ZAS MAGAZIN, 302. Ausgabe, Juni 2021
Dicht, schlicht, Schicht!: Tatort-Schauspieler im heftigen Disput um eine Video-Aktion, die schwer nach „Querdenkern“ roch. Von Michael Zäh
Dicht, schlicht, Schicht!: Tatort-Schauspieler im heftigen Disput um eine Video-Aktion, die schwer nach „Querdenkern“ roch. Von Michael Zäh
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HINTERGRUND
Diese Stars waren
bei „allesdicht“ dabei
In alphabetischer Reighenfolge: Tina Maria
Aigner, Gianna Valentina Bauer, Volker Bruch,
Dietrich Brüggemann, Jörg Bundschuh, Joseph
Bundschuh, Samia Dauenhauer, Nadine Dubois,
Roland Düringer, Christian Ehrich, Werner Eng,
Bernd Gnann, Cem Ali Gültekin, Nina Gummich,
Felix Klare, Kea Könneker, Vicky Krieps, Jan Josef
Liefers, Maxim Mehmet, Thorsten Merten, Wotan
Wilke Möhring, Kathrin Osterode, Jeana
Paraschiva, Nina Proll, Claudia Rippe, Christine
Sommer, Miriam Stein, Karoline Teska, Ulrich
Tukur, Nadja Uhl, Jens Wawrczeck, Monika Anna
Wojtyllo, Ramin Yazdani, Hanns Zischler.
Ursprünglich dabei, dann aber zurückgezogen
und zum Teil distanziert haben sich: Pasquale
Aleardi, José Barros, Meret Becker, Peri Baumeister,
Martin Brambach, Ken Duken, Ulrike
Folkerts, Inka Friedrich, Markus Gläser, Heike Makatsch,
Alexandra Marinescu, Richy Müller, Ben
Münchow, Nicholas Ofczarek, Manuel Rubey,
Trystan Pütter, Katharina Schlothauer, Kostja
Ullmann.
Satiriker im Land, der in der Aktion null gelungene
Satire zu erkennen vermochte: Er hielt der
Aktion bei Twitter entgegen, das einzige Video,
das man sich ansehen solle, „wenn man Probleme
mit Corona-Eindämmungsmaßnahmen
hat“, sei die ARD-Doku aus der Berliner Charité
mit den Titel „Station 43 - Sterben“. Dazu stellte
er den Hashtag #allenichtganzdicht und einen
weinenden Smiley.
Wieso ist gerade die Rolle von Jan Josef Liefers
so erhellend?
Weil Jan Josef Liefers sich nach der Aktion in
diversen Medien zu Wort meldete und dabei
mal grob gesagt die alte Nummer zog, dass die
Aktion ja schon deshalb gut gewesen sei, weil
sie mehr Aufmerksamkeit eingebracht habe
als „viele brave, sehr zivilisierte, sehr höfliche
Versuche, die es vorher gab.“ Ergo: Provokation
bringt Aufmerksamkeit, eben genau weil
sie eine solche ist. Na ja, das ist sozusagen
AfD-Stil per se. Erst provozieren, dann unschuldig
mit den Schultern zucken und zur
Not relativieren. Womit hier nicht behauptet
werden soll, dass Liefers ein AfD-Anhänger sei.
Dies stellte er selbst dann auch auf Twitter klar:
„Eine da hineinorakelte, aufkeimende Nähe zu
Querdenkern u. ä. weise ich glasklar zurück“,
schrieb er. „Es gibt im aktuellen Spektrum des
Bundestages auch keine Partei, der ich ferner
stehe als der AfD. Weil wir gerade dabei sind,
das gilt auch für Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker,
Corona-Ignoranten und Aluhüte.
Punkt.“
Das mag stimmen. Umso bedenklicher ist es
aber, wenn sich Liefers in Methode und Aussage
genau den Gruppierungen annähert, mit denen
er nichts zu tun haben will. In der Talkrunde bei
„Maybrit Illner“ sagte er, dass es nunmal nicht
zu ändern sei, wenn er mit seiner Medienschelte
nun jenen einen Gefallen tat, von denen er sich
dann distanzierte: „Wir können doch nicht das,
was wir sagen und wie wir darüber sprechen,
definieren lassen von denen, mit denen wir
nichts zu tun haben wollen.“
Das ist dünn. Denn die Frage war ja gar
nicht, dass irgendwer Liefers Meinungsfreiheit
untergraben wollte. Er darf ja sagen, was er
will. Kann aber sein, dass er dabei blöd wirkt.
Bei „Maybrit Illner“ führte er ja aus, wie das
mit ihm und den Medien so ist: Zum Beginn
der Pandemie sei er „total angeknipst“ gewesen
und ein „Riesen-Fanboy von Drosten“. Doch
irgendwann habe er alle Zeitungen und Newsfeeds
abbestellt. All dies habe seine Attacke auf
die Medien gespeist. Aha. Da liest einer also
keine Zeitungen mehr und erlaubt sich dann ein
Video-Urteil darüber, wie schlecht die Medien
berichten. Ja, auch dieses Phänomen ist ja in
der „Querdenker“-Szene sehr beliebt. Die „Lügenpresse“
wird beschimpft, und weil man sie
so nennt, hat man eine Ausrede, sie gar nicht
zu lesen. Das ist paradox. Wer nicht weiß, was
die Presse schreibt, kann auch nicht wissen, dass
sie das Falsche schreibt. Wer gar nicht verfolgt,
was täglich abertausende Journalisten an Kritik
vorbringen, kann sich das leichte Urteil, dass
sowieso alle Medien lügen, nur um den Preis
erlauben, selbst für dümmlich zu gelten.
Wer steckt hinter der ganzen Aktion?
Liefers behauptete beim Talk mit „Illner“,
dass er nicht recherchiert habe, wer hinter der
Aktion steckt. Ihm habe es gereicht, dass da
ein paar Leute mitmachten, die gute Kumpels
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