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Melange No18

Melange No18 - das Magazin im Süden Bayerns

Melange No18 - das Magazin im Süden Bayerns

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1<br />

RAPHAELA GROMES<br />

Musik ist (nicht) alles<br />

Titel: Stefanie Schotten<br />

Foto: Bela Raba<br />

d a s m a g a z i n<br />

IM SÜDEN<br />

BAYERNS<br />

NIKOLAUS<br />

VON HEINZ<br />

Goldene Werte<br />

STEFANIE<br />

SCHOTTEN<br />

Design im Blut<br />

SPEDITION<br />

WITTWER<br />

In der Welt unterwegs


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Die neue <strong>Melange</strong> ist da, hurra, mit Stefanie Schotten auf dem<br />

Titel, von Bela Raba fotografiert.<br />

Heute habe ich ein Anliegen an die politisch Verantwortlichen:<br />

Lasst die Jugend bitte endlich wieder raus, um Sport zu machen!<br />

Mein persönlicher Werdegang wurde vom Leistungssport positiv geprägt.<br />

Ich war ein mäßiger Realschüler, mit Sprachfehler, Akne und nur wenig<br />

Selbstvertrauen. Dann wurde eine 100-Meter- Tartan-Bahn in Bad Kohlgrub<br />

gebaut, und wer war da der Schnellste? Der Frenchy, so wurde ich<br />

genannt. Von da an änderte sich mein Leben von Grund auf: Bayerischer<br />

Meister über 100 Meter, Mitglied der Bobnationalmannschaft, beruflicher<br />

Erfolg und für die Mädels war der Frenchy plötzlich auch interessant.<br />

Ich möchte gar nicht daran denken, wohin meine Lebensreise ohne Sport<br />

geführt hätte. So lernte ich Jubel kennen, aber auch mit Niederlagen<br />

und Enttäuschungen umzugehen.<br />

Stefanie Seyringer mit den Basketball-Mädels vom ESV Staffelsee<br />

Lasst uns bitte wieder Tanzen, Singen, Musizieren, Theaterspielen und<br />

unsere sportliche Fitness trainieren, um unser Selbstvertrauen und unsere<br />

Stärken zurückzugewinnen. Wir wollen wieder gemeinsame Sieger sein!<br />

In dieser Ausgabe mit einer Passion für die Menschen, mit Ausbildung,<br />

Musik, Theater und Kunst,<br />

viel Spaß beim Lesen, wünschen wie immer,<br />

Franz Windirsch und das Team <strong>Melange</strong><br />

Stefan Gaisreiter<br />

schreibt in <strong>Melange</strong><br />

Dass sich der mehrfache<br />

Bobweltmeister und<br />

Olympiamedaillengewinner<br />

nicht nur als erfolgreicher<br />

Sportler und positiv<br />

denkende Persönlichkeit<br />

einen Namen gemacht hat,<br />

ist vielen ein Begriff.<br />

Bekannt sind auch seine<br />

kritisch gespickten Leserbriefe,<br />

allgemeine Kommentare<br />

sowie Kolumnen als<br />

Autor in Tageszeitungen.<br />

Wir sind stolz, nun Stefan<br />

Gaisreiter als Kolumnist in<br />

<strong>Melange</strong> willkommen zu<br />

heißen.<br />

In dieser Ausgabe schreibt<br />

Stefan Gaisreiter<br />

„Sport macht Freude und<br />

bildet Freundschaften“.<br />

3


INHALT<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Aidling“ von Florian Warnecke<br />

8 JAZZ Karen Edwards<br />

Home is where the Music is<br />

14 PORTRAIT Wittwer Spedition & Logistik GmbH<br />

In der Region daheim, in der Welt unterwegs<br />

8<br />

Karen Edwards<br />

Vollblutmusikerin<br />

20 HANDWERK Nikolaus von Heinz<br />

Goldene Werte – der Mensch als Teil des Ganzen<br />

24 PORTRAIT Stefanie Schotten<br />

Wenn der Vater mit der Tochter – Kunst und Design im Blut<br />

28 MITEINANDER Tourist Information Murnau<br />

Menschliches Miteinander – gesundes Miteinander<br />

32 PASSION 2022 Peter Stückl<br />

Das ganze Leben ist ein Theater ...<br />

38 SPORT Stefan Gaisreiter<br />

„Sport macht Freude und bildet Freundschaften.“<br />

20<br />

Nikolaus von Heinz<br />

Goldene Werte<br />

42 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Plastische, Ästhetische und<br />

Rekonstruktive Mikrochirurgie<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte – ein vielfältiges Fachgebiet<br />

50 KLASSIK Raphaela Gromes<br />

Musik ist (nicht) alles<br />

56 FOTOGRAFIE Bernd Ritschel<br />

Der Mann der Berge weckt Sehnsüchte<br />

24<br />

Stefanie Schotten<br />

Kunst und Design im Blut<br />

60 LEBEN<br />

Die Wohnberatung von Longleif LIVING PLUS<br />

Mit Fördermitteln zum barrierefreien Zuhause:<br />

Wohnberatung für Seniorinnen und Senioren<br />

im gesamten Landkreis<br />

62 AUSBILDUNG Kern Mikrotechnik<br />

Auf das µ genau: Ausbildung vom Feinsten<br />

4


INHALT<br />

68 PORTRAIT Strodtkötter Immobilien<br />

Ein märchenhafter Bund fürs Leben<br />

72 BACKSTAGE Roger Chapman<br />

Let's spend the Night together<br />

74 KUNST & KÜCHE Kunstwirte im Blauen Land<br />

Vorhang auf, Tischtuch aufgelegt: Bühne frei!<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS<br />

von Britta Kirstein-Zietz & Roger Zietz<br />

Preisniveau für Wohnimmobilien steigt weiter –<br />

droht eine Immobilienblase?<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Was ist die Steueridentifikationsnummer?<br />

50<br />

Raphaela Gromes<br />

Musik ist (nicht) alles<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner,<br />

Postgasse 4, 82418 Murnau<br />

Autoren: Heribert Riesenhuber, Alexandra Sichart, Birgit Schwarzenberger,<br />

Andrea Fritsch, Petra Taint, Markus Heberle, Frank Petrusiak, Stefan Gaisreiter,<br />

Stephanie Geiger, Britta Kirstein-Zietz, Roger Zietz, Dr. Ralf Erich Schauer<br />

Art Direktion: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Bela Raba, Florian Warnecke, Heribert Riesenhuber, Andrea Fritsch,<br />

Birgit Schwarzenberger, Bernd Ritschel, Sammy Hart, Claudia Becker, Birgit Zühl,<br />

Monika Drużkowska, G. Königbauer, Stefanie Seyringer, Christian Podolski<br />

Bildbearbeitung: Richard Maier<br />

Lektorat: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />

Media Reports und Eventmanager: Sebastian Windirsch<br />

56<br />

Bernd Ritschel<br />

Der Mann der Berge<br />

KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch, 0151.12050911<br />

Sebastian Windirsch<br />

info@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

Ammergauer Alpen, Blaues Land,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,<br />

Ehrwald/Tirol<br />

68<br />

Strodtkötter Immobilien<br />

Ein märchenhafter Bund für’s Leben<br />

5


Foto: Florian Warnecke – 6.5.2020 – 20:00 Uhr<br />

Aidling


IMPRESSIONEN<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


Foto: Birgit Zühl


JAZZ<br />

Karen<br />

Edwards<br />

Home is where the Music is<br />

Karen Edwards ist eine Vollblutmusikerin.<br />

Als Sängerin und Konzertpianistin ist sie so<br />

vielseitig wie überzeugend: Jazz, Classical,<br />

Soul und Gospel. Karen tut es und ist gut<br />

dabei – verdammt gut. Noch bis Anfang<br />

des letzten Jahres hätte ich mich auf unser<br />

Interview mit einem Konzertbesuch eingestimmt.<br />

Hätte entspannt dem Karen<br />

Edwards Trio gelauscht oder eines ihrer<br />

Konzerte im Blauen Land oder der Jazzbar<br />

Vogler besucht. Doch vor mehr als 13<br />

Monaten veränderte sich unser Leben.<br />

9


Gospel mit dem Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks<br />

Foto: Monika Drużkowska<br />

Where is the Audience?<br />

„Wo ist das Publikum? Uns Künstlern fehlt der Kontakt, das Unmittelbare,<br />

der Applaus“, so die lebhafte Musikerin. Es gibt keine<br />

Live-Auftritte mehr und auch wir sehen uns das erste Mal auf<br />

dem Bildschirm. Von Laptop zu Laptop. Nach anfänglichen technischen<br />

Schwierigkeiten sitzt Edwards mir endlich virtuell gegenüber.<br />

Für ein erstes Interview eine (noch) ungewohnte Situation.<br />

Doch Karens Präsenz lässt mich diesen Umstand sehr schnell<br />

vergessen. Seit 20 Jahren lebt die US-Amerikanerin nun in<br />

Deutschland. Um am ehemaligen Richard-Strauss-Konservatorium<br />

zu unterrichten kam sie nach München. Und hier ist sie geblieben.<br />

München ist ihre Homebase. Von hier aus geht sie in die<br />

Welt, feiert internationale Erfolge und arbeitet mit Musikergrößen<br />

wie Stevie Wonder, Prince, Peabo Bryson, Tony Bennett und Nigel<br />

Kennedy. Edwards spielte in der Royal Albert Hall, gewann einen<br />

Grammy in Polen und wenn es COVID irgendwann zulässt, tritt<br />

sie in München auch wieder in der Jazzbar Vogler auf.<br />

In the Distance<br />

Geboren wurde Edwards in South Carolina. Dort lebt auch ihre<br />

Familie. „Und die sind alle sehr sehr stolz auf mich. Sie lieben es<br />

einfach, wenn ich ihnen von meinen internationalen Auftritten<br />

und Erfolgen erzähle“, Karen lächelt versonnen. Kontakt können<br />

sie zur Zeit allerdings nur per Skype und SocialMedia halten.<br />

Der letzte Besuch in der Heimat liegt inzwischen fast drei Jahre<br />

zurück. „Aber eigentlich ist die Entfernung kein Problem. Es ist<br />

zwar schade, sich nicht persönlich treffen zu können. Andererseits<br />

werden die Beziehungen durch die Distanz und die besonderen<br />

Umstände auch intensiver. Das ganze nebensächliche Drumherum<br />

wird unwichtig. Was bleibt ist die Essenz einer guten Beziehung.“<br />

To Be a Member of the Family<br />

In München hat die weltoffene Musikerin ihre zweite Heimat<br />

gefunden. „Die Bayern sind durchaus speziell, und sie sind vor<br />

allem Lokalpatrioten. Man muss schon im übertragenen Sinn<br />

10


JAZZ<br />

,zur Familie gehören‘“, sagt sie. „Aber das Schöne ist: Sie lassen<br />

es auch zu – und dabei ist es dann auch egal, wo du ursprünglich<br />

herkommst. Wenn sie dich in ihr Herz geschlossen haben, dann<br />

hast du dort auch für immer einen festen Platz.“ Natürlich bleiben<br />

sprachliche und kulturelle Missverständnisse nicht aus.<br />

Aber Karen Edwards nimmt es mit Humor: „Province ist nicht<br />

gleich Provinz. Das habe ich beispielsweise nach einem Übersetzungsfehler<br />

in einer sehr langen und nicht immer angenehmen<br />

Diskussion erfahren“, lacht sie. Das gehört dazu.<br />

Her Affair<br />

„Something very special“ realisierte Edwards noch im letzten<br />

Jahr: ihre Show „My Affair with James Bond“, anlässlich der<br />

geplanten und nun auf Herbst verschobenen Premiere des neuesten<br />

James Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“. Eine eindrucksvolle<br />

Interpretation von James Bond-Melodien – in Begleitung<br />

eines Symphonieorchesters. Und wie sollte es anders<br />

sein: Auch diese Show liegt derzeit auf Eis.<br />

Lockdown<br />

Wir sehen: Menschen wie Karen sind durch die aktuelle Situation<br />

doppelt beeinträchtigt. Die Musikerin und Künstlerin will<br />

auftreten und performen. Das ist derzeit nahezu unmöglich.<br />

Die Musik-Lehrerin kann im Moment nur virtuell unterrichten.<br />

Per Zoom ist das eine echte Herausforderung. „Einer Sängerin<br />

in Irland gebe ich zum Beispiel Gesangscoaching. Das ist so<br />

schwierig! Kein Audiosystem, kein Kopfhörer ist gut genug. Das<br />

geht eigentlich nur, weil wir uns schon so lange kennen. Weil<br />

man manchmal dann eben mehr spürt als ganz genau zu hören.“<br />

Doch selbst in diesen schwierigen Zeiten sprudeln Edwards Ideen.<br />

Ihre Tatkraft und ihr Optimismus sind nahezu ungebremst. „Es<br />

ist hart, still zu sitzen und untätig zu sein. Es fehlen die Einflüsse<br />

von außen. Aber andererseits können sich dann Ideen entwickeln,<br />

die aus dir selbst kommen. Das bist du, das ist deines, da hat dich<br />

nichts und niemand beeinflusst.“ Sie wird kurz still. „Das ist gut,<br />

ja das ist das Gute daran. Das Pure, das Eigene. Wann passiert das<br />

schon so, wenn nicht jetzt.“ Sie nennt es ihren Plan B. Die Rückbesinnung<br />

auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben.<br />

Chocolate Meets Music<br />

Und so nutzt Karen Edwards Zeit und Gelegenheit, neue Konzepte<br />

zu entwickeln und ihre neuen Ideen umzusetzen. Mit Barbara<br />

Krönner vom Café Krönner in Murnau verbindet sie eine<br />

enge Freundschaft. Was läge da näher, als zusammenzuarbeiten?<br />

Gesagt, getan: Für „True Cocoa“, eine ghanaische Kooperation<br />

zur Produktion von Bioschokolade, veröffentlicht sie gerade<br />

zwei Songs, die bald zeitnah online zu hören sein werden.<br />

Cultural Mixture<br />

Ob München nun eine Weltstadt ist, darüber lässt sich diskutieren.<br />

Eines jedoch ist sicher: Es gibt sehr viele interessante<br />

Menschen und Künstler aus aller Welt, die – wie Karen – die<br />

bayerische Landeshauptstadt zu ihrer (temporären) Wahlheimat<br />

erkoren haben. Sie leben und arbeiten hier, sie tun wichtige<br />

und ab und an auch nichtige Dinge, sind unterhaltsam und<br />

haben vielleicht sogar eine Message. Sie sind ein riesiges Potenzial<br />

und damit auch eine echte Chance für das kulturelle<br />

Leben im Millionendorf München. „Multi-Kulti“ steht hier im<br />

ehemals besten Wortsinn für gegenseitige Bereicherung, Inspiration<br />

sowie gemeinsame und positive Weiterentwicklung.<br />

Kennenlernen, verstehen lernen, gemeinsam Spaß haben und<br />

die Pandemie überstehen. Karen macht sich derzeit viele Gedanken<br />

zu diesem Thema. Sie kennt viele dieser Menschen.<br />

Sie findet sie spannend und interessant, will sie zusammenbringen<br />

und dabei niveauvoll unterhalten.<br />

Munich at Night<br />

Was Edwards also für zukünftige heiße und kalte Münchner<br />

Nächte geplant hat – wir werden sehen. Eines jedoch ist sicher:<br />

It wasn’t supposed to start like … this.<br />

Danke Karen für dieses sehr inspirierende Gespräch!<br />

Aktuell wird die Homepage der Musikerin relauncht.<br />

Mehr Infos – und vielleicht bald auch wieder<br />

Konzerttermine – gibt es demnächst hier:<br />

Kontakt: karen@karenedwards.de<br />

www.karenedwards.info<br />

Petra Taint<br />

11


JAZZ<br />

Karen Edwards – „True Cocoa“<br />

Ein musikalisches Feuerwerk<br />

Vor etwa zehn Jahren veranstalteten wir unter dem Titel „Ladies Jazz“ mehrere Abende im Kaffeehaus<br />

mit herausragenden Jazzsängerinnen. Unter anderem mit der wundervollen Karen Edwards,<br />

feinfühlig begleitet vom Florian Oppenrieder-Trio. Karen, am Piano spielend, fesselte<br />

augenblicklich mit ihrer raumfüllenden Stimme das Publikum. Innerhalb kürzester Zeit pulsierte<br />

das ganze Kaffeehaus unter den Gospel- und Jazzklängen der Musiker.<br />

Barbara Krönner<br />

Kaffeehaus Krönner<br />

Schokoladenmanufaktur Murnau<br />

1. Vorsitzende des<br />

Deutsch-Ghanaischen<br />

Freundschaftskreis e.V.<br />

Foto: Claudia Becker<br />

Seit diesem Abend hat sich zwischen Karen und meiner Familie eine Freundschaft entwickelt.<br />

Immer wenn wir etwas zu feiern haben, wie die Eröffnung unserer Schokoladenmanufaktur in<br />

Murnau, oder das Fest des Deutsch-Ghanaischen-Freundschaftskreis e.V., ist sie musikalisch<br />

gestaltend dabei und sorgt für dichte Atmosphäre und gute Stimmung.<br />

Unser neuestes, gemeinsames Projekt ist nun ein Schokoladensong. Unter dem Titel „True Cocoa“<br />

komponierte Karen Edwards einen rhythmischen, afrikanisch anmutenden Song, mit dem wir auf<br />

unser Schokoladenprojekt mit Yayra Glover in Ghana aufmerksam machen wollen. Sie singt<br />

über zukünftige Generationen, Freundschaft und Menschlichkeit. Es geht dabei um faire, gegenseitig<br />

wertschätzende Zusammenarbeit mit den Kakaobauern. Zeitnah wird der Clip auf Youtube<br />

oder auf unserer Webseite zu hören und zu sehen sein. Ihr werdet Spaß damit haben…<br />

BARBARA KRÖNNER<br />

12


13


PORTRAIT


IN DER REGION DAHEIM,<br />

IN DER WELT UNTERWEGS<br />

WITTWER SPEDITION & LOGISTIK GMBH<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

15


Foto: Florian Warnecke<br />

v.l.n.r.: Neffe Marcel, Veronika und Georg Wittwer, Wolf-Rüdiger und Thea Wittwer<br />

