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tennisnetMAGAZIN 2021 Deutschland

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junge Spitzenspieler überlegen, wegen Jürgen in die Südstadt zu<br />

kommen. Der ÖTV muss den Sportlern ein starkes Angebot machen<br />

– und das tun wir.<br />

Dazu kommt, dass wir die österreichische Bundesliga so attraktiv<br />

machen, dass diese für das Fernsehen, für Streamingdienste, für<br />

Medien insgesamt interessanter wird.<br />

FOTOS: THOMAS KRONSTEINER/GETTY IMAGES SPORT/GETTY IMAGES, GEPA PICTURES/MARIO KNEISL<br />

Noch einmal zurück zu Österreichs Nummer eins: Dominic<br />

Thiem hat im vergangenen Jahr sein erstes Grand-Slam-Turnier<br />

gewonnen. Kann man die Auswirkungen dieses Erfolgs in Worte<br />

und/oder Zahlen fassen?<br />

Es gibt den Dominic-Thiem-Effekt, keine Frage. Es ist aber<br />

auch die Attraktivität des Tennissports an sich. Wir haben in<br />

der Corona zeit gesehen, dass viele Kinder, aber auch deren Eltern<br />

zurück zum Tennis gekommen sind – weil Tennis mit<br />

Abstand gespielt werden kann, und weil unsere Vereine sehr gute<br />

Arbeit leisten.<br />

Es ist ja nun so, dass Österreich einen Teil der Davis Cup-<br />

Finalrunde <strong>2021</strong> austrägt voraussichtlich in Innsbruck.<br />

Welche Bedeutung hätte dies für den ÖTV?<br />

Wir haben ein sehr gutes Konzept abgegeben und freuen uns<br />

riesig, dass wir den Zuschlag erhalten haben und auch renommierte<br />

Veranstalter wie London ausstechen konnten. Mit Innsbruck haben<br />

wir gemeinsam mit Herwig Straka als erfahrenem Turnierveranstalter<br />

ein attraktives Angebot zusammengestellt. Natürlich<br />

muss am Ende für den ÖTV ein positives finanzielles Ergebnis<br />

stehen. Die Umwegrentabilität ist etwa bei der Gas tronomie, bei<br />

den Hotels und für den Standort Innsbruck und Tirol enorm hoch.<br />

Das kann man durchaus mit der Fußball-EM 2008 vergleichen.<br />

Und die Werbung für unseren Sport ist unbezahlbar.<br />

Nun ist der ÖTV nicht in der glücklichen Lage<br />

einiger Verbände, die Grand-Slam- oder<br />

Masters-1000-Turniere ausrichten und damit<br />

über vergleichsweise hohe finanzielle Mittel<br />

verfügen. Die Italiener etwa haben im<br />

Moment zehn Top-100-Spieler alleine bei den<br />

Männern. Schießt Geld auch im Tennis Tore?<br />

Es ist wohl eine Mischung aus verschiedenen<br />

Faktoren. Natürlich ist es hilfreich, wenn<br />

man finanziell gut aufgestellt ist. Gerade bei<br />

der Ausbildung von Trainern oder bei der<br />

Infrastruktur hat man dann ganz andere<br />

Möglichkeiten. Oft spielen auch Zufälle eine<br />

Rolle. Für einen Verband ist es allerdings wirklich wichtig, auch<br />

als Turnierveranstalter auftreten zu können – weil gerade die<br />

jungen SpielerInnen Gelegenheiten brauchen, um so viele<br />

Matches wie möglich zu spielen. Der ÖTV bemüht sich deshalb,<br />

vor allem auf Challenger-Ebene etwas zu bewegen, neben unserer<br />

Unterstützung für die großen Turniere in der Wiener Stadthalle,<br />

in Kitzbühel und in Linz. Wir müssen in Österreich ein Angebot<br />

schaffen. Wir sind in sehr guten und intensiven Gesprächen mit<br />

erfahrenen Turnierveranstaltern und Partnern, um in dieser<br />

Hinsicht, auch auf ITF-Level, etwas auf den Weg zu bringen.<br />

Der ÖTV muss den<br />

Sportlern ein starkes<br />

Angebot machen –<br />

und das tun wir.<br />

Es gibt die Überlegung, das ATP-Turnier in Kitzbühel zu<br />

einem „Green Event“ zu machen. Was dürfen wir uns<br />

darunter vorstellen?<br />

Ich kann so ein Anliegen nur unterstützen! Immer mehr Veranstalter<br />

von Messen, Kongressen et cetera gehen diesen Weg. Wir sind<br />

mit Turnierdirektor Alex Antonitsch im Austausch und werden<br />

alles tun, um diese Idee zu unterstützen. Es ist nicht einfach; die<br />

Anforderungen für ein zertifiziertes „Green Event“ sind hoch.<br />

Das beginnt bei der Mobilität, geht weiter zur sinnvollen Nutzung<br />

der Ressourcen im Stadion … der Trend geht in diese Richtung.<br />

Wenn Kitzbühel dies als europäischer Vorreiter schafft, würde<br />

das dem Image Österreichs und des Turniers sehr, sehr gut tun.<br />

Nun hat es im Winter 2020/21 doch einige Kritik am ÖTV<br />

gegeben, vor allem von vielen Hallenbesitzern. Wie bewerten<br />

Sie die Arbeit Ihres Verbands im Nachhinein?<br />

Die Coronasituation hat uns alle massiv gefordert. Sämtliche<br />

Sportarten waren dabei den ganzen Winter über indoor nicht<br />

möglich. Das Präsidium und die MitarbeiterInnen in der<br />

Geschäftsstelle haben sich Tag und Nacht für Öffnungsschritte<br />

eingesetzt. Wir haben es geschafft, dass wir im Leistungssport<br />

eine große Anzahl an SpielerInnen trainieren lassen durften,<br />

auch in der Halle. Natürlich wäre es mir auch lieber gewesen,<br />

wenn wir den TennissportlerInnen noch mehr Möglichkeiten bieten<br />

hätten können. Im Freien waren wir eine der ersten Sportarten,<br />

die wieder fast durchgehend geöffnet hatten.<br />

Ich verstehe die Kritik; wir sind mit Hallenbetreibern<br />

im Dialog, haben uns dafür<br />

eingesetzt, dass die staatlichen Hilfen<br />

gewährleistet werden. Wir kämpfen weiter<br />

um die Unterstützung der Branche. Wir haben<br />

mit einem Wirtschaftsprüfer ein konkretes<br />

Konzept ausgearbeitet, um die Hallenbesitzer<br />

etwa bei Förderanträgen zu unterstützen. Da<br />

waren wir der einzige Verband, der diesen<br />

Schritt gegangen ist.<br />

Zum Abschluss noch: Wie gut und wie oft<br />

spielt der Präsident des Österreichischen Tennisverbands in<br />

Tagen wie diesen Tennis?<br />

Eine aktuelle Selbsteinschätzung ist immer schwierig, aber ich<br />

habe früher Bundesliga gespielt, dann Landesliga, Wiener Liga.<br />

Ich versuche derzeit, am Wochenende mit meinen Jungs zu spielen,<br />

die 14 Jahre alt sind und national und international an Turnieren<br />

teilnehmen. Die Intensität ist in den letzten Monaten natürlich<br />

etwas zurückgegangen, und der Fokus hat sich auf das Doppel<br />

verschoben. Unter normalen Umständen spiele ich noch einmal<br />

pro Woche. ●

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