Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
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<strong>Unilog</strong> nr. <strong>33</strong><br />
finanztiPPs Unterhaltsanspruch von Studierenden<br />
asTRiD siMonER<br />
<strong>ÖH</strong>-Wirtschaftsreferentin<br />
Zuverdienstgrenzen<br />
Der Spagat zwischen Studium<br />
und Arbeit ist nicht<br />
leicht. Besonders betroffen sind<br />
sozial schwächere Studierende,<br />
die aufgrund ihrer prekären<br />
finanziellen Situation noch<br />
mehr arbeiten müssen, um sich<br />
Miete, Lebensmittel, Studiengebühren<br />
etc. leisten zu können.<br />
Beziehst du Studien- oder<br />
Familienbeihilfe, musst du aufpassen,<br />
dass du nicht zu viel<br />
dazu verdienst, da du durch<br />
zu hohes Einkommen deinen<br />
Anspruch auf Beihilfen verlieren<br />
kannst. Das für die Grenzen<br />
bei Familien- und Studienbeihilfe<br />
relevante Einkommen<br />
wird folgendermaßen berechnet:<br />
Bruttoeinkommen minus<br />
Sozialversicherungsbeiträge,<br />
AK-Umlage, Werbungskosten<br />
und Sonderausgaben (Versicherungsprämien,<br />
Kirchenbeitrag<br />
etc.). Für die Berechnung darf<br />
nur das Einkommen, das du in<br />
Zeiträumen erzielst, in denen<br />
du auch Anspruch auf Beihilfen<br />
hast, herangezogen werden.<br />
Beziehst du Familienbeihilfe,<br />
darfst du nicht mehr als 8.725<br />
Euro im Kalenderjahr dazuverdienen.<br />
Dieser Betrag ist eine<br />
harte Grenze, denn verdienst du<br />
nur einen Euro mehr, so musst<br />
du die gesamte Familienbeihilfe<br />
zurückzahlen. Die Regelung für<br />
die Studienbeihilfe besagt, dass<br />
du aus reiner unselbstständiger<br />
Beschäftigung 7.195 Euro dazuverdienen<br />
darfst. Beziehst du<br />
auch Einkünfte aus selbstständiger<br />
Beschäftigung, liegt die<br />
Grenze bei 5.814 Euro. Achtung:<br />
Auch ein Werkvertrag ist<br />
eine selbständige Tätigkeit! Die<br />
Geringfügigkeitsgrenze liegt bei<br />
341,16 Euro. Liegt dein Monatseinkommen<br />
darüber, musst du<br />
SV-Beiträge bezahlen.<br />
philip KUchER<br />
Stv. <strong>ÖH</strong>-Vorsitzender<br />
per Gesetz sind nur die<br />
Grundlagen für Unterhaltsansprüche<br />
geregelt, daher liegt<br />
jeder Fall anders und muss genau<br />
betrachtet werden. Die jahrelange<br />
Judikatur hat aber gewisse<br />
Grundsätze ergeben, die für weitere<br />
Verfahren maßgeblich sind.<br />
Natural- und Geldunterhaltsanspruch<br />
Es gibt zwei Arten von Unterhalt.<br />
Wenn beide Elternteile im<br />
gleichen Haushalt wie das Kind<br />
wohnen, haben sie ihren Unterhalt<br />
in Naturalleistungen zu<br />
begleichen. Das heißt, dass sie<br />
Kleidung, Nahrung, Wohnraum<br />
etc. zur Verfügung stellen müssen<br />
und zur positiven geistigen und<br />
körperlichen Entwicklung des<br />
Kindes beizutragen haben. Dazu<br />
gehört auch Taschengeld.<br />
Ein Unterhaltsanspruch in<br />
Geld entsteht erst, wenn entweder<br />
die Eltern nicht mehr beide<br />
im selben Haushalt wohnen,<br />
oder das Kind nicht mehr am<br />
Wohnort der Eltern lebt. Bei<br />
einer Trennung der Eltern ist<br />
die Person, die dem Kind nicht<br />
den Wohnort stellt, zu Unterhaltszahlungen<br />
verpflichtet. Es<br />
können auch beide Elternteile<br />
Die rechtliche Grundlage für den Anspruch auf<br />
Unterhalt beruht auf § 140 abgb:<br />
§ 140. (1) Die eltern haben zur Deckung der ihren<br />
Lebensverhältnissen angemessenen Bedürfnisse<br />