Jeder kennt sie, die markanten blau-gelben LKWs des Speditionsunternehmens<br />

Wittwer. Das in Eschenlohe beheimatete Familienunternehmen<br />

ist – im wahrsten Sinne des Wortes – ein wichtiger<br />

Zugfaktor für die Region.<br />

Georg Wittwer und seine Frau Veronika empfangen mich herzlich<br />

in ihrem modernen Büro – eingebettet in die heimischen Berge<br />

bietet es ein beeindruckendes Panorama.<br />

AUF IN DEN NAHEN OSTEN<br />

„Unser Unternehmen wurde 1974 von meinem Vater gegründet“,<br />

erzählt Georg Wittwer. „Er startete mit einem LKW und übernahm<br />

Fahrten nach Saudi-Arabien und in den Iran, weil es damals viele<br />

Ladungen gab, die dorthin gebracht werden mussten. Unser Betrieb<br />

ist zunächst langsam gewachsen. 1976 erwarb mein Vater erst seinen<br />

zweiten LKW – bis Ende der 80er Jahre wuchs unsere Flotte<br />

auf 20 Fahrzeuge an. In den letzten zehn Jahren haben wir unseren<br />

Fuhrpark auf 180 LKWs erweitert.“<br />

Georg Wittwer, der ebenso über einen LKW-Führerschein verfügt,<br />

übernahm vor seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann<br />

selbst über zwei Jahre Transporte durch Europa. „Damals war<br />

es noch ein ganz anderes Gefühl unterwegs zu sein, es gab das<br />

Flair der Freiheit.“<br />

WIR BRINGEN (FAST) ALLES AUF DIE STRASSE<br />

Nach der Krise 2009 stellt das Unternehmen von der Logistik<br />

für die Automobilindustrie auf ein breites Angebot um: „Unsere<br />

Spedition übernimmt Transporte aller Art. Ob Lebensmittel, Hackschnitzel,<br />

Abfall, loses Getreide oder Druckpapier, wir haben für<br />

jedes Gut den passenden Auflieger (Anhänger). Wir verfügen über<br />

Abfall-Transport-Genehmigungen für Deutschland, die Niederlande,<br />

Belgien, England und Italien. Weiterhin sind wir ein Dienstleister<br />

für die Recyclingbranche, wir transportieren viel Metall und Altpapier.<br />

Unser größter Kunde in Italien arbeitet mit Altpapier, deswegen<br />

fahren wir pro Tag bis zu 30 Ladungen von dort nach<br />

Schongau zur Weiterverwertung.“<br />

2014 übernimmt Georg Wittwer den Betrieb von seinen Eltern.<br />

„Meine Frau habe ich über meinen Beruf kennengelernt – wir nennen<br />

es liebevoll ‚Frachtenbörse‘“, schmunzeln Veronika und Georg.<br />

16


Heribert Riesenhuber<br />

KING OF THE ROAD?<br />

Das Speditionsunternehmen umfasst aktuell 274 Mitarbeiter,<br />

verteilt auf die Standorte Eschenlohe, Bulgarien und Italien.<br />

„Der Standort Bulgarien kam vor sechs Jahren hinzu, weil es sehr<br />

schwer ist, deutsche Fahrer zu finden. Der Beruf des LKW-Fahrers<br />

ist aufgrund der Digitalisierung der Transportbranche hektischer<br />

geworden, es gibt die GPS-Überwachung und die Ortung der<br />

Fahrzeuge für die Kunden. Weiterhin ist der Druck der Industrie<br />

enorm“, berichtet Georg Wittwer. Seine Frau Veronika ergänzt:<br />

„LKW-Fahrer werden oft als Menschen zweiter oder sogar dritter<br />

Klasse angesehen. Sie sind wochenlang unterwegs und legen<br />

weite Strecken zurück.“<br />

BEI UNS GEHT ES FAMILIÄR ZU<br />

Besonders wichtig ist den Wittwers die familiäre Atmosphäre.<br />

„Wir planen kein weiteres Wachstum mehr, weil wir nicht möchten,<br />

dass unsere Mitarbeiter irgendwann nur noch eine Nummer sind.<br />

Wir schätzen den persönlichen Kontakt untereinander, es gibt keine<br />

Hierarchien und wir sind alle per Du. Es werden alle involviert<br />

und sollen sich bei uns wohlfühlen – das macht das schöne Miteinander<br />

aus, sowohl in unserem Team als auch mit unseren Kunden.<br />

Mit einigen Kunden pflegen wir jahrzehntelange Freundschaften<br />

und freuen uns am Sonntag bereits auf die Arbeit am Montag“,<br />

so Veronika Wittwer. „Schön ist, dass es das familiäre Flair tatsächlich<br />

an allen drei Standorten gibt. Der Geschäftsführer in Bulgarien<br />

ist wie ein Bruder der Wittwers. Unser ältester Fahrer ist<br />

seit 1976 dabei – und unterstützt uns trotz seiner Rente weiterhin.<br />

Wir sind glücklich, dass wir einige Aushilfsfahrer aus der Region<br />

haben – darunter sind z.B. Polizisten und Feuerwehrler aus Murnau.<br />

Unsere absolute Freude ist, dass die dritte Generation unserer<br />

Familie in den Startlöchern steht. Unser Neffe Marcel arbeitet bereits<br />

bei uns im Betrieb“, fährt Georg fort.<br />

SICHERHEIT – TECHNIK – UMWELTSCHUTZ<br />

Die LKW-Flotte der Spedition ist modern und immer auf dem<br />

neuesten Stand. „Alle 48 Monate gibt es eine Ausschreibung, unsere<br />

Fahrzeuge entsprechen alle der Euro 6 D-Norm, einer strengen Abgasnorm.<br />

Nach diesen vier Jahren werden die LKWs zurück an den<br />

17


PORTRAIT<br />

Händler gegeben oder wir verkaufen sie weiter. Als Spediteur ist man<br />

fast gezwungen, Fahrzeuge zu kaufen, die auf dem neuesten Stand<br />

sind, dies spart Sprit und Mautkosten“, erklärt Georg Wittwer. „Außerdem<br />

verfügen unsere LKWs über ein Sicherheitssystem und einen<br />

Notbremsassistenten, der sich aktiviert, wenn der Abstand zum vorausfahrenden<br />

Fahrzeug zu gering ist. Auch für Fußgänger oder Radfahrer<br />

kann dies lebensrettend sein. Dieses System haben wir bereits<br />

einbauen lassen, bevor es zur Pflicht wurde“, schildert Veronika.<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Das Thema Umweltschutz spielt ebenso eine große Rolle für<br />

das Unternehmen. „Wir versuchen unsere Leerfahrten so gering<br />

wie möglich zu halten. Während der weltweite Durschnitt bei über<br />

zehn Prozent liegt, haben wir es geschafft, einen Wert von unter<br />

3 Generationen: Marcel, Wolf-Rüdiger und Georg Wittwer<br />

zwei Prozent zu erreichen. Dies liegt daran, dass unsere Logistik<br />

international stark vernetzt ist und wir einen hohen Ladungstausch<br />

haben. Wir koordinieren unsere 240 Auflieger so, dass wir beim<br />

Transport zwischen Schottland bis Griechenland nur drei Zugmaschinen<br />

benötigen und nutzen die Fahrtzeiten optimal aus. All<br />

unsere Fahrzeuge sind auf 85 km/h gedrosselt und mit Michelin-<br />

Reifen ausgestattet, diese verringern den CO 2 -Ausstoß und haben<br />

‚vier Leben‘, also werden öfter erneuert, bevor sie entsorgt werden.<br />

Diese Reifen sind zwar teurer, aber helfen bei der Schonung der<br />

Ressourcen. Unsere Fahrer werden regelmäßig geschult und durch<br />

externe Prüfer kontrolliert, um ihren Fahrstil zu optimieren und<br />

somit den Spritverbrauch zu reduzieren. Wir setzen auf Qualität,<br />

um optimale Ergebnisse zu erzielen. Unser Fuhrpark und die Aufleger<br />

sind von deutschen Marken. Wir sind Kunden beim Autohaus<br />

Hornung in Eschenlohe und bei MAN in Garmisch, denn wir<br />

möchten die Wertschöpfung in der Region lassen“, verrät Georg.<br />

LOKAL – REGIONAL<br />

Regionalität liegt den Wittwers allgemein sehr am Herzen. „Wir<br />

wollen der Region viel zurückgeben, denn wir sind zwar europaweit<br />

unterwegs, aber hier zu Hause. Wir sind Sponsor des SC Rissersee<br />

und unterstützen die Feuerwehren in der Umgebung. Die Vermittlung<br />

von Kontakten übernehmen wir gern – sei es beispielsweise<br />

für den Helferkreis Eschenlohe oder die Wasserwacht, die einen<br />

gebrauchten Sprinter benötigt hat. Auch das Ghana-Projekt von<br />

Barbara Krönner hat 5.000 Euro erhalten. Insgesamt spenden wir<br />

pro Jahr 40.000 Euro an Vereine. Letztes Jahr haben wir außerdem<br />

Masken und Desinfektionsmittel im Wert von 50.000 Euro gekauft<br />

und einen Teil davon der Murnauer Feuerwehr geschenkt.“<br />

HALLO PARTNER DANKE SCHÖN!<br />

Das sympathische Paar hat einen klaren Wunsch: „Künftig wäre<br />

es schön, wenn die Leute den Beruf des LKW-Fahrers nicht mehr<br />

unterschätzen und verachten würden. Es ist ein Knochenjob und<br />

die Arbeit der Fahrer sollte besser anerkannt werden. Der Fernfahrer<br />

ist kein Sündenbock, der die Straßen blockiert, sondern er<br />

erledigt seinen Job wie jeder andere auch. Er hat eine Familie zu<br />

ernähren und bringt die Lebensmittel in den Supermarkt. Mehr<br />

Verständnis und ein allgemeines Miteinander wären erstrebenswert.<br />

Die Leute müssen den Zusammenhang sehen, leider ist<br />

auch oft viel Unwissenheit dabei. Export und Import bedeutet<br />

Transport. Wir würden uns freuen, wenn sich wieder mehr junge<br />

Leute für den Beruf des Speditionskaufmanns interessieren würden,<br />

wir lieben es, dass die regionale und internationale Arbeit<br />

so unglaublich vielseitig ist.“<br />

Übrigens: Wer nun Lust bekommen hat, in die spannende<br />

Welt des Speditionskaufmanns/der Speditionskauffrau einzutauchen<br />

und mit einem tollen, familiären Team zusammenzuarbeiten:<br />

Das Speditionsunternehmen Wittwer<br />

sucht einen Azubi. Schnell bewerben lohnt sich!<br />

Alexandra Sichart<br />

Wittwer Spedition & Logistik GmbH<br />

Blauänger 10, 82438 Eschenlohe<br />

Tel. +49 (0)8824–921 10, Fax: + 49 (0)8824–921 192<br />

georg.wittwer@spedition-wittwer.de<br />

18


Mit der Firma Wittwer verbindet mich eine über 25-jährige<br />

geschäftliche Beziehung. Inzwischen konnten wir mehr als<br />

350 Mercedes-Benz LKWs liefern. Damit ist die Firma Wittwer<br />

natürlich einer unserer größten Kunden hier in der Region.<br />

Aber auch privat besteht eine ebenso lange Freundschaft<br />

zur gesamten Familie Wittwer.<br />

Ich wünsche der Firma Wittwer weiterhin so viel Erfolg!<br />

GERHARD LUTZ,<br />

AUTOHAUS HORNUNG GMBH & CO. KG<br />

Foto: G. Königbauer<br />

v.l.n.r.: Anton Kölbl (1. Bgm. Eschenlohe), Rüdiger Wittwer, Boris<br />

Stoimenov (GF Fa. Wittwer, Bulgaria), Georg Wittwer, Gerhard<br />

Lutz, Michael Hornung, Anton Speer, Wolf-Rüdiger Wittwer<br />

19


Foto: Florian Warnecke


HANDWERK<br />

Goldene Werte –<br />

der Mensch als<br />

Teil des Ganzen<br />

Der Familienname von Humboldt ist weltweit ein Begriff. Besonders<br />

Alexander von Humboldt hat sich in der Welt der<br />

empirischen Wissenschaft einen großen Namen gemacht.<br />

Verantwortung und Konsequenz<br />

Durch seine genauen Naturbeobachtungen und<br />

seine ausgeprägte Neugier und Begeisterung, diese<br />

zu verstehen, zog es ihn im 18. Jahrhundert auf bemerkenswerte<br />

Forschungsreisen unter anderem nach Südamerika. Die<br />

wohl bekanntesten Erkenntnisse waren seine Studien über die<br />

Klima- und Vegetationszonen. In seiner physischen Weltbeschreibung<br />

„Der Kosmos“ führt er aus, dass alles miteinander<br />

in Verbindung steht und somit auch Auswirkungen aufeinander<br />

hat. Jedes Tier, jede Pflanze hat ihre Funktion und ist wichtig<br />

für den Gesamtkreislauf. Darüber hinaus erkannte Alexander<br />

von Humboldt schon damals, dass die Zerstörung der Umwelt<br />

schwere Folgen für uns Menschen haben wird. Doch auch politisch<br />

war er fortschrittlich in seinen Ansichten und plädierte<br />

dafür, alle Menschen gleich zu sehen und keine Unterschiede<br />

zwischen den Gesellschaftsschichten zu machen.<br />

Brüder – auch im Geiste<br />

Wilhelm von Humboldt, sein Bruder, war ebenfalls<br />

sehr engagiert und konzentrierte sich hauptsächlich<br />

auf die kulturwissenschaftlichen Zusammenhänge. Bildung für<br />

alle Menschen und ein umfassendes Reform- und Bildungswesen<br />

zu erschaffen war sein Ziel. Unter anderem war er Gründer<br />

der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-<br />

Universität in Berlin. Außerdem pflegte er fast schon einen<br />

freundschaftlichen Austausch mit Persönlichkeiten wie Friedrich<br />

von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.<br />

Über Alexander und Wilhelm von Humboldt könnte man jederzeit<br />

problemlos einige Bücher füllen.<br />

Doch was bleibt, wenn man dieses Blut in sich trägt? Die Neugier,<br />

die Faszination an der Umwelt und den Mitmenschen<br />

und der Impuls, möglichst viel sehen und erleben zu wollen –<br />

bis ins kleinste Detail!<br />

Blutsverwandtschaft<br />

Nikolaus von Heinz ist der Ur-Ur-Urenkel von Wilhelm<br />

von Humboldt und eine bemerkenswerte Persönlichkeit.<br />

Auch er ist genau wie seine Vorfahren sehr interessiert, belesen<br />

und wissend und dabei stets ruhig und zurückhaltend.<br />

Als gelernter Goldschmied lässt er sein Können und seine ganz<br />

besondere Gabe für sich sprechen und stellt sich nicht selbst ins<br />

Rampenlicht. Jedoch sprechen die von ihm erschaffenen Werke<br />

ganz von selbst für sich.<br />

Nikolaus von Heinz hat 1974 seine Meisterprüfung in München<br />

absolviert. Seine Lehre verkürzte er zuvor bereits um die Hälfte,<br />

denn seine Leistungen waren bemerkenswert. Das Sprichwort<br />

„Man lernt nie aus“ trifft in Perfektion auf ihn zu. So arbeitete<br />

er bei den besten Goldschmieden in München, unterstützte sie<br />

mit seinem Können und nahm zugleich das Wissen der anderen<br />

in sich auf.<br />

Ganz der Humboldtlinie entsprechend, zog es auch ihn bereits<br />

als jungen Mann in die Welt hinaus. Doch wie ohne Geld? Mit<br />

viel Fleiß!<br />

21


Fernweh<br />

Nikolaus von Heinz heuerte als Steward auf einem<br />

Frachter an, fuhr als Chauffeur durch die Sahara,<br />

und für eine 3-monatige Asienreise nahm er seinen gesamten<br />

Jahresurlaub, den Resturlaub und viele aufgebaute Überstunden.<br />

Schnell wird klar, welche Wichtigkeit und Bedeutung das<br />

Reisen für Nikolaus von Heinz hat.<br />

„Es geht nicht darum einen schönen Urlaub zu<br />

erleben, sondern neue Impulse und Eindrücke<br />

zu sammeln. Das Reisen erweitert den eigenen<br />

Horizont immens, die Erlebnisse prägen und<br />

keiner kann einem die vielen und einzigartigen<br />

Begegnungen mit anderen Menschen nehmen.<br />

Sie bleiben einem stets im Herzen.“<br />

SSeelenverwandtschaft<br />

Diese Leidenschaft teilt er mit seiner Ehefrau Heidi,<br />

die er bereits 1981 in München bei der Arbeit kennenlernte.<br />

Die beiden ergänzten sich schon damals gut, denn<br />

seine Frau ist im kaufmännischen Bereich zu Hause. Dies ermöglicht<br />

Nikolaus von Heinz sein Handwerk frei leben zu können,<br />

und seine Frau schafft die Rahmenbedingungen für gute<br />

berufliche Perspektiven. Die beiden beschlossen 1988 sich in<br />

Weilheim selbstständig zu machen und verzichteten damit<br />

weitgehend auf die Freiheit zu reisen. Ihre Tochter Viktoria<br />

begleitete als Kleinkind den Umzug und wuchs inmitten der<br />

Goldschmiede auf. „Noch heute sehe ich Viktoria auf der Wendeltreppe<br />

sitzen. Unsere Wohnung war direkt über unserem Geschäft.<br />

Sie liebte es, auf der Treppe zu sitzen und so mitten im<br />

Geschehen dabei sein zu können und zugleich alles im Blick zu<br />

haben“, so Heidi von Heinz.<br />

Japan im Blut<br />

15 Jahre lang gab es keine großen Reisen, und umso<br />

schöner waren dann die Reisen zu zweit und auch zu<br />

dritt. So besuchten Heidi und Nikolaus von Heinz ihre Tochter<br />

bei einem Austausch in Japan. Denn Nikolaus von Heinz‘ Urgroßvater<br />

mütterlicherseits ist Japaner. Die familiäre Geschichte<br />

auf dieser Seite ist mindestens so spannend wie die<br />

der väterlichen. Gemeinsam bereisten sie den kleinen japanischen<br />

Ort Odamura, um das Familiengrab zu besuchen, in<br />

welchem 16 Generationen bestatten sind. Als sie dort ankamen,<br />

hatte sich ihr Besuch bereits herumgesprochen, denn die ausländischen<br />

Gäste waren eine absolute Besonderheit: Das Fernsehen<br />

und der Bürgermeister hießen sie herzlich willkommen.<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10:00 – 18:00 Uhr, Sa. 9:30 – 13:00 Uhr<br />

