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Vogtland - Wandermagazin 211

Wandersinfonie Vogtland – Die Wanderregion Vogtland ist wie ein Musikstück, finden unsere Autoren Michael Sänger und Merlin Kiesel. Bei ihrer sinnenreichen Analyse von Harmonie, Akkorden und Klangfarben sind sie auf Grün und Blau, Rostbraun und Schiefergrau gestoßen. Spannend!

Wandersinfonie Vogtland –
Die Wanderregion Vogtland ist wie ein Musikstück, finden unsere Autoren Michael Sänger und Merlin Kiesel. Bei ihrer sinnenreichen Analyse von Harmonie, Akkorden und Klangfarben sind sie auf Grün und Blau, Rostbraun und Schiefergrau gestoßen. Spannend!

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RegioPanorama<br />

Wandersinfonie<br />

<strong>Vogtland</strong><br />

www.wandermagazin.de<br />

© Titelfoto: TVV, T. Peisker


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

2 WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

WANDERMAGAZIN Sommer 2021


<strong>Vogtland</strong><br />

DAS GRÜN BILDET<br />

DIE HARMONIE<br />

IN DER WANDERSINFONIE<br />

Das <strong>Vogtland</strong> ist grün. Grün ist die Farbe der Harmonie und des<br />

Wachstums. Über 70 vogtländische Orte tragen das „grün“ im Namen.<br />

Vom frühlingshaften Grün zum dunklen Olivgrün mit mediterranem<br />

Anstrich reichen die Grünschattierungen. Wen wundert`s?<br />

Blick auf den Kurort Erlbach im<br />

Naturpark Erzgebirge/<strong>Vogtland</strong><br />

© Archiv TVV, T. Peisker<br />

www.wandermagazin.de<br />

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3


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

<strong>Vogtland</strong><br />

DAS BLAU BILDET<br />

DIE AKKORDE<br />

IN DER WANDERSINFONIE<br />

Die Lebensadern des <strong>Vogtland</strong>es sind blau. Weiße Elster, Triebes,<br />

Weida, Göltzsch und Dutzende Bäche bilden ein indigoblaues<br />

Geflecht. Blau sind auch die Augen des <strong>Vogtland</strong>es. Darunter<br />

verwunschene Seen wie der <strong>Vogtland</strong>see und die elf Talsperren.<br />

4 WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

WANDERMAGAZIN Sommer 2021


Die Weidatalsperre – eines der<br />

blauen Augen des <strong>Vogtland</strong>s<br />

© Archiv TVV, M. Daßler<br />

www.wandermagazin.de<br />

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5


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

Ein Wunderwerk aus Ziegelsteinen –<br />

die Göltzschtalbrücke<br />

© Archiv TVV, K. Hurtienne<br />

6 WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

WANDERMAGAZIN Sommer 2021


<strong>Vogtland</strong><br />

ROSTBRAUN UND<br />

SCHIEFERGRAU<br />

DIE KULTURFARBEN DER<br />

WANDERSINFONIE<br />

Rostbraun wie die 78 m hohe Göltzschtalbrücke oder<br />

schiefergrau wie ds Dach der Osterburg in Weida –<br />

es sind die Kulturfarben, die klangliche wie farbliche Vielfalt<br />

charakterisieren. Eindrucksvolle Dynamik dort,<br />

eine Prise Melancholie hier.<br />

www.wandermagazin.de<br />

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REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

VOGTLANDS<br />

WANDERSINFONIE<br />

TEXTE: MERLIN KIESEL &<br />

MICHAEL SÄNGER<br />

Wie ein wohlgeformter Akkord schichten sich die Sinneseindrücke<br />

im <strong>Vogtland</strong> zu einer außergewöhnlichen<br />

Harmonie. Zwischen den aufreibenden Rhythmen von<br />

Abenteuer und Entdeckung lädt das <strong>Vogtland</strong> ein, sich<br />

auch den sanften Takten der Entspannung hinzugeben<br />

und den eigenen Wohlfühlpuls zu finden. Hier die weichen<br />

Molltöne des vogtländischen Reliefs, dort die fröhlichen<br />

Durtöne der 1001 munteren Bäche, mal stürzenden<br />

und mal mäandernden Flüsse.<br />

Umrahmt von den Bergen des Thüringischen Schiefergebirges<br />

im Westen, dem vulkanischen Elstergebirge im Süden<br />

und dem majestätischen Erzgebirgskamm im Osten,<br />

breitet sich das <strong>Vogtland</strong> entlang seiner blauen Lebensader,<br />

der Weißen Elster, aus. Eine Wanderschatzkammer<br />

vom südlichsten Sachsen bis in die weiche Kuppenlandschaft<br />

des westlichen Thüringens. Die besonderen Akzente<br />

in der immer wieder auf- und absteigenden Melodie seiner<br />

ungezählten Täler und Höhen setzen stolze Burgen und<br />

prachtvolle Schlösser. Fußläufig lässt sich das <strong>Vogtland</strong><br />

am besten auf einem der vielen Wanderwege erkunden.<br />

Die wiederkehrenden „Motive“ der <strong>Vogtland</strong>sinfonie sind<br />

Kathrin Hager<br />

Präsidentin Verband Vogtländischer<br />

Gebirgs- und Wandervereine e.V. (VGWV e.V.)<br />

die vier großen Weitwanderwege. Diese rein vogtländischen<br />

Traumspuren stellen wir auf den Folgeseiten vor. Wir verfolgen<br />

das Opus magnum des <strong>Vogtland</strong> Panorama Weges®, bestaunen<br />

den <strong>Vogtland</strong>tango des Höhensteig Klingenthal und<br />

weiter nördlich der <strong>Vogtland</strong>kantate des Talsperrenweges<br />

Zeulenroda. Den Elsterperlenweg® erlebten wir als spritzige<br />

Operette voller Geschichten. Wer nicht die Zeit oder Ambition<br />

für eine Mehrtagestour mitbringt, dem seien die GrünTöne<br />

ans Herz gelegt. 22 Rundwege zwischen 5 km und 25 km Länge<br />

eignen sich für Tagestouren oder Spazierwanderungen.<br />

Sie greifen in lebendiger Form Themen der Geschichte,<br />

Legenden und Traditionen des <strong>Vogtland</strong>s auf. Ob auf den<br />

Spuren von Drachen oder dem freundlichen Moosmann, den<br />

Wegen zu beeindruckenden Burgen und Ziegelsteinbrücken<br />

oder auf der Suche nach Kartoffeln, Kräutern und der<br />

Kompositionen vogtländischer Kulinarik – die <strong>Vogtland</strong>-<br />

Wandersinfonie ist reich an Ideen.<br />

Auch abseits der Wandewege bietet das <strong>Vogtland</strong> interessante<br />

Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Überall lassen sich<br />

die Motive der vogtländischen Geschichte wiederfinden und<br />

so laden fürstliche Gärten und Parks ebenso<br />

zum Flanieren ein wie die malerischen Altstädte,<br />

während an einigen Talsperren, Flüssen und Seen<br />

Windsurfen, Bootstouren und Schwimmen den Ton<br />

angeben. Tusch und Vorhang auf ...<br />

„Wer kann, sollte mit dem Zug zum<br />

<strong>Vogtland</strong> Panorama Weg® anreisen.<br />

Die romantischste Annäherung ist<br />

die Anfahrt über Gera, dem unteren<br />

Bahnhof von Plauen, Adorf nach Bad<br />

Brambach. Sie ist über 140 Jahre alt,<br />

so tunnelreich und romantisch.“<br />

© Marcus Daßler<br />

8 WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

WANDERMAGAZIN Sommer 2021<br />

Die Wiege des <strong>Vogtland</strong>es, die<br />

Osterburg in Weida<br />

© Stadt Weida, L. Zürnstein


WASSERWEGE &<br />

WASSERKUREN<br />

KLANGSPÄHREN &<br />

MEISTERSTÜCKE<br />

ZIEGELVIADUKTE &<br />

ZAUBERSCHLÖSSER<br />

Soletherme © T.Peisker<br />

Fernblick Arena-Klingenthal<br />

© Archiv TVV, S. Theilig Elstertalbrücke © Archiv TVV, S.Theilig<br />

Der wichtigste Fluss des <strong>Vogtland</strong>s ist die<br />

Weiße Elster. Ihre Quelle sprudelt bei Aš im<br />

tschechischen Elstergebirge. Nach 12 km<br />

überquert das junge Gewässer rauschend<br />

die Staatsgrenze und fließt nach Norden<br />

an Adorf, Plauen und Greiz vorbei Richtung<br />

Sachsen-Anhalt. Gespeist wird sie<br />

unter anderem durch die Göltzsch, die<br />

östlich der Elster in der Nähe von Hammerbrücke<br />

entspringt, und die Weida, die<br />

ihren Ursprung bei Zeulenroda hat. Die<br />

Weida schließlich versorgt auch zwei der<br />

insgesamt elf vogtländischen Talsperren<br />

mit Wasser. Es sind Urlaubs- und Naherholungsgebiete,<br />

Wander- und Radwanderreviere,<br />

aber auch Heimat für Flora und<br />

Fauna. Die Nähe zum Wasser ist in zweierlei<br />

Hinsicht attraktiv: Wasser inspiriert<br />

die Augen und kühlt die Luft. Nach einem<br />

Wandertag an vogtländischen Gewässern<br />

bieten sich vor allem die Sächsischen<br />

Staatsbäder Bad Elster und Bad Brambach<br />

an, um noch etwas mehr Zeit mit<br />

dem oder im nassen Element zu verbringen.<br />

Die traditionsreichen Kurbäder verfügen<br />

über stark mineralhaltige Quellen,<br />

die den Körper entspannen oder beleben.<br />

Dann heißt es vor dem Thermalsolebecken<br />

Rucksack und Stiefel auszuziehen. Mehr<br />

noch, in der hohen Salzkonzentration der<br />

Sole ist man sogar von der Last des eigenen<br />

Körpers befreit. Ein Schluck aus den<br />

Quellen mit natürlicher Kohlensäure, ein<br />

Bad im radonhaltigen Heilwasser und eine<br />

entspannende Moorpackung. Balsam für<br />

Körper, Geist und Seele.<br />

Wer ins <strong>Vogtland</strong> reist, sollte die Ohren<br />

spitzen. Direkt an der Grenze zu<br />

Tschechien hat sich in den letzten 400<br />

Jahren der Musikinstrumentenbau als<br />

Handwerkstradition etabliert. Von Geigen,<br />

Bratschen, Cellos und Bässen über<br />

Pauken und Trompeten bis zur Triangel<br />

werden im <strong>Vogtland</strong> alle Orchesterinstrumente<br />

hergestellt. Etabliert wurde<br />

das Handwerk von protestantischen<br />

Glaubensflüchtlingen aus Tschechien,<br />

die im 17. Jh. die Grenze nach Sachsen<br />

überquerten. Heute kennt jeder Bewohner<br />

des <strong>Vogtland</strong>s jemanden, der einen<br />

beruflichen Bezug zu Musik hat. Und wer<br />

nicht selber professionell Geigen, Akkordeons,<br />

Klarinetten oder Gitarren fertigt,<br />

lernt oder lehrt an einer der Musikschulen,<br />

spielt zuhause oder in einem der Musikvereine<br />

und Orchester. Entsprechend<br />

spielte die <strong>Vogtland</strong> Philharmonie 2018<br />

unter Leitung von Generalmusikdirektor<br />

Stefan Fraas nach einer Komposition<br />

von René Möckel ein Soundlogo ein, das<br />

die Region heute klanglich repräsentiert.<br />

Doch nicht nur die Menschen des <strong>Vogtland</strong>es<br />

tauchen die Welt in atemberaubende<br />

Klangfarben. Auf Wanderung im<br />

<strong>Vogtland</strong> hört man die stetige Perkussion<br />

der schäumenden Flüsse und Bäche,<br />

das atmosphärische „Rauschen“ der<br />

Blätter im Wind, das bassähnliche Summen<br />

der Insekten an Seen und Mooren<br />

und den virtuosen und vielstimmigen<br />

Vogelgesang. Alles kommt hier zusammen<br />

zu einem harmonischen Ganzen.<br />

Das <strong>Vogtland</strong> trägt den Adel schon im<br />

Namen. Vogt (von lateinisch „Advocatus“)<br />

wird hier seit dem 12. Jh. als Titel<br />

benutzt. Die Vögte von Weida, Gera und<br />

Plauen prägten Anfang des 14. Jh. den<br />

Namen der Region. Bis ins 16. Jh. regierten<br />

die Vögte und bauten im Land zwischen<br />

Sachsen, Bayern, Thüringen und<br />

Böhmen mächtige Burgen, edle Rittergüter<br />

und später märchenhafte Renaissanceschlösser.<br />

Allen voran steht die<br />

mächtige Osterburg über Weida, dem<br />

Sitz der Vögte von Weida. Von hier verzweigten<br />

sich die Familienstämme Richtung<br />

Gera, Plauen und Thüringen. Doch<br />

nicht nur Adelssitze setzen im <strong>Vogtland</strong><br />

architektonische Glanzpunkte: Hier erstaunen<br />

die beiden größten Ziegelsteinbrücken<br />

der Welt. Göltzschtalbrücke und<br />

Elstertalbrücke sind Eisenbahnviadukte,<br />

die mit ihren Bogenkonstruktionen die<br />

namensgebenden Flüsse überspannen.<br />

Steht man am Fuß der 170-jährigen Bauwerke,<br />

kann man nicht anders, als über<br />

die immensen Ingenieursleistungen zu<br />

staunen. 26 Millionen Ziegel wurden allein<br />

für die Göltzschtalbrücke gebrannt,<br />

an deren Bau über 1.700 Menschen beteiligt<br />

waren. Die Ziegelsteinbauten mit<br />

Längen von 574 m (Göltzschtalbrücke)<br />

und 279 m (Elstertalbrücke) gehören zum<br />

Schienennetz der Bahn. Wesentlich kleiner<br />

und dafür sehr viel älter, aber nicht<br />

minder eindrucksvoll, sind die überdachten<br />

Holzbrücken an der Weißen Elster bei<br />

Wünschendorf und der Weida bei Döhlen.<br />

Bad Elster© Archiv TVV, Ch.Beer<br />

Geigenbau © C. Beer<br />

Residenzstadt Greiz<br />

© Archiv Regionalmanagement<br />

www.wandermagazin.de<br />

www.wandermagazin.de<br />

9


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

