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Dokumentation Realisierungwettbewerb Waschmühltalbrücke

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Realisierungswettbewerb<br />

Gestaltung der Waschmühltalbr<br />

Waschm hltalbrücke cke<br />

<strong>Dokumentation</strong>


Anlass des Wettbewerbs<br />

Der vierstreifige Abschnitt der BAB A 6 zwischen der Anschlussstelle<br />

Kaiserslautern-West und dem Autobahndreieck Kaiserslautern<br />

stellt einen Engpass dar und soll sechsstreifig ausgebaut werden.<br />

Im Zuge dieses Abschnitts liegt die <strong>Waschmühltalbrücke</strong>, eine<br />

Steinbogenbrücke, die im Zeitraum 1935 – 1937 unter Mitwirkung<br />

des Architekten Professor Paul Bonatz errichtet wurde.<br />

Auf Grund der Synthese zwischen Ingenieurleistung, Architektur und<br />

Landschaftsgestaltung, insbesondere was die Behandlung der<br />

Baumassen betrifft (u.a. Trennung der Fahrbahnen mit Belebung<br />

der Arkaden durch Hell-Dunkel-Effekt und Steigerung der<br />

Perspektivwirkung, werkgerechte Bearbeitung der Sandsteinummantelung)<br />

wurde sie 1984 unter Denkmalschutz gestellt.<br />

Das Verbreiterungskonzept sieht vor, die beiden bestehenden<br />

Bogenreihen mit einer durchgehenden Fahrbahnplatte zu versehen<br />

(Fahrtrichtung nach Mannheim) und parallel dazu ein neues<br />

Bauwerk (Fahrtrichtung nach Saarbrücken) zu errichten.<br />

Aus der besonderen Situation und der gestalterischen Bedeutung<br />

der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> ergab sich die Idee, einen<br />

Realisierungswettbewerb für dieses neue Bauwerk durchzuführen,<br />

um gute Lösungen zu finden, die den unterschiedlichen<br />

Anforderungen, insbesondere der Gestaltung, Wirtschaftlichkeit,<br />

Funktionalität und Umwelt gerecht werden.<br />

Anlass des Wettbewerbs


Wettbewerbsaufgabe<br />

Wettbewerbsgebiet<br />

Die BAB A 6, Mannheim – Saarbrücken stellt eine großräumige Ost-<br />

West-Verbindung zwischen dem Raum Ludwigshafen – Mannheim und<br />

dem Saarland bzw. Frankreich dar.<br />

Die Ausbauplanung behandelt den 6-streifigen Ausbau der BAB A 6<br />

zwischen der Anschlussstelle Kaiserslautern-West und dem<br />

Autobahndreieck Kaiserslautern nördlich der Ortslage von<br />

Kaiserslautern. Die Länge der Ausbaustrecke beträgt 6,150 km. Die<br />

<strong>Waschmühltalbrücke</strong> liegt zwischen Bau-km 3+600 und 3+900.<br />

Planungsvorgaben<br />

Linienführung<br />

Auf Grund der neu zu bauenden Großbrücken wird es erforderlich,<br />

die Trasse der A 6 auf einer Länge von ca. 2.260 m zu verschieben<br />

und neu zu trassieren. Im Bereich der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> wird<br />

eine Verschiebung nach Norden vorgenommen, so dass die<br />

Fahrbahn für die Fahrtrichtung Mannheim-Saarbrücken auf einem<br />

separaten, neuen Bauwerk geführt werden kann. Das vorhandene,<br />

sowie das neue Bauwerk liegen in einer Geraden, die unmittelbar<br />

hinter dem östlichen Widerlager in einen Radius R = 900 m<br />

übergeht.<br />

Wettbewerbsaufgabe


Gradientenlage<br />

Die Trasse steigt ab Stat. 2+372,500 in Richtung<br />

<strong>Waschmühltalbrücke</strong> mit einem Längsgefälle von 3,744% an und<br />

ändert sich erst nach 2.208,75 m bei Stat. 4+581,250. Die<br />

Längsneigung von 3,744% ist auf der gesamten Bauwerkslänge<br />

vorhanden.<br />

Kreuzende Wege<br />

Im Zuge der festgelegten Linienführung wird bei Bau-km 3+700 die<br />

Kreisstraße K 2, Morlauterer Straße überquert. Die Unterquerung der<br />

Morlauterer Straße soll weiterhin ohne Verlegung der Bestandslinie<br />

möglich sein.<br />

Vor dem westlichen Widerlager unterquert die Zufahrt „Caesarspark“ das<br />

Bauwerk. Die erforderliche lichte Höhe von >= 4,50 m muss hier als<br />

Zwangspunkt für die Konstruktionshöhe des Bauwerks herangezogen<br />

werden.<br />

Der Erdweg der die Bauwerke bei Stat. 3+790 unterquert soll auch<br />

weiterhin an den vorhandenen Baumaltbeständen vorbei gehen. Eine<br />

geringe Verlegung ist jedoch möglich.<br />

Wettbewerbsaufgabe


Regelquerschnitt<br />

Die durchgehende Strecke wird auf sechs Fahrstreifen zuzüglich<br />

Standstreifen, entsprechend dem Regelquerschnitt RQ 35,5 der<br />

RAS-Q 96 verbreitert, jedoch wird der 4,00 m breite Mittelstreifen<br />

beibehalten.<br />

Im Bereich der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> kommt wegen des Bestandes<br />

ein Sonderquerschnitt zur Anwendung.<br />

Die beiden vorhandenen Bogenreihen werden mit einer<br />

durchgehenden Brückenplatte versehen, die die Fahrspuren<br />

Richtung Mannheim aufnimmt. Die Überbreite der Platte wird den<br />

Kappen zugeschlagen<br />

Das neue Bauwerk wird im lichten Abstand von 3,00 m errichtet.<br />

Die Querneigung im Bereich der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> beträgt<br />

2,50%. Auf dem Bauwerk ist die Querneigung in Fahrtrichtung<br />

Mannheim zur Brückenaußenkante und in Fahrtrichtung<br />

Saarbrücken zur Brückeninnenkante geneigt (Sägezahnprofil).<br />

Ausstattung<br />

Zur Stadtseite, auf der bestehenden Brücke, ist eine<br />

Lärmschutzwand von 3,00 m Höhe erforderlich. Auf der Nordseite<br />

ist ein 2,00 m hohe Spritzschutzwand, auf den Innenkappen von<br />

1,20 m zu berücksichtigen.<br />

Passive Schutzeinrichtungen sind entsprechend RPS sowie gemäß<br />

den zutreffenden Richtzeichnungen vorzusehen.<br />

Breiten zwischen LSW/SSW auf den Brücken:<br />

Brückenneubau 18,25 m<br />

Überbau auf Bestand 20,92 m<br />

Wettbewerbsaufgabe


Technische Planungsvorgaben<br />

Baugrund<br />

Die Trasse befindet sich geologisch im Verbreitungsgebiet des<br />

Pfälzer Buntsandsteins. Das Liegende wird dabei von den für die<br />

hiesige Region typischen roten Sandsteinen aufgebaut.<br />

Ab Tiefen von ca. 4,00 m unter Geländeoberfläche steht hier<br />

Sandstein an. Es handelt sich dabei um die sogenannte<br />

„Trifelszone“ des Buntsandsteins. Das Liegende bildet bei dieser<br />

Formation in der Hauptsache grobkörnige, quarzitführende, rote bis<br />

grau-rote Sandsteine. Symptomatisch für die Trifels-Schichten der<br />

Pfalz ist eine ausgeprägte Kreuz- und Schrägschichtung der<br />

bankigen Sedimentlagen.<br />

Im Rahmen des Wettbewerbs kann von einer Flachgründung<br />

ausgegangen werden.<br />

Naturschutzfachliche Belange<br />

Gemäß dem Vermeidungsgebot der naturschutzfachlichen<br />

Eingriffsregelung sind Beeinträchtigungen in wertvolle Biotopstrukturen<br />

zu vermeiden bzw. auf das zwingende Maß zu<br />

reduzieren.<br />

Dies gilt insbesondere im Bereich der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> für die<br />