Bahnhofstraße 8<br />

22


HANDWERK<br />

Foto: privat<br />

Eine Perle für Murnau<br />

2005 zog es Heidi und Heinz nach Murnau. Heute<br />

kommt man dort in ein helles Ladengeschäft, detailgetreu<br />

eingerichtet in zeitlosem, elegantem Design. Viktoria<br />

von Heinz hat gemeinsam mit ihrer Familie dieses Ambiente<br />

geschaffen. Sie haben hier eine ganz besondere Perle zum Vorschein<br />

gebracht. Denn Handwerk und Know-how der Eltern<br />

haben genauso ihren Platz bekommen wie der moderne Esprit<br />

von Viktoria: „Der Schmuck ist bei uns im Vordergrund. Wir kombinieren<br />

selbstgeschmiedete Unikate mit ausgewählten Designerstücken.“<br />

Nikolaus von Heinz ergänzt:<br />

Japan: back to the Roots.<br />

An dieser Stelle bleibt zu erwähnen, dass von Heinz‘ Urgroßeltern<br />

eine besondere Bedeutung hatten. Der Urgroßvater war<br />

Professor an der Universität in Tokyo und rief dort das Institut<br />

für Forstwirtschaft ins Leben, welches heute noch Bestand<br />

hat. Die Urgroßmutter gründete in Tokyo den ersten Kindergarten<br />

Japans, den es heute noch gibt. Die beiden führten die<br />

erste binationale Ehe eines Japaners mit einer Ausländerin auf<br />

japanischem Boden. Die Reise der von Heinz geht damit um<br />

die ganz Welt und doch zu den eigenen Wurzeln.<br />

„Wir sind klassisch mit Pfiff.“<br />

Gemeinsam mit Viktorias Ehemann Ben Kimuya wirken nun<br />

alle vier mit ihren jeweiligen Talenten im Familienbetrieb. Gepaart<br />

mit ihrer individuellen und präzisen Beratung schaffen<br />

sie im Herzen Murnaus Kunstvolles, das die Kunden auf eine<br />

fantasievolle Entdeckungsreise ihrer Sinne führt und für ein<br />

ganz besonderes Erlebnis sorgt.<br />

Andrea Fritsch<br />

www.goldschmiedevonheinz.de<br />

23


In Interviews werden Menschen, die mit Kunst, Talent oder Berufung<br />

erfolgreich geworden sind, gerne nach diesem speziellen<br />

Moment in ihrem Leben gefragt, an dem sie merkten: Das ist es,<br />

das bin ich, das wird mein Weg! Folgt man diesem Beispiel und<br />

fragt Stefanie Schotten, Juniorchefin des renommierten Einrichtungs-<br />

und Designhauses Schotten in Oberau, wann bei ihr<br />

der Funke übersprang und aus ihrer Leidenschaft für exklusives<br />

Design und Möbel ihr Beruf werden sollte, antwortet sie spontan<br />

und klar: „Einen einzigen bestimmten Moment gab es nicht, ich<br />

wusste das irgendwie schon immer.“ Tatsächlich hat die Familienchronik<br />

eine passende Anekdote dazu parat, die diese Worte der<br />

mittlerweile 33-jährigen Einrichtungsberaterin bestätigen: Schon<br />

als Kind durfte sie ihren Vater auf Möbelmessen begleiten und<br />

liebte das lebhafte Geschehen am Messestand. Als dort einmal<br />

eine Möbelinteressentin die damals 9-Jährige um Auskunft zu<br />

einem alten Bauernschrank bat, war sie äußerst überrascht, mit<br />

welch umfassender Kundigkeit ihr das freundliche Kind antwortete.<br />

Denn schon damals hatte Stefanie Schotten viel mehr<br />

als nur ein paar Antworten zu bieten. Trotz ihres jungen Alters<br />

konnte sie alle Informationen so klar zusammenfassen, dass es<br />

auch die umstehenden Erwachsenen faszinierte und die Kundin<br />

zum Kauf des Schranks animierte.<br />

DIE WEITE WELT IM STADL<br />

„Für mich“, sagt Stefanie Schotten, „war das ja alles vertraut: die<br />

Möbelstücke, ihre Geschichte und ihr Material.“ Schließlich ist sie<br />

die Tochter eines gelernten Schreiners, der ihr die Liebe für das<br />

wunderbare Naturmaterial Holz schon sehr früh nahebrachte.<br />

Ihr Vater Robert Schotten, der das Einrichtungsgeschäft „Robert<br />

Schotten – Einrichtung antik & modern“ 1979 in Oberau gründete,<br />

hat das Schreinerhandwerk von der Pike auf gelernt und<br />

mit seiner Leidenschaft für das Sammeln außergewöhnlicher<br />

antiker Möbel und Designstücke kombiniert. Auch das prägte<br />

natürlich das Umfeld, in dem Stefanie Schotten aufwuchs: „In<br />

unserem Stadl, der ehemaligen Posthalterei, die mein Vater nach<br />

und nach zum Einrichtungshaus um- und ausbaute, gab es immer<br />

schon besondere Mobiliar- und Dekorationsstücke aus aller Welt.<br />

Da gab es zum Beispiel einen antiken Fußballkicker, auf dem wir<br />

spielen durften, oder einen beeindruckenden, großen Billardtisch.<br />

Das begeistert ein Kind selbstverständlich; all die Geschichten, die<br />

damit verbunden sind! Und es schult natürlich das Auge, ebenso<br />

wie das Verständnis für Material, Verarbeitung, Design und Kulturen.<br />

Außerdem liegt mir die Leidenschaft für Reisen und ästhetische,<br />

besondere Dinge vielleicht auch durch meinen Vater im Blut.“<br />

BUDDHA IS CALLING<br />

Die erwähnte Posthalterei, um 1800 erbaut und ehemals gastlicher<br />

Halteort für Reisende und Pferde, bietet heute als Einrichtungsparadies<br />

auf drei Ebenen und insgesamt 800 m 2 Fläche<br />

alles für individuelles, wohnliches Gestalten. Alte und neue Möbel,<br />

ausgefallene Einzelstücke, Accessoires, Textilien, Eigenanfertigungen<br />

(z.B. eigenst designte und angefertigte Tische) sowie exklusive,<br />

größtenteils selbstgefertigte Böden. Die einzigartige Vielfalt,<br />

die Besucher hier vorfinden, ist wie eine Reise durch eine<br />

eigene exklusive Einrichtungswelt. Im Zufahrtsbereich des Oberauer<br />

Areals, direkt an der B2, begrüßt sie beispielsweise ein<br />

lächelnder Buddha, daneben eine original britische Telefonzelle,<br />

im Inneren flanieren sie auf exklusiven Holz- u. Steinfußböden,<br />

entdecken antike Raritäten und moderne Wohnaccessoires. Alle<br />

Möbelstücke werden geschmackvoll in einzelnen Wohnsituationen<br />

präsentiert, sodass vorstellbar wird, wie Gestaltungsentwürfe<br />

für eigene Räume aussehen können. Für deren Umsetzung steht<br />

das Schotten Expertenteam vor Ort beratend zur Seite, und in<br />

der eigenen über 650 m 2 großen Schreinerei und Werkstatt<br />

können Möbel, Böden und Innenausbauten exakt nach den besprochenen<br />

Wünschen angefertigt werden.<br />

WERTIGE GEGENSÄTZE<br />

Um ihre frühe Begeisterung für Mobiliar, Einrichtung und<br />

Raumgestaltung fachlich zu fundieren und betriebswirtschaftlich<br />

abzurunden, hat Stefanie Schotten mit 17 Jahren beschlossen,<br />

in Nürnberg eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau<br />

in einem exklusiven Möbelhaus zu absolvieren. Als für sie konsequente<br />

nächste Stufe folgte das Fachstudium zur staatlich<br />

geprüften Betriebswirtin an der Möbelfachschule in Köln im<br />

Fachbereich Möbelhandel; denn erst in der Verbindung von<br />

Theorie und Praxis schließt sich für sie der Kreis. „Letztlich<br />

sind es die Gegensätze, die das Besondere ausmachen“, sagt sie.<br />

24


PORTRAIT<br />

STEFANIE SCHOTTEN<br />

Wenn der Vater mit der Tochter –<br />

Kunst und Design im Blut<br />

Foto: Bela Raba


PORTRAIT<br />

Foto: Bela Raba<br />

„Tradition und Innovation, Beständigkeit und Weiterentwicklung,<br />

Antiquitäten und modernes Design.“ Sind auch Vater und Tochter<br />

ein solches Gegensatzpaar? Die Juniorchefin lacht: „Ja und<br />

nein. Natürlich gehören wir verschiedenen Generationen an und<br />

sind unterschiedliche Persönlichkeiten. Aber gerade das macht<br />

den gegenseitigen Austausch wertvoll: Wir bringen uns gegenseitig<br />

weiter. Außerdem leben wir in derselben Wertewelt, in der Wahrhaftigkeit<br />

und Zuverlässigkeit eine große Rolle spielen. Vor allem<br />

stimmen wir auch in unserem Anspruch an Qualität und Sorgfalt<br />

überein.“<br />

Stefanie Schotten:<br />

„Letztlich sind es die Gegensätze,<br />

die das Besondere ausmachen.<br />

Tradition und Innovation, Beständigkeit<br />

und Weiterentwicklung, Antiquitäten<br />

und modernes Design.“<br />

MASSGEFERTIGT UND INDIVIDUELL:<br />

DER KUNDE IM FOKUS<br />

Diese Kombination aus verschiedenen Generationen und Charakteren<br />

prägt auch Sortiment und Verkaufsausstellung und<br />

setzt Schottens Einrichtungswelt in Art und Stil deutlich von<br />

vielen herkömmlichen Einrichtungshäusern ab. Während man<br />

sich dort oft an gängigen Trendströmungen und jeweils angesagtem<br />

Zeitgeschmack orientiert, stehen bei Schotten Individualität<br />

und Wohnlichkeit an erster Stelle. Nicht jeweils aktuelle<br />

Trends stehen im Mittelpunkt, sondern das Ziel, jedem Kunden<br />

für seine Wünsche und Möglichkeiten alles zur persönlichen atmosphärischen<br />

Behaglichkeit zu bieten – ob antik, modern, mit<br />

Einzelstücken oder Maßanfertigungen.<br />

TRADITION TRIFFT MODERNE –<br />

ONLINE-SERVICE INKLUSIVE<br />

Auch die Zukunftsplanung der Einrichtungswelt Schotten integriert<br />

Neuerungen mit Sinn und Verstand. Während der<br />

grundsätzliche besondere Charakter – Antikes mit Modernem<br />

zu verbinden, eine Vielfalt an Außergewöhnlichem aus aller<br />

Welt sowie bestes Handwerkskönnen zu bieten – das Fundament<br />

des Geschäftes bleibt, bewegt sich der Service noch weiter<br />

auf die Kunden zu. „Tradition trifft Moderne“, sagt Stefanie<br />

Schotten. „Die Zukunft besteht für uns nicht darin, Bewährtes<br />

auf den Kopf zu stellen, sondern sinnvoll zu ergänzen und dort<br />

zu justieren, wo wir Kunden weiteren Mehrwert bieten können.<br />

Das werden wir, den Bedürfnissen und Wünschen der Zeit gemäß,<br />

mit unserer Internetpräsenz ermöglichen, mit einem Ausbau an<br />

Services und einer Steigerung des vor Ort Einkaufserlebnisses.“<br />

26


Immobilien & Kunst im・Gelben Haus<br />

・<br />

KUNST-ATELIER<br />

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27


Von Menschen für Menschen mit Menschen: Alexandra Thoni (links) und<br />

ihre Stellvertreterin Sophia Schramek lieben ihren Beruf.<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

Menschliches Miteinander – gesundes Miteinander<br />

Murnau – Ort der Begegnung<br />

„Wenn ich nur wieder in Murnau sein könnte …“ – Ödön von<br />

Horváth sprach damit vielen Erholung suchenden Sommerfrischlern<br />

aus der Seele, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Oberland<br />

für sich entdeckt hatten. Genau so wie Malerinnen und<br />

Maler des Blauen Reiter oder der Münchner Architekt Emanuel<br />

von Seidl, dessen Wirken wir unser einzigartiges Ortsbild sowie<br />

einen grandiosen Landschaftspark zu verdanken haben. Wer<br />

konnte, blieb hier – andere kamen gerne wieder.<br />

Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Mobilität wurden die<br />

Besucher mehr, was ein wirtschaftlicher Segen war und ist und<br />

Lebendigkeit sowie eine konsequente Ortsverschönerung mit sich<br />

brachte. Zwischen 1953 und 2000 sorgte darüber hinaus das<br />

Goethe-Institut für internationalen Flair.<br />

Kurzum: Munau ist bekannt und beliebt für seine Weltoffenheit<br />

und ein herzlicher Ort der Begegnung. Und Gastgeber sind im<br />

Prinzip alle, die hier leben.<br />

Zukunfts- und Lebensraumgestalter<br />

So herzlich Gäste auch willkommen sind, so herausfordernd<br />

sind heute die oft hohen Besucheranstürme sowie manch unbedachtes<br />

Verhalten einiger Durchreisender. Das Bedürfnis<br />

„Lebensqualität“ der Einheimischen auf der einen Seite und<br />

das Bedürfnis „Erholung“ der Gäste auf der anderen Seite lassen<br />

sich da manchmal nicht gleichermaßen erfüllen. Hinzu<br />

kommt, dass seit letztem Jahr jeder einzelne aufgrund der coronabedingten<br />

Abstandsregelungen auch noch mehr Platz benötigt.<br />

28


MITEINANDER<br />

An den Tourismus sind damit immer höhere Anforderungen<br />

gestellt. „Wir befinden uns in einem<br />

Wandel von einer Destinations-Marketing-Organisation<br />

hin zu einer Destinations-Management-<br />

Organisation. Tourismus versteht sich zwischenzeitlich<br />

als Zukunfts- und Lebensraumgestalter für<br />

alle“, erklärt Tourismuschefin Alexandra Thoni.<br />

Schon lange berate die Tourist Information dabei<br />

nicht nur Gäste am Counter, sondern habe als<br />

Dienstleister für Bürger, Einzelhandel, Gastronomie,<br />

Künstler und Kulturschaffende sowie für<br />

verschiedene Kooperationspartner immer mehr<br />

Aufgaben gleichzeitig zu jonglieren, die nach<br />

Außen kaum offensichtlich seien.<br />

„Wir gehen weiterhin mit<br />

dem Thema Besucherlenkung<br />

vom Grundgedanken<br />

eines gesunden<br />

Miteinanders aus.<br />

All unsere Aktivitäten sind<br />

darauf ausgerichtet.“<br />

Tourist Information Murnau<br />

Untermarkt 13<br />

82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Tel. 08841/476-240<br />

touristinfo@murnau.de<br />

www.murnau.de<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

Von Menschen für Menschen<br />

mit Menschen<br />

Was die Gäste jedenfalls betrifft, stehen Aufklärung<br />

und persönliche Gespräche im Vordergrund,<br />

die in die richtige Richtung lenken sollen.<br />

„Unser Verständnis für Besucherlenkung ist,<br />

dass wir aktiv nur die Wege, Orte und Angebote<br />

empfehlen, die ausreichend Platz bieten und wo<br />

Abstand fast schon automatisch gegeben ist.“ So<br />

sollen die Gäste auf definierten Wegen bleiben<br />

und die klassischen Besucherziele nicht weiter<br />

forciert werden. Charmant werden Besucher<br />

zum Beispiel – schon in Werbeanzeigen – auf<br />

die nicht so stark frequentierten Themenwanderwege<br />

hingewiesen.<br />

Auch neue Produkte sollen zur Entlastung dienen,<br />

wie ein geplanter Seidlweg als App-basierte<br />

virtuelle Themenführung. Frühzeitige App-basierte<br />

Infos sollen schon bei der Anreise aufzeigen,<br />

wo Ausflugsziele und Parkplätze voll bzw.<br />

Alternativen frei sind. Die Herzblut-Touristikerin<br />

ist zuversichtlich: „Wir gehen weiterhin mit<br />

dem Thema Besucherlenkung vom Grundgedanken<br />

eines gesunden Miteinanders aus. All unsere<br />

Aktivitäten sind darauf ausgerichtet.“<br />

29


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31


Foto: Heribert Riesenhuber


PASSION 2022<br />

Peter Stückl<br />

Das ganze<br />

Leben ist ein<br />

Theater …<br />

… sagt Peter Stückl und lächelt freundlich. Mit 79 Jahren wird<br />

er einer der ältesten Darsteller sein, die im kommenden Jahr<br />

bei den Passionsspielen in Oberammergau auf der Bühne stehen.<br />

Als er zum ersten Mal mitspielte, war er sieben Jahre alt:<br />

Peter Stückl erinnert sich noch gut daran, wie die Lehrerin die<br />

ganze Schulklasse zu den Proben und den Aufführungen geführt<br />

hat, und wie spannend das Theaterhaus damals für ihn<br />

war. Die Aufführungen fanden damals am Vormittag statt. Aber<br />

„am Mittag hat die Lehrerin nur mehr die Mädel zurück zur<br />

Schule geführt“, erzählt Peter Stückl. Die Jungen waren im<br />

Theater nicht mehr zu finden. Lang haben diese ersten Auftritte<br />

nicht gedauert: „Man ist halt beim Einzug in Jerusalem dabei<br />

und beim ,Heil Dir‘-Singen. Wer Glück hatte, war noch bei den<br />

lebenden Bildern auf der Bühne und, wer das Glück nicht hatte,<br />

der hat versucht, sich heimlich mit dazuzustellen. Man musste<br />

nur stillstehen, dann war alles in Ordnung.“<br />

Nicht jeder darf den Jesus spielen<br />

Seither erlebte Peter Stückl alle zehn Jahre die Passionsspiele.<br />

Mit 18 Jahren war er der jüngste Chorsänger im Bass. Und<br />

während für ihn als Kind die nächste Passion noch ewig weit<br />

weg war, sagt er heute, dass zehn Jahre eigentlich vergehen<br />

wie nichts. Fotos der Familie, die bei ihm zu Hause an der<br />

Wand hängen, sind oft im Zusammenhang mit der Passion<br />

aufgenommen worden. Auf dem ältesten sieht man ihn mit<br />

sieben Jahren und langen Haaren, zusammen mit dem Vater,<br />

dem Großvater und anderen Familienmitgliedern. Sein Vater,<br />

so erzählt Stückl, war damals, 1950, für die Rolle des Christus<br />

vorgesehen gewesen. Aber da hatte der Pfarrer sein Veto eingelegt<br />

und es wurde nichts daraus. Ob das damit zu tun hatte,<br />

dass Benedikt Stückl eine evangelische Frau geheiratet hatte?<br />

Für Peter Stückl war die Rolle des Christus ohnehin nicht so<br />

interessant. „Damals hat der Christus im zweiten Teil nur noch<br />

gelitten und fast gar nichts mehr gesagt.“ Auch die Frage nach<br />

der richtigen Konfession, die damals noch eine Rolle spielte,<br />

findet er ziemlich absurd. Jede Religion ist gleichermaßen<br />

wichtig, sagt er. Und als vor den Spielen im Jahre 2000 die<br />

evangelische Landesbischöfin Susanne Breit-Keßler eine Rede<br />

gehalten hat, war er so begeistert davon, dass er sie sich gleich<br />

ausgedruckt hat.<br />

Religion und Antisemitismus<br />

Als Kind ist Peter Stückl oft mit der Mutter in den Gottesdienst<br />

der evangelischen Kirche gegangen. Und, offen gesagt, findet<br />

er vieles in der katholischen Kirche ziemlich absurd. Den Zölibat<br />

zum Beispiel oder dass Frauen keine Priester werden können.<br />

Manches im katholischen Ritus findet er eher zum Lachen.<br />

Doch die Theatralik in der katholischen Kirche kommt auch<br />

seiner Theaterleidenschaft entgegen. Jedenfalls findet Peter<br />

Stückl es richtig gut, dass sein Sohn Christian, seit er 1990<br />

zum ersten Mal Spielleiter der Passion war, einiges verändert<br />

hat. Die wichtigste Änderung war wohl, dass er nach und nach<br />

den bis dahin noch offen antisemitischen Text eliminierte. Das<br />

hat damals große Diskussionen verursacht und war gar nicht<br />

so leicht durchzusetzen.<br />

Passion als Theater<br />

In den Augen Peter Stückls sind die Passionsspiele in erster<br />

Linie ein Theater. Und wie bei jedem anderen Theater geht es<br />

darum, die Menschen zu unterhalten, ihnen aber auch eine<br />

Botschaft und etwas zum Nachdenken mitzugeben. Aber natürlich<br />

ist die Passion in Oberammergau auch ein Geschäft.<br />

Mindestens seit Anfang des vorigen Jahrhunderts. „Es gibt hier<br />

in Oberammergau viele Häuser, die um 1912 erbaut wurden.<br />

Denn damals konnte man bei der Passion noch so viel verdienen,<br />

dass es für den Bau eines kleinen Hauses gereicht hat.“<br />

33


Gasthof & Biergarten | alte Kastanien | regionale Produkte<br />

Brotzeit darf mitgebracht werden.<br />

Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr geöffnet<br />

Es begrüßen Sie die neuen Wirtsleute<br />

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www.instagram.com/gasthofschwaiganger<br />