Panoramablick auf Klingenthal<br />

© Archiv TVV, S. Theilig<br />

Der Höhensteig Rundweg Klingenthal<br />

DER VOGTLAND-TANGO<br />

FEURIG &<br />

MELANCHOLISCH<br />

Was für ein beschwingtes, mal feuriges, mal entspanntes<br />

Wandervergnügen! Das ambitionierte „Hinauf“, das belebende<br />

„Bergab“ – ich fühlte mich an einen Tango Argentino erinnert.<br />

Mal geht es richtig zur Sache, belohnt und entschädigt mit<br />

grenzenlosen Fern- und Tiefblicken, mal versetzte mich die<br />

Melancholie der Wälderlunge in Tagträume. Dann wieder<br />

blickte ich auf die aufsteigenden Wiesenhänge, die Häuser<br />

verstreut, als wären sie aus einer Spielzeugschachtel gepurzelt.<br />

Lust auf richtigen Wanderspaß?<br />

Knapp 50 km lang ist der Klingenthaler<br />

Höhensteig und wird seinem Namen gerecht.<br />

Das unterstreicht schon die 26,64 m<br />

hoch gelegene Aussichtsplattform des<br />

Aussichtsturms wenige Meter vom 936 m<br />

hohen Aschberg entfernt. Panorama<br />

und noch mehr Panorama. Zwischen<br />

den Gipfeln steigt, schlängelt<br />

und turnt der Höhensteig<br />

hinauf und hinunter. Das besondere<br />

Vergnügen dieses<br />

rhythmischen Wanderstücks<br />

liegt darin, dass man die Tour<br />

nach Belieben abbrechen kann.<br />

Absteigen und mit dem Bus zurück<br />

ins Zentrum. Ganz wie man will.<br />

KLINGENDES KLINGENTHAL<br />

Den musikalischen Anfang machte das<br />

dumpfe Kling-Klang der Hammerwerke<br />

in den Tälern von Klingenthal. Mit der<br />

Einwanderung böhmischer Glaubensflüchtlinge<br />

im 17. Jh. begann das Zeitalter<br />

lieblicherer Töne. Es waren Geigenbauerfamilien<br />

wie die von Caspar Hopf<br />

oder Johann Dörfler, die sich am Fuße<br />

des Aschberg niederließen. Man baute<br />

Geigen, Lauten und Gamben und, wie<br />

nicht anders zu vermuten, man musizierte.<br />

Einige der Klingenthaler Organisten<br />

der 1737 erbauten achteckigen, barocken<br />

Rundkirche „Zum Friedefürsten“ waren<br />

zugleich Geigenbaumeister. Was für ein<br />

Erlebnis, wenn man durch das sehenswerte<br />

Musik- und Wintersportmuseum<br />

schlendert. Wer den Meisterbrief erwarb,<br />

musste eine Violine „von schönem Holz<br />

und gutem Firniss“, eine Laute, eine Viola<br />

da gamba und eine Davids-Harfe „ohne<br />

Blick auf Klingenthal<br />

© Touristinformation<br />

Klingenthal, Th. Lenk<br />

Alexander Ziron<br />

Geschäftsführer der<br />

<strong>Vogtland</strong> Arena<br />

„Wir sind mit Winter-<br />

und Schneewetter<br />

bestens<br />

gesegnet. Während<br />

im Schwarzwald<br />

Warmlufteinbrüche<br />

im Westtrift an<br />

der Tagesordnung<br />

sind, sorgt bei uns<br />

eine Ostströmung<br />

mit kalter Luft aus<br />

Sibirien für perfekte<br />

Ski- und Schneebedingungen.“<br />

© Marcus Daßler<br />

10 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


Tina Goldhahn<br />

Geschäftsführerin<br />

Ferienhotel Mühlleithen<br />

(Qualitätsgastgeber<br />

Wanderbares<br />

Deutschland)<br />

„Wir sind Qualitätsgastgeber<br />

im Wortsinn! Wo<br />

könnten wir morgen<br />

hin, könntet ihr uns<br />

eine Brotzeit an den<br />

Wanderweg bringen<br />

oder könnte mich<br />

jemand abholen, ich<br />

habe mich etwas<br />

überschätzt – keine<br />

Sorge wir helfen<br />

und echt vogtländische<br />

Küche gibt`s<br />

obendrein.“<br />

© Tina Goldhahn<br />

Bild unten:<br />

Die Sparkasse<br />

<strong>Vogtland</strong> Arena<br />

in Klingenthal<br />

© Archiv TVV,<br />

Ch. Beer<br />

Tadel und Flecken“ herstellen. Musik<br />

gab und gibt den Ton an. Im<br />

19. Jh. kamen die Mundharmonika-<br />

und Holzkammfertigung<br />

hinzu. 1852 begann<br />

man mit der Herstellung der<br />

Handharmonika, des späteren<br />

Akkordeons. Weltruhm<br />

verschafft dem Ort heute die<br />

Weltmeister Akkordeon Manufaktur<br />

GmbH. Hier werden Akkordeons<br />

aller Art hergestellt. Wer hätte gedacht,<br />

dass ein Akkordeon aus rund 2.500 Einzelteilen<br />

besteht?<br />

NATURPARK ERZGEBIRGE-VOGTLAND<br />

Der Höhensteig liegt mitten im Naturpark<br />

Erzgebirge-<strong>Vogtland</strong> und erzählt viele<br />

Geschichten. So etwa die erstaunliche Geschichte<br />

des Wintersports. Kein Wunder,<br />

dass der Höhensteig einen Ausflug zum<br />

30 m hohen, hochmodernen Schanzenturm<br />

der Skisprungschanze unternimmt.<br />

Die <strong>Vogtland</strong> Arena ist jährlich Austragungsort<br />

internationaler Skisprungwettbewerbe.<br />

Die Historie Klingenthals als<br />

Wintersport-Eldorado begann 1886 mit<br />

dem Oberlehrer Erwin Beck, der hatte sich<br />

ein Paar Skier bauen lassen und avancierte<br />

zum Langlaufpionier. Die Geschichte<br />

des Skispringens reicht bis ins Jahr 1907<br />

zurück, als die Klingenthaler die ersten<br />

Sprungschanzen bauten. Harry Glaß aus<br />

Klingenthal, damals einer der bekanntesten<br />

deutschen Skispringer, gewann 1956<br />

die Bronzemedaille im Skisprung bei den<br />

Olympischen Winterspielen. Wenn das<br />

keine Geschichten sind! Wie wäre es mit<br />

Flößerei? Das Holz wurde in den Floßgräben<br />

gesammelt und mit dem Wasser, das<br />

in Floßteichen wie dem „Unteren Floßteich“<br />

erst angestaut und dann abgelassen<br />

wurde, schwungvoll zu Tal befördert.<br />

Ich grinste über Namen wie Kamerun<br />

oder Pudelmützhäuser und dachte mir<br />

immer wieder, was für ein schönes Stück<br />

Wanderglück!<br />

TOURENTIPP<br />

HÖHENSTEIG KLINGENTHAL<br />

Stadt Klingenthal<br />

Klar, der Name ist Programm. Es geht einmal rund um Klingenthal<br />

und seine Ortsteile Mühlleithen, Brunndöbra, Sachsenberg-Georgenthal<br />

und Zwota. Vorbei an der kühnen Großschanze<br />

der <strong>Vogtland</strong>-Arena, über den 936 m hohen Aschberg mit sagenhaftem<br />

Panorama vom 32 m hohen Aussichtsturm. 1659 brachten<br />

böhmische Geigenbauer ihre handwerkliche Meisterschaft<br />

ins Tal. Auch heute baut man am Fuße des Aschberges noch Musikinstrumente.<br />

Darunter Akkordeons und Mundharmonikas. In<br />

Verbindung mit der einzigartigen Mittelgebirgslage in den Ausläufern<br />

des Erzgebirgskammes wartet eine wundervolle Rundtour<br />

auf entdeckungsfreudige Wanderfans.<br />

START/ZIEL<br />

Klingenthal Zentrum<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: A9 bis AS Dreieck Bayerisches<br />

