Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
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4 Thema<br />
<strong>Unilog</strong> nr. <strong>33</strong><br />
Odyssee der Moderne<br />
Dunkle Wolken überschatten die sonnige Idylle an der <strong>Universität</strong> <strong>Klagenfurt</strong>: Parkplatzgebühren sollen<br />
eingeführt werden. Gerüchten zufolge sollen sich diese auf zehn bis fünfzehn euro monatlich belaufen.<br />
Im Gegensatz dazu wurde der lange versprochene Ausbau der öffentlichen Verkehrsverbindungen<br />
noch nicht einmal ansatzweise in Angriff genommen.<br />
VEREna TischlER<br />
Redakteurin<br />
Das Problem, nein eigentlich<br />
sind es zwei: Die Uni<br />
<strong>Klagenfurt</strong> hat zu wenige Parkplätze<br />
und die Anbindung an<br />
das öffentliche Verkehrsnetz ist<br />
miserabel. Die vorgeschlagene<br />
Lösung ist eine Zumutung für<br />
Studierende. Es sollen Gebühren<br />
eingeführt werden, um das Parkplatzproblem<br />
zu beheben. Vielen<br />
Studierenden sind allerdings die<br />
Tücken dieses Vorschlages nicht<br />
bewusst: Die Uni hat die Parkplätze,<br />
die sie vergebühren will,<br />
nicht. Das könnte in Zukunft<br />
bedeuten, dass Studierende<br />
für einen Abstellplatz zahlen<br />
müssen, der nicht zur Verfügung<br />
steht. Aus der Vorfreude „zahlen<br />
und einen fixen Parkplatz haben“<br />
wird also nichts!<br />
Das Auto – Luxusgut oder<br />
eine Notwendigkeit?<br />
Unzählige Studierende sind auf<br />
einen eigenen fahrbaren Untersatz<br />
angewiesen. In erster Linie<br />
diejenigen, die außerhalb von<br />
<strong>Klagenfurt</strong> wohnen. Sie sind<br />
es, die mit der Bundesbahn<br />
und Postbussen viele Kilometer<br />
durch Kärnten touren, um nach<br />
<strong>Klagenfurt</strong> zu gelangen. Danach<br />
geht es mit dem Stadtwerkebus<br />
weiter an die Uni. Fahrzeiten<br />
von über zwei Stunden sind für<br />
viele Studis ein tägliches Ritual.<br />
Extremfälle wie folgenden gibt<br />
es zuhauf: Isabel Brugger (22),<br />
Publizistik-Studentin im 8.<br />
Semester, kommt aus Seeboden<br />
am Millstättersee. Ihre Anfahrt<br />
an die <strong>Klagenfurt</strong>er Uni kann<br />
Wie denkst du über das Verkehrsproblem? Mitreden auf oeh-klagenfurt.at/forum!<br />
man ohne Übertreibung eine<br />
Odyssee nennen: Mit dem Postbus<br />
von Seeboden nach Spittal,<br />
von dort aus mit dem Zug nach<br />
<strong>Klagenfurt</strong> und mit dem STW-<br />
Bus an die Uni – eine Prozedur<br />
von durchschnittlich zweieinhalb,<br />
bei ungünstigen Verbindungen<br />
von dreieinhalb Stunden. In eine<br />
Richtung. Kostenpunkt: Rund<br />
130 Euro monatlich. Ist es ihr zu<br />
verübeln, das Auto den Öffis vorzuziehen?<br />
Isabel: „Aus Umweltgründen<br />
hatten wir mit ein paar<br />
Sieben Stunden in Bahn<br />
und Bus – pro Tag!<br />
KollegInnen beschlossen, mit<br />
den Öffis zu fahren. Nach einer<br />
Woche haben wir diesen Vorsatz<br />
über Board geworfen. Sieben<br />
Stunden am Tag in Öffis zu sitzen<br />
– das ist einfach zuviel!“<br />
Aber auch für <strong>Klagenfurt</strong>er-<br />
Innen ist die „Anreise“ an die<br />
Uni oft ein Prozedere von über<br />
einer Stunde Dauer. Mit Wartezeiten<br />
am Heiligengeistplatz und<br />
Umsteigen dauert die Anfahrt<br />
an die Uni bei ungünstigen Verbindungen<br />
bis zu eineinhalb<br />
Stunden. Die logische Konsequenz:<br />
Auch sie greifen auf ihr<br />
Auto zurück, um sich wertvolle<br />
Zeit zu ersparen. Was in diesem<br />
Zusammenhang ebenfalls eine<br />
erhebliche Rolle spielt, leider<br />
aber nicht entsprechend berücksichtigt<br />
wird, ist die geforderte<br />
Flexibilität von berufstätigen und<br />
erwerbstätigen Studierenden und<br />
Studierenden mit Kind: „Ohne<br />
ein Auto sind viele Berufstätige,<br />
ältere Studierende und Studierende<br />
mit Kind aufgeschmissen.<br />