34


Familienbild, Peter Stückl vorne links<br />

Von der Rose ins Volkstheater<br />

Peter Stückl selbst hat in seinem Heimatort viele Jahre lang<br />

die Gastwirtschaft Zur Rose betrieben, bis er sie 1995 an seine<br />

Kinder übergab. Oben im Saal hat Sohn Christian mit 16 Jahren<br />

seine ersten Kinderstücke in Szene gesetzt. Der kleine<br />

Muck und ähnliches stand auf dem Programm, erinnert sich<br />

Peter Stückl. Manchmal war der Andrang so groß, dass die<br />

Darsteller von außen über eine Leiter ins Haus einsteigen mussten,<br />

um auf die Bühne zu kommen. Einmal, so erinnert sich<br />

Stückl, war der Journalist Erich Kuby Hausgast und wollte<br />

sich anschauen, wie Christian im kleinen Theater in Oberammergau<br />

den Sommernachtstraum inszeniert hatte. „Eigentlich<br />

wollte er nur den ersten Teil sehen“, erinnert sich Stückl. Nachher<br />

ist er bis zum Ende geblieben und fand es großartig. Christian<br />

habe ihm erzählt, er sei Holzschnitzer und Theater sei eben<br />

sein Hobby. Kuby hat daraufhin seinem Freund Dieter Dorn,<br />

der damals in München die Kammerspiele leitete, davon erzählt,<br />

und so kam Christian nach München. Über den Erfolg<br />

des Sohnes, der inzwischen in München das Volkstheater leitet,<br />

freut sich Peter Stückl sehr, denn die Theaterleidenschaft ist<br />

etwas, was Vater und Sohn immer wieder verbindet. Selbst<br />

zwischen den Passionen hat Peter Stückl bei verschiedenen<br />

Theaterprojekten, wie zum Beispiel 2005 bei der Aufführung<br />

von König David, mitgewirkt. Eine gute Sache, so erzählt Peter<br />

Stückl verschmitzt, sei auch die Passion 1990 gewesen, bei der<br />

er den Judas spielte: „Da hat man sich um halb vier aufgehängt<br />

und konnte anschließend zu Hause Kaffee trinken.“<br />

Die Passion im Wandel<br />

Von all den Passionen, die er bisher erlebt hat, scheint ihn die<br />

so genannte Rosner-Probe von 1977 besonders beeindruck zu<br />

haben. Damals gab es bereits heftige Auseinandersetzungen<br />

um den Text des Passionsspiels, und es wurde der Versuch gemacht,<br />

die Passion mit dem älteren Text des Benediktiners<br />

Ferdinand Rosner aufzuführen. „Hans Schwaighofer hat damals<br />

ein richtiges Barocktheater auf die Bühne gebracht“, erinnert<br />

sich Stückl. Wenn er in einem Bilderalbum auf die alten Szenenfotos<br />

schaut, ist ihm sogar der Text sofort geläufig. Und<br />

auch wenn die Passion 1980 erst einmal wieder auf den bewährten<br />

und nicht unumstrittenen Text zurückgriff, so hatte<br />

doch der Versuch des damaligen Leiters der Schnitzschule, etwas<br />

zu verändern, Früchte getragen. Nämlich, als dann Christian<br />

Stückl die Spielleitung übernahm und die Passionsspiele<br />

in eine neue Richtung lenkte.<br />

2022 wird Peter Stückl die Rolle des Hohepriesters Annas spielen,<br />

was ihm nicht schwerfallen dürfte, denn diese Rolle hat er bereits<br />

2010 verkörpert. Bart und Haupthaar wachsen jedenfalls schon.<br />

Heribert Riesenhuber


36


SPORT<br />

„Sport macht Freude und<br />

bildet Freundschaften.“<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Sport macht Freude und bildet Freundschaften.“<br />

Stefan Gaisreiter und Franz Windirsch, Innsbruck 1987<br />

Dass dieser Satz keine lose Floskel ist, hat sich längst nicht nur<br />

mir bestätigt. Sport, Bewegung allgemein ist auch in momentan<br />

schwieriger Zeit der Corona-Pandemie wichtig. Aktives Bewegen<br />

des Körpers fördert nicht nur die Gesundheit, es bereitet zweifellos<br />

auch freudige Momente. Wenn wie bei mir im Leistungssport<br />

durch intensives Training auch noch große Erfolgsmomente hinzukommen,<br />

ist das Freude pur. Durch den Sport entwickeln sich<br />

auch unvergleichbare Freundschaften, welche man sonst im Leben<br />

wahrscheinlich versäumt hätte. So habe ich z.B. in Franz<br />

Windirsch, dem heutigen Herausgeber von <strong>Melange</strong>, durch den<br />

Bobsport einen Freund gewonnen, den ich nicht nur des Sportes<br />

wegen wertschätze. Als zu meiner Spitzenzeit des aktiven Sports<br />

ein regelrechter Umbruch in Form der Athleten stattfand, wurde<br />

ich u.a. auf Franz aufmerksam. Er gehörte damals zu den<br />

schnellsten 100 m-Sprintern Bayerns. Mein damaliger Weltmeister<br />

4er von 1979 war zu dem Zeitpunkt schon mit Sprintmeistern<br />

und dem Routinier Hans Wagner besetzt. So vereinbarte ich mit<br />

dem Franz, dass er als Ersatzmann eingeplant wird. Leider kam<br />

es wegen meiner schweren Unfallverletzung von 1980 nicht mehr<br />

zu diesem Vorhaben. Wir haben uns in den Folgejahren jedoch<br />

nie aus den Augen verloren und hatten 1987 mit dem Gewinn<br />

des Senioren-Europameistertitels im 2er Bob sogar ein tolles<br />

„Happy End“.<br />

Dies war aber alles andere als das Ende eines freundschaftlichen<br />

Weges. Es führte uns als Weggefährten im Sportmanagement<br />

noch näher zusammen.<br />

„Eben echt tolle Freundschaften!“<br />

Stefan Gaisreiter<br />

PS: In der nächsten Ausgabe schreibt Stefan Gaisreiter dann von der<br />

Bundestagswahl über „Sport und Politik“ u.a. „Mein Treffen mit Bundeskanzler<br />

Helmut Schmidt“.<br />

38


Agenturinhaber<br />

Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK)<br />

Obere Stadt 45, 82362 Weilheim<br />

Tel.: 0881 / 92 79 87 78<br />

Fax: 0881 / 92 79 87 79<br />

info@k-fischer.lvm.de<br />

https://k-fischer.lvm.de/agenturhomepage/<br />

https://www.facebook.com/lvmkevinfischer/<br />

https://www.instagram.com/lvm.kevin.fischer/<br />

40


Untermarkt 45<br />

82418 Murnau<br />

Telefon: 08841-3328<br />

Telefax: 08841-3339<br />

info@zahnarztpraxis-broll.de<br />

www.zahnarztpraxis-broll.de<br />

41


PLASTISCHE, ÄSTHETISCHE UND<br />

REKONSTRUKTIVE MIKROCHIRURGIE<br />

ZENTRUM FÜR SCHWERBRANDVERLETZTE –<br />

EIN VIELFÄLTIGES FACHGEBIET<br />

Plastische Chirurgie ist ein Fachgebiet, das in der öffentlichen Wahrnehmung oft auf<br />

die Ästhetische Chirurgie – oder umgangssprachlich die Schönheitschirurgie – reduziert<br />

wird. Dabei umfasst die Plastische Chirurgie weit mehr als Faceliftings und Brustvergrößerungen.<br />

In der BG Unfallklinik Murnau widmet sie sich als besondere Form<br />

hochspezialisierter Chirurgie der Behandlung funktioneller und ästhetischer Defizite.<br />

Die Rekonstruktive Chirurgie befasst sich dabei mit der Wiederherstellung von Körpergewebestrukturen<br />

oder -funktionen. Die Ästhetische Chirurgie dient der Korrektur von<br />

Formstörungen, immer unter Berücksichtigung der Individualität des Patienten. Im Interview<br />

gibt Chefarzt Dr. Markus Öhlbauer Einblicke in sein vielfältiges Fachgebiet.<br />

Nach Unfall, Verbrennung, Tumorentfernung oder durch angeborene<br />

Fehlbildung können Körperfunktionen eingeschränkt oder die<br />

Körperform verändert sein. Die Aufgabe der Murnauer Chirurgen<br />

für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie besteht<br />

darin, diese wieder in ihre ursprüngliche funktionelle und ästhetische<br />

Form zu bringen. Dabei beschäftigt sich die Plastisch-<br />

Rekonstruktive Chirurgie vorrangig mit dem sichtbaren Teil des Körpers.<br />

Haut- und oberflächliche Weichteildefekte lassen sich zumeist gut<br />

durch die Transplantation von – in unterschiedlicher Dicke – entnommener<br />

Haut verschließen. Zur Wiederherstellung von tiefreichenden<br />

Weichteildefekten oder zur Wiederherstellung von Muskel-,<br />

Sehnen- oder Knochen muss oftmals gesundes Gewebe aus einer<br />

anderen oder angrenzenden Körperregion verpflanzt werden. Hierbei<br />

werden – wie auch bei der Wiederherstellung defektverletzter<br />

Nerven – innovative mikrochirurgische Operationstechniken eingesetzt.<br />

Die wenige Millimeter großen Blutgefäße, die das verpflanzte<br />

Körpergewebe versorgen, werden dabei unter dem OP-Mikroskop<br />

mit haarfeinen Nylonfäden manuell an neue Blutgefäße angeschlossen.<br />

Auch die Reparatur einzelner Nervenfasern nach Nervendurchtrennung<br />

erfolgt mithilfe mikrochirurgische Techniken unter<br />

Verwendung des Mikroskops und extrem kleiner Instrumente.<br />

Die plastisch-chirurgische Versorgung von Patienten mit speziellen,<br />

fachübergreifenden Krankheitsbildern erfolgt in der BG Unfallklinik<br />

Murnau dabei immer interdisziplinär und im interprofessionellen<br />

Team. Durch die maximale Kompetenz der hoch spezialisierten<br />

chirurgischen Abteilung werden optimale Behandlungsergebnisse<br />

erzielt. Zudem besteht seit Jahren eine enge Zusammenarbeit<br />

vor allem mit den chirurgisch tätigen Abteilungen des Klinikums<br />

Garmisch-Partenkirchen.<br />

BG Unfallklinik Murnau


BEITRAG von<br />

DR. MARKUS ÖHLBAUER<br />

Alter: 49 Jahre<br />

An der BG Unfallklink Murnau: seit 2006<br />

Position: Chefarzt Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive<br />

Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

Ausbildung & Werdegang:<br />

1996: Abschluss Studium Humanmedizin<br />

2004: Facharzt Plastische und Ästhetische Chirurgie<br />

2009: Leitender Arzt Plastische Chirurgie und Verbrennungsmedizin<br />

Seit 2020: Chefarzt Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive<br />

Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

43


Dr. Öhlbauer und sein Team bei der Eigenfetttransplantation<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Interview mit Chefarzt Dr. Markus Öhlbauer<br />

So umfangreich wie das Fachgebiet ist auch das Spektrum an<br />

Patienten und deren Verletzungen oder Erkrankungen. Gibt es dennoch<br />

Krankheitsbilder, die Sie in erster Linie in der BG Unfallklinik<br />

Murnau behandeln?<br />

ÖHLBAUER: Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen der Erhalt und<br />

die Wiederherstellung der Körperform- und Funktion nach Unfällen,<br />

Tumorentfernungen oder auch bei Fehlbildungen. Die Plastische<br />

Chirurgie nimmt eine zentrale Stellung im Berufsgenossenschaftlichen<br />

Heilverfahren von Patienten mit sehr komplexen oder<br />

schwersten Verletzungen ein, die wir hier in Murnau behandeln. Wir<br />

verfügen über eine besonders umfassende Bandbreite an rekonstruktiv-chirurgischen<br />

Möglichkeiten, um den höchstmöglichen<br />

funktionalen Erhalt von Gliedmaßen zu gewährleisten oder ausgedehnte<br />

Weichteildefekte der Körperoberfläche wiederherzustellen.<br />

Unser oberstes Ziel ist dabei neben der raschen Heilung natürlich<br />

immer der Erhalt der Lebensqualität unserer Patienten.<br />

Mit Plastischer Chirurgie werden häufig Faltenstraffungen und<br />

Brustvergrößerungen assoziiert. Dabei hat sie ihren Ursprung vielmehr<br />

in der Wiederherstellung. Wie können Patienten von einer Behandlung<br />

in der BG Unfallklinik Murnau profitieren?<br />

ÖHLBAUER: Wir versuchen immer so wenig invasiv wie möglich<br />

einzugreifen, verfügen über eine umfangreiche und einzigartige<br />

Therapieerfahrung und sind mit modernen technischen und innovativen<br />

Geräten für eine qualitativ hochwertige Diagnostik und Therapie<br />

ausgestattet. Schwerbrandverletze mit großflächigen Verbrennungen<br />

werden beispielsweise frühzeitig, oftmals unter Verwendung<br />

von Lasertechnik, operiert. Die Lasertherapie ist sehr gewebeschonend,<br />

reduziert die Notwendigkeit für Hautübertragungen<br />

erheblich und trägt wesentlich dazu bei, die Entstehung entstellender<br />

Verbrennungsnarben zu reduzieren. Damit sind wir in auch der<br />

Lage, schwere Brandverletzungen auch bei ausgedehnt verbrannten<br />

Körperflächen zu behandeln. Wir verfügen über einen hohen<br />

44


Erfahrungsschatz bei diesen Verletzungsmustern<br />

und der damit einhergehenden therapeutischen<br />

Behandlung. Jährlich versorgen wir<br />

über 100 schwerbrandverletzte Patienten und<br />

unser Einzugsgebiet erstreckt sich weit über<br />

die bayrischen Landesgrenzen hinaus.<br />

Bei schweren Unfällen drohen oftmals Entstellungen.<br />

Wie kann die Plastisch-Rekonstruktive<br />

Chirurgie den Heilungsverlauf beim Patienten<br />

verbessern?<br />

Entfernung eines Wundunterdruckverbandes nach Brandverletzung<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

ÖHLBAUER: In der Plastischen Chirurgie, insbesondere unter Einbindung<br />

der Mikrochirurgie in den letzten Jahrzehnten, können wir<br />

auf eine große Palette an Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen.<br />

Dabei versuchen wie natürlich immer, mit geringstem Aufwand<br />

für die Patienten den größtmöglichen Behandlungserfolg zu erreichen.<br />

Wir behandeln und therapieren stets gemäß unserem Leitgedanken<br />

„mit allen geeigneten Mitteln“. Gerade in der Rekonstruktiven<br />

Chirurgie helfen uns fachübergreifend hier auch die Erkenntnisse<br />

und großen Entwicklungen in der Therapie Brandverletzter<br />

der vergangenen 15 Jahre. Sowohl in der Plastisch-Rekonstruktiven<br />

Chirurgie als auch in der Verbrennungschirurgie kommen<br />

zunehmend unterschiedlichste Gewebeersatzmaterialien zum<br />

Einsatz. Mit unserer Expertise tragen wir dazu bei, etablierte Verfahren<br />

kontinuierlich weiterzuentwickeln, können unseren Patienten<br />

dadurch aber auch immer die neuesten und wissenschaftlich fundierten<br />

Verfahren und Materialien anbieten.<br />

Ästhetische Chirurgie in einer Unfallklinik. Wie geht das Hand in<br />

Hand?<br />

ÖHLBAUER: Bei der Behandlung unserer Patienten versuchen wir<br />

natürlich nicht nur die Funktion wiederherzustellen, sondern auch<br />

die Form und das Aussehen des Körpers oder Körperteils wieder<br />

in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. Form und Funktion<br />

gehen dabei Hand in Hand und wir versuchen von vornherein<br />

immer beides zu beachten. Eine Narbe nach einem Unfall ist beispielsweise<br />

grundsätzlich nichts Schlimmes. Aber Narben können<br />

auch schmerzen oder extrem stören, wenn sie im Gesicht oder<br />

an der Hand sind. Sie können Muskeln und Gelenke, aber auch<br />

das ästhetische Erscheinungsbild stark beeinträchtigen. Unfallnarben<br />

sind häufig gezahnt und unregelmäßig, waren entzündet und<br />

heilen dadurch schlechter als Narben, die in steriler Umgebung<br />

und durch glatte chirurgische Schnitte entstehen. Wenn das herzliche<br />

Lachen oder der Ausdruck der Augen durch Narben beeinträchtigt<br />

werden, dann sind das mehr als gute Gründe für eine<br />

Korrektur, um unseren Patienten zu einem verbesserten Körpergefühl<br />

und einer Harmonisierung ihrer äußeren Erscheinung zu verhelfen.<br />

Ein Unfall an sich mag schicksalhaft sein, aber Narben sind<br />

es nicht und es gibt heutzutage viele Wege, um auch den äußerlichen<br />

Heilungsprozess positiv zu beeinflussen.<br />

MODERNE REKONSTRUKTIVE CHIRURGIE:<br />

DIE VERPFLANZUNG VON<br />

DURCHBLUTETEN KNOCHEN<br />

In das Aufgabengebiet der Rekonstruktiven Chirurgie fällt nicht<br />

nur die Wiederherstellung der Haut und Weichteile, sondern<br />

auch die von ausgedehnten knöchernen Defekten. Knochendefekte<br />

nach Unfällen, Tumoren oder Entzündungen können<br />

durch die Transplantation von durchbluteten Knochen wiederhergestellt<br />

und sehr gut geheilt werden. Dabei werden Knochen<br />

aus gesundem Knochengewebe (zum Beispiel aus dem Schulterblatt,<br />

dem Becken oder dem Wadenbein) entnommen und<br />

mit Hilfe von moderner, mikrochirurgischer Technik in den defekten<br />

Knochen transplantiert. Durch diese Verpflanzung durchbluteter<br />

Knochenanteile können oftmals Amputationen vermieden<br />

werden.<br />

BG Unfallklinik Murnau


PLASTISCHE, ÄSTHETISCHE UND<br />

REKONSTRUKTIVE MIKROCHIRURGIE<br />

ZENTRUM FÜR SCHWERBRANDVERLETZTE –<br />

EIN VIELFÄLTIGES FACHGEBIET<br />

BESONDERHEIT MURNAU:<br />

ZENTRUM FÜR<br />

SCHWERBRANDVERLETZTE<br />

Unter Leitung der Abteilung für Plastische, Ästhetische und<br />

Rekonstruktive Mikrochirurgie werden neben Verbrennungsund<br />

Verbrühungsverletzungen, Verätzungen, Erfrierungen und<br />

Elektrounfälle behandelt. Auch lebensbedrohende Hauterkrankungen<br />

werden im Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

der BG Unfallklinik Murnau interdisziplinär und interprofessionell<br />

therapiert. Bei schwerverletzten bzw. schwererkrankten<br />

Patienten findet die Behandlung auf der interdisziplinären Intensivstation<br />

für Schwerbrandverletzte – unter Berücksichtigung<br />

der neusten Therapieoptionen – statt. Für die Behandlung<br />

stehen fünf Betten in abgetrennten Einzelbehandlungsräumen<br />

zur Verfügung. Die apparative Ausstattung auf höchstem<br />

Niveau gestattet eine umfassende Überwachung und<br />

organfunktionsstützende/-ersetzende Therapie einschließlich<br />

Beatmung an jedem Behandlungsplatz. Eine entsprechend<br />

hohe personelle Besetzung und die besondere Qualifikation<br />

der Ärzte und des Pflegepersonals garantiert jedem Patienten<br />

die bestmögliche Betreuung und Zuwendung rund um die<br />

Uhr. Dabei wird besonders auf die Einbindung der Angehörigen<br />

unter Beachtung medizin-ethischer Grundsätze geachtet.<br />

Behandlungsteam bei der Versorgung eines<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