<strong>Vogtland</strong>, weiter über Oelsnitz nach<br />

Klingenthal<br />

Parken: Markt im Zentrum<br />

von Klingenthal<br />

ÖPNV: <strong>Vogtland</strong>bahn RB 1 (Zwickau<br />

- Falkenstein - Kraslice) sowie RB5<br />

(Mehltheuer - Plauen - Falkenstein -<br />

Kraslice). Im Stadtverkehr fahren die<br />

Buslinien 20 und 30.<br />

Regionalbus von Bad Elster nach<br />

Klingenthal (Linie 30) und von<br />

Rodewisch nach Klingenthal (Linie<br />

20). Fahrzeiten und -preise:<br />

www.vogtlandbahn.de oder bei<br />

der Tourismus- und Verkehrszentrale<br />

<strong>Vogtland</strong>: 03744/1 94 49 bzw.<br />

www.vogtlandauskunft.de<br />

KARTE/LITERATUR:<br />

Flyer mit Karte: Höhensteig - Rundweg<br />

Klingenthal, © Lenk&Meinel Klingenthal,<br />

erhältlich in der Tourist-Information<br />

Klingenthal<br />

S<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Aboretum im Forstwinkel<br />

Rathaus und Kirche<br />

„Zum Friedefürsten“<br />

Musik- und Wintersportmuseum<br />

Klingenthal<br />

Aussichtsturm Aschberg,<br />

Aussichtskapsel <strong>Vogtland</strong><br />

Arena<br />

Tierpark Klingenthal<br />

wanderbares<br />

deutschland<br />

Zertifiziert durch den Deutschen Wanderverband<br />

Q UALITÄTSWEG<br />

Rundwanderung • Länge: 48 km • Gehzeit: ca. 10 Std. (2 Etappen)<br />

Höhenmeter: pq je 1.359 m • Schwierigkeit:<br />

DER BESONDERE TIPP:<br />

Harmonikamuseum Zwota mit<br />

über 1.000 Instrumenten aus<br />

der Klingenthaler und Zwotaer<br />

Produktion (Akkordeons und<br />

Harmonikas)<br />

INFO:<br />

Touristinformation Klingenthal<br />

Schloßstr. 3, 08248 Klingenthal<br />

www.klingenthal.de<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

m<br />

km<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

www.wandermagazin.de<br />

11


REGIOPANORAMA REGIOPANORAMA SPESSART VOGTLAND MAINLAND<br />

Blick auf die Weidatalsperre vom Grobisch<br />

© Archiv TVV, S. Theilig<br />

Jens Löschel<br />

Wander- und<br />

Naturführer an der<br />

Weidatalsperre<br />

„Was mir hier besonders<br />

gut gefällt,<br />

ist der naturnahe<br />

Flussverlauf der<br />

Weida zwischen<br />

Zeulenrodaer Meer<br />

und Weida-Talsperre.<br />

Da gibt es Auwald,<br />

rare Orchideen,<br />

Steinbrech oder<br />

Kuckucks-Lichtnelke<br />

und den markanten<br />

Teufelsberg<br />

mit einer irrsinnig<br />

tollen Aussicht.“<br />

© Marcus Daßler<br />

Unermüdlich befüllt die 57 km lange<br />

Weida das Talsperrenwunder von<br />

Zeulenroda mit kostbarem Nass.<br />

Den Kern des Verbundes bilden<br />

zwei Talsperren, die 4,6 km lange<br />

Weidatalsperre von 1956 und<br />

das ca. 6,5 km lange Zeulenrodaer<br />

Meer von 1975. Drumherum<br />

schmiegt sich der 45 km lange qualitätsgeprüfte<br />

„Talsperrenweg Zeulenroda“<br />

ganz eng an die Gestade. Ein<br />

Wandergedicht.<br />

VOM MEER ZUM TEUFELSBERG<br />

Das Wandervergnügen überzeugt durch<br />

erstaunliche Naturnähe. Sowohl der<br />

Charakter der Wege, oft überwiegend<br />

wurzelübersäte Pfade und Waldwege,<br />

als auch die natürliche Waldkulisse beeindrucken.<br />

Das beginnt schon in der<br />

Nähe der Kesselmühle mit der schönen<br />

Steinbogenbrücke, wo sich die Weida, die<br />

im Hochmittelalter noch „Milde“ hieß, in<br />

der Vorsperre Riedelmühle zum ersten<br />

Male stauen lässt. Es folgt das eigentliche<br />

Zeulenrodaer Meer mit fjordähnlichen,<br />

waldgesäumten Buchten. Hinter<br />

der Staumauer an dem wundervoll gelegenen<br />

Bio-Seehotel und der Seestern<br />

Panorama-Bühne, windet sich die Weida<br />

auf zwei Kilometern im steil eingeschnittenen,<br />

natürlichen Flussbett durch eine<br />

faszinierende Kulisse. Hier beginnt der<br />

einsamere und wildere Teil des Talsperrenweges<br />

Zeulenroda. Der gesamte Be-<br />

Der Talsperrenweg Zeulenroda<br />

DIE VOGTLAND-KANTATE<br />

ES KLAPPERT<br />

DIE MÜHLE ...<br />

„Weichet nur, betrübte Schatten ...“ heißt es in der gleichnamigen<br />

Kantate von Johann Sebastian Bach, dann, so wollte<br />

es der Komponist, lockt die Oboe mit schmelzenden, süßen<br />

Akkorden den glutroten Sonnenball über die Scheidelinie des<br />

von wabernden Nebelfetzen wundervoll gezeichneten Horizonts<br />

und dem in zartestes Rosa gefärbten Himmel darüber.<br />

Ergreifend! Diese wundervolle Kantate im Ohr, verfolgte ich<br />

gerührt das Wunder, das ich sonst nur von Meeresstränden<br />

gewohnt bin: Sonnenaufgang am Zeulenrodaer Meer.<br />

Die Weidatalsperre aus der Vogelperspektive<br />

© Archiv TVV, S. Theilig<br />

12 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


TOURENTIPP<br />

TALSPERRENWEG ZEULENRODA<br />

Zeulenroda-Triebes<br />

Rundwanderung • Länge: 45 km • Gehzeit: ca. 14 Std. (Teilstrecken<br />

