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053<br />
„Muster gegen<br />
Nadal würd’ ich<br />
gerne sehen“<br />
Seit über 30 Jahren genießt GÜNTER BRESNIK (60) als Trainer hohes Ansehen im globalen Tennisbusiness,<br />
aber er polarisiert auch. Im großen Tennisnet-Interview spricht Bresnik übers Lehren und Lernen – und er<br />
sagt, wieso es heute zu viel ums Wohlfühlen geht und warum sich bisher Thiem & Co wirklich die Zähne an<br />
den Big Three ausgebissen haben.<br />
INTERVIEW: FRITZ HUTTER<br />
Tennisnet: Was begeistert einen Mann wie dich<br />
so am Tennis, dass er diesem Sport praktisch<br />
ein ganzes Berufsleben widmet?<br />
Günter Bresnik: Dass du als Trainer einfach<br />
nie auslernst! Ich muss immer daran zurückdenken,<br />
wie ahnungslos ich im Verhältnis zu heute bei meinem<br />
ersten Spieler, Horst Skoff, war. In erster Linie waren es andere<br />
Trainer, durch die du dann immer neue, scheinbar nicht machbare<br />
Dinge bemerkst, welche dann auch immer neue Reize setzen.<br />
Wann immer mir jemand erklärt hat, dass etwas nicht geht, habe<br />
ich dann genau das gemacht. Und das hört nie auf.<br />
Also ein Sport als lebenslange Heraus forderung?<br />
Ja, obwohl Tennis im Vergleich zu anderen Dingen natürlich<br />
keinerlei Bedeutung hat. Das hat mir vor Jahren ein jüdischer<br />
Schriftsteller auf einem Flug von Nizza nach Wien recht drastisch<br />
vor Augen geführt: Er hat mich nach meinem Job gefragt und<br />
danach gefragt, wie man nur seinen Verstand dafür verschwenden<br />
könne, jemandem beizubringen, wie man andere am Tennisplatz<br />
austrickst. Das hat mich schon irritiert. Trotzdem: Es macht mir<br />
ungebrochen Spaß, im Tennis unterschiedlichste Problemstellungen<br />
zu meistern.<br />
Umgang mit Menschen. Da sind Freundschaften entstanden –<br />
manche davon sind zerbrochen, manche halten ewig.<br />
Muss man zum Lehren geboren sein?<br />
Irgendwie trage ich schon dieses Lehrergen in mir. Natürlich hängt<br />
es vom Alter des Gegenübers ab: Einen jungen Spieler prägst du<br />
mehr als einen älteren. Viele Beziehungen spielen sich aber auf<br />
Augenhöhe ab, wo du sowohl lehrst als auch lernst. Als Trainer habe<br />
ich am meisten von den Spielern gelernt – durch die Art, wie sie ihre<br />
Gefühle artikulieren, aber zum Beispiel auch durch ihren Spielstil.<br />
Das alles hat mir relativ schnell Auge und Verstand dafür geöffnet,<br />
auf wie viele verschiedene Arten man zu Erfolg kommen kann.<br />
Wer waren die besten Lehrer?<br />
Von den Trainern waren es sicher der zuletzt leider verstorbene<br />
Bob Brett und Ion Tiriac, die mein Interesse an Spielern auf ein<br />
anderes Niveau gehoben und mir gezeigt haben, mit wie vielen<br />
Welche da wären respektive auch waren …?<br />
Am Anfang, dass ich als Student aus einer Akademiker familie<br />
etwas im Spitzensport weiterbringen kann. Irgendwann bist<br />
du dann drinnen und so vom Ehrgeiz zerfressen, dass du mehr<br />
und mehr Erfolg willst; zuerst mit bereits guten Spielern, dann<br />
probierst du, jemanden von Grund auf aufzubauen. Danach willst<br />
du wissen, ob du deinen Leuten nur auf einem oder auf allen<br />
Belägen helfen kannst, später, ob deine Methoden nur bei Männern<br />
oder auch bei Frauen funktionieren; eine Tennisschule leiten,<br />
andere Trainer ausbilden und so weiter … Mir taugt einfach der<br />
DER ERSTE Traumstart ins<br />
große Trainer-Biz mit dem<br />
hochveranlagten Horst<br />
Skoff (1968–2008).<br />
DER POPSTAR Erfolgreich, aber<br />
dennoch kurz war die Liaison mit<br />
dem deutschen Volkshelden Boris<br />
Becker (1992/93).