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Büchereiperspektiven 1/21: Bibliotheken bleiben. Aus der Krise in die Zukunft

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

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TAGUNGEN I RÜCKSCHAU<br />

<strong>Aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen, <strong>die</strong> nicht beim theoretischen Potenzial<br />

von <strong>Bibliotheken</strong> endeten. Drei Journalist<strong>in</strong>nen führten<br />

durch <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Themenblöcke und regten durch Inputs<br />

und Rückfragen Diskussionen an, <strong>die</strong> nicht nur an <strong>der</strong> Oberfläche<br />

blieben.<br />

Während man sich über <strong>die</strong> wichtige Funktion von <strong>Bibliotheken</strong><br />

e<strong>in</strong>ig war, stellte auch Andreas Degkwitz, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv),<br />

<strong>die</strong> oft mangelnden Ressourcen fest: „<strong>Bibliotheken</strong> s<strong>in</strong>d<br />

wichtige außerschulische Bildungspartner. Sie entwickeln<br />

umfassende Angebote, um Me<strong>die</strong>n und Informationen an<br />

jüngere und ältere Zielgruppen zu vermitteln sowie digitale<br />

Informationskompetenz zu för<strong>der</strong>n. Doch für e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Umsetzung mangelt es häufig an den f<strong>in</strong>anziellen und<br />

gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Um ihrem Auftrag als<br />

Kultur- und Bildungse<strong>in</strong>richtungen umfassend gerecht zu<br />

werden, müssen <strong>Bibliotheken</strong> von Kommunen, Län<strong>der</strong>n und<br />

dem Bund zukünftig stärker unterstützt werden.“<br />

40. Generalversammlung<br />

des BVÖ<br />

<br />

Nachdem <strong>die</strong> 40. Generalversammlung des BVÖ im<br />

November 2020 erneut aufgrund <strong>der</strong> Corona-Pandemie<br />

abgesagt werden musste, wurde e<strong>in</strong> neuer Term<strong>in</strong><br />

fixiert. Die Generalversammlung wird am 20. September<br />

20<strong>21</strong> im Theater Akzent <strong>in</strong> Wien stattf<strong>in</strong>den. Neben<br />

<strong>der</strong> Generalversammlung wird es e<strong>in</strong>en Vortrag über <strong>die</strong><br />

steuerlichen Aspekte <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>nützigkeit bei <strong>Bibliotheken</strong><br />

geben, außerdem stehen zwei Workshops zur<br />

praktischen Bibliotheksarbeit auf dem Programm.<br />

Details und <strong>die</strong> Möglichkeit zur Anmeldung f<strong>in</strong>den Sie ab<br />

Anfang Juli auf www.bvoe.at.<br />

<br />

Digitalisierungsschub <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek<br />

Die Rolle <strong>der</strong> <strong>Bibliotheken</strong> im vergangenen Pandemiejahr<br />

stellte <strong>in</strong> allen Programmpunkten e<strong>in</strong> zentrales Thema dar.<br />

<strong>Bibliotheken</strong> gehörten während <strong>der</strong> Pandemie zu jenen<br />

E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> trotz umfangreicher Schließungen nie<strong>der</strong>schwellige<br />

Onl<strong>in</strong>e-Services zur Verfügung stellten und<br />

digitale Bibliotheksangebote entwickelten. Es wurde klar,<br />

dass <strong>Bibliotheken</strong> grundsätzlich auch im digitalen Bereich<br />

als öffentliche Räume und Orte <strong>der</strong> Partizipation geeignet<br />

s<strong>in</strong>d und wichtig wären. Damit <strong>die</strong>s gel<strong>in</strong>gen kann, braucht<br />

es e<strong>in</strong>en digitalen Wandel, umfangreichere Ressourcen und<br />

ausgebildetes Bibliothekspersonal. Folgende Fragen wurden<br />

erarbeitet: Wie können <strong>Bibliotheken</strong> den verän<strong>der</strong>ten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

gerecht werden? Wie wird sichergestellt, dass alle<br />

Bevölkerungsgruppen von den neuen Angeboten Gebrauch<br />

machen können? Wie werden bildungs- und kulturpolitische<br />

Aufgaben erfüllt? Wie werden <strong>Bibliotheken</strong> auch digital<br />

ihrem gesellschaftspolitischen Anspruch gerecht?<br />

Mythos Bildung<br />

Beson<strong>der</strong>s spannend war <strong>der</strong> Impulsvortrag von Alad<strong>in</strong> El-<br />

Mafaalani, Professor für Erziehungswissenschaft und Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Erziehung und Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft<br />

an <strong>der</strong> Universität Osnabrück, mit dem Titel<br />

„Mythos Bildung. Die ungerechte Gesellschaft, ihr Bildungssystem<br />

und se<strong>in</strong>e <strong>Zukunft</strong>“. In <strong>die</strong>sem dichten 15-m<strong>in</strong>ütigen<br />

Vortrag wurden häufig wie<strong>der</strong>holte Phrasen zur Bildungsge-<br />

Die Generalversammlung f<strong>in</strong>det im Herbst im Theater Akzent statt<br />

rechtigkeit <strong>in</strong> Frage gestellt. Der Experte erklärte, warum<br />

<strong>die</strong> Institution Schule aktuell nur e<strong>in</strong>en begrenzten E<strong>in</strong>fluss<br />

auf <strong>die</strong> Verteilung von Bildungschancen hat, warum hier<br />

auf außerschulische Institutionen gesetzt werden muss und<br />

warum <strong>die</strong>se aktuell nicht jene Bevölkerungsgruppen erreichen,<br />

für <strong>die</strong> genau <strong>die</strong>se Angebote am wichtigsten wären.<br />

Dieser kurze Beitrag kann allen, <strong>die</strong> im (außer-)schulischen<br />

Bildungsbereich tätig s<strong>in</strong>d, nur wärmstens empfohlen werden.<br />

Wer sich näher mit dem Thema ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen<br />

möchte: 2020 erschien se<strong>in</strong> Buch „Mythos Bildung“ (Kiepenheuer<br />

& Witsch).<br />

Kathar<strong>in</strong>a Portugal ist Mitarbeiter<strong>in</strong> des Büchereiverbandes Österreichs<br />

und im Bereich Kommunikation tätig.<br />

FOTO: BRUNO KLOMFAR<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 1/<strong>21</strong><br />

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