Hochgefühle 02 2021
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Seite 44<br />
HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />
Wenn der Weg das Ziel sein soll – wie viel ist mir mein Ziel dann wert?<br />
Alpine Infrastruktur -<br />
eine Selbstverständlichkeit?<br />
In unserer großen Alpenvereins-Familie reden wir oftmals davon, dass nicht unbedingt der Gipfelsieg der<br />
Grund ist, eine Bergtour zu machen, sondern vielmehr das, was zwischen Weggehen und Zurückkommen<br />
passiert. Es geht um das Erlebnis, bei dem wir aber oftmals weniger darüber nachdenken, wie uns dieses<br />
überhaupt ermöglicht wird.<br />
Die alpine Infrastruktur des Alpenvereins ist ein über<br />
Jahrzehnte gewachsenes Netz an Wegen und Hütten<br />
– errichtet und betreut durch viel ehrenamtlichen<br />
Schweiß. Wir alle kennen die Bilder der Hütten, die<br />
oft an ausgesetzten Scharten dem rauesten Klima<br />
trotzen müssen und Wegen, die durch Wiesen und<br />
Wälder, über Geröll und durch Latschen verlaufen.<br />
Wir haben sie lieben gelernt und wir erachten sie als<br />
selbstverständlich, um unserem Bedürfnis nach Erlebnissen<br />
nachgehen zu können.<br />
Dabei übersehen wir, dass die Erlebnisse vieler<br />
oftmals von dem Einsatz einer/eines Einzelnen abhängig<br />
sind. Denn genauso wie Almen zuwachsen,<br />
wenn die Landwirte sich nicht darum kümmern (und<br />
damit wertvolles Weideland für eine artgerechte und<br />
ursprüngliche Tierhaltung verloren geht), wachsen<br />
Wege zu, die uns in unserer Freizeit zu unseren Zielen<br />
führen. Und das im besten Fall. Es liegt nun aber<br />
in der Natur der Sache, dass eher der schlechteste<br />
anzunehmende Fall eintritt – das könnte dann darin<br />
resultieren, dass der einzige Weg zu einer Hütte vermurt<br />
und durch umgestürzte Bäume versperrt und die<br />
Hütte selbst meterhoch eingeschneit und nicht mehr<br />
zugänglich ist. Dem nicht genug könnte auch noch<br />
die Stromleitung durch den Druck der Schneemassen<br />
und umgestürzter Bäume gerissen sein. Wenn man<br />
meint, dass es nun wirklich nicht mehr schlimmer<br />
geht, dann könnte auch noch die Transportseilbahn,<br />
durch die die Hütte versorgt wird, ebenso durch umgestürzte<br />
Bäume blockiert sein. Szenarien wie aus einem<br />
Katastrophenfilm – welche wir spätestens nach<br />
diesem für uns alle so einschneidenden Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
nicht nur gewohnt, sondern sicherlich auch leid sind.<br />
Alleine die Tatsache, dass diese Szenarien uns in unserem<br />
zukünftigen Leben, mehr als uns lieb sein wird,<br />
begleiten werden, sollte uns bewusst sein. Ebenso,<br />
wie wir damit lernen umzugehen. In dieser Hinsicht<br />
müssen wir als Verein lernen, ein Bewusstsein dafür<br />
zu schaffen, wie wir als Gemeinschaft solchen<br />
Szenarien in Zukunft gegenübertreten, denn es wird<br />
sich nicht mehr ausgehen, dass die eine Person sich<br />
darum kümmert. Wege begehbar zu machen und dafür<br />
zu sorgen, dass das Hüttenleben reibungslos verlaufen<br />
kann, kostet jede Menge Kraft und Schweiß.<br />
Es benötigt Professionisten, ebenso wie ehrenamtliche<br />
Helfer, die sich gemeinsam Extremereignissen<br />
stellen, um innerhalb kürzester Zeit schnelle Hilfe zu<br />
gewährleisten. Nur so wird es dem Alpenverein möglich<br />
sein, auch in Zukunft seinem Leitsatz „Menschen<br />
Wege ins Freie zu ermöglichen“ gerecht zu werden.<br />
Berge sollen bestiegen, Wege begangen und Hütten<br />
besucht werden, um am Ende des Tages mit einem<br />
Erlebnis in der Natur auch das eigene Leben zu erfüllen.<br />
Bericht: Leopold Fuchs<br />
Unser Wege- und Hütten-Referat soll durch die Formierung einer Initiativgruppe zukünftig<br />
Unterstützung erfahren, denn oft muss schnell gehandelt werden!<br />
Initiativgruppe. Für oft kurzfristige Einsätze aufgrund von Extremereignissen (z.B. starke<br />
punktuelle Niederschläge, Sturmschäden, Erdrutsche, technische Gebrechen, etc.)<br />
suchen wir Menschen, die vor körperlichen Strapazen nicht zurückschrecken, gegebenenfalls<br />
Spezialisten unterstützen, um gemeinsam Notsituationen zu bewältigen. Uns<br />
liegt die Bildung eines vernetzten - möglichst großen - Teams an ehrenamtlichen Helfern<br />
am Herzen, das bei Bedarf kurzfristig einberufen werden kann. Je größer das Team,<br />
umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass unseren Hüttenwirten und Wegebetreuern geholfen<br />
werden kann!<br />
Du möchtest Teil DIESES Teams werden? Dann bitte melde dich mit einem kurzen<br />
Vorstellungsmail im AV-Büro unter office@alpenverein-klu.at. Wir laden dich dazu herzlich<br />
ein! Schon jetzt sagen wir DANKE für deine wertvolle Unterstützung!