naturnahen Waldgesellschaften nördlich der Brücke sowie für die<br />

markante Eichen-Linden-Baumreihe die gemäß § 22 LNatSchG<br />

unter Schutz gestellt ist.<br />

Der Vermeidungsgrundsatz ist in allen Phasen des Projektes zu<br />

beachten. Demnach sind bautechnische Alternativen vorzuschlagen,<br />

die sowohl die dauerhafte Flächeninanspruchnahme<br />

(Gründungbauwerke) und die bauzeitlichen Zuwegungen (inkl.<br />

Baustelleneinrichtungsflächen) umfassen, unter der Prämisse des<br />

o.g. Grundsatzes.<br />

<strong>Waschmühltalbrücke</strong> - Bestand<br />

Die Autobahn überschreitet das Waschmühltal auf einer 263,40 m<br />

langen Brücke mit 10 Öffnungen von je 19,70 m lichte Weite<br />

(Achsabstand 22,70 m) in 32,00 m Höhe über der Talaue. Die<br />

vorhandenen zweistreifigen Richtungsfahrbahnen sind auf zwei<br />

vollständig getrennten Bauwerken geführt. Die Auflösung in zwei<br />

Brücken mit 4,00 m lichtem Abstand und dem dadurch erreichten<br />

Lichteinfall zwischen den Bauwerken lässt die Brücke schlank und<br />

leicht erscheinen.<br />

Die Hausteingewölbe sind 8,50 m breit, am Scheitel 0,80 m, am<br />

Kämpfer 1,20 m stark und nach der Stützlinie geformt. Die Pfeiler<br />

sind auf dem an den Hängen anstehenden Buntsandsteinfels<br />

gegründet. Der lichte Abstand der Doppelpfeiler beträgt 4,00 m, der<br />

Anlauf der Seitenwände 40 zu 1. Pfeiler und Gewölbezwickel aus<br />

Stampfbeton sind mit Vormauerung aus rotem Pfälzer Buntsandstein<br />

in geordnetem Schichtenverband versehen. Die Gewölbe wurden<br />

aus Buntsandsteinquadern gemauert. Die Gesimsdeckplatte ragt um<br />

0,50 m über die Stirnfläche vor und ist mit Konsolsteinen gestützt.<br />

Wettbewerbsaufgabe


Ablauf<br />

Auslobung<br />

Der Wettbewerb wurde nach den Grundsätzen zu<br />

Verhandlungsverfahren der Verdingungsordnung für freiberufliche<br />

Leistungen (VOF) sowie nach den Grundsätzen und Richtlinien für<br />

Wettbewerbe der Raumordnung, des Städtebaues und des<br />

Bauwesens (GRW 1995 in der novellierten Fassung vom<br />

22.12.2003) durchgeführt.<br />

Aufgrund der erforderlichen Bearbeitungstiefe und der besonderen<br />

Fachkenntnisse wurde entschieden, den Wettbewerb als einstufigen<br />

Realisierungswettbewerb in Form eines Einladungswettbewerbes<br />

durchzuführen.<br />

Die Auswahl der Ingenieurbüros bzw. Ingenieurgemeinschaften<br />

wurde in Abstimmung mit dem BMVBS, dem LSV Rheinland-Pfalz<br />

und der Stadt Kaiserslautern auf Grundlage bekannter Referenzen<br />

getroffen. Nach dieser Präqualifizierung wurden sechs Arbeitsgemeinschaften<br />

aus Bauingenieuren und Gestaltern ausgewählt.<br />

Jeder Teilnehmer durfte nur eine Wettbewerbsarbeit mit einer<br />

durchgearbeiteten Lösung abgeben. Die Wettbewerbsleistungen<br />

waren in einer Mappe zusammenzufassen und zu gliedern in:<br />

- Erläuterungsbericht<br />

- Kostenschätzung<br />

- Statische Vorbemessung<br />

- Bauwerksskizzen und Pläne<br />

- Visualisierung<br />

Durchführung<br />

Nach Versand der Unterlagen hatten die Teilnehmer innerhalb<br />

einer Frist von ca. 12 Wochen die Wettbewerbsarbeiten zu<br />

erbringen.<br />

Rückfragen der Teilnehmer zur Auslobung mussten schriftlich an<br />

den Auslober gestellt werden. Die Fragen wurden vom Auslober<br />

zusammengestellt und in einem Pflichtkolloquium beantwortet, an<br />

dem Wettbewerbsteilnehmer, Preisgericht, Sachverständige und<br />

Vorprüfer teilnahmen. Die Antworten wurden Inhalt des Protokolls<br />

über das Kolloquium, das als Bestandteil der Auslobung allen<br />

Beteiligten zugesandt wurde.<br />

Vorprüfung<br />

Im Zuge der Vorprüfung wurde in einer ersten Stufe die Einhaltung<br />

der formalen Wettbewerbsbedingungen geprüft. Für die fachliche<br />

Prüfung waren die folgenden Kriterien maßgebend:<br />

- Gestaltung und Einfügung in die Landschaft<br />

- Denkmalschutz / Denkmalpflege hinsichtlich des angemessenen<br />

Umgangs mit dem vorhandenen Bau und der Beachtung der<br />

Qualität und Gestaltung der Brücke von Paul Bonatz<br />

-Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Herstellung und<br />

Unterhaltung, sowie Wartungsfreundlichkeit,<br />

-Umsetzung der funktionalen Anforderungen,<br />

-Statisch-konstruktive Konstruktion und<br />

-Umweltverträglichkeit.<br />

Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden dokumentiert und dem<br />

Preisgericht übergeben.<br />

Ablauf


Preisgerichtssitzung<br />

Das Preisgericht trat am 27.09.2006 zusammen. Nach der<br />

Konstituierung des Preisgerichts wurde Herr MR Naumann zum<br />

Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt.<br />

Alle sechs eingeladenen Arbeitsgemeinschaften hatten ihre Beiträge<br />

fristgerecht und vollständig eingereicht.<br />

Da die formale und technische Prüfung keine gravierenden<br />

Beanstandungen ergeben hatte, ließ das Preisgericht alle Arbeiten<br />

zur Beurteilung zu.<br />

Die einzelnen Wettbewerbsarbeiten wurden von den Vorprüfern<br />

erläutert, wobei insbesondere auf das Ergebnis der technischen<br />

Vorprüfung eingegangen wurde.<br />

In mehreren Rundgängen wurde die Arbeiten der engere Wahl und<br />

die Preisträger ermittelt.<br />

Das Preisgericht empfahl dem Auslober den Siegerentwurf der<br />

Realisierung zuzuführen. Desweiteren wurde dem Auslober<br />

aufgegeben, noch intensiver in die Kostenermittlung auf Grundlage<br />

der Baumassen einzusteigen, um konkretere Aussagen zum<br />

Vergleich der Baukosten zu erhalten.<br />

Anschließend wurden die verschlossenen Umschläge mit den<br />

Namen der Verfasser geöffnet und verlesen.<br />

Wettbewerbsvergütung<br />

Jede Arbeitsgemeinschaft erhielt ein einmaliges<br />

Bearbeitungshonorar. Dieses wurde ermittelt, indem das auf der<br />

Basis der Kostenschätzung nach HOAI ermittelte Honorar der<br />

Leistungsphasen 1 und 2 (Basishonorar) und nach Ermittlung der<br />

Wettbewerbssumme auf die Anzahl der Teilnehmer zu 50%<br />

aufgeteilt wurde. Rund 50% verblieben für Preise.<br />

Wettbewerbssumme: 49.000 €<br />

Bearbeitungshonorar: 4.083 €<br />

1. Preis: 12.250 €<br />

2. Preis: 7.350 €<br />

3. Preis: 4.900 €<br />

Ablauf


Wettbewerbsbeteiligte<br />

Auslober<br />

Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Kaiserslautern<br />

Organisation<br />

Frau Jung LSV Kaiserslautern<br />

Vorprüfer<br />

Herr Dr. Samol LSV Rheinland-Pfalz<br />

Herr Flohr LSV Kaiserslautern<br />

Herr Geuer LSV Kaiserslautern<br />

Herr Achtel LSV Kaiserslautern<br />

Frau Aumann Stadtverwaltung Kaiserslautern<br />

Sachverständige ohne Stimmrecht<br />

Herr Dr. Kerkhoff Landesamt für Denkmalpflege<br />

Mainz<br />

Herr May TU Darmstadt<br />

Insitut xxx<br />

Preisrichter<br />

Fachpreisrichter<br />

Herr MR Naumann Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

Herr Prof. Dr. Reinke Werner Sobeck Ingenieure<br />

Stadt xxxx<br />

Herr Prof. Hädler FH Mainz<br />

Institut für xxx<br />

Herr Prof. Gräf Prof. Gräf Architekten<br />

Kaiserslautern<br />

Herr Frießem LSV Rheinland-Pfalz<br />

Herr Neuroth Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr, Landwirtschaft und<br />

