0 62 FUNDSACHENIMMER WIEDER PLASTIKIm Herbst und Winter wird gesammelt. Am besten am Wangerooger Strand.Den wohl interessantesten Fund machte Anke Lübbering. Lesen Sie einfach diese Geschichte.Inhaber Frank Eden …… nennt zwei Gründe, weshalb dasFahrradfahren auf der Insel besondersden Kindern großen Spaß macht unddie Nerven der Eltern schont:1.2 .Bis auf die Elektro-Karren sindkeine Autos unterwegs.Auf der Insel existieren keineBerge, die das Tretenanstrengend machen.ADVERLERHIELRERADVERLEIH EDENDirekt am Bahnhof von WangeroogeZedeliusstraße 2a · Telefon 04469/266VDIHAR
FUNDSACHEN 0 63Anke Lübbering kam aus dem Emsland, um diese Fundsachen auf Wangeroogeabzubilden.einer, dem nichts entgeht, istder Meeresbiologe Rainer Borcherdingvon der SchutzstationWattenmeer. Er ist Initiator vonBeachExplorer, einem Online-Nachschlagewerkfür Strandfunde aller Art an derNordsee. Alle Fundmeldungen werden zurwissenschaftlichen Erforschung der Küstenweitergeleitet. »Man hört immer mal wiederKurioses«, sagt Borcherding. »Zweimal z.B.schon ging es um Ambra-Klumpen aus demDarm eines Pottwals. Die graue, wachsartigeSubstanz wird zur Parfumherstellungverwendet und ist extrem wertvoll. DerHandel damit ist in der EU aber illegal.«Weniger schön ist der Plastikmüll, aberhier, so Borcherding, ist seit etwa drei Jahrendeutlich zu verzeichnen, dass Strandläuferaktiv an der Entsorgung mitwirken.Auch Martin Hagemann, Strandführer ander Ostsee, aktiviert seine Gäste stets zumMüllsammeln. »Der Müll ist gruselig«,sagt Hagemann. Witzig allerdings, welche»Schätze« so entdeckt wurden, neulich ersteine 30 Jahre alte Bierwurstverpackung ausder DDR oder ein unversehrter Quarkbecher,MHD 8.8.86. Hagemann, der ein Faiblefür Meerglas hat, ist besonders stolz aufseine Detektivarbeit: »Ich habe den antikenFlaschenboden eines über 100 Jahre altenLysol-Desinfektionsmittels gefunden, das istschon faszinierend. Man fragt sich bei jederScherbe, wann, wie, und wo ist die ins Meergefallen?«Mindestens genauso beeindrucken ihnBotschaften per Flaschenpost. Er selbstschickt mit seinem 14-jährigen Sohn seitzehn Jahren immer wieder solche Glücksbringerauf die Reise, gefüllt mit ein bisschenHühnergott, Bernstein, Donnerkeil– und seiner Adresse. Er möchte den Findernein Lächeln ins Gesicht zaubern. »DieAntwortquote liegt bei 50 Prozent«, sagtHagemann. Und über welchen Fund freuensich seine Exkursionsteilnehmer am meisten?»Eindeutig: Bernstein!« Vor kurzemhabe eine alte Dame zum ersten Mal nach30 Jahren ein daumennagelgroßes Stückgefunden. Glücklich wie ein Kind sei sie gewesen.Bernsteinjäger haben jetzt Saison.An der deutschen Nordseeküste liegen nachschweren Stürmen aus westlicher und südwestlicherRichtung häufig größere Bernsteinbrockenam Flutsaum, im Seetang undSprockholz. Tipp: Die Hitzbank vor St. Peter-Ordingauf der Halbinsel Eiderstedt inSchleswig-Holstein. An der Ostsee sind esinsbesondere Rügen und Usedom sowie dieKüstenabschnitte vor der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst,wo das Gold des Meeresangespült wird. Was für ein Glücksgefühl,wenn man das überraschend leichte, Millionenjahrealte Harz dann tatsächlich in derHand hat. Aber Vorsicht, nicht alles, was wieBernstein aussieht, ist auch welcher. WeißerPhosphor z.B. sieht Bernstein zum Verwechselnähnlich, ist aber selbst entzündlich undhoch giftig. Vermeintliche Funde sollten zunächstin Gläser mit Wasser gesteckt werden,bis sie genau identifiziert sind. Die besteund einfachste Methode, Bernstein zu identifizieren– etwa zwei Esslöffel Salz in 0,25Liter Leitungswasser mischen. So erhältman eine Salzlösung, deren Dichte größer istals die des Bernsteins. Wenn der Stein daraufschwimmt, ist es Bernstein.FOTOS: ANKE LÜBBERING