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Stahlreport 2021.06

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76. Jahrgang | Juni 2021<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

06<br />

21<br />

Auf zu neuen Ufern | S. 48<br />

Rostfrei-Nischenmarkt Frachtsegler<br />

Exzellent mit Stahl bauen | S. 18<br />

Wurst Stahlbau entwickelt recyclinggerechtes Bauen<br />

Stahl wird knappes Gut | S. 38<br />

Neueste Marktzahlen von BDS-Research


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Heinz Schürmann<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

als Napoleon vor über 200 Jahren zum ersten Mal von einem Dampfschiff hörte, soll er es mit<br />

dem Hinweis abgetan haben, wie um Himmels willen ein Feuer unter Deck dazu beitragen<br />

könne, gegen den Wind zu segeln? Mit dieser aus heutiger Sicht spektakulären Fehleinschätzung<br />

steht der selbsternannte Kaiser und Kriegsherr nicht allein, er ist vielmehr Mitglied eines<br />

illustren Clubs: Für Bill Gates waren 640 KB einst alles an Speicherplatz, was individuelle Nutzer<br />

jemals benötigen könnten und Harry M. Warner bezweifelte in den 30er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts, dass Tonfilme gefragt sein würden. Die Aufzählung könnte noch weiter gehen.<br />

Veränderungen, dafür sind diese Fehleinschätzungen prominente Beispiele, sind, wenn sie<br />

gerade stattfinden, nur sehr schwierig einzuschätzen. Meist muss eine nüchterne<br />

Beurteilung der Neigung, auf das Weiter-so zu setzen, erst mühsam abgerungen werden. Die<br />

Entscheidungsfindung wird zudem von einer Reihe „kognitiver Verzerrungen“ erschwert –<br />

wie dem Default-Effekt oder der Status-Quo-Verzerrung, die beide die Einschätzung von<br />

Veränderungen erschweren. Klüger ist man immer nur hinterher.<br />

Eine Veränderung, die gegenwärtig stattfindet, sind die Folgen, die sich aus dem Klimawandel<br />

ergeben. Für die Stahlindustrie sind sie sehr konkret. In der EU und in Deutschland geben<br />

politische Entscheidungen den Produzenten vor, die CO 2 -Emissionen zu senken. Allerorten<br />

setzen die Hersteller nun Projekte auf, um die Produktion auf Wasserstoffbasis zu transformieren<br />

(wie die Salzgitter AG, siehe S. 26). Ist das der richtige Weg? Vermutlich ja, muss man Stand<br />

heute sagen, Gewissheit gibt es aber erst später.<br />

Von der Veränderung angesichts des Klimawandels sind aber nicht nur die Stahlproduzenten<br />

betroffen. Auch die nachgelagerten Industrien, der Handel und verarbeitende Gewerke stellen<br />

vom bisherigen Weiter-so mehr und mehr um (wie die Süzle-Gruppe, S. 12).<br />

Dass es auch für das Bauen mit Stahl nun ernst wird mit der Umstellung, zeigt das<br />

niedersächsische Unternehmen Wurst Stahlbau (siehe ab S. 18). Dort will man Kunden in<br />

Zukunft das recyclinggerechte Bauen mit Stahl als reguläre Alternative zur herkömmlichen<br />

Herangehensweise anbieten.<br />

Eine weitere Veränderung, die gegenwärtig schwierig einzuschätzen, in jedem Fall aber<br />

faszinierend, ist auch die kleine Renaissance der Frachtsegler (siehe S. 48). Sollte sich zeigen,<br />

dass es sich künftig wirtschaftlich und logistisch lohnt, in größerem Maßstab auf die alte Kunst<br />

des Segelns zu setzen – für Edelstahl Rostfrei wäre das eine gute Nachricht.<br />

Wie immer viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 06 2021<br />

48<br />

Rostfrei-Nischenmarkt Frachtsegler<br />

CO 2 -arme Hochseetransporte<br />

Wie zu Magellans Zeiten: Um die CO 2 -Emissionen bei Hochseefrachten<br />

zu vermeiden, erleben Frachtsegler derzeit eine kleine Rennaissance.<br />

Werkstoff der Wahl für diese und andere Törns: Edelstahl Rostfrei.<br />

18<br />

Exzellent mit Stahl bauen<br />

Wurst Stahlbau setzt auf<br />

recyclinggerechte Zukunft<br />

Fertigung, Montage und Vertrieb:<br />

anspruchsvolle Stahlkonstruktionen<br />

gehören für Wurst Stahlbau zum täglichen<br />

Geschäft. Große Chancen für die Zukunft<br />

sieht das niedersächsische Unternehmen<br />

im recyclinggerechten Bauen mit Stahl.<br />

Stahl wird ein knappes Gut<br />

BDS-Marktdaten bis März 2021<br />

38<br />

Dieser Run war nicht abzusehen: Seit Ende des<br />

vergangenen Jahres hat die Nachfrage nach Stahl Fahrt<br />

aufgenommen. Jörg Feger, Bereichsleiter BDS-<br />

Research, analysiert, wie sich der Markt für den<br />

Stahlhandel bis März entwickelt hat.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Hoberg & Driesch – Rohranarbeitung ausgebaut<br />

10 Nordwest – Umsatzrekord trotz Corona<br />

12 Sülzle – Nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet<br />

14 Resourex – Flachstahl einfacher handeln<br />

16 Schäfer Werke – Ästhetisches Design mit Lochblechen<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

18 Wurst Stahlbau – Exzellent mit Stahl bauen<br />

22 Jebens – Enge Taktung, null Fehler<br />

44<br />

Kreditrisiken<br />

rechtzeitig managen<br />

Gastbeitrag von Jörg<br />

Kowalewski, km credit<br />

consulting gmbh<br />

Schnelle konjunkturelle Maßnahmen,<br />

unter anderem die partielle<br />

Aussetzung der Insolvenzantragspflicht,<br />

haben der<br />

Wirtschaft geholfen, die Pandemie-Auswirkungen<br />

zu tragen.<br />

Nun müssen Unternehmen mit<br />

Prämienerhöhungen der Kreditversicherer<br />

rechnen. Wie diese<br />

Herausforderungen am besten<br />

bewältigt werden können, erläutert<br />

Jörg Kowalewski, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der km<br />

credit consulting gmbh und<br />

Gesamtverantwortlich für Ecclesia<br />

Credit, in einem Gastbeitrag.<br />

STAHLPRODUKTION<br />

26 Salzgitter AG – Spatenstich für DRI-Anlage<br />

28 Ugitech erweitert Portfolio<br />

30 Dillinger – Neue Stahlsorten für Offshore-Fundamente<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

34 Progress – Innovative Automationslösungen<br />

BDS-RESEARCH<br />

38 Stahl wird zum knappen Gut<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

40 Metav 2022 in Düsseldorf<br />

42 Termine<br />

43 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

44 Kreditversicherungen erfolgreich managen – ein Gastbeitrag<br />

LIFESTEEL<br />

48 Renaissance der Frachtsegler<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Outokumpu<br />

Outokumpu<br />

Päivi Allenius<br />

ist mit Wirkung zum 7. Juni 2021 zum Vice<br />

President – Group Communications von<br />

Outokumpu ernannt worden. „Wir freuen<br />

uns, Päivi Allenius als Leiterin der globalen<br />

Kommunikation und Medienarbeit begrüßen<br />

zu dürfen. Sie verfügt<br />

über eine große<br />

Erfahrung in der<br />

Unternehmens-, Strategie-<br />

und Veränderungskommunikation<br />

mit globaler Reichweite“,<br />

sagte Johann<br />

Ingo Kufferath, Markus Kosel, Lara Kufferath, Dr. Stephan Kufferath (v.l.n.r.)<br />

Steiner, Chief Human<br />

Resources Officer,<br />

Outokumpu. Päivi<br />

Allenius wird weltweit für die Kommunikation<br />

von Outokumpu verantwortlich sein und<br />

in der Outokumpu-Zentrale in Helsinki, Finnland,<br />

arbeiten. Bevor sie zu Outokumpu<br />

kam, leitete Päivi Allenius die Konzernkommunikation<br />

und das Marketing bei der FCG<br />

Finnish Consulting Group sowie die externe<br />

Kommunikation und Stakeholder Relations<br />

bei Tieto.<br />

BME-Geschäftsstelle<br />

Dr. Silvius Grobosch<br />

verlässt den Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik nach langjähriger<br />

erfolgreicher Zusammenarbeit. In seiner<br />

Funktion als Hauptgeschäftsführer folgt interimistisch<br />

Dr. Hans Jörg Eyrich. Grobusch<br />

war seit 2004, zunächst als ehrenamtliches<br />

Vorstandsmitglied, seit 2012 als stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender und seit 2018<br />

als Hauptgeschäftsführer in dem Verband<br />

tätig. Der Bundesvorstand will die Nachfolgeregelung<br />

zu einem späteren Zeitpunkt<br />

Bild: GKD<br />

bekanntgeben. Dr.<br />

Grobosch habe den<br />

BME durch seine<br />

Persönlichkeit und<br />

seine Tätigkeit entscheidend<br />

geprägt<br />

sowie einen wertvollen<br />

Beitrag zur<br />

erfolgreichen Entwicklung<br />

des Verbandes<br />

geleistet. In<br />

Dr. Hans Jörg Eyrich<br />

seine Amtszeit als Hauptgeschäftsführer fielen<br />

die beiden erfolgreichsten Jahre des<br />

BME. Der Bundesvorstand des BME dankte<br />

Dr. Grobosch für seinen Einsatz und die<br />

langjährige Zusammenarbeit.<br />

Bild: OTC Daihen Europe Bild: BME<br />

OTC Daihen Europe<br />

Norbert Kleinendonk<br />

ist seit April 2021 alleinvertretungsberechtigter<br />

Geschäftsführer<br />

der OTC Daihen<br />

Europe GmbH.<br />

Außerdem wurde er<br />

in den Vorstand der<br />

Daihen Corporation,<br />

einem Hersteller von<br />

Robotern, Lichtbogenschweiß-<br />

sowie<br />

Schneidmaschinen,<br />

berufen, um die strategische<br />

Ausrichtung sowie die internationale<br />

Expansion der OTC Daihen Europe-Unternehmensgruppe<br />

weiter auszubauen. Im Zuge seiner<br />

30-jährigen Betriebszugehörigkeit zählt<br />

Norbert Kleinendonk zu den Pionieren bei<br />

OTC und ist bereits seit 2018 fester Bestandteil<br />

der Geschäftsführung.<br />

GKD Kufferath<br />

Lara Kufferath und Markus Kosel<br />

nik (IPG) in Rostock<br />

hat er die Zusamergänzen<br />

seit dem 1. April 2021 die bisherige<br />

Doppelspitze des in dritter und vierter Generation<br />

geführten Familienunternehmens GKD-<br />

Gruppe (GKD): Die Erweiterung und Neuorganisation<br />

des Vorstands – Lara Kufferath ist<br />

verantwortlich für Digitalisierung & Transformation,<br />

Markus Kosel übernimmt den Bereich<br />

Finanzen & Controlling, tragen dem starken<br />

Wachstum und der Internationalisierung der<br />

Gruppe Rechnung, teilte das Unternehmen<br />

mit.<br />

Zugleich seien sie ein weiterer Schritt zum<br />

langfristig angelegten Generationswechsel.<br />

Seit 1984 leiten Dr. Stephan Kufferath,<br />

kaufmännischer Vorstand, und sein Bruder<br />

Diplom-Ingenieur Ingo Kufferath, technischer<br />

Vorstand, die traditionsreiche technische<br />

Weberei. Am Stichtag der Gründung<br />

von GKD vor 100 Jahren werden die Brüder<br />

im Juni 2025 von der aktiven Geschäftsführung<br />

in den Aufsichtsrat wechseln.<br />

„Mit der Neuausrichtung des Vorstands verbinden<br />

wir die im Unternehmen jahrzehntelang<br />

gewachsene Erfahrung mit neuem Denken<br />

und der Gestaltungskraft der<br />

nachfolgenden Generation“, erläutert Stephan<br />

Kufferath den eingeschlagenen Weg. „Damit<br />

haben wir zugleich den langfristigen Generationswechsel<br />

eingeleitet, der die notwendige<br />

Kontinuität gewährleistet.“<br />

VDI<br />

Professor Dr.-Ing.<br />

Martin-Christoph Wanner<br />

hat die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung<br />

des VDI, für sein berufliches<br />

Lebenswerk erhalten. Er hat mit seinen Entwicklungen<br />

auf dem Gebiet der Großrobotik<br />

Pionierarbeit geleistet, die sowohl national als<br />

auch international<br />

hohe Anerkennung<br />

gefunden hat. Mit<br />

dem erfolgreichen<br />

Aufbau des heutigen<br />

Fraunhofer Instituts<br />

Großstrukturen in<br />

der Produktionstech-<br />

Bild: VDI<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


menarbeit von wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

mit produzierenden Unternehmen im<br />

Land Mecklenburg-Vorpommern und darüber<br />

hinaus in vorbildlicher Weise vorangetrieben.<br />

Die Grashof-Denkmünze wurde erstmals<br />

1894 in Erinnerung an Professor Franz Grashof,<br />

dem Mitbegründer des VDI und von 1856<br />

bis 1890 ersten VDI-Direktor, gestiftet.<br />

E/D/E<br />

Michael Hatke<br />

hat zum 1. März 2021 die Leitung des neu<br />

aufgestellten Lieferanten-/Warengruppenmanagements<br />

Bau der Einkaufsbüro Deutscher<br />

Eisenhändler GmbH übernommen. Das<br />

Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />

Bau umfasst die Warengruppen Baubeschläge,<br />

Bauelemente und Befestigungstechnik<br />

und ist im Geschäftsführungsressort<br />

Ware direkt Geschäftsführer Dr. Christoph<br />

Grote zugeordnet. Michael Hatke hat in seiner<br />

Laufbahn innerhalb der Branche umfangreiche<br />

Fach- und Führungserfahrung sowohl<br />

im Handel als auch auf Lieferantenseite<br />

gesammelt.<br />

Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />

Stephan Pittner<br />

ist seit Mai 2021 Technischer Geschäftsführer<br />

(CTO) der Carl Cloos Schweißtechnik<br />

GmbH. Er verantwortet die Entwicklungsbereiche<br />

des Schweißund<br />

Robotikspezialisten<br />

sowie die Business<br />

Unit Automation.<br />

Der langjährige<br />

Prokurist kennt das<br />

Unternehmen bereits<br />

seit mehr als 20 Jahren<br />

und verfügt über<br />

ein umfassendes<br />

Know-how und große<br />

Erfahrung in den Bereichen Produktentwicklung<br />

und Projektmanagement.<br />

Bild: Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />

BTU Cottbus-Senftenberg<br />

Mathias Euler<br />

ist seit Mai 2021 Professor für Stahl- und<br />

Holzbau an der Brandenburgischen Technischen<br />

Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg.<br />

Mathias Euler studierte Bauingenieur- und<br />

Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität<br />

Leipzig und der Ohio University (USA). Prof.<br />

Dr.-Ing. Mathias Euler ist Mitglied verschiedener<br />

Normungsgremien und Verbände auf<br />

nationaler wie internationaler Ebene.<br />

Bild: Klöckner & Co SE<br />

Guido Kerkhoff<br />

Klöckner & Co SE<br />

Guido Kerkhoff<br />

wurde vom Aufsichtsrat der Klöckner & Co<br />

SE planmäßig zum Vorsitzenden des Vorstands<br />

des Unternehmens berufen. Er folgt<br />

damit auf Gisbert Rühl, der seit 2006 Mitglied<br />

des Vorstands und seit 2009 dessen<br />

Vorsitzender ist. Kerkhoff<br />

ist bereits seit<br />

Anfang September<br />

2020 als Stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

für das operative<br />

Geschäft des<br />

werksunabhängigen<br />

Stahl- und Metall-Distributeurs<br />

in Europa<br />

zuständig.<br />

Gisbert Rühl: „Ich bin davon überzeugt, dass<br />

Guido Kerkhoff neue Impulse setzen und<br />

das Erreichte erfolgreich weiterentwickeln<br />

wird. Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit<br />

und die langjährige Unterstützung<br />

des Aufsichtsrats sowie aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Ich wünsche Guido<br />

Kerkhoff und dem Unternehmen für die<br />

Zukunft allen denkbaren Erfolg.“<br />

Bilder: SHS – Stahl-Holding-Saar<br />

Montan-Stiftung-Saar<br />

Markus Lauer<br />

und Tom Niemann<br />

ergänzen das Führungsgremien der SHS –<br />

Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (SHS)<br />

sowie des Vorstandes AG der Dillinger Hüttenwerke<br />

(Dillinger)<br />

und der Saarstahl<br />

AG. Markus Lauer<br />

ist seit 1. Juni 2021<br />

zum Mitglied der<br />

Geschäftsführung<br />

der SHS sowie zum<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

für das Ressort<br />

Finanzen von<br />

Dillinger und Saarstahl<br />

bestellt wor-<br />

Markus Lauer<br />

den. Er ist seit über 20 Jahren im SHS-Konzern<br />

beschäftigt und führt – neben anderen<br />

Funktionen – seit 2014 die Finanzabteilungen<br />

von Dillinger und Saarstahl in Personalunion.<br />

Tom Niemann wird zum 1. Oktober 2021<br />

seine Funktion als Mitglied der Geschäftsführung<br />

der SHS sowie als Mitglied des Vor-<br />

Prof. Dieter H. Vogel, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Klöckner & Co SE: „Heute verabschiedet<br />

sich Klöckner & Co von einer Führungspersönlichkeit,<br />

die das Unternehmen<br />

über anderthalb Jahrzehnte lang geprägt<br />

hat. Gisbert Rühl hat mit seinem Mut und<br />

seiner Innovationskraft ein starkes Fundament<br />

für die Zukunft hinterlassen.“ Darüber<br />

hinaus hat der Aufsichtsrat Bernhard Weiß<br />

zum 1. Juni 2021 als Chief Executive Officer<br />

Europa (CEO Europa) in den Konzernvorstand<br />

der Klöckner & Co SE mit der Verantwortung<br />

für die EU-Europäischen Aktivitäten<br />

(Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande,<br />

Österreich) berufen.<br />

Bernhard Weiß ist seit mehreren Jahren CEO<br />

der französischen Landesgesellschaft und<br />

hat dort unter anderem die Restrukturierung<br />

erfolgreich umgesetzt. Um eine bessere<br />

operative Verzahnung zu erreichen, übernimmt<br />

er zusätzlich zu Frankreich auch die<br />

Leitung von Klöckner & Co Deutschland. Der<br />

Konzernvorstand von Klöckner & Co SE<br />

besteht somit ab dem 1. Juni 2021 aus<br />

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands,<br />

Dr. Oliver Falk, CFO, John Ganem, CEO Americas,<br />

und Bernhard Weiß, CEO Europa.<br />

standes der Saarstahl<br />

AG für das<br />

Ressort Vertrieb<br />

übernehmen. Tom<br />

Niemann ist ein Vertriebs-<br />

und Marketingspezialist<br />

mit<br />

den Schwerpunkten<br />

Digitalisierung und<br />

Strategie in den Tom Niemann<br />

Bereichen Metall<br />

und Stahl. Er war bei Aurubis von 2002 bis<br />

2008 schwerpunktmäßig für die Strategie<br />

und Geschäftsausrichtung verantwortlich,<br />

und anschließend unter anderem für McKinsey<br />

in der weltweiten Metallindustrie mit<br />

den Schwerpunkten Vertrieb, Marketing und<br />

Transformation tätig. Mit den beschlossenen<br />

Personalentscheidungen habe man das<br />

Führungsteam um den Vorsitzenden<br />

Dr. Karl-Ulrich Köhler gezielt verstärkt, um<br />

die Transformation und die Steigerung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />

zügig zu verfolgen, sagte Reinhard Störmer,<br />

Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung<br />

und der Aufsichtsräte von SHS, Dillinger<br />

und Saarstahl.<br />

Bild: BME<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Das neue Inhouse-<br />

Anarbeitungssegment<br />

bei Hoberg &<br />

Driesch Processing<br />

ermöglicht es, Rohre<br />

in Linie zu sägen und<br />

zu strahlen. Insbesondere<br />

für Anwender<br />

aus dem Nutzfahrzeugbereich<br />

ist<br />

das ein Mehrwert.<br />

Hoberg & Driesch Processing: Full-Service-Dienstleister investiert 1 Mio. Euro<br />

Rohranarbeitung ausgebaut<br />

Hoberg & Driesch Processing erweitert seinen Maschinenpark am Standort Wesseling. Mit einer<br />

neuen Prozesslinie baut das Unternehmen seine Inhouse-Bearbeitungs- und Fertigungskapazitäten<br />

aus. Der Full-Service-Dienstleister für die Rohrbearbeitung investiert dafür rund 1 Mio. Euro.<br />

[ Kontakt]<br />

Hoberg & Driesch<br />

Processing GmbH<br />

Hans-Sachs-Str. 16-18<br />

50389 Wesseling<br />

+49 2232 94405-0<br />

www.hd-processing.com<br />

Hoberg & Driesch Processing<br />

verfolgt als Dienstleister für die Rohr -<br />

an- und weiterverarbeitung eine konsequente<br />

One-Stop-Shopping-Philosophie.<br />

Anwender erhalten aus einer<br />

Hand ein Komplettprogramm für die<br />

individuelle Bearbeitung von<br />

geschweißten, gezogenen und nahtlosen<br />

Präzisionsstahlrohren. Zum<br />

Portfolio zählen unter anderem das<br />

Sägen, Fasen, Strahlen, Biegen, Prägen<br />

und Stanzen von Rohren. Darüber<br />

hinaus bietet das Unternehmen<br />

auch Dienstleistungen für die Endenumformung<br />

und die in hohem Maße<br />

automatisierte Fertigung von ganzen<br />

Baugruppen.<br />

Investition in Sägelinie<br />

„Wir bauen unser Inhouse-Portfolio<br />

an Anarbeitungsleistungen kontinuierlich<br />

und entsprechend den<br />

Anforderungen unserer Kunden<br />

aus“, erklärt Brandolf Schneider,<br />

Geschäftsführer bei Hoberg &<br />

Driesch Processing. „Ein weiterer<br />

wichtiger Schritt ist in diesem Kontext<br />

die aktuelle Investition in unseren<br />

Maschinenpark am Standort<br />

Wesseling. Damit werden wir unsere<br />

Performance noch weiter steigern.“<br />

Hoberg & Driesch Processing hat<br />

den Aufbau eines zusätzlichen<br />

Inhouse-Anarbeitungssegment be -<br />

reits abgeschlossen. Dieses ermöglicht<br />

es, Rohre in Linie zu sägen und<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


INFO<br />

Über Hoberg & Driesch Processing<br />

Die Hoberg & Driesch Processing GmbH ist einer der führenden Dienstleister<br />

im Bereich der Rohrbearbeitung. Das 1987 in Wesseling als Anbieter von Rohren<br />

und Fixlängen gegründete Unternehmen ist heute Full-Service-Dienstleister<br />

für alle Produkte rund ums Rohr. Hoberg & Driesch Processing begleitet<br />

seine Kunden aus der Möbel- und Autozulieferindustrie von der ersten Entwicklungsidee<br />

über die Herstellbarkeitsprüfung bis hin zur Definition von kosteneffizienten<br />

Lieferketten für die Just-in-time-Serienproduktion. Kunden<br />

erhalten ein Komplettprogramm für die individuelle Bearbeitung von<br />

geschweißten, gezogenen und nahtlosen Präzisionsstahlrohren. Zum Anarbeitungsportfolio<br />

zählen unter anderem das Sägen, Fasen, Strahlen, Biegen, Prägen<br />

und Stanzen von Rohren. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch<br />

die Endenumformung sowie die Fertigung von ganzen Baugruppen mit einem<br />

hohen Maß an Automatisierung. Bei Hoberg & Driesch Processing erhalten<br />

Kunden ein Komplettpaket rund um das Rohr mit einer herausragenden technischen<br />

Betreuung und wirtschaftlichen Vorteilen durch optimierte Produktions-<br />

und Lieferketten<br />

Bilder: Hoberg & Driesch<br />

Die Geschäftsführung von Hoberg & Driesch Processing um Thomas Horstmann und<br />