Weinbau, Rheinland-Pfalz<br />

Herr Lutz LSV Kaiserslautern<br />

Herr Priebe LSV Kaiserslautern<br />

Sachpreisrichter<br />

Herr Deubig Oberbürgermeister<br />

Stadt Kaiserslautern<br />

Herr Hölzgen LSV Rheinland-Pfalz<br />

Herr Prof. Dr. Topp TU Kaiserslautern<br />

Institut xxx<br />

Stellvertretende Sachpreisrichterin<br />

Frau Franzreb Stadt Kaiserslautern<br />

Wettbewerbsbeteiligte


Teilnehmer<br />

1. Arbeitsgemeinschaft<br />

Krebs und Kiefer<br />

Beratende Ingenieure, Darmstadt<br />

Dipl.-Ing. Carlo Groß<br />

Architekt, Münster<br />

2. Arbeitsgemeinschaft<br />

Dr.-Ing Hubert Verheyen<br />

Beratende Ingenieure, Bad Kreuznach<br />

Bung Ingenieure AG<br />

Beratende Ingenieure, München<br />

Jean-Jacques Zimmermann<br />

Architekt AKH, Darmstadt<br />

3. Arbeitsgemeinschaft<br />

Bode, Ramm und Partner<br />

Ingenieurbüro, Kaiserslautern<br />

B+G Ingenieure<br />

Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt a.M.<br />

schneider+schuhmacher<br />

Architekturgesellschaft mbH<br />

4. Arbeitsgemeinschaft<br />

Karl Jasch<br />

Ingenieurbüro für Bauwesen, Kaiserslautern<br />

Prof. Dr. sc. techn. Dr.-Ing. E.h. Christian Menn<br />

Consulting engineer, Chur (Schweiz)<br />

5. Arbeitsgemeinschaft<br />

Leonhardt, Andrä und Partner<br />

Beratende Ingnieure VBI, GmbH, Stuttgart<br />

AV 1<br />

Architekten, Kaiserslautern<br />

6. Arbeitsgemeinschaft<br />

Schlaich Bergermann Partner<br />

Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart<br />

Wittfoht Architekten<br />

Stuttgart<br />

Wettbewerbsbeteiligte


Erster Preis<br />

Verfasser<br />

Leonhardt, Andrä und Partner<br />

Beratende Ingenieure VBI, GmbH, Stuttgart<br />

AV 1<br />

Architekten, Kaiserslautern<br />

Bauwerksgestaltung<br />

Übergeordnetes Ziel des Entwurfs ist es, ein Ingenieurbauwerk mit<br />

eigener Identität zu schaffen, welches sich sowohl in den<br />

Landschaftsraum einfügt als auch das passende Pendant zu dem<br />

Baudenkmal „<strong>Waschmühltalbrücke</strong>“ bildet.<br />

Die neu zu errichtende Brücke befindet sich auf der Nordseite des<br />

bestehenden Bauwerks, wobei sich der sichtbare Teil der alten<br />

Brücke auf den sich an die Morlauterer Straße angrenzenden<br />

Bereich reduziert.<br />

Um der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> als Baudenkmal Rechnung zu tragen,<br />

sollten diese Bereiche in möglichst geringem Maße beeinflusst oder<br />

gar überdeckt werden.<br />

Indem die neue Brücke jeweils drei Bogenachsen überspannt und<br />

auf Pfeiler im wahrnehmbaren Bereich verzichtet, erhält sie im<br />

Wesentlichen die ungestörte Wahrnehmung des Baudenkmals.<br />

Um die größeren Spannweiten überbrücken zu können, wird als<br />

statisches System der „überspannte Durchlaufträger“ gewählt, der<br />

durch seinen über den Pfeiler angeordneten Mast und den mit<br />

einem Winkel 20 Grad flach ausgeführten Zuggliedern eine<br />

schlanke Ausbildung des Überbaus ermöglicht.<br />

Die Unterkante des neuen Überbaus kann somit oberhalb des<br />

Scheitels der alten Bogenreihen angeordnet werden – die<br />

Nordansicht der Bonatz-Brücke bleibt völlig ungestört.<br />

Durch die Ausbildung des Überbaus mit zwei durchlaufenden<br />

Hauptträgern aus Stahl und im Rhythmus von ca. 3,20 m<br />

angeordneten Stahlquerträgern, die mit der Fahrbahnplatte im<br />

Verbund wirken, entsteht eine sehr gleichmäßige und ruhige,<br />

kassettenartige Untersicht, die zusammen mit der großzügigen<br />

Stützenanordnung für eine hohe Transparenz unterhalb der Brücke<br />

sorgt.<br />

1. Preis


Der Eindruck, dass die neue Konstruktion sich in der Untersicht<br />

möglichst weit gegenüber der eleganten Bonatz-Brücke<br />

zurücknimmt, wird durch die Ausbildung der sehr schlanken<br />

Einzelstützen aus Stahlbeton im Abstand von 68,10 m (3 Felder á<br />

22,70 m) noch verstärkt.<br />

Um die Stützen in der gewünschten Schlankheit ausbilden zu<br />

können, wurde das Konstruktionsprinzip der lagerlosen Bauweise<br />

gewählt und die Stützen mit dem Überbau sowohl in Längs- als<br />

auch Querrichtung biegesteif verbunden.<br />

Somit entsteht durch die „integrale“ Bauweise insgesamt ein sehr<br />

filigranes und modernes Bauwerk, das sich bei allem nötigen<br />

Respekt vor der alten Brücke zum einen durch eine sehr sachliche<br />

und schlicht elegante Zurückhaltung auszeichnet, gleichzeitig aber<br />

auch ein hohes Maß an eigenständiger Integrität aufweist.<br />

Die neue Brücke bildet ein klares und überzeugendes Pendant zur<br />

bestehenden „<strong>Waschmühltalbrücke</strong>“, was in vielerlei Hinsicht<br />

deutlich wird:<br />

• Die neue Brücke wird stabförmig aufgelöst und wirkt dadurch leicht<br />

und filigran. Sie entspricht damit dem Konstruktionsprinzip der<br />

<strong>Waschmühltalbrücke</strong> von Paul Bonatz, der ein für eine Bogenbrücke<br />

leicht und filigrane Konstruktion erschaffen hatte.<br />

• Einem druckbeanspruchten Bogen, dessen Tragkonstruktion sich<br />

unter der Fahrbahn befindet, steht eine zugbeanspruchte<br />

Konstruktion gegenüber, deren Tragkonstruktion über die Fahrbahn<br />

gelegt wird.<br />

• Den verschiedenen Tragprinzipien entsprechend wurden auch<br />

unterschiedliche Materialien gewählt. Die druckbeanspruchte<br />

Konstruktion wurde seinerzeit unter Verwendung von Stampfbeton<br />

und Sandsteinen hergestellt, während die zugbeanspruchte<br />

Konstruktion mit hochfesten Zuggliedern arbeitet.<br />

•Die bestehende <strong>Waschmühltalbrücke</strong> ist ein Bauwerk welches sich<br />

