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ZAS MAGAZIN, 302. Ausgabe, Juni 2021

Dicht, schlicht, Schicht!: Tatort-Schauspieler im heftigen Disput um eine Video-Aktion, die schwer nach „Querdenkern“ roch. Von Michael Zäh

Dicht, schlicht, Schicht!: Tatort-Schauspieler im heftigen Disput um eine Video-Aktion, die schwer nach „Querdenkern“ roch. Von Michael Zäh

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Krankenkassen und weichen in der Regel nur

geringfügig ab).

Schlanke Strukturen, geschickter Einkauf

des hochwertigen Materials und ambitionierte

Mitarbeiter sind die Basis seines Konzeptes.

„Klar, unser Konzept hat auch seinen Preis: Wir

müssen eben ein paar Stunden länger arbeiten“,

führt Dr. Dibah aus. Und in den Zeiten des Virus,

wo überall Knappheit herrscht, kommt Dr. Dibah

die straffe Organisation zugute. „Die Pandemie

ist wie eine Lupe, die dafür sorgt, dass die Probleme,

die schon immer da waren, nun verstärkt

zum Vorschein kommen. Die sozialen und

finanziellen Ungleichheiten haben wir schon

seit Jahrzehnten. Deshalb haben wir ja unser

Konzept schon vor über 18 Jahren ersonnen,

um auch Patienten zu versorgen, die weniger

Mittel als andere zur Verfügung haben. Dieses

Ungleichgewicht wird sich in Zukunft leider

noch verstärken, auch die Situation auf dem

Wohnungsmarkt beschleunigt das Ganze. Denn

wir haben eine Spekulation auf Wohnen, die

die Preise durch die Decke gehen lässt und auf

der anderen Seite Haushalte, die etwa durch die

Kurzarbeit noch weniger Geld zur Verfügung

haben“, analysiert Dr. Dibah.

Es ist der Solidargedanke, der Dr. Kambiz

Dibah so gut gefällt und den er selbst schon

so lange vorlebt. Er hofft daher, dass diese

Solidarität auch weiter geübt wird, wenn die

Bedrohung durch „das Biest Covid 19“, wie er

es nennt, abnimmt.

Neben der Firma “Camlog“ hat er auch die

weltweit renommierte Firma “Straumann” (mit

Hauptsitz in Freiburg) sowie „Nobel Biocare“ als

Partner gewonnen, deren Implantate bester Güte

er verarbeitet. Der Ritterschlag für Robin Tooth!

In dieser unvermittelt herein gebrochenen

Krise habe sich gezeigt, dass Deutschland eine

echt starke Solidargemeinschaft ist. Nur deshalb

habe Deutschland im Vergleich mit anderen

Ländern sehr viele Menschenleben retten können.

„Ich bin stolz und dankbar, hier zu sein. Ich

möchte in keinem anderen Land leben“, so Dr.

Dibah, der augenzwinkernd anfügt: „... und das

bei meinen persischen Wurzeln.“

Aber er sieht auch Defizite. „Das Problem

bei uns im Gesundheitssektor ist die mangelnde

Effizienz. Der Verwaltungssektor wird immer

größer. Aber wir können nicht alle hinterm

Schreibtisch sitzen und das Dokument dreimal

kopieren. Das wird halt nicht funktionieren.

Manche müssen auch die Arbeit machen. Wir

sind einfach viel zu kompliziert, auch auf anderen

Gebieten. Wir brauchen keine 20.000

Verordnungen für die Bauwirtschaft. Wenn

ich ein Haus bauen will, reichen mir auch 20

Verordnungen.“

Die Solidarität ist das zentrale Thema bei

Dr. Dibah. „Wenn man während der Pandemie

die Kassiererin im Supermarkt, den Pfleger

oder auch den Polizisten sah, dann sollte man

daraus auch lernen. Nur Lob allein reicht da

nicht. Es geht darum, auch nach Corona mit den

Menschen solidarisch zu sein, deren Bedeutung

man so klar erkannt hat“, so Dr. Dibah. „Das

Problem ist, dass wir das Maß verloren haben.