Brandolf Schneider baut das Inhouse-Anarbeitungsportfolio kontinuierlich den Kundenanforderungen<br />

entsprechend aus.<br />

zu strahlen. So werden für die Kunden<br />

direkt beschichtungsfähige<br />

Oberflächen erzeugt.<br />

„Wir freuen uns,<br />

dass wir auch diesen<br />

Service ab sofort<br />

direkt bei uns vor<br />

Ort in Wesseling<br />

anbieten“,<br />

erklärt Brandolf<br />

Schneider. „Das<br />

passt perfekt zu<br />

„Das ist<br />

insbesondere für<br />

Anwender aus dem<br />

Nutzfahrzeugbereich ein<br />

echter Mehrwert.“<br />

Brandolf Schneider,<br />

Geschäftsführer Hoberg & Driesch<br />

Processing<br />

unserer One-Stop-Shopping-Philosophie,<br />

mit der wir Anwender von<br />

der ersten Entwicklungsidee<br />

über die Herstellbarkeitsprüfung<br />

und<br />

die Definition von<br />

kosteneffizienten<br />

Lieferketten bis<br />

hin zur Just-intime-Serienproduktion<br />

unterstützen.“<br />

2<br />

´<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

9<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

fehr ist führend in Lager logistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative<br />

<br />

<br />

offenheit<br />

entwickeln wir innovative<br />

<br />

-<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0)52 260 56 56<br />

info@fehr.net, www.fehr.net


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Neues Zentrallager: Seit vergangenem Jahr arbeitet ein Projektteam aus internen<br />

und externen Fachleuten an der Entwicklung der Nordwest-Logistik von morgen.<br />

Bilder: Nordwest Handel<br />

Nordwest-Bilanz 2020<br />

Umsatzrekord trotz Corona<br />

Mit 3,8 Mrd. € Umsatz und damit einem Anstieg von über 14 % hat die NORDWEST Handel AG 2020,<br />

trotz der Auswirkungen der COVID-19 Pandemie, einen neuen Rekordwert erzielt. Mit 185 Mio. € ist<br />

zudem der höchste Lagerumsatz in der Unternehmensgeschichte erzielt worden und mit 11,2 Mio. €<br />

das zweitbeste Ergebnis (EBIT) nach dem Jubiläumsjahr 2019.<br />

Nicht nur das Geschäftsvolumen<br />

konnte im Vergleich zum<br />

Vorjahr deutlich ausgeweitet werden,<br />

sondern auch die Anzahl der<br />

angeschlossenen Nordwest-Fachhandelspartner<br />

habe sich erfreulich<br />

entwickelt, teilte das Verbundunternehmen<br />

mit. So konnte die<br />

Anzahl der Fachhandelspartner im<br />

abgelaufenen Jahr um 34 auf nunmehr<br />

1.125 gesteigert werden.<br />

Bewehrungsstahl haben vor allem<br />

die Auswirkungen der COVID-19-<br />

Pandemie die Entwicklung des<br />

Geschäftsbereiches Stahl geprägt,<br />

so das Unternehmen. Dabei sind<br />

die Fachhandelspartner aus dem<br />

industriell verarbeitenden Sektor<br />

stärker betroffen als die aus dem<br />

baunahen Bereich, die sich aufgrund<br />

der nach wie vor guten Auftragslage<br />

behaupten konnten, so<br />

Norwest weiter.<br />

Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie<br />

insgesamt erzielte<br />

[ Kontakt]<br />

NORDWEST<br />

Handel AG<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 22223001<br />

www.nordwest.com<br />

Stahl erzielt Höchstwert<br />

Der Geschäftsbereich Stahl hat<br />

2020 mit einem Geschäftsvolumen<br />

von 1.303,3 Mio. € einen weiteren<br />

Höchstwert erzielt, der den bisherigen<br />

Rekordwert aus dem Vorjahr<br />

um 6,3 % übertrifft. Die abgesetzte<br />

Tonnage konnte dabei deutlich um<br />

18,5 % gegenüber dem Vorjahr<br />

gesteigert werden.Neben der anhaltend<br />

hohen Nachfrage im Bereich<br />

„Bei aller<br />

Verunsicherung und<br />

Ungewissheit hat sich<br />

2020 wieder einmal<br />

gezeigt, dass Nordwest ein<br />

verlässlicher Partner ist.“<br />

Jörg Simon, Nordwest-Vorstand für<br />

Haustechnik/Stahl/Finanzen<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


zum 31.12.2020 ein Geschäftsvolumen<br />

von 1.225,0 Mio. € und damit<br />

einen durch die Prognose abgedeckten<br />

Anstieg um 5,5 % gegenüber dem<br />

Vorjahreswert. Auch der Geschäftsbereich<br />

Haustechnik setzte seine<br />

erfolgreiche Entwicklung aufgrund<br />

der Neuausrichtung fort und hat das<br />

Geschäftsvolumen um 19,2 % auf<br />

256,3 Mio. € ausgebaut.<br />

Der durch die Factoring-Aktivitäten<br />

der TeamFaktor NW GmbH<br />

geprägte Geschäftsbereich Team-<br />

Faktor/Services konnte das Volumen<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

nochmals deutlich steigern und<br />

erreichte ein Geschäftsvolumen<br />

von 1.015,0 Mio. € – ein Anstieg<br />

von 39,9 % gegenber 2019. Die<br />

TeamFaktor NW GmbH habe sich<br />

als Spezialdienstleister für das<br />

Factoring des PVH am Markt etabliert.<br />

Insbesondere das Factoring-<br />

Angebot für breit gefächerte Debitorenportfolien<br />

mit kleinen<br />

Rechnungsgrößen finde großen<br />

Zuspruch.<br />

Entwicklungen für 2021<br />

Auch der Start in das Geschäftsjahr<br />

2021 ist für Nordwest erfolgreich<br />

verlaufen – trotz der weiterhin bestehenden<br />

Herausforderungen. Risiken<br />

seien weiterhin die weiter bestehenden<br />

Bedrohungen durch die<br />

Pandemie sowie aktuell Rohstoffverknappungen,<br />

Lieferkettenunterbrechungen<br />

und Transportprobleme, so<br />

Jörg Simon weiter. Für das laufende<br />

Geschäftsjahr erwartet Nordwest<br />

beim Geschäftsvolumen eine Entwicklung<br />

von +0 % bis +12 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. „Das operative<br />

Ergebnis sehen wir bei rund 13,0<br />

Mio. € mit einer Bandbreite von +/-<br />

0,8 Mio. €“, führte der Nordwest-<br />

Vorstand weiter aus.<br />

Auch eine Personalie beschäftigt<br />

den Handelsverbund derzeit:<br />

Der gegenwärtig erkrankte Vorstandsvorsitzende<br />

Andreas Ridder<br />

hat im April unter Hinweis auf<br />

seine aktuelle Verfassung den Aufsichtsrat<br />

der Nordwest Handel AG<br />

um die Auflösung seines Beschäftigungsverhältnisses<br />

gebeten. Der<br />

Dienstvertrag bzw. die Amtszeit<br />

von Andreas Ridder ist gegenwärtig<br />

bis zum Ablauf des 31.07.2022<br />

befristet. Der Aufsichtsrat berate<br />

derzeit über das weitere Vorgehen.<br />

Neues Zentrallager<br />

Mit der Planung eines neuen Zentrallagers<br />

ist bei Nordwest 2019<br />

der Startschuss für ein großes<br />

Investitionsprojekt gefallen. Bereits<br />

2023 soll es so weit sein und das<br />

neue Lager eröffnet werden. Die<br />

aktuellen Planungen stehen dabei<br />

kurz vor dem Abschluss, so Jörg<br />

ANARBEITUNG<br />

& INTRALOGISTIK<br />

INTEGRIERT<br />

BETRACHTEN<br />

MASCHINE<br />

BOOSTER-<br />

BOX<br />

Jetzt neue Perspektiven eröffnen.<br />

0800 454 02 34<br />

Simon. Die ersten richtungsweisenden<br />

Entscheidungen sollen in<br />

den kommenden Monaten getroffen<br />

werden. Kleinlosigere Auftragsstrukturen<br />

und ein ungebrochener<br />

Trend zur Endkundenbelieferung<br />

erforderten neue Strukturen, um<br />

auch zukünftig eine „State of the<br />

art“-Logistik anzubieten und weiterhin<br />

flexibel auf Marktforderungen<br />

zu reagieren, so der Nordwest-<br />

Vorstand weiter. 2<br />

produktiv<br />

oder per E-Mail an: sales@kaltenbach-solutions.com<br />

www.kaltenbach-solutions.com<br />

aktiv<br />

inaktiv<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Die Preisübergabe „Axia Best Managed Companies Award 2021“ bei der Sülzle-Gruppe in Rosenfeld (von links: Director bei Deloitte Björn Neumann, Director<br />

bei Credit Suisse Dr. Thomas Krause, Geschäftsleitung der Sülzle-Gruppe Heinrich Sülzle, Edith Kuret, Stefan Holweger und Andreas Sülzle)<br />

Sülzle-Gruppe erhält Axia Best Managed Companies Award 2021<br />

Nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet<br />

Die Sülzle-Gruppe ist erneuter Gewinner des Axia Best Managed Companies Award. Wie schon im Vorjahr konnte der<br />

mittelständische Stahl-, Anlagenbau- und Umwelttechnik-Spezialist mit Hauptsitz im baden-württembergischen<br />

Rosenfeld das Gütesiegel für hervorragend geführte Unternehmen in Empfang nehmen. Zuvor hatte Sülzle die Jury in den<br />

vier Bereichen „Strategie“, „Produktivität & Innovation“, „Kultur & Commitment“ und „Governance & Finanzen“ von<br />

sich überzeugt.<br />

[ Kontakt]<br />

SÜLZLE Holding<br />

GmbH & Co. KG<br />

72348 Rosenfeld<br />

+49 7428 9414-0<br />

www.suelzlegruppe.de<br />

Das Axia Best Managed Companies (BMC) Programm<br />

ist ein von Deloitte Private, WirtschaftsWoche,<br />

Credit Suisse und BDI in Deutschland durchgeführter<br />

Wettbewerb und Gütesiegel<br />

für erfolgreiche mittelständische Firmen.<br />

Die Vision: Aufbau eines nationalen<br />

und globalen Ökosystems<br />

hervorragend geführter mittelständischer<br />

Unternehmen. Ein wesentliches<br />

Alleinstellungsmerkmal von<br />

BMC ist seine Internationalität:<br />

BMC wurde in den 1990er-Jahren<br />

von Deloitte in Kanada ins Leben<br />

gerufen und ist inzwischen in mehr<br />

als 30 Ländern erfolgreich eingeführt<br />

worden.<br />

Maßstäbe in der Unternehmensführung gesetzt<br />

Die Sülzle-Gruppe erfüllt die strengen Kriterien des Programms<br />

– und das bereits zum wiederholten Mal. Schon<br />

2020 war die Unternehmensgruppe, die sich unter anderem<br />

auf nachhaltige Umwelt- und Energietechnik spezialisiert<br />

hat und als erster Stahlhändler in Deutschland<br />

CO 2 -neutralen „grünen Stahl“ anbietet, mit dem begehrten<br />

Award ausgezeichnet worden. „Von der Entwicklung<br />

zukunftsweisender Strategien und innovativer Prozesse<br />

bis hin zu wirksamen Corporate Governance-Strukturen<br />

und einer gesunden Firmenkultur: Wie alle Preisträger<br />

„Unsere werte -<br />

orientierte und partnerschaftliche<br />

Unternehmensphilosophie<br />

bringt nachhaltig<br />

hohe Verlässlichkeit und<br />

großen Kundennutzen.“<br />

Andreas Sülzle, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Sülzle-Gruppe<br />

des Axia Best Managed Companies Award zeichnet sich<br />

auch Sülzle durch unternehmerische Exzellenz aus –<br />

und setzt ein weiteres Mal Maßstäbe in sämtlichen<br />

Schlüsselbereichen der Unternehmensführung“,<br />

betont Lutz Meyer, Partner<br />

und Leiter von Deloitte Private.<br />

„Nachhaltiges und partnerschaftliches<br />

Unternehmertum über Generationen<br />

sowie konsequente Weiterentwicklung<br />

mit klarem und<br />

langfristigem Fokus, insbesondere<br />

im Bereich Nachhaltigkeit ist unser<br />

Schlüssel zum Erfolg“, erklärt Heinrich<br />

Sülzle, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Sülzle-Gruppe. „Wir möchten Innovationsführer<br />

in unseren Märkten sein – unabhängig<br />

davon, wie andere Marktteilnehmer agieren“,<br />

ergänzt sein Bruder Andreas Sülzle, ebenfalls geschäftsführender<br />

Gesellschafter.<br />

Argumente, die auch die Jury des Axia Best Managed<br />

Companies Award wieder überzeugt haben. „Wir freuen<br />

uns sehr über diese Anerkennung unserer unternehmerischen<br />

Gesamtleistung und bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die diese Auszeichnung<br />

möglich gemacht haben“, betonen die Sülzle-Brüder.<br />

„Gleichzeitig nehmen wir diesen Preis auch als Herausforderung,<br />

um noch besser zu werden – und vielleicht<br />

auch ein drittes Mal zu gewinnen.“ 2<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Zukünftig als ArcelorMittal Dortmund Teil des Konzerns: ArcelorMittal hat Dortmunder Blankstahl übernommen.<br />

Bereich Wire Solutions ergänzt<br />

ArcelorMittal übernimmt Dortmunder Blankstahl<br />

ArcelorMittal hat das Unternehmen<br />

Dortmunder Blankstahl im Rahmen einer<br />

übertragenden Sanierung gekauft. Das hat<br />

der weltweit größte Stahlhersteller im Mai<br />

bekannt gegeben. Alle Arbeitsplätze des<br />

Draht verarbeitenden Unternehmens bleiben<br />

erhalten, teilte der Konzern weiter mit.<br />

„Mit der Übernahme sichern wir die Zukunft<br />

von Dortmunder Blankstahl ab, das zu ArcelorMittal<br />

Dortmund wird. Die Blankstahlproduktion<br />

ergänzt unser Portfolio in der Drahtverarbeitung<br />

– damit decken wir einen<br />

weiteren Teil der Wertschöpfungskette für<br />

unseren Bereich Wire Solutions ab“, kommentierte<br />

Lutz Bandusch, Vice President<br />

ArcelorMittal Europe – Long Products.<br />

Das mittelständische Unternehmen ist seit<br />

über 45 Jahren ein etablierter Hersteller von<br />

Blankstahl und Blankstahlerzeugnissen und<br />

fertigt in verschiedenen Abmessungen und<br />

Qualitäten auf einer Gesamtproduktionsfläche<br />

von 70 000 m 2 . An neun kombinierten<br />

Ziehlinien mit integrierter Oberflächenprüfung<br />

werden warmgewalzte Stahldrähte in<br />

Ringen zu Stangen verarbeitet. Zum Kundenkreis<br />

zählen vor allem Automobilzulieferer.<br />

Die Dortmunder Blankstahl GmbH<br />

gehörte bisher dem Verbund der Ruhrstahl-<br />

Gruppe an und beschäftigt 82 Mitarbeiter.<br />

Das Unternehmen wird als ArcelorMittal<br />

Dortmund im ArcelorMittal-Konzern integriert.<br />

www.acelormittal.com<br />

Business-Software<br />

für erfolgreiche<br />

Unternehmen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

13<br />

www.nissen-velten.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

„Aktuell<br />

konzentrieren wir<br />

uns auf Flachstahl –<br />

Coils, Spaltband sowie<br />

Bleche bzw. Tafeln.“<br />

Günther Wutzl,<br />

Resourex-Gründer und<br />

Geschäftsführer<br />

Bilder: Resourex<br />

Mit Stahl und Eisen im Umfeld aufgewachsen: Die beiden Resourex-Gründer Günther Wutzl (l.) und Markus Janovsky.<br />

Neue Auktionsplattform Resourex<br />

Flachstahl einfacher handeln<br />

Einfach soll es sein, schnell soll es gehen: Wer Coils oder Bleche am Spotmarkt kaufen oder absetzen möchte, muss sich oft durch<br />

eine aufwendige, zeitraubende Abwicklung quälen. Mehr Effizienz in diesen Abläufen verspricht die Plattform Resourex, die sich<br />

auf Flachstahlerzeugnisse fokussiert. Wichtigste Features: einfache Handhabung trotz umfangreicher Einstellmöglichkeiten sowie<br />

die komplette Entscheidungsfreiheit der Nutzer darüber, wer welche Angebote und Gesuche sehen darf.<br />

[ Kontakt]<br />

RESOUREX GmbH<br />

Hegelgasse 21/5<br />

1010 Wien<br />

Österreich<br />

office@resourex.com<br />

www.resourex.com<br />

Wer mehr über das Wiener Start-up Resourex erfahren<br />

möchte und dazu die Webseite des jungen Unternehmens<br />

besucht, erfährt – fast nichts. Einzig ein kleiner<br />

Anmeldebutton oben rechts, überhalb des großformatigen<br />

Bildes der Golden Gate-Brücke, zeigt an, dass sich hinter<br />

Resourex mehr verbirgt.<br />

Tatsächlich ist die Plattform voll funktionsfähig und<br />

live geschaltet. „Wir betreiben Resourex aber als geschlossene<br />

Plattform, als ,walled garden‘. Eine Anmeldung war<br />

bisher nur auf Empfehlung möglich, wir haben bis dato<br />

auch bewusst kein klassisches Marketing betrieben“, sagt<br />

Markus Janovsky, einer der beiden Gründer und Geschäftsführer<br />

von Resourex.<br />

Das funktioniert offenbar sehr gut. Seit Markus Janovsky<br />

und Günther Wutzl vor zwei Jahren mit Resourex gestartet<br />

sind, hat sich die Reichweite Janovsky zufolge stetig erhöht.<br />

Nun sei der Schritt gekommen, aus dem „Stealth-Modus“<br />

herauszukommen. „Bei Interesse bitte melden“, so<br />

die Gründer.<br />

Einkaufen und Verkaufen<br />

Resourex ist eine Auktionsplattform, die<br />

in beide Richtungen funktioniert: Stahleinkäufer<br />

wie -verkäufer können sowohl<br />

Angebote einstellen als auch Bedarfe anlegen.<br />

Daneben sind auch Limit-Orders möglich,<br />

was einem börsenähnlichen Modus oder<br />

„Wir<br />

haben bis dato<br />

bewusst kein<br />

klassisches Marketing<br />

betrieben.“<br />

Markus Janovsky,<br />

Resourex-Gründer und<br />

Geschäftsführer<br />

einer Suchagenten-Funktion gleichkommt. „Aktuell konzentrieren<br />

wir uns auf Flachstahl – Coils, Spaltband sowie<br />

Bleche bzw. Tafeln“, sagt Günther Wutzl, neben Janovsky<br />

ebenfalls Geschäftsführer von Resourex und verantwortlich<br />

für die IT. Im Laufe des Jahres sollen weitere Materialien<br />

und Produkte hinzukommen.<br />

Resourex fokussiert sich dabei ausschließlich auf Spotgeschäfte,<br />

Kontraktgeschäfte werden nicht abgedeckt.<br />

Wichtigster Benefit für Nutzer sind Effizienzgewinne. Mit<br />

klugen, ausbalancierten Features wird die Abwicklung mit<br />

der Plattform deutlich einfacher und schneller. „Langfristig<br />

kann durch schnelleres und effizienteres Zusammenführen<br />

von Angebot und Nachfrage das Working Capital reduziert<br />

werden“, sagt Markus Janovsky.<br />

Nutzer entscheiden, wer was sieht<br />

Ob dabei 1A-Material oder deklassierte Ware gehandelt<br />

wird, in welchen Abmessungen und Mengen – das<br />

ist vollkommen den Nutzern überlassen. Wer<br />

welche Auktionen sehen darf und Zugang zu<br />

ihnen hat, auch das liegt in der Hand der<br />

Nutzer. Über sogenannte „Handelskreise“<br />

können Resourex-Kunden Sichtbarkeit<br />

und Reichweite ihrer Angebote bzw. Gesuche<br />

individuell einstellen. Resourex erhält<br />

davon pro erfolgreicher Order eine minimale<br />

Quote, weitere Grund- oder Lizenzgebühren<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


PA<br />

ARTNERARTIKEL<br />

DasBestevo<br />

on unseren Partnern.<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

entwickeln wir Europas größtes<br />

Angebot an Langprodukten im<br />

Bereich Stahl und Metall für den<br />

täglichen Bedarf.<br />

Einfache Handhabung: Neben Material und Güte kann auf<br />

Resourex auch nach Parametern wie Beschichtungsart,<br />

Verzinkungsfähigkeit oder auch Entfernung zum eigenen<br />

Standort gesucht werden.<br />

fallen nicht an. Wer einzelne Positionen sucht oder absetzen<br />

will, kann die Daten einfach manuell eingeben. Möglich ist<br />

aber auch der Massenimport umfangreicher Positionen per<br />

csv-Datei. Zudem können Nutzer ihr ERP-System an die Plattform<br />

anbinden. „Einige Kunden nutzen bereits eine direkte<br />

Anbindung ihres ERP-Systems an Resourex. Tendenz steigend,<br />

wie wir beobachten“, sagt Günther Wutzl.<br />

Trotz umfangreicher Einstell- und Filtermöglichkeiten<br />

haben die Entwickler Wert darauf gelegt, die Nutzung möglichst<br />

einfach zu gestalten. „Das ist uns gelungen“, so Günther Wutzl<br />

weiter. „Ein großer Marktteilnehmer lobte in seinem Feedback<br />

die Plattform als zugleich detailreich und trotzdem sehr einfach<br />

zu bedienen.“<br />

Aufgewachsen in der Eisenstraße<br />

Für die Österreicher, von Haus aus Veteranen der IT- und<br />

Start-up-Szene, sind Eisen und Stahl vertrautes Terrain. Aufgewachsen<br />

in der sogenannten „Eisenstraße“, sind beide mit<br />

großen stahlproduzierenden und verarbeitenden Unternehmen<br />

im Umfeld groß geworden. Die „Eisenstraße“, eine Region im<br />

Dreiländereck Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark,<br />

war einst der bedeutendste Eisenproduktionsstandort in<br />

Europa. Noch heute sind dort Stahlproduktion und Stahlverarbeitung<br />

ansässig, wie etwa Welser Profile.<br />

Da kommt man in Kontakt. Das Interesse an der Branche<br />

flammte in zufälligen Gesprächen mit Stahlprofis auf – und<br />

köchelte weiter. Nach intensiven Marktanalysen und vielen<br />

Gesprächen später war klar, dass da mehr drin ist. „Ein wertvoller<br />

Kontakt war der zu Welser Profile. Das Unternehmen<br />

ist heute einer unserer Early-Adopter“, sagt Markus Janovsky.<br />

„Stolz sind wir auch auf unser hochkarätiges Advisory-Board,<br />

unter anderem mit jemanden aus dem Top-Management der<br />

NASDAQ“, so der Gründer weiter.<br />

Die Ideenkiste für die Zukunft ist gut gefüllt: Aktuell wird<br />

eine Reihe weiterer Features getestet, unter anderem eine<br />

Alternativmaterial-Suche sowie eine Logistik-Preisaufkunft<br />

in Echtzeit. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

15<br />

DIE ROHR<br />

WERKSTOFF<br />

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+ 1.4410 / Super Duplex<br />

+1.4462 /Duplex<br />

+ 1.4845 / 310S (hitzebeständig)<br />

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Einfaches Bestellen –<br />

schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Lochblech-Fassade mit Wellenstruktur für ein Einkaufszentrum<br />

Bild: Schäfer Werke<br />

Architektur mit 3D-gestalteten Blechen<br />

Ästhetisches Design mit Lochblechen<br />

In 18-monatiger Bauzeit ist auf dem Gelände „Alte Hütte“ im rheinland-pfälzischen Herdorf das<br />

Einkaufszentrum H+ Carré inklusive einer Dreifach-Sporthalle entstanden. Für Letztere entwarf und produzierte<br />