schwerbrandverletzten Patienten im Operationssaal<br />

Brandverletzungen sind eine enorme Belastung für den Körper. Wie<br />

funktioniert die Arbeit im Zentrum für Schwerbrandverletzte mit<br />

solch umfassenden Verletzungsmustern?<br />

ÖHLBAUER: Schwere Brandverletzungen zählen zu den schlimmsten<br />

Verletzungen des menschlichen Körpers und sind sehr belastend<br />

für den gesamten Organismus. Ihre Behandlung zählt zu<br />

den Kernkompetenzen der BG Kliniken, die Spezialisten für schwere<br />

Fälle. Bei der Erstbehandlung ist es wichtig, dass ein gut strukturiertes,<br />

interdisziplinäres Team möglichst frühzeitig adäquate<br />

Therapiemaßnahmen einleitet, um die Verletzung des größten<br />

Organs, nämlich die der Haut, schnell in den Griff zu bekommen.<br />

Durch eine rasche optimierte Wundtherapie können viele sekundäre<br />

Probleme der Verletzten verringert werden. In Murnau behandeln<br />

wir großflächige Verbrennungen beispielsweise mit der<br />

Ganzkörper-Wundunterdrucktherapie und erzielen damit exzellente<br />

Erfolge. Dabei wird der gesamte Körper mit offenporigen Schaumstoffverbänden<br />

bedeckt und diese werden mithilfe von Unterdruck<br />

an die Wunde gezogen. Dadurch kann Wundsekret direkt abgesaugt<br />

und die Verbrennungswunde besser mit Nährstoffen versorgt<br />

werden, da die betroffenen Körperstellen nicht anschwellen,<br />

was die Gefahr von Folgeschäden minimiert und den Heilungsprozess<br />

beschleunigt.<br />

© Adobe Stock<br />

BG Unfallklinik Murnau


BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INFOBOX<br />

Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte in der BG Unfallklinik Murnau<br />

Die Spuren von Verletzungen minimieren: Nach einem Unfall oder einer Tumorentfernung bleiben oft Narben<br />

oder Funktionsstörungen zurück. Mithilfe der Plastischen Chirurgie lassen sich Haut, Muskeln, Sehnen, Knochen<br />

oder Nerven rekonstruieren. Im Mittelpunkt der Plastisch, Ästhetischen und Rekonstruktiven Mikrochirurgie steht<br />

dabei die Minimierung von Verletzungsfolgen. Zudem gehört das Murnauer Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

zu den größten und modernsten Verbrennungszentren in Europa und ist spezialisiert auf die Akutversorgung von<br />

Patienten mit schwersten Verbrennungen. Primäres Behandlungsziel ist die bestmögliche funktionelle und ästhetische<br />

aber auch soziale Reintegration des Patienten.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Gründung der Abteilung: 1976<br />

Hoch qualifiziertes Fachpersonal:<br />

Interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegefachkräften<br />

und Therapeuten<br />

Kernleistungen des Fachbereichs (Auswahl):<br />

• Wiederherstellung von Körperform und Körperfunktion<br />

nach Trauma, Tumoren, akuten und chronischen<br />

Knochen-, Gelenk- oder Weichteilinfekten<br />

inkl. vaskularisierter Knochentransplantate<br />

• Plastisch Rekonstruktive Mikrochirurgie aller<br />

Körperregionen inkl. Replantationschirurgie<br />

• Funktionserhaltende Tumorchirurgie von gutund<br />

bösartigen Tumoren der Haut und<br />

des Weichteilgewebes<br />

• Brustchirurgie inkl. Rekonstruktion der weiblichen<br />

Brust mit mikrochirurgischem Gewebetransfer<br />

• Ästhetische Chirurgie/Lasertherapie/<br />

Postbariatrische Chirurgie<br />

• Chirurgie der peripheren Nerven inkl.<br />

motorischen Ersatzoperationen<br />

• Behandlung komplexer, kritischer und<br />

chronischer Wunden<br />

• Operative und konservative Therapie von<br />

Narbendeformitäten<br />

• Behandlung akuter Brandverletzungen aller<br />

Schweregrade und jeder Ausdehnung inkl.<br />

Wiederherstellung der Hautdecke mit innovativen<br />

(mikro)chirurgischen Verfahren und modernsten<br />

Hautersatzmaterialien<br />

• Behandlung von Verbrennungsfolgen inkl.<br />

stationärer Rehabilitation nach Brandverletzung<br />

BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841 48-0 · Fax 08841 48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Carola Krumbacher und Lisa Schwede · Fotos: BG Unfallklinik Murnau, Adobe Stock<br />

47


48


49


KLASSIK<br />

MUSIK<br />

IST<br />

RAPHAELA GROMES<br />

(NICHT)<br />

ALLES<br />

Das mag als Kleinkind funktionieren – aber wie war das in der<br />

Schulzeit?<br />

GROMES: Irgendwie hat sich die Einstellung, dass Reisen und<br />

Konzerte Priorität haben, dann auch durch mein Schulleben gezogen.<br />

Das hat dazu geführt, dass ich in dem Jahr, in dem ich mein<br />

Abitur machte, die ersten drei Wochen in Südafrika war – auf einer<br />

eigenen Tournee. Die Schule hat das zum Glück mitgemacht.<br />

LERNEN IM ZUG – GANZ NORMAL<br />

Raphaela Gromes ist in Freising zur Schule gegangen und war<br />

bereits mit 14 Jahren Jungstudentin in Leipzig. Auf den vielen Zugfahrten,<br />

so erzählt sie, habe sie dann für die Schule gearbeitet.<br />

Glück, Trost und Lebensfreude. Das alles verbindet die junge Cellistin<br />

Raphaela Gromes mit der Musik. Für sie hat es als Kind nie einen<br />

Zweifel daran gegeben, dass sie Musikerin wird. Heute gehört sie<br />

zur Weltspitze und wird im Juni hoffentlich bei den Richard-Strauss-<br />

Tagen in Garmisch-Partenkirchen auftreten. Wir haben uns mit ihr<br />

über ihren Weg als Musikerin unterhalten und darüber, was außer<br />

der Musik noch wichtig ist. Beim Gespräch in Murnau überraschte<br />

sie mit ihrem offenen Lachen und entwaffnender Freundlichkeit.<br />

Und auch damit, dass sie sofort einverstanden war, das Gespräch<br />

bei einem Spaziergang zum See zu führen.<br />

Frau Gromes, schon Ihre Eltern waren Cellisten, die Konzerte<br />

gaben. Wie war das, in einem Künstlerhaushalt aufzuwachsen?<br />

GROMES: Für mich war das ganz normal, ich kannte ja nichts<br />

anderes. Wie war das für Sie, nicht in einem Künstlerhaushalt<br />

aufzuwachsen?<br />

Kann man bei so einem Leben eigentlich Freundschaften<br />

schließen?<br />

GROMES: Es ist schon so, dass ich nicht so viel in Cliquen unterwegs<br />

war. Ich hatte immer ein paar wenige, aber gute Freunde. Tatsächlich<br />

liegt es aber nicht nur am vielen Wegsein, sondern daran,<br />

dass ich im Alltag jeden Tag geübt habe. Das Problem war also,<br />

dass ich schon als 7-Jährige einen vollen Terminkalender hatte und<br />

mich so kaum mit Freunden verabreden konnte. Das Partymachen<br />

ist auch später in meiner Jugend an mir vorbeigegangen.<br />

War es für Sie von Anfang an klar, dass Sie Cello spielen wollten?<br />

GROMES: Auf jeden Fall. Ich kannte ja die Musik, die meine Eltern<br />

spielten, und ich wollte unbedingt auch mal auf der Bühne<br />

stehen und diese Stücke spielen. Meine Eltern fanden es aber zunächst<br />

ein wenig langweilig, dass ich auch Cello spielen wollte.<br />

Ich habe also gekämpft fürs Cello. Als ich vierdreiviertel Jahre alt<br />

war lag dann ein Cello unter dem Weihnachtsbaum.<br />

Bei uns zu Hause sind wir nur in den Ferien gereist und wenn<br />

am nächsten Tag Schule war, mussten wir Kinder rechtzeitig<br />

schlafen gehen. Außerdem habe ich meine Eltern nie auf einer<br />

Bühne erlebt.<br />

GROMES: Konzerte und die damit verbundenen Reisen gehörten<br />

für mich zum Alltag. Weil ich Einzelkind bin, war es für meine<br />

Eltern auch leichter möglich, mich immer mitzuschleppen. Daher<br />

habe ich wohl auch meine große Reisesehnsucht.<br />

ROCKMUSIK ZUM ABTANZEN<br />

Bis zum Alter von 14 Jahren, so erzählt Raphaela Gromes, gab es<br />

für sie nur klassische Musik. Als sie dann erste Meisterkurse besuchte,<br />

war sie völlig erstaunt, dass am Abend nicht Dvořák oder Haydn,<br />

sondern Rockmusik gehört wurde. Aber anders als ihre Mutter, die<br />

ausschließlich klassische Musik hört, konnte sie auch damit etwas<br />

anfangen. Wenn sie frustriert ist, so verrät sie, hört sie auch schon<br />

mal Deep Purple und tanzt sich den Frust von der Seele.<br />

50


Foto: Sammy Hart<br />

51


KLASSIK<br />

Sie machen mitunter Videos zu Ihren Aufnahmen – etwas was<br />

eher in der Popmusik gemacht wird. Bei einem Video habe ich<br />

Sie mit Ihrem Cello irgendwo in den Bergen gesehen.<br />

GROMES: Ja, wir machen zu ganz vielen unserer Stücke Videos.<br />

Klassische Musik ist ja für manche unzugänglich und etwas verstaubt,<br />

etwas elitär. Wir wollen den Zugang erleichtern und unser<br />

Publikum ermutigen, sich etwas zu klassischer Musik vorzustellen.<br />

Mir ging es schon in der Kindheit so, dass ich Bilder im Kopf<br />

hatte, wenn ich im Konzertsaal saß. Und das, was ich empfinde,<br />

möchte ich an mein Publikum weitergeben. Bei der Cäcilie von<br />

Richard Strauss, die Sie gerade angesprochen haben, lag es nahe,<br />

in die Berge zu gehen. In dem Lied, das wir da spielen, geht es um<br />

das „Wandern und Ruhen“ in den Bergen. Und die „seligen Höhen“,<br />

von denen da die Rede ist, haben wir auf dem Osterfelderkopf gefunden.<br />

Es gibt ja kaum einen schöneren Blick hier in den Alpen.<br />

Sie sind aber nicht mit dem Cello dort hochgewandert?<br />

GROMES: Zum Glück nicht! Wir haben die Gondel genommen.<br />

Haben Sie jemals mit dem Gedanken gespielt, etwas anderes<br />

als Musikerin zu werden?<br />

GROMES: Mein Großvater hatte mir tatsächlich vorgeschlagen,<br />

ob ich nicht Ärztin oder Rechtsanwältin werden wollte, aber ich<br />

bin aus ganzem Herzen Musikerin.<br />

Was ist das Besondere daran, als Musikerin auf der Bühne zu<br />

stehen?<br />

GROMES: Auf der Bühne entstehen diese magischen Momente,<br />

in denen wir plötzlich kreative Inspirationen haben, die anschließend<br />

auch unsere Interpretationen verändern. Es ist dieses wunderbare<br />

Erlebnis, mit Musik von einem Augenblick auf den anderen<br />

die Stimmung oder die Energie in einem Raum zu<br />

verändern. Dass man mit der Musik die Zuhörer im Innersten<br />

berühren kann.<br />

Sie haben gerade ein neues Album veröffentlicht. Ist das bei<br />

einer Aufnahme im Studio genauso?<br />

GROMES: Das ist natürlich etwas anders. Aber das Studio im BR,<br />

wo wir viele der Aufnahmen gemacht haben, ist eigentlich ein Konzertsaal.<br />

Im Studio kann man natürlich nicht acht Stunden lang<br />

die Intensität wie in einem Konzert aufrechterhalten. Aber man<br />

kann an einer Interpretation feilen, bis man soweit ist, dass man<br />

sie für „die Ewigkeit“ aufheben will. Im Konzert gebe ich mich<br />

mehr einer Stimmung hin, die in dem Moment vielleicht wahnsinnig<br />

spannend ist – aber auf einer Aufnahme vielleicht zu viel.<br />

Was haben Sie getan, als Sie im vergangenen Jahr nicht auf<br />

der Bühne stehen konnten?<br />

GROMES: Man hätte denken können, dass ich alle Cellokonzerte<br />

auswendig gelernt hätte. Aber das habe ich nicht getan. Ich hatte<br />

endlich mal Zeit, etwas anderes zu tun als das, was ich seit 20<br />

Jahren tue. Ich bin ins Krankenhaus gegangen und habe einen<br />

Monat lang ein Pflegepraktikum gemacht. Ich wollte mal reinschnuppern<br />

in das andere, das normale Leben, anpacken und helfen.<br />

Und die haben mich da im Krankenhaus mit offenen Armen<br />

empfangen. Das war hochspannend für mich. Auch wenn ich festgestellt<br />

habe, dass meine Berufung eindeutig die Musik ist.<br />

RICHARD STRAUSS – CELLO SONATAS<br />

Ihrem 2019 an Leukämie verstorbenen Vater hat Raphaela Gromes<br />

ihre 2020 erschienene CD, „Richard Strauss: Cello Sonatas“ gewidmet.<br />

Die Einnahmen daraus spenden sie und ihr Klavierpartner<br />

Julian Riem an die von José Carreras gegründete Leukämie-Stiftung.<br />

Das Werk, das im Mittelpunkt dieser ganz besonderen CD steht,<br />

ist die Cello Sonate in F-Dur, von der es zwei völlig unterschiedliche<br />

Versionen gibt. Strauss hat sie ursprünglich 1881, mit 17 Jahren,<br />

als Beitrag zu einem Wettbewerb komponiert. Allerdings hat er<br />

damals den Wettbewerb nicht gewonnen. Aus Sicht von Raphaela<br />

Gromes, die sich die längst vergessenen Siegertitel angeschaut<br />

hat, eine klare Fehlentscheidung.<br />

„Ich kenne die populäre Fassung von 1883 eigentlich schon mein<br />

ganzes Leben lang“, sagt sie. „Ich habe es schon vor meiner Geburt<br />

gehört, wenn mein Vater es gespielt hat und meine Mutter<br />

ihn am Klavier begleitet hat. Mit 12 Jahren habe ich das im Unterricht<br />

bei meiner Mutter zum ersten Mal gespielt.“<br />

Diese Sonate hat Raphaela Gromes auch 2012 beim Richard-Strauss-<br />

Wettbewerb in Garmisch-Partenkirchen gespielt – und damit, anders<br />

als seinerzeit der Komponist, den ersten Preis gewonnen. Ein weiteres<br />

Mal spielte sie sie, als die künstlerische Leiterin des Richard-Strauss-<br />

52


Festivals, die Opernsängerin Brigitte Fassbaender, 2017 verabschiedet<br />

wurde. Und da passierte etwas, was man als<br />

glückliche Begebenheit bezeichnen kann: Musikwissenschaftler<br />

Bernd Edelmann von der LMU in München fragte<br />

die junge Solistin, ob sie denn die Urfassung des Stückes<br />

kenne. „Er hat mir dann sogar einen Artikel darüber in die<br />

Hand gedrückt und es entpuppte sich tatsächliche als eine<br />

,andere‘, eine erste Cellosonate. Der erste Satz hat Ähnlichkeiten,<br />

aber der zweite und dritte Satz sind komplett<br />

unerhörte Werke.“ Die Noten haben sich Raphaela Gromes<br />

und ihr Klavierpartner später im Archiv angeschaut, noch<br />

bevor sie gedruckt waren, und dabei haben sie sofort gemerkt:<br />

„Das ist ein Stück, das gehört gespielt, das ist ein<br />

Geniestreich von einem jungen Siebzehnjährigen.“<br />

Auf der CD ist nun die Ersteinspielung dieser Urfassung<br />

zu hören und zum Vergleichen auch die Fassung, die<br />

1883 veröffentlicht wurde. Daneben spielen Gromes und<br />

Riem frühe Lieder von Strauss als „Lieder ohne Worte“.<br />

Eine CD, die auch Lust auf klassische Musik machen<br />

kann – und auch auf den Kammermusikabend, der bei<br />

den diesjährigen Strauss-Tagen geplant ist.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Programm der Richard-Strauss-Tage 2021<br />

24.6. Kammermusikabend<br />

Raphaela Gromes | Julian Riem<br />

25.6. Liederabend I<br />

Petra Lang | Adrian Baianu<br />

26.6. Präsentation Waldhorn<br />

Franz Strauss<br />

27.6. Matineekonzert<br />

Konzertsolisten<br />

27.6. Künstlergespräch<br />

Julian Prégardien<br />

27.6. Liederabend II<br />

Julian Prégardien<br />

26.6. Sinfoniekonzert I und II Tickets unter<br />

Raphaela Gromes freut sich auf das<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Camerata Salzburg<br />

+49 8821 7301995<br />

Johannes<br />

Richard-Strauss-Festival<br />

Hinterholzer<br />

in Garmischinfo@gap-ticket.de<br />

Partenkirchen<br />

Sollten konzertante Aufführungen vor Ort nicht möglich sein,<br />

werden die Konzerte im Live-Stream angeboten.<br />

Klangkunst: Johannes Hinterholzer ...<br />

... und Petra Lang.<br />

53


54


PRAXIS FÜR PHYSIOTHERAPIE<br />

UND OSTEOPATHIE<br />

Obermarkt 51 | 82418 Murnau | Tel. 08841/9514<br />

www.physiotherapie-murnau.de<br />

Ausgezeichnet für besondere regionale<br />

und geprüfte Qualität: Das neue<br />

ZugspitzRegions-Brot,<br />

ein saftiges, aromatisches<br />

Dinkelroggenbrot.<br />

www.baeckerei-luidl.de<br />

55


Foto: Bernd Ritschel<br />

DER MANN DER BERGE<br />

Der Fotograf Bernd Ritschel<br />

weckt Sehnsüchte<br />

Die Berge – auf ganz viele Menschen üben sie eine besondere Faszination aus.<br />

Die einen suchen dort Entspannung, die anderen Abenteuer. Einer, der unser Bild<br />

von den Bergen in den vergangenen Jahrzehnten geprägt hat, wie kaum ein<br />

anderer, ist Bernd Ritschel. Der 57-Jährige, in Wolfratshausen geboren und aufgewachsen<br />

und seit vielen Jahren mit Frau Manuela und Tochter Clarissa in Kochel zu<br />

Hause, gehört zur Riege der namhaftesten Bergfotografen im deutschsprachigen<br />

Raum. Seine Aufnahmen haben es auf die Titel von so renommierten Magazinen<br />

wie Stern, National Geographic und Geo geschafft.


