<br />

NEWS<br />

TERMINE<br />

6 Wirtschaft + Industrie<br />

u.a. mit thyssenkrupp, Salzgitter und Metalshub<br />

10 Klima + Umwelt<br />

u.a. mit Paul Wurth, ArcelorMittal und HKM<br />

12 Additive Fertigung<br />

u.a. mit Rapid.Tech 3D, SLM Solutions und der<br />

Hochschule Landshut<br />

TITELTHEMA: STAHLSTANDORT NRW<br />

16 Das Stahlbiotop NRW<br />

Europas wichtigster Standort im Überblick<br />

22 „Wir müssen dafür sorgen, dass der Stahl<br />

eine Zukunft in NRW hat“<br />

Statement von Armin Laschet, Ministerpräsident des<br />

Landes NRW<br />

16<br />

Das<br />

Stahlbiotop NRW<br />

Der Standort im Überblick – mit Statements von<br />

Armin Laschet und Prof. Dr. Andreas Pinkwart<br />

23 Innovation und Transformation aus Tradition<br />

Gastbeitrag von Prof. Dr. Andreas Pinkwart,<br />

Landeswirtschaftsminister NRW<br />

24 „Stahl wird auch in Zukunft ein<br />

unverzichtbarer Werkstoff sein“<br />

Interview mit Ulf C. Reichardt, NRW.Energy4Climate<br />

26 Sammelbecken der Weltmarktführer<br />

Südwestfalen ist auch dank der metallbearbeitenden<br />

Industrie bundesweit Spitze<br />

POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

Überraschend vielfältige Bande<br />

68 Heavy Metal braucht Eisen und Stahl<br />

28 Europas Rolle in der globalen<br />

Stahl-Normung<br />

Die modernen Anlagen entstehen überwiegend in Asien<br />

und den USA – bald auch die internationalen Standards?<br />

32 „Grüner Stahl braucht auch nachhaltige<br />

Zulieferer“<br />

Interview mit Constantin Beelitz, RHI Magnesita<br />

35 Paul Wurth, Dillinger und Saar<strong>stahl</strong> zielen<br />

auf Verringerung des Koksverbrauchs<br />

Industriepartner wollen Pilotanlage im Sommer in Betrieb<br />

nehmen<br />

36 Wirtschaftlichkeit verschiedener<br />

CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />

Förderunabhängige ökonomische Bewertung<br />

40 Werkzeugmaschinenindustrie im Aufwind<br />

Auftragseingang im ersten Quartal steigt um<br />

26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

41 Massivumformer bewerten Geschäftslage<br />

positiv<br />

Akteure sind gebremst optimistisch, sehen aber auch<br />

die Risiken<br />

44 Steuern rauf, Zölle runter<br />

China-Kolumne von Fabian Grummes<br />

45 Wirtschaftsleistung im ersten Quartal<br />

geschrumpft<br />

Aktuelle Meldung aus dem BMWi<br />

4 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

51 Digitalisierung erfolgreich umsetzen<br />

Wie begleitendes Change-Management ein<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung<br />