Fielitz-Leichtbauelemente, Spezialist für 3D-Strukturen aus Metall, dreidimensionale Platten aus Aluminium-<br />

Lochblechen von Schäfer Lochbleche.<br />

Die neue Dreifach-Sporthalle<br />

der Stadt Herdorf hat eine Nutzfläche<br />

von 2.200 m 2 . Für die markante 3D-<br />

Fassade der Sporthalle wurden<br />

1.800 m 2 Aluminium-Lochblech mit<br />

3 mm Stärke von Schäfer Lochbleche<br />

geliefert. Aufgrund der Vielfalt an<br />

Lochbildern und der maschinellen<br />

3D-Verformbarkeit lassen sich mit<br />

diesem Werkstoff höchst individuelle<br />

Stilansprüche erfüllen.<br />

Bleche werden 3D-tiefgezogen<br />

„Die ‚Wasserwelle Herdorf‘ setzt<br />

sich aus zwei verschiedenen Wellenformen<br />

zusammen, welche ineinander<br />

übergehen. Hierzu haben<br />

wir in unserer weltweit einzigartigen<br />

Fluidpresse mit einem Arbeitsbereich<br />

von 2 auf 4 m die Lochbleche<br />

bei 1.400 bar Druck dreidimensional<br />

tiefgezogen und umgeformt. Voraussetzung<br />

hierfür ist eine stringente<br />

Toleranzgenauigkeit der gelochten<br />

Bleche bei gleichbleibend hoher<br />

Qualitätsnorm“, erklärt Oliver Fielitz,<br />

Geschäftsführer von Fielitz<br />

GmbH Leichtbauelemente.<br />

Leichte Fassaden<br />

Die statischen Eigenschaften und das<br />

geringe Gewicht des Werkstoffs Lochblech<br />

ermöglicht eine leichte Fassadenkonstruktion,<br />

die das Gebäude<br />

dauerhaft vor Witterungseinflüssen<br />

schützt. Durch die hohe Festigkeit<br />

der Aluminium-Lochbleche hält die<br />

Fassade auch extremen Windlasten<br />

stand. Die eingebrannte Beschichtung<br />

mit speziellem Pulverlack für<br />

Gebäude von Duraflon ® rundet den<br />

Designanspruch der Bauherrin ab.<br />

So erzeugt die Fassadenstruktur der<br />

Sporthalle ein wechselndes Lichtschattenspiel<br />

– ähnlich einer Wasserwelle,<br />

jedoch Sandgold matt glänzend<br />

– beeinflusst durch den<br />

Rhythmus der Gestirne und Außenbeleuchtung.<br />

„In Verbindung mit<br />

der 3D-Formgebung und der<br />

beschichteten Oberfläche der Lochbleche<br />

entsteht eine Ästhetik, welche<br />

auf die Plastizität des Werkstoffes<br />

zurückzuführen ist“, freut sich<br />

Alexander Tumasjan, Bereichsleiter<br />

Vertrieb Schäfer Lochbleche. 2<br />

[ Kontakt]<br />

SCHÄFER Werke GmbH<br />

Pfannenbergstraße 1<br />

57290 Neunkirchen<br />

+49 2735 787-01<br />

www.schaefer-werke.de<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


thyssenkrupp Materials Processing Europe<br />

Neues Schmalbandcenter für Edelstahl<br />

thyssenkrupp Materials Processing hat im Mai sein neues Schmalbandcenter<br />

für Edelstahl am Mannheimer Standort eröffnet. Insgesamt hat das<br />

Unternehmen 5 Mio. € in die Erweiterung seines Dienstleistungsspektrums<br />

investiert. Man reagiere damit auf die zunehmende Nachfrage nach zusätzlichen<br />

Services in diesem Produktbereich.<br />

Bild: Knauf Interfer<br />

Neue Platinenschneidanlage von Knauf Interfer: Coils mit max.<br />

25 t werden automatisch aufgesetzt mit einem Vorschub von<br />

max. 2.500 mm.<br />

Knauf Interfer<br />

Neue Platinenschneidanlage<br />

Mit der Inbetriebnahme einer neuen Platinenschneidanlage<br />

am Standort Duisburg hat die Knauf Interfer-Gruppe<br />

moderne Fertigungstechnologie mit den Vorteilen<br />

der trimodalen und damit „grünen“ Logistik<br />

verknüpft.<br />

Genau wie an den Karbonstahl-Standorten Willich und Dąbrowa Górnicza,<br />

Polen, können Kunden in Mannheim neben Einzelringen bis zu 25 km lange<br />

Bänder fertigen lassen. Ermöglicht wird dies durch die angeschlossene Packenwicklung,<br />

bei der mehrere Schmalbänder aneinandergeschweißt und so aufgewickelt<br />

werden, dass sie in den nachfolgenden Wertschöpfungsstufen Rüstvorteile<br />

erzielen und damit besonders effizient eingesetzt werden können, so das<br />

Unternehmen weiter.<br />

Die Fertigungsmöglichkeiten des neuen Centers liegen zwischen 0,4 und<br />

4,0 mm Banddicke sowie 8 und 650 mm Bandbreite. Die neue, vollautomatisierte<br />

Längsteilanlage produziert Bänder in einer Geschwindigkeit von bis zu<br />

400 m/min. Das neue Edelstahl-Schmalbandcenter solle zukünftig verstärkt<br />

auch kleinlosige Bedarfe bedienen.<br />

www.thyssenkrupp-materials-services.com<br />

Die Knauf Interfer Automotive Blanks GmbH produziert<br />

mit einem Volumen von rund 150.000 t/Jahr engineerte<br />

Halbzeuge für Industriekunden sowie Hersteller und Tier-<br />

1-Zulieferer der Automobilindustrie. Verarbeitet werden<br />

alle gängigen Legierungen und Güten bis hin zu ultrahochfesten<br />

Stählen. Aus ihnen werden vor allem Struktur- und<br />

Crashteile gefertigt, die zum Beispiel im Seitenaufprallschutz<br />

von Elektrofahrzeugen, A- und B-Säulen und anderen<br />

Strukturen für den Fahrzeugbau zum Einsatz kommen.<br />

Der Zuschnitt erfolgt in einem modernen<br />

Maschinenpark, der 2020 um eine der größten Platinenschneidanlagen<br />

Deutschlands erweitert wurde.<br />

Das Kernaggregat des Werks im Duisburger Hafen ist<br />

eine State-of-the-art-Hochleistungspresse mit einer<br />

Presskraft von 1.300 t. Möglich ist die Aufnahme von<br />

Coils bis zu 25 t in Breiten zwischen 300 und 1.600 mm.<br />

Eine präzise Positionierung erlaubt zudem die technisch<br />

schwierige Verarbeitung diskontinuierlich gewalzter Bleche<br />

für die Produktion gewichtsoptimierter Bauteile. Realisierbar<br />

sind Konturen-, Form- und Bogenzuschnitte<br />

sowie Trapeze und Parallelogramme mit Winkeln zwischen<br />

+30° bis -30°, auch bei ultrahochfesten Stählen in<br />

Dicken über 2 mm.<br />

Die Nähe zu den großen europäischen Stahlherstellern<br />

und Weiterverarbeitern, die unmittelbare Lage an den<br />

wichtigsten Importhäfen der EU sowie am Ende der<br />

neuen Seidenstraße reduziert den CO 2 -Ausstoß in der<br />

Logistik auf das geringst mögliche Maß.<br />

Sägen. Lager. Mehr.<br />

KASTO bietet mehr als hochproduktive Sägen und Lager für<br />

Langgut und Blech: mehr Engagement, mehr Verantwortung,<br />

mehr Ideen, mehr Innovation.<br />

Mehr über das „Mehr“ unter<br />

www.kasto.com<br />

www.knauf-interfer.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

17


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

„Vor allem bei<br />

der Begleitung von<br />

Großprojekten<br />

brauchen wir starke<br />

Partner, auf die wir<br />

uns verlassen<br />

können“.<br />

Wurst Stahlbau setzt auf Nachhaltigkeit und Partnerschaften<br />

Exzellent mit Stahl bauen<br />

Für ein Stahlbauunternehmen hat der Werkstoff Stahl existenzielle Bedeutung – besteht doch, was dort konstruiert<br />

und verbaut wird, hauptsächlich aus Stahl und Stahlverbundstoffen. Auch bei der niedersächsischen Wurst Stahlbau<br />

GmbH drehen sich alle Prozesse um die komplette Produktbreite des Stahls. Eine immer größere Rolle in dem<br />

Unternehmen spielt aber auch die Zukunft des Werkstoffes als nachhaltiger Baustoff. Ein Beitrag von Dipl.-Ing.<br />

Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

[ Kontakt]<br />

Wurst Stahlbau GmbH<br />

Sandstraße 41<br />

49593 Bersenbrück<br />

+49 5439 9494-0<br />

info@wurst-stahlbau.de<br />

www.wurst-stahlbau.de<br />

Über 50 Jahre Erfahrung im Stahlbau, mehr als<br />

240 Mitarbeiter und rund 15.000 m 2 Produktionsfläche:<br />

Das verbirgt sich hinter der Wurst Stahlbau GmbH aus<br />

Bersenbrück in Niedersachsen. Im Fokus des Unternehmens<br />

steht die Entwicklung individueller Stahlbau-<br />

Projekte inklusive Bedarfsanalyse und Kalkulation.<br />

Zum Portfolio gehören die Fertigung, Montage und der<br />

Vertrieb von anspruchsvollen Stahlkonstruktionen bis<br />

hin zum komplexen Schlüsselfertigbau.<br />

Ob bei leichten und schweren Stahlkonstruktionen<br />

im Gewerbe- und Industriebau, im Anlagenbau, bei der<br />

Gebäude-Revitalisierung oder der Dach- und Fassadenerstellung<br />

– Stahlbaukonstruktionen ermöglichen es,<br />

besonders hoch zu bauen. „Der Stahl wirkt leicht und<br />

transparent, bietet dabei aber enorme statische Festigkeiten“,<br />

sagt Geschäftsführer Christian Wurst über den<br />

Werkstoff, der sein tägliches Business bestimmt.<br />

Partnerschaften sind im Stahlhandel wichtig<br />

Ein fairer Umgang mit dem Stahlhändler ist für Wurst<br />

Stahlbau wichtig. Mit den Hauptlieferanten werden verbindliche<br />

und langfristige Preisvereinbarungen in Form<br />

von Rahmenverträgen, Projektpreisen oder Sondervereinbarungen<br />

getroffen. Dazu kommt ein großer Pool an<br />

weiteren potenziellen Lieferanten, die regelmäßig kontaktiert<br />

werden. Das biete Verlässlichkeit für alle Beteiligten.<br />

„Wir haben Stahlhändler, mit denen wir strategisch<br />

und partnerschaftlich seit vielen Jahren zusammenarbeiten.<br />

Wir kennen deren Service und die Qualität. Und<br />

sie wissen, dass Wurst Stahlbau schnell und flexibel<br />

tickt. Es gehört außerdem zu unserem Selbstverständnis,<br />

das Lieferantennetzwerk nicht nur strategisch, sondern<br />

auch nachhaltig weiter auszubauen“, sagt Christian<br />

Wurst zur Zusammenarbeit mit dem Stahlhandel.<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Derzeit beschäftigt sich Wurst Stahlbau projektbezogen<br />

mit dem Thema Recycling. Zukünftig will das Unternehmen<br />

in der Lage sein, Kunden das nachhaltige und recyclinggerechte<br />

Bauen als Alternative zu der herkömmlichen Herangehensweise<br />

anzubieten.<br />

Bilder: Wurst Stahlbau<br />

stellen, dürfe es keine Störungen in der Beschaffung und<br />

bei den Lieferketten geben. Es sei wichtig, in diesen Fällen<br />

die Lieferanten in die Schnittstellenklärung und in die<br />

Verantwortung ihrer Rolle mit Blick auf die Wertschöpfungsketten<br />

einzubeziehen, so Christian Wurst weiter.<br />

Prozesse werden zunehmend vernetzt<br />

Am Anfang der Wertschöpfungskette steht auch bei Wurst<br />

Stahlbau die Festlegung der wichtigen technischen Spezifikationen.<br />

Diese Vorgaben resultieren aus den Verträgen,<br />

der Architektur und Bemessung sowie aus den Normen,<br />

Richtlinien und behördlichen Vorgaben. Daran<br />

schließt sich die Detail- beziehungsweise Werkplanung<br />

an. In diesem Stadium beginnen die ersten Lieferanten-<br />

Gespräche zu wichtigen Themen wie Termine, Lieferfolgen<br />

oder Spezifikationen. Nach der finalen Fertigstellung und<br />

Freigabe der Werkplanung des Stahlbau-Gewerkes beginnen<br />

dann die Arbeiten der Arbeitsvorbereitung und der<br />

Projektleitung – wie die Festlegung von Bauabschnitten<br />

sowie Montage- und Lieferreihenfolgen. „Die verschiedenen<br />

Prozesse sind in unserem Hause digital vernetzt,<br />

so dass für die Projektleitung eine modellbasierte Übersicht<br />

der einzelnen Arbeitsabschnitte zur Verfügung steht“,<br />

so Geschäftsführer Christian Wurst.<br />

Fest steht: Durch die Digitalisierung werden Unternehmensprozesse<br />

schlanker, transparenter und sicherer<br />

gemacht.<br />

Teilweise greife das Unternehmen dabei auch auf die<br />

Anarbeitungsmöglichkeiten der Partner zurück. Besonders<br />

beim Zusammenspiel mehrerer Gewerke auf Großbau-<br />

Nachhaltigkeit fest integriert<br />

„Im Hinblick auf die Umweltaspekte ist Stahl ein entwickelbarer<br />

Baustoff. Er wird zu 100 % recycelt. Bei q<br />

„Ein neuer Markt wird sich durch die<br />

Wohnraumverdichtung ergeben. Hier<br />

wird Stahl in der nächsten Zeit für den<br />

Ausbau im Bestand eine wichtige Rolle<br />

spielen.“<br />

Christian Wurst, Geschäftsführer<br />

Wurst Stahlbau GmbH<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

19


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachricht<br />

Großzügige Bauweise, gestalterische Freiheit und langlebige Gebäudestrukturen –<br />

das sind die Kriterien, die die Projekte von Wurst Stahlbau ausmachen.<br />

q einer Neuproduktion müssen lediglich 15 % des Rohstoffs<br />

Eisenerz neu in den Produktkreislauf hereingegeben<br />

werden“, erklärt Wurst. Dieser industrielle Kreislauf<br />

könne ohne Qualitätsverlust unendlich fortgesetzt werden,<br />

benötigt werde hauptsächlich elektrische Energie.<br />

„Wenn diese Energie ,grün‘ hergestellt werden<br />

kann, dann haben wir den optimalen<br />

nachhaltigen Baustoff“, so Wurst weiter.<br />

Doch wie geht ein großes Stahlbauunternehmen<br />

die Transformation<br />

an, die vom Green Deal bis<br />

2050 vorgegeben wird? Die aktuelle<br />

Unternehmensvision zeigt<br />

hier den Weg auf.<br />

Es sei unerlässlich, dauerhaft<br />

über die Ziele und die Wege dorthin<br />

zu informieren, so Christian Wurst.<br />

"Wir sehen hier große Chancen für unser<br />

Unternehmen“, erklärt der Geschäftsführer weiter.<br />

Und: „Der Beginn ist gemacht: Wir haben bereits<br />

damit begonnen, eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie<br />

in die gesamte Unternehmensstrategie einzubauen.“<br />

„Zukünftig<br />

werden wir in der<br />

Lage sein, unseren Kunden<br />

das nachhaltige und<br />

recycling-gerechte Bauen<br />

als Alternative zu der herkömmlichen<br />

Herangehensweise<br />

anbieten<br />

zu können.“<br />

Nachfrage nach recycling gerechtem Bauen gestiegen<br />

Auch vonseiten der Kunden, der Banken und Investoren<br />

sind die Anforderungen, das nachhaltige Bauen zu forcieren,<br />

in den letzten Jahren gestiegen. So tauchten im<br />

Zusammenhang mit verschiedenen Bauaufgaben immer<br />

wieder Begriffe zu EPD (Umweltproduktdeklaration),<br />

DGNB-Siegel (Kriterienkatalog<br />

Gebäude Neubau), Brownfield (zuvor<br />

erschlossenes Land, das aktuell nicht<br />

genutzt wird und möglicherweise<br />

kontaminiert ist) und zu Lebensdauerberechnungen<br />

auf. Man<br />

beschäftige sich mit diesen Fragen<br />

zurzeit projektbezogen.<br />

Zwischen Bauplanung<br />

und Fertigstellung<br />

Großzügige Bauweise, gestalterische<br />

Freiheit und langlebige Gebäudestrukturen<br />

– das sind die Kriterien, die die Projekte von<br />

Wurst Stahlbau ausmachen. In diesem Kontext haben<br />

die Kunden des Unternehmens einen hohen Anspruch<br />

in puncto Flexibilität; also mit Blick auf Terminplanung,<br />

Wurst Stahlbau GmbH: über 50 Jahre Erfahrung im Stahlbau, mehr als 240 Mitarbeiter<br />

und rund 15.000 m 2 Produktionsfläche am Standort Bersenbrück, Niedersachsen.<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Agilität und Planung während des<br />

Bauablaufs. Und natürlich spielt<br />

auch das Thema Qualität eine wichtige<br />

Rolle: die Langlebigkeit der<br />

umgesetzten Projekte, die Mängelfreiheit<br />

und die Zertifizierung.<br />

„Dies ist in vielen Fällen eine<br />

schwierige Aufgabe. Wir bewegen<br />

uns sehr oft in dem Spannungsfeld<br />

einer mitlaufenden Bauplanung und<br />

der termingerechten Fertigstellung<br />

und Übergabe der beauftragten<br />

Objekte“, benennt Christian Wurst<br />

eine tägliche Herausforderung.<br />

„Als Vision sehen<br />

wir die Einbeziehung<br />

unseres Lieferantennetzwerkes.“<br />

Doch diesen Spagat meistert das<br />

inhabergeführte Unternehmen nun<br />

bereits in der zweiten Generation.<br />

Sechs globale Eckpfeiler sind es<br />

dabei, die für Wurst Stahlbau im<br />

Fokus des täglichen Business stehen:<br />

zufriedene Kunden, zufriedene Mitarbeiter,<br />

Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit,<br />

Unabhängigkeit und eine<br />

starke Rolle für die Gesellschaft. 2<br />

Die Autorin Dipl.-Ing. Annedore Bose-<br />

Munde ist Fachredakteurin für Wirtschaft<br />

und Technik in 99094 Erfurt, +49 361<br />

78944695, info@bose-munde.de,<br />

www.bose-munde.de.<br />

Studer-Bilanzpressekonferenz: live aus dem eigens eingerichteten Box- und Trainingsstudio<br />

(Jens Bleher, CEO der Fritz Studer AG (r.) mit Sandro Bottazzo, CSO der Fritz Studer AG).<br />

Studer mit positiver Bilanz 2020<br />

Starke zweite Jahreshälfte erwartet<br />

Die Fritz Studer AG, Schleifmaschinenherstellerin<br />

mit Sitz in Thun, Schweiz,<br />

hat das Jahr 2020 aufgrund eines sehr<br />

guten Auftragseingangs zu Beginn des Jahres,<br />

vor allem aber dank eines starken Jahresendspurts<br />

positiv abgeschlossen. Die<br />

positive Stimmungslage bei den Kunden<br />

nehme man mit ins Jahr 2021, eine weitere<br />

wirtschaftliche Erholung sei spürbar, teilte<br />

das Unternehmen mit.<br />

„Durch den sehr guten Auftragseingang<br />

gegen Ende des letzten Jahres vor allem<br />

aus Asien, Lateineuropa, aber auch vereinzelt<br />

aus Zentraleuropa, generierte Studer in<br />

Summe deutlich höhere Aufträge als noch<br />

in der letzten großen Krise in 2009. Dies ist<br />

insofern positiv, da der generelle Marktrückgang<br />

ähnlich hoch ausfiel, wie während<br />

der Finanzkrise vor über elf Jahren“, sagte<br />

Sandro Bottazzo, CSO der Fritz Studer AG.<br />

Der starke Dezember stimmte das Unternehmen<br />

zudem positiv. „Viele unserer Kunden<br />

erwarten vor allem ein stärkeres zweites<br />

Quartal respektive eine stärkere zweite<br />

Jahreshälfte 2021. Gerade auch deshalb<br />

wurden viele Schleifmaschinen noch im<br />

Dezember bestellt“, zieht Sandro Bottazzo<br />

das Fazit des abgelaufenen Jahres.<br />

Im Marktüberblick war vor allem in<br />

Deutschland die Auftragslage im vergangnen<br />

Jahr – verglichen mit den vorangehenden<br />

Jahren – niedrig. Dies sei einerseits als<br />

Folge der COVID-19-Pandemie zu sehen,<br />

jedoch auch bedingt durch den anhaltenden<br />

Strukturwandel in der Automobilindustrie.<br />

Weiterhin auf einem sehr erfreulichen<br />

Niveau waren die Auftragseingänge in 2020<br />

aus Asien, Nordamerika sowie Nordosteuropa.<br />

Hier vor allem dank hoher Nachfrage<br />

aus den Segmenten der Lohnfertiger und<br />

der Flugzeugindustrie. Jedoch war auch<br />

Lateineuropa, durch den starken Endjahresspurt<br />

aus Italien, durchaus positiv.<br />

www.studer.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

21


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Jebens liefert gebrannte, gerichtete und mechanisch bearbeitete Großbauteile an Trumpf<br />

Machines als Hauptkomponenten der dort gebauten Maschinenkörper.<br />

Jebens: vom Blech zum Maschinenkörper<br />

Just in sequence geliefert<br />

Die besonders hohen Ebenheitsanforderungen<br />

erreicht Jebens bei den bis zu 8 m<br />

langen Bauteilen brenntechnisch durch<br />

eine spezielle Art der Verschachtelung.<br />

Null Fehler, enge Taktung, just in time: Mit dieser Erfolgsformel gestaltet die Trumpf-Gruppe mit Hauptsitz<br />

in Ditzingen nahe Stuttgart unternehmensweit ihre Prozesse. In der Produktion ist dieses Prinzip naturgemäß<br />

besonders herausfordernd – auch für Zulieferer wie die Jebens GmbH, Spezialistin für große schwere<br />

Brennzuschnitte und montagefertige Schweißbaugruppen. Just in sequence fertigt und liefert Jebens im<br />

Wochentakt komplette Kits für Maschinenkörper von Werkzeugmaschinen für das Werk.<br />