FOTOGRAFIE


Bernd Ritschels Tipp für alle Hobbyfotografen: „Nehmt euch Zeit, habt’s die Kamera immer dabei.<br />

Und kauft euch vor allem eine Kamera, die ihr gerne in die Hand nehmt.“ Dann entstehen Aufnahmen wie diese.<br />

LEIDENSCHAFTEN<br />

Dass das Fotografieren zu seinem Beruf werden würde, war<br />

bei Ritschel die logische Folge einer tiefen Bergleidenschaft.<br />

Schon als Jugendlicher war er viel in den Bergen unterwegs.<br />

Profibergsteiger und Bergführer wollte er werden. Von seinen<br />

Expeditionen auf der ganzen Welt und den Touren in den Alpen<br />

brachte er aber nicht nur viele Eindrücke, sondern auch viele<br />

Fotografien mit nach Hause. Daraus erwuchsen Vorträge und<br />

die Erkenntnis: „Hoppla, ich kann mit dem Fotografieren Geld<br />

verdienen.“ Lightwalk heißt das Unternehmen, in dem er gemeinsam<br />

mit seiner Frau zwei Mitarbeiterinnen beschäftigt.<br />

BERG UND MATERIAL<br />

Es sind nicht nur Ritschels Schönwetterbilder aus dem Hochgebirge,<br />

die uns erfreuen und manchmal auch Sehnsüchte wecken.<br />

In den Bann ziehen uns vor allem die geheimnisvollen und mystischen<br />

Momentaufnahmen, wie sie nur ein Profi hinbekommt,<br />

der sich auch nicht scheut, im Schlafsack auf dem Berg zu über-<br />

nachten, um am Abend und am Morgen das beste Licht einzufangen.<br />

Zwischen fünfzehn und zwanzig Nächte verbringt Ritschel<br />

pro Jahr draußen. Regelmäßig wird er von den Touristikern in<br />

St. Anton am Arlberg, dem Trentino, dem Zillertal und dem Ötztal<br />

beauftragt, die Schokoladenseiten der Destinationen festzuhalten.<br />

Genauso professionell setzt er für namhafte Hersteller Outdoorbekleidung<br />

und Bergausrüstung in Szene.<br />

BÜCHER<br />

Seine besondere Leidenschaft gilt den Büchern, von denen er<br />

schon 35 herausgebracht hat. Es sind zeitlose Standardwerke:<br />

Mal erzählt er darin von seinen schönsten Reisen wie in<br />

„Traumtouren: 30 Bergtouren-Highlights weltweit“, mal liefert<br />

er das Portrait eines Berges wie bei „Die Zugspitze: Menschen,<br />

Massen, Mythen“, mal vereint er besonders schöne<br />

Stimmungsbilder „Berge im Licht: Gipfel, Landschaften, Menschen“.<br />

Ritschel hat den Blick und das Gespür für das Besondere.<br />

Vielleicht gibt es demnächst ein Buch über Bergblumen.<br />

58


FOTOGRAFIE<br />

Einen leisen Vorgeschmack bekommt, wer bei Ritschel zu Hause<br />

vorbeischaut. Erste Blumen-Fotos, die es vielleicht in das Buch<br />

schaffen könnten, hängen nämlich schon im Treppenhaus.<br />

MOMENTAUFNAHMEN<br />

Bernd Ritschels jüngstes Werk heißt „Alpengletscher. Eine<br />

Hommage“. Nachfrage beim Tyrolia-Verlag in Innsbruck und<br />

bei Lektorin Anette Köhler: Was zeichnet den Fotografen Bernd<br />

Ritschel aus? „Der Blick für die Schönheit und Würde der Natur<br />

und die Aufrichtigkeit seiner Bilder: da wird im Nachhinein<br />

nichts geschraubt, gefiltert oder getunt“, sagt sie. Ritschels Fotografien<br />

seien oft einzigartige Momentaufnahmen, die sich<br />

zu einer bleibenden Botschaft verdichten und die dem Betrachter<br />

ganz ohne Effekthascherei die Augen öffnen und ihn staunen<br />

lassen. Eine Aufnahme, die Anette Köhler besonders in<br />

Erinnerung geblieben ist, stammt aus Ritschels jüngstem Buch.<br />

Seite 98, eigentlich eine ganz banale Abstiegssituation, nichts<br />

Spektakuläres und doch durch Bildaufbau und Licht einzigartig<br />

und dicht. „Dieser Moment erzählt eine ganze Geschichte davon,<br />

was die globale Erwärmung mit unseren Bergen und uns Bergsteigern<br />

macht“, sagt Köhler.<br />

WAGNISSE<br />

Für solche Aufnahmen wagt Ritschel manchmal auch mehr als<br />

objektiv vertretbar. Zwei ganze Tage war er für den Band Alpengletscher<br />

auf dem zerklüfteten Miagegletscher im Montblanc-Gebiet<br />

unterwegs, immer auf der Suche nach dem besten Blickwinkel.<br />

Sogar in Gletscherspalten sei er hineingeklettert, so erzählt er.<br />

Wohlweislich, dass das Risiko, das er dort eingegangen ist, eindeutig<br />

zu groß war. Um ihn herum seien die Steine gepoltert.<br />

Wäre etwas passiert, ihn hätte wahrscheinlich nie jemand gefunden.<br />

„Das war es nicht wert“, sagt der gefahrenbewusste Bergsteiger.<br />

Und im nächsten Satz fügt der Fotograf hinzu: „Ich bin froh, dass<br />

ich diese Aufnahmen gemacht habe.“<br />

ABENTEUER<br />

Es war nicht das erste Mal, dass er viel gewagt hat. Oftmals<br />

hat er bei seinen Bergfahrten Grenzen überschritten. Seine abenteuerlichste<br />

Expedition? Bernd Ritschel muss für die Antwort<br />

nicht lange überlegen: „Der Mount Hunter.“ 4.442 Meter hoch,<br />

dritthöchster Berg der Alaska-Range. Er gilt als schwierigster<br />

Berg Nordamerikas. Zu seinen Erstbesteigern gehörte 1954<br />

Bernd Ritschel<br />

Heinrich Harrer, der legendäre Erstdurchsteiger der Eiger-<br />

Nordwand und Freund des Dalai Lama. Mitte zwanzig war<br />

Ritschel bei seiner Expedition zum Mount Hunter. Dreieinhalb<br />

Tage brauchten er und seine Freunde für die Besteigung, für<br />

die Bergsteiger vorher acht Tage unterwegs waren. Eine bergsteigerische<br />

Sensation. 15 Jahre war niemand schneller als Ritschels<br />

Gruppe.<br />

REISEN<br />

67 Länder hat Ritschel bereist. Für ihn und sein Leben seien<br />

die Begegnungen mit anderen Kulturen und Religionen genauso<br />

wichtig gewesen wie die Konfrontation mit der Armut.<br />

Aber: „Ökologisch war das alles andere als wertvoll. Früher war<br />

es cool, so viel unterwegs zu sein. Heute bin ich zu Hause genauso<br />

glücklich“, bekennt Ritschel. Er kennt die ganze Welt. Die Alpen<br />

würde er aber erst jetzt richtig kennenlernen.<br />

Doch was hält er davon, dass so viele es ihm gleichtun und<br />

dass nun auch – wenn man so will – in seinem Vorgarten immer<br />

mehr Menschen unterwegs sind? „Ich war kürzlich am Jochberg.<br />

Da waren bestimmt 300 Leute am Gipfel. Sie waren weder laut<br />

noch aggressiv und haben alle einen glücklichen Eindruck gemacht.<br />

Man kann das Bergerlebnis niemandem verbieten“, sagt<br />

Ritschel. Und verübeln kann man es auch niemandem. Denn<br />

wie herrlich die Berge sind, zeigt Bernd Ritschel uns immer<br />

wieder mit seinen Aufnahmen.<br />

Stephanie Geiger<br />

59


Projektleiter Markus Heberle berät ein älteres Paar in der Musterwohnung von LongLeif LIVING PLUS.<br />

Mit Fördermitteln zum barrierefreien Zuhause:<br />

Wohnberatung für Seniorinnen und Senioren<br />

im gesamten Landkreis<br />

Die Wohnberatung von LongLeif LIVING PLUS findet bereits seit einiger<br />

Zeit wieder mit Hausbesuchen statt – natürlich unter Infektionsschutz-Vorgaben.<br />

Von der professionellen, kostenfreien Unterstützung<br />

konnten schon viele ältere Menschen im Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen profitieren. Und sich so den Wunsch nach<br />

einem selbstständigeren Leben zu Hause erfüllen.<br />

„Wir sind Ihnen unglaublich dankbar. Ohne Fördermittel hätten wir<br />

uns ein barrierefreies Bad nie leisten können. Seit dem Umbau können<br />

meine Frau und ich einen viel entspannteren und unabhängigeren<br />

Alltag genießen. Es ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität,<br />

danke!“<br />

Günther K. aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat Wohnberater<br />

Markus Heberle für dieses Feedback extra angerufen. Aufgrund<br />

einer Kindheitsverletzung war Günthers Frau Barbara ihr<br />

Leben lang in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Mit zunehmendem<br />

Alter wurde deshalb die Duschbadewanne in der gemeinsamen<br />

Wohnung zur Gefahrenquelle: Zwei Mal stürzte die<br />

heute 85-Jährige beim Einsteigen so schwer, dass sie wegen der<br />

Folgeverletzungen monatelang im Krankenhaus lag. „Meiner Frau<br />

hat sich sehr gewünscht, auch ohne meine Hilfe und allein zu Hause<br />

duschen zu können, ohne dass wir beide Angst haben, dass sie<br />

wieder stürzt“, berichtet Günther K. Das Ehepaar dachte aber, dass<br />

sie sich diese Unabhängigkeit – den Umbau für ein barrierefreies<br />

Bad – sowieso nicht leisten könnten. „Die Wohnberater von LongLeif<br />

LIVING PLUS haben uns dann über all die staatlichen Fördermöglichkeiten<br />

informiert. Und jetzt haben wir tatsächlich eine ebenerdige<br />

Dusche – und sind beide viel zufriedener und gelassener!“<br />

Ob barrierefreie Veränderungen im Bad, eine Rollstuhlrampe auf<br />

die Terrasse, eine elektrisch absenkbare Kleiderstange oder eine<br />

Lichtleiste am Boden, die dem nächtlichen Toilettengang die Stolpergefahr<br />

nimmt: Wenn aufgrund von körperlichen und gesundheitlichen<br />

Veränderungen der Alltag zu Hause komplizierter wird, können<br />

schon kleine Einrichtungsveränderungen ein großes Plus an Lebensfreude,<br />

Unabhängigkeit und Sicherheit bedeuten. Um möglichst vielen<br />

Menschen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen diese Lebens-<br />

60


DIE WOHNBERATUNG VON LONGLIFE LIVING PLUS:<br />

FÜR EINEN SELBSTBESTIMMTEN ALLTAG<br />

VON SENIORINNEN & SENIOREN<br />

FÜR WEN:<br />

Senioren, Menschen mit körperlichen Handicaps –<br />

und ihre Angehörigen.<br />

WAS:<br />

Wir beraten Sie kostenlos und unverbindlich zu individuellen<br />

Wohnlösungen und Fördermöglichkeiten.<br />

WIE:<br />

Auch in Zeiten von Corona sind wir für Sie da: telefonisch,<br />

per E-Mail, im Videochat, bei Ihnen zu Hause oder in unserer<br />

Musterwohnung.<br />

WANN:<br />

Bürozeiten: Mo–Fr 9–17 Uhr.<br />

Öffnungszeiten Musterwohnung: Di 9–12:30 Uhr, Do 16–19 Uhr.<br />

Persönliche Termine nach Vereinbarung.<br />

KONTAKT:<br />

Adresse: Bahnhofstraße 37, 2. OG (mit Fahrstuhl),<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Tel.: 08821/966 16 25 , E-Mail: wohnberatung@longleif.de,<br />

Internet: www.longleif.de und www.longleif.de/wohnberatung<br />

qualität zu ermöglichen, hat die gemeinnützige GmbH LongLeif im<br />

Oktober 2019 eine Wohnberatung mit Musterwohnung ins Leben<br />

gerufen: LIVING PLUS. Das Angebot richtet sich in erster Linie an<br />

Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Handicaps jeden Alters<br />

sowie an alle Angehörigen, die kurzfristig oder vorausschauend ein<br />

Wohnumfeld anpassen möchten. „Unsere Beratung ist unverbindlich,<br />

neutral und kostenfrei“, erklärt Projektleiter Heberle. „Wir helfen dabei,<br />

LEBEN<br />

individuelle Barrieren in Wohnräumen zu reduzieren, beraten zu moderner,<br />

leicht bedienbarer Unterstützungstechnik, informieren über Fördermöglichkeiten<br />

und begleiten die Umbaumaßnahmen. Und zwar<br />

nicht nur im Ort Garmisch-Partenkirchen, sondern im gesamten Landkreis.“<br />

Auf Wunsch kommt ein persönlicher Ansprechpartner auch<br />

zu den Interessenten nach Hause, um konkret auf persönliche Gegebenheiten<br />

eingehen zu können. Derzeit selbstverständlich mit den<br />

aktuellen Corona-Schutzvorgaben (Abstand, Mund-Nase-Schutz,<br />

Händedesinfektionsmittel), mit denen bereits wieder zahlreiche Hausbesuche<br />

stattfinden konnten.<br />

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung<br />

Bei einem dieser Hausbesuche führte kein Badumbau zur positiven<br />

Wende – sondern ein Hörgerät. „Seit 10 Jahren wurde meine Hörfähigkeit<br />

immer schlechter und das hat meinen Alltag, meine Stimmung<br />

und meinen Umgang mit Menschen immer stärker beeinträchtigt“,<br />

erzählt die 82-jährige Ingeborg B. aus Murnau. „Mein Sohn hat mich<br />

immer wieder zu einem Hörgerät gedrängt – aber ich war skeptisch, dass<br />

man das sieht, dass es laut piepst, nur teuer ist und nicht viel bringt.“<br />

Durch Zufall erfuhr Ingeborg B., dass man sich bei der Wohnberatung<br />

von LongLeif LIVING PLUS auch zu körperlichen Hilfsmitteln beraten<br />

lassen kann – denn auch Hörprobleme sind eine Barriere im Alltag.<br />

Im Herbst letzten Jahres ließ sich Ingeborg B. ein Hörgerät einsetzen,<br />

bezuschusst von der Krankenkasse. „Jetzt ärgere ich mich, dass ich so<br />

lange gewartet habe!“, lacht Ingeborg B. „Ich kann wieder an lebhaften<br />

Gesprächen mit Freundinnen teilnehmen, höre wieder Vogelgezwitscher,<br />

fühle mich auf der Straße sicherer, bin rundum entspannter. Und kann<br />

mir meinen Alltag ohne das Ding jetzt gar nicht mehr vorstellen.“<br />

61


Begeisterung für das<br />

μ<br />

Ausbildung bei Kern Microtechnik<br />

Vorne v.l.n.r.: Kern Azubis Julia Munker, Julian Schlichting und Luis Frombeck, dahinter Anton Rohrmoser und Sebastian Guggenmos<br />