von Digitalisierungslösungen ist<br />

56 Modernisierung der<br />

Automatisierungstechnik<br />

Wie die Feuerbeschichtungsanlage FBA2 bei<br />

thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg auf den<br />

neuesten Stand gebracht wurde<br />

58 Handling-to-Welding: Zwei Roboter,<br />

Hunderte Bauteilgeometrien<br />

Bei der modularen Roboterschweißzelle von Fronius<br />

arbeiten zwei Roboter sprichwörtlich Hand in Hand<br />

32<br />

„Grüner Stahl braucht auch<br />

nachhaltige Zulieferer“<br />

Interview mit Constantin Beelitz, RHI Magnesita<br />

60 Erzeugnisse und Verfahren<br />

für den Umgang mit Stahl<br />

u.a. mit Tschorn, Wippermann und Kemppi<br />

RECHT<br />

FINANZEN<br />

62 Insolvenzen in Deutschland bleiben auch<br />

<strong>2021</strong> künstlich niedrig<br />

Kreditversicherer Euler Hermes erwartet leichten Anstieg<br />

von niedrigem Niveau<br />

63 Aktuelle Regelungen für Kurzarbeit<br />

Weitere Erleichterungen helfen Unternehmen und Mitarbeitern<br />

BERUF<br />

KARRIERE<br />

64 Führung heißt auch Loslassen können<br />

Wollen Unternehmen agiler werden, müssen sich auch<br />

Führungskräfte einen neuen Stil aneignen<br />

STYLE<br />

STORY<br />

Digitalisierung erfolgreich umsetzen<br />

51 Begleitendes Change-Management als wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor<br />

68 Überraschend vielfältige Bande zwischen<br />

Stahl und Heavy Metal<br />

Erst Eisen und Stahl machen den harten Sound<br />

zu der seit Jahrzehnten populären Subkultur<br />

IMMER<br />

EWIG<br />

3 Editorial<br />

9 Termine<br />

46 Länder + Anlagen<br />

58 VDEh-Personalia<br />

66 People<br />

72 Vorschau + Impressum<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 5


NEWS<br />

TERMINE<br />

Wirtschaft<br />

Industrie<br />

Der Industriekonzern thyssenkrupp<br />

präsentiert zum Halbjahr des<br />

Geschäftsjahres gute Zahlen.<br />

Stahlsparte von thyssenkrupp erholt sich<br />

Eigenen Angaben zufolge konnte thyssenkrupp<br />

im zweiten Quartal des laufenden<br />

Geschäftsjahres 2020/21 an die gute Geschäftsentwicklung<br />

des ersten Quartals<br />

anknüpfen. Demnach stiegen die Auftragseingänge<br />

der Unternehmensgruppe<br />

um 14 Prozent gegenüber dem vergleichbaren<br />

Vorjahreszeitraum auf insgesamt<br />

8,6 Milliarden Euro. Auch der Umsatz<br />

verzeichnete ein Plus von 4 Prozent und<br />

stieg im zweiten Quartal ebenfalls auf<br />

8,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,2 Milliarden<br />

Euro). Das bereinigte Ebit betrug 220<br />

Millionen Euro und lag damit deutlich<br />

über dem Vorjahreswert von minus 279<br />

Millionen Euro. Zu diesem Ergebnisanstieg<br />

trugen nach Informationen der Essener<br />

nahezu alle Segmente mit ihren Ergebnisverbesserungen<br />

bei. In der Stahlsparte<br />

thyssenkrupp Steel Europe stiegen<br />

Auftragseingang und Umsatz gegenüber<br />

dem Vorjahr um 13 Prozent auf 2,4 Milliarden<br />

Euro beziehungsweise um acht<br />

Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Demnach<br />

zog die Geschäftsentwicklung infolge von<br />

Nachholeffekten – vor allem seitens der<br />

Automobilindustrie – sowie hoher Nachfrage<br />

im Zuge von Lagerergänzungen insbesondere<br />

bei Endverarbeitern weiter an.<br />

Das bereinigte Ebit verbesserte sich laut<br />

thyssenkrupp deutlich auf 47 Millionen<br />

Euro (Vorjahr: minus 181 Millionen Euro).<br />

Für das laufende Geschäftsjahr geht thyssenkrupp<br />

von einer weiter anhaltenden<br />

Erholung und sichtbaren strukturellen<br />

Verbesserung der Geschäfte aus. Nach der<br />

positiven Entwicklung im ersten Halbjahr<br />

des laufenden Geschäftsjahres rechnet der<br />

Konzern damit, dass sich diese Entwicklung<br />

auch im zweiten Halbjahr fortsetzen<br />

wird – allerdings mit gedämpfter Dynamik.<br />

Industrieverbände fordern Versorgung mit Stahl<br />

Stahl sei knapp und teuer, Materialengpässe würden Zulieferer<br />

extrem belasten und Lieferketten drohten zu reißen. Parallel klettern<br />

die Preise auf historische Höchststände. Von daher sei die<br />

Versorgungslage „katastrophal“ und „unverantwortlich“, reklamieren<br />

der Industrieverband Blechumformung (IBU), der Industrieverband<br />

Massivumformung (IMU) und der Deutsche Schraubenverband<br />

(DSV) in einer gemeinsamen Erklärung. Die Stahlindustrie<br />

„in ihrer oligopolistischen Struktur“ solle daher ihrer<br />

Verantwortung gerecht werden und die Marktversorgung sicherstellen,<br />

heißt es weiterhin. „Wir sind der Meinung, dass die Stahlindustrie<br />

ihren damit verbundenen Versorgungspflichten nachkommen<br />

muss. Es darf zu keiner weiteren Verknappung kommen“,<br />

so IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.<br />

IMU-Geschäftsführer Tobias Hain ergänzt: „Die deutsche Schmiedebranche<br />

ist ebenfalls von der Knappheit betroffen. Laut unserer<br />

Umfrage melden zwei Drittel der Unternehmen Versorgungsengpässe,<br />

50 Prozent davon sogar bei vereinbarten Mengen.“ Insgesamt<br />

seien europaweit 3,5 Millionen Arbeitsplätze gefährdet, weil<br />

die Produktion der Stahlverarbeiter unter der Beschaffungskrise<br />

leide.<br />

Quellen: thyssenkrupp; RHI Magnesita/Gleiss; Metalshub<br />

6 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


METAV 2022 wird erste Messe für die<br />

Metallbearbeitung seit 2019 sein<br />

Gut die Hälfte der mehr als 400 zur ME-<br />

TAV 2020 angemeldeten Aussteller habe<br />

ihre Teilnahme an der METAV 2022 bereits<br />

wieder zugesagt, meldet der Verein Deutscher<br />

Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW). Die Messe findet vom 08. bis<br />

11. März in Düsseldorf statt und wird das<br />

komplette Spektrum der Fertigungstechnik<br />

zeigen. Zu den Schwerpunkten gehören<br />

u.a. Werkzeugmaschinen, Werkzeuge,<br />

Messtechnik sowie Oberflächen- und Computertechnik<br />

für die Metallbearbeitung.<br />

„Die METAV 2022 ermöglicht der Branche<br />

erstmals seit der EMO Hannover 2019 wieder<br />

den persönlichen Kundenkontakt und<br />

umfangreiche Netzwerkpflege am größten<br />

Industriestandort Europas“, so Martin Göbel,<br />

Leiter Messen beim METAV-Veranstalter<br />

VDW. Auch wenn der persönliche Austausch<br />

im Mittelpunkt stehen soll, wird<br />

der VDW ergänzend auch auf digitale Formate<br />

setzen, darunter Matchmaking und<br />

Web-Sessions. Die Auflage 2020 musste<br />

Corona-bedingt ausfallen.<br />

Salzgitter AG meldet „ermutigenden Jahresauftakt“<br />

Der Salzgitter-Konzern erzielte im ersten Quartal des Geschäftsjahres<br />

<strong>2021</strong> einen Vorsteuergewinn von 117,3 Mio. Euro. Hierzu<br />

trugen bei einer anhaltenden Marktbelebung und aufwärtsgerichteten<br />

Stahlpr<strong>eisen</strong>twicklung vor allem die „erfreulichen<br />

Ergebnisse der Geschäftsbereiche Flach<strong>stahl</strong> und Handel“ sowie<br />

die einbezogene Beteiligung an der Aurubis AG bei. Grundsätzlich<br />

habe es zudem in „fast allen Segmenten“ eine kontinuierliche<br />

Steigerung der Monatsergebnisse gegeben. Mit knapp<br />

2,1 Mrd. Euro blieb der Außenumsatz des Konzerns im Vergleich<br />

zum Vorjahr faktisch stabil. Auch wenn das immanente<br />

Risiko der Corona-Pandemie weiterhin besteht, erwartet Salzgitter<br />

im Geschäftsjahr <strong>2021</strong> nun einen Konzernumsatz von mehr<br />

als 8,5 Mrd. Euro und einen Vorsteuergewinn zwischen 300 und<br />

400 Mio. Euro.<br />

Handelsplattform Metalshub erhält<br />

Venture-Capital-Finanzierung <br />

Die Handels- und Preisdatenplattform Metalshub hat eine erste Venture-Capital-Finanzierung<br />

in Höhe von 11 Mio. US-Dollar erhalten. Mit den Mitteln will das Unternehmen<br />

„das starke Momentum des vergangenen Jahres” nutzen und über Europa hinaus<br />

weltweit expandieren. Erklärtes Ziel ist es, im Laufe dieses Jahres einen Außen- bzw.<br />

vermittelten Umsatz in Höhe von 1 Mrd. Euro zu verzeichnen. Das Düsseldorfer Unternehmen<br />

bietet seit Dezember 2017 einen digitalen B2B-Marktplatz für Rohstoffe der<br />

Metallindustrie an und konnte in den vergangenen vier Quartalen den bisherigen Umsatz<br />

verfünffachen. Zu den großen internationalen Unternehmenskunden gehören u.a.<br />

Outokumpu, Saar<strong>stahl</strong>, Dillinger und die Swiss Steel Group. Gestemmt wurde die<br />

Finanzierung vom Wagniskapitalgeber Acton Capital zusammen mit Point Nine, Chromo<br />

Invest und mehreren Business Angels.<br />

Die Gründer von Metalshub, einer digitalen<br />

Handelsplattform für Rohstoffe, streben<br />

für dieses Kalenderjahr einen vermittelten<br />

Umsatz von 1 Mrd. Euro an.<br />

„Digital Flagship Plant“ mit neuem Tunnelofen<br />

Dr. Herbert Cordt (li.), Chairman RHI<br />

Magnesita, und Kärntens Landeshauptmann<br />

Dr. Peter Kaiser weihen den Tunnelofen<br />

in einer Anfeuerungszeremonie ein.<br />

Rund 50 Mio. Euro investiert Feuerfestspezialist<br />

RHI Magnesita in die Modernisierung,<br />

Automatisierung und allumfassende<br />

Digitalisierung des Werks in Radenthein<br />

in Österreich. Gut die Hälfte<br />

dieser Summe fließt in die Errichtung<br />

neuer Infrastruktur, mit einem neuen<br />

leistungsstarken Tunnelofen als Herzstück,<br />

durch den nach einem mehrtätigen<br />

Brennvorgang bei 1 800°C die Produkte<br />

ihre feuerfesten Eigenschaften<br />

erhalten. Jetzt wurde die Fertigstellung<br />

und Einweihung des Tunnelofens als<br />

„weitere Etappe auf dem Weg zur modernsten<br />

Produktionsstätte der Feuerfestindustrie“<br />

gefeiert. Zusätzlich investierte<br />

RHI Magnesita 4,5 Mio. Euro in<br />

neue Pressen, die mit der hohen Leistungsfähigkeit<br />

des neuen Tunnelofens<br />

die Produktionskapazitäten des Werks<br />

um 30 Prozent steigern. Die umfassende<br />

Erweiterung und Digitalisierung des<br />

Werks Radenthein sei „eine klare strategische<br />

Entscheidung für den Standort<br />

Österreich“, um von hier aus u.a. die<br />

Stahl- und Energieindustrien Europas zu<br />

beliefern, heißt es seitens des Unternehmens.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 7


TITELTHEMA: STAHLSTANDORT NRW<br />

Überblick<br />

Ein<br />

Industriegigant<br />

im Wandel<br />

Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands und Europas wichtigster Standort<br />

für die Produktion von Stahl – und derzeit einer der größten Schauplätze<br />

für die Transformation der Branche.<br />

14 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Seit vielen Jahren prägen Eisen und Stahl speziell das Ruhrgebiet.<br />

Unter anderem profitieren hiesige Unternehmen bis heute von der günstigen<br />

Verkehrsverbindung am Rhein, wie auf diesem Bild der lokale Stahlproduzent<br />

thyssenkrupp in Duisburg. Der ist zugleich ein Paradebeispiel für jene klimapolitischen<br />