[ Kontakt]<br />

Jebens GmbH<br />

70825 Korntal-<br />

Münchingen<br />

+49 711 8002-0<br />

www.jebens.de<br />

Trumpf GmbH +<br />

Co. KG (Holding)<br />

71254 Ditzingen<br />

+49 7156 303-0<br />

www.trumpf.com<br />

Verzögerungen oder gar ein<br />

Ausfall in diesem ersten Glied der<br />

Prozesskette würde den Trumpf-Fertigungsprozess<br />

gruppenweit aus dem<br />

Takt bringen. Deshalb setzt der Hersteller<br />

in Haguenau seit Jahrzehnten<br />

auf Jebens als Systemlieferanten, der<br />

auch spontane Änderungen im Lieferauftrag<br />

mit der geforderten Präzision<br />

und Zuverlässigkeit meistert.<br />

Die Trumpf-Gruppe gehört zu den<br />

weltweit größten Anbietern von<br />

Werkzeugmaschinen und Lasersystemen<br />

für die flexible Blech- und<br />

Rohrbearbeitung. Mit rund 70 Standorten<br />

ist das 1923 gegründete Familienunternehmen<br />

heute in Europa,<br />

Amerika und Asien an allen wichtigen<br />

Märkten vertreten. Das Portfolio<br />

der Werkzeugmaschinen beinhaltet<br />

Anlagen für die Blechbearbeitung<br />

sowie Software und Service. Mit rund<br />

14.300 Mitarbeitern, davon 7.400 in<br />

Deutschland und 140 in Haguenau,<br />

erzielte die Trumpf Gruppe im<br />

Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz<br />

von 3,5 Mrd. €. Das Produktionsnetzwerk<br />

der Gruppe setzt auf das Prinzip<br />

der sogenannten Komponentenzulieferung,<br />

bei der jedes Werk ein<br />

bestimmtes Endprodukt liefert.<br />

So produziert das 1985 in Haguenau<br />

im Elsass gegründete Tochterunternehmen<br />

Trumpf Machines in<br />

getakteter Fließfertigung die Maschinenkörper<br />

für alle Laserflachbettund<br />

Stanzmaschinen, kombinierten<br />

Stanz-Laser-Maschinen, Lasersysteme<br />

und 3D-Drucker.<br />

Rund 1.700 Maschinenkörper<br />

verlassen hier im Jahr das Werk, am<br />

häufigsten für Laserflachbettmaschinen<br />

mit 3 m Arbeitsbreite. Als Kompetenzcenter<br />

für Großbearbeitung<br />

unterstützt der Betrieb im Elsass<br />

zudem die anderen Standorte der<br />

Gruppe mit technischem Support,<br />

Schulungen und Audits.<br />

Genau im Takt<br />

Seit 2004 wird in Haguenau an sechs<br />

aufeinander folgenden Stationen in<br />

getakteten Linien gearbeitet. Den<br />

Anfang der Produktionskette bilden<br />

vier Schweißlinien – jede davon hat<br />

wiederum vier bis acht Stationen.<br />

Zwei dieser Schweißlinien sind mit<br />

je zwei Schweißrobotern ausgestattet,<br />

die die Körper der Flachbett- und<br />

Stanzmaschinen automatisiert<br />

schweißen. Hier werden die Maschinenkörper,<br />

bestehend aus den beiden<br />

Seitenteilen, die durch Mittelstücke<br />

verbunden sind, komplett geheftet.<br />

In der folgenden Station werden<br />

die Längsnähte der Grundplatten an<br />

der Außenseite automatisiert<br />

geschweißt. Die Stationen drei und<br />

vier sind identisch ausgestattet, um<br />

den Takt der doppelt so schnell arbeitenden<br />

Station zwei zu halten. Auf<br />

großen Hebebühnen werden hier die<br />

Peripherieteile für den sogenannten<br />

C-Rahmen aufgelegt und gepunktet,<br />

bevor anschließend seine inneren<br />

Längsnähte ebenfalls automatisiert<br />

geschweißt werden. In Station fünf<br />

schweißt ein Roboter alle Nähte des<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Die Teile werden in speziellen Gestellen von Jebens in vorgegebener Reihenfolge und Anordnung verpackt.<br />

Maschinenkörpers fertig – bis zu 20<br />

Schweißlagen sind hierbei keine Seltenheit.<br />

An der sechsten und letzten<br />

Station werden Außenschienen angeschweißt<br />

und die Körper gerichtet<br />

und verputzt.<br />

Kernkompetenz<br />

mechanische Bearbeitung<br />

Kernkompetenz des Werks ist allerdings<br />

die hochpräzise mechanische<br />

Bearbeitung mit neun Großbearbeitungsfräsen:<br />

0,03 mm Abweichung<br />

bei einem Bauteil mit einer bearbeiteten<br />

Fläche von 12 m Länge und<br />

3 m Breite sprechen für sich. Vier<br />

Lackierkabinen, eine davon mit zwei<br />

Lackierrobotern automatisiert, sind<br />

die letzte Station, bevor die Maschinenkörper<br />

mit Schienen versehen<br />

und anschließend zum jeweiligen<br />

Montagewerk transportiert werden.<br />

Abhängig vom Maschinentyp<br />

beträgt die Durchlaufzeit pro Rahmen<br />

zwischen 10 und 20 Tagen. Das dabei<br />

in Haguenau verarbeitete Stahlvolumen<br />

entspricht – umgelegt auf die<br />

Arbeitsplätze – einem täglichen Output<br />

von 52 Pkw vom Typ VW Golf.<br />

Präzision als oberstes Gebot<br />

„Die Taktung der Montagewerke<br />

erfolgt durch den Kunden“, erklärt<br />

Tomas Wolf, seit 2015 Geschäftsführer<br />

von Trumpf Machines. Nach dieser<br />

Taktung müssen sich sein Werk und<br />

damit auch Zulieferer wie Jebens richten.<br />

Da die Kundenaufträge sehr kurzfristig<br />

umgesetzt werden, fertigt<br />

Trumpf Machines fast in Losgröße eins.<br />

Das ist auch der Grund, weshalb das<br />

Rohmaterial nicht in Losen, sondern<br />

in Kits bestellt wird und auch kein<br />

Lager in Haguenau vorhanden ist.<br />

Als Lieferant der gebrannten,<br />

gerichteten und mechanisch bearbeiteten<br />

Großteile, die die Hauptkomponenten<br />

der Maschinenkörper<br />

bilden, liefert Jebens just in sequence<br />

Kits an die Stationen eins und zwei<br />

– nur einen Tag, bevor der Rahmen<br />

gebaut wird, und innerhalb<br />

eines zum Abladen vorgegebenen<br />

Fensters von<br />

eineinhalb Stunden.<br />

Diese Kits bestehen<br />

aus sechs bis acht<br />

Teilen in sehr unterschiedlichen<br />

Formaten,<br />

Dicken und<br />

Gewichten für die Seitenständer,<br />

Mittelteile oder<br />

den Stanzkopf.<br />

Basis dieser reibungslosen Lieferung<br />

ist für Jebens ein Rahmenvertrag,<br />

der ein halbes Jahr im Voraus<br />

die voraussichtliche Anzahl der zu<br />

produzierenden Maschinentypen<br />

festlegt. Eine erste Präzisierung<br />

erfolgt einen Monat vor Auslieferung<br />

an Trumpf, im Wochenturnus werden<br />

die konkreten Liefertermine<br />

abgestimmt. In einer sogenannten<br />

frozen zone von 14 Tagen, in der<br />

nichts mehr an der Planung verändert<br />

werden kann, bearbeitet Jebens<br />

dann die jeweilige Charge und liefert<br />

sie zum vereinbarten Termin aus.<br />

Diese – immer in engmaschiger<br />

Abstimmung mit dem Kunden –<br />

wöchentliche Lieferung von variablen<br />

Abrufmengen an Kits für unterschiedliche<br />

Maschinentypen erfordert<br />

von Jebens hohe Flexibilität und<br />

perfekte Vorbereitung. „Das funktioniert<br />

nur, wenn die Teile praktisch<br />

fertig sind“, sagt Carsten Schmickler,<br />

„Wir agieren<br />

mit dieser Make-to-<br />

Stock-Fertigung wie<br />

ein Systemlieferant der<br />

Automobilindustrie.“<br />

Carsten Schmickler,<br />

Geschäftsführer Jebens<br />

GmbH<br />

Geschäftsführer des Brennteilspezialisten.<br />

Auf der Basis von historischen<br />

Abrufwerten plant sie den Umlaufbestand<br />

von Brennteilen und mechanisch<br />

fertig bearbeiteten Teilen der<br />

Komponenten für Trumpf und steuert<br />

ihn auf Kundennachschub. Dafür<br />

muss auch die gesamte Produktionskette<br />

entsprechend abgesichert sein. q<br />

Bilder: Jebens<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

23


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

„Jebens<br />

ist ein sehr<br />

zuverlässiger Lieferant<br />

– sowohl was Termintreue<br />

als auch Qualität<br />

anbelangt“<br />

Tomas Wolf, Geschäftsführer<br />

Trumpf Machines Sarl,<br />

Haguenau<br />

q So hat Jebens – anders als sonst<br />

üblich – von dem von Trumpf benötigten<br />

spezifischen Vormaterial stets<br />

zwischen 500 und 1.000 t auf Lager.<br />

Außerdem sind, trotz begrenzter<br />

interner Lagerflächen, spezifische<br />

Bleche, fertig gebrannte sowie bearbeitete<br />

Teile immer vorrätig.<br />

Neben dieser vorausschauenden<br />

Fertigung gilt es, strenge Vorgaben<br />

von Trumpf an die geforderte Ebenheit<br />

der Brennteile zu erfüllen: Für<br />

das automatisierte Schweißen in<br />

Linie darf auf der gesamten Fläche<br />

kein Maß um 1 mm abweichen. „Übliche<br />

Spaltbreiten beim Schweißen<br />

von 3 mm oder manuelle Nachbearbeitung<br />

sind bei unserer Linienführung<br />

nicht möglich“, erklärt<br />

Tomas Wolf die hohen<br />

Genauigkeitsanforderungen<br />

an Jebens. Für den<br />

Brennteilspezialisten<br />

bedeutet dies eine<br />

echte Herausforderung,<br />

denn durch den<br />

starken Wärmeverzug<br />

können sich die bis zu<br />

8 m langen Bauteile beim<br />

Brennen gegenläufig verziehen.<br />

Jebens löst diese Aufgabe brenntechnisch,<br />

indem durch eine spezielle<br />

Art der Verschachtelung der Wärmeeinfluss<br />

minimiert wird.<br />

Termine verschieben klappt immer<br />

„Jebens ist ein sehr zuverlässiger<br />

Lieferant – sowohl was Termintreue<br />

als auch Qualität anbelangt“, lobt<br />

Wolf. „Auch spontane Verschiebungen<br />

funktionieren hier immer.“ Aus<br />

diesem Grund arbeitet Trumpf schon<br />

seit der Gründung des Werks in<br />

Haguenau mit Jebens zusammen.<br />

Angesichts des enormen Volumenwachstums<br />

– die Trumpf-Gruppe<br />

hatte in den vergangenen Jahren ein<br />

durchschnittliches Wachstum von<br />

10 % pro Jahr – wurden auch die<br />

Anforderungen an Jebens immer<br />

höher. Das beantwortete der Brennschneidspezialist<br />

mit konstanter<br />

Optimierung seiner Effizienz und<br />

Kostenstrukturen.<br />

So war Trumpf der erste Kunde<br />

von Jebens, der die Liefertermine<br />

nicht mehr mit dem Vertrieb, sondern<br />

direkt mit der Fertigungssteuerung<br />

klärte. Dieses für den<br />

Produktionsbetrieb in Haguenau<br />

entwickelte und kontinuierlich optimierte<br />

Prinzip setzt Jebens inzwischen<br />

auch für andere Kunden im<br />

Rahmen des Customer-Care-Programms<br />

geregelt ein.<br />

Die notwendige Flexibilität, um<br />

kurzfristig auf Volumenschwankungen<br />

reagieren zu können, ist durch<br />

das Vorhandensein aller Anarbeitungsschritte<br />

im eigenen Haus gegeben.<br />

Bei Bedarf kann die Kapazität<br />

jederzeit durch die Umstellung von<br />

Zwei- auf Dreischichtbetrieb oder<br />

auch Einbindung von auditierten<br />

externen Partnern erweitert werden.<br />

Heute ist Jebens einer der größten<br />

Lieferanten von Trumpf Machines<br />

in Haguenau – und seit Jahrzehnten<br />

dank Topleistungen in Qualität, Termintreue<br />

und Zuverlässigkeit als<br />

Premium-Lieferant der Trumpf-<br />

Gruppe zertifiziert. 2<br />

Seit 2004 verarbeitet Trumpf Machines in Haguenau an sechs aufeinander folgenden<br />

Stationen in getakteten Linien die von Jebens gelieferten Brennteile.<br />

Bild: Jebens/Trumpf Machines<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Schnebelt Präzision KG<br />

Nächste Generation<br />

übernimmt<br />

Bild: Daniel Elke/OTC DAIHEN<br />

Easy Arc Schweißroboterzellen von OTC sind für das MIG/MAG wie auch das WIG-Schweißen konfigurierbar.<br />

Bei den jeweiligen Paketlösungen besteht die Möglichkeit, die Zelle mit zusätzlichem Horizontal-Dreh-Positionierer<br />

inkl. Synchromotion-Software sowie weiteren Features auf Anfrage auszustatten.<br />

Schweißfachhändler hilft bei Einstieg ins Roboterschweißen<br />

Roboterzelle kompensiert Fachkräftemangel<br />

Bei größeren Schweißaufträgen mitzubieten,<br />

stellt für viele kleine und mittlere<br />

Betriebe aufgrund des Fachkräftemangels<br />

eine besondere Herausforderung dar. Die<br />

Engelmann Schweißtechnik GmbH, Lennestadt,<br />

unterstützt ihre Kunden im Einzugsgebiet<br />

zwischen Ruhrgebiet und Marburg<br />

mit passgenauem Equipment sowie bei<br />

Bedarf auch bei der Produktion – hauptsächlich<br />

mittelständische Industrien, darunter<br />

vereinzelt auch Zulieferer der Automobilindustrie<br />

sowie kleinere verarbeitende<br />

Betriebe wie Schlossereien, Sägewerke und<br />

Gesenkschmieden.<br />

Vor etwa zwei Jahren hat der Schweißautomationshersteller<br />

OTC Daihen Europe dem<br />

schweißtechnischen Fachhändler und<br />

Dienstleister die Easy Arc-Schweißroboterzelle<br />

vorgestellt. Seitdem ist Engelmann<br />

fester Vertriebspartner des japanischen<br />

Herstellers. „Wir erkannten recht schnell,<br />

dass die Zelle eine erschwingliche und<br />

gleichzeitig hochwertige Einstiegsmöglichkeit<br />

ins Roboterschweißen dieser Unternehmensgrößen<br />

ist“, erklärt Engelmann.<br />

Der Schweißfachexperte bietet die Easy<br />

Arc potenziellen Kunden aber nicht nur zum<br />

Verkauf, sondern auch zur Miete an. Wem<br />

das immer noch nicht ins Betriebskonzept<br />

passt oder wer zusätzlich vor zeitlichen<br />

Engpässen steht, den unterstützt er auch<br />

kurzerhand produktionstechnisch. Die<br />

Schweißroboterzelle kommt somit auch<br />

Kunden zugute, die vor spontanen Kapazitätsengpässen<br />

stehen und die Anlage bei<br />

dieser Gelegenheit erst einmal näher kennenlernen<br />

möchten.<br />

„Dabei kommunizieren wir hier stets deutlich,<br />

dass wir nicht als Mitbewerber unserer<br />

Kunden auftreten. Stattdessen helfen wir<br />

ihnen auf Wunsch durch die Produktionsmöglichkeiten<br />

mit unseren eigenen Easy<br />

Arc-Zellen, etwa bei Terminengpässen oder<br />

Überkapazitäten, kurzfristig aus“, so Engelmann.<br />

Auf Qualität legt man bei Engelmann<br />

Schweißtechnik ohnehin großen Wert, da<br />

derzeit neben der erworbenen ISO 9001-<br />

Zertifizierung auch die schweißtechnische<br />

Zertifizierung gemäß ISO 3834 in Vorbereitung<br />

ist. Zur vorführbereiten EASY ARC<br />

Schweißzelle von OTC mit Schweißroboter,<br />

Dreh-Positionierer sowie Inverter-Schweißstromquelle<br />

und Steuerung sollen sich<br />

künftig noch weitere Automationseinheiten<br />

gesellen, erklärt Engelmann.<br />

www.otc-daihen.de<br />

www.engelmann-schweisstechnik.de<br />

Die Schnebelt Präzision KG aus<br />

Schutterwald in der Nähe von Offenburg<br />

hat sich seit der Gründung als Nachschleifbetrieb<br />

für Kreissägeblätter 1985<br />

zu einem Hersteller und Aufbereiter von<br />

hochwertigen Zerspanungswerkzeugen<br />

entwickelt. Nach dem 35-jährigen Firmenjubiläum<br />

im vergangenen Jahr haben<br />

Doris und Rolf Schnebelt ihr 1985<br />

gegründetes Unternehmen nun in die<br />

Hände ihres Sohnes Pascal Schnebelt<br />

übergeben, der die Geschäfte zusammen<br />

mit seiner Frau Silke führt. Gemeinsam<br />

mit der 40-köpfigen Belegschaft und mit<br />

neuem Markenauftritt will die Schnebelt<br />

Präzision KG nun ambitionierte Ziele<br />

angehen. Vor allem die Bereiche Werkzeugentwicklung,<br />

-herstellung und -aufbereitung<br />

sollen durch Marktentwicklung<br />

und neue digitale Möglichkeiten ausgebaut<br />

werden.<br />

Während die Sägetechnik auch weiterhin<br />

eine wichtige Rolle spiele, legt das Unternehmen<br />

den Schwerpunkt in der zukünftigen<br />

Entwicklung auf die Versorgung von<br />

spanenden Betrieben mit selbst entwickelten<br />

Serien- und Sonderwerkzeugen,<br />

wie VHM-Schaftfräsern, Stufenbohrern<br />

oder Formfräsern. Auch das Nachschleifen,<br />

Beschichten und Laserbeschriften<br />

der Werkzeuge sind integraler Bestandteil<br />

des Angebots.<br />

Mit der Übernahme durch die nächste<br />

Generation wurden das Logo und die<br />

Website mit integriertem Shop modernisiert.<br />

Durch eine enge Verknüpfung von<br />

technischem Vertrieb, Konstruktion und<br />

Fertigung soll nicht nur die Effizienz im<br />

Betrieb, sondern vor allem die Interaktion<br />

mit den Kunden gestärkt werden. Investitionen<br />

in IT und die durchgängige Verfolgbarkeit<br />

aller Werkzeuge mittels eindeutiger<br />

Laserkennzeichnung sollen die Basis<br />

für eine vernetzte Fertigung in dem 4000<br />

m 2 großen Werk des Unternehmens bilden.<br />

www.schnebelt.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

25


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Spatenstich für die μDRAL-Anlage in Salzgitter (v. r.): Gunnar Groebler (Vorstandsmitglied Salzgitter AG), Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann (Vorstands -<br />

vorsitzender Salzgitter AG), Ulrich Grethe (Geschäftsbereichsleiter Flachstahl Salzgitter AG), Dr. Markus Dorndorf (Vice President Tenova Deutschland)<br />

Salzgitter AG: weiterer Baustein für CO 2 -arme Stahlproduktion<br />

Spatenstich für DRI-Anlage<br />

Die Salzgitter AG hat mit dem Spatenstich für eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von direkt reduziertem Eisen<br />

einen weiteren Baustein für die CO 2 -arme Stahlproduktion gesetzt. Sie ist die erste flexibel mit Erdgas und Wasserstoff<br />

betreibbare Anlage dieser Art. Die Produktion soll im ersten Halbjahr 2022 beginnen.<br />

[ Kontakt]<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstraße 99<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 21-01<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Die Anlage, die Teil des Salzgitter-Projekts<br />

SALCOS – SAlzgitter<br />

Low CO 2 -Steelmaking ist, hat eine<br />

Produktionskapazität von 2.500 kg<br />

pro Tag und kann flexibel mit unterschiedlichen<br />

Anteilen (0 bis 100 %)<br />

von Erdgas und Wasserstoff betrieben<br />

werden. Das mit ihr produzierte<br />

direkt reduzierte Eisen wird zuerst<br />

im Hochofenprozess – zur Einsparung<br />

von Einblaskohle – sowie im<br />

Elektrolichtbogenofen des Werkes<br />

Peine eingesetzt. Lieferant und Technologiepartner<br />

für die Anlage ist<br />

Tenova, ein internationaler Hersteller<br />

von Anlagen für die Metall- und<br />

Bergbauindustrie.<br />

Transformation bis 2050<br />

Die komplette Transformation der<br />

Stahlerzeugung zu wasserstoffbasierten<br />

Prozessen bei der Salzgitter<br />

AG soll bis spätestens 2050 in mehreren<br />

Stufen umgesetzt werden. Ziel<br />

ist, die Entstehung von CO 2 in der<br />

Stahlproduktion um bis zu 95 % reduzieren.<br />

Der Salzgitter-Konzern investiert<br />

13,6 Mio. € in die neue Anlage.<br />

Das Bundesumweltministerium<br />

unterstützt das Vorhaben mit einer<br />

Förderquote von 40 %.<br />

„Der Salzgitter-Konzern festigt mit<br />

dem Bau der ersten flexibel mit Erdgas<br />

und Wasserstoff betriebenen<br />

DRI-Anlage seine Rolle als Vorreiter<br />

der Dekarbonisierung der Stahlindustrie.Aus<br />

deren Betrieb werden<br />

wir die erforderlichen Kenntnisse<br />

erlangen, um in wenigen Jahren auf<br />

Anlagen im weitaus größerem Maßstab<br />

zu produzieren. Unsere Branche<br />

spielt dann eine herausragende Rolle<br />

beim Erreichen der gesetzten Klimaziele,<br />

wenn die Politik jetzt zügig<br />

die erforderlichen wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen für den<br />

Transformationsprozess implementiert.<br />

Unser Technologiekonzept SAL-<br />

COS ist in diesem Zusammenhang<br />

Teil des Salzgitter-Projekts SALCOS –<br />

SAlzgitter Low CO 2 -Steelmaking: die neue<br />

μDRAL-Anlage hat nach Fertigstellung<br />

eine Produktionskapazität von 2.500 kg<br />

direkt reduziertem Eisen pro Tag.<br />

das beste Angebot sämtlicher Branchen<br />

und Sektoren im Verhältnis<br />

von Investitionen und spezifischem<br />

Stromverbrauch zur damit erzielbaren<br />

CO 2 -Einsparung“, sagte Prof. Dr.-<br />

Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der Salzgitter<br />

AG. 2<br />

Bilder: Salzgitter AG<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Bild: Salzgitter AG<br />

Salzgitter AG<br />

Anlass zur Zuversicht<br />

Der Salzgitter-Konzern hat im ersten<br />

Quartal des Geschäftsjahres 2021<br />

einen Vorsteuergewinn von 117,3 Mio. €<br />

erzielt. Beigetragen haben dazu eine<br />

anhaltende Marktbelebung, die aufwärtsgerichtete<br />

Stahlpreisentwicklung sowie<br />

vor allem die Geschäftsbereiche Flachstahl<br />

und Handel sowie die Beteiligung an<br />

der Aurubis AG. Nahezu alle Segmente<br />

zeigten im Quartalsverlauf eine kontinuierliche<br />

Steigerung ihrer Monatsergebnisse,<br />

teilte der Konzern mit. Der Außenumsatz<br />

blieb im Vergleich zum Vorjahr<br />

stabil (2.094,1 Mio. €; Q1 2020: 2.108,3<br />

Mio. €). Es wurden 117,3 Mio. € Gewinn<br />

vor Steuern erwirtschaftet (Q1 2020: –<br />

31,4 Mio. €).<br />

„Das Quartalsergebnis und die verbesserte<br />

Beschäftigungslage geben allen<br />

Anlass, mit Zuversicht auf den weiteren<br />

Verlauf des Jahres zu blicken“, sagte der<br />

Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Heinz<br />

Jörg Fuhrmann Ausblick.<br />

Angesichts des guten Starts in das Jahr,<br />

der dynamisch gestiegenen Walzstahlpreise,<br />

gleichwohl unter ausdrücklichem<br />

Hinweis auf das nach wie vor immanente<br />

Risiko der Corona-Pandemie, erwartet<br />

der Salzgitter-Konzern im Geschäftsjahr<br />

2021 einen auf mehr als 8,5 Mrd. €<br />

gesteigerten Umsatz, einen Vorsteuergewinn<br />

zwischen 300 Mio. € und 400 Mio. €<br />

und eine sichtbar über dem Vorjahreswert<br />

liegende Rendite auf das eingesetzte<br />

Kapital (ROCE). Nach wie vor<br />

bestünden jedoch Risiken aus aktuell<br />

nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis-<br />

und Beschäftigungsentwicklungen.<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Öl- und Gas-Legierungen von VDM Metals mit Beständigkeiten gegenüber Loch-, Spalt- und<br />

Spannungsrisskorrosion kommen bei der Förderung von Öl und Gas zum Einsatz.<br />