in das Landschaftsbild einbindet, dieses aber auch klar besetzt. Die<br />

neue Brücke stellt insofern einen deutlichen Kontrast dar, als sie<br />

das Tal bewusst freihält.<br />

1. Preis


Tragkonstruktion<br />

Bei dem für den Überbau angewendeten Tragprinzip handelt es sich<br />

um einen „überspannten Durchlaufträger“ mit Spannweiten von<br />

45,05 m, 2 x 68,10 m, 45,55 m, bestehend aus einem biegesteifen<br />

Haupt- oder Versteifungsträger, der im Bereich der Auflagerachsen<br />

eine zusätzliche Überspannung aus Stahlzuggliedern und einem<br />

Stützenmast erhält.<br />

Die beiden Hauptträger bestehen aus dichtgeschweißten<br />

Hohlkästen aus Stahl, ebenso wie die Stahlkonstruktion des Mastes.<br />

Die Zugglieder werden durch Litzenspannglieder gebildet die an<br />

ihrem oberen Ende an dem Stützenmast fest und am unteren Ende<br />

an den Hauptträgern nachstellbar verankert sind.<br />

In Querrichtung werden in einem Abstand von 3,24 m Querträger<br />

vorgesehen auf denen eine 35 cm dicke Beton-Fahrbahnplatte<br />

aufliegt, die im Verbund mitwirkt.<br />

Die Betonplatte besteht aus Halbfertigteilplatten, die nachträglich<br />

durch eine Ortbetonschicht ergänzt wird. Dadurch wird eine<br />

schalungsfreie Herstellung ermöglicht und der Eingriff in die für die<br />

Baustelle vorgesehen Fläche minimiert.<br />

Die Betonplatte wirkt nur in Querrichtung im Verbund. Somit ist<br />

problemlos jederzeit ein Austausch der Fahrbahnplatten ohne große<br />

Eingriffe möglich.<br />

Die Stahlbetonstützen bilden sowohl in Längs- als auch in Querrichtung<br />

zusammen mit dem Überbau einen biegesteifen Rahmen,<br />

auf Lager kann somit verzichtet werden. Dadurch wird eine<br />

Reduzierung der Knicklänge erreicht, was eine entsprechend<br />

schlanke Ausbildung der Stützen zulässt.<br />

Insgesamt erhält man durch die lagerlose Ausbildung eine sehr<br />

robuste und wartungsfreie Gesamtkonstruktion mit einem hohen<br />

Maß an Redundanz.<br />

Die unterhalb des Überbaus aus Stahlbeton ausgeführte Stützen<br />

werden oberhalb des Überbaus als Stahlstützen (Maste) fortgesetzt.<br />

Durch diese Materialtrennung wird die Funktionsweise des<br />

„überspannten Durchlaufträgers“ deutlich, die aus einem biegesteif<br />

durchlaufenden Hauptträger besteht, der durch Zugglieder aus<br />

Stahl, die an dem Stützenmast verankert sind, zusätzlich unterstützt<br />

und gehalten wird. Konsequent wird diese Einheit – Hauptträger,<br />

Mast, Seile – aus demselben Material (Stahl) gefertigt.<br />

Der Mast besteht aus zwei versteiften Blechen, die sich in der<br />

Ansicht in ihrer Dimension nach unten verjüngen. Der Pendelstabartige<br />

Charakter des Mastes wird durch diese Ausbildung<br />

zusätzlich unterstrichen.<br />

Die aus der Überspannung resultierenden Kräfte werden direkt in<br />

die beiden Bleche abgeleitet. Diese benötigen zur Stabilitätssicherheit<br />

und zur besseren Krafteinleitung in den Beton zusätzliche<br />

Versteifungsbleche.<br />

Diese Versteifungsbleche werden bewusst nach außen gelegt, was<br />

ebenfalls deutlich die Transparenz der Tragwirkung erhöht.<br />

1. Preis


Der Mastkopf hat am oberen Ende ein Breite von 2,45 m, so dass<br />

die Zugänglichkeit von oben für die Montage und für die Wartung<br />

möglich ist. Unterhalb des Überbaus wurden die Stützen aus<br />

Stahlbeton entworfen, neben den oben dargelegten formalen<br />

Gründen nicht zuletzt auch um eine wirtschaftliche Lastabtragung zu<br />

erreichen.<br />

Die Stützen weisen dabei in Querrichtung einen konstanten<br />

Querschnitt von 1,60 m auf, während der Querschnitt in<br />

Längsrichtung variabel ist. Diese Variation orientiert sich an der<br />

bestehenden „<strong>Waschmühltalbrücke</strong>“, die im oberen Bereich<br />

ebenfalls konstant ist und nach unten hin in ihrer Dimension<br />

zunimmt. Diese Querschnittszunahme findet ihre Begründung auch<br />

in der zunehmenden Momentbeanspruchung zur Einspannung hin.<br />

Herstellung und Bauzeit<br />

Das Bauwerk kann durch den hohen Vorfertigungsgrad bei<br />

gleichzeitiger hoher Ausführqualität rationell hergestellt werden.<br />

Dies trägt zu einer Kostenminderung bei.<br />

Der Überbau kann mit der klassischen Herstellungsmethode von<br />

Verbundbrücken erstellt werden, bei der die Stahlkonstruktion vorab<br />

auf Hilfsunterstützungen montiert und die Fahrbahnplatte im<br />

Nachgang betoniert wird.<br />

Die Stahlträger weisen Abmessungen auf, die einen Straßentransport<br />

ermöglichen. Auf einem Vormontageplatz können die<br />

Stahlkästen zu großen Schüssen verschweißt werden.<br />

Mit Hilfe von Mobilkränen werden die vorgefertigten Teile:<br />

- Längsträger<br />

- Querträger<br />

- Stahlmaste<br />

auf Hilfsstützen abgesetzt und vor Ort miteinander verschweißt.<br />

Nach Herstellung des Stahltragwerkes werden die Halbfertigteilplatten<br />

in Längsrichtung verlegt und im Anschluss daran durch die<br />

Ortbetonplatte ergänzt. Gleichzeitig werden die Litzenspannglieder<br />

vom Überbau zum oberen Pylonende eingezogen und auf die<br />

erforderliche Vorspannkraft gespannt (kraftgesteuerte Herstellung).<br />

Die Bauzeit für die Herstellung des Brückenbauwerks beträgt ca. 12<br />

Monate. Größere Bereiche der Konstruktion z.B. die gesamte<br />

Stahlkonstruktion kann vorgefertigt werden, was grundsätzlich ein<br />

paralleles Arbeiten an verschiedenen Stellen des Bauwerks<br />

ermöglicht.<br />

1. Preis


Beurteilung des Preisgerichtes<br />

Der Entwurf setzt sich in Form und Konstruktion von der<br />

bestehenden historischen Bogenbrücke deutlich ab. Er greift aber<br />

gleichzeitig die Gliederung des vorhandenen Bauwerkes auf und<br />

unterstreicht dessen Rhythmus und Gestaltung. Durch die geringe<br />

Zahl der Stützen und den durch die Überspannung schlanken<br />

Überbau wird ein weitgehend unverstellter Blick auf das bestehende<br />

Bauwerk ermöglicht.<br />

Die gewählte Konstruktion lässt eine weitgehend problemlose<br />

Herstellung erwarten, durch die Wahl von wetterfestem Stahl<br />

können die Erhaltungskosten minimiert werden. Allerdings sind die<br />

Herstellungskosten gegenüber alternativen Spannbetonlösungen<br />

deutlich höher zu veranschlagen.<br />

Der Entwurf setzt sich insgesamt positiv von den anderen<br />

eingereichten Entwürfen ab. Da einerseits die Anpassung an das<br />

vorhandene Bauwerk in herausragender Weise gelungen ist und<br />

andererseits das neue Bauwerk eine eigenständige markante<br />

Konstruktion moderner Bauweise darstellt.<br />

Als einzige Lösung bietet der Entwurf durch die Pylone und<br />

Seilabspannungen auch dem Benutzer der Autobahn ein Erlebnis<br />

und hat Wiedererkennungswert.<br />

1. Preis


Zweiter Preis<br />

Verfasser<br />

Krebs und Kiefer<br />

Beratende Ingenieure, Darmstadt<br />

Dipl.-Ing. Carlo Groß<br />

Architekt, Münster<br />

Bauwerksgestaltung<br />

Der Grundgedanke bei der Lösungsfindung war, dass die neue<br />

Brücke bzw. der Überbau keine größere Bauhöhe als die<br />

bestehende Brücke aufweisen sollte und die neuen Pfeiler in der<br />

Achse der vorhandenen Pfeiler angeordnet werden sollten. Somit<br />

kam es zu ersten Überlegungen, eine neue Brücke in starker<br />