62


AUSBILDUNG<br />

Ein gutes Team<br />

Julia, Luis und Julian gehören zu den knapp 30 Azubis bei der<br />

Kern Microtechnik GmbH und sie sind ein munteres und<br />

freundliches Trio. Bald werden sie ihre Ausbildung zum/zur<br />

Mechatroniker:in beenden und Ausbilder Anton Rohrmoser,<br />

den in der Firma alle „Don“ nennen, ist sichtlich stolz auf seine<br />

Schützlinge. Kern Microtechnik ist ein Unternehmen, das viele<br />

in der Region zumindest dem Namen nach kennen. Wenn man<br />

von Murnau richtung Ammertal fährt, sieht man in Westried<br />

auf der linken Seite das Werk Auftragsfertigung und im Gewerbegebiet<br />

Olympiastraße, bei Eschenlohe, befindet sich das Werk<br />

Maschinenbau, gleichzeitig Hauptsitz des Unternehmens. Hier<br />

werden Fräsmaschinen entwickelt und gebaut, die mit der Genauigkeit<br />

von einem Tausendstel Millimeter, einem µ, arbeiten.<br />

Angefangen hat es für Julia, Luis und Julian mit einem Praktikum<br />

– freiwillig in den Ferien oder als Pflichtpraktikum in der<br />

Schule. Anton Rohrmoser lädt interessierte Acht- und Neuntklässler<br />

zu diesem sogenannten Schnupperpraktikum ein. Am<br />

liebsten ist es ihm, wenn die Schülerinnen und Schüler sich<br />

selbst bei ihm melden; so spürt er, dass wirklich Interesse da<br />

ist. Dann kann man eine Woche lang in den Ausbildungsbetrieb<br />

hineinschnuppern. Dabei wird jedem Praktikanten ein Auszubildender<br />

aus dem ersten Lehrjahr zur Seite gestellt. Luis (19<br />

Jahre) hat sein Praktikum bei Kern in der 8. Klasse gemacht<br />

und sich anschließend beworben. „Ich hatte mich bei mehreren<br />

Firmen vorgestellt und hatte sogar mehrere Zusagen. Ich habe<br />

mich für Kern entschieden, hier hat mir einfach das familiäre<br />

Umfeld am besten gefallen“, erzählt er. „Es war für mich die<br />

richtige Entscheidung“.<br />

Ausbildungsinitiative<br />

Sebastian Guggenmos ist einer der zwei geschäftsführenden<br />

Inhaber und unter anderem für das Personalwesen des Unternehmens<br />

verantwortlich. Die Ausbildung junger Menschen liegt<br />

ihm sehr am Herzen. „Zu den großen drei Herausforderungen<br />

dieser Zeit zählt neben der Digitalisierung und dem demographischen<br />

Wandel vor allem auch der Fachkräftemangel“, erzählt<br />

Sebastian Guggenmos. Keine gute Situation, wenn man zu den<br />

weltweit führenden Unternehmen im Bereich Mikrotechnik<br />

zählt. Vor vier Jahren entschloss man sich im Unternehmen<br />

daher, eine regelrechte Ausbildungsinitiative zu starten. Die<br />

Anzahl der Auszubildenden in den drei Ausbildungsbereichen<br />

Industriemechaniker:in, Mechatroniker:in und Fachinformatiker:in<br />

Systemintegration wurde erhöht. Das Ziel: Junge Menschen<br />

in der Region zu finden und ihnen eine reizvolle Perspektive<br />

zu bieten. „Sieben von acht Auszubildenden bleiben<br />

inzwischen nach der Ausbildung bei Kern, was ein toller Erfolg<br />

ist“, freut sich Guggenmos.<br />

Auch die drei Auszubildenden, die von ihren Erfahrungen erzählen,<br />

sind schon fest bei Kern eingeplant. Julian kommt aus<br />

Bad Kohlgrub, und hat – wie die anderen auch – seine Berufsentscheidung<br />

völlig frei getroffen. Was ihn beeindruckt hat,<br />

war die Zukunftsmesse in Garmisch-Partenkirchen, die er mit<br />

seiner damaligen Schulklasse besucht hat. „Am Kern-Stand hat<br />

man Uhrenteile mit winzigen Bohrungen gesehen“, erinnert er<br />

sich. Das habe ihn fasziniert. Inzwischen durfte er selbst mit<br />

der Firma auf die Zukunftsmesse fahren und den Stand von<br />

Kern mitbetreuen. Ein echtes Highlight für den 19-Jährigen.<br />

Begeisterung für die Technik<br />

Sebastian Guggenmos hat selbst ähnliche Erfahrungen gemacht:<br />

Mit 16 Jahren bekam er Einblick in die Forschungsarbeit<br />

am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />

in Oberpfaffenhofen. Dort wurde (und wird bis heute noch)<br />

an der Entwicklung einer künstlichen Hand gearbeitet. „Die<br />

Kombination von Mensch und Technik hat mich damals fasziniert“,<br />

sagt Guggenmos. Einige Jahre später, nach Schule und<br />

Bundeswehr, entschied er sich deshalb für ein Ingenieursstudium<br />

in den Bereichen Feinwerk- und Mikrotechnik mit<br />

Schwerpunkt Medizintechnik. Es folgten 12 erfolgreiche erste<br />

Berufsjahre in einem amerikanischen Großkonzern in unterschiedlichsten<br />

Positionen. Heute will er selbst junge Menschen<br />

für Technik begeistern. Zusammen mit Anton Rohrmoser und<br />

allen anderen bei Kern versucht er, die Auszubildenden intensiv<br />

in den laufenden Betrieb einzubinden – und die Begeisterung<br />

für Hochpräzision zu wecken.<br />

63


Luis, Julian und Julia vor ihrer Projektarbeit<br />

Julia, Luis und Julian kennen ihren zukünftigen Arbeitsbereich bereits<br />

sehr gut. Sie können ihre Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzen<br />

– was vor allem finanziell attraktiv ist. Von ihrem Ausbildungsbetrieb<br />

sind alle drei begeistert. „Wenn man sich so umhört, wie das woanders<br />

ist“, sind sie sich einig, „haben wir hier echt Glück gehabt.“<br />

Julia (18 Jahre) kennt das sogar aus eigener Erfahrung. Sie kommt<br />

aus Weilheim und hat ihre Ausbildung bei einem Unternehmen begonnen,<br />

das Insolvenz anmelden musste, als sie im zweiten Lehrjahr<br />

war. Damals hat sie Bewerbungen an alle Unternehmen in der Nähe<br />

geschrieben. Als es bei Kern trotz Corona ein persönliches Bewerbungsgespräch<br />

– natürlich mit Abstand und Maske – gab, war sie<br />

schnell überzeugt, dass dies der Betrieb ist, zu dem sie will. Auch<br />

vom Don, von Anton Rohrmoser, war sie begeistert: „Der hatte einfach<br />

ein offenes Ohr für mich.“ Und dieser Eindruck hat sich bestätigt.<br />

Anzeigenbuchungen unter:<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

Gemeinsame Projektarbeit<br />

Im vergangenen Jahr haben sich die drei Azubis für ein internes Projekt<br />

beworben. Es ging darum, neue Ideen für eine vorhandene Abschlussarbeit,<br />

die bei Kern eingelagert war, zu entwickeln. Nachdem die drei<br />

den Zuschlag bekommen hatten, wurde ihr „Handhabungsgerät“ ein<br />

Jahr lang immer wieder weiterentwickelt und verändert. Das Teil sieht<br />

wirklich interessant aus. Wenn Julian es in Betrieb setzt, fangen Dioden<br />

an zu leuchten und es zischt pneumatisch. Kurz gesagt: Ein Greifarm<br />

nimmt einen Plastikbehälter aus einem Vorratsturm, fährt ihn nach<br />

vorne, schwingt ihn elegant zu einem kleinen Förderband und leert ihn<br />

aus. Über das Förderband wird der Inhalt in eine Plastikhand gebracht,<br />

die sich dann dem Betrachter entgegenstreckt. Schon auf der kommen-<br />

64


AUSBILDUNG<br />

den Zukunftsmesse wird Kern auf diese Weise mit viel Spaß<br />

den Schülern ein kleines Geschenk überreichen. Viele der Einzelteile<br />

stammen aus der eigenen Produktion. Die Hand wurde<br />

von den Azubis mit einem 3-D Drucker geschaffen.<br />

Für Kern, so erzählt Rohrmoser, ist die Ausbildungsabteilung<br />

auch ein Bereich, in dem neue Ideen oder Projekte entwickelt<br />

werden können. Der 3-D Drucker ist ein Beispiel dafür. Aber<br />

auch das Interesse an Robotertechnik, das bei den Auszubildenden<br />

geweckt werden soll, spielt eine große Rolle. So konnte<br />

Luis im vergangenen Jahr zusammen mit anderen Kollegen einen<br />

Robotik-Hersteller in Konstanz besuchen, wo es genau um dieses<br />

Thema geht.<br />

zur Montage und Julian speziell zur Kern Micro HD Montage –<br />

wobei HD hier die Bezeichnung für die neueste Innovation von<br />

Kern ist.<br />

Aus Sicht von Sebastian Guggenmos und Anton Rohrmoser hat<br />

es sich gelohnt, in die Ausbildung zu investieren und so dafür<br />

zu sorgen, dass gut ausgebildete und hochmotivierte Mitarbeiter<br />

ins Unternehmen kommen. Und bei der guten Stimmung, die<br />

in der Halle herrscht, wird das auch in Zukunft klappen. Ein<br />

besonders schöner Aspekt: Junge Menschen haben eine gute<br />

Perspektive in der Region, in der sie sich wohlfühlen.<br />

www.kern-microtechnik.com<br />

Mit ihrem Arbeitsplatz können sich diese jungen Menschen voll<br />

identifizieren. Was sie besonders schätzen, ist, dass sie selbst<br />

mitreden können, wenn es darum geht, wo sie nach der Ausbildung<br />

eingesetzt werden. Luis zieht es mehr zur Elektronik, Julia<br />

65


Ihre Steuerkanzlei<br />

in Murnau und<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

Email: info@hilleprandt.de<br />

www.hilleprandt.de<br />

v.l.: Stephanie Deutinger, Florian Gilg,<br />

Martin Hilleprandt, Annemarie Kastl und<br />

Florian Hilleprandt<br />

66


67


Familienbetriebe gibt es in Murnau und Umgebung einige. Ihre<br />

Geschichten sind mindestens so unterschiedlich wie die jeweiligen<br />

Berufssparten. Doch besonders faszinierend ist immer die eine<br />

Frage – wie gut funktioniert die Zusammenarbeit eigentlich wirklich?<br />

Kann es sein, dass man Hand in Hand mit der eigenen Mama,<br />

dem Papa und der Schwester arbeitet und es trotzdem sehr gut<br />

klappt? Ja – und zwar im Herzen Murnaus!<br />

Leben im Einklang<br />

„Das Gelbe Haus“ ist den meisten ein Begriff. „Strodtkötter<br />

Immobilien“, eines der größten inhabergeführten Immobilienbüros<br />

im Oberland, hat sich über die vielen Jahre und seine<br />

professionelle und zuverlässige Arbeit einen guten Namen in<br />

Murnau und Umgebung gemacht.<br />

Nach ihrer Tätigkeit in einem internationalen Immobilienunternehmen<br />

gründete Katja Strodtkötter 2009 gemeinsam mit<br />

ihrem Mann Wolfgang Rau das Immobilienbüro. Bereits die<br />

beiden Gründer beweisen seit vielen Jahren, wie gut sich Arbeiten<br />

und Familie verbinden lässt. Die vier Kinder: Katharina,<br />

Philipp, Franziska und Paula sind mittlerweile erwachsen.<br />

2019/2020 sind Katharina und Franziska mit in das elterliche<br />

Unternehmen eingestiegen.<br />

Rückkehrerinnen<br />

Katharina und Franziska sind in Murnau aufgewachsen. Doch<br />

nach Katharinas Abitur zog es sie zum Studium Richtung Ingolstadt<br />

und für ein Auslandsemester nach Madrid. Das Diplom<br />

in den Händen haltend, war dann schnell klar, es muss wieder<br />

mehr Richtung Heimat gehen. So ging es zuerst nach München<br />

und dann an den Ammersee. Doch die Heimatverbundenheit<br />

und das gute familiäre Verhältnis ließ sie gemeinsam mit ihrem<br />

Mann regelmäßig nach Murnau pendeln. Es war also nur eine<br />

Frage der Zeit, wann Murnau Katharina Strodtkötter wieder<br />

zurückhaben würde. Mittlerweile lebt die 35-Jährige gemeinsam<br />

mit ihrem Mann und ihrem Sohn Ben in ihrem Wunschort<br />

im blauen Land.<br />

PORTRAIT<br />

Ein märchenhafter Bund fürs Leben<br />

STRODTKÖTTER IMMOBILIEN<br />

Katja Strodtkötter mit ihren Töchtern<br />

Katharina und Franziska<br />

68


Foto: Florian Warnecke


Foto: Florian Warnecke<br />

Familie und Team: Wolfgang Rau, Katharina, Franziska und Katja Strodtkötter<br />

Auch die jüngere Schwester Franziska verließ nach dem Abitur Murnau<br />

und studierte in Bamberg Betriebswirtschaftslehre und absolvierte anschließend<br />

in Regensburg den Master in Immobilienwirtschaft. Bereits während<br />

des Studiums sammelte sie Erfahrungen in verschiedenen Immobilienunternehmen.<br />

Genau wie bei ihrer Schwester Katharina war klar: Nach dem<br />

Master geht es wieder zurück nach Murnau. Entschieden und umgesetzt.<br />

Nähe – Respekt – Freiraum<br />

Nun könnte man den Eindruck bekommen, diese Beiden stehen unter<br />

„der Fuchtel“ ihrer Eltern oder leben etwas nach, das ihnen vorgegeben<br />

wird. Doch so ist es keineswegs!<br />

Sowohl Katharina als auch Franziska sind sehr eigenständige, intelligente<br />

und individuelle Frauen.<br />

Somit ist eher die Frage, wie kann das dann in der engen Zusammenarbeit<br />

untereinander und mit den Eltern so gut funktionieren?<br />

Die Antwort scheint eine simple zu sein und doch ist sie in den wenigsten<br />

Fällen gelebt: Gegenseitige Wertschätzung und Freiräume für die eigene<br />

Persönlichkeit sind das große Geheimnis.<br />

Familienbande<br />

Katharina und Franziska verkörpern die moderne, intelligente, eigenständige<br />

und zugleich familienverbundene Frau. Bodenständigkeit zu leben und<br />

trotzdem den Freigeist zu haben sich selbst zu definieren ist ein bemerkenswerter<br />

Spagat, der zugleich viele Möglichkeiten im Leben eröffnet.<br />

Wie kommt es, dass man ausgerechnet den Beruf der Eltern ergreift,<br />

wenn man die Möglichkeit der freien Berufswahl hat und sich auch anderes<br />

orientieren dürfte? Dies spricht für die Berufsfreude der Eltern<br />

und dafür, dass Kinder auch durch ihre Erlebnisse geprägt werden. So<br />

sind Urlaube immer ein besonders Ereignis für die ganze Familie. Hört<br />

man zu, was im Urlaub besonders toll war, so wird man oft von der Antwort<br />

überrascht. Denn es sind meist die für uns Erwachsenen unscheinbaren<br />

Momente, die das Kinderherz besonders berührt haben.<br />

70


Katharina hat besondere Kindheitserinnerungen an die gemeinsamen<br />

Urlaube: „Im Urlaub sind wir sämtliche Gassen entlanggeschlendert, um<br />

alle verborgenden Ecken und landestypische Baustile kennenzulernen, das<br />

war jedesmal ein ganz besonders Abenteuer.“<br />

Bei Katharina wuchs die Faszination für die einzelnen Häuser und deren<br />

Geschichten.<br />

Neugier – Leidenschaft – Diskretion<br />

Genau diese Leidenschaft macht Katharina heute in ihrem Beruf aus. Es<br />

geht nicht nur um einen Ort, ein Haus – es geht um ein Zuhause mit<br />

einer Geschichte. Jede Lebenssituation ist eine andere und die Beweggründe,<br />

sich von einer Immobilie zu trennen, sind vielseitig. Katharina<br />

interessiert sich für die individuellen Geschichten und behandelt diese<br />

mit Respekt und Diskretion.<br />

Zugleich ist sie mit dem Herzen dabei, einen guten und würdevollen Abschluss<br />

beim Verkauf zu begleiteten, und mit Engagement und Enthusiasmus<br />

berät sie gerne bei den Besichtigungen die neuen Interessenten.<br />

„Die Herausforderung besteht darin, jedem Menschen mit seiner unterschiedlichen<br />

Lebenssituation gerecht zu werden. Für mich eine superspannende<br />

Facette des Berufs.“<br />

Im Haus zu Hause<br />

Franziska ergänzt ihre Schwester in der Leidenschaft für die Immobilienwirtschaft.<br />

Hier ist die Faszination maßgeblich für die jeweilige Architektur<br />

und das Gebäude als solches. „Es ist erstaunlich, wie viele Arten<br />

und Stile es gibt, und es ist immer wieder faszinierend, wie ein Haus geschaffen<br />

wird. Ursprünglich gab es nur ein Grundstück und eine Idee und<br />

dann entsteht dort ein Zuhause.“<br />

Ein Zuhause zu erschaffen ist sicherlich ein ganz besonderer Moment<br />

im eigenen Leben. Man macht sich Gedanken über jeden einzelnen Stein,<br />

jede Wand, die Positionierung der Steckdosen und vieles mehr. „Menschen<br />

in diesem Prozess begleiten zu dürfen, lässt das eigene Herz höherschlagen“,<br />

so Franziska.<br />

Verbündete<br />

Das neue Zweiergespann bringt viele neue Ideen in den elterlichen Betrieb<br />

mit und weiß zugleich das Bestehende zu schätzen und zu pflegen.<br />

Die Kunden sind in aller Welt und die Aufgaben somit jeden Tag neue<br />

und vielseitig.<br />

Das größte Glück für die beide Powerfrauen: Sie können ihre Leidenschaft<br />

leben und habe jeden Tag Freude an ihrer Arbeit.<br />

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Dann ist es wohl der wahr gewordene<br />

märchenhafte Bund in Murnau.<br />

Andrea Fritsch<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Besuchen Sie uns in unserem<br />

Fachgeschäft in Wielenbach!<br />

ÖFFNUGSZEITEN:<br />

Di – Fr 09.00 – 12.30 Uhr<br />

Di – Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Montag und Samstag geschlossen<br />