VDM Metals Service Center erweitert Angebotsspektrum<br />

Edelstahlgüten aufgenommen<br />

VDM Metals, weltweit tätiger Hersteller<br />

von Nickellegierungen mit Sitz im<br />

Sauerland, hat sein Werkstoffportfolio im<br />

Service-Center-Bereich erweitert. Um seinen<br />

Kunden aus dem industriellen Apparate-<br />

und Maschinenbau einen noch<br />

umfangreicheren Service anbieten zu können,<br />

hat das Unternehmen ab sofort für<br />

diese Branchen typische Edelstahllegierungen<br />

in sein Portfolio aufgenommen. VDM<br />

Metals greift hierzu auf die Edelstahlgüten<br />

des Mutterkonzerns, der Acerinox-Group<br />

mit Sitz in Spanien, zurück.<br />

Besonders Kunden aus den Bereichen<br />

Apparate- und Maschinenbau für die chemische<br />

Prozessindustrie und petrochemische<br />

sowie Öl- und Gasindustrie sollen ab sofort<br />

von diesem erweiterten Werkstoffangebot<br />

profitieren. „Wir freuen uns, dass wir unseren<br />

Kunden ein solches Angebot machen<br />

können. Wir wissen, dass gerade bei Projekten<br />

im Anlagen- und Apparatebau unterschiedliche<br />

Werkstoffe wie Nickelmaterialien<br />

und Edelstähle zum Einsatz kommen.<br />

Bisher mussten diese bei verschiedenen<br />

Firmen oder Händlern angefragt werden.<br />

Das alles kostet Zeit und ist aufwendig.<br />

Durch unser um Edelstähle von Acerinox<br />

erweitertes Portfolio, können wir sozusagen<br />

aus einer Hand einen noch umfangreicheren<br />

Kundenservice anbieten,“ sagt Lars<br />

Klöpper, Senior Vice President Service Center.<br />

Das Service-Center mit Sitz in Werdohl<br />

steht seinen Kunden auch bei der Abwicklung<br />

von Anarbeitungen und Zuschnitten<br />

nach Kundenzeichnung zur Verfügung. Die<br />

Edelstahlgüten werden als Bleche in unterschiedlichen<br />

Dicken und Abmessungen<br />

angeboten. Es handelt sich um Edelstähle,<br />

die sich durchgehend durch ihre gute Korrosionsbeständigkeit,<br />

hohe Festigkeit und<br />

sehr gute mechanische Eigenschaften auszeichnen.<br />

Weitere Werkstoffe der Acerinox<br />

Group und deren Zuschnitte sind auf<br />

Anfrage über das Service Center zu beziehen.<br />

www.vdm-metals.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

27


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Perfekter Kaffee: Ferromagnetische Stähle von Ugitech finden häufig Verwendung<br />

unter anderem in der Lebensmittelindustrie sowie der Elektrizitätsbranche.<br />

Bilder: Ugitech<br />

Rostfreier Edelstahl mit idealen magnetischen Eigenschaften<br />

Ugitech erweitert Portfolio<br />

Vom flüssigen Metall bis hin zum geprüften Magnetstab – Ugitech bietet ein umfangreiches Portfolio an<br />

rostfreiem Edelstahl mit ferromagnetischen Eigenschaften. Die ferritischen und martensitischen Stähle<br />

erreichen höchste Qualität und werden kontinuierlich geprüft – nachgewiesen in zahlreichen<br />

zertifizierten Verfahren.<br />

[ Kontakt]<br />

Ugitech S. A.<br />

Avenue Paul Girod<br />

F 73403 Ugine Cedex<br />

Frankreich<br />

+33 4 7989-3030<br />

www.ugitech.com<br />

Ferromagnetisches Material<br />

findet häufig Verwendung in der<br />

Automobilindustrie, Lebensmittelindustrie,<br />

Elektrizitätsbranche und<br />

bei industriellen Prozessen. So<br />

basiert beispielsweise die Funktion<br />

und Arbeitsweise von Magnetventilen,<br />

Elektropumpen, Injektoren,<br />

Trennschaltern und Elektromagneten<br />

auf der Magnetisierbarkeit des<br />

verwendeten Stahls. Je nach Anwendung<br />

werden dabei Materialien mit<br />

hoher Korrosionsbeständigkeit, großer<br />

mechanischer Festigkeit oder<br />

besonderen magnetischen Eigenschaften<br />

benötigt. Darüber hinaus<br />

sind weitere Merkmale wie der elektrische<br />

Widerstand und die Zerspanbarkeit<br />

sowie Schweißbarkeit von<br />

Bedeutung.<br />

Um den perfekten rostfreien<br />

Edelstahl für die unterschiedlichsten<br />

Einsatzzwecke anbieten zu können,<br />

verfügt Ugitech, ein Unternehmen<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


der Swiss Steel Group, über ein großes<br />

Stahlsortiment. Kunden können<br />

aus einer Vielzahl an Produkten mit<br />

unterschiedlicher chemischer<br />

Zusammensetzung und verschiedenen<br />

mechanischen sowie magnetischen<br />

Eigenschaften den passenden<br />

Werkstoff auswählen. Dabei liefert<br />

der Spezialhersteller eine umfassende<br />

Beratung und bringt seine jahrelange<br />

Erfahrung sowie neueste<br />

Erkenntnisse aus dem eigenen Forschungs-<br />

und Entwicklungszentrum<br />

in den technischen Support ein.<br />

Großes Sortiment<br />

Die von Ugitech entwickelten ferritischen<br />

Werkstoffe eignen sich aufgrund<br />

ihrer weichmagnetischen<br />

Eigenschaften besonders für elektromagnetische<br />

Aktoren. Sie unterscheiden<br />

sich in ihrer relativen magnetischen<br />

Permeabilität (das ist die<br />

Durchlässigkeit für magnetische Felder)<br />

und Beständigkeit gegenüber<br />

Lochkorrosion. So weist z.B. die<br />

geschwefelte Stahlsorte UGI 4106<br />

im nicht magnetisch geglühten<br />

Zustand bzw. im magnetisch geglühten<br />

Zustand eine bessere Korrosionsbeständigkeit<br />

auf als die in vielen<br />

Anwendungen verwendete klassische<br />

Sorte UGI 4105SI.<br />

Die Stahlsorten von Ugitech sind<br />

sowohl für den Einsatz in Sensoren<br />

als auch in Antrieben geeignet. Der<br />

ferromagnetische Werkstoff ist als<br />

Rundstab, Sechskantstahl oder Profilstab<br />

in verschiedenen Abmessungen<br />

erhältlich und kann bei Bedarf<br />

von Ugitech weiterverarbeitet werden,<br />

zum Beispiel geschliffen oder<br />

gezogen.<br />

Garantiert zertifiziert<br />

Ugitech prüft die Stahlgüten kontinuierlich<br />

mit genormten Messinstrumenten<br />

in zertifizierten Verfahren.<br />

Beispielsweise werden Gleichstrom-<br />

Permeameter vom Typ A sowie Koerzimeter<br />

eingesetzt, um das magnetische<br />

Verhalten der Werkstoffe unter<br />

statischen und dynamischen Bedingungen<br />

zu bestimmen. Zu den Tests<br />

gehören zusätzlich chemische Analysen,<br />

metallografische Untersuchungen<br />

und zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen.So<br />

stellt der Spezialist für<br />

Langprodukte aus rostfreiem Edelstahl<br />

sicher, dass er die Anforderungen<br />

der Kunden dauerhaft optimal<br />

erfüllt. 2<br />

Absatz und Aufträge<br />

deutlich gestiegen<br />

Swiss Steel auf Kurs<br />

Die Swiss Steel Group hat im ersten<br />

Quartal 2021 signifikant bessere Auftrags-<br />

und Absatzmengen als im Vorjahresquartal<br />

verzeichnet. Im ersten Quartal<br />

wurden 510.000 t und damit 11,6 % mehr<br />

Stahl verkauft als ein Jahr zuvor (Q1 2020:<br />

457 Kilotonnen), meldete der Schweizer<br />

Stahlhersteller. Dieser Anstieg sei hauptsächlich<br />

auf die um 17,5 % höhere Absatzmenge<br />

beim Qualitäts- & Edelbaustahl<br />

zurückzuführen. In dieser Produktgruppe<br />

zeichnete sich die Erholung der Nachfrage<br />

aus der Automobilindustrie ab. Auch im<br />

Bereich Werkzeugstahl habe man die<br />

Absatzmenge gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

steigern können.<br />

Auch die Nachfrage in der Produktgruppe<br />

RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger<br />

Stahl) hat sich gegenüber den Vorquartalen<br />

ebenfalls erholt, konnte das<br />

Absatzniveau des Vorjahresquartals<br />

jedoch nicht erreichen.<br />

Aufgrund der insgesamt tieferen durchschnittlichen<br />

Verkaufspreise stieg der<br />

Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem<br />

Vorjahresquartal weniger stark an als der<br />

Absatz. Im ersten Quartal 2021 wurde ein<br />

Umsatz von 751,6 Mio. € erzielt, was<br />

einem Anstieg von 6,7 % entspricht. Die<br />

höheren Umsätze im ersten Quartal 2021<br />

spiegeln hauptsächlich die Erholung der<br />

Nachfrage aus der Automobilindustrie<br />

wider, so die Swiss Steel Group. Der Langerzeugnis-Hersteller<br />

rechnet aufgrund der<br />

verbesserten Auftragslage in der ersten<br />

Jahreshälfte damit, in Abhängigkeit von<br />

der weiteren Entwicklung der COVID-19-<br />

Pandemie, ein bereinigtes EBITDA von<br />

mehr als 100 Mio. € zu erreichen.<br />

Auch in der Automobilindustrie kommen Ferromagnetische Stähle zum Einsatz.<br />

www.swisssteelgroup.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

29


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

„Der<br />

nächste wichtige<br />

Schritt wird sein,<br />

die Fertigungszeit<br />

zu reduzieren.“<br />

Dr.-Ing. Sebastian Scholl,<br />

Schweißfachingenieur bei Dillinger<br />

[ Kontakt]<br />

AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke<br />

Werkstraße<br />

166763<br />

Dillingen/Saar<br />

Tel.: +49 6831 47-0<br />

www.dillinger.de<br />

Dillinger: Forschungsprojekt mit Materialwissenschaftler<br />

Neue Stahlsorten für Offshore-Fundamente<br />

Bei rund 10 MW Leistung haben Windkraftanlagen auf offener See heute gewaltige Dimensionen.<br />

Damit die Anlagen für viele Jahre den Stürmen, Wellen und aggressivem Salzwasser trotzen und<br />

dennoch wirtschaftlich hergestellt werden können, wollen Materialforscher der Universität des<br />

Saarlandes und Maschinenbauer der RWTH Aachen gemeinsam mit dem Stahlspezialisten Dillinger<br />

und weiteren Firmen nun maßgeschneiderte neue Stahlsorten entwickeln.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Bild: Dillinger/Steelmind Nordenham<br />

Bis zu 10 m Durchmesser<br />

und 1.500 t Gewicht: Wissenschaftler<br />

und Dillinger<br />

wollen gemeinsam maßgeschneiderte<br />

neue Stahlsorten<br />

für die riesigen<br />

Monopiles entwickeln und<br />

damit zur Senkung von<br />

Baukosten von Offshore-<br />

Windanlagen beitragen.<br />

Die Ausmaße der Windkraftanlagen<br />

auf See sind tatsächlich<br />

gewaltig: Das gigantische Maschinenhaus<br />

mit Generator, Rotor und<br />

über 100 m langen Rotorblättern<br />

steht auf einem Stahlturm. Dieser<br />

ruht im Meer auf kolossalen Stahlrohren,<br />

den sogenannten Monopiles,<br />

mit aktuell bis zu 10 m Durchmesser<br />

und 1.500 t Gewicht.<br />

Schweißen verbindet<br />

Um die riesigen Stahlrohre für Offshore-Windparks<br />

anzufertigen, werden<br />

Grobbleche benötigt, wie sie das<br />

Stahlunternehmen Dillinger im Saarland<br />

herstellt. Die Bleche mit einer<br />

Wanddicke von etwa 10 cm werden<br />

zu Rohrstücken mit Durchmessern<br />

von bis zu 10 m zusammengeschweißt<br />

und dann bis zu einer<br />

Länge von über 80 m Stück für Stück<br />

durch weitere Schweißnähte miteinander<br />

verbunden.<br />

„Je dicker die Grobbleche sind<br />

und je schneller sie unter Produktionsbedingungen<br />

verschweißt werden,<br />

umso drastischer können<br />

Abweichungen im Gefüge rund um<br />

die Schweißnähte sein“, erklärt<br />

Frank Mücklich, Professor für Funk- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

31


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q tionswerkstoffe der Universität des<br />

Saarlandes.<br />

„Der Knackpunkt<br />

bei diesem Verfahren<br />

ist die enorme Hitze, die<br />

kurzzeitig an der Schweißnaht<br />

auf den Stahl einwirkt<br />

und das innere Gefüge des<br />

Materials verändert.“<br />

Frank Mücklich, Professor für<br />

Funktionswerkstoffe der<br />

Universität des Saarlandes<br />

Bis aufs einzelne Atom<br />

Der Materialforscher hat mit seinem<br />

Team spezielle Analysetechniken<br />

entwickelt, mit denen man alle Veränderungen<br />

dieser inneren Struktur<br />

von Materialien quantitativ darstellen<br />

kann. Dafür setzt der<br />

Wissenschaftler hochauflösende<br />

Elektronen-<br />

und Ionenmikroskope<br />

bis<br />

hin zur Nano-<br />

Tomographie<br />

und Atomsonden-Tomographie<br />

ein. Die<br />

dabei erfassten<br />

Informationen und<br />

Bildserien auf verschiedenen<br />

Größenskalen<br />

werden anschließend im<br />

Computer wieder zum exakten<br />

räumlichen Abbild des Stahlgefüges<br />

zusammengefügt – bis hin zum einzelnen<br />

Atom.<br />

„Wir erkennen dadurch auf der<br />

Mikro- und Nanoebene sowie der<br />

atomaren Skala, an welcher Stellschraube<br />

man drehen muss, um<br />

einen Werkstoff so zu verändern,<br />

dass er die gewünschten Eigenschaften<br />

erhält“, erläutert Frank Mücklich,<br />

der auch das Steinbeis-Forschungszentrum<br />

für Werkstofftechnik auf<br />

dem Saarbrücker Uni-Campus leitet.<br />

Das Schweißen muss<br />

weiter optimiert werden<br />

Gemeinsam mit den Monopile-Produzenten<br />

EEW Special Pipe Constructions,<br />

Sif Group und dem<br />

Schweißzusatz- und Stromquellenhersteller<br />

Lincoln Electric arbeiten<br />

die Projektpartner nun daran, den<br />

Stahl der Grobbleche für die<br />

Schweißverfahren beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen<br />

weiter zu<br />

optimieren.<br />

„Dillinger hat in den letzten Jahren<br />

zukunftsweisende Investitionen<br />

getätigt und Innovationen vorangetrieben,<br />

um die Bleche für den<br />

anspruchsvollen Monopile-Markt<br />

weiter zu entwickeln“, erläutert der<br />

promovierte Materialwissenschaftler<br />

und Schweißfachingenieur Sebastian<br />

Scholl von Dillinger. Damit habe Dillinger<br />

bereits deutlich die Produktivität<br />

steigern können und zu einer<br />

Senkung von Baukosten für Offshore-Windanlagen<br />

beigetragen.<br />

Hierbei sei wichtig, so Scholl, auch<br />

die Effizienz der Weiterverarbeitung,<br />

also die maximal ertragbare<br />

Schweißgeschwindigkeit der Stahlgüten<br />

von Dillinger weiter zu erhöhen.<br />

Dabei spielen moderne<br />

Schweißverfahren für Grobbleche,<br />

etwa das Mehrdraht-Unterpulverschweißen<br />

oder das Elektronenstrahlschweißen,<br />

eine zentrale Rolle.<br />

Die Fertigungszeit zu reduzieren,<br />

könne durch Hochleistungsschweißverfahren<br />

erreicht werden, sagt<br />

Scholl. „Gemeinsam mit unseren<br />

Partnern wollen wir daher in diesem<br />

Forschungsprojekt einen Stahl entwickeln,<br />

der diese hohen Anforderungen<br />

erfüllt“, so Scholl weiter.<br />

Ohne maßgeschneiderte<br />

Werkstoffe geht es nicht<br />

Dem stimmt Professor Uwe Reisgen,<br />

Leiter des RWTH-Instituts für<br />

Schweißtechnik und Fügetechnik,<br />

zu: „Solch enorme Stahlkonstruktionen<br />

sind ohne Schweißtechnik<br />

völlig undenkbar. Wir brauchen für<br />

die riesigen Stückzahlen sowohl<br />

hocheffiziente Schweißverfahren als<br />

auch maßgeschneiderte Werkstoffe.<br />

Sie müssen sich mit den Hochleistungsschweißverfahren<br />

ohne Verlust<br />

ihrer mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaften gut verarbeiten lassen.<br />

Ich bin sehr erfreut, dass ein<br />

hochkompetentes Stahlunternehmen<br />

wie Dillinger diesen Weg<br />

gemeinsam mit uns beschreiten<br />

möchte.“<br />

Im Rahmen des Energieforschungsprogramms<br />

„Innovationen<br />

für die Energiewende“ fördert das<br />

Bundeswirtschaftsministerium das<br />

Verbundprojekt mit 1,2 Mio. €. Insgesamt<br />

hat das Forschungsprojekt<br />

ein Finanzvolumen von mehr als<br />

1,9 Mio. €. „Wir wollen damit nicht<br />

nur dazu beitragen, dass die erneuerbaren<br />

Energien weiter ausgebaut<br />

werden, sondern auch, dass Produktionsstandorte<br />

in Deutschland und<br />

Europa gesichert werden“, erläutert<br />

Materialforscher Frank Mücklich. 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Wuppermann-Werke in Österreich<br />

100 % Ökostrom<br />

An den österreichischen Standorten<br />

Judenburg und Altmünster setzt die Wuppermann<br />

AG bei der Energieversorgung auf<br />

Nachhaltigkeit und macht sich die Kraft von<br />

Wasser, Sonne und Wind zunutze. Die Wuppermann<br />

Austria GmbH in Judenburg<br />

bezieht seit Anfang 2019 zu 100 % Strom<br />

aus erneuerbaren Energien. Das Rohrwerk<br />

der Wuppermann Metalltechnik GmbH in<br />

Altmünster hat im Januar 2021 nachgezogen<br />

und nutzt 100-%igen Ökostrom aus<br />

Wasserkraft. Damit sind beide Standorte im<br />

Strombezug komplett CO 2 -frei, meldet das<br />

Unternehmen.<br />

Bei der Verfolgung einer konsequenten<br />

Nachhaltigkeitsstrategie sei der Einsatz<br />

von Ökostrom zur Reduzierung des CO 2 -<br />

Footprints der nächste folgerichtige<br />

Schritt. 2020 wies das Fraunhofer<br />

UMSICHT Institut in einer Studie nach,<br />

dass das Unternehmen bei der Herstellung<br />

von feuerverzinktem Bandstahl einen<br />

erheblichen Beitrag zur Reduzierung des<br />

Die Wuppermann Metalltechnik GmbH in Altmünster<br />

nutzt seit Januar zu 100 % Ökostrom aus Wasserkraft.<br />

CO 2 -Ausstoßes leistet: Verglichen mit herkömmlichen<br />

Kaltband-Verzinkungsprozessen<br />

spart das Heat-to-Coat-Verfahren von<br />

Wuppermann am Standort Judenburg<br />

inzwischen fast die Hälfte der CO 2 -Emissionen<br />

ein.<br />

www.wuppermann.de<br />

Bild: Wuppermann<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (world -<br />

steel) Bericht erstatten, lag im April 2021<br />

bei 169,5 Mio. t, ein Anstieg um 23,3 % im<br />

Vergleich zum April 2020. Aufgrund der<br />

anhaltenden Schwierigkeiten, die die<br />

COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind<br />

viele dieser Zahlen des Monats Schätzungen,<br />

die mit der Produktionsaktualisierung<br />

des nächsten Monats revidiert werden<br />

können.<br />

Rohstahlproduktion weltweit April 2021<br />

China 97,9 Mio. t 13,4 %<br />

Japan 7,8 Mio. t 18,9 %<br />

Südkorea 5,9 Mio. t 15,4 %<br />

Deutschland 3,4 Mio. t 31,5 %<br />

EU 12,9 Mio. t 42,8 %<br />

USA 6,9 Mio. t 43,0 %<br />

GUS 9,0 Mio. t 20,7 %<br />

Russland 6,5 Mio. t 15,1 %<br />

Türkei 3,3 Mio. t 46,6 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

April 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

In Deutschland wurden im April 2021 rund<br />

3,4 Mio. t Rohstahl produziert. Verglichen<br />

mit dem Vorjahresmonat, der allerdings<br />

bereits stark von der Corona-Pandemie<br />

gezeichnet war, ist das ein Zuwachs um<br />

mehr als 30 %. In den ersten vier Monaten<br />

des Jahres hat die Erzeugung im Vorjahresvergleich<br />

um rund 9 % zugelegt.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland April 2021<br />

Rohstahl gesamt 3.361 31,5%<br />

Oxygenstahl 2.285 31,9%<br />

Elektrostahl 1.076 30,6%<br />

Roheisen 2.093 27,1%<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.961 35,0%<br />

April 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

33


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Schweizer Biegereibetrieb investiert in Technologie der Progress Group<br />

Innovative Automationslösungen<br />

BEWETEC ist ein erfolgreiches Schweizer Unternehmen mit Fokus auf Weiterverarbeitung von<br />

Bewehrungsstahl mit Durchmessern von 8 bis 40 mm. Das Unternehmen ist mit vier Standorten in der<br />

Schweiz vertreten und hat für den Sitz in Aigle eine neue Richtschneide- und Biegemaschine, die Twin<br />

MSR 20 von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen der Progress Group, erworben.<br />

[ Kontakt]<br />

BEWETEC AG<br />

Route d’Evian 51<br />

1860 Aigle, Schweiz<br />

+41 58 235 1400<br />

www.bewetec.ch<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

+ 39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Das schnelle Wachstum hatte man sich bei der<br />