möglich) • Höhenmeter: pq je 395 m • Schwierigkeit:<br />

reich steht unter Naturschutz. Röhrrichtflächen, Auwald und<br />

Steilhänge mit Laubwald beeindrucken den Wanderer. Wild und<br />

urig zeigt sich die Natur. Steinbrech, Kuckucks-Lichtnelke und<br />

Orchideen begeistern den botanisch interessierten Wanderer.<br />

Der Blick vom 392 m hohen Teufelsberg, den man nach steilem<br />

Anstieg erreicht, ist mit einem Wort: sensationell. Tief unten,<br />

eingepackt im Wäldersaum, glitzert das Wasser der Weidatalsperre.<br />

Wo bin ich hier?<br />

MARITIMES FEELING UND UNGEAHNTE BADEFREUDEN<br />

Weiter geht es schlingenreich mit Blicken auf das glitzernde<br />

Wasser. Der Grobisch bietet wieder einen faszinierenden<br />

Rundumblick. Man schaut auf die kleine Vogelinsel<br />

und träumt sich mit den gefiederten<br />

Freunden der Lüfte in entfernte<br />

Gefilde. Bucht um Bucht folgt, zeigt<br />

Anschlusswege zu den kleinen Dörfern<br />

auf den Höhen. Keine Straße,<br />

kein Alltagsgetöse stört diese Idylle.<br />

Von den Wasserkaskaden der<br />

Weida am Ausgleichsbecken aus<br />

erreicht die Runde über das Dorf Piesigitz<br />

die Vorsperre Pisselsmühle, dann<br />

Britta<br />

Lautenschläger<br />

Wander- und<br />

Naturführerin und<br />

Pensionsbesitzerin<br />

„Ich bewundere die<br />

naturnahe Wegführung<br />

mit Wildblumenrainen,<br />

Wiesen<br />

und tollen Waldpassagen.<br />

Und dann ist<br />

da in Stelzendorf<br />

diese wunderschöne<br />

Patisserie<br />

Bergmann. Ein Café<br />

zum Verlieben. Der<br />

Abstecher lohnt.<br />

Und das Zeulenrodaer<br />

Meer tut ein<br />

Übriges!“<br />

© Marcus Daßler<br />

Talsperre Zeulenroda, Sonnenuntergang<br />

© Archiv TVV, S. Theilig<br />

führt der Weg wieder zum Staudamm<br />

des Zeulenrodaer Meeres. Neun Wanderhütten<br />

säumen den Rundweg um die<br />

Talsperre, dazu laden Strandbäder und<br />

immer wieder lauschige Badeplätze zum<br />

Verweilen ein. Das Eigenartige dieser<br />

Talsperre hängt vermutlich mit der Höhenlage<br />

zusammen. Aus der Horizontalen<br />

betrachtet erscheinen Wasserfläche<br />

und die umrahmenden Wald-, Äcker- und<br />

Siedlungsflächen wie aus einem Guss zu<br />

sein. Wie ein musikalisches Legato oder<br />

ein linearer Pinselstrich. Kein Wunder,<br />

dass die aufregenden Sonnenauf- und<br />

-untergänge ganz zwangsläufig maritimes<br />

Flair erzeugen. Einst klapperten im<br />

Tal der Weida dutzende Mühlräder, an die<br />

an vielen Stellen noch Tafeln erinnern.<br />

Heute empfiehlt sich der Talsperrenverbund<br />

als Wanderspaß für die einen, als<br />

Sonne- und Strandspaß für die anderen.<br />

Wohl dem, der es versteht, beides nach<br />

Kräften zu verknüpfen.<br />

Zwei Talsperren gilt es zu umrunden. Die 4,6 km lange Weidatalsperre<br />

ist die ältere der beiden Talsperren. Die 6 km lange Zeulenrodaer<br />

Talsperre, liebevoll als Zeulenrodaer Meer bezeichnet, kam<br />

erst 1977 dazu. 89 % der Route verlaufen auf naturnahen Wegen.<br />

Man kann die Route in Rundtagestouren aufteilen oder die 45 km in<br />

zwei oder drei Etappen unter die Füße nehmen. Weg und Talsperren<br />

liegen im Tal der 57 km langen Weida. Die steil eingeschnittenen<br />

Buchten wirken wie Fjorde und die kupierte Berglandschaft des<br />

Thüringer Schiefergebirges mit Wäldern, kleinen Orten, tollen Aussichtspunkten<br />

und Bademöglichkeiten bilden die Wanderkulisse.<br />

400<br />

300<br />

wanderbares<br />

deutschland<br />

Zertifiziert durch den Deutschen Wanderverband<br />

Q UALITÄTSWEG<br />

START/ZIEL<br />

Bio-Seehotel Zeulenroda<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: A9 AS Triptis. dann B2 nach<br />

Auma, und L1087 nach Zeulenroda, hier<br />

der Ausschilderung Bio-Seehotel folgen.<br />

Parken: Wanderparkplatz am Bio-<br />

Seehotel Zeulenroda<br />

ÖPNV: Per Bahn bis Zeulenroda,<br />

weiter mit Bus 132 in 8 Minuten<br />

zum Startpunkt am Bio-Seehotel.<br />

Auskünfte zum örtlichen Busverkehr<br />

unter: www.bus-greiz.de oder der<br />

Tourismus- und Verkehrszentrale<br />

<strong>Vogtland</strong> unter 03744/199449 bzw.<br />

www.vogtlandauskunft.de<br />

KARTE/LITERATUR: Kartenmaterial<br />

und weitere Informationen<br />

beim Tourismusverband <strong>Vogtland</strong><br />

200<br />

m km<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

S<br />

unter www.vogtland-tourismus.de<br />

oder 03744/188860 sowie in den<br />

Tourist-Informationen entlang des<br />

Weges.<br />

INFO:<br />

Tourismuszentrum<br />

Zeulenrodaer Meer<br />

Bleichenweg 30 (Zeulenrodaer Meer)<br />

07937 Zeulenroda-Triebes<br />

Tel. 036628/98 70 64<br />

tourismus@zeulenroda-triebes.de<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Tiergehege „Rabensleite“<br />