Anlehnung an das alte Bauwerk zu entwerfen.<br />

Diese Vorüberlegungen wurde aus folgenden Gründen verworfen:<br />

Ein neues Bauwerk als Plagiat der bestehenden Bauwerke würde<br />

die Einzigartigkeit des Bestandes nur verfälschen, da durch die<br />

Aneinanderreihung der Bauwerke die jetzt vorhandene Leichtigkeit<br />

verloren ging. Es entstünde ein tunnelartiges Bauwerk mit einer<br />

Brückenbreite von ca. 37,0 m.<br />

Da die vorh. Kreisstraße im schleifenden Schnitt den bestehenden<br />

Bogen schneidet, kann ohne Verlegung der Straße die Anordnung<br />

der neuen Pfeiler in der Flucht zu den best. Pfeilern nicht erfolgen.<br />

Der geradlinige Verlauf der Straße, der durch die Baumreihen<br />

neben der Straße unterstützt wird, ginge verloren.<br />

Aus dem gleichen Grund wurden auch Vorüberlegungen mit einer<br />

Pfeilerstellung im doppelten Bogenabstand verworfen, obwohl diese<br />

Lösungen den Einsatz von neuen Werkstoffen wie z.B. Spannbeton<br />

besser widerspiegelten.<br />

2. Preis


Folglich wird ein großes Feld (3-Bögen) im Bereich der Kreisstraße<br />

angeordnet. Dies hat zusätzlich noch zur Folge, dass eine<br />

Symmetrie zur Unterführung der Straße mit dem alten und dem<br />

neuen Bauwerk entsteht und das bestehende, denkmalgeschützte<br />

Bauwerk betont wird.<br />

Die vorhandene Kreisstraße bleibt unverändert und muss nicht<br />

verlegt werden. Die Baumallee kann gegebenenfalls bis unter die<br />

Brücke erhalten bleiben.<br />

Durch die Stützweite von 68,10 m kommt es zu einer großen<br />

Transparenz, die das best. Bauwerk weitestgehend unberührt zur<br />

Geltung kommen lässt. Diese Transparenz wird noch zusätzlich<br />

unterstütz, da der zweistegige Überbau nicht mit zwei Einzelpfeilern,<br />

sondern mit einer Unterstützung (mit vier Ästen die in Längs- und<br />

Querrichtung zu einem Pfeiler zusammenläuft) unterstützt. Diese Y<br />

– Stütze stellt in ihrer baumartigen Grundform, die Beziehung zu<br />

den benachbarten Waldhängen dar und gliedert sich schlicht in die<br />

Umgebung ein.<br />

Die nachfolgenden Pfeilerachsen werden in Anlehnung an die zwei<br />

nebeneinander liegender Bögen mit je zwei schlichten Pfeilern<br />

unterstützt, um die Transparenz möglichst groß zu halten.<br />

Die Ausbildung des Bauwerks erfolgt mit modernen Materialien aber<br />

mit einer Schlichtheit, die sich gut in die Umgebung einfügt und<br />

trotzdem Ihren eigenen Charakter entwickelt.<br />

Der Überbau wird als zweistegiger gevouteter Plattebalken<br />

ausgebildet. Die Abmessungen der Bauhöhe des Überbaus richten<br />

sich nach der Unterkante der Scheitelpunkte der vorh. Bögen, um<br />

ein Einschneiden in diese zu vermeiden. Der zweistegige<br />

Plattenbalken lehnt sich mit seiner Form an die Zweiteilung der<br />

vorh. Brücke an.<br />

Tragkonstruktion<br />

Der zweistegige Durchlaufträger wird als sechs – Feldbauwerk mit<br />

Stützweiten von 20,0 m + 45.40 m + 68.10 m + 45,4 m + 45,4 m +<br />

26.0 m konzipiert und besitzt eine Gesamtstützweite von 250,3 m.<br />

Die Überbauhöhe variiert zwischen 2,0 m im Pfeilerbereich (Y-<br />

Pfeiler) und 1,5 m in Brückenmitte und im Widerlagerbereich.<br />

Der Überbau ist als Spannbetonkonstruktion mit einer in<br />

Querrichtung schlaff bewehrten Stahlbetonfahrbahnplatte konzipiert.<br />

Die Gesamtplattenbreite beträgt 18,935 m bzw. 19,135 m ab<br />

Außenkante Gesims .Die Kragarme werden mit einer Kragarmlänge<br />

von 3,482 m auf der Nordseite und 3,542 m auf der Südseite<br />

konzipiert. Die Feldweite zwischen den Trägern beträgt konstant<br />

4,014 m. Die Plattendicke beträgt in Feldmitte ca. 0,35 m und am<br />

Anschnitt ca. 0,60 m.<br />

Die Stegneigung beträgt an allen Seiten 75°.<br />

2. Preis


Die Pfeiler werden aus Stahlbeton der Festigkeit C 30/37<br />

hergestellt.<br />

In den Achsen 20, 50 und 60 werden zwei rechteckige<br />

Stahlbetonpfeiler angeordnet.<br />

Die Pfeilerbreite in Querrichtung orientiert sich an der Stegbreite<br />

des Überbaus von 3,0 m. Der Pfeilerquerschnitt verjüngt sich dann<br />

auf 2.20 m, um anschießend wieder mit einem Anzug von 40:1<br />

Neigung aufzuweiten.<br />

Die Pfeilerbreite in Längsrichtung beträgt 2,0 m und wird auf einer<br />

Höhe von 2,70 m auf 1,60 m verjüngt. Unterhalb der Einschnürung<br />

wird der Pfeiler wieder mit einer Neigung von 40:1 angezogen.<br />

In den Achsen 30 und 40 werden Y-Pfeiler mit einem<br />

monolithischen Verbund zum Überbau angeordnet. Hierdurch<br />

entsteht ein teilintegrales Bauwerk.<br />

Die Neigung des Y-Pfeilers in Querrichtung entspricht der Neigung<br />

von 75° der Überbaustege. Die Außenkante des Pfeiler bindet mit<br />

einem Abstand von ca. 0,15 m zur Stegseite in den Überbau ein und<br />

endet an der Kragarmunterseite. Das Absetzen des Pfeilers<br />

gegenüber dem Überbau bewirkt eine stärkere Betonung des<br />

Bauteils in der Gesamtansicht.<br />

In Längsrichtung orientiert sich die Geometrie der Spreizung des Y-<br />

Pfeilers an der Geometrie der Bögen. Am Kotenpunkt Pfeilerschaft /<br />

Gabel wird auf den ersten Metern die Rundung der Bögen<br />

aufgenommen und anschließend verläuft die Außenkante tangential<br />

vom Bogen weg. Der Pfeilerschaft wird allseitig mit einer Neigung<br />

von 40:1 in Anlehnung an die Neigung der vorh. Pfeiler nach unten<br />

angezogen.<br />

Die Pfeileroberflächen werden mit einer glatten Schalungsstruktur<br />

ausgebildet. In Pfeilerquerrichtung wird mittig im Pfeilerschaft eine<br />

Nut von 0,4 x 0,2 m mit einer horizontal ausgerichteten<br />

Wellenstruktur angeordnet. Die Arbeitsfugen der Pfeiler werden mit<br />

einer Trapezleiste abgesetzt, um farbliche Unterschiede der<br />

Betonagen abzugrenzen.<br />

2. Preis


Herstellung und Bauzeit<br />

Während der Bauzeit der neuen Brücke sind keine besonderen<br />

Verkehrsführungen erforderlich.<br />

Zum Schutz der unterführenden Zufahrt zum Caesarpark,<br />

Kreisstraße K2 und Wirtschaftswege sind während der Bauzeit<br />

Schützgerüste erforderlich.<br />

Der Überbau der Brücke kann mit einem bodengestützten<br />

Traggerüst hergestellt werden. Die Herstellung der Pfeiler ist mit<br />

einer Kletterschalung vorgesehen, für die Herstellung der Y-Pfeiler<br />

ist ein Sondergerüst erforderlich.<br />

Für die Herstellung der Pfeiler und des Überbaus wird im<br />

Wesentlichen der Bereich unter der Brücke als Baufeld benötigt.<br />

Durch die reduzierte Pfeileranzahl wird die Inanspruchnahme des<br />

Geländes auf ein Minimum beschränkt. Nach der Herstellung der<br />

Brücke wird das in Anspruch genommene Gelände renaturiert.<br />

Die Bauzeit für die gesamte Baumaßnahme (Instandsetzung /<br />

Sanierung und Neubau) wird mit ca. 30 Monaten veranschlagt. Die<br />

Bauzeit nur für den Neubau der nördlichen Brücke beträgt ca. 18<br />

Monate.<br />

2. Preis


Dritter Preis<br />

Verfasser<br />

Schlaich Bergermann Partner<br />

Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart<br />

Wittfoht Architekten<br />

Stuttgart<br />

Bauwerksgestaltung<br />

Die bestehende <strong>Waschmühltalbrücke</strong> von Paul Bonatz stellt ein<br />

überregional bedeutsames Baudenkmal der Verkehrsgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts dar. Durch den geplanten Umbau werden<br />