gerne auch mit persönlicher Vereinbarung<br />

Primelstraße 2<br />

82407 Wielenbach<br />

Tel. 0881 33 92<br />

Fax 0881 40 859<br />

info@bettenmerk.de<br />

bettenmerk.de<br />

71


ROGER CHAPMAN<br />

Let's spend the Night together<br />

Wenn deine Batterie an so kalten Januartagen leer ist und nach<br />

heißem Blues und dreckigem Rock'n'Roll schreit, kommt ein<br />

Live-Konzert von Roger Chapman gerade richtig. Drei Monate<br />

ist es her, da hat mich „Chappo“ noch in der Rockpalastnacht<br />

vom WDR am 17.10.1980 vollauf begeistert, und drei Monate<br />

später stehe ich an der Abendkasse vom Scala Club in Herford<br />

mit meiner neuen Freundin. Sie steht normalerweise auf Schlagermusik,<br />

aber zu meiner Überraschung hat es nicht lange gedauert,<br />

sie zu überreden mit mir zu kommen.<br />

Bis aufs Blut<br />

Natürlich haben wir uns gleich mittig vorne vor der Rampe positioniert,<br />

um nichts zu verpassen.<br />

Die Band betrat die Bühne und jammte sich mit einer mir gut<br />

bekannten Melodie ein. Eine Minute später stürmt Chappo die<br />

Szene, schnappt sich Mikro, Tambourin und das Tempo steigt<br />

schlagartig! Er stampft wie eine wütende Maschine über die<br />

Bühne und reißt die Massen, von null auf hundert, in wenigen<br />

Augenblicken hinter mir mit. „Who pulled the Night down on me“<br />

– der Opener, mit voller Emotion und Körpereinsatz und mit<br />

rauer kehliger Stimme intoniert, lässt meiner Freundin den Atem<br />

stocken. Keine Sekunde später, als hätte er Treibstoff getrunken,<br />

ertönt „Keep forgettin”! Chappo greift sofort wieder zum Tambourin<br />

und tobt sich direkt vor uns am Bühnenrand aus. Er malträtiert<br />

das kleine Fell dermaßen, verletzt sich an der Hand und<br />

das Blut spritzt direkt auf die schöne Bluse meiner Begleitung,<br />

die daraufhin sofort die Location verlässt.<br />

Chappos Gefangene<br />

Danach ergreift er sein erstes Handtuch und es wird unter dem<br />

Jubel der Massen an die Bühnendecke geschleudert. Zuvor hatte<br />

er sich aber eine Flasche Wasser über den Kopf gegossen und<br />

den ersten Satz gleich mit einem „fucking“ zur Begrüßung genutzt.<br />

Sofort folgt „Prisoner“, mit nassem Hemd und meist geschlossenen<br />

Augen röhrt Chappo wieder sein Vibrato ins Mikrofon.<br />

Die Meute ist gefangen im Blues- und Rockrausch und grölt:<br />

prisoner, prisoner!<br />

Dann mit „Mouth to a Flame“, einen Gang tiefer geschaltet,<br />

kommt ein vorantreibender Slowblues, und Gitarre und Saxophon<br />

verschmelzen genial miteinander. Die Band spielt wie ein<br />

Uhrwerk, auf den Punkt, homogen. In Momenten wie diesen<br />

glaubt man denen, die behaupten, dass Roger Chapman schon<br />

immer der bessere Joe Cocker sei, weil er dem Rock und Blues<br />

treu bleibt und deren Seele live auf der Bühne auslebt.<br />

No more Family<br />

Chappo war von 1967 an Frontmann bei der Band Family. Das<br />

bekannteste Album „Bandstand“ erschien 1967 und konnte die<br />

Kritiker überzeugen. 1974 gründete er mit einstigen Bandkollegen<br />

die Formation Streetwalkers. Erdiger Bluesrock war die Erfolgsmischung.<br />

Die Alben verkauften sich sehr gut und heute sind es<br />

wahre und seltene Perlen für Rockpuristen. Danach war er „pissed<br />

off“ in einer Band zu spielen und schlug 1978 einen Haken<br />

zur Solokarriere, die nach der Rockpalastnacht 1981 so richtig<br />

an Fahrt aufnahm.<br />

Wie ein wildes Tier<br />

Jetzt stehe ich wieder vor dem Altmeister, er biegt sich weit nach<br />

hinten, um dann eine erneute Attacke seiner süchtig machenden<br />

Mixtur über unsere Köpfe zu jagen: hier im Juni 2003 auf dem<br />

Bad Tölzer Tollhaus-Festival. Die Band, perfekt und routiniert,<br />

stimmt „Son of a red Moon“ an. Es soll bloß keiner glauben, dem<br />

könne man etwas vormachen. Chapman rackert sich 23 Jahre<br />

später immer noch genauso auf der Bühne ab. Seine Gestik und<br />

Ganzkörpersprache sind raumgreifend. Er ist auf der Bühne wie<br />

ein wildes Tier und braucht dringend Auslauf. Und zum Finale<br />

72


BACKSTAGE<br />

mit „Shadow on the Wall“ zeigt uns die Rampensau,<br />

wo der Hammer hängt! Er haucht seinem Hit, den<br />

er mit Mike Oldfield 1983 aufgenommen hat, so viel<br />

Leben ein, dass das radiotaugliche Original dagegen<br />

wie ein Plagiat klingt. Eine Flasche Wasser wieder<br />

über den Kopf gegossen und das freundliche „fucking<br />

good night“ kündigt vermeintlich den Rückzug an.<br />

Aber nein: Zwei Minuten später reißt er sich wieder<br />

von der Leine los und liefert ein Zugabenset ab, das<br />

die Menge sofort wieder in den Takt bringt. „Midnight<br />

Child“, der Gassenhauer seines Debutalbums. Und<br />

mit dem Rausschmeißer „Lets spend the Night together“<br />

von den Rolling Stones ist selbst Chappo jetzt<br />

reif für das Sauerstoffzelt.<br />

„The show must go on“ heißt die Devise für heute<br />

und in der Zukunft. Chappo brennt genauso wie wir<br />

und hat auch für 2021/22 eine Tournee geplant. Da<br />

könnt ihr dann euere Energiezellen in Roger Chapmans<br />

Freigehege wieder aufladen. Das hält Chappo<br />

weiter jung und uns bei Laune!<br />

Anspieltipps:<br />

Solo: Live in Hamburg, Under no Obligation,<br />

Live at Opera House (Newcastle), Chappo,<br />

Kiss my Soul, Mail Order Magic<br />

DVD: Live at Rockpalast 1981<br />

With STREETWALKER: Vicous but fair, Red Card<br />

With FAMILY: Music in a Doll House. Bandstand<br />

Achtung!<br />

Unsere Backstageseite in der <strong>Melange</strong> hat ab sofort<br />

bei Facebook einen Account unter:<br />

https://www.facebook.com/Backstage<strong>Melange</strong><br />

Alle Rock- und Bluesfans sind eingeladen.<br />

Schreibt uns euer Feedback,<br />

postet etwas von euren<br />

Lieblingsbands oder findet einfach<br />

Gleichgesinnte aus<br />

dem Oberland.<br />

Frank Pietrusiak<br />

73


Foto: Andrea Fritsch<br />

Vorhang auf,<br />

Tischtuch aufgelegt:<br />

Bühne frei!<br />

Was heißt es denn, ein guter Gastgeber zu sein? Ist es „nur“ die<br />

ehrlich und liebevoll gekochte Speise, die die Gäste betören und<br />

beglücken soll? Die STAFFELSEEWIRTE wissen, dass dazu weitaus<br />

mehr gehört: Ambiente, Getränke, Gemütlichkeit und vieles mehr.<br />

Kann ein guter Wirt selbst die Plattform für neue Ideen schaffen<br />

und das Miteinander damit in einen besonderen Fokus stellen?<br />

„Die Ausstellung der ortsansässigen Kunst sollte für uns alle ein<br />

Zugewinn sein!“ So wurde es erdacht und gemeinsam von Uli<br />

Weisner und Marc Völker in eine Idee umgesetzt. Am Anfang<br />

mussten viele erklärende Gespräche geführt und einige Hürden<br />

überwunden werden.<br />

Wirtsjahre – Kunstjahre<br />

Aber das Kunstwirteprojekt war in den Köpfen der Umtriebigen<br />

geboren. Nach fast zwei Jahren Vorbereitung startete 2017 das<br />

erste Kunstwirtejahr.<br />

Wirte und Hoteliers stellten ihre Räumlichkeiten den ortsansässigen<br />

Künstlern zur Verfügung, und gemeinsam wurde gewerkelt,<br />

aufgehängt, geplant, gekocht, beworben sich beschnuppert<br />

und viele Barrieren und Vorurteile abgebaut. Ein tolles<br />

Miteinander entstand und es wurde für alle Mitwirkenden ein<br />

erfolgreiches und vor allen Dingen sehr interessantes Projekt.<br />

Wirtschaftlich gesehen war noch viel Luft nach oben, aber es<br />

entstanden einige interessante Verbindungen, die in den Folgejahren<br />

Früchte tragen sollten. Marc Völker, der Vater der<br />

Idee, und Uli Weisner vom Restaurant AUSZEIT, der gastronomische<br />

Mitbegründer, suchten nun den weiteren Schulterschluss<br />

unter den Kollegen.<br />

74


KUNST & KÜCHE<br />

Kunst auf und über dem Teller<br />

Die Wirte, aber auch die Künstler wollten unbedingt weitermachen.<br />

Daraufhin konnte auch die Marktgemeinde überzeugt werden,<br />

dass durch das Kunstwirteprojekt viel über Murnau geschrieben<br />

und gesprochen werden würde. Und so erhielt das Konzept<br />

auch von dieser Seite noch mehr Unterstützung und Mithilfe.<br />

Es galt Kunst auf den Teller zu bringen und im Gleichklang dem<br />

Künstler die Bühne zur Präsentation seiner Werke und Gedanken<br />

dazu zu geben. Es wurden Rundfahrten organisiert, die jeweils<br />

fünf Wirte mit IHREN Künstlern besuchten, und an jeder Station<br />

hatte man die Gelegenheit, die Schöpfungen der Ausstellenden<br />

zu bewundern und sich erklären zu lassen sowie im Anschluss<br />

hochwertigste Speisenkreationen der Wirte zu genießen.<br />

Ins Land der (Genuss)Künste fahren<br />

Wein und Geselligkeit, fachkundige Gespräche und ein gut organisierter<br />

Ablauf machten seitdem die Kunstwirtefahrten für<br />

all die vielen Mitfahrenden zu einem bleibenden Erlebnis. Das<br />

sprach sich immer weiter herum. Die Kunstszene und die<br />

Presse wurden aufmerksam, und viele Augen sahen auch ein<br />

wenig neidvoll nach Murnau und auf ein Projekt, welches einzigartig<br />

sein dürfte. Im vergangenen Jahr haben sich 20 Journalisten<br />

verschiedenster namhafter Zeitschriften zu einer Extrafahrt<br />

angemeldet und waren restlos begeistert. Diese Tour<br />

fand im Februar 2020 statt. Leider musste die Gastronomie<br />

coronabedingt im März schließen, und so ging der Anfangsschub<br />

ein wenig verloren. Aber nun soll ein Neuanfang gemacht<br />

werden: Altbewährtes und ein neues Format sollen das Kunstwirteprojekt<br />

wiederaufleben lassen.<br />

The Show will go on<br />

Neben den abendfüllenden Gourmetfahrten mit Fünf-Gänge-<br />

Menü soll es nun eine Mittagsrunde mit Kunst und leichten<br />

Snacks und natürlich Getränken geben. Dieses Angebot soll<br />

zusätzlich kleineren Gruppen die Möglichkeit bieten, das Gebotene<br />

zu erkunden und zu genießen. Fachkundige Führung,<br />

die Künstler vor Ort, die ihre Werke erklären und natürlich die<br />

Kunst für den Gaumen sind es, die wieder für ein unvergessliches<br />

Erlebnis sorgen werden.<br />

Let the show go on!<br />

Andrea Fritsch<br />

75


76


IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Preisniveau für Wohnimmobilien steigt weiter -<br />

droht eine Immobilienblase?<br />

Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, Homeoffice<br />

und Social Distancing – trotz widriger Umstände erreichte<br />

das Bewusstsein für die eigenen vier Wände in den<br />

zurückliegenden zwölf Monaten neue Dimensionen.<br />

Die Folge: die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland<br />

steigen weiter deutlich an.<br />

Der „breit angelegte, kräftige Preisauftrieb bei Wohnimmobilien setzte sich im Jahr 2020<br />

während der Coronavirus-Pandemie fort“, schreibt die Bundesbank in ihrem im Februar<br />

veröffentlichten Monatsberichtsaufsatz 2021. Trotz Pandemie habe sich die Entwicklung<br />

„praktisch unverändert fortgesetzt“. Dabei scheinen allen voran in deutschen Großstädten<br />

die tatsächlichen Preise merklich über dem eigentlich gerechtfertigten Preisniveau angesiedelt<br />

zu sein.<br />

Britta Kirstein-Zietz und Roger Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

Zunahme von Preisübertreibungen<br />

an den städtischen Wohnungsmärkten<br />

Nach Schätzungen der Bundesbank habe sich der Trend hin zu zu<br />

hoch angesetzten Immobilienpreisen in deutschen Großstädten weiter<br />

bekräftigt: „Aktuellen Schätzergebnissen zufolge lagen die Preise<br />

in den Städten nach wie vor zwischen 15% und 30% über dem Wert,<br />

der durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren<br />

angezeigt ist“. Der Bundesbank zufolge liegen die Preise in deutschen<br />

Städten aktuell „deutlich über dem Niveau, das durch die längerfristigen<br />

wirtschaftlichen und demografischen Einflussfaktoren<br />

gerechtfertigt erscheint“.<br />

Stellenwert von Wohneigentum<br />

dauerhaft erhöht<br />

Dabei haben die Preisentwicklungen auch vor dem Umland und den<br />

Regionen außerhalb der Großstädte keinen Halt gemacht, deren<br />

Attraktivität während der Pandemie laut der Bundesbank einen weiteren<br />

Schub erfuhr. Wie eine Analyse des Immobilienportals „Immowelt.de“<br />

zeigt, ist im städtischen Umland auch in Zukunft mit starken<br />

Preisanstiegen zu rechnen. Durch die unmittelbare Nähe zu den<br />

Städten ist das direkte Umland insbesondere für Pendler interessant.<br />

Wie die Bundesbank vermutet, könnte sich „der Stellenwert von<br />

Wohneigentum in den Konsumplänen der privaten Haushalte auf-<br />

grund der Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie dauerhaft<br />

erhöht haben“. Hierbei verwies die Bundesbank auf Zahlen<br />

des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken, nach deren Angaben<br />

die Preise für Wohneigentum im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent<br />

zunahmen. Im Vorjahr betrug die Zunahme 6,75 Prozent.<br />

Immobilienpreise bis 2030<br />

um über 60 Prozent teurer als heute?<br />

Das könnte den Immobilienpreisen in Zukunft einen weiteren<br />

Schub verleihen. Laut einer Prognose von „Immowelt.de“ könnten<br />

die Immobilienpreise in deutschen Großstädten bis 2030 sogar um<br />

mehr als 60 Prozent ansteigen. Für die Prognose hat das Portal ein<br />

statistisches Verfahren angewandt,<br />

das sämtliche maßgeblichen<br />

Einflussfaktoren wie<br />

die voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung,<br />

Zinsen,<br />

Verbraucherpreise und Baupreise<br />

miteinbezieht. Demnach<br />

könnten bis in neun<br />

Jahren die Immobilienpreise<br />

um bis zu 60 Prozent höher<br />

ausfallen, als dies noch heute<br />

der Fall ist.<br />

77


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Was ist die<br />

Steueridentifikationsnummer?<br />

Die Steueridentifikationsnummer wird bereits bei der Geburt vergeben<br />

und ist ein Leben lang gültig. Die individuelle Steuerkennung soll sicherstellen,<br />

dass steuerbezogene Daten immer derselben Person zugeordnet<br />

werden.<br />

Das heißt, egal ob Heirat, Namensänderung, Scheidung oder der Umzug<br />

in eine andere Stadt – die Steueridentifikationsnummer bleibt.<br />

Gespeichert wird sie beim Bundeszentralamt für Steuern – dort unter<br />

der Bezeichnung „Persönliche Identifikationsnummer“. Abgekürzt<br />

wird sie unter anderem als TIN (Tax Identification Number), als<br />

Steuer-Idnr. oder einfach als Steuer-ID.<br />

Gut zu wissen: Zu der Steueridentifikationsnummer werden alle persönlichen<br />

Angaben gespeichert, also Name(n), Anschrift(en), Geschlecht,<br />

Geburtstag und -ort sowie das zuständige Finanzamt.<br />

Wozu brauche ich die Steuer-ID?<br />

Die Steuer-ID soll die Bearbeitung von Steuerdaten vereinfachen,<br />

ohne dass personenbezogene Daten abgerufen werden müssen. Sie<br />

vereinfacht den Schriftverkehr mit dem Finanzamt, ermöglicht das<br />

Verarbeiten der elektronischen Steuererklärung sowie elektronischer<br />

Steuerbelege.<br />

Dazu kommt: Sie brauchen die Steueridentifikationsnummer auch,<br />

wenn Sie Kindergeld beantragen möchten – oder Unterhaltsleistungen<br />

geltend machen möchten. Die Steuer-ID Ihres Kindes wird Ihnen nach<br />

dessen Geburt zugeschickt, Sie finden diese aber auch auf Ihrem<br />

Steuerbescheid.<br />

Foto Archiv: Angela und Lutz Stoess Fotografie<br />

In den folgenden Bereichen ist die Steuer-ID entweder nötig oder hilfreich<br />

bei der Bearbeitung von Anträgen. Eine Übersicht:<br />

• Finanzamt (Steuererklärung)<br />

• Arbeitgeber (Elektronische Lohnsteuerkarte)<br />

• Familienkasse (Kindergeld)<br />

• Rentenkasse (Rente)<br />

• BAföG-Amt (BAföG-Leistungen)<br />

• Banken (Freistellungsauftrag, Eröffnung Bankkonto)<br />

• Arbeitsamt<br />

• Krankenkasse<br />

Wie ist die Steuer-ID aufgebaut?<br />

Jede Steueridentifikationsnummer darf nur einmal vergeben werden<br />

und kann somit jeder Person eindeutig zugeordnet werden. Die Steuer-<br />

ID besteht aus elf Ziffern, die zufällig ausgewählt werden. Das heißt:<br />

Die Steuer-Idnr. besteht nicht aus Ihren anderen steuerlichen Daten,<br />

beispielsweise Ihrem Geburtsdatum.<br />

Es gilt: Die erste Ziffer darf nicht null sein. In den ersten zehn Stellen<br />

sind zwei Ziffern gleich, ab 2016 dürfen auch drei Ziffern gleich sein.<br />

Dafür kommt eine bzw. bei neueren Steuer-IDs zwei Ziffern nicht vor.<br />

Beispiel für eine Steuer-ID: 5702346857-X<br />

(das X steht für die Prüfziffer)<br />

Wo finde ich die Steuer-ID?<br />

Die Steueridentifikationsnummer bekommt jede in Deutschland gemeldete<br />

Person vom Bundeszentralamt für Steuern zugeschickt. Sie<br />

finden Sie also auf dem Schreiben des BZSt.<br />

Doch nicht nur dort steht die Steuer-ID. Sie können die Nummer<br />

auch auf der Lohnsteuerbescheinigung, einem Schreiben Ihres Finanzamtes<br />

oder dem Einkommenssteuerbescheid finden.<br />

Wichtig: Die Steuer-ID sollten Sie nicht mit der eTIN verwechseln,<br />

die ebenfalls auf der Lohnsteuerbescheinigung steht. Die eTIN dient<br />

dem Arbeitgeber zur Übermittlung der Lohndaten an das Finanzamt.<br />

Was mache ich, wenn ich die Steuer-ID verliere?<br />

Das ist kein Problem. Sie können die Steueridentifikationsnummer<br />

beim Bundeszentralamt für Steuern anfordern. Am einfachsten geht<br />

das über das entsprechende Onlineformular. Das finden Sie hier. In<br />

das Formular müssen Sie Ihren Namen, Vornamen, Ihre Meldeadresse,<br />

Geburtsort und Geburtsdatum eintragen.<br />

Wichtig: Sie müssen Ihre Adresse angeben, an der Sie gemeldet sind<br />

– und keinen kurzfristigen Wohnsitz.<br />

78


Aus Datenschutzgründen erhalten Sie die Steuer-ID nicht per E-Mail<br />

zugeschickt, sondern nur per Brief. Der Versand der Steuer-ID kann<br />

bis zu vier Wochen dauern, in bestimmten Fällen gar bis zu zehn<br />

Wochen.<br />

Was ist der Unterschied zur Steuernummer?<br />

Die Steuernummer wird vom zuständigen Finanzamt in der Regel<br />

mit der ersten Steuererklärung vergeben. Sie besteht aus 13 Ziffern<br />

und ist an das örtliche Finanzamt gebunden.<br />

Das bedeutet: Ist nach einem Umzug ein anderes Finanzamt zuständig,<br />

erhalten Sie auch eine neue Steuernummer. Das gilt ebenfalls<br />

bei Heirat oder wenn Sie eine selbstständige Tätigkeit anmelden.<br />

Im Verlauf eines Lebens kann ein Steuerpflichtiger somit unterschiedliche<br />

Steuernummern haben – anders als bei der Steuer-ID,<br />

die ein Leben lang gleich bleibt.<br />

In Zukunft soll die Steueridentifikationsnummer die Steuernummer<br />

ablösen. Derzeit sollten Sie aber noch beide Nummern – die Steuer-<br />

ID und die Steuernummer – auf der Steuererklärung angeben.<br />

Dr. Ralf Erich Schauer, Steuerberater<br />

Thomas Marino<br />

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79


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