Zeulenroda<br />

Drei Strandbäder und<br />

Bootsverleih<br />

Freie Blicke auf die Talsperren<br />

30<br />

35<br />

40<br />

www.wandermagazin.de<br />

13


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

Blick auf Greiz im Tal der Weißen Elster<br />

© Archiv TVV, S. Theilig<br />

Harry Reinhold<br />

Kreiswegewart am<br />

Elsterperlenweg®<br />

„Toll ist am Elsterperlenweg,<br />

mal von<br />

der fantastischen<br />

Landschaft abgesehen,<br />

dass man<br />

von Bahnhof zu<br />

Bahnhof wandern<br />

kann. Selbst diverse<br />

markierte Abkürzungen<br />

sind durch<br />

Querverbindungen<br />

zwischen linkem<br />

und rechtem Elsterufer<br />

möglich.“<br />

© Marcus Daßler<br />

Namensprägend für den qualitätsgeprüften<br />

Weg ist die Flussperlenfischerei<br />

vergangener Tage. Im Volksmund trägt<br />

die Fürstenresidenz „Greiz – fürstlich<br />

vogtländisch“ den Beinamen „Perle des<br />

<strong>Vogtland</strong>es“. Die Faszination der Dreischlösserstadt<br />

im Herzen des <strong>Vogtland</strong>es<br />

ist beeindruckend.<br />

VOM CHARAKTER DER FREIEN NATUR<br />

1872 erhielt Rudolph Reinecken den<br />

Auftrag, die Pläne des berühmten deutschen<br />

Gartenarchitekten Carl Eduard<br />

Petzold für einen englischen Landschaftsgarten<br />

an der Stelle des „Baum-,<br />

Küchen- und Lustgartens“ entlang der<br />

Weißen Elster aus dem 17. Jh. in die Tat<br />

umzusetzen. Er legte den Grundstein<br />

für den heute denkmalgeschützten<br />

Fürstlich Greizer Park mit dem zentralen<br />

Parksee und dem Sommerpalais<br />

der Greizer Fürsten. Könnte man sich<br />

einen schöneren Startpunkt für den<br />

zauberhaften „Elsterperlenweg®“ mit<br />

seinen sechs Etappen denken? „Immer<br />

solle der Park den Charakter<br />

der freien Natur tragen“ war das<br />

Credo des fürstlichen Gärtners<br />

und späteren Direktors. Ob er<br />

wohl dabei an das Naturspektakel<br />

der Weißen Elster zwischen<br />

Wünschendorf mit der 1000-jährigen<br />

Veitskirche, der spektakulären<br />

überdachten Holzbrücke und<br />

Greiz gedacht hatte? Ich glaube: Ja!<br />

Der Elsterperlenweg®<br />

EINE PERLENKETTE DER NATUR<br />

DIE VOGTLAND-<br />

OPERETTE<br />

Wie bei einer Perlenkette reiht der 75 km lange Rundwanderweg<br />

glanzvolle Höhepunkte aneinander. Darunter<br />

reihenweise Tief-, Ein- und Überblicke der besonderen<br />

Art, mal in das Tal der Weißen Elster, mal darüber<br />

hinweg. Mal gestaltet er sich als Steig mit alpinem Flair<br />

wie in den Rüßdorfer Alpen, dann als waldreiche Spur,<br />

um anderswo wieder den Beweis eines Panoramaweges<br />

zu liefern. Wahrhaft operettenhaft!<br />

Was für eine spannende Wegeführung. Mal ganz nah<br />

dran am tief in das Thüringische Schiefergebirge eingezwängte<br />

Flussbett, dann wieder mit Abstand über<br />

die Höhen führend. Zwischendurch schäumend, dann<br />

wieder träge mäandernd, hat sich die Flussdame ihr<br />

Bett gegraben. Gerne vernehmlich laut, dann wieder<br />

im leisen Flüsterton. Ein Freigeist der Natur und voller<br />

Charakter.<br />

SPANNUNGSGELADEN UND FLEXIBEL<br />

Herausragend für die individuelle Gestaltung der Route<br />

sind die Bahnanschlüsse in Greiz, Neumühle, Berga<br />

und Wünschendorf. Dazu gibt es strategisch geschickt<br />

angelegte Querspangen. So kann man sich einzelne<br />

Etappen herauspicken und immer wieder auch nach<br />

14 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


Lust und Laune abkürzen.<br />

Daher ist auch die Etappenabfolge<br />

nicht wirklich<br />

zwingend und starr. Die<br />

eigentliche Wegedramaturgie<br />

gibt die Weiße Elster vor,<br />

mal ganz nah dran bis ans Ufer<br />

oder steil zur abstürzenden Hangkante<br />

wie am Amselfelsen mit Blick auf<br />

Neumühle. Oder mit anspruchsvollem<br />

Auf und Ab wie zwischen Wünschendorf<br />

und Berga. Höhepunkte, wie das<br />

ehemalige Kloster Mildenfurth im Tal<br />

der Weida, die vor Wünschendorf in<br />

die Weiße Elster mündet, liefern die<br />

kulturellen Perlen des Weges. Dazu<br />

kommen Aussichtsfelsen wie der<br />

Geyerstein, die Teufelskanzel oder die<br />

Bastei als natürliche Schmuckstücke.<br />

Dazwischen gerne mal urige Waldpassagen,<br />

um dann wieder den urbanen<br />

Perlen wie Berga, Neumühle oder dem<br />

herrlichen Dorfanger in Nitschareuth<br />

die Ehre zu geben. Und wer dann vom<br />

Weißen Kreuz über dem Tal der Weißen<br />

Elster den atemberaubenden Blick auf<br />

Greiz genießt, hat eine ganz außergewöhnliche<br />

Wanderroute – mir fiel hier<br />

spontan die Metapher an eine Operette<br />

ein – absolviert. Herausragend!<br />

Almut Kaul<br />

Gastführerin in<br />

Greiz<br />

„Im Park hat jeder<br />

Baum und Strauch<br />

seinen Platz. Dabei<br />

spielen Form,<br />

Farbe und Geruch<br />

des Gehölzes eine<br />

Rolle. Es ist daher<br />

kein Wunder, dass<br />

der Park zu jedem<br />

Zeitpunkt auf den<br />

Besucher eine<br />

andere Wirkung<br />

entfaltet. Man sieht<br />

es einfach und man<br />

kann es riechen.“<br />

© Marcus Daßler<br />

TOURENTIPP<br />

ELSTERPERLENWEG®<br />

Von Greiz über Berga nach Wünschendorf und zurück<br />

Rundwanderung • Länge: 72 km • Gehzeit: ca. 26 Std. (4-6 Etappen)<br />

Höhenmeter: pq je 1.826 m • Schwierigkeit:<br />

Was für ein Wanderspektakel. Die Weiße Elster liefert sich im Abschnitt<br />

zwischen Greiz und Wünschendorf einen atemberaubenden<br />

Kampf mit den Gesteinspaketen des Thüringischen Schiefergebirges.<br />

Links herum und rechts herum umkurvt der insgesamt 257 km<br />

lange Fluss die waldreichen Höhen. Der Elsterperlenweg hat sich<br />

zwischen Wünschendorf und seiner überdachten Holzbrücke und<br />

den Schlössern von Greiz wahrlich das Sahnestück herausgesucht.<br />

Da kuscheln sich schmucke Dörfer an den Fluss, da eilt das<br />

Gewässer durch Engstellen und schlägt träge strömend herrliche<br />

Halbkreismäander. Unterwegs kann man in Berga oder Neumühle<br />

aussteigen und mit der Bahn zurückreisen.<br />

wanderbares<br />

deutschland<br />

Zertifiziert durch den Deutschen Wanderverband<br />

Q UALITÄTSWEG<br />

S<br />

Clodramühle<br />

© Mario Walther<br />

START/ZIEL: 07973 Greiz, Zentrum<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: A72 AS Reichenbach und<br />

die B94 nach Greiz oder A9 AS<br />

Lederhose, die B175 bis Weida, B92<br />

u. L2330 bis Wünschendorf<br />

Parken: In Greiz am Elsterufer; In<br />

Wünschendorf am Bahnhof oder P<br />

Märchenwald<br />

ÖPNV: Nach Wünschendorf oder<br />

Greiz mit der <strong>Vogtland</strong>bahn (Gera-Plauen),<br />

die Bahn hält auch in<br />

Berga und Neumühle; Alternativ:<br />

Nach Wünschendorf über Erfurt mit<br />

der RE1 der DB bis Gera, dann RE3<br />

bis Wünschendorf bzw. Greiz. Fahrplanauskunft:<br />

089/5488897-25 oder<br />

www.vogtlandbahn.de. Alternativ<br />

auch www.vogtlandauskunft.de<br />

KARTE/LITERATUR: Flyer mit<br />

Karte sowie weitere Infos beim Tourismusverband<br />

<strong>Vogtland</strong> (s. Info) so-<br />

400<br />

wie in den Tourist-Informationen<br />

entlang des Weges.<br />

INFO :<br />

Tourismusverband <strong>Vogtland</strong> e.V.<br />

Göltzschtalstr. 16, 08209 Auerbach/V.<br />

Tel. 03744/1 88 86-54<br />

info@vogtland-tourismus.de<br />

www.vogtland-tourismus.de<br />

Tourist-Information Greiz<br />

Burgplatz 12, 07973 Greiz<br />

Tel. 03661/68 98 15<br />

tourismus@greiz.de, www.greiz.de<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Fürstlich Greizer Park<br />