Veränderungen am Bauwerk vorgenommen, die wir positiv<br />

auffassen.<br />

Die aufzugebende Lichtfuge zwischen dem Nord- und dem<br />

Südbauwerk der Bonatz-Brücke wird in unserer Arbeit durch die nun<br />

entstehende Fuge zwischen Alt- und Neubau ersetzt. Aus der<br />

Perspektive von Norden wird hierdurch die vorhandene Brücke mit<br />

ihrer charakteristischen Werksteinaußensicht durch das nach unten<br />

fallende Streiflicht betont. Ein großer Vorteil dieser Lösung besteht<br />

denkmalpflegerisch darin, dass die Südansicht des vorhandenen<br />

Bauwerks de facto unverändert bleiben kann.<br />

Das Konzept für die neue Brücke basiert auf dem gestalterischen<br />

Wechselspiel zwischen Alt und Neu, Ruhe und Dynamik. Daher<br />

wurde für die neue Brücke eine sehr schlanke Konstruktion gewählt,<br />

die die schlichte Eleganz des Bonatz-Bauwerks neu interpretiert und<br />

in der heutigen Formensprache nachzeichnet. Die klare,<br />

stromlinienförmige Gestalt des Altbaus wird auf den Neubau<br />

übertragen. Die Ausrundungen in den Übergängen zwischen<br />

Stützen und Brückendeck sind statisch sinnvoll und wecken<br />

Assoziationen zu den bestehenden Bögen der alten Brücke. Sie<br />

unterstreichen die monolithische Konstruktion der neuen Brücke als<br />

integrales, optisch fugenloses System aus einem Guss. Jeder<br />

Versuch, sich der bestehenden Brücke in Material, Abmessungen,<br />

Oberfläche oder Massivität gestalterisch weiter zu nähern, würde<br />

den Wert und die Eigenständigkeit dieses erstrangigen<br />

verkehrsgeschichtlichen Denkmals schmälern.<br />

Die Materialisierung der neuen Brücke erfolgt in hellem,<br />

ungefärbtem Sichtbeton mit einer glatten, hochwertigen Oberfläche.<br />

So wird die neue Brücke zu einer zeitgemäßen, modernen<br />

Ergänzung, die sich dennoch selbstbewusst behauptet und dabei<br />

das vorhandene denkmalgeschützte Bauwerk nicht in den Schatten<br />

stellt.<br />

3. Preis


Tragkonstruktion<br />

Die Betonplatte des Brückendecks ist durchgehend 80 cm stark und<br />

hat eine Breite von 18.75 m (mit Kappen). Lediglich an den beiden<br />

Außenrändern wird die Bauhöhe im Querschnitt linear auf 40 cm<br />

reduziert. Dadurch entsteht ein schmales Brückenband, das die<br />

Schlankheit und Filigranität des Bauwerks unterstreicht.<br />

Wegen der geringen Spannweiten von maximal 22.7 m ist keine<br />

Vorspannung erforderlich. Die schlaff bewehrte Massivplatte ist<br />

robust und wartungsfreundlich. Da es sich um eine fugenlose<br />

Konstruktion handelt (lediglich an den beiden Widerlagern gibt es<br />

eine Fuge und Lager), wird im Deck eine Mindestbewehrung zur<br />

Rissbreitenbeschränkung vorgesehen.<br />

Die Brücke ist horizontal in Querrichtung an den Widerlagern<br />

gehalten. In Brückenlängsrichtung ist sie schwimmend gelagert,<br />

damit Temperatur- und Schwinddehnungen aufgenommen werden<br />

können. An den Pfeilerscheiben ist die Brücke in Querrichtung<br />

kontinuierlich gestützt. Das vermeidet Beanspruchungskonzentrationen<br />

und Durchstanzprobleme.<br />

Die Brückenpfeiler sind schlanke Stahlbetonscheiben, die sich im<br />

Querschnitt zum Gabelungspunkt der Y-Stützen hin verjüngen. Sie<br />

stehen im Abstand von 22.7 m jeweils direkt neben den Pfeilern der<br />

alten Bogenbrücke. Die Stützen haben in Brückenquerrichtung<br />

unten eine Breite von 7 m und am Gabelungspunkt von 5 m. Der<br />

Anschluss an das Brückendeck erfolgt mit einer Breite von ca. 12 m<br />

(13 m mit Ausrundung).<br />

Die Dicke der Y-Stützen liegt unten bei 60 cm und oberhalb der<br />

Gabelung bei 50 cm. Die gerade durchgehenden Stützen im<br />

Endbereich (ohne Vergabelung) sind nur 50cm stark, um mit ihrer<br />

vergrößerten Stiellänge (Wegfall des „Dreiecks“ ) und einer<br />

möglichst geringen Biegesteifigkeit in Längsrichtung die<br />

Zwangsbeanspruchungen zu reduzieren. Durch die konstante<br />

Längsneigung bleibt die obere Pfeilergeometrie durchgehend gleich.<br />

Das erlaubt einen effizienten und zeitsparenden Einsatz der<br />

Schalungssätze.<br />

Die Widerlagerwand ist entsprechend der Neigung der Y-Stützen im<br />

Schnitt schräg ausgeführt. Damit verkürzt sich die Spannweite des<br />

gelenkig aufgelagerten Endfeldes und die Momentenbeanspruchung<br />

wird damit reduziert. Die Neigung der Widerlagerwände nimmt<br />

konsequent die Geometrie der Pfeiler auf und führt diese bis zu den<br />

Brückenenden weiter.<br />

Herstellung und Bauzeit<br />

Montageschritt 1:<br />

Herstellung der Flachgündungen für Pfeiler und Widerlager<br />

Herstellung der Pfeilerwände Achse B, K, J<br />

Herstellung der Widerlager<br />

Montageschritt 2:<br />

Herstellung der Pfeilerscheiben Achse C und H<br />

Überbau auf Gerüstschalung bis Mitte Feld J.H bzw. B,C<br />

3. Preis


Montageschritt 3:<br />

Herstellung der Pfeilerscheiben in Achse D und G<br />

Montage des Schalungssatzes und Betonieren der geneigten<br />

Pfeilerscheiben in Achse H und C<br />

Betonieren Betonplatte bis Mitte Feld H,G bzw. C,D<br />

Montageschritt 4:<br />

Herstellung der Pfeilerscheiben in Achse E und F<br />

Montage des Schalungssatzes und Betonieren der geneigten<br />

Pfeilerscheiben in Achse D und G<br />

Betonieren der Betonplatte bis Mitte Feld G,F bzw. D,E<br />

Montageschritt 5:<br />

Montage des Schalungssatzes und Betonieren der geneigten<br />

Pfeilerscheiben in Achse E und F<br />

Betonieren der restlichen Betonplatte<br />

Die Bauzeit des Brückenbauwerks beträgt etwa 18 Monate.<br />

3. Preis


Ohne Rang<br />

Verfasser<br />

Dr.-Ing. Hubert Verheyen<br />

Beratende Ingenieure, Bad Kreuznach<br />

BUNG Ingenieure AG<br />

Beratende Ingenieure, München<br />

Jean-Jacques Zimmermann<br />

Architekt, Darmstadt<br />

Bauwerksgestaltung<br />

Die bestehende <strong>Waschmühltalbrücke</strong> ist für eine Brücke dieser Art<br />

sehr schlank gestaltet, was insbesondere an den Scheitelpunkten<br />

der einzelnen Sandsteinbögen deutlich wird. Die bestehende Brücke<br />

stellt sich – obwohl aus zwei parallel verlaufenden Körpern<br />

bestehend – als sehr homogen dar. Sei es das Zusammenspiel der<br />

einzelnen Bögen, die die emporragenden, gut proportionierten<br />

Stützen krönen, oder das Spannungsfeld das zwischen den beiden<br />

bestehenden Bauwerken durch das kontrastreiche Spiel von Licht<br />

und Schatten erzeugt wird. Die große Homogenität zwischen den<br />

bestehenden, die sich ausschließlich durch den Sandstein als<br />

alleiniges Material darstellen, verleiht dem Brückenensemble ein<br />

sehr hohes Maß an Qualität.<br />

Um der Qualität des bestehenden Bauwerks gerecht zu werden,<br />

muss das neue Bauwerk im selben Maß aus einem sehr guten<br />

Brückensystem bestehen. Das Material sollte so weit wie möglich<br />

einheitlich sein und die Proportionen müssen fein und harmonisch<br />

wirken. Dazu müssen sich altes und neues Bauwerk sehr gut<br />

ergänzen und bereichern. Die Harmonie ist wichtig, aber es ist noch<br />

wichtiger, dass das neue Bauwerk ein Eigenleben entwickelt, das<br />

imstande ist, eine neue Spannung ins Leben zu rufen.<br />

Die neue Brücke wird auf Grund einer großen optischen Ruhe<br />

komplett aus Stahlbeton erstellt. Die Stützen, die sich den<br />

Widerlagern zuwenden, werden diesen zugeordnet. Dabei handelt<br />

es sich um eine bzw. drei Stützen vor dem jeweiligen Widerlager.<br />

Das einheitliche Material Stahlbeton der Stützen, Widerlager und<br />

des Überbaus wird im Detail klar gegliedert und die Textur der<br />

einzelnen Flächen sorgfältig ausgewählt.<br />

Damit der Überbau der neuen Brücke sich so fein wie möglich<br />

darstellt, wird die Stützenweite identisch mit dem der bestehenden<br />

Brücken gewählt. Allerdings wird nur eine Stützenreihe mit<br />

geringeren Abmessungen vorgesehen. Um dies zu ermöglichen und<br />

gleichzeitig den Überbau so schlank wie möglich zu gestalten, wird<br />

der obere Stützenkörper in vier Arme geteilt. Diese Arme lehnen<br />

sich Formal an die Bogenform der bestehenden Brücke an. Zudem<br />

verjüngen sich die Brückenpfeiler in der Ansicht nach oben hin und<br />

stellen sich im Querschnitt vertikal dar, so wie es bei der<br />

bestehenden Brücke auch der Fall ist.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Um den neuen Stützen zu den Bestehenden zu noch mehr<br />

Charakter und Auflösung zu verhelfen, wird diese mit einer runden<br />

Öffnung von 2,80m Durchmesser versehen. Diese Konzeption<br />

ermöglicht es, dass in der nördlichen Ansicht des<br />

Brückenensembles der jeweilige Bogen der alten Brücke<br />

vollkommen ungestört bleibt. Die vier Arme der Stützen zeichnen<br />

sich auf der Unterseite des Überbaus der neuen Brücke ab und<br />

nicht auf der Ansicht der alten Brücke.<br />

Tragkonstruktion<br />

Ziele der Voruntersuchungen zur Findung einer optimalen<br />

Konstruktion waren neben der Gestaltung insbesondere folgende<br />

Punkte:<br />

- Robustheit<br />

- Wartungsfreundlichkeit<br />

- Wirtschaftlichkeit in Herstellung und Betrieb<br />

-Statisch-konstruktive Konzeption<br />

Als optimal zur Erfüllung dieser Kriterien wurde ein semi-integrales<br />

Bauwerk mit einer schlaff bewehrten Stahlbetonfahrbahn als<br />

Überbau gewählt. Die Platte weist eine Konstruktionshöhe von 1,20<br />

m auf, die sich zu den Rändern im Bereich der Kragarme auf 25 cm<br />

am freien Rand verringern. In den Achsen 2 bis 6 ist die Platte<br />

monolithisch mit den Stahlbeton-Gabelstützen verbunden, in den<br />

übrigen Achsen sind Verformungslager bzw. Verformungsgleitlager<br />

vorgesehen. Damit werden die Zwängungsbeanspruchungen<br />

insbesondere infolge Temperatur in einer beherrschbaren Größe<br />

gehalten.<br />

Im zentralen und sichtbaren Bereich weist die Brücke eine<br />

monolithische Konstruktion auf. Hierdurch wird sowohl<br />

entsprechend den Pfeilersteifigkeiten weitgehend eine gleichmäßige<br />

Verteilung der Horizontalkräfte auf 5 Pfeiler als auch eine<br />

Reduzierung der Stützweiten der Fahrbahnplatte in diesem Bereich<br />

erreicht. Durch den Verzicht auf Lager auf den hohen<br />

Brückenpfeilern wird sowohl den Belangen der Wirtschaftlichkeit als<br />

auch der Wartungsfreundlichkeit und des Unterhaltes in<br />

besonderem Maße Rechnung getragen. Die Lager auf den Pfeilern<br />

in den Achsen 1, 7 bis 9 und auf den Widerlagern sind in Anbetracht<br />

der geringen Pfeilerhöhe mit einem leichten Gerüst gut zugänglich<br />

und für den Fall einer Lagerauswechslung erreichbar.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Die Pfeiler in den Achsen 2 bis 6 werden jeweils in die<br />

