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Büchereiperspektiven 1/21: Bibliotheken bleiben. Aus der Krise in die Zukunft

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

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BIBLIOTHEKEN BLEIBEN I AUS DER KRISE IN DIE ZUKUNFT<br />

<strong>Bibliotheken</strong> und Corona<br />

Auf unserer Website <strong>in</strong>formieren wir Sie über aktuelle Verordnungen,<br />

Maßnahmen und Empfehlungen rund um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>dämmung von<br />

Covid-19: www.bvoe.at/themen/bibliotheken_und_corona<br />

aufrechtzuerhalten. <strong>Bibliotheken</strong> mussten immer wie<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Türen schließen. Sie mussten Dienste e<strong>in</strong>schränken,<br />

zugleich an<strong>der</strong>e schaffen und ausbauen: Liefer- und Abholservices,<br />

digitale Angebote und vieles mehr. Statt langfristiger<br />

Planung war spontanes Handeln und <strong>Aus</strong>probieren an<br />

<strong>der</strong> Tagesordnung. Nun wird es Zeit, e<strong>in</strong>e Zwischenbilanz<br />

zu ziehen und zu überlegen: Was haben wir geschafft? Was<br />

wird <strong>bleiben</strong>? Was wird <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> gebraucht? Und wie können<br />

<strong>Bibliotheken</strong> wie<strong>der</strong> zu ihrer gesellschaftlichen Rolle<br />

f<strong>in</strong>den?<br />

In <strong>die</strong>ser <strong>Aus</strong>gabe f<strong>in</strong>den Sie Berichte von BibliothekarInnen,<br />

<strong>die</strong> ihre Erfahrungen teilen. Sie erhalten Ideen und<br />

Tipps, was im e<strong>in</strong>geschränkten Betrieb alles möglich ist.<br />

Fachbeiträge von ExpertInnen und WissenschafterInnen<br />

beleuchten den Wandel <strong>der</strong> Bibliothek über <strong>die</strong> Pandemie<br />

h<strong>in</strong>weg und darüber h<strong>in</strong>aus. Ergänzt wird <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

durch Beiträge, <strong>die</strong> uns <strong>die</strong> Bedeutung von <strong>Bibliotheken</strong><br />

für <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung rufen – darunter auch<br />

Beispiele neuer Büchereien, <strong>die</strong> als engagierte Beteiligungsprojekte<br />

entwickelt wurden. Denn selbst <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser kargen<br />

Zeit s<strong>in</strong>d neue <strong>Bibliotheken</strong> entstanden.<br />

FOTO: NEW AFRICA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Raum für Möglichkeiten:<br />

<strong>Bibliotheken</strong><br />

werden<br />

wie<strong>der</strong> mit Leben<br />

gefüllt se<strong>in</strong><br />

wie<strong>der</strong> weit öffnen zu können – son<strong>der</strong>n auch und vor allem<br />

aus sozialen Gründen. Wenn das gesellschaftliche Leben<br />

wie<strong>der</strong> Auftrieb bekommt, wird es Orte brauchen, wo sich<br />

Menschen sicher begegnen und aufhalten können, ohne<br />

etwas konsumieren zu müssen. Die Klüfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

haben sich durch persönliche und wirtschaftliche<br />

Verluste, durch unterschiedliche Haltungen zum Umgang<br />

mit <strong>der</strong> Pandemie und den Schutzmaßnahmen, durch Isolation<br />

und e<strong>in</strong>seitige Kommunikation <strong>in</strong> virtuellen Filterblasen<br />

verschärft. Es wird neutrale Orte brauchen, um Menschen<br />

wie<strong>der</strong> zusammenzubr<strong>in</strong>gen, <strong>die</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gedriftet s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Bibliotheken</strong> können e<strong>in</strong>en entscheidenden Beitrag auf<br />

dem vermutlich langwierigen und ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>fachen<br />

Weg aus <strong>der</strong> Pandemie leisten.<br />

Es gibt viel zu tun: Informations- und Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

vermitteln, demokratische Mitsprache ermöglichen,<br />

Gesprächskultur für notwendige Diskussionen schaffen.<br />

Verlorengegangene Zielgruppen zurückgew<strong>in</strong>nen, Familien<br />

unterstützen, <strong>die</strong> lokale Kunst- und Kulturszene wie<strong>der</strong><br />

stärken. O<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> offenes Ohr für Bedürfnisse<br />

haben: Manchmal braucht e<strong>in</strong> Mensch nicht mehr als<br />

Ansprache o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gutes Buch. <strong>Bibliotheken</strong> können sich<br />

auf ihre Kompetenzen bes<strong>in</strong>nen, ihr Profil schärfen und<br />

sich dementsprechend neu platzieren. Und sie sollten es<br />

laut und öffentlichkeitswirksam machen, um sich <strong>in</strong> Zeiten<br />

knapper Budgets behaupten zu können. Der Bedarf ist da.<br />

Die Bil<strong>der</strong> von den Menschen, <strong>die</strong> nach den Lockdowns vor<br />

<strong>der</strong> Bücherei Schlange stehen, <strong>die</strong> Stapel von Buchpaketen,<br />

<strong>die</strong> auf <strong>Aus</strong>lieferung o<strong>der</strong> Abholung warten, <strong>die</strong> Blumen und<br />

Dankesworte, <strong>die</strong> zurückkommen – sie s<strong>in</strong>d Zeichen dafür,<br />

dass <strong>Bibliotheken</strong> gebraucht werden.<br />

<strong>Bibliotheken</strong> werden gebraucht<br />

Wir werden sie brauchen. Nicht alle<strong>in</strong>, um das Tor zum<br />

Wissen, zur Fantasie und zur Erweiterung <strong>der</strong> eigenen Welt<br />

Simone Kremsberger ist Mitarbeiter<strong>in</strong> des Büchereiverbandes Österreichs<br />

und Chefredakteur<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Büchereiperspektiven</strong>.<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 1/<strong>21</strong><br />

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