Gründung 1999 mit zehn Mitarbeitern sicher nicht<br />

erträumen lassen. Das Unternehmen Bewetec kann<br />

auch in Corona-Zeiten auf eine sehr gute Auftragslage<br />

blicken, wenngleich Großinvestitionen der Kunden<br />

aktuell vorsichtiger getätigt werden, so das Unternehmen.<br />

Zurzeit zählt Bewetec insgesamt 200 Mitarbeiter<br />

und treibt mit fortlaufenden Neuinvestitionen das Wachstum<br />

in der gesamten Schweiz weiter voran.<br />

Am Standort Aigle, in der Nähe des Genfer Sees,<br />

wird das Vollsortiment an Bewehrungsstahl bearbeitet<br />

– vor allem Bügel sowie gerade und gebogene Stäbe im<br />

Durchmesserbereich 8 bis 20 mm ab Coil und 22 bis<br />

40 mm ab Stab. Da die Schweiz zu den führenden Ländern<br />

darin gehört, vom Coil zu arbeiten, überrascht es<br />

nicht, dass auch in Aigle hauptsächlich vom Coil produziert<br />

wird – was schon allein wegen des geringeren<br />

Schrottanteils bevorzugt wird.<br />

Zusätzlich zum vollständigen Bewehrungs-Sortiment<br />

hat Bewetec in Aigle eine eigene Lkw-Flotte mit 13<br />

Fahrzeugen und 17 Wechselaufliegern. 95 % der Aufträge<br />

werden mit den eigenen Fahrzeugen beliefert.<br />

Twin MSR 20 forciert<br />

die Automation am Standort Aigle<br />

Die Anlagen in Aigle wurden regelmäßig erneuert. So<br />

zum Beispiel im Jahr 2014, als die Kapazität mit zwei<br />

Richtschneidemaschinen von Progress Maschinen &<br />

Automation um 50 % erhöht werden konnte. Auch aufgrund<br />

der bisher guten Zusammenarbeit fiel bei der<br />

neuen Anlage die Entscheidung auf Progress als Maschinenlieferanten.<br />

Die Twin MSR 20 verfügt über insgesamt acht Rotoren,<br />

kann auf zwei Linien gleichzeitig produzieren und<br />

sorgt für eine weitere Steigerung der Produktionskapazität<br />

am Standort um etwa 30 %. In Aigle können am<br />

Tag bis zu 320 t Stahl bearbeitet werden.<br />

„Die Automatisierung in unserer Branche ist unumgänglich.<br />

Für diese körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten<br />

wird es Jahr für Jahr schwieriger gute Mitarbeiter<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Die neuen Biegeköpfe der Twin MSR arbeiten präzise und<br />

schnell. Das Endprodukt zeichne sich durch eine hervorragende<br />

Biegequalität aus, so der Hersteller.<br />

Der verfahrbare Sammelwagen fängt die bearbeiteten Stäbe<br />

auf. Nach dem Binden können diese bequem von den Kränen<br />

abgehoben und verladen werden.<br />

Die Richtschneide- und Biegemaschine<br />

Twin MSR verarbeitet Betonstahl<br />

mit bis zu 20 mm Durchmesser.<br />

Bilder: progress<br />

zu finden“, sagt Michel Schafroth, Leiter Produktion<br />

sowie Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

Beim Binden und Etikettieren werden aktuell<br />

noch Mitarbeiter benötigt, wobei auch hierfür von<br />

Progress bereits Lösungen zur Automatisierung angeboten<br />

werden. Klar sei jedoch, dass es immer Menschen<br />

für die Tätigkeit in der Biegerei brauchen<br />

werde. Um das Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />

zu steigern investierte Bewetec beim Umbau<br />

der Halle unter anderem in lichtdurchflutete<br />

Seitenwände und moderne Beleuchtung. Der<br />

Fokus liegt somit nicht nur auf den Maschinen,<br />

die Rahmenbedingungen müssen ebenso stimmen.<br />

Mit Progress dem Fortschritt entgegen<br />

Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Twin MSR<br />

war auch ein technisches Merkmal: der vollautomatische<br />

Matritzenwechsel. Die Maschine kann Durchmesser<br />

von 8 bis 20 mm vom Coil bearbeiten, ist mit zwei Roto-<br />

„Die Automatisierung<br />

in unserer<br />

Branche ist<br />

unumgänglich.“<br />

ren pro Durchmesser ausgerüstet<br />

und zeichnet sich mit<br />

einem äußerst schnellen Durchmesserwechsel<br />

aus.<br />

Die Twin MSR verfügt zudem<br />

über ein speziell entwickeltes elektrisches<br />

Klappensystem und verbesserte<br />

Biegeköpfe mit einer<br />

neuartigen Bauweise. Auch<br />

bieten die Haspeln mit einer<br />

besonderen Aufstellung eine<br />

bessere Übersicht und mit der<br />

Michel Schafroth, Leiter Produktion<br />

sowie Mitglied der Bewetec-Geschäftsleitung<br />

höhere Bedienfreundlichkeit.<br />

Einzeldrahtabschaltung eine<br />

„Die Fortschritte mit der Auslaufbahn<br />

bei Progress sind massiv und<br />

die waren auch notwendig“, meint Schafroth und<br />

ergänzt: „Kundendienst und Lieferzeiten sind super.<br />

Wichtig ist, dass das Vertrauen da ist und auch Probleme<br />

schnell und kompetent gelöst werden können. Wir sind q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

35


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q rundum zufrieden mit Progress!“ In<br />

der Region wird der Durchmesser<br />

von 8 mm häufig verwendet. Die<br />

Arbeit mit dem dünneren Draht ist<br />

generell zeitaufwändiger und der<br />

Ertrag dementsprechend geringer,<br />

aber aufgrund der sehr hohen Produktivität<br />

lasse sich das gut kompensieren.<br />

Dieser Umstand spricht<br />

für die gute Organisation des<br />

Betriebs, zugleich aber auch für die<br />

Zuverlässigkeit der Anlagen. Man<br />

könne sich keine großen Stillstände<br />

leisten und da ist Progress, so die<br />

Aussage des Produktikonsleiters,<br />

topp. „Wenn wir einen Schaden<br />

haben, ist dieser relativ schnell behoben.<br />

Auch arbeitet die Anlage sehr<br />

schnell, sei es im Biegen, Richten<br />

oder Schneiden“, so Schafroth weiter.<br />

Die Platzierung der Maschine<br />

direkt an der Fahrbahn trägt zusätzlich<br />

zur Steigerung der Produktivität<br />

bei. Denn so kann das Material<br />

schnell per Kran abtransportiert werden.<br />

Bewetec liefert und produziert<br />

auftragsbezogen, nicht nach Durchmesser<br />

und verwendet zu 99 %<br />

Betonstahl des Typs B. Grundsätzlich<br />

werden alle Aufträge mit 18 und<br />

Die neue Anlage arbeitet direkt vom Coil und bietet somit den Vorteil von weniger<br />

Verschnitt und einer daraus resultierenden finanziellen sowie zeitlichen Ersparnis<br />

in der Betonstahlverarbeitung.<br />

20 mm komplett für die Twin MSR<br />

eingeplant und darauf hergestellt.<br />

Die dünneren Durchmesser, werden<br />

im Mix von den verschiedenen Anlagen<br />

produziert.<br />

Biegereibetriebe bevorzugen<br />

Aufträge so aufzuteilen, dass eine<br />

optimale Auslastung des Maschinenparks<br />

gewährleistet ist. Bewetec<br />

komme diesem Idealziel sehr nah,<br />

die Kapazität der Anlagen werde<br />

ausgeschöpft. Die Entscheidung in<br />

den Ausbau des Standorts und die<br />

Anschaffung der neuen Richtschneide-<br />

und Biegemaschine hat<br />

sich somit als hervorragende Lösung<br />

erwiesen, so das Fazit des Schweizer<br />

Unternehmens. 2<br />

Robuste Schweißmaschine P400L von OTC<br />

Dünne Edelstahlbleche schweißen<br />

Für das Dünnblechschweißen hat<br />

OTC Daihen Europe aus Mönchengladbach<br />

mit der neuen Schweißstromquelle P400L<br />

seine Welbee-Baureihe um ein neues<br />

Modell erweitert. Die Maschine kommt für<br />

die Verarbeitung dünner Edelstahlbleche im<br />

Hochgeschwindigkeits-Pulsmodus zum Einsatz.<br />

Darüber hinaus ist die P400L für<br />

Arbeiten mit verzinkten Stahlblechen,<br />

Chrom, Nickel oder Aluminiumlegierungen<br />

im Dünnblechbereich ausgelegt. Ob gasoder<br />

wassergekühlt – der Betrieb der flexiblen<br />

Schweißmaschine ist sowohl im Standard-<br />

also auch Highspeed-Modus möglich.<br />

Die Multifunktions-Stromquelle des P400L<br />

ist im Vergleich zu ähnlichen Geräten etwas<br />

großzügiger dimensioniert, um der Elektronik<br />

erhöhten Schutz zu bieten und dadurch<br />

die Langlebigkeit der eingebauten Komponenten<br />

zu erhöhen. Das erreicht der Hersteller<br />

über die konsequente Trennung von<br />

Elektronik und Luftkühlkreislauf, was zu<br />

einer Staubdichtheit von 98 % führt und<br />

dadurch die indirekte Kühlung der Elektronik<br />

verbessert.<br />

Bei einer Einschaltdauer von 60 % bietet<br />

die im Hochgeschwindigkeits-Pulsmodus<br />

operierende Schweißmaschine die Möglichkeit,<br />

100 Jobs abzuspeichern. Das Gerät<br />

wird mit einer digitalen Fernbedienung<br />

sowie einem Drahtvorschub einschließlich<br />

digitalem Display ausgeliefert und bietet<br />

einen vereinfachten Kalibriermodus.<br />

Weitere Informationen<br />

www.otc-daihen.de<br />

Schweißmaschine P400L: ausgelegt<br />

für dünne Edelstahlbleche<br />

sowie für verzinkte Stahlbleche,<br />

Chrom, Nickel oder Aluminium -<br />

legierungen im Dünnblechbereich.<br />

Bild: OTC<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


RUD-Experten jetzt digital vor Ort<br />

Remote Service<br />

für maximale Effizienz<br />

Bild: GWS<br />

Udo Lorenz (li., Geschäftsführer der GWS Gesellschaft für Warenwirtschaftssysteme mbH) und<br />

Frank Beitelmann (geschäftsführender Gesellschafter und Mitgründer der OSG)<br />

GWS übernimmt Mehrheitsanteil an OSG Neue Medien<br />

Weiteres Shopsystem-Knowhow erworben<br />

Die GWS Gesellschaft für Warenwirtschaftssysteme<br />

mbH hat rückwirkend zum<br />

1. Januar 2021 die Mehrheitsanteile an der<br />

OSG Neue Medien mbH erworben. Mit der<br />

neuen Beteiligung nutzt der IT-Dienstleister<br />

aus Münster Synergieeffekte bei Entwicklung<br />

und Vertrieb von leistungsfähigeren<br />

Shoplösungen für den Handel, um die<br />

wachsende Potenziale im E-Commerce weiter<br />

zu erschließen.<br />

„Digitale Beschaffungsplattformen sind die<br />

Zukunft des B2B-Handels“, sagt Udo<br />

Lorenz, Geschäftsführer der GWS Gesellschaft<br />

für Warenwirtschaftssysteme mbH.<br />

Die Nachfrage nach entsprechenden<br />

E-Commerce-Lösungen habe infolge der<br />

Corona-Krise zuletzt deutlich zugelegt. „Wir<br />

möchten uns in diesem Markt ab sofort<br />

noch stärker aufstellen und die wachsenden<br />

Potenziale konseqent nutzen. Wir freuen<br />

uns deshalb sehr, diesen Weg gemeinsam<br />

mit der OSG Neue Medien beschreiten zu<br />

können – einem erfahrenen E-Commerce-<br />

Spezialisten, der über ein optimal ausgerichtes<br />

Portfolio verfügt und unser aktuelles<br />

Leistungsspektrum ideal ergänzt.“<br />

Die OSG Neue Medien mbH ist seit 2004<br />

auf Weblösungen im B2B-Umfeld spezialisiert<br />

und bedient mit ihrer Handelslösung<br />

OSG-Trade mehr als 500 Kunden. Zusätzlich<br />

erstellt die OSG mit ELKAT für mehr als<br />

1.500 Kunden blätterbare Onlinekataloge. .<br />

www.erpsystem.de<br />

www.gws.ms<br />

Minimaler Aufwand, maximaler<br />

Service: Das bietet die RUD Ketten Rieger<br />

& Dietz GmbH u. Co. KG ihren Kunden<br />

mit dem neuen RUD-Remote Service.<br />

Mit dem Service erhalten Kunden sofortige<br />

Hilfe, ortsunabhängig und zu 100 %<br />

kontaktlos, so das Unternehmen. Service-<br />

und Technik-Spezialisten helfen den<br />

RUD-Kunden digital bei der richtigen<br />

Installation von Komponenten und der<br />

Fehlerbehebung bei Störungen. Genutzt<br />

werden kann der Service per Smartphone<br />

oder Tablet. Über die Kamera der Endgeräte<br />

sehen die RUD-Experten den aktuellen<br />

Zustand der Komponenten und Anlagen<br />

und können so Tipps und<br />

Unterstützung geben. Auch Zeichnungen,<br />

CAD-Daten und Bedienungsanleitungen<br />

zur Erklärung können Kunden direkt auf<br />

die Endgeräte zugestellt werden. Den<br />

RUD-Remote Service bietet das Unternehmen<br />

in den Bereichen Fördertechnik,<br />

Tecdos Antriebstechnik und Tecdos-<br />

Maschinenbau an.<br />

www.rud.com<br />

Benteler Trading International<br />

„Inventory Trading“ für Konzerne<br />

Benteler Trading International (BTI) hat ein Konzept entwickelt, mit dem Unternehmen<br />

hohe Einsparungen bei Waren und Logistikkosten realisieren können sollen, um Lieferengpässe<br />

und Kapitaldruck, die auch coronabedingt weiter zunähmen, zu lösen. Zu den<br />

Entwicklungspartnern sowie ersten Kunden gehören namhafte Unternehmen wie die Daimler<br />

AG, die Frimo-Group sowie ArcelorMittal.<br />

Waren und deren Logistik einkaufen, wenn der Preis am günstigsten ist, und dennoch<br />

liquide bleiben – das ermöglicht Benteler Trading International, indem es Bedarf und Lieferung<br />

von der Finanzierung entkoppelt. Dabei kauft BTI die Vorräte – von Rohstoffen bis hin<br />

zu Fertigerzeugnissen – in jeder Phase der Lieferkette – von Unternehmen auf und entlastet<br />

damit Lieferanten als auch Kundenbilanzen. Erst wenn der Kunde die Waren abnimmt,<br />

geht das Eigentum auf ihn über und erscheint in seiner Bilanz. Die Rohstoffe und Logistik<br />

werden zum günstigsten Zeitpunkt erworben und produktionsadäquat geliefert. Statt mehreren<br />

Teillieferungen kann gleich eine volle Transporteinheit bezogen werden.<br />

Weitere Informationen<br />

www.benteler-trading.com<br />

Bild: RUD<br />

RUD-Remote Service: Service- und Technik-<br />

Experten von RUD sind jetzt auch digital vor<br />

Ort.<br />

Neuer Hubwagen<br />

Jungheinrich hat den neuen Elektro-Hubwagen<br />

ERD 220i vorgestellt. Der Stapler<br />

hat ohne Einberechnung der Hubgabeln<br />

ein Längenmaß von nur noch 1.065 mm<br />

und ist damit das kompakteste Fahrzeug<br />

seiner Klasse. Gegenüber seinem Vorgängermodell<br />

ist der ERD 220i dank seines<br />

neuen Lithium-Ionen-Batteriekonzepts<br />

mehr als 300 mm kürzer, was einer Platzeinsparung<br />

von rund 25 % entspricht.<br />

www.jungheinrich.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

37


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Stahl wird zum knappen Gut<br />

Wer hätte das noch vor ein paar Monaten gedacht? Während sich viele Länder noch in einem mehr<br />

oder minder strikten Lockdown befinden und der Impffortschritt erst allmählich an Fahrt aufnimmt,<br />

steigt die weltweite Nachfrage nach Stahl. Manche Produkte sind schwer verfügbar. Die Preise<br />

hierfür klettern in bisher nicht gekannte Höhen. Ein Ende dieser Entwicklungen ist bisher nicht<br />

abzusehen.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

März 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Die Entwicklung des Lagerabsatzes im Jahr 2020 glich<br />

einer Berg- und Talfahrt. Mit knapp 970.000 t im Monatsschnitt<br />

verlief das erste Quartal sehr stark und lag 4 % über<br />

dem Vorjahreszeitraum.<br />

Vor<br />

allem durch die Selten war der Lagerbestand<br />

in der deutschen<br />

Coronapandemie<br />

versursacht,<br />

Stahldistribution so<br />

brach der Absatz<br />

im zweiten Quartal<br />

ein. Mit durch-<br />

gering wie Ende 2020.<br />

schnittlich<br />

744.000 t pro Monat lag er gut 18 % unter dem des zweiten<br />

Quartals 2019. Mit durchschnittlich 878.000 Monatstonnen<br />

erholte sich der Absatz im dritten Quartal ein wenig, lag<br />

aber immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />

Der Jahresendspurt konnte sich dann aber sehen lassen.<br />

Im vierten Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />

859.000 t abgesetzt. Das waren 9,4 % mehr als im Jahresendquartal<br />

2019.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2020 10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Minus von<br />

3,4% im Vergleich zu 2019.<br />

Festzuhalten ist, dass sich die Auftragslage je nach<br />

Abnehmerbranche deutlich unterschieden hat. Die Bauwirtschaft<br />

war das Zugpferd der Konjunktur, der Automobil-<br />

und Maschinenbau hingen über weite Strecken zurück,<br />

konnten gegen Jahresende aber spürbar zulegen.<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021 verlief recht<br />

ordentlich. Im Januar wurden 911.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das sind 6,6 % weniger als im Januar<br />

2020. Ähnlich verlief der Februar. Mit 909.000 t lag der<br />

Lagerabsatz 3 % hinter dem Vorjahresmonat. Die beiden<br />

Vergleichsmonate waren allerdings auch außerordentlich<br />

stark. Zudem ließ die kalte Witterung zum Jahresstart 2021<br />

größere Bautätigkeiten nicht zu.<br />

Einen sehr starken Lagerabsatz gab es im März: Eine<br />

gute Konjunktur, viele Arbeitstage und die Aussicht auf<br />

weiter steigende Preise ließen den Absatz auf 1,07 Mio. t<br />

steigen. Eine höhere Monatstonnage wurde zuletzt vor zehn<br />

Jahren erzielt. Im Vergleich zum bereits guten März 2020<br />

wurde 8 % mehr Menge abgesetzt.<br />

Foto: privat<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2020 war von durchweg niedrigen Lagerbeständen<br />

geprägt. Am 31. Dezember 2020 lag der Bestand mit<br />

1,92 Mio. t rund 5 % niedriger als im Dezember 2019.<br />

Im Januar und Februar 2021 konnte der Bestand<br />

nur in sehr geringem Maße zulegen. Aufgrund sehr<br />

guter Lagerabsätze und geringerer Materialverfügbarkeit<br />

besonders bei Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />

im März ab. Mit 1,93 Mio. t lag er 7,4 % unter dem Wert<br />

des Vorjahresmonats.<br />

Lagerreichweite<br />

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Lagerabsätze<br />

variierte die Lagerreichweite in den einzelnen Monaten<br />

des vergangenen Jahres stark. Im Schnitt bewegte sie<br />

sich bei 2,5 Monaten bzw. 75 Tagen. Sie lag damit<br />

unter dem Durchschnittswert des Jahres 2019. Wegen<br />

der weiterhin sehr niedrigen Lagerbestände lag sie im<br />

März 2021 bei nur noch 1,8 Monaten bzw. 54 Tagen<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für<br />

durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge stiegen die Preise für die meisten Stahlprodukte<br />

zu Jahresbeginn 2020. In den Sommermonaten war der<br />

Trend entgegengesetzt. Hier gab es meist leichte Rückgänge.<br />

Im September und Oktober verteuerten sich fast<br />

alle Produkte. Diese Entwicklung setzte sich im November<br />

und vor allem<br />

Dezember sehr<br />

Der Preisanstieg bei<br />

Flachprodukten fiel<br />

viel deutlicher als bei<br />

Langprodukten aus.<br />

dynamisch fort.<br />

Bei allen Produktgruppen<br />

kam es<br />

zu starken Preiserhöhungen.<br />

In den ersten<br />

drei Monaten des<br />

Jahres 2021 legten<br />

die Preise auf breiter Front noch einmal mit derartiger<br />

Wucht zu, wie es bisher kaum erlebt wurde. Dabei fiel<br />

der Anstieg bei Flachprodukten noch viel deutlicher als<br />

bei Langprodukten aus (vgl. Abbildungen 2 und 3).<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

97<br />

94<br />

90<br />

89<br />

97<br />

100<br />

74<br />

68<br />

82<br />

89 93<br />

82<br />

98 98<br />

62<br />

91<br />

91<br />

108<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

60<br />

20<br />

0<br />

75 81 81 72 60<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

63 87 96 78 72 78 69 66 60 93 63 66 54<br />

März<br />

2020<br />

April<br />

2020<br />

Mai<br />

2020<br />

Juni<br />

2020<br />

Juli<br />

2020<br />

Aug.<br />

2020<br />

Sep.<br />

2020<br />

Okt.<br />

2020<br />

Nov.<br />

2020<br />

Dez.<br />

2020<br />

Jan.<br />

2021<br />

Feb.<br />

2021<br />

März<br />

2021<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

Quelle: BDS<br />

80<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Erste Präsenzmesse für die Metallbearbeitung geplant<br />

Metav 2022 in Düsseldorf<br />

Nach fast zwei Jahren endlich wieder eine gute Nachricht aus der deutschen Messelandschaft für<br />

die Metallbearbeitung. Die Metav 2022 geht vom 08. bis 11. März live in Düsseldorf an den Start.<br />

Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />

„Die Metav 2022 ermöglicht der Branche erstmals<br />

seit der EMO Hannover 2019 wieder den persönlichen<br />

Kundenkontakt und umfangreiche Netzwerkpflege am<br />

größten Industriestandort Europas“, freut sich Martin<br />

Göbel, Leiter Messen beim Metav-Veranstalter VDW (Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), Frankfurt<br />

am Main. Endlich könne sich das Fachpublikum wieder<br />

persönlich über neue Produkte, nützliche Lösungen und<br />

innovative Serviceangebote informieren, mit Experten<br />

diskutieren und natürlich auch investieren. Gut die Hälfte<br />

der mehr als 400 zur Metav 2020 angemeldeten Aussteller<br />

hat ihre Teilnahme an der Metav 2022 dem VDW zufolge<br />

bereits wieder zugesagt.<br />

„Hybride<br />

Messekonzepte<br />

sind künftig nicht<br />

mehr wegzudenken.“<br />

Martin Göbel,<br />

Leiter Messen beim VDW<br />

Persönlicher Kontakt ist nicht zu ersetzen<br />

Nach mehr als einem Jahr mit Kontakt- und Reisebeschränkungen,<br />

digitalen Veranstaltungen und virtuellen<br />

Konferenzen sei eines klar geworden, so der VDW: Den<br />

persönlichen Kontakt mit Kunden und Geschäftspartnern<br />

könne kein digitales Angebot ersetzen. „Dies spielen<br />

uns die Aussteller in zahlreichen Gesprächen zurück“,<br />

berichtet Stephanie Simon, Projektreferentin der Metav.<br />

Zudem kurbeln insbesondere Mittelständler mit ihrer<br />

Teilnahme an internationalen Messen in Deutschland<br />

ihr Exportgeschäft an.<br />

Und der Konjunkturwind hat sich aktuell gedreht.<br />

Die Nachfrage ist wieder angesprungen, zunächst in<br />

China und den USA. Auch in Europa beleben sich die<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten. Mit der Metav erreichen<br />

die Aussteller über Deutschland hinaus vor allem Skandinavien,<br />

die Benelux-Länder, Österreich und die<br />

Schweiz.<br />

Künftig hybride Messekonzepte<br />

Dennoch setzt Metav-Veranstalter VDW ergänzend auch<br />

auf digitale Formate. „Ob Matchmaking oder Web-Sessions,<br />

mit Online-Formaten erreichen die Aussteller<br />

zusätzliche Kundengruppen und steigern ihre Reichweite.<br />

Diese Möglichkeit wollen wir unseren Kunden<br />

in jedem Fall bieten“, ist Martin Göbel überzeugt.<br />

Die Metav 2022 zeigt das komplette Spektrum der<br />

Fertigungstechnik. Schwerpunkte sind Werkzeugmaschinen,<br />

Werkzeuge, Zubehör, Messtechnik, Oberflächen-<br />

und Computertechnik für die Metallbearbeitung,<br />

Software, Maschinen und Systeme für die additive Fertigung,<br />

Produktionssysteme und Komponenten für die<br />

Medizintechnik. Zusätzlich stellt die Metav 2022 in<br />

vier Areas spezifische Lösungen zu den Themen Additive<br />

Manufacturing, Medical, Moulding und Quality heraus.<br />

Zur letzten Metav 2018 zogen 562 Aussteller rund<br />

27.000 Besucher an. Die Metav 2020 musste Corona<br />

bedingt ausfallen.<br />

www.metav.de<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


WSM-Umfrage:<br />

Stahl weiterhin knapp<br />

98 % der Stahl und Metall verarbeitenden<br />

Betriebe in Deutschland haben Schwierigkeiten<br />

beim Stahleinkauf. Das hat eine Mitgliederbefragung<br />

des Wirtschaftsverbands Stahl- und<br />

Metallverarbeitung (WSM) im Mai festgestellt.<br />

Rund die Hälfte der Unternehmen, die durch die<br />

Situation auf dem Stahlmarkt betroffen sind,<br />

sehen eine „sehr erhebliche“ Beeinträchtigung.<br />

89 % der befragten Stahlverarbeiter antworten,<br />

dass sogar ihre aktuelle Produktion bereits<br />

betroffen sei und 87 % können ihre Kunden<br />

nicht mehr wie vereinbart beliefern. „Die Ergebnisse<br />

dieser Branchenumfrage sind alarmierend.<br />

Die Stahlversorgung muss viel schneller<br />

nachziehen, um die steigende Nachfrage zu<br />

bedienen“, so Hauptgeschäftsführer Christian<br />

Vietmeyer.<br />

www.wsm.eu<br />

Werkzeugmaschinenin<br />

dustrie mit Trendwende<br />

Im ersten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang<br />

der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26<br />

%. Dabei legten die Bestellungen aus dem<br />

Inland um 10 % zu. Die Auslandsorders notierten<br />

35 % über Vorjahr, meldete der Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW).<br />

