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Büchereiperspektiven 1/21: Bibliotheken bleiben. Aus der Krise in die Zukunft

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

In der Pandemie hat sich verändert, wie Menschen in der Bibliothek arbeiten, welche Dienste dort angeboten und wie diese genutzt werden. Bibliotheken haben Flexibilität bewiesen – und werden in Zukunft mehr denn je gebraucht.

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BIBLIOTHEKEN BLEIBEN I LERNEN AUS DER KRISE<br />

Warten auf<br />

Besuch: Leeres<br />

Forum <strong>in</strong> <strong>der</strong> zentralen<br />

Münchner<br />

Stadtbibliothek<br />

Am Gasteig<br />

Vermisst: Unsere Bibliothek<br />

Wo stehen öffentliche <strong>Bibliotheken</strong> nach mehr als e<strong>in</strong>em Jahr <strong>der</strong> Pandemiebewältigung? E<strong>in</strong>e erste Autopsie <strong>der</strong><br />

Bibliothek <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>. <br />

Von Katr<strong>in</strong> Schuster<br />

<strong>Büchereiperspektiven</strong> 1/<strong>21</strong><br />

8<br />

Als am 11. Mai 2020 <strong>die</strong> Stadtbibliothek Am Gasteig,<br />

<strong>die</strong> Zentrale <strong>der</strong> Münchner Stadtbibliothek, nach<br />

zweimonatiger Schließung wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Türen für das<br />

Publikum öffnete, baten wir <strong>die</strong> ersten BesucherInnen, e<strong>in</strong><br />

paar Sätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kamera zu sagen. „Vermisst“ war e<strong>in</strong>es<br />

<strong>der</strong> meistgenannten Wörter, und das zielte nicht nur auf<br />

<strong>die</strong> Menschen und <strong>die</strong> Bücher, son<strong>der</strong>n auch auf den Ort<br />

als solchen. „Früher war ich fast jeden Tag hier“, erzählte<br />

e<strong>in</strong> älterer Mann, und <strong>die</strong>ses „Früher“ beschreibt recht treffend,<br />

wie fern das Leben im Jahr 2019 liegt. Heute wissen<br />

wir, was alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerät,<br />

wenn sich <strong>der</strong> menschliche Atem als gefährlich vorstellt<br />

und jede körperliche Anwesenheit e<strong>in</strong> schwer e<strong>in</strong>schätzbares<br />

Risiko birgt. Das eigene Home soll nun also auch als<br />

Office und als School taugen; <strong>die</strong> dritten Orte, an denen <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit mit all ihren Zufällen agiert, wurden sämtlich<br />

geschlossen – und bislang nicht <strong>in</strong> alter Form wie<strong>der</strong>eröffnet.<br />

Ke<strong>in</strong>e guten Zeiten für <strong>die</strong> nonformale Bildung.<br />

WLAN im Lockdown<br />

Der Verlust ihrer Aufenthaltsqualität trifft öffentliche <strong>Bibliotheken</strong><br />

freilich <strong>in</strong>s Herz und beherrscht völlig zu Recht <strong>die</strong><br />

Debatten über <strong>die</strong> Folgen <strong>der</strong> Covid-19-Pandemie. Weil es<br />

dabei eben nicht vordr<strong>in</strong>glich um Makerspaces und Partizipationslabs<br />

geht, son<strong>der</strong>n ganz profan um Computer,<br />

Drucker und Internetzugänge. Während <strong>der</strong> Lockdowns<br />

sammelten sich vor den Zweigstellen <strong>der</strong> Münchner Stadtbibliothek<br />

Menschen, <strong>die</strong> das offene WLAN, das wir nicht<br />

abgeschaltet hatten, nutzen wollten. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ersten Nachfragen<br />

bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung galt dem Kopierer, e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Nutzer<strong>in</strong> war sichtbar glücklich, nach zwei Monaten<br />

endlich wie<strong>der</strong> ihre Mails abzurufen. Menschen ohne pri-

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