Herausforderungen, denen die Industrie derzeit gegenübersteht.<br />

Die aktuelle Titelstrecke wirft einzelne Schlaglichter auf den Stahlstandort NRW,<br />

die bew<strong>eisen</strong>: Die Branche ist und bleibt ein wichtiger Faktor für die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in dem Bundesland.<br />

Quelle: Norenko Andrey/shutterstock.com<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 15


TITELTHEMA: STAHLSTANDORT NRW<br />

Überblick<br />

Das Stahlbiotop NRW<br />

Querschnitt durch Deutschlands größten und wichtigsten Stahlstandort<br />

DARUM GEHT‘S: In Deutschlands bevölkerungsreichsten<br />

Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />

nimmt die Stahlindustrie<br />

eine Schlüsselrolle ein und ist demnach<br />

ein zentraler Treiber für dessen<br />

wirtschaftliche Leistung. Die an dem<br />

Standort ansässigen Unternehmen und<br />

Institute, die der Branche verbunden<br />

sind, verfolgen dabei das gemeinsame<br />

Ziel, die Zukunftsfähigkeit des Sektors<br />

zu sichern. Der Artikel liefert einen<br />

Überblick über relevante Akteure in<br />

NRW sowie deren aktuelle Bemühungen,<br />

die Transformation voranzutreiben.<br />

AUTOR: Niklas Reiprich,<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

Die Stahlunternehmen in NRW sind<br />

in komplexe Wertschöpfungsketten<br />

eingebettet, die traditionell das<br />

Rückgrat der Industrie bilden. Das Landeswirtschaftsministerium<br />

scheut sich daher<br />

nicht, zu betonen: Die Branche ist systemrelevant<br />

und ein unverzichtbarer Baustein<br />

der Wirtschaft. Die Proportionen stehen<br />

für sich: Mit rund 16 Millionen Tonnen<br />

Roh<strong>stahl</strong> macht der hiesige Stahlsektor<br />

etwa 38 Prozent der gesamten Produktion<br />

in Deutschland aus. Zudem ist über die<br />

Hälfte der gesamten Stahlbelegschaft des<br />

Landes in NRW beschäftigt.<br />

Grundsätzlich sind Innovationskraft als<br />

auch eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen und verarbeitenden<br />

Branchen eine entscheidende Grundlage<br />

für wirtschaftlichen Erfolg. Für die Stahlindustrie<br />

in NRW sind diese Grundvoraussetzungen<br />

durchaus gegeben. So haben sich<br />

zwei der einflussreichsten Forschungseinrichtungen<br />

des Landes in Düsseldorf auf die<br />

Erprobung und Entwicklung von Stahltechnologien<br />

spezialisiert und teilen ihr Wissen<br />

seitdem in fachlich versierten Netzwerken.<br />

Und mit thyssenkrupp sitzt in NRW der<br />

größte Stahlproduzent Deutschlands. Das ist<br />

Grund genug, einmal genauer hinzuschauen<br />

und ausgewählte Schlaglichter auf das<br />

„Stahlbiotop NRW“ zu werfen – zuerst mit<br />

einem Blick auf Wissensnetzwerke.<br />

Stahl in NRW:<br />

Wissenschaft im Zentrum<br />

Hervorgegangen aus dem Verein Deutscher<br />

Eisenhüttenleute (VDEh) ist das Stahlinstitut<br />

VDEh mit Sitz in Düsseldorf seit 1860<br />

Duisburg<br />

• thyssenkrupp Steel Europe<br />

(Hauptverwaltung des<br />

Geschäftsbereiches, Werke in<br />

Beeckerwerth, Bruckhausen,<br />

Schwelgern und Ruhrort)<br />

Mönchengladbach<br />

• SMS group (Standort des neuen<br />

Technologie-, Service- und<br />

Digitalisierungscenter)<br />

Essen<br />

• Tenova LOI Thermprocess<br />

16 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Bochum<br />

• thyssenkrupp Steel Europe<br />

(Warmbandwerk zur Produktion<br />

von nicht kornorientierten<br />

Elektroblechen)<br />

Dortmund<br />

• thyssenkrupp Uhde Chlorine<br />

Engineers (u.a. Anbieter von<br />

Elektrolyse-Technologie)<br />

Düsseldorf<br />

• Stahlinstitut VDEh<br />

• VDEh Betriebsforschungsinstitut (BFI)<br />

• Forschungsvereinigung Warmfeste Stähle<br />

und Hochtemperaturwerkstoffe (FVWHT)<br />

• Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE)<br />

• SMS group (Hauptverwaltung)<br />

Siegen<br />

Hilchenbach<br />

• SMS group (Standort von<br />

Primobius)<br />

• The Coatinc Company<br />

Quelle: grebeshkovmaxim/Shutterstock.com; Land NRW<br />

ein bewährtes Forum, um Themen der<br />

Stahlindustrie aus technisch-wissenschaftlicher<br />

Sicht zu behandeln. Dabei sind neben<br />

Stahlherstellern sowohl Anlagenhersteller<br />

als auch weitere Zulieferer der<br />

Stahlindustrie beteiligt. Heute gehören der<br />

Einrichtung rund 4 200 Personen im Inund<br />

Ausland sowie fördernde Mitgliedsunternehmen<br />

aus der Stahlindustrie in<br />

Deutschland und Europa an.<br />

Erklärtes Ziel des Stahlinstituts VDEh<br />

ist es, die technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit<br />

bei der Weiterentwicklung<br />

der Stahltechnologie und des Werkstoffs<br />

Stahl zu fördern. Unter anderem fungiert<br />

es seit dem 1. Februar dieses Jahres als<br />

Geschäftsführer der Forschungsvereinigung<br />

Warmfeste Stähle und Hochtemperaturwerkstoffe<br />

(FVWHT), die sich der<br />

Forschung im Bereich des zeit- und temperaturabhängigen<br />

Werkstoffverhaltens<br />

widmet. Hiermit soll Organisationen und<br />

Wirtschaftsunternehmen im Bereich der<br />

Metallherstellung und der Verarbeitung<br />

von Metallen die Möglichkeit gegeben<br />

werden, die Forschung in diesem speziellen<br />

Segment zu fördern und in effektiver<br />

Weise zusammenzuarbeiten. Zu diesem<br />

Zweck führt die FVWHT insbesondere<br />

wissenschaftliche Veranstaltungen durch<br />

und begleitet Forschungsvorhaben auf<br />

dem Gebiet des zeit- und temperaturabhängigen<br />

Werkstoffverhaltens.<br />

Gutachten als wichtiges Gütesiegel<br />

Darüber hinaus ist das Stahlinstitut VDEh<br />

Gesellschafter des VDEh Betriebsforschungsinstituts<br />

(BFI), das sich aktuell relevanten<br />

Themen wie CO 2 -Reduktion und<br />

Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, Prozessoptimierung<br />

sowie Messtechnik und<br />

Industrie 4.0 in der Stahlindustrie widmet.<br />

Die Mitarbeiter des BFI sind dabei an vielen<br />

Stellen als wissenschaftliche Gutachter in<br />

den für das Institut relevanten Fachdisziplinen<br />

aktiv. In diesem Kontext leisten sie<br />

unter anderem wichtige Beiträge hinsichtlich<br />

der Vorbereitung und Umsetzung von<br />

verschiedenen forschungspolitischen Entscheidungen,<br />

sowohl auf nationaler als<br />

auch auf internationaler Ebene. Ebenso ist<br />

das BFI durch seine Mitarbeiter in verschiedenen<br />

Gremien vertreten und treibt die dort<br />

verfolgten Ziele gemeinsam mit anderen<br />

aktiv voran. Ein Beispiel ist der „Research<br />

Fund for Coal and Steel“, der zu den wich-<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 17


POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

Nachhaltigkeit<br />

Wirtschaftlichkeit verschiedener<br />

CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />

Förderunabhängige ökonomische Bewertung<br />

AUTOREN: Gregor Herz, Nils Müller,<br />

Eric Jacobasch, Christopher Rix, Dr.-Ing.<br />

Erik Reichelt, Dr.-Ing. habil. Matthias<br />

Jahn, Fraunhofer-Institut für Keramische<br />

Technologien und Systeme (IKTS).<br />

gregor.herz@ikts.fraunhofer.de<br />

DARUM GEHT’S: Technologische Aspekte<br />

verschiedener Ansätze zur Nutzung erneuerbarer<br />

Energie in der Roh<strong>stahl</strong>erzeugung<br />

haben die Autoren in Ausgabe 10/2020 von<br />

<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong> im Rahmen der Titelstrecke<br />

analysiert und diskutiert [1] . In der Zwischenzeit<br />

wurden die Betrachtungen um<br />

eine ökonomische Dimension erweitert,<br />

welche nachfolgend vorgestellt wird.<br />

Kosten und Erlöse der wasserstoffbasierten<br />

Direktreduktion<br />

Die verschiedenen Elektrolysetechnologien unterscheiden sich<br />

auch durch die anfallenden Stromkosten<br />

Die Senkung des Ausstoßes anthropogener<br />

Treibhausgase ist eine der<br />

großen aktuellen gesellschaftlichen<br />

und technischen Herausforderungen. Um<br />

die gesteckten Ziele in Richtung Klimaneutralität<br />

zu erreichen, ist dabei eine schnelle<br />

und tiefgreifende Dekarbonisierung aller<br />

Wirtschaftssektoren notwendig. Insbesondere<br />

in der Stahlindustrie, die ca. 6 % der<br />

gesamten globalen CO 2 -Emissionen verursacht,<br />

sind erhebliche Anstrengungen notwendig.<br />

Aufgrund der enormen Größenordnung<br />

der notwendigen Investitionen,<br />

der Komplexität der involvierten Lieferketten<br />

und der langen und sehr detaillierten<br />

Planungszeiträume, die für eine erfolgreiche<br />

Realisierung der Dekarbonisierung<br />

erforderlich sind, sollten die notwendigen<br />

wissenschaftlichen Grundlagen so schnell<br />

wie möglich vervollständigt werden, um<br />

eine kohlenstoffneutrale Stahlerzeugung<br />

bis 2<strong>05</strong>0 zu erreichen. Hierzu sind auch<br />

eingehende Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit<br />

verschiedener CO 2 -armer Stahlerzeugungsrouten<br />

nötig.<br />

Im Mittelpunkt: Direktreduktion<br />

von Eisenerz mit Wasserstoff<br />

Der Direktreduktionsprozess (DRP) von<br />

Eisenerz mit Wasserstoff ist die von der<br />

Mehrheit der Stahlhersteller favorisierte<br />

Technologie zur Dekarbonisierung der Roh<strong>stahl</strong>erzeugung<br />

[2] und soll daher im Zentrum<br />

der Betrachtungen stehen. Als charakteristische<br />

Größe wurden die spezifischen<br />

Emissionsminderungskosten<br />

Abbildung 1: SOEL = Hochtemperaturelektrolyse, PEMEL = Polymermembranelektrolyse,<br />

AEL = alkalischen Elektrolyse (AEL)<br />

eingeführt, wobei die Differenz der Nettoproduktionskosten<br />

der untersuchten Route<br />

und der Hochofenroute (engl. blast furnace/<br />

basic oxygen furnace, BF/BOF) auf die eingesparte<br />

Menge CO 2 bezogen wird.<br />

Die Emissionen der Hochofenroute wurde<br />

gemäß der Daten einer vorangegangenen<br />

Arbeit der Autoren auf 1652 kg CO2 /t RS beziffert<br />

[3] . Um einen der größten Vorteile der<br />

Direktreduktionstechnologie, die hohe Flexibilität<br />

bezüglich der Reduktionsmittel,<br />

hervorzuheben, wurden drei Ausbaustufen<br />

(AS) betrachtet:<br />

■ AS1: Betrieb der Direktreduktion erfolgt ausschließlich<br />

mit Erdgas.<br />

■ AS2: Dem Eduktstrom der Direktreduktionsanlage<br />

werden 65 mol-% Wasserstoff beigemischt.<br />

■ AS3: Die Direktreduktion erfolgt ausschließlich<br />

auf Wasserstoffbasis.<br />

Nettoproduktionskosten<br />

Für AS3 wurden die Produktionskosten für<br />

die Szenarien 2020 und 2<strong>05</strong>0 unter Verwendung<br />

verschiedener Elektrolysetechnologien<br />

berechnet. Betrachtet wurden dabei die Festoxidelektrolyse<br />

(engl. solid oxide electrolysis,<br />

SOEL), die Polymerelektrolytmembranelektrolyse<br />

(PEMEL) und die alkalische Elektrolyse<br />

(AEL). Als Energiequelle wurde aus<br />

dem Stromnetz entnommene, mittels Windkraftanlagen<br />

erzeugte elektrische Energie<br />

angenommen. Aufbauend auf den Gestehungskosten<br />

und unter Einbeziehung der<br />

entsprechenden Steuern und Abgaben wurden<br />

Stromkosten von 0,0768 € 2020 /kWh el für<br />

das 2020-Szenario und 0,<strong>05</strong>4 € 2020 /kWh el für<br />

das 2<strong>05</strong>0-Szenario angenommen [4] .<br />

Die sich aus den durchgeführten Berechnungen<br />

ergebenden Bruttoproduktionskosten<br />

sind in Abbildung 1 unter Angabe der Kostenbestandteile<br />

aufgeschlüsselt. Nach Abzug der<br />

Erlöse aus dem Verkauf von Nebenprodukten<br />

ergeben sich die Nettoproduktionskosten<br />

(engl. net production cost, NPC) die für jede<br />

betrachtete Verfahrensroute ebenfalls angegeben<br />

sind. Im 2020-Szenario werden die NPC<br />

von den Stromkosten und der Annuität des<br />

Elektrolyseurs dominiert, unabhängig von der<br />

Elektrolyseurtechnologie. Die Stromkosten<br />

unterscheiden sich jedoch zwischen den Elek-<br />

Quelle: Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS)<br />

36 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


trolyseurtechnologien, da sie direkt von der<br />

Effizienz der Elektrolyseurtechnologie abhängen.<br />

Aufgrund der Möglichkeiten der Integration<br />

von Abwärme ist der Wirkungsgrad der<br />

Hochtemperaturelektrolyse (SOEL) höher als<br />

der im Fall der Polymermembran- und der<br />

alkalischen Elektrolyse [4] . Im Gegensatz dazu<br />

ist die Annuität des Elektrolyseurs bei einer<br />

AEL am geringsten. Dies erklärt sich aus der<br />

Tatsache, dass die Investitionskosten für AEL-<br />

Stacks im Vergleich zu PEMEL und SOEL aufgrund<br />

des höheren technologischen Reifegrades<br />

niedriger sind. Rohstoffpreise, Arbeitskosten,<br />

Verwaltungskosten und Annuitäten<br />

für DRP und EAF sind für alle Technologien<br />

nahezu identisch. In Summe führt dies dazu,<br />

dass die AEL/DRP/EAF-Route im 2020-Szenario<br />

(AS3) mit ca. 715 € 2020 /t RS die niedrigsten Produktionskosten<br />

aufweist. Daher wäre die AEL/<br />

DRP/EAF-Route derzeit die bevorzugte Option<br />

für die wasserstoffbasierte Direktreduktion.<br />

Im Jahr 2<strong>05</strong>0 werden die NPC insbesondere<br />

durch den Strompreis dominiert. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass im Gegensatz zum<br />