Allerdings seien auch die niedrigen Ausgangswerte<br />

im ersten Quartal 2020 ursächlich für<br />

den hohen Zuwachs, denn ab März 2020 ging<br />

die Nachfrage Corona bedingt kräftig in die<br />

Knie. Der Vergleich zum ersten Quartal 2019<br />

liefere daher ein realistischeres Bild. Hier liegt<br />

der Auftragseingang insgesamt noch 14 % unter<br />

dem damaligen Stand und im Ausland auch nur<br />

1 % darüber. Der VDW erwartet für das laufende<br />

Jahr einen Produktionszuwachs von 6 %.<br />

Das Volumen von dann 12,9 Mrd. € liege über<br />

dem der Finanzkrise 2009/2010, aber noch<br />

weit unter den Rekordjahren 2018 und 2019.<br />

https://vdw.de<br />

Export liege mit knapp 40 % auf einem Top-<br />

Level. Weit unter dem Durchschnitt der vergangenen<br />

Jahre befinden sich dagegen die Investitionen.<br />

Grundsätzlich liest Liebmann aus der<br />

Umfrage, an der sich 50 Unternehmen beteiligten,<br />

eine positive Entwicklung ab. „Die meisten<br />

Firmen gehen mit großem Optimismus in das<br />

zweite Quartal und es wäre schön, wenn sich<br />

dieser bewahrheiten würde“, resümiert Werner<br />

Liebmann, Geschäftsführer des Verbands.<br />

https://dreh.info<br />

EMI: Industrie<br />

weiter auf Überholspur<br />

Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland<br />

verzeichnete auch im April ein historisch starkes<br />

Wachstum. Das zeigt der saisonbereinigte<br />

IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI),<br />

der im April mit 66,2 Punkten in der Wachstumszone<br />

blieb. Wie der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME) und der<br />

englische Finanzdienstleister IHS Markit weiter<br />

mitteilten, sei dies nach dem Rekordhoch vom<br />

März (66,6) der zweitbeste Wert seit der 1996<br />

begonnenen Datenaufzeichnung. Die Zuwachsraten<br />

bei Produktion und Auftragseingang<br />

schwächten sich zwar leicht ab, blieben aber<br />

nahe an den Rekordwerten vom März. Unterdessen<br />

führte der zunehmende Druck auf die<br />

Kapazitäten sowie der positive Geschäftsausblick<br />

zu einem kräftigen Schub beim Personalaufbau.<br />

Allerdings bremsten die anhaltenden<br />

massiven Störungen der Lieferketten die Leistung<br />

des Sektors und führten vereinzelt zu Produktionsstillständen.<br />

Zudem zogen sowohl die<br />

Einkaufs- als auch die Verkaufspreise infolgedessen<br />

erneut an.<br />

www.bme.de<br />

Baugewerbe:<br />

Q1-Umsätze gesunken<br />

Die Umsätze der Unternehmen mit 20 und<br />

mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe liegen<br />

im ersten Quartal 2021 bei 16,4 Mrd. € und<br />

damit um ca. 9,4 % unter dem Vorjahresniveau.<br />

„Im ersten Quartal haben der Wintereinbruch<br />

und die planmäßige Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes<br />

die Baukonjunktur merklich eingebremst.<br />

Auch im März haben die Umsätze im<br />

Wirtschaftsbau mit ca. 3,1 Mrd. € (-5,0 %) und<br />

öffentlichen Bau mit ca. 2,3 Mrd. € (-2,0 %)<br />

nicht das Vorjahresniveau erreicht. Im Wohnungsbau<br />

sehen wir mit ca. 2,0 Mrd. € ein<br />

schmales Plus von 0,7 %“, kommentierte Felix<br />

Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB).<br />

www.zdb.de<br />

KfW-Konjunkturkompass: Wachstumsschub im Sommer<br />

Infolge hoher Covid19-Infektionszahlen und des damit einhergehenden langen Lockdowns ist die<br />

Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal 2021 deutlich zurückgegangen. Doch dank<br />

der Impffortschritte in Deutschland und den anderen EU-Staaten gehe die Zahl der Neuinfektionen<br />

zurück und Eindämmungsmaßnahmen werden gelockert. Das verleihe der Konjunktur<br />

Rückenwind, so die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): Bereits im laufenden Quartal dürfte<br />

das deutsche Bruttoinlandsprodukt wieder um 1 bis 2 % wachsen und den Rückgang aus dem<br />

Vorquartal weitgehend kompensieren, erwartet das Bankhaus. Im Sommer werde es demnach<br />

voraussichtlich zu einem deutlichen Wachstumsschub kommen, im Herbst werde die Wirtschaftsleistung<br />

dann voraussichtlich das Vorkrisenniveau überschreiten. Im Jahresdurchschnitt<br />

2022 rechnet KfW Research mit einem preisbereinigten BIP-Wachstum von 3,5 % (Vorprognose<br />

3,3 %). 2022 dürfte die Wirtschaftsleistung um 4,0 % zulegen (3,5 %).<br />

www.kfw.de<br />

Drehteile-Industrie<br />

beklagt schleppende<br />

Materialversorgung<br />

Für die deutsche Drehteile-Industrie lief das<br />

erste Quartal 2021 gut. Dem positiven Umsatzund<br />

Auftragseingang stehen allerdings Probleme<br />

bei der Materialversorgung gegenüber,<br />

teilte der Verband der Deutschen Drehteile-<br />

Industrie mit. Insgesamt habe der Auftragseingang<br />

jedoch deutlich zugenommen und der<br />

VDMA – Auftragseingang im Maschinenbau<br />

Im März hat der Bestelleingang im Maschinen- und Anlagenbau kräftig um 29 % kräftig zugelegt.<br />

Das meldete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau in seinem Mai-Konjunkturbulletin.<br />

Zwar sei die Vergleichsbasis aufgrund erster Pandemie-Effekte im März des vergangenen<br />

Jahres vergleichsweise niedrig. Andererseits habe sich der Auftragseingang inzwischen eindeutig<br />

beschleunigt. Die Nachfrage aus dem Ausland legte um 34 % zu und auch die Inlandsorders setzen<br />

mit einem Plus von 20 % erstmals einen kräftigen Impuls. Für das erste Quartal 2021 ergibt<br />

sich insgesamt ein Zuwachs von 9 %.<br />

www.vdma.org<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Konradin-Seminar<br />

Websession Beschaffungs-<br />

Dienstleister<br />

Am 16. Juni 2021 findet von 10:00<br />

bis 11:30 h das Webinar „Beschaffungs-<br />

Dienstleister“, veranstaltet vom Konradin-<br />

Verlag, statt. Thema der Veranstaltung ist<br />

„Knapp und teuer“ – Kupfer, Stahl, Palladium,<br />

Kunststoffgranulate, elektronische<br />

Bauteile, Holz. Drei Einkaufsdienstleister<br />

zeigen dabei, wie sie den Einkauf entlasten<br />

und Unternehmen dabei unterstützen, ihre<br />

Produktion aufrecht zu erhalten.<br />

Weitere Informationen:<br />

https://beschaffungaktuell.industrie.de/websession-juni/<br />

Digitale Veranstaltungsreihe<br />

6. Sächsischer Tag<br />

der Automation<br />

Zum 6. Mal lädt der Industriearbeitskreis<br />

Automation des Innovationsverbundes<br />

Maschinenbau Sachsen „VEMASinnovativ“<br />

zum „Sächsischen Tag der Automation“ ein.<br />

Das sonst ganztägige Präsenzformat wird<br />

aufgrund der aktuellen Lage diesmal als<br />

digitale Veranstaltungsreihe am 6., 13. am<br />

20. Juli stattfinden. An jedem Veranstaltungstag<br />

geht es um einen eigenen Themenkomplex.<br />

Auf dem Programm stehen<br />

„Resiliente Automatisierungskonzepte –<br />

Balance zwischen Effizienz und Robustheit“,<br />

„Automatisierungstechnik in der Kreislaufund<br />

Recyclingwirtschaft“ und „Assistenzsysteme<br />

zur Prozessoptimierung“. Referenten<br />

sind u. a. Experten von B&R Industrie-<br />

Elektronik Leipzig, EKF Automation Freital,<br />

camLine Dresden, Siemens Leipzig, SQL<br />

Projekt Dresden, TDE Instruments Steinenbronn,<br />

Hiersemann Chemnitz und Heitec<br />

Erlangen.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

bit.ly/vemastagung<br />

bvik-Zertifikatskurs<br />

Content erfolgreich<br />

produzieren<br />

Im Zertifikatskurs „Content erfolgreich<br />

produzieren“ des Bundesverbands<br />

Industrie Kommunikation (bvik) e.V. werden<br />

grundlegende methodische und theoretische<br />

Kenntnisse der Content-Planung, -Produktion<br />

und -Vermarktung vermittelt, ausgerichtet<br />

auf die eigene<br />

Unternehmensstrategie am konkreten Projekt.<br />

Dem Erstellen von möglichst realitätsnahen<br />

sogenannter „Personas“ kommt<br />

dabei eine wichtige Bedeutung zu. Kursstart<br />

ist der 14.06.2021.<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldungbit.ly/bvikwerkstatt<br />

Messtechnik triff Produktion<br />

TechDays<br />

Bruker Alicona lädt anlässlich seiner<br />

20-Jahr-Jubiläumsveranstaltung zur Expertenveranstaltung<br />

„TechDays“ ein. Vom 15<br />

bis 17. Juni diskutieren namhafte Fachleute<br />

aus Industrie und Forschung in einer virtuellen<br />

Show an drei Tagen über moderne<br />

Trends in der Zerspanung, neuere Verfahren<br />

wie Additive Manufacturing und die Verknüpfung<br />

von Künstlicher Intelligenz, Robotik<br />

und Messmittel.<br />

Mit Vortragenden wie (u.a.) DMG MORI, TE<br />

Connectivity, Universal Robots oder Fraunhofer<br />

IPT bietet die Agenda der TechDays<br />

des Messtechnikspezialisten Bruker Alcona<br />

eine Reihe von namhaften Vertretern aus<br />

Industrie und Forschung.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

https://www.alicona.com/<br />

techdays-2021/<br />

Gesellschaft für Materialkunde<br />

MaterialsWeek 2021<br />

Die WerkstoffWoche der Deutschen<br />

Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)<br />

hat sich zu einem alle zwei Jahre stattfindenden,<br />

etablierten Treffpunkt für die<br />

Werkstoff-Community entwickelt. In diesem<br />

Jahr findet der Kongress aufgrund der<br />

besonderen Situation in virtuellem Format<br />

und mit modifiziertem Konzept als WerkstoffWoche“<br />

vom 7. bis 9. September<br />

2021 statt. Unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“<br />

konzentriert sich die Veranstaltung<br />

auf die sechs Schwerpunktthemen<br />

Künstliche Intelligenz in der Materialwissenschaft,<br />

Materialien – Kreislaufwirtschaft,<br />

Wasserstoff – Herausforderungen<br />

für Werkstoffe, Leichtbau mit fortschrittlichen<br />

Materialien, Additive Fertigung –<br />

Innovative Werkstoffe sowie Werkstoffe<br />

für die Elektromobilität. Im Vortragsprogramm<br />

referieren nationale und internationale<br />

Experten mit hoher Anwendungs- und<br />

Materialrelevanz. Pro Tag werden zwei dieser<br />

aktuellen Themen präsentiert.<br />

Darüber hinaus wird die WerkstoffWoche<br />

in diesem Jahr international ausgerichtet,<br />

was bedeutet, dass sich nicht nur der<br />

Name in „MaterialsWeek“ ändert, sondern<br />

auch die Kongresssprache auf Englisch<br />

umgestellt wird.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

https://materialsweek.de<br />

Moulding Expo<br />

Virtual Innovation Day<br />

Mit dem Virtual Innovation Day (VID)<br />

veranstaltet das Team der Moulding Expo<br />

am 10. Juni 2021 eine erste gezielte Maßnahme<br />

auf dem Weg zur nächsten physischen<br />

Fachmesse Werkzeug, Modell und<br />

Formenbau in 2023. Kompakt gebündelt in<br />

fünf Vortragsslots eröffnen die Messeverantwortlichen<br />

der Branche die Highlights<br />

aus dem für 2021 ursprünglich geplanten<br />

Rahmen- und Vortragsprogramm.<br />

Weitere Informationen<br />

bit.ly/mouldingexpo<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 5|21


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

28.-29.06.2021 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

18.-20.08.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Dortmund www.stahlhandel.com<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

07.08.09.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

07-12.09.2021 IAA – Internationale Automobilausstellung München www.iaa.de<br />

13.-14.09.2021 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

15.-16.09.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainess2021.com<br />

20.-22.09.2021 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />

21.-22.09.2021 StahlTag 2021 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />

27.-28.09.2021 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Münster www.stahlhandel.com<br />

28.-30.09.2021 Aluminium 2021, Weltleitmesse für Aluminium und seine Anwendungsindustrien Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

30.09.2021 BDS: 28. Stahlhandelstag 2021 online www.stahlhandel.com<br />

04.-09.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />

05.-07.10.2021 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

05.-07.10.2021 Parts2clean, Internationale Leitmesse für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung Stuttgart www.parts2clean.de<br />

05.-07.10.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />

05.-08.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

12.-14.10.2021 DeburringEXPO, Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

18.-19.10.2021 BDS-Seminar: Auszubildende im Focus Mannheim www.stahlhandel.com<br />

20.-21.10.2021 BDS-Seminar: Nach der Ausbildung ist vor dem Arbeitsleben Mannheim www.stahlhandel.com<br />

20.-22.10.2021 DST Dreh- und Spantage Südwest Villingen- www.DSTsuedwest.de<br />

Schwenningen<br />

26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

08.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik Berlin www.bme.de<br />

09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

09.-11.11.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />

30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />

06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

07.-08.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

08.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

08.-11.03.2022 METAV, Internationale Fachmesse für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

04.-08.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.-29.04.2022 IFH Intherm, Fachmesse für Sanitär-, Haus- und Gebäudetechnik Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche! Stuttgart www.messe-stuttgart.de/grindinghub<br />

03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung Düsseldorf www.tube.de<br />

und Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|21<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Kreditversicherungen: Blick zurück auf ein bewegtes Jahr 2020 – und Ausblick<br />

Quo vadis Stahlindustrie?<br />

Die letzten 15 Monate haben die Wirtschaft vor einmalige Herausforderungen gestellt – auch die Stahlindustrie. Dank<br />

schnell beschlossener konjunktureller Maßnahmen konnten die Auswirkungen begrenzt werden. Unternehmen müssen<br />

sich jetzt jedoch darauf einstellen, dass die Kreditversicherer mit Prämienerhöhungen aufwarten. Bewältigt werden<br />

können diese Herausforderungen am besten durch eine frühzeitige Analyse des eigenen Kreditrisikomanagements<br />

inklusive Handlungsempfehlungen durch einen exzellenten Partner. Ein Gastbeitrag von Jörg Peter Kowalewski,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der km credit consulting gmbh und gesamtverantwortlich für Ecclesia Credit.<br />

[ Kontakt]<br />

Ecclesia Holding GmbH<br />

Ecclesiastraße 1-4<br />

32758 Detmold<br />

+49 5231 603-6814<br />

info@ecclesia-kredit.de<br />

www.ecclesia-gruppe.de<br />

Nach dem ersten Schock in<br />

den Märkten, führte die Pandemie<br />

auch in der Stahlindustrie zu einem<br />

dramatischen Rückgang der Aufträge<br />

und Kapazitäten. Anlagen wurden<br />

heruntergefahren, die Automobilindustrie<br />

als Zugpferd lahmte. Die<br />

Maßnahmen zur konjunkturellen<br />

Unterstützung, initiiert durch die<br />

Regierungen rund um den Globus,<br />

wurden in rekordverdächtigem<br />

Tempo entwickelt und umgesetzt,<br />

den Unternehmen und Verbrauchern<br />

damit Sicherheit gewährt und<br />

negative Effekte absorbiert: Sei es<br />

im Bereich der direkten, finanziellen<br />

Kompensation von Unternehmen für<br />

verlorenes Umsatzvolumen, der<br />

öffentlichen Kreditgebung, der massiven<br />

Ausweitung der Kurzarbeiterunterstützung,<br />

dem Einsatz von<br />

Kaufprämien für Elektro- und<br />

Hybrid-Fahrzeuge oder auch der par-<br />

tiellen Aussetzung der Insolvenzantragspflicht.<br />

Die diversen Interventionen, lanciert<br />

nicht nur durch die deutsche<br />

Regierung, brachte Vertrauen zurück<br />

in die Märkte und führte dazu, dass<br />

auch die Stahlindustrie von der Krise<br />

auf die Überholspur gewechselt ist.<br />

Lieferantenkredite sind<br />

entscheidend für die Stabilität<br />

Neben den genannten konjunkturellen<br />

Maßnahmen hat die deutsche<br />

Bundesregierung zum ersten Mal in<br />

der Geschichte der Bundesrepublik<br />

explizit auch sehr früh die Bedeutung<br />

der Lieferantenkredite als Schmiermittel<br />

der deutschen Wirtschaft<br />

erkannt – und das damit verbundene<br />

Risiko von Aufhebungen der entsprechenden<br />

Kreditlimite durch die deutschen<br />

Warenkreditversicherer und<br />

der Verknappung von Finanzierungsvolumen<br />

zwischen Unternehmen.<br />

Die erstmalige Einführung eines<br />

staatlichen Rettungsschirms zur<br />

Rückdeckung von Lieferantenkreditvolumen<br />

für die deutschen Kreditversicherer<br />

wurde demnach im<br />

April 2020 aus der Taufe gehoben,<br />

ausgestattet mit einer Rückdeckungsgarantie<br />

der Bundesregierung von<br />

bis zu 30 Mrd. €.<br />

Der sogenannte Schutzschirm<br />

für Warenkreditversicherungen gilt<br />

aber nur noch bis zum 30. Juni 2021.<br />

Am Schutzschirm nehmen die Kreditversicherer<br />

Atradius, Coface,<br />

Euler-Hermes, R+V und Zurich über<br />

bilaterale Verträge mit dem Staat<br />

teil. Wie aber geht es nach dem Auslauf<br />

des Rettungsschirmes weiter?<br />

Wie und auf was kann sich die Stahlindustrie<br />

vorbereiten?<br />

Wie der Gesamtverband der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft (GDV)<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Die tatsächlichen Insolvenzen im Jahr 2020 sanken auf<br />

einen historischen Tiefstand. Von einer tsunamiartigen<br />

Pleitewelle war und ist weit und breit nichts zu sehen.<br />

bestätigt, konnten die Kreditversicherer<br />

ihre Kunden auch in 2020 mit<br />

ausreichendem Deckungsvolumen<br />

ausstatten. Große Teile der Wirtschaft<br />

sahen sich einer Auftragskrise, nicht<br />

jedoch einer Zahlungskrise ihrer eigenen<br />

Kunden ausgesetzt. Auch dank<br />

des Rettungsschirmes mussten die<br />

versicherten Unternehmen keine gravierenden<br />

Reduzierungen der Kreditlimite<br />

hinnehmen und konnten<br />

dadurch eine mögliche Verschlimmerung<br />

der wirtschaftlichen Situation<br />

vermeiden. Das Ziel der Lieferkettenstabilisierung<br />

konnte somit<br />

erfüllt werden.<br />

Was geschieht, wenn die<br />

Maßnahmen enden?<br />

Unbeantwortet ist weiterhin die<br />

Frage, was nach dem Auslaufen der<br />

konjunkturellen Maßnahmen geschehen<br />

wird, wenn die Stabilitäts-Spritzen<br />

nicht mehr verabreicht werden?<br />

Zum 30.04.21 lief nun die Aussetzung<br />

der Insolvenzbeantragungspflicht<br />

im Fall der Überschuldung<br />

von Unternehmen aus. Es liegt nahe,<br />

dass die temporäre Aussetzung einen<br />

Rückstau an potenziellen Insolvenzen<br />

produziert hat. Nun gilt es für<br />

die deutschen Kreditversicherer ab<br />

dem 01.Juli 2021 die Kreditlimitvolumina,<br />

die aufgrund des Rettungsschirms<br />

aufrecht gehalten wurden,<br />

zurückzuführen in die Deckung der<br />

privaten Kreditversicherungsindustrie.<br />

Hier gilt es seitens der Versicherer<br />

eine Entscheidung auf Basis<br />

der eigenen Risikopolitik und auf<br />

Basis von aktuellen Finanzinformationen<br />

zu treffen. Jeder Kreditversicherer<br />

wird seine Risikopolitik überprüfen<br />

und ggfs. anpassen.<br />

Insolvenzen werden zunehmen<br />

Es ist nicht gewagt zu behaupten,<br />

dass die Anzahl und das Volumen<br />

der Insolvenzen ansteigen wird,<br />

nachdem im letzten Jahr die Tiefststände<br />

verzeichnet wurden. Die<br />

Gefahr eines Massensterbens von<br />

Unternehmen ist für corona-gebeutelte<br />

Sektoren, wie den stationären<br />

Einzelhandel, durchaus gegeben, der<br />

Stahlsektor sollte hier jedoch eher<br />

den Weg zurück zu einem „normalen“<br />

Insolvenzniveau erleben. Es wird<br />

einen Anstieg im Vergleich zu 2020<br />

geben.<br />

„Die Kunden, die<br />

unserer Einschätzung<br />

in den vergangenen<br />

18 Monaten gefolgt sind,<br />

konnten ihre Kosten auf einem<br />

deutlich niedrigeren Niveau als<br />

heute üblich stabilisieren.“<br />

Jörg Kowalewski, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der km credit consulting<br />

gmbh und gesamtverantwortlich<br />

für Ecclesia Credit<br />

Die Fragen für das Jahr 2021 sind<br />

vornehmlich: Welche Sektoren wird<br />

es treffen? Welche Unternehmen bleiben<br />

auf der Strecke? In welchem<br />

Umfang materialisieren sich die<br />

Marktrisiken bereits in 2021?<br />

Interessen neu austarieren<br />

Ecclesia Credit, Versicherungsmakler<br />

für Unternehmen und Institutionen,<br />

steht bereits intensiv im Dialog mit<br />

den Kreditversicherern, um rechtzeitig<br />

moderierend agieren zu können<br />

und die Interessen der Industrieunternehmen<br />

in den Einklang<br />

mit den Interessen der Versicherer<br />

zu bringen. Die Kreditversicherer<br />

haben aktuelle Informationen zur<br />

Bonität der Unternehmen zu sammeln<br />

und Entscheidungen zu treffen,<br />

in welcher Ausprägung die Risikopolitik<br />

anzupassen ist.<br />

„Unsere gesamte Aufmerksamkeit<br />

gilt dabei auch Überreaktionen<br />

der Versicherer zum Auslauf des Rettungsschirms<br />

zu verhindern. Es gibt<br />

keine zwei Meinungen, der staatliche<br />

Eingriff in den Absicherungsmarkt<br />

war sinnvoll und zielführend, da die<br />

Marktsituation diffus erschien“, so<br />

Jörg Kowalewski. „Von Monat zu<br />

Monat, von Quartal zu Quartal lichtete<br />

sich jedoch der Nebel der Intransparenz.<br />

In diesem Jahr hat sich dann<br />

gezeigt, welche Branchen besonders<br />

stark betroffen, aber auch welche<br />

schon wieder im Aufwind sind. Vor<br />

diesem Hintergrund sind wir als Risikoträger<br />

der deutschen Industrie wieder<br />

in der Lage, mit den zur Verfügung<br />

stehenden Instrumenten und<br />

Werkzeugen die Risiken zu steuern.<br />

Das war zu Beginn der Krise definitiv<br />

nicht der Fall.“ So berichten Vertreter<br />

der Kreditversicherungsindustrie.<br />

q<br />

Foto: Ecclesia Credit<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q Große Verwerfungen<br />

