01.06.2021 Aufrufe

Büchereiperspektiven 1/21: Bibliotheken bleiben. Aus der Krise in die Zukunft

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

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BIBLIOTHEKEN BLEIBEN I PROGRAMM TROTZ PANDEMIE<br />

wenig <strong>in</strong> klassischen Me<strong>die</strong>n wie Fernsehen und Zeitungen.<br />

Über aktuelle News <strong>in</strong>formieren sie sich am ehesten über<br />

ihre Social-Media-Kanäle wie Facebook (ältere Jugendliche),<br />

Instagram, YouTube und seit rund e<strong>in</strong>em Jahr verstärkt via<br />

TikTok – quasi <strong>in</strong> ihrer eigenen Algorithmus-Blase. Auch<br />

Erwachsene holen sich ihre Informationen vermehrt aus<br />

sozialen Me<strong>die</strong>n o<strong>der</strong> Boulevard-Streams.<br />

Zum Weiterklicken<br />

Safer Internet: www.safer<strong>in</strong>ternet.at<br />

Jugend-Internet-Monitor: www.safer<strong>in</strong>ternet.at/services/jugend-<strong>in</strong>ternet-monitor<br />

Initiative Digitale SeniorInnen: www.digitalesenior<strong>in</strong>nen.at<br />

FOTO: SAFERINTERNET.AT/APA-FOTOSERVICE/MARTIN HÖRMANDINGER<br />

Wo liegen hier <strong>die</strong> Gefahren?<br />

Wie bereits erwähnt bestimmt <strong>in</strong> sozialen Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong> Algorithmus<br />

<strong>die</strong> Inhalte, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>e/n NutzerIn zugeschnitten<br />

s<strong>in</strong>d. Dabei wird das Nutzungsverhalten ausgelesen und<br />

dementsprechend werden <strong>die</strong> Inhalte <strong>in</strong> den Feeds angezeigt.<br />

Diese s<strong>in</strong>d vermischt mit Werbeanzeigen, <strong>die</strong> auf den<br />

ersten Blick vor allem für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche nicht als<br />

solche erkennbar s<strong>in</strong>d. Weiters fehlt bei Berichten <strong>in</strong> sozialen<br />

Me<strong>die</strong>n sehr oft <strong>die</strong> Quellenangabe, was <strong>in</strong> weiterer Folge<br />

bedeutet, dass <strong>der</strong> Inhalt e<strong>in</strong>fach nicht stimmt o<strong>der</strong> aus dem<br />

Kontext gerissen ist. Aber auch klassische Qualitätsme<strong>die</strong>n<br />

br<strong>in</strong>gen nicht immer <strong>die</strong> „ganze Wahrheit“, das heißt, es ist<br />

wichtig, sich umsichtig und vielseitig zu <strong>in</strong>formieren, um sich<br />

e<strong>in</strong> eigenes Bild über aktuelle Themen machen zu können.<br />

In den jeweiligen Informationsblasen kursieren gegensätzliche<br />

Informationen. Wie kann man <strong>die</strong>se Kluft überw<strong>in</strong>den?<br />

Das Überw<strong>in</strong>den <strong>die</strong>ser Kluft ist sehr schwierig, weil hier<br />

ideologische und weltanschauliche Ansichten aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>prallen.<br />

Oftmals wird versucht, <strong>die</strong> eigenen Ansichten<br />

„durchzubr<strong>in</strong>gen“ und <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Person zu überzeugen –<br />

etwas, das allerd<strong>in</strong>gs nicht möglich ist. E<strong>in</strong> sehr gutes Beispiel<br />

dafür ist gerade <strong>die</strong> Impfdiskussion. Hier prallen def<strong>in</strong>itiv<br />

<strong>die</strong> Welten <strong>der</strong> ImpfbefürworterInnen und -gegnerInnen<br />

IM INTERVIEW<br />

Wolfgang Pospischill ist Me<strong>die</strong>npädagoge,<br />

Digital Coach, zertifizierter<br />

Safer<strong>in</strong>ternet.at-Tra<strong>in</strong>er, Vater,<br />

Ehepartner und Musiker.<br />

www.pospischill.net<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Ingrid Brodnig gibt <strong>in</strong> ihrem Buch „E<strong>in</strong>spruch“<br />

Tipps dazu, wie man <strong>in</strong> hitzigen Diskussionen verständlich<br />

und empathisch diskutieren kann (siehe Rezension auf Seite<br />

66, Anm. d. Red.).<br />

Ältere Menschen s<strong>in</strong>d oft nicht <strong>in</strong>ternetaff<strong>in</strong> und damit auf<br />

digitalem Weg nicht gut erreichbar. Das hat sich etwa bei<br />

den Impfanmeldungen gezeigt. Wie kann man SeniorInnen<br />

erreichen?<br />

Lei<strong>der</strong> hat sich tatsächlich bei den Impfanmeldungen<br />

gezeigt, dass e<strong>in</strong> großer „digital gap“ zwischen den Generationen<br />

besteht. SeniorInnen s<strong>in</strong>d oft auf ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> NachbarInnen angewiesen, um am digitalen<br />

Leben teilzunehmen, und haben teilweise Angst und großen<br />

Respekt davor, digitale Geräte zu benützen. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt<br />

sich immer öfter, dass <strong>die</strong> ältere Generation sehr wohl am<br />

digitalen Leben teilnehmen will und <strong>die</strong>se Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

gerne annimmt.<br />

Wo sehen Sie Handlungsbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermittlung und<br />

Schulung von Informations- und Me<strong>die</strong>nkompetenz?<br />

Handlungsbedarf zur Vermittlung von Informations- und<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenz gibt es tatsächlich <strong>in</strong> allen Altersgruppen –<br />

beg<strong>in</strong>nend im K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalter bis h<strong>in</strong> zu den „Silver Surfern“.<br />

Abgesehen davon gibt es auf digitalem Gebiet laufend<br />

Entwicklungen. Somit ist Informations- und Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

ke<strong>in</strong> stillstehendes, e<strong>in</strong>malig beigebrachtes Können und<br />

muss aufgrund <strong>der</strong> äußerst dynamischen Entwicklung auf <strong>die</strong>sem<br />

Gebiet kont<strong>in</strong>uierlich aktualisiert und geschult werden.<br />

Welche Rolle können öffentliche <strong>Bibliotheken</strong> dabei spielen?<br />

Öffentliche <strong>Bibliotheken</strong> haben e<strong>in</strong>en wesentlichen Anteil<br />

an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lesekompetenz, Fortbildung und kritischen<br />

<strong>Aus</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit verschiedensten Themen<br />

und ermöglichen unter an<strong>der</strong>em den NutzerInnen, offl<strong>in</strong>e<br />

und onl<strong>in</strong>e zu recherchieren und sich e<strong>in</strong>e eigene Me<strong>in</strong>ung<br />

zu bilden.<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 1/<strong>21</strong><br />

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