Veitskirche, Kloster<br />

Mildenfurth, Holzbrücke in<br />

Wünschendorf<br />

Museum Oberes Schloss,<br />

Museum Unteres Schloss,<br />

Sommerpalais Greiz<br />

Blick ins Elstertal bei Berga<br />

© Archiv Regionalmanagement Greiz<br />

300<br />

200<br />

m<br />

km<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

www.wandermagazin.de<br />

15


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

Rastmöglichkeiten bietet der <strong>Vogtland</strong><br />

Panorama Weg® viele<br />

© VPW Archiv TVV, T.Peisker<br />

Der <strong>Vogtland</strong> Panorama Weg®<br />

MEISTERSTÜCK DES WANDERNS<br />

VOGTLANDS<br />

OPUS MAGNUM<br />

Schon der Startpunkt an der viergeschossigen Ziegelsteinbrücke<br />

über die Göltzsch ist imposant. Der 225 km lange Weg<br />

reiht Höhepunkte aneinander. Er berührt die Dreischlösserstadt<br />

Greiz, die Stadt der Spitzen Plauen, nimmt Kurs auf die<br />

Kurgrazien im Elstergebirge und stattet dem vogtländischen<br />

Musikwinkel einen Besuch ab. Er quert die Höhepunkte des<br />

Erzgebirgskammes, um dem nördlichen <strong>Vogtland</strong> mit Rodewisch<br />

und Mylau einen guten Tag zu wünschen. Es ist das<br />

Opus Magnum der vogtländischen Wandersinfonie.<br />

Göltzschtalbrücke – die größte Ziegelsteinbrücke<br />

der Welt © Archiv TVV, S. Theilig<br />

Der <strong>Vogtland</strong> Panorama<br />

Weg® (VPW) erzählt vogtländische<br />

Geschichten. Eine der<br />

schönen Geschichten erzählt<br />

die Göltzsch, die sich eine wildromantische<br />

Schlucht geschaffen<br />

hat und dann vor den Toren von Greiz<br />

in die Weiße Elster mündet. Ein Abstecher<br />

in die „Perle des <strong>Vogtland</strong>es“ mit den fürstlichen<br />

Residenzschlössern ist lohnend. Die<br />

Route selbst nimmt südwärts Kurs auf die<br />

Burgruine Elsterberg, auf welche man einen<br />

tollen Blick vom Aussichtsfelsen Kriebelstein<br />

hat.<br />

FELSBROCKEN UND<br />

SPRUDELNDE QUELLEN<br />

Schäumend zwängt sich die blaue Lebensader<br />

durch das wilde Tal und das<br />

Landschaftsschutzgebiet Steinicht. Dann<br />

gerät schon die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke<br />

der Welt, die Elstertalbrücke, ins Visier.<br />

Durch das Nymphental geht es vor die<br />

Tore von Plauen. Ein Abstecher zum Spitzen-<br />

oder <strong>Vogtland</strong>museum gefällig? Mit<br />

der Straßenbahnlinie 5 steht der Erkundung<br />

der Plauener Altstadt nichts mehr<br />

im Wege. Weiter turnt der VPW durch die<br />

bucklige Landschaft mit schmucken Dörfern<br />

Richtung Oelsnitz. Dabei führt die Route<br />

durch das interessante Burgsteingebiet.<br />

Eindrucksvoll sind die beiden 72 und 74 m<br />

hohen Türme der Stadtkirche Sankt Jakobi<br />

in Oelsnitz. Und wieder wartet der VPW<br />

mit landschaftlichem Kulissenwechsel auf<br />

Andrea<br />

Fritsch-Grimm<br />

Leitende Physiotherapeutin<br />

des<br />

Sächsischen Staatsbad<br />

Bad Elster<br />

„Mooranwendungen<br />

sind wie geschaffen<br />

für müde Füße nach<br />

einem Wandertag.<br />

Dann walkt man die<br />

salzhaltige Eisenmoorpackung<br />

mit<br />

den Füßen durch.<br />

Das entspannt<br />

kolossal. Oder man<br />

entspannt sich im<br />

Thermalbad in der<br />

Klaubersalzsole und<br />

trinkt heilsames<br />

Mineralwasser.“<br />

© Marcus Daßler<br />

16 WANDERMAGAZIN Sommer 2021


TOURENTIPP<br />

VOGTLAND PANORAMA WEG®<br />

Eine große Runde durch das gesamte <strong>Vogtland</strong><br />

Rundwanderung • Länge: 225 km • Gehzeit: ca. 69 Std. (12 Etappen)<br />

Höhenmeter: pq je 4.880 m • Schwierigkeit:<br />

Eine Rundtour mit ungeheurem Pfiff. Das Beste aus der <strong>Vogtland</strong>sinfonie<br />

gibt es in zwölf zwischen 10 und 28 km langen Etappen zu entdecken.<br />

Ein seltenes Weitwandervergnügen, das auch zum Startort<br />

zurückführt. Fantastische Naturkulissen, Moore, zwei geniale Ziegelsteinviadukte,<br />

die „Vogtländische Schweiz“, verschwiegene Täler,<br />

ehrwürdige Kurbäder, der Gang durch das Burgsteingebiet mit seinen<br />

Mühlen, der Aufstieg auf den Erzgebirgskamm oder die Begegnung<br />

mit dem „Musikwinkel“ sind nur einige Beispiele für den großartigen<br />

Wandergenuss, den dieser Weg bietet. Ein Wandertraum!<br />

wanderbares<br />

deutschland<br />

Zertifiziert durch den Deutschen Wanderverband<br />

Q UALITÄTSWEG<br />

START/ZIEL: Göltzschtalbrücke bei<br />

Mylau/Netzschkau<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: A72 AS Reichenbach, dann<br />