nicht zu erwarten<br />

Was droht konkret zum 30. Juni<br />

2021, dem Datum des Rettungsschirm<br />

Auslaufs? Die Aussagen der<br />

Versicherer hierzu sind mittlerweile<br />

recht einheitlich: Keiner der Kreditversicherer<br />

erwartet große Verwerfungen,<br />

etwa durch flächendeckende<br />

Limitaufhebungen. Vielmehr sei<br />

davon auszugehen, dass die Risikound<br />

Finanzinformationen zu den<br />

Unternehmen auf dem neuesten<br />

Stand sind und eine gut begründete<br />

Entscheidung erlauben.<br />

So spricht beispielsweise der Versicherer<br />

Atradius, weltweit Nummer<br />

2, von einem Volumen im Bereich<br />

von weniger als 6 % des derzeit versicherten<br />

Volumens, für die mit den<br />

bands der Automobilindustrie (VDA)<br />

sind die Neuzulassungen von Pkw<br />

in Europa 2020 um 24 % gegenüber<br />

dem Vorjahr eingebrochen. Dank<br />

ihres guten Zugangs zum Kapitalmarkt<br />

und ihrer finanziellen Polster<br />

ist damit zu rechnen, dass große Herstellermarken<br />

und Zulieferer die<br />

schwachen Verkaufszahlen noch<br />

relativ gut kompensieren dürften.<br />

Kleinere Unternehmen jedoch werden<br />

im Zweifel die Finanzierungsbedarfe<br />

wegen einer bereits überbordenden<br />

Verschuldung nicht mehr<br />

stemmen können und nun, nach Wiedereintritt<br />

der Insolvenzantragspflicht,<br />

in die Zahlungsunfähigkeit<br />

gleiten.<br />

Die seit 2019 zu beobachtenden<br />

höheren Transport-, Arbeits- und<br />

Vereinzelte Stimmen der Kreditversicherungsbranche<br />

sind sich sicher: Die Warenkreditversicherung wird teurer.<br />

versicherten Lieferanten das<br />

Gespräch zu suchen sei, um Gründe<br />

für Limitaufhebungen zu erläutern<br />

und Lösungen für die abgestimmte<br />

Vorgehensweise zu diskutieren.<br />

Stahl- und Metallindustrie vor<br />

großen Herausforderungen<br />

Wird die Stahl- und Metallindustrie<br />

demnach keine Einschränkung der<br />

Deckungsvolumina zu befürchten<br />

haben? Ganz so optimistisch sollte<br />

keines der Unternehmen sein.<br />

In der Industrie verursachen die<br />

anhaltend erschwerten Geschäftsbedingungen<br />

ein erhöhtes Forderungsausfallrisiko.<br />

Laut des Ver-<br />

INFO<br />

Über Ecclesia Credit<br />

Energiekosten sowie Überkapazitäten<br />

und starker Wettbewerb tun ihr<br />

Übriges dazu, um das Insolvenzrisiko<br />

ansteigen zu lassen. Dieses dürfte<br />

vor allem kleine und mittlere Zulieferer<br />

in der Automobilindustrie<br />

betreffen, die nicht systemrelevant<br />

sind.<br />

Prämienanstieg in der<br />

Warenkreditversicherung?<br />

Vereinzelte Stimmen der Kreditversicherungsbranche<br />

sind sich sicher:<br />

Die Warenkreditversicherung wird<br />

teurer. Durch den Rettungsschirm<br />

mussten die Versicherer den Großteil<br />

der Prämie aus dem Jahr 2020 an<br />

Ecclesia Credit ist eine Marke der Ecclesia-Gruppe, nach eigener Auskunft<br />

Deutschlands größtem Versicherungsmakler für Unternehmen und Institutionen.<br />

Sie bündelt das Know-how der Spezialmakler CFG Finance-Gruppe, deas<br />

Deutsche Assekuranzmakler GmbH, km credit consulting GmbH sowie der<br />

Schunck-Gruppe im Kreditversicherungsmarkt.<br />

Mit rund 60 Spezialisten der Finanz- und Versicherungsbranche stellen die vier<br />

Kreditspezialisten mit Ecclesia Credit ein Team bereit, das die branchenspezifischen<br />

Risiken kennt und auf langjährige Branchenerfahrung mit fundierter<br />

Fachausbildung und hervorragendem Netzwerk zurückgreift, so das Unternehmen.<br />

Als exklusiver Partner der International Credit Brokers Alliance (ICBA) für<br />

Deutschland und Österreich biete Ecclesia Credit einen exzellenten Service<br />

weltweit.<br />

den Bund abführen, ohne dass es<br />

zur Inanspruchnahme der staatlichen<br />

Rückdeckungslinie gekommen<br />

ist und die Insolvenzen, im Gegenteil,<br />

rückläufig waren.<br />

Die Versicherungswirtschaft hat<br />

das Volumen an durch staatliche<br />

Corona-Maßnahmen „versteckten“<br />

oder „verzögerten“ Insolvenzen<br />

ermittelt. Es liegt für Deutschland<br />

bei einem Anstieg der Fälle von 21%<br />

im Vergleich zum Vorjahr. Insolvenzanträge,<br />

die dem Jahr 2020 hätten<br />

zugeordnet werden müssen, sind<br />

aufgrund der bis zum 30.04.21 geltenden,<br />

partiellen Aussetzung der<br />

Insolvenzantragspflicht zeitlich verlagert<br />

worden in die Zukunft.<br />

Nun, unter der Berücksichtigung<br />

der beschriebenen Effekte, müssen<br />

sich die Unternehmen auf breiter<br />

Front darauf einstellen, dass die Kreditversicherer<br />

mit der Forderung<br />

nach Prämienerhöhungen aufwarten,<br />

auch wenn die zur Diskussion stehenden<br />

Verträge größtenteils schadenfrei<br />

oder gering schadenträchtig<br />

sind.<br />

Den richtigen Begleiter wählen<br />

Für die Bewältigung der derzeitigen<br />

Herausforderungen ist eine frühzeitige<br />

Analyse des eigenen Kreditrisikomanagements<br />

inklusive Handlungsempfehlungen<br />

durch einen<br />

Partner unausweichlich. Ecclesia<br />

Credit hat frühzeitig begonnen, ihre<br />

Mandanten auf die Herausforderungen<br />

(u.a. Umsatzrückgänge, steigende<br />

Kosten für Risikotransfer etc.)<br />

und Entwicklungen der Stahlbranche<br />

vorzubereiten – zum Beispiel mit<br />

rechtzeitigen Verlängerungen der<br />

Versicherungen zu vergleichbaren<br />

Kosten und der Integration von wirkungsvollen<br />

Vertragsbedingungen,<br />

die die Deckungsvolumina ausreichend<br />

lang aufrecht halten.<br />

Um gegebenenfalls aufkommende<br />

Deckungslücken, die durch<br />

den Wegfall des Rettungsschirmes<br />

entstehen, zu schließen, werden individuelle<br />

Lösungswege für jeden einzelnen<br />

Kunden ausgearbeitet, um so<br />

drohende Verluste von Versicherungsschutz<br />

abzuwenden“, so Markus<br />

Moritz und Jörg Kowalewski,<br />

gesamtverantwortlich für Ecclesia<br />

Credit. 2<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Bild: missio/istockphoto<br />

missio – Woche der Goldhandys<br />

Alte Smartphones für einen guten Zweck<br />

Über 200 Millionen Smartphones könnten<br />

recycelt werden, denn diese Anzahl ausgemusterter<br />

Handys verstaubt aktuell in<br />

Deutschland. Deshalb ruft die Katholische<br />

Hilfsorganisation missio zum Spenden alter<br />

Mobiltelefone auf. Einen Schwerpunkt der<br />

ganzjährigen Aktion bildet vom 19. bis 27.<br />

Juni 2021 die „Woche der Goldhandys“ mit<br />

einem speziellen Aufruf zum Spenden von<br />

alten Smartphones.<br />

„Senden Sie einfach Ihre alten Diensthandys<br />

an missio und laden Sie Mitarbeitende<br />

oder Kundinnen und Kunden zum<br />

Handyspenden ein“, appelliert die zuständige<br />

missio-Referentin Sigrid Hillebrand.<br />

„Unser in seiner Firmensparte DEKRA-zertifizierter<br />

Kooperationspartner bereitet noch<br />

nutzbare Smartphones auf, alle anderen<br />

Geräte werden recycelt.“ Die vorherige vollständige<br />

Datenlöschung ist garantiert und<br />

kann für Dienstgeräte mit einem Zertifikat<br />

bestätigt werden.<br />

„Bislang wurden über 200.000 Handys für<br />

missio gespendet. Mit den Recycling-Erlösen,<br />

die wir erhalten haben, konnten wir<br />

Hilfsprojekte in der Demokratischen Republik<br />

Kongo unterstützen. Davon profitieren<br />

Tausende Frauen, Männer und Kinder<br />

durch psychologische Hilfe, Traumaarbeit,<br />

Akuthilfe und Aufklärungsprogramme“, so<br />

missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.<br />

Unterstützt wird die Aktion von Bundesentwicklungsminister<br />

Gerd Müller.<br />

Weitere Informationen<br />

bit.ly/goldhandy<br />

Online-Soundcheck für Vakuumpumpen<br />

Leybold bietet auf seiner Webseite einen Online-Soundcheck für Vakuumpumpen an. Mit<br />

dem kostenfreien Tool erhalten Anwender eine umgehende Rückmeldung über den Status<br />

ihrer Vakuumpumpen. Um eine Pumpe zu testen, reicht es aus, eine Sekundensequenz des<br />

Pumpengeräuschs mit dem Smartphone oder Tablet direkt unter sound.leybold.com aufzunehmen<br />

oder die Sounddatei hochzuladen. Anhand der Tonanalyse wird dann ermittelt, ob<br />

die Pumpe einwandfrei läuft oder ob ein Service fällig wird. Das Angebot gilt zunächst für<br />

die ölfreien Schraubenvakuum Pumpen VARODRY und NOVADRY, soll in Zukunft aber auch<br />

auf weitere Pumpen erweitert werden. Bei dem hinterlegten Prüfalgorithmus greift Leybold<br />

auf sein umfangreiches Know-how aus der Vakuumentwicklung zurück. „Durch unsere<br />

langjährigen Erfahrungen wissen wir genau, wie gut das Laufgeräusch als Indikator für den<br />

technischen Zustand der Vakuumpumpen dient“, erläutert Dr. Sina Forster, die verantwortliche<br />

Projektleiterin bei Leybold.<br />

sound.leybold.com<br />

Siemens: Short Stories als Podcast<br />

Straßenlaternen als Ladestationen, die Suche nach unentdeckten Planeten, das perfekte<br />

Geschenk? All diese Geschichten gibt es nun auch zum Anhören. Siemens bietet Interessantes<br />

und Spannendes rund um Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung nun auch<br />

als Podcast. Die Folgen sind nur auf Englisch verfügbar.<br />

bit.ly/siemensPodcast<br />

Whitepaper: Kommissioniermethoden<br />

im Vergleich<br />

Welche Pick-by-Technologie eignet sich<br />

für welche Einsatzgebiete? Das kostenlose<br />

Whitepaper „Kommissioniermethoden<br />

im Vergleich“ des Konradin-Verlags<br />

sowie der LogControl GmbH informiert<br />

über die Vor- und Nachteile der vier gängigsten<br />

Kommissioniermethoden. Das<br />

Whitepaper erläutert untern anderem,<br />

wie moderne Kommissioniermethoden<br />

Unternehmenn bei der Effizienzsteigerung<br />

im Lager unterstützen und wie<br />

Lagerprozesse optimiert werden können.<br />

Download Whitepaper unter<br />

bit.ly/whitepaperkommissionieren<br />

„Wichtige Baudaten<br />

2020“ veröffentlicht<br />

In der Reihe der konjunkturellen und statistischen<br />

Publikationen der Bauindustrie<br />

hat der Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie (HDB) die Karte „Wichtige<br />

Baudaten 2020“ veröffentlicht. Diese enthält<br />

die wichtigsten Konjunktur- und<br />

Strukturdaten für das Bauhauptgewerbe<br />

im Jahr 2020. Die kleine Baudatenkarte<br />

liefert auch Informationen zu Baugenehmigungen,<br />

Auftragseingängen, Beschäftigung<br />

und Ausbildung, Bau- und Baumaterialpreisen<br />

sowie zur Betriebsstruktur im<br />

Bauhauptgewerbe. Die Karte kann auch<br />

als Druckexemplar beim HDB bestellt<br />

werden.<br />

bit.ly/baudatenkarte<br />

Normungslandkarte zur<br />

Ressourceneffizienz<br />

Das Deutsche Institut für Normung e. V.<br />

(DIN), die vom VDE getragene DKE Deutsche<br />

Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik in DIN und VDE<br />

(DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure<br />

(VDI) haben eine Normungslandkarte<br />

zur Ressourceneffizienz veröffentlicht.<br />

In dem Papier analysiert die<br />

gemeinsame Aktionsgruppe Normen und<br />

Standards, die schon heute in Wertschöpfungsketten<br />

und Stoffkreisläufen<br />

zur Anwendung kommen und damit einen<br />

wichtigen Beitrag zum Deutschen Ressourceneffizienzprogramm<br />

ProgRess III<br />

leisten.<br />

bit.ly/normungslandkarte<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Mit Edelstahl Rostfrei auf Magellans Spuren<br />

Renaissance der Segelfrachter<br />

90 % der weltweit gehandelten Güter werden heute auf dem Seeweg transportiert – mit gigantischen<br />

CO 2 -Emissionen. Zunehmend sind deshalb wieder Frachtsegler unterwegs, um Waren und Güter CO 2 -<br />

neutral über den Atlantik zu befördern. Ohne eine Vielzahl an Komponenten aus Edelstahl Rostfrei<br />

kommen diese Öko-Frachter dabei ebenso wenig aus wie Segelschiffe für Luxuskreuzfahrten, private<br />

Hochseesegler oder Teilnehmer an Segelregatten.<br />

[ Kontakt]<br />

Warenzeichenverband<br />

Edelstahl Rostfrei e.V.<br />

Sohnstraße 65<br />

40237 Düsseldorf<br />

+49 211 6707-835<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

Auf dem kürzesten Weg dorthin,<br />

wo der Pfeffer wächst, lautete<br />

das ambitionierte Ziel des portugiesischen<br />

Seefahrers Ferdinand Magellan.<br />

Von Spanien aus stach er anno<br />

1519 mit fünf Handelsschiffen in See,<br />

um den westlichen Seeweg zu den<br />

sagenumwobenen Gewürzinseln zu<br />

finden – die indonesische Inselgruppe<br />

der Molukken. Dort wollte er Muskatnuss,<br />

Gewürznelke und Pfeffer<br />

kaufen, die im damaligen Europa im<br />

wörtlichen Sinne Gold wert waren.<br />

Für ihn persönlich nahm es kein<br />

gutes Ende: Er bezahlte die Expedition<br />

vor 500 Jahren mit seinem Leben.<br />

Historisch machte sie ihn allerdings<br />

zum Vorreiter des Welthandels: die<br />

weitaus meisten weltweit gehandelten<br />

Güter werden heute auf dem Seeweg<br />

transportiert – verursachen dabei<br />

aber enorme CO 2 -Emissionen.<br />

Öko-Frachter setzen nun wieder<br />

vermehrt auf Magellans seglerische<br />

Tugenden: Neben dem nachhaltigen<br />

Transport von Kaffee, Kakao und Rum<br />

soll die Greenshipping-Armada mittelfristig<br />

auch die CO 2 - Bilanz der<br />

Automobilindustrie durch klimaschonende<br />

Autotransporte verbessern.<br />

Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

waren Segelschiffe als Transportmittel<br />

im weltweiten Handel<br />

unverzichtbar. Mit Aufkommen der<br />

Dampf- und Motorschiffe verloren sie<br />

in dieser Funktion jedoch zunehmend<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


Bilder: Wallenius Marine<br />

Die Oceanbird mit Tesla-Beteiligung: bei dem futuristischen Frachtsegler,<br />

bisher nur als Konzept vorhanden, spielen Komponenten aus Edelstahl<br />

Rostfrei auf und unter Deck eine große Rolle.<br />

container auf. Hinzu kommen einige<br />

hundert Autotransportschiffe, die auf<br />

den Weltmeeren unterwegs sind. Die<br />

meisten dieser Schiffe fahren mit<br />

Schweröl und sind damit für erhebliche<br />

Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.<br />

Gestiegenes Umweltbewusstsein<br />

gibt deshalb Öko-Frachtern seit über<br />

zehn Jahren Rückenwind. Immer<br />

mehr alte, restaurierte oder eigens<br />

für diesen Zweck gebaute Frachtsegler<br />

transportieren Waren aus Europa<br />

über den Atlantik nach Mittelamerika<br />

und in die Karibik, um dort im Gegenzug<br />

nachhaltig produzierte Produkte<br />

wie Kaffee, Kardamom oder Kakao<br />

zu laden.<br />

Im Jahr 2009 stach mit der Tres<br />

Hombres das erste zum Frachtsegler<br />

umgebaute Segelschiff mit 35 t Ladekapazität<br />

in Holland in See und transportiert<br />

seitdem erfolgreich emissi-<br />

q<br />

an Bedeutung. Bis zu den 2000er-<br />

Jahren beschränkte sich ihr Einsatz<br />

fortan zunehmend auf Schulschiffe<br />

wie die Gorch Fock, auf Luxuskreuzfahrtschiffe<br />

wie das laut Guinness<br />

Buch der Rekorde größte Segelschiff<br />

der Welt, Royal Clipper, und auf<br />

Segelschiffe für Freizeit und Sport.<br />

Maximale Sicherheit<br />

Anders als die Frachtsegler früherer<br />

Zeiten können heutige Skipper auf<br />

belastbarere Ausrüstung zurückgreifen.<br />

Von zentraler Bedeutung ist dabei<br />

auch die Werkstoffwahl. Edelstahl<br />

Rostfrei gewährleistet durch sorgfältig<br />

abgestimmte Werkstoffgüten auch<br />

unter anspruchsvollsten Einsatzbedingungen<br />

Sicherheit.<br />

Seile für die Verstagung – so werden<br />

auf See Abspannungen genannt,<br />

die den Mast seitlich (Wanten) und<br />

in Längsrichtung (Stage) stützen –<br />

werden aus hochwertigem Edelstahl<br />

Rostfrei gefertigt und halten die notwendige<br />

Spannung ebenso dauerhaft<br />

wie zuverlässig. Auch Wanten werden<br />

an Deck mit speziellen Seilspannern<br />

und Beschlägen aus Edelstahl<br />

befestigt. Als Blitzschutz leiten Edelstahlseile<br />

der Werkstoffgüte 1.4401<br />

Blitzströme über ins Wasser ab. Steuerseile<br />

und Trailerwinden aus Edelstahl<br />

Rostfrei sind auf See hohen<br />

Belastungen ausgesetzt – ebenso wie<br />

Handläufe, Griffe, Reling, Klampen<br />

oder Klüsen.<br />

In Magellans Fahrwasser<br />

Der Trend zum Greenshipping im<br />

Transport weltweit gehandelter Güter<br />

nimmt, wenn gegenwärtig auch nur<br />

als Nischenlösung, zu. Anfang 2020<br />

umfasste die Welthandelsflotte allein<br />

5.360 Containerschiffe, das größte<br />

von ihnen nimmt 24.000 Standard-<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|21<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

q onsfrei Waren über den Atlantik. Seit<br />

2015 pendelt das kleinere Schwesternschiff<br />

Nordlys IV als derzeit ältester<br />

noch aktiver Frachtsegler zwischen<br />

Skandinavien und Portugal. Das 101<br />

Jahre alte deutsche Segelschiff Avontuur<br />

ist mit 114 t Ladekapazität zur<br />

Zeit der größte Öko-Frachter der Welt.<br />

Dennoch ist der 43,5 m lange Gaffelschoner<br />

ein Winzling im Vergleich<br />

zu den Containerschiffen. Der Zweimaster<br />

hat sich auf die Fahnen<br />

geschrieben, nur nachhaltig produzierte<br />

Waren ohne Belastung der<br />

Umwelt zu transportieren und in<br />

Europa auf den Markt zu bringen. Eine<br />

Reihe weiterer Frachtsegler wie die<br />

Brigantes oder die Ceiba sind derzeit<br />

im Bau. Die Betreiber der bereits aktiven<br />

Schiffe planen ganze Flotten mit<br />

in Serie gebauten Großseglern beispielsweise<br />

vom Typ EcoClipper 500,<br />

die bis zu 500 t Ladekapazität haben<br />

sollen.<br />

Segelnder Autotransport<br />

Auch die Autoindustrie hat das ökologische<br />

Potenzial der Segelschiffe für<br />

den Transport von immer klimafreundlicheren<br />

Automobilen zwischen den<br />

Kontinenten erkannt. Vorreiter VW<br />

hat aus Kostengründen die Segel zum<br />

2017 geplanten Projekt Ecoliner zwar<br />

bereits wieder gestrichen. Renault<br />

will in den nächsten Jahren jedoch<br />

die beiden 136 m langen Viermaster<br />

Neoliner auf Testkurs schicken. Tesla<br />

ist mit einem norwegisch schwedischen<br />

Reederei-Konsortium im<br />

Gespräch, das mit der Oceanbird<br />

einen futuristischen Frachtsegler<br />

plant.<br />

Das 200 m lange, 40 m breite<br />

Schiff soll mit fünf, bis auf 80 m Höhe<br />

ausfahrbaren, starren Tragflächensegeln,<br />

die an vertikal aufgestellte<br />

Flugzeugflügel erinnern, bis zu 7.000<br />

Autos transportieren können. Für<br />

eine Atlantiküberquerung wird es<br />

laut Plan zwölf Tage benötigen – vier<br />

Tage länger als Motorfrachter –, bei<br />

90 % Emissionsersparnis gegenüber<br />

herkömmlichen Autotransporten auf<br />

See.<br />

Ein sieben m langer Prototyp hat<br />

erste Tests auf offener See im Jahr<br />

2020 erfolgreich bestanden. Der Stapellauf<br />

ist für 2025 geplant. 2<br />

Hochseesegelschiffe benötigen eine Vielzahl an Komponenten aus Edelstahl Rostfrei –<br />

von Seilen und Beschlägen zur Befestigung über Blitzableiter bis zum hochwertigen Anker.<br />

WZV/Seilflechter Tauwerk/Sprenger/Thormählen/Werbeagentur Gundlach/Sedat Akmese<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres<br />

ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />

Fernstudium ist der Bezug eines<br />

Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />

der Studien gebühr enthalten. Ein<br />

Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen<br />

Herausgeber, Redaktion und Verlag<br />

keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />

Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />

vertreten eine vom Herausgeber<br />

unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten<br />

gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten<br />

Form verwendet und entsprechende<br />

Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />

schonendem Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 6|21


BERUFSBILDUNG 2021<br />

S EMINARTHE<br />

MA<br />

T ERMIN<br />

ORT<br />

BLANKSTAHL 28.–29.06. .2021 LUDWIGSBURG<br />

STAHLKUNDE<br />

18.–20.08. .2021 DORTMUND<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 07.–08.09. .2021 DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />

13.–14.09. .2021<br />

20.–22.09. .2021<br />

KÖLN<br />

PADERBORN<br />

„LADIES FIRST“ – DIE ARBEITSWELT DER FRAU<br />

IM STAHLHANDEL<br />

27.–28.09. .2021 MÜNSTER<br />

AUSZUBILDENDE IM FOCUS 18.–19.10. .2021 MANNHEIM<br />

NACH DER AUSBILDUNG IST VOR DEM ARBEITSLEBEN 20.–21.10. .2021 MANNHEIM<br />

BETONSTAHL 09.–10.11. .2021 KEHL<br />

STAHLKUNDE<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE<br />

29.11.–01. .12.2021<br />

06.–07.12. .2021<br />

GENGENBACH<br />

DÜSSELDORF<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

07.–08.12. .2021 DUISBURG<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind<br />

vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

»<br />

INFOS & ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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