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Bad im Garten
Komplette Familie, in den 50er Jahren
reichs. Wenn die Kinder nicht gerade
in der Schule waren oder den Eltern
helfen mussten, konnte man sie praktisch
immer auf der Exe antreffen.
Auf der Exe gab es nach dem Krieg
ein „Flüchtlingslager“, bestehend aus
Holzbaracken, für die Vertriebenen des
2. Weltkrieges aus den Ostgebieten
Deutschlands. Im Sprachgebrauch damals
hießen die Bewohner „Flüchtlinge“.
Sehr viele Vertriebene kamen aber
auch in Privatwohnungen unter. „Eine
Familie Stange wohnte übergangsweise
in unserem Haus bei der Familie
Braack, und ein Herr Powels hatte ein
Zimmer, das vom Treppenhaus abging“,
erinnert sich Harald. Die Straße „Zur
Exe“ endete an der Exe. Der gesamte
Straßenverkehr vom Südermarkt kommend
Richtung Friedenshügel und weiter
nach Niebüll, also die B 199, führte
seinerzeit durch die Friesische Straße.
Westlich der Exe, wo sich heute neben
dem großen Parkplatz die Gemeinschaftsschule
und die Fördehalle befinden,
waren zahlreiche Gärten, eine
große Kiesgrube, und ein weiteres Barackenlager:
Das Friesenlager am Mückenteich.
„Auch meine Eltern hatten
auf dem Gelände einen Schrebergarten“,
weiß Harald noch. „Der Gartenweg
wurde später zur Professor-Mensing-Straße
ausgebaut. Im Winter
rodelten wir mit unseren Schlitten in
den „Schanzen“, so nannten wir das
abschüssige Gelände neben dem jetzigen
Hostel. Die Schlittenfahrt endete
direkt am Zaun des Firmengeländes
der Feldmühle. Schlittenfahren konnte
man übrigens auch sehr gut auf der
abschüssigen Mathildenstraße. Wenn
genügend Schnee lag, spürte man den
welligen Belag des Kopfsteinpflasters
kaum. Viel Straßenverkehr gab es damals
nicht.“
Harald weiter: „In den Baracken auf
der Exe wurde nach Beendigung der
Unterbringung von Flüchtlingen ein
Kindergarten eingerichtet,
den auch meine sieben Jahre
jüngere Schwester besuchte.
Ich meine, dass auch das Katasteramt
dort untergebracht
wurde, aber da bin ich nicht
ganz sicher. Im Übrigen war
Marion das Nesthäkchen,
natürlich entsprechend verwöhnt
und unterlag anderen
„Gesetzen“. Während der Pubertät
war ich als der große
Bruder gefordert.“
Die Exe war Spielplatz, Bolzplatz,
Freizeitplatz für sämtliche
Kinder aller Altersklassen,
www.museumsberg.de
Sommerausstellung bis zum 10.10.2021
26 FLENSBURG JOURNAL • 06/2021