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Hochgefühle 02 2021

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Seite 12<br />

HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />

Immer wieder vorgenommen –<br />

dann ist es passiert<br />

alpin<br />

team<br />

Der 1. Vorsitzende Karl Selden und der 2. Vorsitzende Filipp Ulbing des Alpenvereins Klagenfurt gemeinsam auf<br />

dem Gipfel des Kreuzeck, 2.701 m.<br />

Positives Zeitbudget<br />

Wenn die Pandemie auch so manche Beschwernisse<br />

bringt, sorgt sie indirekt für zusätzliche Zeit. Also<br />

für freie Zeit, lange Geplantes umzusetzen, manches<br />

Vorhaben jetzt zu tun. Wenn die Sektion das Tempo<br />

zurücknimmt und die Führungstouren ausgesetzt<br />

sind, werden die Kondi und die Frischluftzufuhr auf<br />

eigenständiger Basis aktiv gehalten: damit auch ein<br />

längst fälliger, gemeinsamer alpiner Auftritt für Karl<br />

und Filipp Wirklichkeit wird.<br />

Unterkühlter Start<br />

Die Anfahrt von Klagenfurt nach Stall/Mölltal im luxuriösen<br />

Bus von Filipp war komfortabel und ließ<br />

nichts von den Herausforderungen des Tages ahnen.<br />

Doch schon ab Stall schien die eisglatte Straße in die<br />

Staller Wölla der Anfang vom Ende. Mühsam kroch<br />

der Allrad die blanken Kurven bis zu einem Lawinenkegel<br />

empor, der fahrtechnisch nicht mehr zu bewältigen<br />

war. Ein wolkenloser Tag lockte, so begann der<br />

Aufstieg etwa 1 Gehstunde unter dem üblichen Start<br />

am Parkplatz des Kraftwerkes.<br />

Harter Fall für die Felle<br />

So schlurfen wir die eisglatte Straße oder Randbereiche<br />

empor, die Sache war klar – das wird Nachmittag<br />

bei der Abfahrt wunderbar auffirnen. Wieder<br />

ein Irrtum. Dann: wenn 15 Jahre Unterschied im<br />

fortgeschrittenen Alter über 1.700 hm aufsteigen,<br />

kommt es notwendigerweise zu Differenzen im<br />

Speed: doch Filipp nahm sein gewöhnliches Gehtempo<br />

etwas zurück, Karl versuchte, mit Filipps langen<br />

Beinen Schritt zu halten. Trotzdem war der Sinn im<br />

schnaufenden Vorwärtsdrang zu erfüllen, kameradschaftliches<br />

Geplänkel bis hin zu den Sorgen des<br />

Vereins, dem fehlenden Vollzug von Ausbildungskursen,<br />

leidige Stornos toller Tour-Angebote (Norwegen<br />

…), den Problemen der dienstbereiten Hüttenpächter<br />

ohne Job, die behördlichen und sonstigen Auflagen<br />

für die Fraganter Jugendherberge, Szenarien einer<br />

ungewöhnlichen Schräglage der üblicherweise mit<br />

Vorwärtsdynamik und Präzision ablaufenden Vereins-<br />

Diktionen.<br />

Aufschwung und Schwünge<br />

Der letzte Aufschwung zur Staller Wölla war über den<br />

Forstweg aufgrund der Schneemenge nicht passierbar,<br />

so wurde der sensationell steile letzte Hang als<br />

nötig akzeptiert, Filipp technisch sauber, flott, Karl<br />

technisch unsauber, langsam. In der Staller Wölla<br />

ein Tiefschneefurioso mit Hütten, die sich unter der<br />

Schneedecke zu verstecken wussten. Schließlich<br />

nach gut 5 Stunden und 1.706 Hm am Gipfel.<br />

Gipfelspaß und Downhill-Gas<br />

Mit einem kräftigen Boxing wurde die Gipfelankunft<br />

besiegelt, einige Fotos, genüsslich Rundschau und<br />

dann ab in die Tiefe. Die Tücken der Abfahrt – Harsch/<br />

Pulver/Firn – ein rassiger Steilhang, die fahrlässigen<br />

Abschnitte neben der meterhoch ausgeschobenen<br />

Straße in weiterhin vereister Konsistenz vollendeten<br />

ein schweißtreibendes Tagwerk. Wären da nicht noch<br />

die Auto-Abwärts-Rutschpartien auf eisiger Forststraße,<br />

die den Tag final würzten. Ein würdiger Tag, der<br />

psychisch und physisch an die Reserven ging. Warum<br />

auch nicht? Danke Filipp.<br />

Bericht: Karl Selden, Fotos: Filipp Ulbing

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