B94 nach Reichenbach und B173<br />

nach Mylau<br />

Parken: An der Göltzschtalbrücke,<br />

Brückenstr. 08491 Netzschkau<br />

ÖPNV: Zug bis Reichenbach, ggfs. auch<br />

bis Netzschkau. Weiterfahrt (Fahrtzeit<br />

5-6 Minuten) mit Buslinie 80 (von<br />

Netzschkau mit der Linie 84) bis Haltestelle<br />

„Abzweig Göltzschtalbrücke“.<br />

Infos unter 03744/19449 oder<br />

www.vogtlandauskunft.de<br />

KARTE/LITERATUR: Informationen<br />

zu Karten und Literatur beim<br />

Tourismusverband <strong>Vogtland</strong> unter<br />

www.vogtland-tourismus.de oder<br />

unter 03744/188860 sowie in den<br />

Tourist-Informationen am Weg.<br />

DER BESONDERE TIPP: Der VPW<br />

tangiert zwei Straßenbahnhaltestellen<br />

vor Plauen, z. B. für einen Abstecher<br />

in die Stadt (hist. Stadtkern, Spitzenmuseum,<br />

<strong>Vogtland</strong>museum u.v.m.)<br />

S<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

Mineralquellen und<br />

Naturmoorvorkommen in<br />

Bad Elster und Bad Brambach,<br />

Drachenhöhle Syrau<br />

(Tropfsteinhöhle)<br />

Landschaftsschutzgebiet<br />

Steinigt an der Weißen Elster,<br />

Naturschutzgebiet Großer<br />

Weidenteich bei Plauen, Naturpark<br />

Erzgebirge-<strong>Vogtland</strong><br />

82 Panorama-Aussichten,<br />

zum Teil Aussichtstürme,<br />

Aussichtsfelsen. Es gibt 38<br />

Einkehrmöglichkeiten und<br />

380 Rastplätze<br />

INFO:<br />

Tourismusverband <strong>Vogtland</strong> e.V.,<br />

Göltzschtalstr. 16,<br />

08209 Auerbach/V.<br />

Tel. 03744/1 88 86-54<br />

info@vogtland-tourismus.de<br />

www.vogtland-tourismus.de<br />

Stefan Rehms<br />

Geigenbaumeister<br />

„Von kleinauf war<br />

ich von Musikinstrumenten<br />

umgeben. Da war<br />

rasch klar, dass ich<br />

Geigenbauer werde.<br />

Dazu verarbeiten<br />

wir Fichte, Bergahorn<br />

und Ebenholz.<br />

Auf Wunsch<br />

auch einheimische<br />

Hölzer. Vom Holzscheit<br />

zur fertigen<br />

Geige dauert es<br />

etwa drei Monate.“<br />

© Marcus Daßler<br />

Bild unten:<br />

Altes Kurhaus<br />

Bad Elster<br />

© Archiv TVV,<br />

T. Peisker<br />

und zieht südwärts Richtung Elstergebirge.<br />

Das Staatsbad Bad<br />

Elster ist eines der ältesten<br />

Moorheilbäder Deutschlands.<br />

Mit dem heilenden „Elstersäuerling“<br />

begann 1818 der<br />

Kurbetrieb. Nur wenige, aber<br />

herrliche Kilometer weiter südwärts<br />

erreicht der VPW erst das<br />

denkmalgeschützte Ortsensemble<br />

von Raun und dann Bad Brambach mit seinen<br />

Mineralwässern und der Radonquelle.<br />

MUSIK, MUSIK, MUSIK<br />

Von nun an nimmt der VPW Kurs auf den<br />

Musikwinkel mit den Zentren des Musikinstrumentenbaus<br />

Markneukirchen und<br />

Klingenthal. Die Stadt mit dem klingenden<br />

Namen und der hochmodernen Skisprunganlage<br />

kuschelt sich an die Südhänge des<br />

Erzgebirgskammes. Was hier mit dem Geigenbau<br />

vor 400 Jahren begann, findet heute<br />

im Akkordeonbau seine Fortsetzung.<br />

Vom 936 m hohen Aschberg mit Aussichtsturm<br />

gelangt man über Mühlleiten und<br />

Jägersgrün auf den Erzgebirgskamm und<br />

zur Deutschen Raumfahrtausstellung im<br />

kleinen Rautenkranz. Sigmund Jähn, der<br />

erste deutsche Kosmonaut, wurde hier<br />

geboren. Der Traumpfad führt nun wieder<br />

nordwärts über den Kuhberg, stattet dem<br />

Bierdorf Wernesgrün einen Besuch ab und<br />

erreicht im Tal der jungen Göltzsch Rodewisch<br />

mit dem gleichnamigen Renaissanceschlösschen.<br />

Kurz vor dem Endpunkt<br />

der Wanderung erblickt man von Burg<br />

Mylau, auf einem Felssporn über Mylau<br />

gelegen, wieder das Wunderwerk der<br />

Göltzschtalbrücke und den Endpunkt. Was<br />

für eine beschwingte Fußreise voller Musik.<br />

Eine Komposition mit dem „piano“ gurgelnder<br />

Bäche, dem „forte“ wilder Flüsse<br />

und einem vielstimmigen „andante“ des<br />

morgendlichen Vogelorchesters im wogenden<br />

Wald. Herrlich!<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

m km<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

www.wandermagazin.de<br />

17


REGIOPANORAMA VOGTLAND<br />

Der Sauteich bei Muldenberg<br />

© Archiv TVV, K. Hurtienne<br />

TOURENTIPP<br />

ERZGEBIRGE-VOGTLAND<br />

KAMMWEG<br />

S<br />

Ein wanderbares Zwischenspiel verbindet Erzgebirge und <strong>Vogtland</strong>:<br />

der Kammweg. Auf den 17 Etappen zwischen Geising im östlichen<br />

Erzgebirge und Blankenstein im westlichsten Thüringischen <strong>Vogtland</strong><br />

werden ruhige Töne angeschlagen. Hier gilt es, das entspannende<br />

Zusammenspiel der Natur mit ihren tierischen Bewohnern zu<br />

belauschen. Auch eine eigene Geschichte und Kultur prägt die Regionen<br />

am Weitwanderweg: Es rattert der stetige Takt der sich drehenden<br />

Drechselbänken in den erzgebirgischen Schauwerkstätten<br />

für volkstümliches Kunsthandwerk. Wenn der Weg die Saigerhütte<br />

erreicht, glaubt man den Paukenschlag der schweren Hämmer, die<br />

hier einst Kupfer schmiedeten, noch hallen zu hören. Spektakulär<br />

sind am Kammweg auch die pfeifenden und klingelnden Dampfzüge<br />

der Fichtelbergbahn und der Preßnitztalbahn, auf die der Weg trifft.<br />

In Klingenthal bietet sich ein Besuch der Skisprungschanze der <strong>Vogtland</strong><br />

Arena an, auf der Weltcup-Wettkämpfe ausgetragen werden. In<br />

Adorf kreuzt der Weg die Weiße Elster, die Lebensader des <strong>Vogtland</strong>s.<br />

Im Heimatmuseum, im ehemaligen Stadttor, wird unter anderem die<br />

Geschichte des Perlenfischens in der Elster dargestellt. Wenn die Füße<br />

bei der Ankunft in Blankenstein nach 284 km noch unruhig sind, dann<br />

lassen sich an diesem Wanderknotenpunkt Rennsteig, Frankenweg,<br />

Fränkischer Gebirgsweg oder Saale-Orla-Wanderweg anschließen.<br />

m<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

km<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

Streckenwanderung • Länge: 285 km; 17 Etappen (je 10 km -<br />

24,5 km) • Gehzeit: ca. 80 Std. (je Etappe ca. 3-8 Std.)<br />

Höhenmeter: p 6.115 m q 6.279 m • Schwierigkeit:<br />

START: Geising im<br />

Osterzgebirge, Bahnhof<br />

ZIEL: Blankenstein/Thüringer<br />

Schiefergebirge, Selbitzplatz (mit<br />

direkter Anbindung u. a. an den<br />

Rennsteig)<br />

AN-/ABREISE<br />

PKW: Bahnhof Geising,<br />

Bahnhofplatz, 01778 Geising<br />

Parken: Parkplätze in Geising<br />

„Am Hüttenteich“ und „Am Skilift“,<br />

Parkplatz Holzhau-Oberdorf<br />

ÖPNV: Bahnhöfe entlang des<br />

Kammweges, Infos unter<br />

www.vms.de und<br />

www.vogtlandauskunft.de<br />

MARKIERUNG<br />

Kammweg-Logo<br />

INFO<br />

www.kammweg.de<br />

ERLEBNISPROFIL<br />

wanderbares<br />

deutschland<br />

Zertifiziert durch den Deutschen Wanderverband<br />

Q UALITÄTSWEG<br />

Über 23 Museen sowie Zeugnisse<br />

des ehem. Bergbaus im<br />

Erzgebirge und <strong>Vogtland</strong> (u.a.<br />

Bergbau,-/Mineralienmuseum,<br />

Besucherbergwerke)<br />

Geisingberg (824 m),<br />

Kahleberg (905 m),<br />

Schwartenberg (789 m),<br />

Hirtstein: Basaltfächer (890 m),<br />

Bärenstein (898 m),<br />

Fichtelberg (1.215 m),<br />

Auersberg (1.019 m),<br />

Schneckenstein (883 m)<br />

TIPPS ZUR TOURPLANUNG:<br />

Noch mehr Gipfelglück gibt es beim<br />

“Wandern ohne Gepäck” – buchbar<br />

beim jeweiligen Buchungsservice<br />

der beiden Tourismusverbände Erzgebirge<br />

und <strong>Vogtland</strong>.<br />

Bild links:<br />

Blick auf die Sparkasse<br />

<strong>Vogtland</strong><br />

Arena Klingenthal<br />

© Archiv TVV,<br />

Sebastian Theilig<br />

Bild rechts:<br />

Der Topasfels Schneckenstein<br />

bei Klingenthal<br />

© Archiv TVV,<br />

Sebastian Theilig<br />

18 WANDERMAGAZIN Sommer 2021

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