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Flensburg Journal - 225 Juni 2021

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seine Waren, es folgte „Uhren Lenz“,

und dann – ja, dann kamen wir, die

„Milchhandlung Hansen“! Der nächste

Laden im selben Haus war der „Kaufmann

Staugaard“, Chefin war Frau

Staugaard. Im Nachbarhaus residierte

der Schreib- und Papierwarenhändler

Hoeck, auf dem Hof im dortigen Hinterhaus

reparierte Schuster Witte im

Obergeschoss Schuhe aller Art, im Nebenhaus

hatte „Bäcker Thomsen“ sein

Geschäft.“ Harald Hansen wendet sich

der anderen Straßenseite, der rechten,

zu: „Dort befand sich neben der

Gaststätte ein Tabakwarengeschäft,

auf dem Hof dahinter war die Tischlerei

Köpke. Es folgte das Fabrikgelände

von Anthon & Söhne, einem Flensburger

Familienbetrieb für Maschinenbau,

mit der hohen Mauer zur Friesischen

Straße. Am Ende lag die private Villa

der Familie Anthon. Es folgte der Polsterer

Schutz, ein sogenannter Kellerladen,

und an der nächsten Ecke, auch

in einem Kellergeschäft, schnitt der

Friseur Davidsen die Haare der Einheimischen.

Gegenüber lag der Fischhändler Zahn,

es folgte ein weiterer Friseur namens

Raube, dann das Süßwarengeschäft

„Tante Anna“, schließlich kam ein weiterer

Bäcker, Bäckerei Pries, in der ersten

Etage hatte Schneider Franzen seine

Nähstube, und im Hof des Hauses

gab es eine Schmiedewerkstatt. An der

Ecke Mathildenstraße gab es das Lebensmittelgeschäft

„PH“ – Peter Hans

Petersen und gegenüber Trikotagen

Peter Grünberg. Beide Geschäfte befanden

sich direkt gegenüber unserer

eigenen Wohnung. Peter Grünberg war

der Vater von meinem lebenslangen

Freund und Fußballkameraden Dieter

Grünberg, mit dem ich seit den frühen

Exe-Tagen bis einschließlich heute

noch regelmäßig Fußball gespielt habe

und immer noch spiele!“

In Richtung Westen in der oberen

Friesischen Straße ging es so ähnlich

weiter, hier ist Haralds Erinnerung

nicht mehr ganz so präsent: „An beiden

Ecken zur Christinenstraße gab

es jeweils ein Lebensmittelgeschäft

(Mohr und Johannsen), an der Ecke

zur Straße Ochsenmarkt gab es später

noch ein weiteres Milchgeschäft. Die

Damenwelt erhielt seinerzeit in Hausnummer

87 von Friseurin Carstensen

ihre Dauerwelle.“

„Jede Woche kam einmal ein mobiler

Fischhändler mit seiner frischen Ware

und einer Schottschen Karre in unsere

Straße. Ein Kollege von dem lief mit

einem Korb unterm Arm vorweg, und

kündigte mit lauten Rufen wie „Hoppkrabb“

die zum Verkauf stehenden

Nordseekrabben an. Ein weiteres Unikum

war der Lumpensammler namens

Charlie, der mit einem Blockwagen und

einem großen Bernhardinerhund regelmäßig

seine Runden drehte und dabei

Lumpen, Flaschen und Überbleibsel

sammelte. Wir Kinder verspotteten

ihn gern, weil er ständig meckerte und

laute Wutausbrüche bekam, wenn er

sich über was auch immer ärgerte“,

weiß Harald über damalige Originale

zu erzählen.

Einkaufen in den

Nachkriegsjahren

Die meisten der mehrere Dutzend Einzelhändler

sind im Laufe der Jahre

nach und nach verschwunden – das

Einkaufs- und Konsumverhalten der

Menschen veränderte sich allmählich.

Spätestens mit dem allgemeinen Siegeszug

von Kühlschränken und Tiefkühltruhen

in fast allen Haushalten

sowie der immer mehr zunehmenden

Motorisierung der Bevölkerung änderte

sich das Einkaufsverhalten.

„Bis weit in die 60er Jahre kauften

die Menschen ihren täglichen Bedarf

in häuslicher Nähe, sie gingen zu Fuß

zum Einkaufen, die Lebensmittel waren

fast alle nicht lange haltbar, sie

waren außerdem auch nicht wie heutzutage

lagerfähig verpackt: Man kaufte

sogenannte „lose Ware“.

Auf dem Einkaufszettel stand dann

häufig: 3 Gewürzgurken, 1 Teller voll

Senf, 3 Liter Milch, 4 Scheiben Wurst,

ein halber Liter Essig, 1 Tüte Salz, für

die Kinder 3 Sahnebonbons. Für die

lose Milch etwa mussten immer eigene

Behältnisse mitgebracht werden,

die meisten Haushalte hatten damals

mindestens eine kleine Milchkanne zu

diesem Zwecke. Bedient wurde man am

Verkaufstresen – so wie man es heute

im Supermarkt noch bei Wurst- und

Fleischwaren kennt. Das Eingekaufte

wurde meistens sofort am gleichen Tag

noch verbraucht, dazu ging man fast

täglich mal eben zum Kaufmann oder

Milchmann um die Ecke – oder schickte

eines der älteren Kinder mit einem

Zettel los.

Ende des ersten Teils

Text: Peter Feuerschütz.

Fotos: B. Nolte, privat

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FLENSBURG JOURNAL • 06/2021

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