Die Verteilung läuft nicht fair. Und wir sind sehr

wirtschaftshörig geworden. Als ob wir alle nur

arbeiten müssen, damit es der Wirtschaft gut

geht. Dabei leben wir nicht, um zu arbeiten,

sondern arbeiten, um zu leben. Und der Niedriglohnsektor

ist doch nichts anderes als eine

Industriesubvention. Wir haben vergessen, wozu

dies alles erwirtschaftet werden soll. Nämlich

damit es den meisten Leuten in unserem Land

eigentlich immer besser gehen soll.“

Gerade in diesen schwierigen Zeiten taugt

sein soziales Konzept als Zahnarzt besonders.

Und das Ehepaar Andrea und Kambiz Dibah

macht auch klar: „Wenn ich ein Luxusambiente

schaffen will, mit goldenen Türklinken und

Marmorböden, dann kann mein Konzept nicht

klappen. Am Ende des Tages zahlt jemand den

Luxus – das sind die Patienten.“ Dies genau will

er nicht. Er will jenen Patienten ein Angebot

machen können, die gerade nach der Krise noch

knapper dran sind als es ohnehin schon der Fall

war. Das ist sein Konzept schon seit 18 Jahren

und das wird derzeit umso mehr gebraucht.

Die Lehren aus der Corona-Pandemie sind

für ihn vielfältig: „Man hat gesehen: Wir können

keine einfachen Entscheidungen treffen.

Und das kostet. Wir haben keine Instinkte mehr

wie beispielsweise in den USA. Die haben uns

vorgemacht, wie man schnell unkompliziert

reagiert. Wir sind umständlich. Wir bauen

dreifache Verglasungen, wissen genau, dass die

Bude dann anfängt zu schimmeln und machen

Schlitze rein, damit wieder Luft reinkommt. So

war das auch in der Pandemie und könnte es

auch beim Klimawandel sein. Wir wissen wo

der Hebel ist, den man umlegen muss. Dann

wird eine Kommission gebildet, um zu beraten,

wie der Hebel mit welcher Kraft und in welche

Richtung bewegt werden soll. Und am Ende

bleibt der Hebel zwar sichtbar, aber unbewegt.“

Lieber sieht Dr. Kambiz Dibah die Zukunft

in 3D-Druckern, die sogar festsitzende Prothesen

so herstellen können, wie es ein Mensch

von Hand gar nicht könnte. Und die Preise

purzeln. „Wenn man sich beispielsweise heute

die Arbeiten der Fräszentren anschaut, ist das

unglaublich, was da an Qualität, an Präzision

und an Individualisierung möglich ist“, erklärt

Dr. Kambiz Dibah. Das führt zu einer äußerst

effektiven Zusammenarbeit im digitalem Work

Flow mit weiterhin der handwerklichen Kunst

in den Zahnlabors. „Das macht einen froh“, so

Dr. Dibah

Und was wünscht er sich privat? Etwa endlich

Urlaub nach so vielen Monaten der Anspannung

und der stets lauernden latenten Gefahr in

seinem Beruf? „Wir haben vier gesunde Kinder,

Gott sei Dank. Wir sind gut durch die Pandemie

durchgekommen. Ich wäre sehr froh, wenn die

Kinder sicher in die Schule und zum Studium

gehen können. Die kommen ja ganz zu kurz und

haben keine Lobby. So wie wir Solidarität mit

den alten Menschen geübt haben, brauchen wir

auch Solidarität mit denen, die stillschweigend

ihre schönen Jahre hinten an gestellt haben. Die

müssen jetzt forciert geimpft werden. Da brauchen

wir klare und schnelle Entscheidungen. Für

mich wäre der perfekte Urlaub zu Hause, wenn

meine Kinder zügig geimpft werden.“

Eingespieltes Team seit Jahren: Zahnärzte Andrea Dibah (zweite von links) und Kambiz Dibah

mit ihren Zahnarzthelferinnen

Bild: Achim Keller

ZASMAGAZIN

Zahnärzte Andrea Dibah und Kambiz Dibah,

Telefon 0761-35594,

mail@zahnarztpraxis-dibah.de

www.robin-tooth.de

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