2020-Szenario die Annuitäten für den Elektrolyseur<br />

geringer ausfallen und die Abweichungen<br />

zwischen den Technologien abnehmen.<br />

Der Grund dafür ist die erwartete Konvergenz<br />

der Kosten der Elektrolysestacks aufgrund des<br />

technologischen Fortschritts [5] . Trotz der vergleichbaren<br />

Investitionskosten für die Elektrolyse-Stacks<br />

sind die CAPEX für die SOEL geringfügig<br />

höher als für die AEL- und PEMEL-basierten<br />

Prozesse. Dies ergibt sich aus der<br />

komplexeren Konstruktion der Peripherie<br />

aufgrund der hohen Betriebstemperatur und<br />

den damit verbundenen höheren Installationskosten.<br />

Diese zusätzlichen Kosten für die Peripherie<br />

(z. B. Wärmetauscher) und die Installation<br />

treten im 2<strong>05</strong>0-Szenario aufgrund der<br />

Vergleichbarkeit der Stack-Kosten stärker hervor.<br />

In der Summe weist der PEMEL-basierte<br />

Prozess mit NPC von ca. 530 € 2020 /t RS im Basisfall<br />

die niedrigsten Produktionskosten auf. Steht<br />

allerdings Abwärme zur Verfügung, z. B. aus<br />

dem EAF oder der Sekundärmetallurgie, sinken<br />

die Produktionskosten der SOEL-basierten H 2 /<br />

DRP/EAF-Route aufgrund des Potentials dieser<br />

Elektrolysetechnologie zur Abwärmenutzung<br />

auf ca. 517 € 2020 /t RS . Damit stellt die SOEL langfristig<br />

eine technisch und ökonomisch valide<br />

Option dar. Insgesamt zeigt der Vergleich für<br />

das 2<strong>05</strong>0-Szenario jedoch auch, dass die zu erwartenden<br />

Produktionskosten und insbesondere<br />

die zu bevorzugende Elektrolysetechnologie<br />

stark von der zukünftigen technischen und<br />

preislichen Entwicklung dieser abhängig sind.<br />

Vorteile durch Kombination<br />

möglich<br />

Sowohl im Jahr 2020 als auch im Jahr 2<strong>05</strong>0<br />

kann für jede wasserstoffbasierte Route festgestellt<br />

werden, dass die NPC im Vergleich<br />

Kosten und Erlöse der Ausbaustufen<br />

unter Annahme einer Hochtemperaturelektrolyse<br />

Für die Berechnungen wurde das Vorhandensein einer Gasversorgung<br />

und einer entsprechenden Infrastruktur vorausgesetzt<br />

Abbildung 2: Eine schrittweise Umstellung auf Wasserstoffbetrieb stellt mittelfristig<br />

eine technologisch machbare und vergleichsweise kostengünstige Option zur<br />

CO 2 -Emissionsminderung dar.<br />

zur Referenzroute grundlegend höher sind,<br />

welche sich auf NPC BF/BOF ≈ 342 € 2020 /t RS belaufen<br />

[6] . Während die AEL- und die PEMELbasierte<br />

Route die NPC der BF/BOF-Route für<br />

das 2<strong>05</strong>0-Szenario um etwa 59 % bzw. 55 %<br />

übersteigen, übertrifft die SOEL-Route diese<br />

bei verfügbarer Abwärme nur um 51 %. Sollten<br />

sich die wirtschaftlichen Prognosen bewahrheiten,<br />

könnte eine Co-Produktion von<br />

Wasserstoff über PEMEL und SOEL eine interessante<br />

Option sein, um die Vorteile beider<br />

Technologien zu kombinieren. Der Anteil des<br />

über SOEL erzeugten Wasserstoffs würde sich<br />

nach der Menge der verfügbaren Abwärme<br />

richten, um den Vorteil des geringeren Energiebedarfs<br />

auszunutzen. Der Rest könnte von<br />

PEMEL-Einheiten geliefert werden, die aufgrund<br />

ihrer kürzeren Reaktionszeit Netzdienstleistungen<br />

in einem kürzeren Zeitrahmen<br />

bereitstellen können. Es ist jedoch zu<br />

beachten, dass in diesem Fall eine parallele<br />

Ausspeisung von Erdgas (engl. natural gas,<br />

NG) oder Wasserstoff aus einer vorhandenen<br />

Netzinfrastruktur notwendig wäre.<br />

Erdgasversorgung: „Green Field“-<br />

Lösung erhöht die Kosten<br />

Ein schrittweiser Übergang von der etablierten<br />

BF/BOF-Route hin zur wasserstoffbasierten<br />

Direktreduktion kann erreicht werden,<br />

indem zunächst eine etablierte DRP auf Basis<br />

von Erdgas (x NG =100 mol-%) realisiert wird,<br />

wodurch die mit der Beschaffung und dem<br />

Betrieb eines Elektrolyseurs verbundenen<br />

Kosten vorerst entfallen. Wie in Abbildung 2<br />

gezeigt, ergäben sich für diese DRP/EAF-Route<br />

(AS1) sowohl für das 2020-Szenario als<br />

auch für das 2<strong>05</strong>0-Szenario Produktionskosten<br />

auf einem vergleichbaren Niveau wie für<br />

die BF/BOF-Route. Diese Ergebnisse sind plausibel,<br />

da zum Zeitpunkt der Erstellung dieser<br />

Studie mehrere direktreduktionsbasierte<br />

Anlagen im industriellen Maßstab mit Erdgas<br />

betrieben werden. Allerdings muss auch die<br />

Infrastruktur für die Versorgung mit Erdgas<br />

berücksichtigt werden. Für die Berechnungen<br />

wurde das Vorhandensein einer Gasversorgung<br />

und einer entsprechenden Infrastruktur<br />

vorausgesetzt. Wird jedoch eine<br />

„Green Field“-Anlage geplant, muss die Errichtung<br />

eines Pipelineanschlusses für Erdgas<br />

berücksichtigt werden. Dies würde die<br />

Herstellungskosten über die DRP/EAF-Route<br />

entsprechend erhöhen.<br />

In einem zweiten Schritt wäre eine teilweise<br />

Substitution des Erdgases durch Wasserstoff<br />

(x H2 =65 mol-%, x NG =35 mol-%) denkbar<br />

(AS2). In Abbildung 2 ist eine Aufschlüsselung<br />

der Kostenkomponenten von Ausbaustufe 1<br />

und 2 und ein Vergleich zu Ausbaustufe 3<br />

dargestellt. Die Mehrkosten von AS2 belaufen<br />

sich auf 85 % im Vergleich zur BF/BOF-Route<br />

im Jahr 2020, aufgrund der Kosten des Elektrolyseurs<br />

in der Anschaffung und im Betrieb. Es<br />

wird erwartet, dass die zusätzlichen Kosten<br />

bis 2<strong>05</strong>0 auf etwa 28 % sinken. Da die Ausbaustufe<br />

AS2 für die Umsetzung zeitlich zwischen<br />

diesen beiden Szenarien ausgelegt ist, würde<br />

der Aufschlag je nach den zu diesem Zeitpunkt<br />

dann vorliegenden Elektrolyseurkosten<br />

zwischen den genannten 28 % und 85 % liegen.<br />

Ein solche schrittweise Umstellung auf<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 37


POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

Roh<strong>stahl</strong>herstellung<br />

Roh<strong>stahl</strong>erzeugung nach Regionen<br />

März <strong>2021</strong><br />

Millionen Tonnen<br />

Top Ten der <strong>stahl</strong>produzierenden Länder<br />

März <strong>2021</strong><br />

Millionen Tonnen<br />

% Veränderung<br />

März 21/20<br />

Asien und Ozeanien 123.8 17.6<br />

EU (27) 13.6 17.5<br />

Nordamerika 9.7 0.1<br />

GUS 9.1 7.0<br />

Europa außer EU 4.4 10.5<br />

Südamerika 3.5 8.1<br />

Mittlerer Osten 3.6 6.6<br />

Afrika 1.5 25.9<br />

Total 64 countries 169.2 15.2<br />

% Veränderung<br />

März 21/20<br />

China 94.0 19.1<br />

Indien 10.0 23.9<br />

Japan 8.3 4.6<br />

USA 7.1 1.0<br />

Russland 6.6 e 9.4<br />

Südkorea 6.1 4.7<br />

Deutschland 3.6 e 10.4<br />

Türkei 3.4 9.2<br />

Brasilien 2.8 4.1<br />

Iran 2.6 e 10.7<br />

Die 64 in der Tabelle zusammengefassten<br />

Länder machten 2019 etwa 99 Prozent der<br />

gesamten weltweiten Roh<strong>stahl</strong>produktion<br />

aus. Regionen und Länder, die unter die<br />

Tabelle fallen:<br />

• Afrika: Ägypten, Libyen, Südafrika<br />

• Asien und Ozeanien: Australien, China,<br />

Indien, Japan, Neuseeland, Pakistan,<br />

Südkorea, Taiwan (China), Vietnam<br />

• GUS: Weißrussland, Kasachstan, Moldawien,<br />

Russland, Ukraine, Usbekistan<br />

• Europäische Union (27)<br />

• Europa, Sonstiges: Bosnien-Herzegowina,<br />

Mazedonien, Norwegen, Serbien, Türkei,<br />

Vereinigtes Königreich<br />

• Naher Osten: Iran, Katar, Saudi-Arabien,<br />

Vereinigte Arabische Emirate<br />

• Nordamerika: Kanada, Kuba, El Salvador,<br />

Guatemala, Mexiko, USA<br />

• Südamerika: Argentinien, Brasilien, Chile,<br />

Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru,<br />

Uruguay, Venezuela<br />

e - geschätzt. Die Rangliste der Top-10-Erzeugerländer basiert auf dem Gesamtwert seit Jahresbeginn.<br />