des Kindes unter Berücksichtigung seiner<br />
Anlagen, Fähigkeiten, neigungen und entwicklungsmöglichkeiten<br />
nach ihren Kräften anteilig<br />
beizutragen.<br />
( ) Der elternteil, der den Haushalt führt, in dem<br />
er das Kind betreut, leistet dadurch seinen Beitrag.<br />
zu Geldunterhaltszahlungen verpflichtet<br />
werden, wenn das Kind<br />
mit keinem der beiden zusammen<br />
wohnt.<br />
Erwerb, Erhalt und Dauer<br />
des Unterhaltsanspruches<br />
Volljährige Kinder erwerben den<br />
Anspruch auf Unterhalt für die<br />
Zeit ihres Studiums durch Erlangen<br />
der Befähigung zum Studium<br />
(Matura). Ab diesem Zeitpunkt<br />
kann für die durchschnittliche<br />
Studienzeit Unterhalt bezogen<br />
werden. Das Studium muss<br />
ernsthaft und zielstrebig betrieben<br />
werden. Um das nachzuweisen,<br />
musst du einen Studienerfolg<br />
vorlegen, um den Anspruch<br />
auf Unterhalt zu behalten. Dafür<br />
sind keine fixen Stundenzahlen<br />
vorgeschrieben, jedoch ist es im<br />
Zweifelsfall immer besser, mehrere<br />
LVs mit mäßigen Noten, als<br />
wenige mit guten Noten abzuschließen.<br />
Außerdem sollten<br />
„schädliche Studienwechsel“<br />
(später als nach einem Jahr) vermieden<br />
werden.<br />
Die Unterhaltspflicht endet erst<br />
mit Beginn der Selbsterhaltungsfähigkeit,<br />
also dem Ende des Studiums.<br />
Das heißt, solange du dein<br />
Studium ernsthaft und zielstrebig<br />
innerhalb der durchschnittlichen<br />
Studiendauer betreibst,<br />
besteht Anspruch auf Unterhalt<br />
– unabhängig von deinem Alter.<br />
Anspruch von Unterhalt für<br />
ein Doktorratsstudium besteht<br />
dann, wenn die Studienleistung<br />
im Diplomstudium überdurchschnittlich<br />
war, und das Doktorratsstudium<br />
bessere Chancen für<br />
dich bringt. Außerdem muss die<br />
weitere Unterhaltszahlung der<br />
recHtlicHe grunDlagen<br />
aRchana Golla<br />
<strong>ÖH</strong>-Sozialreferentin<br />
oder dem Unterhaltspflichtigen<br />
zumutbar sein.<br />
Einige aufklärungswürdige<br />
Mythen<br />
• Ausbildungslevel der Eltern:<br />
Der Unterhalt ist unabhängig<br />
vom höchsten Bildungsabschluss<br />
deiner Eltern. Sie müssen dir<br />
für dein Studium bis zu deiner<br />
Selbsterhaltungsfähigkeit Unterhalt<br />
leisten, solange du ernsthaft<br />
und zielstrebig studierst.<br />
• Altersgrenze: Es gibt keine<br />
Altersgrenze für den Bezug von<br />
Unterhalt.<br />
• Koppelung an Familienbeihilfe:<br />
Der Unterhaltsanspruch<br />
besteht unabhängig vom Bezug<br />
der Familienbeihilfe.<br />
Prozentsätze nach Alter<br />
Die Höhe des Unterhalts für<br />
Kinder errechnet sich aus dem<br />
durchschnittlichen monatlichen<br />
Nettoeinkommen der oder des<br />
Unterhaltsschuldenden. Dafür<br />
sind fixe Prozentsätze festgelegt.<br />
Studierende fallen in die Kategorie<br />
der über-15-Jährigen. Ihnen<br />
stehen 22% der Bemessungsgrundlage<br />
zu. Dieser Anspruch<br />
verringert sich für jede weitere<br />
Person, für welcher der oder die<br />
Darüber hinaus hat er zum Unterhalt des Kindes<br />
beizutragen, soweit der andere elternteil zur<br />
vollen Deckung der Bedürfnisse des Kindes nicht<br />
imstande ist oder mehr leisten müsste, als es<br />
seinen eigenen Lebensverhältnissen angemessen<br />
wäre.<br />
(3) Der Anspruch auf Unterhalt mindert sich<br />
insoweit, als das Kind eigene einkünfte hat oder<br />
unter Berücksichtigung seiner Lebensverhältnisse<br />
selbsterhaltungsfähig ist.