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tennisnetMAGAZIN 2021 Deutschland

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Das letzte große<br />

Hurra<br />

ANGELIQUE KERBER befindet sich in der Endphase ihrer grandiosen Karriere. Für die Zeit<br />

danach hat die dreimalige Grand-Slam-Siegerin schon konkrete Ideen – und eine Aufgabe.<br />

REDAKTION: ULRIKE WEINRICH<br />

Im Rausch der Gefühle ist so vieles möglich. Und so vieles bleibt<br />

zunächst unbemerkt. Das schmerzhafte Erwachen kommt<br />

meist am nächsten Morgen. Im wahrsten Sinne. Als Angelique<br />

Kerber am Tag eins nach ihrem märchenhaften Wimbledonsieg<br />

im angemieteten Haus in der Inner Park Road erwachte,<br />

spürte sie neben dieser unglaublich tiefen und wohltuenden inneren<br />

Ruhe auch etwas, was so gar nicht in das Bild passen mochte, das<br />

man sich gemeinhin von einer strahlenden Rasenkönigin macht:<br />

Das linke Handgelenk schmerzte. Massiv. Bei jeder Bewegung.<br />

Ausgerechnet. „Und ich hatte zunächst wirklich keine Ahnung,<br />

warum das so war“, erzählte Kerber. Selbst einen Bruch der sensiblen<br />

Stelle hielt sie für möglich.<br />

Noch mehr allerdings beschäftigten die Kielerin die W-Fragen:<br />

Wo passiert, wann passiert, wie passiert? Hätte man doch merken<br />

müssen – normalerweise. Aber was ist schon normal, wenn man als<br />

erste deutsche Spielerin nach Steffi Graf (zuletzt 1996) in Wimbledon<br />

gewinnt? Kerber jedenfalls überlegte und überlegte an jenem<br />

Morgen, versuchte, die vergangenen 24 Stunden noch einmal Revue<br />

passieren zu lassen. Eine Herkulesaufgabe, denn der 14. Juli 2018,<br />

jener herrliche Sommersamstag im Londoner Südwesten (SW 19),<br />

bot irgendwie eine einzigartige Abfolge von besonderen Momenten:<br />

eine Melange aus Glück, Euphorie, Zufriedenheit, aber auch<br />

Bestätigung, es wieder mal geschafft zu haben, den Hebel umzulegen;<br />

diesen Turnaround erzwungen zu haben nach schwierigen Zeiten<br />

und der sportlichen Krise 2017. Und zwar auf ihre ganz persönliche,<br />

spezielle Weise. „Angie-like“, könnte man sagen.

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