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tennisnetMAGAZIN 2021 Deutschland

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018<br />

Novak<br />

Djokovic<br />

Geburtstag: 22. Mai 1987<br />

Größe: 188 cm<br />

Gewicht: 77 kg<br />

Profi seit: 2003<br />

Coach: Marian Vajda, Goran<br />

Ivanisevic<br />

Bester Weltranglistenplatz: 1<br />

Titel insgesamt: 82<br />

Titel Majors: 18 (Australian<br />

Open 2008, 2011, 2012, 2013,<br />

2015, 2016, 2019, 2020, <strong>2021</strong>;<br />

French Open 2016; Wimbledon<br />

2011, 2014, 2015, 2018, 2019;<br />

US Open 2011, 2015, 2018)<br />

Markenzeichen: Unglaubliche<br />

Defensive, unfassbare mentale<br />

Stärke, bester Return auf<br />

der Tour<br />

Am Vorabend seines jüngsten Grand-Slam-<br />

Finalauftritts verkündete Novak Djokovic<br />

eine leicht provokative Botschaft mit völliger<br />

Gelassenheit. „Die jungen Burschen da<br />

draußen, sie haben noch eine Menge<br />

Arbeit vor sich“, sagte Djokovic Anfang Februar in Melbourne,<br />

am Schauplatz der Australian Open <strong>2021</strong>. Es klang wie eine<br />

Stichelei, eine Frotzelei, ein Anfall von Arroganz auch, aber<br />

letztlich beschrieb der weltbeste Tennisspieler der Gegenwart<br />

nur den Status quo in seinem Sport – ganz oben, in der dünnen<br />

Höhenluft auf dem Gipfel. Denn spätestens in der Finalnacht<br />

der australischen Ausscheidungsspiele hatte sich der Capitano<br />

quasi selbst bestätigt in seiner Adresse an die Welt des Wanderzirkus:<br />

Djokovic gewann im neunten Titelduell zum neunten Mal<br />

die Grand-Slam-Trophäe in der Rod Laver Arena – und Daniil<br />

Medvedev, der hoch eingeschätzte Herausforderer, der amtierende<br />

ATP-Weltmeister, stand nach drei klar verlorenen Endspielsätzen<br />

vor dem Trümmerhaufen aller Hoffnungen. Auch Medvedev hatte<br />

dann noch eine Message für Fans, Medien und den Rest des<br />

großen Tennispulks, ein offenherziges Eingeständnis: „Ich kann<br />

es nur immer wieder wiederholen: Die Großen Drei sind einfach<br />

besser als die anderen Tennisspieler.“<br />

Der wenig umkämpfte Pokaltermin am anderen Ende der<br />

Welt war nur die letzte Episode einer Saga, die beispiellos ist für<br />

die Tennisgeschichte und den modernen Sport überhaupt. Dass<br />

drei Athleten und Ästheten, Novak Djokovic, Rafael Nadal und<br />

Roger Federer, eine immer konkurrenzstärkere Einzeldisziplin<br />

seit über anderthalb Jahrzehnten mit unveränderter Dominanz<br />

prägen, kennt kaum Vergleiche. Selbst jenseits des dreißigsten<br />

Geburtstags haben der Serbe, der Spanier und der Schweizer<br />

kein Erbarmen mit den nachfolgenden Generationen – sie sind<br />

die scheinbar ewigen Spielverderber aller gegnerischen Avancen.<br />

Federer, der älteste des Spitzentrios, holte sich sogar mit 36<br />

Jahren noch einmal einen Major-Titel, bei den Australian Open<br />

2018; bald darauf brach er in Rotterdam auch noch einen<br />

weiteren Rekord als älteste Nummer eins der Weltranglisten-<br />

Historie. „Nichts kann dir die Erfahrung dieser vielen<br />

Matches auf höchstem Niveau ersetzen“, sagt Federer, „das Wissen,<br />

wie man Grand-Slam-Turniere bestreitet, das Wissen, wie man<br />

sich eine Saison einteilt – und wie man sich als Professional<br />

organisiert, mit den richtigen Leuten am richtigen Platz.“<br />

FEDERER FÜLLT DAS MACHTVAKUUM NACH AGASSI<br />

UND SAMPRAS<br />

Man kann viele Statistiken drehen und wenden, wie man will.<br />

Man kann viel in die Zahlenwerke hinein- oder aus ihnen herausinterpretieren.<br />

Aber was die unumschränkte Herrschaft der drei<br />

Großmeister angeht, gibt es keine Ermessens- oder Bewertungsspielräume.<br />

Beim Blick auf die Tenniswelt seit Roger Federers<br />

erstem Wimbledonsieg im Sommer 2003 ist die Hackordnung<br />

kristallklar: Zuerst gab es den Maestro, der das Machtvakuum<br />

nach dem Abgang von Akteuren wie Pete Sampras oder Andre<br />

Agassi beendete. Dann gab es die zweigeteilte Regentschaft von<br />

Federer und Nadal, dem jungen, bulligen Spanier, der seine<br />

Ambitionen mit seinem „Hoppla jetzt komm ich!“-Debüt bei den<br />

French Open 2005 schon als Teenager klarstellte.

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