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Manfred Sachse, der „große, alte Meister“<br />

und Kenner des Damastschmiedens liefert<br />

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WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Digitalisierung<br />

DIGITALISIERUNG<br />

ERFOLGREICH<br />

UMSETZEN<br />

Drei Fallstudien aus der Stahlindustrie zeigen, wie begleitendes Change-Management<br />

ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung von Digitalisierungslösungen ist.<br />

Quelle: metamorworks/www.shutterstock.com<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 51


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Digitalisierung<br />

AUTOREN: Markus Ringhofer,<br />

Dieter Bettinger, Kurt Herzog,<br />

Primetals Technologies Austria.<br />

markus.ringhofer@primetals.com<br />

DARUM GEHT’S: Was unterscheidet<br />

erfolgreiche Digitalisierungsprojekte<br />

von weniger erfolgreichen? Ein aktives<br />

Change-Management erhöht die<br />

Erfolgschancen bei der Implementierung<br />

von Digitalisierungslösungen<br />

sichtbar. In ihrem Fachbeitrag beleuchten<br />

die Autoren anhand ausgewählter<br />

Fallstudien, wie sich das in<br />

der Praxis zeigt.<br />

Die Wahl einer geeigneten technischen<br />

Lösung reicht allein noch<br />

nicht für eine erfolgreiche Implementierung<br />

von Digitalisierungsprojekten.<br />

Es gibt darüber hinaus wesentliche<br />

organisatorische und sozialpsychologische<br />

Faktoren – beispielsweise alle<br />

betroffenen Mitarbeiter miteinzubeziehen<br />

–, um erfolgreich Digitalisierungslösungen<br />

implementieren und betreiben<br />

zu können.<br />

Einleitung<br />

In der Stahlindustrie sind eine Steigerung<br />

der Prozessstabilität und damit der<br />

Qualität beziehungsweise der Kosteneffizienz<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

entscheidend [1]. Digitalisierung kann<br />

einen wichtigen Beitrag zur Steigerung<br />

der Prozessstabilität leisten, exemplarisch<br />

können folgende Punkte angeführt<br />

werden:<br />

■ Digitalisierung von Prozesswissen:<br />

Prozessoptimierungssysteme,<br />

Expertensysteme<br />

■ Transparenter Zustand von Anlage und<br />

Prozess:<br />

durch den Einsatz von Prozessdiagnose<br />

und Condition Monitoring Systemen<br />

■ Transparente Logistik:<br />

Erfassen und verfolgen („Tracking“) der<br />

Eigenschaften der Produkte sowie der<br />

Zwischenprodukte<br />

■ Erweiterte Betrachtung komplementär<br />

zu rein lokaler Optimierung:<br />

Anlagenübergreifende<br />

Prozessoptimierung<br />

Im Folgenden werden Erfolgsfaktoren<br />

[2, 3] anhand von Fallstudien beschrieben,<br />

die sich für eine erfolgreiche Implementierung<br />

von Digitalisierungsprojekten<br />

als essenziell erwiesen haben.<br />

Fallstudie I – Erfolgsfaktoren<br />

bei der Installation eines Expertensystems<br />

Ein Expertensystem stellt ein Werkzeug<br />

zur Standardisierung der Anlagenfahrweise<br />

dar, das durch eine Regelbasis flexibel<br />

an die sich laufend veränderten<br />

Betriebssituationen und Rahmenbedingungen<br />

angepasst werden kann. Durch<br />

die Standardisierung der Anlagenfahrweise<br />

kann ein stabiler, optimierter Betrieb<br />

erreicht werden. Wie man in untenstehender<br />

Abbildung sehen kann, ermöglichen<br />

ausgereiftere Systeme kritische<br />

Situationen bereits im Vorfeld zu vermeiden<br />

bzw. durch standardisierte Prozeduren<br />

entgegenzuwirken. Die Verwendung<br />

eines Expertensystems verändert<br />

die Aufgaben der Betriebsmannschaft:<br />

Der Fokus verschiebt sich von reaktiven<br />

Eingriffen zur Vermeidung problematischer<br />

Situationen hin zu einer fortwährenden<br />

Analyse mit dem Ziel einer weiteren<br />

Optimierung des durch das Automatisierungssystem<br />

sichergestellten,<br />

standardisierten Responseverhaltens –<br />

beispielsweise durch Erweiterung oder<br />

Tuning der Regelbasis. Bei der Implementierung<br />

gilt es zu berücksichtigen,<br />

dass Experten die Einführung eines solchen<br />

Systems aus unterschiedlichsten<br />

Gründen kritisch sehen können (z.B.<br />

Sorge um die Expertenkompetenz oder<br />

Sorge um den Arbeitsplatz).<br />

Um die Möglichkeiten eines solchen<br />

Systems bestmöglich auszuschöpfen, ist<br />

es essenziell, dass die Experten das System<br />

als „Partner“ begreifen, welcher über die<br />

Einbindung aller relevanten Regeln als<br />

System zur Digitalisierung von Wissen<br />

genutzt werden kann und ihn nicht als<br />

Aufgaben der Bedienmannschaft<br />

Moderne Digitalisierungswerkzeuge verändern das<br />

Aufgabenfeld des Betriebspersonals<br />

einen „Konkurrent mit metallurgischer<br />

Kompetenz“ sehen. Die Einbindung aller<br />

Betroffenen und das Formulieren der gemeinsam<br />

verfolgten Ziele ist eine wichtige<br />

Aufgabe für das Management, welches<br />

maßgeblich für den Erfolg oder das Scheitern<br />

solcher Projekte verantwortlich ist.<br />

Für den Erfolg ist der vom Management<br />

geführte Change-Management-Prozess<br />

maßgeblich – nicht nur die Installation<br />

eines optimierten, ausgereiften Systems:<br />

Das Betriebspersonal samt Prozessingenieuren<br />

soll schließlich nach der Installation<br />

des Systems idealerweise nicht mehr<br />

im Einzelfall Entscheidungen treffen<br />

müssen, sondern vor allem das für Entscheidungen<br />

zugrundeliegende Regelsystem<br />

optimieren und gegebenenfalls komplettieren.<br />

Die Schichtverantwortlichen und die<br />

Prozessingenieure haben dabei unterschiedliche<br />

Rollen: Die Schichtverantwortlichen<br />

haben die Möglichkeit, einzelne<br />

Regelungseingriffe abzulehnen,<br />

müssen diese Ablehnung aber jeweils<br />

begründen. Die Prozessingenieure können<br />

dann auf der Basis der Kommentare<br />

und eigener Analysen entscheiden, ob<br />

ein geändertes Tuning bzw. sogar eine<br />

Überarbeitung der zugrundeliegenden<br />

Regeln notwendig ist – oder die Ablehnung<br />

fälschlicherweise erfolgte.<br />

Die individuelle Betreiberphilosophie<br />

wird in ausführlichen Gesprächen zu<br />

Beginn des Projektes ermittelt, deren<br />

Einbettung ist ein entscheidender<br />

Schritt für eine hohe Akzeptanz des<br />

Systems im Betriebsalltag. Bei der Wissensakquisition<br />

zur Ermittlung der Betreiberphilosophie<br />

treten typischerweise<br />

folgende Herausforderungen auf:<br />

Abbildung 1: Durch automatische Fahrweise und Verringerung von<br />

Problemsituation werden Ressourcen für systematische Analyse und Optimierung<br />

von Prozessparametern frei.<br />

52 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Digitalisierung von Wissen<br />

