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tennisnetMAGAZIN 2021 Deutschland

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053<br />

„Muster gegen<br />

Nadal würd’ ich<br />

gerne sehen“<br />

Seit über 30 Jahren genießt GÜNTER BRESNIK (60) als Trainer hohes Ansehen im globalen Tennisbusiness,<br />

aber er polarisiert auch. Im großen Tennisnet-Interview spricht Bresnik übers Lehren und Lernen – und er<br />

sagt, wieso es heute zu viel ums Wohlfühlen geht und warum sich bisher Thiem & Co wirklich die Zähne an<br />

den Big Three ausgebissen haben.<br />

INTERVIEW: FRITZ HUTTER<br />

Tennisnet: Was begeistert einen Mann wie dich<br />

so am Tennis, dass er diesem Sport praktisch<br />

ein ganzes Berufsleben widmet?<br />

Günter Bresnik: Dass du als Trainer einfach<br />

nie auslernst! Ich muss immer daran zurückdenken,<br />

wie ahnungslos ich im Verhältnis zu heute bei meinem<br />

ersten Spieler, Horst Skoff, war. In erster Linie waren es andere<br />

Trainer, durch die du dann immer neue, scheinbar nicht machbare<br />

Dinge bemerkst, welche dann auch immer neue Reize setzen.<br />

Wann immer mir jemand erklärt hat, dass etwas nicht geht, habe<br />

ich dann genau das gemacht. Und das hört nie auf.<br />

Also ein Sport als lebenslange Heraus forderung?<br />

Ja, obwohl Tennis im Vergleich zu anderen Dingen natürlich<br />

keinerlei Bedeutung hat. Das hat mir vor Jahren ein jüdischer<br />

Schriftsteller auf einem Flug von Nizza nach Wien recht drastisch<br />

vor Augen geführt: Er hat mich nach meinem Job gefragt und<br />

danach gefragt, wie man nur seinen Verstand dafür verschwenden<br />

könne, jemandem beizubringen, wie man andere am Tennisplatz<br />

austrickst. Das hat mich schon irritiert. Trotzdem: Es macht mir<br />

ungebrochen Spaß, im Tennis unterschiedlichste Problemstellungen<br />

zu meistern.<br />

Umgang mit Menschen. Da sind Freundschaften entstanden –<br />

manche davon sind zerbrochen, manche halten ewig.<br />

Muss man zum Lehren geboren sein?<br />

Irgendwie trage ich schon dieses Lehrergen in mir. Natürlich hängt<br />

es vom Alter des Gegenübers ab: Einen jungen Spieler prägst du<br />

mehr als einen älteren. Viele Beziehungen spielen sich aber auf<br />

Augenhöhe ab, wo du sowohl lehrst als auch lernst. Als Trainer habe<br />

ich am meisten von den Spielern gelernt – durch die Art, wie sie ihre<br />

Gefühle artikulieren, aber zum Beispiel auch durch ihren Spielstil.<br />

Das alles hat mir relativ schnell Auge und Verstand dafür geöffnet,<br />

auf wie viele verschiedene Arten man zu Erfolg kommen kann.<br />

Wer waren die besten Lehrer?<br />

Von den Trainern waren es sicher der zuletzt leider verstorbene<br />

Bob Brett und Ion Tiriac, die mein Interesse an Spielern auf ein<br />

anderes Niveau gehoben und mir gezeigt haben, mit wie vielen<br />

Welche da wären respektive auch waren …?<br />

Am Anfang, dass ich als Student aus einer Akademiker familie<br />

etwas im Spitzensport weiterbringen kann. Irgendwann bist<br />

du dann drinnen und so vom Ehrgeiz zerfressen, dass du mehr<br />

und mehr Erfolg willst; zuerst mit bereits guten Spielern, dann<br />

probierst du, jemanden von Grund auf aufzubauen. Danach willst<br />

du wissen, ob du deinen Leuten nur auf einem oder auf allen<br />

Belägen helfen kannst, später, ob deine Methoden nur bei Männern<br />

oder auch bei Frauen funktionieren; eine Tennisschule leiten,<br />

andere Trainer ausbilden und so weiter … Mir taugt einfach der<br />

DER ERSTE Traumstart ins<br />

große Trainer-Biz mit dem<br />

hochveranlagten Horst<br />

Skoff (1968–2008).<br />

DER POPSTAR Erfolgreich, aber<br />

dennoch kurz war die Liaison mit<br />

dem deutschen Volkshelden Boris<br />

Becker (1992/93).

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