ZAS MAGAZIN, 302. Ausgabe, Juni 2021
Dicht, schlicht, Schicht!: Tatort-Schauspieler im heftigen Disput um eine Video-Aktion, die schwer nach „Querdenkern“ roch. Von Michael Zäh
Dicht, schlicht, Schicht!: Tatort-Schauspieler im heftigen Disput um eine Video-Aktion, die schwer nach „Querdenkern“ roch. Von Michael Zäh
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Kick it like Putin, gegen
J.P-Morgan und die Saudis
Das vorläufige Scheitern der „Super-League“ als geschlossene Veranstaltung im europäischen
Spitzenfußball soll der Verdienst der Fans sein. Das ist leider völliger Quatsch. Von Michael Zäh
Preisfrage: Welches Gewicht haben die
Fans beim Fußball? Antwort: Ihr Wert ist
nix. Sie sind nur Kulisse (wenn sie denn mal
wieder in die Stadien dürfen) und ansonsten
Konsumeten eines Produkts, das international
vermarktet wird. Zugespitzt könnte man sagen:
Wenn die Fans vor dem TV konsumieren, womöglich
dafür sogar Gebühren zahlen, ist das
der Idealzustand. Und klar, die Eintrittsgelder
sind auch nicht von der Hand zu weisen, wenn
etwa in Barcelona über 100.000 Leute pro Spiel
ins Stadion passen. Ein bisschen Stimmung auf
den Rängen kann mitunter auch nicht schaden.
Aber in den letzten Monaten und Wochen
wurde klar, dass dies alles nur Beiwerk ist, im
großen Milliarden-Karussell Fußball.
Sowieso wird sich der einfache Fußball-Fan
gewundert haben, wie leicht es ging, dass der
Profi-Fußball in Pandemie-Zeiten einfach ohne
seine Gäste auf den Tribünen weiter gemacht
hat. Zum Trost wurde natürlich ständig von
allen immer wieder betont, wie sehr man die
Fans in den Stadien vermisse. Doch diejenigen,
die zuvor ihren Lebenszweck darin sahen, auf
den Rängen zu stehen, um ihre Mannschaft zu
unterstützen, dürften gemerkt haben, dass es
höchstens das Eintrittsgeld war, das den Klubs
fehlte. Hätte es der Fußball nämlich ernst gemeint
damit, dass er ohne die Fans nicht sein
kann, dann hätte man den Spielbertrieb ruhen
lassen, während Corona tobt.
Und dann kam auch noch das Ding mit der
„Super-League“, ein Paradebeispiel dafür, wie
die Fans verladen werden. Da hatten also zwölf
Top-Klubs eine gemeinsame Erklärung heraus
gebracht: Die sechs englischen Spitzenteams
FC Liverpool, Manchester United, Manchester
City, Tottenham Hotspur, FC Arsenal und FC
Chelsea, die spanischen Topteams Real Madrid,
FC Barcelona und Atlético Madrid sowie aus
Italien Juventus Turin, Inter Mailand und der
AC Mailand. Man wolle künftig zusammen mit
drei weiteren festen Startern (Bayern München,
Paris St. German oder auch Dortmund standen
da auf der Wunschliste) sowie fünf wechselnden
Qualifikanten eine geschlossene Liga bilden.
Glasklare Idee: Die Topklubs in Europa hätten
absolute Planunssicherheit, es würde ständig
nur absolute Spitzenspiele geben und die Fans
der Vereine hätten ja auch etwas davon, eben
weil es immer spannende Top-Duelle gäbe. Die
milliardenschwere Finanzierung des Vorhabens
sollte von der US-Großbank JP-Morgan kommen,
die 3,5 Milliarden Dollar bereit stellen
wollte, um dann von der Super-League pro Jahr
inklusive Zinsen 264 Millionen Euro zurück
zu bekommen, womit die Bank am Ende 6,1
Milliarden hätte verbuchen können
Das Ding ging schief, erstmal. Und es hieß,
dass dies am Widerstand der Fans gelegen habe.
Völliger Quatsch! Vielmehr verdichten sich die
Hinweise, dass es einen Domino-Effekt gegen
das Projekt gegeben haben könnte, der so ging:
Roman Abramowitsch, russischer Oligarch und
Eigentümer des FC Chelsea, soll vom Kreml die
Nachricht bekommen haben, dass Putin das
Projekt nicht im Sinne des Vaterlandes sieht,
da schließlich „Gazprom“ ein Hauptsponsor
der Uefa-Champions-League ist und daraus
auch künftig Kapital schlagen wolle. Chelsea
stieg also aus. Es folgte Manchester City, das
der „Abu Dhabi Unitetd Group“ gehört und
von dort gestoppt wurde, weil man herausgefunden
hatte, dass das Startkapital für die neue
„Super-League“ nicht wirklich von JP-Morgan
stammte, sonders aus Saudi-Arabien.
Nun ja, Weltpolitik und globale Finanzströme
haben die Super-League gestoppt, aber
nicht die protestierenden Fans. Und komisch,
die Uefa hat plötzlich fünf Milliarden parat.
Woher bloß? Saudi-Arabien, wird gemunkelt.
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Sport und Gesellschaft
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