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Programmheft 25. Internationales Literaturfestival Leukerbad

Programmheft des 25. Internationalen Literaturfestivals Leukerbad (25. bis 27. Juni 2021): Programmübersicht, Autorinnen und Autoren, Jubiläumsauftakt, Literarische Wanderung, Perspektiven, Hommage an H.C. Artmann, D.A.F. de Sades erotische Italienreise, Ausstellung zum Jubiläum, Literaturautomat zu Gast, Besuch aus dem Tessin, Poethreesome, Team und Partner...

Programmheft des 25. Internationalen Literaturfestivals Leukerbad (25. bis 27. Juni 2021): Programmübersicht, Autorinnen und Autoren, Jubiläumsauftakt, Literarische Wanderung, Perspektiven, Hommage an H.C. Artmann, D.A.F. de Sades erotische Italienreise, Ausstellung zum Jubiläum, Literaturautomat zu Gast, Besuch aus dem Tessin, Poethreesome, Team und Partner...

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25 Autorinnen und Autoren<br />

Michael Thumann, geboren 1962,<br />

ist aussenpolitischer Korrespondent<br />

der Wochenzeitung Die Zeit und<br />

schreibt über internationale Politik,<br />

Osteuropa und den Mittleren Osten.<br />

Als politischer Redakteur bereiste er<br />

seit 1996 Südosteuropa, insbesondere<br />

das zerfallende Jugoslawien,<br />

er war Korrespondent in Moskau<br />

und berichtete über Russland und<br />

die islamischen Völker des Kaukasus<br />

und Zentralasiens. Bis Ende 2007<br />

koordinierte er die aussenpolitische<br />

Michael<br />

Thumann<br />

Deutschland<br />

Gesprächsreihe<br />

«Perspektiven» → S. 30<br />

Berichterstattung der Zeit, später wurde er Korrespondent für den<br />

Nahen und Mittleren Osten mit Sitz in Istanbul und leitete 2014/2015<br />

das Moskauer Büro der Zeit.<br />

In seinem neuen Buch Der neue Nationalismus. Wiederkehr einer totgeglaubten<br />

Ideologie untersucht Thumann historisch, in einer Gesamtschau<br />

auf Europa und in einem Blick auf die USA unter Trump die altneuen<br />

Muster des Nationalismus; eine Idee, die während und nach den<br />

Kriegen der Französischen Revolution geboren wurde und sich von<br />

West- nach Osteuropa und schliesslich über die ganze Welt verbreitete.<br />

Nationalisten gewinnen an Zulauf, in Russland, in der Türkei und im<br />

restlichen Europa. In Osteuropa benutzen autoritäre Herrscher den<br />

Nationalismus als Mittel, um ihre Macht zu erweitern. Putin, Erdogan<br />

und Orbán bedrohen die liberalen Demokratien ebenso wie die klassischen<br />

Bündnisse.<br />

Michael Thumann forscht seit Jahren über den Nationalismus – eine<br />

vergleichbar breite und materialreiche Studie liegt bisher nicht vor.<br />

Seine Analysen sind als Warnung und Appell zu lesen: Es gibt keinen<br />

guten Nationalismus.<br />

Joseph Vogl, geboren 1957 in Niederbayern,<br />

ist Professor für Neuere<br />

deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft<br />

in Verbindung mit Medien an<br />

der Humboldt-Universität zu Berlin<br />

und Gastprofessor an der Princeton<br />

University. Darüber hinaus ist er Übersetzer<br />

von Schlüsselwerken der neueren<br />

französischen Philosophie, darunter<br />

Autoren wie Gilles Deleuze<br />

und Jean-François Lyotard.<br />

In seinem neuen Buch Kapital<br />

und Ressentiment beschreibt er, wie<br />

Joseph<br />

Vogl<br />

Deutschland<br />

Gesprächsreihe<br />

«Perspektiven» → S. 30<br />

sich eine Spur der Zerstörung von der Herrschaft der Finanzmärkte über<br />

die neuen Netzgiganten bis hin zur dynamisierten Meinungsindustrie<br />

zieht. Auf der Strecke bleiben dabei Demokratie, Freiheit und soziale<br />

Verantwortung. Joseph Vogl rekonstruiert in seiner brillanten Analyse,<br />

wie im digitalen Zeitalter ganz neue unternehmerische Machtformen<br />

entstanden sind, die unser vertrautes politisches Universum mit einer<br />

eigenen Bewertungslogik überschreiben und über nationale Grenzen<br />

hinweg immer massiver in die Entscheidungsprozesse von Regierungen,<br />

Gesellschaften und Volkswirtschaften eingreifen.<br />

Dabei agieren private Unternehmen im Zweifel immer schneller und<br />

effizienter als staatliche Behörden, weil sie keine Rücksicht auf langwierige<br />

demokratische Prozesse nehmen müssen. Und sie nutzen ihre<br />

Chance. Joseph Vogl erkennt bereits eine «Staatswerdung von Informationsmaschinen»,<br />

die sich beispielsweise in der Entwicklung eigener<br />

Währungen zeigt, die nicht mehr als öffentliches Allgemeingut,<br />

sondern als Geldwesen in Privatbesitz konzipiert sind. Alle Zeichen<br />

scheinen darauf zu stehen, dass sich, so Vogl, «[…] eine effiziente Ablösung<br />

des Netzbürgers vom Staatsbürger vollzieht und in einen mehr<br />

oder weniger freiwilligen Beitritt ganzer Bevölkerungen zu einem privaten<br />

‹Online-Staat› mündet.»<br />

Der neue Nationalismus. Wiederkehr<br />

einer totgeglaubten Ideologie.<br />

Die Andere Bibliothek 2020<br />

Der Islam-Irrtum. Europas Angst<br />

vor der muslimischen Welt.<br />

Die Andere Bibliothek 2011<br />

Kapital und Ressentiment.<br />

C.H. Beck Verlag 2021<br />

Der Souveränitätseffekt.<br />

Diaphanes Verlag 2015<br />

Das Gespenst des Kapitals.<br />

Diaphanes Verlag 2010<br />

Als Mitherausgeber:<br />

Die Wirklichkeit des Realismus.<br />

Wilhelm Fink Verlag 2018

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