(Standardized Operation Practices)<br />

Als permanente Schleife kennt der Prozess kein Ende<br />

Abbildung 2: Bei der Digitalisierung von Wissen spielt es keine Rolle,<br />

wie es erworben wurde – es muss aber dauerhaft implementiert werden.<br />

■ Die verschiedenen mit der Anlage und ihrem<br />

Betrieb vertrauten Spezialisten haben<br />

divergente Ansichten über die optimale<br />

Fahrweise<br />

■ Nicht alle relevanten Regeln sind ihnen<br />

bewusst und damit abrufbar<br />

■ Je nach persönlichem Arbeitsumfeld, Arbeitsplatzsicherheit<br />

und Wertesystem<br />

sind die Spezialisten zu unterschiedlichem<br />

Maß zur Kooperation bereit<br />

Neben fachlicher Kompetenz und Erfahrung<br />

ist daher ein beträchtliches Einfühlungsvermögen<br />

wichtig, um einen effizienten<br />

Prozess der Wissensakquisition zu<br />

führen. Um durch das Expertensystem<br />

eine optimierte und konsistente Prozessführung<br />

schlussendlich zu erreichen ist<br />

es notwendig, dass die veränderten Aufgabenfelder,<br />

beispielsweise die Optimierung<br />

des Systems, in den Rollenbeschreibungen<br />

der Experten verankert werden.<br />

Fallstudie II – Produktionsmanagementsysteme<br />

Die Einführung von Produktionsmanagementsystemen<br />

ermöglicht Stahlproduzenten<br />

eine verbesserte Transparenz auf Produktionsauftragsebene<br />

und dadurch eine<br />

bessere Steuerung des Produktionsprozesses.<br />

Ein Produktionsmanagementsystem<br />

wird von unterschiedlichsten Anspruchsgruppen<br />

in einem Unternehmen benutzt:<br />

vom Vertrieb, den für die Feinplanung<br />

Zuständigen, dem Betriebspersonal in den<br />

Anlagen bis hin zum Management.<br />

Bei Implementierungen kann es dazu<br />

kommen, dass der Mehrwert des Systems,<br />

hervorgerufen durch die starke<br />

Arbeitsteiligkeit großer Organisationen,<br />

für einzelne Abteilungen nicht unmittelbar<br />

erkennbar ist. Dies kann zu gravierenden<br />

Akzeptanzproblemen in der<br />

Belegschaft führen.<br />

Als bei einem Softwareimplementierungsprojekt<br />

die Firmenleitung den<br />

Umstand der Akzeptanzprobleme erkannte,<br />

wurden wir beauftragt, eine<br />

umfassende Analyse durchzuführen<br />

und einen entsprechenden Maßnahmen-Katalog,<br />

samt Change-Management<br />

Prozess, auszuarbeiten.<br />

Bevor eine umfassende Analyse<br />

durchgeführt werden konnte, musste am<br />

Vertrauensverhältnis der Projektbeteiligten<br />

gearbeitet werden – was teilweise<br />

beträchtliches Fingerspitzengefühl verlangte.<br />

Umfassendes Prozessverständnis<br />

und Implementierungskompetenz erwiesen<br />

sich bei der Erstanalyse als<br />

Schlüsselfaktoren um Vertrauen zu den<br />

und letztlich auch unter den Projektbeteiligten<br />

herzustellen.<br />

Die gleichen Faktoren waren auch im<br />

Zuge der umfassenden Analyse maßgeblich,<br />

um vorhandene Missverständnisse<br />

auszuräumen und ein gemeinsames<br />

Verständnis zwischen den Projektmitgliedern<br />

aus den einzelnen Produktionsund<br />

Verwaltungsabteilungen, der IT-Abteilung<br />

und dem Softwarelieferanten zu<br />

schaffen. Von zentraler Bedeutung war<br />

dabei die Unterstützung durch die Firmenleitung,<br />

die den Prozess in jeder<br />

Form unterstützte, eine klare Linie verfolgte<br />

und sich stets bemühte, die Motivation<br />

für die Einführung des Systems<br />

transparent zu machen.Letztlich war<br />

die Entwicklung eines gemeinsamen<br />

Verständnisses zwischen den einzelnen<br />

Beteiligten der entscheidende Schritt<br />

für eine letztlich erfolgreiche Finalisierung<br />

des Softwareprojektes.<br />

Fallstudie III – Gesamtprozessoptimierung<br />

Während Prozessoptimierungssysteme<br />

eine lokale Optimierung anstreben, unterstützen<br />

Produktionsmanagementsysteme<br />

die Optimierung auf Produktionsauftragsebene<br />

entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Diese Systeme werden<br />

komplementiert durch eine globale Optimierung<br />

der Prozesskette, welche einen<br />

immer höheren Stellenwert gerade bei<br />

der Herstellung besonders hochqualitativer<br />

Produkte gewinnt: Das Through-<br />

Process Optimization (TPO) System fördert<br />

eine holistische Optimierung und<br />

dadurch die Transparenz über Prozessund<br />

Abteilungsgrenzen hinweg.<br />

So werden vor der Einführung eines<br />

solchen Systems Probleme, die in einer<br />

frühen Phase des Produktionsprozesses<br />

ihren Ursprung hatten, erst viel später<br />

im Produktionsprozess sichtbar – während<br />

diese durch TPO frühzeitig offenkundig<br />

werden. Die gesteigerte Transparenz<br />

durch Einführung solch eines<br />

Werkzeuges, kann andererseits – je nach<br />

Firmenkultur – zu massivem Druck auf<br />

Betroffene bis hin zu Ressentiments gegen<br />

ein solches System führen.<br />

Um die Transparenz konstruktiv nutzen<br />

zu können ist es notwendig, dass die<br />

Firmenleitung die erkannten Probleme<br />

positiv konnotiert. Schuldzuweisungen<br />

zwischen den Abteilungen auf Basis der<br />

erhöhten Transparenz anstatt der Suche<br />

nach Verbesserungsmöglichkeiten würde<br />

die Akzeptanz des Systems schwächen<br />

und damit das Verbesserungspotenzial<br />

einschränken. Für die optimale<br />

Nutzung aller Vorteile einer transparenzsteigernden<br />

Gesamtprozessoptimierung<br />

in Bezug auf<br />

■ Erhöhte Ausbringung<br />

■ Erhöhte Produktqualität<br />

■ Schnellere Entwicklung und Optimierung<br />

neuer Stahlsorten und Beschichtungen<br />

■ Systematische Steigerung und Abbildung<br />

des Betreiber Know-hows<br />

ist eine Förderung durch die Firmenleitung<br />

essenziell.<br />

Neben Top Management Unterstützung,<br />

um die unterschiedlichsten Interessen<br />

der einzelnen Abteilungen auf<br />

ein Ziel hin auszurichten, ist es ebenfalls<br />

zielführend, wenn im Zuge der<br />

Projektrealisierung schnelle Erfolge<br />

(‚Quick-wins‘) erreicht werden.<br />

In untenstehender Abbildung ist ein<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 53


STYLE<br />

STORY Musik<br />

Überraschend vielfältige Bande<br />

zwischen Stahl und Heavy Metal<br />

Erst Eisen und Stahl machen den harten Sound zu der seit Jahrzehnten populären Subkultur<br />