Fundamentplatte und in den Überbau eingespannt. Die Breite der<br />

Pfeiler beträgt in Brückenquerrichtung 6,0 m, in<br />

Brückenlängsrichtung 2,0 m am Pfeilerkopf mit einer Aufweitung<br />

zum Pfeilerfuß hin auf bis zu 2,5 m. Der Pfeilerkopf weist in<br />

Brückenlängsrichtung eine gekrümmte Gabelung auf. In<br />

Brückenquerrichtung besitzt der Pfeilerkopf eine große Öffnung<br />

unterhalb der Fahrbahnplatte. Etwa im oberen Drittelspunkt der<br />

Pfeiler ist eine kreisrunde Öffnung mit einem Durchmesser von 2,8<br />

m angeordnet.<br />

Die Pfeiler in den Achsen 1 und 7 bis 9 werden als in die<br />

Fundamente eingespannte Kragstützen vorgesehen. Die<br />

Abmessungen betragen am Pfeilerkopf 2,0 m in<br />

Brückenlängsrichtung und weisen wie die eingespannten Stützen<br />

eine Verbreiterung zum Fundament hin auf. Die Pfeilerköpfe sind so<br />

ausgebildet, dass Pressen zur Lagerauswechslung eingebaut<br />

werden können. Aus gestalterischen Gründen erhalten die Pfeiler in<br />

Querrichtung eine Profilierung mit einer Profiltiefe von 10 cm.<br />

Herstellung und Bauzeit<br />

Die gesamte Brücke wird als Stahlbetonkonstruktion in Ortbetonweise<br />

hergestellt. Die Herstellung der Pfeiler erfolgt mit<br />

Kletterschalung, für die Herstellung der Pfeilerköpfe und<br />

Gabelstützen ist ein mehrfach einzusetzender Schalungssatz<br />

vorgesehen. Die Widerlager werden mit konventioneller Schalung<br />

errichtet. Die Herstellung des Überbaus erfolgt Feldweise mittels<br />

einer Vorschubrüstung. Dadurch können die Eingriffe in die<br />

Landschaft des Waschmühltals und insbesondere des<br />

Baumbestandes auf ein Minimum reduziert werden. Die Montage<br />

der Vorschubrüstung erfolgt beim Widerlager in Achse 0, so dass<br />

die Brücke steigend errichtet wird. Die vertikalen Arbeitsfugen in<br />

den einzelnen Bauabschnitten werden jeweils in die Fünftelspunkte<br />

der Stützweiten und damit in den Bereichen der geringsten<br />

Momentenbeanspruchung gelegt.<br />

Die Bauzeit wird mit insgesamt 2 Jahren abgeschätzt.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Ohne Rang<br />

Verfasser<br />

Bode, Ramm und Partner<br />

Ingenieurbüro, Kaiserslautern<br />

B+G Ingenieure<br />

Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt a.M.<br />

schneider+schuhmacher<br />

Architekturgesellschaft mbH<br />

Bauwerksgestaltung<br />

Die Brücke von Paul Bonatz überspannt schön und kraftvoll das<br />

Waschmühltal. Klassizistisch in der Form und Materialität,<br />

selbstverständlich in der Beziehung zur Landschaft, exemplarisch in<br />

der handwerklichen Ausführung, elegant in dem Spiel von Licht und<br />

Schatten zwischen den Bogenreihen.<br />

Bei den Überlegungen für die Verbreiterung der A6 wurde zu dem<br />

Schluss gelangt, dass die Lösung einer neuen Brücke, die funktional<br />

und formal unabhängig von der Bonatz-Brücke wäre, diese<br />

angenehme Wirkung der bestehenden Brücke unwiederbringlich<br />

zerstören würde. Das Spiel von Licht und Schatten zwischen den<br />

Bogenreihen würde endgültig verloren gehen.<br />

Sorgfältige Untersuchungen des Trassenverlaufes und eine<br />

Überprüfung der Verkehrsführung während der Bauphasen haben<br />

Die Bonatz Brücke<br />

Erweiterung der A6 durch Abdeckung<br />

des Lichtspaltes und zusätzliche Brücke<br />

deshalb dazu bewogen, die Verbreiterung der bestehenden Brücke<br />

anstelle des Neubaus einer zusätzlichen Brücke vorzuschlagen.<br />

Die vorgeschlagene Gestaltungslösung erhält zum einen in vollem<br />

Umfang und aus beiden Blickrichtungen die Ansicht der<br />

vorhandenen Arkaden.<br />

Der neue Überbau wird von den Bögen gestalterisch abgehoben<br />

und ist so zum einen als eigenständiges Bauwerk zu identifizieren,<br />

tritt aber gestalterisch hinter das denkmalgeschützte<br />

Bestandsbauwerk der <strong>Waschmühltalbrücke</strong> zurück. Dies gilt umso<br />

mehr, als hier die neuen Widerlager hinter den Bestandswiderlagern<br />

angeordnet werden, so dass auch die Ansicht der<br />

natursteinverblendeten Widerlagerflügel erhalten bleibt.<br />

Zum anderen bleibt die architektonische Wirkung des Lichtspaltes<br />

zwischen den Bogenreihen erhalten und wird außerdem durch den<br />

vorgesehenen Lichtspalt zwischen der neuen Fahrbahnplatte und<br />

der Oberkante der Bogenreihen durch einen neuen Aspekt ergänzt.<br />

Die beiden um 2,1 m aufgesattelten Fahrspuren kragen filigran über<br />

die vorhandene steinverkleidete Konstruktion aus. Durch die<br />

konstruktive Ausbildung scheint das neue Bauwerk über der<br />

Steinbrücke zu schweben. Seine untere, weiß gefärbte Ansicht wird<br />

durch das Licht erhellt, das durch den Spalt auf die Oberkante der<br />

alten Brücke fällt und reflektiert wird.<br />

Erweiterung durch Überbauung<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Tragkonstruktion<br />

Der Überbau wird als Stahlverbundkonstruktion ausgebildet.<br />

Bei der Entwicklung des Überbauquerschnitts wurde von einer<br />

symmetrischen Ausbildung ausgegangen, wobei die Breite des<br />

nördlichen, neuen Überbaus zugrunde gelegt wurde. Damit beträgt<br />

die Überbaubreite jeder Fahrspur zwischen den Geländern 18,25 m.<br />

Es ergibt sich eine Gesamtquerschnittsbreite einschließlich Kappen<br />

von 41,5 m. Die Aufweitung des Querschnitts beträgt 3,0 m<br />

symmetrisch zur Achse.<br />

In den Viertelspunkten der Bögen werden in regelmäßigem Abstand<br />

von 11,35 m Stahlquerträger angeordnet, die auf zwei Lagern<br />

jeweils mittig in den Achsen der beiden Bogenreihen aufgelagert<br />

werden. Die Lagerspreizung beträgt 12,50 m und die beiderseitige<br />

Kragarmlänge 13,85 m.<br />

Die Querträger weisen einen gevouteten Kastenquerschnitt mit<br />

einer minimalen Bauhöhe von ca. 50 cm an der Kragarmspitze<br />

sowie einer maximalen Bauhöhe von 2,20 m über den Lagern auf.<br />

Die Untergurtbreite beträgt 90 cm, die Breite des Obergurts<br />

dagegen 1,20 m.<br />

Die Stege werden durch Längs- und Quersteifen so ausgesteift,<br />

dass der volle Querschnitt als mittragend angesehen werden kann.<br />

Das Schlankheitsverhältnis lk/h am Kragarmanschnitt beträgt damit<br />

ca. 6,5.<br />

Die Längsträger weisen untereinander einen Abstand von 1,45 m<br />

auf und besitzen einen kastenförmigen Querschnitt. Die Trägerhöhe<br />

beträgt 50 cm.<br />

Die Betonfahrbahnplatte besteht aus Fertigteilen, die auf die<br />

Längsträger aufgelegt werden und die von Querträger zu Querträger<br />

spannen. Damit kann auf eine Schalung der Betonplatte verzichtet<br />

Die Gesamtdicke des schlaff bewehrten Betonquerschnitts beträgt<br />

30 cm.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Somit ergibt sich einschließlich der 30 cm dicken Verbundplatte ein<br />

