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Flensburg Journal - 225 Juni 2021

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Bad im Garten

Komplette Familie, in den 50er Jahren

reichs. Wenn die Kinder nicht gerade

in der Schule waren oder den Eltern

helfen mussten, konnte man sie praktisch

immer auf der Exe antreffen.

Auf der Exe gab es nach dem Krieg

ein „Flüchtlingslager“, bestehend aus

Holzbaracken, für die Vertriebenen des

2. Weltkrieges aus den Ostgebieten

Deutschlands. Im Sprachgebrauch damals

hießen die Bewohner „Flüchtlinge“.

Sehr viele Vertriebene kamen aber

auch in Privatwohnungen unter. „Eine

Familie Stange wohnte übergangsweise

in unserem Haus bei der Familie

Braack, und ein Herr Powels hatte ein

Zimmer, das vom Treppenhaus abging“,

erinnert sich Harald. Die Straße „Zur

Exe“ endete an der Exe. Der gesamte

Straßenverkehr vom Südermarkt kommend

Richtung Friedenshügel und weiter

nach Niebüll, also die B 199, führte

seinerzeit durch die Friesische Straße.

Westlich der Exe, wo sich heute neben

dem großen Parkplatz die Gemeinschaftsschule

und die Fördehalle befinden,

waren zahlreiche Gärten, eine

große Kiesgrube, und ein weiteres Barackenlager:

Das Friesenlager am Mückenteich.

„Auch meine Eltern hatten

auf dem Gelände einen Schrebergarten“,

weiß Harald noch. „Der Gartenweg

wurde später zur Professor-Mensing-Straße

ausgebaut. Im Winter

rodelten wir mit unseren Schlitten in

den „Schanzen“, so nannten wir das

abschüssige Gelände neben dem jetzigen

Hostel. Die Schlittenfahrt endete

direkt am Zaun des Firmengeländes

der Feldmühle. Schlittenfahren konnte

man übrigens auch sehr gut auf der

abschüssigen Mathildenstraße. Wenn

genügend Schnee lag, spürte man den

welligen Belag des Kopfsteinpflasters

kaum. Viel Straßenverkehr gab es damals

nicht.“

Harald weiter: „In den Baracken auf

der Exe wurde nach Beendigung der

Unterbringung von Flüchtlingen ein

Kindergarten eingerichtet,

den auch meine sieben Jahre

jüngere Schwester besuchte.

Ich meine, dass auch das Katasteramt

dort untergebracht

wurde, aber da bin ich nicht

ganz sicher. Im Übrigen war

Marion das Nesthäkchen,

natürlich entsprechend verwöhnt

und unterlag anderen

„Gesetzen“. Während der Pubertät

war ich als der große

Bruder gefordert.“

Die Exe war Spielplatz, Bolzplatz,

Freizeitplatz für sämtliche

Kinder aller Altersklassen,

www.museumsberg.de

Sommerausstellung bis zum 10.10.2021

26 FLENSBURG JOURNAL • 06/2021

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