AUTOR: Marc Thorbrügge, Redakteur<br />

www.metal.de<br />

DARUM GEHT’S: Sie sind tief in der DNA<br />

der wohl lautesten Musik der Welt verwurzelt:<br />

Eisen und Stahl – als der Werkstoff<br />

für Instrumente und seit jeher als<br />

Inspiration für Bandnamen, Album- und<br />

Songtitel oder Themen der Lieder. Viele<br />

bekannte Musiker der ersten Generationen<br />

haben auch einen biographischen<br />

Bezug zur Branche. Ist der charismatische<br />

Sound der Szene ohne die industrielle<br />

Prägung der Musiker denkbar? Welche<br />

Rolle spielen Birmingham und das<br />

Ruhrgebiet? Unser Gastautor klärt auf.<br />

Es geschah bei seiner letzten Schicht<br />

in einer Stahlblechfabrik an der Summer<br />

Lane in Birmingham. Tony Iommi<br />

schnitt einige Bleche zu, passte nicht<br />

auf und trennte zwei seiner Fingerkuppen<br />

ab. Die Karriere als Gitarrist schien erledigt,<br />

doch der 17-jährige gab nicht auf. Dank<br />

Plastikaufsätzen Marke Eigenbau konnte<br />

er weiterspielen und fünf Jahre später erschien<br />

das Debüt seiner Band Black Sabbath.<br />

Heutzutage ist der 73-jährige Iommi<br />

einer der einflussreichsten Gitarristen der<br />

Rock-Welt und gilt als ein Gründervater des<br />

Heavy Metal.<br />

Schlaflos dank Schmiedehammer<br />

Birmingham ist nicht nur die Stadt, in der<br />

die Dampfmaschine erfunden wurde, sondern<br />

auch das industrielle Herz Englands<br />

Quellen: Larissa Reiter/metal.de (Judas Priest), Andreas Lawen, Fotandi CC BY-SA 3.0<br />

, via Wikimedia Commons (Udo Dirkschneider)<br />

68 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Birmingham, das Zentrum der britischen<br />

Metallverarbeitung, ist auch die<br />

Heimatstadt von Judas Priest. Die Band<br />

definierte nicht nur den Leder- und<br />

Nieten-Look der Szene, sie begründete mit<br />

ihrem 1980er Album „British Steel“ auch<br />

die Einheit von Heavy Metal und Stahl.<br />

Über metal.de<br />

Mit seiner Gründung im Jahr 1996<br />

gehört metal.de zu den dienstältesten<br />

Angeboten und ist mit über<br />

300 000 Lesern pro Monat das<br />

größte deutschsprachige Online-<br />

Magazin. Das Medium hat sich vor<br />

allem auf die Musikgenres Metal<br />

und Hard Rock in all seinen Facetten<br />

spezialisiert, blickt aber auch immer in<br />

angrenzende Bereiche wie Punk oder<br />

Progressive Rock. Neben aktuellen<br />

Nachrichten finden sich auf der Site<br />

u.a. über 33 000 CD- und DVD-Rezensionen<br />

sowie Interviews, Konzertberichte<br />

und Bildergalerien. Die rund<br />

60 Mitarbeiter sind über Deutschland,<br />

Österreich und Schweden verstreut.<br />

Marc Thorbrügge schreibt seit 2017 für<br />

metal.de.<br />

und wurde bis in die 1970er Jahre von zahlreichen<br />

Stahlfabriken geprägt. Bill Ward,<br />

später Schlagzeuger von Black Sabbath, erzählte<br />

später, wie er nächtelang schlaflos in<br />

seinem Bett lag, wachgehalten vom endlosen<br />

Stampfen der Schmiedehämmer. Ob<br />

dieser Klang die Musik der Heavy-Metal-Urväter<br />

geprägt hat? Diese These wurde einige<br />

Jahrzehnte unbekümmert weitergegeben,<br />

ist inzwischen aber umstritten. Fest steht,<br />

dass bei Black Sabbath präzise, harte Schläge<br />

auf die Snare die Songs nach vorne<br />

peitschten. Das fast schon ekstatische<br />

Schlagzeugspiel der späten 1960er wich<br />

simpleren, dafür aber kraftvolleren Rhythmen.<br />

Gemeinsam mit Bassist Geezer Butler<br />

schuf Bill Ward die treibende Grundlage, auf<br />

der sich Tony Iommi austoben konnte. Auch<br />

wenn sich der Gitarrist aufgrund seines Unfalls<br />

auf tieftönende, malmende Riffs konzentrierte,<br />

waren ihm ausufernde Gitarrensoli<br />

nicht fremd. Schlagzeug und Bass sorgten<br />

jedoch für einen stampfenden<br />

Rhythmus, der die Melodien immer wieder<br />

einfing und in die grundlegenden Songstrukturen<br />

hämmerte.<br />

Judas Priest setzt den Standard<br />

Schlagzeuger Carl Palmer, der auch aus Birmingham<br />

stammt, setzte auf dem Debüt<br />

von Atomic Rooster mit seinen druckvollen<br />

Anschlägen ebenfalls rhythmische Akzente,<br />

Global beliebte Werkstoffe<br />

Quer über die Kontinente – Metal-Bands lieben Varianten und<br />

Wortspiele mit Eisen und Stahl<br />

Name<br />

Agent Steel<br />

Anvil<br />

Eisenvater<br />

Iron Fire<br />

Iron Savior<br />

Iron Spell<br />

Liquid Steel<br />

Living Metal<br />

Metal Church<br />

Metal Inquisitor<br />

Metalium<br />

Herkunft<br />

spielte bei Emerson, Lake & Palmer aber<br />

progressivere Figuren. Auch Black Sabbath<br />

gelang es zunächst nicht, sich vom Folk<br />

Rock und Blues der 1960er gänzlich zu lösen.<br />

Erst einige Jahre später war es eine<br />

andere Band aus Birmingham, die in ihrer<br />

Gesamtheit alles besaß, was den Heavy Metal<br />

definierte und vom Hard Rock unterschied.<br />

Judas Priest hatten die Riffs, die Melodien<br />

und den Rhythmus, der normaler-<br />

Name<br />

Metalucifer<br />

Sacred Steel<br />

Stahlhammer<br />

Stahlträger<br />

Steel Against Steel<br />

Steel Aggressor<br />

Steel Attack<br />

Steel Inferno<br />

Steel Panther<br />

Steel Prophet<br />

Steelpreacher<br />

Dem Sänger Udo Dirkschneider<br />

sieht man seinen familiären<br />

Bezug zur Stahlbranche nicht<br />

an – er sollte eigentlich die<br />

familiäre Werkzeugfabrik in<br />

Solingen übernehmen.<br />

Herkunft<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Mai <strong>2021</strong> 69


VORSCHAU<br />

IMPRESSUM<br />

Bis zum nächsten Mal<br />

VORSCHAU 6/<strong>2021</strong><br />

Titelthema: Stahl-Logistik<br />

Die Titelstrecke beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte<br />

der Logistik im Stahlwerk und außerhalb<br />

Recht + Finanzen<br />

Mangelware Rohstoff – rechtliche Schritte bei<br />

unterbrochenen Lieferketten<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25<br />

51149 Köln, info@maenken.com<br />

Geschäftsführung:<br />

René Khestel, Dr. Wieland Mänken<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Mitherausgeber:<br />

Stahlinstitut VDEh<br />

Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl,<br />

Vorsitzender Stahlinstitut VDEh<br />

Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

Stahlinstitut VDEh<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

wolfgang.locker@maenken.com<br />

Redaktion:<br />

Torsten Paßmann (Chefredakteur)<br />

Tel. +49 2203 3584-120<br />

torsten.passmann@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

Niklas Reiprich<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

Mitarbeit:<br />

Fabian Grummes<br />

Herausgeberbeirat:<br />

Prof. Dr. Dieter Senk,<br />

Prof. Dr. Norbert Bannenberg,<br />

Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen<br />

Wissenschaft + Technik<br />

Liquid Metal Embrittlement verstehen – Risse beim Widerstandspunktschweißen<br />

moderner hochfester Stähle vermeiden<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

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Susanne Kessler<br />

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eine eventuelle Veröffentlichung<br />

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Redaktion „<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>“<br />

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Köln © <strong>2021</strong> Maenken<br />

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Quellen: ABCDstock/www.shutterstock.com, Fraunhofer IPK, Travel mania/www.shutterstock.com, Unukorno (CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons)<br />

74 Mai <strong>2021</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


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