Der Tagesablauf dieser Studierenden<br />
ist bis auf die letzte Minute<br />
genau ge- und verplant. Unter<br />
diesen erschwerenden Umstän-<br />
den ihnen auch noch Parkplatzgebühren<br />
aufzuerlegen, ist eine<br />
Frechheit“, zeigt sich Ines Taupe,<br />
Berufstätigenreferentin der <strong>ÖH</strong><br />
<strong>Klagenfurt</strong>, verärgert über die<br />
Pläne der <strong>Universität</strong>sleitung.<br />
„Öffis“ – Eine unendliche<br />
Geschichte<br />
Nicht nur die Anreise mit Bussen<br />
und Zügen, auch die Forderungen<br />
nach deren Ausbau ist<br />
eine unendliche Geschichte. Seit<br />
Jahren werden von der <strong>ÖH</strong> bessere<br />
Anbindungen an Innenstadt<br />
und Bahnhof sowie eine Erhöhung<br />
der Frequenzen gefordert.<br />
Ein Verbindungsausbau ist nicht<br />
nur für die Studierenden erforderlich.<br />
„Der Uni <strong>Klagenfurt</strong> mit<br />
knapp 8.000 Studierenden, dem<br />
angrenzenden Lakeside Park<br />
und sämtlichen Dienstnehmern<br />
und Bewohnern des Univiertels<br />
wird eine äußerst mangelhafte<br />
Verkehrsanbindung geboten. Der<br />
Bus fährt nur halbstündlich bis<br />
dreiviertel acht am Abend. Das<br />
Strandbad wird das ganze Jahr<br />
über viertelstündlich angefahren.<br />
Diese Relation spricht Bände. Die<br />
derzeitige Verkehrssituation der<br />
Öffis ist für uns in keiner Weise<br />
akzeptabel“, sehen Stephanie<br />
Adenberger und Judith Michael,<br />
Vorsitz-Team der <strong>ÖH</strong>, ihre Forderung<br />
nicht nur als berechtigt,<br />
sondern notwendig an.<br />
Eine weitere Forderung seitens<br />
der Studierendenvertretung ist<br />
die Vergünstigung sowie Ausweitung<br />
der STW-Semestertickets.<br />
Die <strong>ÖH</strong> kauft derzeit über eine<br />
Subvention der Stadt <strong>Klagenfurt</strong><br />
sogenannte „123-Tage-Tickets“<br />
zum Preis von 136 Euro an und<br />
gibt diese um 68 Euro an Studierende<br />
mit Hauptwohnsitz in<br />
<strong>Klagenfurt</strong> weiter. Abhängig von<br />
der Subvention werden rund 150<br />
Tickets pro Semester ausgegeben.<br />
Nachdem seit Jänner <strong>2007</strong> allen<br />
<strong>Klagenfurt</strong>erInnen Bus-Tickets<br />
für 20 Euro pro Monat zur Verfügung<br />
gestellt werden, ersucht die<br />
<strong>ÖH</strong>, basierend auf dieser Preisreduktion,<br />
auch die Preise für<br />
Semestertickets zu senken, um<br />
den Studierenden mehr Tickets<br />
weitergeben zu können. Außerdem<br />
soll der BezieherInnenkreis<br />
auch auf auswärtige Studierende<br />
ausgeweitet werden, fordern<br />
Michael und Adenberger auch<br />
die Stadtwerke und die Stadt <strong>Klagenfurt</strong><br />
auf, zu handeln.<br />
Die Machenschaften<br />
der Uni<br />
Die <strong>Universität</strong>sleitung hält ihre<br />
Pläne derweilen bedeckt, die<br />
Informationen, die an die Öffentlichkeit<br />
gelangen, sind spärlich<br />
– und lassen so Raum für Spekulationen.<br />
Karin Waldher, Pressesprecherin<br />
der Alpen-Adria-<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Klagenfurt</strong>, nahm<br />
Stellung zu unseren Fragen und<br />
erhellt das Dunkel um die Causa<br />
Gebühren schon im<br />
nächsten Semester?<br />
Parkplatzgebühren ein wenig. Sie<br />
verneint, dass es bereits definitive<br />
Beschlüsse zur Einführung der<br />
Parkplatzgebühren gegeben hat,<br />
bestätigt allerdings, dass Gebühren<br />
bereits ab dem WS <strong>2007</strong>/08<br />
eingehoben werden können.<br />
Dafür sollen die Parkplätze der<br />
<strong>Universität</strong> mit Schranken versehen<br />
und zusätzlich bis zu 70<br />
Parkplätze geschaffen werden.<br />
Konkrete Antworten auf Fragen<br />
zu Beträgen und Kontingentsverteilungen<br />
gibt es nicht, als<br />
Antwort kam lediglich: „Konzepte<br />
sind derzeit in Ausarbeitung.“<br />
Bereitwillig Auskunft gibt<br />
Waldher in puncto infrastruktureller<br />
Verbesserungen: „Wir