Schlankheitsverhältnis von l/h = 11,35 / 0,80 =14,2.<br />

Um die Auflagerkräfte aus dem Überbau nicht in das hierfür nicht<br />

ausreichend tragfähige Mauerwerk des Bogens einzuleiten, wird<br />

eine neue Stahlbetonsprengwerkkonstruktion in die vorhandenen<br />

Bogenreihen eingebaut. Diese Konstruktion nimmt pro Bogenreihe<br />

die Überbaulasten aus je zwei Querträgerachsen auf und trägt die<br />

Lasten direkt in die Kämpferpunkte des Bogens am Pfeilerkopf ab.<br />

Sprengwerk und Bogen werden außerhalb der Kämpferbereiche<br />

durch eine weiche Zwischenschicht von den Bögen entkoppelt.<br />

Nennenswerte Zwangsbeanspruchungen treten im Sprengwerk<br />

nicht auf, da Verformungen in Brückenlängsrichtung durch die<br />

faltwerksartige Tragwirkung aufgenommen werden können<br />

(Ziehharmonikaeffekt).<br />

Die aus unsymmetrischer Belastung der Sprengwerke entstehenden<br />

Horizontalkräfte am Einleitungspunkt in den vorhandenen<br />

Querschnitt können auch von den hohen Talpfeilern am Pfeilerfuß<br />

aufgenommen werden, ohne dass hier eine klaffende Fuge entsteht.<br />

Herstellung und Bauzeit<br />

Zur Gewährleistung einer zweispurigen Verkehrsführung in jeder<br />

Fahrtrichtung wird folgender Bauablauf gewählt:<br />

Herstellung des nördlichen Überbaus in seitlich verschobener Lage<br />

auf Hilfspfeilern.<br />

Umlegung des Verkehrs auf diesen Überbau.<br />

Umbau der vorhandenen Unterbauten.<br />

Aufbau des neuen südlichen Überbaus auf den ertüchtigten Pfeilern<br />

und Hilfsabstützung im Kragarmbereich.<br />

Umlegung des Verkehrs auf den südlichen Überbau.<br />

Querverschub des nördlichen Überbaus und Verbindung der<br />

Querträger zwischen den Überbauten.<br />

Die voraussichtliche Gesamtbauzeit bis zur vollständigen<br />

Fertigstellung beträgt ca. 2,5 Jahre.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Ohne Rang<br />

Verfasser<br />

Karl Jasch<br />

Ingenieurbüro für Bauwesen, Kaiserslautern<br />

Prof. Dr. sc. techn. Dr.-Ing. E.h. Christian Menn<br />

Consulting engineer, Chur (Schweiz)<br />

Bauwerksgestaltung<br />

Die neue Brücke ist ein eigenständiges Bauwerk, bestehend aus<br />

einem längsvorgespannten, über 13 Felder durchlaufenden<br />

Fahrbahnträger. Sie hat als vorherrschendes Trag- und<br />

Gestaltungselement über der Morlauterer Straße zwei parallele, die<br />

Fahrbahn tragende, 90 m weit gespannte Stahlbögen, die sich als<br />

neues Element von der alten Brücke abheben und gleichzeitig beide<br />

Brücken in Ihrer Form und deren Materialien hervorheben. Auf diese<br />

Stahlbögen ist der Fahrbahnträger aufgeständert. Das Konzept<br />

wurde auch für die Vorlandbrücken übernommen, der Überbau wird<br />

mit gleich bleibendem Querschnitt weitergeführt und auf schlanken<br />

Einzelstützen gelagert. Dadurch wird die Sicht auf die bestehende<br />

Brücke uneingeschränkt gewährleistet. Durch die feinen<br />

Einzelstützen (keine Pfeilerscheiben) ist keine Ausrichtung der<br />

Stützen auf die bestehende Konstruktion erforderlich.<br />

Die neue Brücke zeichnet sich durch ihre filigrane Gestaltung aus,<br />

fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und nimmt durch ihre<br />

Transparenz Rücksicht auf die vorhandene <strong>Waschmühltalbrücke</strong>.<br />

Mit den Bögen aus rotem Sandstein der vorhandenen Brücke<br />

harmonieren die leichten stählernen Stabbögen und fügen sich<br />

harmonisch in die hügelige Landschaft ein.<br />

Die stählernen Bögen der neuen Brücke folgen weitgehend der<br />

Stützlinie aus ständiger Last und vermitteln mit dem<br />

aufgeständerten schlanken Fahrbahnträger den Eindruck eines<br />

schwebenden Bauwerks. Die Stahlbögen sind aus runden<br />

Hohlprofilen gefertigt. Diese Hohlprofile haben einen Durchmesser<br />

von ca. 70 cm, was die schlanke Konstruktion unterstreicht.<br />

So vertragen sich beide Bauwerke und der Fortschritt der<br />

Brückenbaukunst zur Zeit der „Bonatzbrücke“ bis heute ist<br />

eindrucksvoll dokumentiert.<br />

Die Verbindungslinie der Bogenkämpfer verläuft parallel zum<br />

Fahrbahnträger, wodurch eine ästhetische Konstruktion entsteht.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit


Tragkonstruktion<br />

Als Tragkonstruktion des Überbaus wird eine dreizehnfeldrige<br />

Spannbetonbrücke gewählt. Die Stützweiten betragen 13,0 / 5 x<br />

18,0 / 16,9 / 18,0 / 20,0 / 18,0 / 16,9 / 18,0 / 17,1 [m] und die<br />

Konstruktionshöhe beträgt 1,10 m.<br />

Das zentrale Element der gesamten Tragkonstruktion sind zwei 88<br />

m weit gespannte stählerne Stabbögen aus runden Hohlprofilen<br />

MSH 711x50 mm, die sich über die Morlauterer Straße spannen<br />

und dort den aufgeständerten Fahrbahnträger tragen. Die<br />

Bogenachse entspricht weitgehend der Stützlinie aus ständiger<br />

Last.<br />

Um die beiden Stabbögen geringst möglich zu belasten, ist der<br />

Überbauträger als schlanker vorgespannter zweistegiger<br />

Plattenbalken mit Kragarmen vorgesehen. Die Plattenbalken haben<br />

einen Achsabstand von 8,835 m, an der Unterkante eine Breite von<br />

1,80 m und eine konstante Höhe von 1,10 m. Mit diesen<br />

Querschnittsabmessungen ist eine hohe Dauerhaftigkeit<br />

sichergestellt.<br />

Die Balkenstege sind gegen die Fahrbahnplatte leicht angevoutet.<br />

Zur besseren Querverteilung werden über den Auflagerachsen<br />

Querträger angeordnet.<br />

Diese Querträger bewirken außerdem eine zweiseitige<br />

Lastabtragung der Fahrbahnplatte zwischen den Hauptträgern,<br />

sodass die Fahrbahnplatte zwischen den Stegen mit lediglich 25 cm<br />

Dicke ausgeführt werden kann.<br />

Die Breite des Überbaues beträgt 18,935 m inklusive der<br />

Gesimskappen, die mit einer Breite von 2,185 m (Nordseite) bzw.<br />

2,00 m (Südseite) vorgegeben sind.<br />

Der Fahrbahnträger ist längs mit Spanngliedern im Verbund<br />

vorgespannt und in Querrichtung schlaff bewehrt.<br />

Zur Unterstützung des Fahrbahnträgers auf den beiden parallelen<br />

Stahlbögen sind 4 Unterstützungspaare aus Stahlhohlprofilen MSH<br />

298,5x40 und im weiteren Verlauf östlich sechs und westlich zwei<br />

schlanke Stützenpaare aus Stahlbeton vorgesehen.<br />

Alle Stahlbetonstützen außer denen in Achse 1 und 2 sind<br />

Rundstützen mit 65 cm Durchmesser, die biegesteif mit dem<br />

Überbau verbunden sind und aufgrund ihrer Schlankheit die<br />

horizontalen Bewegungen des Überbaus mitmachen.<br />

Die Stützen in den Achsen 1 und 2 sind zu weit vom Festpunkt<br />

Widerlager Achse 50 entfernt, um die Bewegungen des Überbaus<br />

als fest verbundene Stützen aufzunehmen. Es werden daher am<br />

Stützenkopf allseits bewegliche Kalottengleitlager angeordnet.<br />

Diese Stützen müssen mit einem Durchmesser von 75 cm<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit<br />

ausgeführt werden. Weitere Wettbewerbsarbeit


Herstellung und Bauzeit<br />

Im ersten Bauabschnitt wird die Stahlkonstruktion des Bogens<br />

errichtet. Dabei wird eine Überhöhung für ständigen Lasten und<br />

anteilige Verkehrslasten vorgehalten, damit nach Aufbringen dieser<br />

Lasten die Sollgeometrie des Bogen entsteht.<br />

Das Traggerüst wird auf dem durch Montageverbände ausgesteiften<br />

Stahlbogen möglichst nahe an den Knoten abgelastet.<br />

Der ersten Betonierabschnitt (BA1) beginnt in der Mitte des Bogens<br />

und führt gleichmäßig nach außen. Damit werden einseitige<br />

Laststellung während der Betonage vermieden. Nach Fertigstellung<br />

der Betonage des 1. BA kann die Vorspannung beidseitig<br />

aufgebracht werden.<br />

Ist die Vorspannung des 1. BA aufgebracht wird das Traggerüst<br />

zurückgebaut. Die Montageverbände bleiben erhalten. Die weiteren<br />

Bauabschnitte werden auf den zwischenzeitlich betonierten Stützen<br />

und Widerlagern betoniert und vorgespannt.<br />

Die Bauzeit wird mit einem Jahr veranschlagt.<br />

Weitere Wettbewerbsarbeit

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